[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Gewinderollkopf nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Es ist bekannt, Gewinde mit Hilfe von sogenannten Gewinderollköpfen zu fertigen.
Man unterscheidet grundsätzlich drei Typen von Gewinderollköpfen, nämlich Axialrollkopf,
Radialrollkopf und Tangentialrollkopf. Im ersteren Fall, der zum Beispiel durch G
93 13 282 bekanntgeworden ist, weist der Axialrollkopf Profilrollen mit steigungsfreien
Profilringen auf. Die Profilrollen können um eine horizontale Achse geschwenkt werden,
so daß sich das Werkstück bzw. der Rollkopf bei einer vollständigen Umdrehung um die
Gewindesteigung axial verschiebt. Es lassen sich beliebig lange Gewinde herstellen.
Die Profilrollen sind auf Bolzen drehbar gelagert, die ihrerseits exzentrisch ausgeführt
sind. Ein Zahnrad sitzt auf dem Bolzen und wirkt mit einem zentrischen Zahnrad zusammen,
um die Profilrollen bezüglich ihres Abstands voneinander zu verstellen. Auf diese
Weise läßt sich der Vorschub vor dem eigentlichen Arbeitsgang bewerkstelligen. Außerdem
läßt sich durch das Maß der Verstellung bzw. durch die Lage des Bolzens der Abstand
zwischen den Profilrollen verändern. Somit können verschiedene Gewindedurchmesser
produziert werden.
[0003] Bei den Radialrollköpfen, wie sie zum Beispiel aus DE 42 36 085 bekanntgeworden sind,
weisen die Profilrollen eine Abflachung auf, die in der Ausgangsstellung der Vorschubachse
des Werkstücks zugekehrt ist. Während des Bearbeitungsvorgangs werden die Profilrollen
mit Hilfe einer Feder oder dergleichen um einen gewissen Winkel gedreht, bis Reibschluß
mit dem Werkstück hergestellt ist. Eine Weiterdrehung des Rollkopfes bzw. des Werkstücks
führt dazu, daß die Profilrollen weiterdrehen und dadurch das Gewinde formen. Das
Gewinde wird innerhalb einer einzigen Rollenumdrehung erzeugt. Nach Beendigung des
Formvorgangs weisen die abgeflachten Seiten der Profilrollen wieder dem Werkstück
zu, so daß es entnommen werden kann.
[0004] Der Tangentialgewinderollkopf besitzt zwei Gewinderollen, die seitlich gegen das
Werkstück gefahren werden und während der fortschreitenden Vorschubbewegung vorwiegend
in der zum Werkstück tangentialen Richtung das Gewinde formen. Der Umformvorgang ist
im wesentlichen beendet, wenn die Achsen von Werkstück und Rolle senkrecht übereinander
stehen. Beim Tangentialrollen kommen die gleichen Vorteile wie beim Radialrollen zur
Geltung, d.h. relativ kurze Bearbeitungszeit und Herstellen von Gewinden mit kurzem
Gewindeauslauf. Außerdem können Gewinde hinter einem Band hergestellt werden.
[0005] Bei den herkömmlichen Gewinderollköpfen sind die Lagerbolzen für die Profilrollen
in zwei auf Abstand gehaltenen Lagerplatten drehbar gelagert. Die vordere Lagerplatte
oder Frontplatte ist jedoch bei etlichen Gewindeformvorgängen hinderlich, da sie das
Heranführen der Profilrollen an einen Bund oder dergleichen zumindest um die Dicke
der Frontplatte begrenzt. Nachteilig ist ferner, daß aufgrund der Lagerung der Profilrollen
der Arbeitsbereich, d.h. der Bereich der Gewindedurchmesser, der mit Hilfe des Rollkopfs
hergestellt werden kann, begrenzt ist.
[0006] Aus EP 0 417 416 ist auch ein frontplattenloser Axialgewinderollkopf bekanntgeworden.
Die einseitige Lagerung der Profilrollen bedingt indessen, daß der Lagerbolzen in
seiner Dicke ein Mindestmaß nicht unterschreiten darf. Dadurch ist auch bei frontplattenlosen
Gewinderollköpfen nach dem Stand der Technik der Arbeitsbereich begrenzt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Gewinderollkopf zu schaffen, bei
dem die Profilrollen einen erweiterten Arbeitsbereich aufweisen und gleichwohl stabil
gelagert sind. Außerdem soll der erfindungsgemäße Rollkopf zur Herstellung von Kurzgewinden
und Profilen für Verschraubungsstücke oder ähnliche Werkstücke geeignet sein, bei
denen ungünstige Platzverhältnisse das Rollen erschweren.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Beim erfindungsgemäßen Gewinderollkopf sind die Profilrollen einteilig mit einem
Lagerbolzen geformt, der seinerseits zur einseitigen Lagerung in einer Bohrung der
Lagereinheit drehbar gelagert ist.
[0010] Die integrale Ausbildung von Profilrolle und Bolzen hat mehrere Vorteile im Gefolge.
Zum einen weist sie einen größeren Arbeitsbereich auf, beispielsweise zwischen 12
und 40 mm Außendurchmesser. Durch die günstigen Lagerungsverhältnisse zwischen Lagerbolzen
und Bohrung wird eine höhere Stabilität gegenüber bekannten frontplattenlosen Profilrollen
erreicht.
[0011] Der Lagerbolzen kann mittels einer Schraubbefestigung axial festgelegt werden. Vorzuziehen
ist indessen ein Schnellwechselsystem, wie es in vielen Ausführungen bekanntgeworden
ist. Eine kann erfindungsgemäß darin bestehen, daß Profilrolle und Lagerbolzen eine
axiale Bohrung aufweisen, in der ein Verriegelungsstift angeordnet ist mit einer konischen
Verriegelungsfläche, die ihrerseits auf ein Verriegelungselement wirkt, das radial
verschiebbar in eine Radialbohrung des Lagerbolzens sitzt und die Lagerbohrung eine
Ringnut aufweist, in der das Verriegelungselement umläuft, wenn die Profilrolle sich
dreht. Der Verriegelungsbolzen wird vorzugsweise von einer Feder beaufschlagt, wodurch
die konische Verriegelungsfläche das Verriegelungselement ständig mit der Nut in Eingriff
hält. Wird der Verriegelungsstift axial verstellt, kann das Verriegelungselement radial
nach innen ausweichen, so daß die Verriegelung zwischen Lagerbolzen und Bohrung aufgehoben
wird. Dadurch kann die Profilrolle mit dem Lagerbolzen aus der Bohrung herausgenommen
und durch eine andere ersetzt werden.
[0012] Die Erfindung ist insbesondere für Axial- und Radialgewinderollköpfe geeignet. In
beiden ist eine Verstellung der Profilrollen in radialer Richtung vorgesehen. Bei
dem Axialgewinderollkopf wird eine Verstellung der Profllrollen radial nach außen
vorgenommen, wenn ein Werkstück zwischen die Rollen eingeführt werden soll. Bei dem
Radialgewinderollkopf erfolgt eine Verschiebung der Profilrollen zur Einstellung des
Achsabstandes. Bei bekannten Axialgewinderollköpfen erfolgt dies dadurch, daß der
Lagerbolzen für die Profilrolle exzentrisch ausgeführt und in einer Bohrung aufgenommen
ist. Wird der Lagerbolzen verdreht, beispielsweise mit Hilfe eines geeigneten Getriebes,
erfolgt auch eine Radialverstellung der Profilrolle.
[0013] Bei einer Ausgestaltung der Erfindung ist der Lagerbolzen in einer Buchse drehbar
gelagert, die exzentrisch ausgeführt ist. Wird die Buchse in herkömmlicher Weise um
ihre Achse verdreht, verlagert sich dadurch die Achse des Lagerbolzens der Profilrolle.
Während bei dem bekannten Axialgewinderollkopf der Lagerbolzen unmittelbar ein Zahnrad
trägt, das über ein Mittenzahnrad in Drehung versetzt werden kann, kann nach einer
Ausgestaltung der Erfindung die Buchse mit einem Zapfen versehen werden, auf dem das
Zahnrad angeordnet ist. Die Betätigung eines Axialgewinderollkopfs in erfindungsgemäßer
Ausführung unterscheidet sich im übrigen nicht von einem bekannten Axialgewinderollkopf.
Das gleiche trifft auf den Radialgewinderollkopf zu, der mit den erfindungsgemäßen
Profilrollen ausgebildet ist.
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher erläutert.
[0015] Die einzige Figur zeigt im Schnitt einen Axialgewinderollkopf nach der Erfindung.
[0016] Eine ringförmige Platte 10 ist über Spannbolzen, von denen einer bei 12 dargestellt
ist, gegen eine Ringscheibe 14 gespannt unter Anpressung eines Flansches 16. Die Platte
10 hat in Umfangsrichtung gesehen drei achsparallele Durchbohrungen, von denen eine
bei 18 dargestellt ist. Die Bohrungen 18 nehmen eine einendig geschlossene Buchse
20 auf, die mittels Nadellager 22 drehbar gelagert ist. Die Bohrung der Buchse ist
exzentrisch angeordnet. Sie nimmt einen Lagerbolzen 24 auf, der einteilig mit einer
Profilrolle 26 geformt ist. Die Lagerung des Lagerbolzens in der Bohrung der Buchse
20 erfolgt über Nadellager 28 bzw. 30 am vorderen und hinteren Ende. Ein Axialnadellager
32 ist zwischen der zugeordneten Seite der Rolle 28 und der Platte 10 bzw. der Buchse
20 angeordnet.
[0017] Rolle 26 und Lagerbolzen 24 haben eine axiale Durchbohrung 34, in der ein Verriegelungsstift
36 gleitend gelagert ist mit einer Doppelkonusfläche 38 im Bereich einer radialen
Bohrung 40 im Lagerbolzen 24, in der ein Verriegelungselement 42 sitzt, das innen
und außen kugelkappenförmig ausgebildet ist. Das äußere Ende des Verriegelungselements
42 greift in eine komplementär geformte Ringnut 42a ein. In das linke Ende der Bohrung
34 ist ein Stopfen 44 geschraubt. Zwischen Stopfen 44 und dem zugeordneten Ende des
Verriegelungsstiftes 36 ist eine Feder 46 angeordnet. Wie erkennbar, wird dadurch
das Verriegelungselement 42 in ständigem Eingriff mit der Nut 42a gedrückt, so daß
die Profilrolle 26 axial gesichert ist. Soll die Profilrolle entfernt werden, wird
der Stift 36 in Richtung Pfeil F gedrückt, so daß das Verriegelungselement radial
nach innen bewegt werden kann und der Lagerbolzen 24 herausgezogen.
[0018] Am geschlossenen Ende der Buchse 20 ist ein Lagerzapfen 48 angeformt, auf dem ein
Zahnrad 50 angeordnet ist. Das Zahnrad 50 kämmt mit einem Zentralrad 52, das auf einen
Wellenstummel 54 eines Kupplungsteils 56 sitzt, das mit einem Kupplungsteil 58 zusammenwirkt.
Die Kupplungsteile 56, 58 bilden eine Klauenkupplung. Das Kupplungsteil 58 ist mit
einem Schaft 60 verbunden, mit dem der in der Figur gezeigte Gewinderollkopf in eine
Werkzeugmaschine eingespannt werden kann.
[0019] Zwischen dem Flansch 16 und dem Wellenstummel 54 ist eine Spiralfeder 62 angeordnet.
Ist die Spiralfeder gespannt, versucht sie das Zahnrad 52 zu drehen, wodurch auch
die Buchse 20 gedreht wird und sich dadurch der Abstand zwischen den Profilrollen
26 ändert. Der Auslösemechanismus für die beschriebene Maßnahme ist nicht gezeigt.
Er ist auch an sich bekannt. Beim Erreichen des Endes des zu formenden Gewindes am
zylindrischen Werkstück werden die Kupplungsteile 56, 58 außer Eingriff gebracht,
so daß mit Hilfe der vorher gespannten Feder 62 die Profilrollen 26 radial auseinandergefahren
werden, damit das Werkstück auf den Gewinderollkopf herausfahren kann.
1. Gewinderollkopf mit mindestens zwei ein Formgewinde aufweisenden Profilrollen, die
in einer Lagereinheit drehbar gelagert sind, und einer Vorschubeinrichtung, die die
Profilrollen mit einem zylindrischen Werkstück in Eingriff und außer Eingriff bringt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Profilrollen (26) einteilig mit Lagerbolzen (24) geformt
sind, die zur einseitigen Lagerung der Profilrollen (26) in der Bohrung der Lagereinheit
drehbar gelagert ist.
2. Gewinderollkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerbolzen (24)
durch Schraubbefestigung axial festgelegt ist.
3. Gewinderollkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerbolzen (24)
durch ein Schnellwechselsystem axial festgelegt ist.
4. Gewinderollkopf nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Profilrolle (26) und
Lagerbolzen (24) eine axiale Durchbohrung (34) aufweisen, in der ein Verriegelungsstift
(36) angeordnet ist mit einer konischen Verriegelungsfläche (38), die ihrerseits auf
ein Verriegelungselement (42) wirkt, das radial verschiebbar in einer Radialbohrung
(40) des Lagerbolzens (24) sitzt und die Lagerbohrung eine Ringnut (42a) aufweist,
in der das Verriegelungselement (42) umläuft, wenn die Profilrolle (26) sich dreht.
5. Gewinderollkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Lagerbolzen (24) in einer exzentrischen Bohrung einer zylindrischen Buchse (20) gelagert
ist, die ihrerseits in der Bohrung der Lagereinheit drehbar gelagert ist und die Buchse
(20) über ein Getriebe (50, 52) verdrehbar ist.
6. Gewinderollkopf nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf einem mit der Buchse
(20) verbundenen Antriebszapfen (48) ein Zahnrad (50) sitzt, das mit einem Zahnrad
52 kämmt, das koaxial auf einem Kupplungsteil (56) sitzt, wobei das andere Kupplungsteil
mit einem Spannschaft (60) oder dergleichen verbunden ist.