[0003] Schließlich gibt es auch elektrolytische Behandlungen, bei denen eine symmetrische
Schaltung nicht zu verwirklichen ist, beispielsweise gemäß der AT-PS 399.167, wo der
Kathoden- und Anodenraum voneinander getrennt sind und nach dem Kathodenraum eine
Spülstufe folgen muß.
Das Ziel der vorliegenden Erfindung ist es daher, bei beliebigen elektrolytischen
Behandlungen die Potentialdifferenz am zu behandelnden Gut zu verhindern.
Dieses Ziel wird dadurch erreicht, daß erfindungsgemäß zwischen dem Gut und dem Erdpotential
die Potentialdifferenz gemessen und dem im Gut vorhandenen Potential ein entgegengerichtetes
Ausgleichspotential aufgeprägt wird, sodaß im Einlauf und/oder Auslauf Potentialdifferenzfreiheit
vorliegt.
Damit ist eine große Freiheit bei der Auslegung und Konzeption der elektrischen Schaltungen
für die elektrolytische Behandlung gegeben, wobei gleichzeitig die Gefahr der Beschädigung
des behandelten Gutes sowie der Ausrüstung, beispielsweise Haspeln, Scheren od. dgl.,
durch Stromfluß oder Funkenbildung weitestgehend verhindert ist. Auch kann der Aufwand
für eine genaue Führung des Gutes verringert und so die Behandlung wirtschaftlicher
durchgeführt werden.
Vorzugsweise wird je nach der gemessenen Potentialdifferenz das Ausgleichspotential
zwischen gegenüber dem Erdpotential positiven und negativen Werten eingestellt. Bei
dieser Verfahrensvariante kann mit nur einem ständig je nach Bedarf nachgeregelten
und umgepolten Gleichrichter ein nach der Behandlung potentialdifferenzfreies Gut
erhalten werden.
Gemäß einer weiteren Verfahrensvariante kann sich das, dem behandelten Gut aufgeprägte,
Ausgleichspotential aus zwei. oder mehreren Einzelpotentialen zusammensetzen, wobei
jedes dieser Einzelpotentiale gegenüber dem Erdpotential lediglich in einer Richtung
abweichen und die Werte der Ausgleichspotentiale zueinander in Abhängigkeit von der
gemessenen Potentialdifferenz des behandelten Gutes eingestellt werden. Damit kann
die von der Schaltung her aufwendigere Umpolung eines Gleichrichters vermieden werden.
Das eingangs gestellte Ziel wird bei einer Vorrichtung zur elektrolytischen Behandlung
von durchlaufendem Gut, umfassend zumindest einen Behandlungstank zur Aufnahme von
Elektrolytflüssigkeit, durch welche das zu behandelnde Gut mittels Führungsrollen
geführt wird, und zumindest einem Elektrodenpaar zur Aufprägung eines elektrischen
Potentials auf das Gut, auch erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß zumindest eine
Einrichtung zur Messung der Potentialdifferenz zwischen dem Gut und dem Erdpotential
und/oder der zwischen Gut im Einlauf und im Auslauf sowie zumindest ein Paar von mit
einem regelbaren Gleichrichter verbundene zusätzlichen Elektroden vorhanden sind,
wobei die Einrichtung zur Messung der Potentialdifferenz mit dem regelnden Teil des
Gleichrichters verbunden ist. Mit einer derartigen Behandlungszelle kann ein nach
jeder beliebigen elektrolytischen Behandlung potentialdifferenzfreies Behandlungsgut
erzielt werden, da das Vorhandensein oder der Aufbau geringster Potentialdifferenzen
sofort ermittelt und durch Aufprägung eines entgegengesetzten Potentials im Behandlungsgut
ausgeglichen wird.
Vorteilhafterweise erstreckt sich der Regelbereich des Gleichrichters in beide Richtungen
gegenüber dem Erdpotential. Damit kann mit lediglich einem Gleichrichter, d.h. mit
sehr geringem apparativen Aufwand, jede beliebige Richtung und Größe des Restpotentials
ausgeglichen werden.
Gemäß einem weiteren Erfindungsmerkmal sind bei einer anderen Ausführungsform zumindest
zwei Paare von mit jeweils einem regelbaren Gleichrichter verbundene zusätzlichen
Elektroden vorhanden, wobei die Einrichtung zur Messung der Potentialdifferenz mit
den regelnden Teilen beider Gleichrichter verbunden ist. Bei dieser Variante können
zwei einfachere und billigere Gleichrichter Verwendung finden, da diese nicht umgepolt
werden müssen.
Vorteilhafterweise erstrecken sich die Regelbereiche der beiden Gleichrichter gegenüber
dem Erdpotential in entgegengesetzter Richtung, wobei trotz einfacher Bauweise der
einzelnen Gleichrichter die Potentialdifferenz im Behandlungsgut in jeder beliebigen
Richtung gegenüber dem Erdpotential ausgeglichen werden können.
Um lange Standzeiten zu erreichen ist vorgesehen, daß die oder jede anodisch gepolte
Elektrode aus einem gegenüber dem chemischanodischen Angriff der Elektrolytflüssigkeit
beständigen Material angefertigt ist. Damit kann auch bei ständiger Regelung eine
Korrosion durch chemisch/anodischen Angriff verhindert werden, da nicht umgepolt werden
muß.
Vorteilhafterweise ist, um alle potentialprägenden Einflüsse der Behandlungseinrichtung
erfassen zu können, gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung die Einrichtung zur
Messung der Potentialdifferenz zwischen dem behandelten Gut und dem Erdpotential unmittelbar
hinter der letzten Elektrode oder unmittelbar vor der ersten Elektrode, vorzugsweise
außerhalb des Behandlungstanks, angeordnet.
In baulich einfacher und funktionssicherer Weise ist die Einrichtung zur Messung der
Potentialdifferenz ein Spannungsmeßgerät oder ein Strommeßgerät, das über allfällige
Rolle(n) oder Schleifkontakt(e) am Gut, mit dem Gut und weiters mit der Erdung in
Kontakt gebracht ist.
Eine weitere Variante der Erfindung ist, daß ein gegenüber dem Erdpotential potentialdifferenzfreies
Gut auch ohne Kontakt zum Erdpotential erzeugt werden kann.
Wenn beispielsweise die Potentialdifferenz zwischen zwei Punkten am Gut gemessen wird,
vorzugsweise zwischen Einlauf und Auslauf, kann ein Ausgleichspotential auf das Gut
so geprägt werden, daß die am Band herrschende Potentialdifferenz ausgeglichen wird,
naturgemäß wird dadurch auch die Potentialdifferenz zum Erdpotential ausgeglichen.
Diese Verfahrensvariante hat den Vorteil, daß der richtige Kontakt zum Erdpotential
nicht gesucht und hergestellt werden muß.
In der nachfolgenden Beschreibung wird beispielhaft eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Behandlungszelle unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert. Fig.
1 zeigt eine schematische Darstellung einer Behandlungszelle mit zwei Paaren von zusätzlichen
Elektroden und zwei Gleichrichtern, Fig. 2 stellt eine weitere Variante der Erfindung
mit Potentialmessung zwischen Einlauf und Auslauf und Fig. 3 stellt einen Behandlungsbereich
bestehend aus zwei Behältern dar.
Das zu behandelnde Gut, hier ein Stahlband oder -draht 1, wird über Führungsrollen
2 durch einen Behandlungstank 3 geführt, in dem sich eine Elektrolytflüssigkeit 4
befindet. Das Gut 1 befindet sich während der Behandlung unterhalb des Flüssigkeitsspiegels
4' des Elektrolyten 4. Durch das strichliert dargestellte Kästchen 5 sind alle möglichen
Vorrichtungen zur Aufprägung zumindest eines Potentials U
1 bis U
n auf das Behandlungsgut 1 symbolisiert, beispielsweise Elektroden, Gleichrichter,
Stromrollen, etc. Hinter dem Behandlungstank 3 ist eine am Erdpotential liegende Erdungsrolle
6 vorgesehen, wobei in deren Leitungsbahn ein Strommeßgerät 7 vorgesehen sein kann,
um aus der Größe und der Stromrichtung die Richtung und Höhe einer nach der elektrolytischen
Behandlung 5 im Gut 1 verbleibende Potentialdifferenz zu ermitteln. Anstelle zu diesem
Strommeßgerät 7 und Erdungsrolle 6 kann ein Spannungsmeßgerät 8 nach dem Behandlungstank
3 in Kontakt mit dem Gut 1 gebracht werden, um die Potentialdifferenz aus dem Spannungsabfall
zu ermitteln. Auch die Erdungsrolle 6 könnte allenfalls bei ausreichend genauem und
sicherem Ausgleich der Potentialdifferenz durch die Behandlung ΔU
B entfallen.
Das Strommeßgerät 7 oder das Spannungsmeßgerät 8 ist nun über eine Steuerleitung 9
mit den Regelteilen zweier Gleichrichter 10, 11 verbunden. Jeder dieser Gleichrichter
10, 11 ist mit zumindest je einem Paar von zusätzlichen Elektroden 12 ausgestattet,
über die dem Gut 1 entgegengesetzte Potentiale U
x bzw. U
y veränderlicher Größe aufgeprägt werden können. Vorteilhafterweise bestehen die Elektroden
12 aus einem Material, das gegenüber dem chemischen und/oder anodischen Angriff im
Elektrolyten 4 beständig ist.
Welcher Gleichrichter und in welchem Umfang aktiviert wird, wird aus dem ermittelten
Wert für die Potentialdifferenz (U
e, I
e) derart bestimmt, daß die Potentialdifferenz durch die Behandlung ΔU
B vollständig ausgeglichen wird. Anstelle von zwei Gleichrichtern kann auch ein derartiges
Gerät verwendet werden, welches je nach Bedarf auf positives oder negatives Potential
umgepolt werden kann. Auch können pro Gleichrichter mehrere Elektrodenplatten-Paare
vorgesehen sein. Eine allenfalls sicherheitshalber vorgesehene Erdung könnte über
eine der Führungsrollen 2 oder einen Schleifkontakt, beispielsweise im Rahmen der
ohnehin notwendigen Ermittlung der Potentialdifferenz vorgenommen werden.
Bei Abweichung vom Erdpotential in lediglich nur einer Richtung kann auch mit lediglich
einem Gleichrichter 10 oder 11 und einem Elektrodenpaar 12 das Auslangen gefunden
werden. Dabei muß nur der genaue Wert der Potentialdifferenz durch die Behandlung
ΔU
B ausgeglichen werden.
Schließlich könnte auch die Ausgleichung der Potentialdifferenz durch die Behandlung
ΔU
B mittels der Elektroden 12 in die elektrolytische Behandlung des Gutes 1 miteinbezogen
werden. Es könnte also im ersten Behandlungsabschnitt 5 eine zwar vielleicht in der
genauen Größe Variable, aber absichtlich immer vorhandene Potentialdifferenz (ΔU
B) vorgesehen sein, daß über eine genau regelbare Anordnung aus zumindest einem Gleichrichter
10 oder 11 und einem Elektrodenpaar 12 ein der Potentialdifferenz durch die Behandlung
ΔU
B genau gegengleiche Potentialdifferenz U
x oder U
y oder (U
x -U
y) aufgeprägt und damit die Potentialdifferenzfreiheit des Gutes 1 gewährleistet werden.
Fig. 2 stellt eine Anlage dar, bei der die Messung der Potentialdifferenz (U, I) zwischen
Einlauf und Auslauf des Bandes 1 aus dem Behälter 4 erfolgt. Die Messung erfolgt hierbei
entweder durch ein Strommeßgerät 7

oder durch ein Spannungsmeßgerät 8

. Alle übrigen Teile entsprechen denen in Fig. 1.
Fig. 3 stellt eine Anlage ähnlich der in Fig. 1 dar. Hier besteht jedoch der Behandlungsteil
aus zwei getrennten Behältern 3, 3

, wobei unterschiedliche Elektrolyte 4, 4'' verwendet werden können. Das Band 1 wird
über Umlenkrollen 2

vom ersten Behälter 3

zum Behälter 3 geführt. Während der Behandlung erfolgt ein Stromfluß über das Band
zwischen den Behältern. Die Elektroden 12 zum Potentialausgleich befinden sich im
Behälter 3, wobei dies je nach Bandlaufrichtung der Einlauf oder Auslauf aus dem Behandlungssystem
sein kann.