[0001] Die Erfindung betrifft einen Verbinder zur mechanischen Verbindung von Hohlkammerprofilen
mit Pfosten- oder Sprossenprofilen im Fenster- und Türenbau, wobei der Verbinder in
die Hohlkammer des Pfosten- oder Sprossenprofils eingesetzt und über ein mechanisches
Verbindungsmittel, welches durch das metallische Verstärkungsprofil des Hohlkammerprofils
hindurchgreift, mit letzterem verspannt ist.
[0002] Aus dem Deutschen Patent 2 005 225 ist ein Verfahren zum Verbinden von Kunststoffprofilen
mit eingeschobenen, tragenden Metallhohlprofilen bekannt, bei dem in die Enden der
Metallhohlprofile zylindrische oder prismatische Eckverbindungsschenkel eingeschoben
werden. Dabei weist der eine Verbindungsschenkel einen Paßzapfen und der andere Verbindungsschenkel
eine Paßbohrung auf. Nach dem Schweißen der Kunststoffprofile werden die Verbindungsschenkel
durch eine Schraube zu einem Eckwinkel zusammengezogen. Mit dieser Methode läßt sich
eine feste Verbindung im Eckbereich von Rahmensystemen für Fenster- oder Türrahmen
erzielen. Wesentlich hierbei ist, daß die Abdichtung nach außen durch die Verschweißung
im Eckbereich der Profile, die in der Regel eine Gehrungs-Eckverschweißung ist, durchgeführt
wird.
[0003] Aus der EU 0 569 957 B1 ist eine Schraubverbindung von rechtwinkelig zueinander verlaufenden
Hohlprofilen für Fenster- oder Türrahmen bekannt, wobei auf das Stirnende des einen,
in seinem Inneren mindestens einen längsaxial verlaufenden Schraubkanal aufweisenden
Hohlprofils ein metallischer Verbindungskörper mit seiner einen Seite flach aufzulegen
und damit über mindestens ein in seinem mittleren Bereich vorhandenes Schraubbefestigungsloch
und eine darin einzusetzende erste Verbindungsschraube zu verschrauben ist. Der Verbindungskörper
liegt mit seiner anderen Seite breitflächig auf der Längsseite des anderen Hohlprofils
auf und ist über an seinen beiden Enden gelegene Schraubbefestigungslöcher mit Verbindungsschrauben
fest zu verschrauben. Dabei ist der im Stirnende der zu verbindenden Hohlprofile vorhandene
Schraubkanal ringsum geschlossen und im längsseitig zu verbindenden Kunststoffhohlprofil
ist ein metallisches Verstärkungsprofil eingeschoben, in welches die beiden endseitig
im Verbindungskörper sitzenden Verbindungsschrauben einzuschrauben sind.
[0004] Auf diese Weise läßt sich zwar eine feste Verbindung von rechtwinkelig zueinander
verlaufenden Hohlprofilen für Fenster- oder Türrahmen erzielen, das Problem der Abdichtung
der beiden Rahmenteile zueinander ist jedoch nicht optimal gelöst. Hier ist in erster
Linie zu berücksichtigen, daß fertigungsbedingte Toleranzen überbrückt werden müssen,
die mit einfachem Verspannen der beiden Rahmenteile nicht optimal gelöst werden können.
Man hat hier versucht, mit Silikondichtmasse zu arbeiten und auf diese Weise das Problem
in die Hand zu bekommen. Hierbei tritt jedoch trotz sorgfältigen Arbeitens beim Zusammenpressen
der rechtwinkelig aufeinanderstehenden Profilteile Dichtstoff aus den Spaltbereichen
aus, was zu optisch unansehnlichen Verbindungsbereichen führt.
[0005] Auch mechanische Verbinder mit aufgestecktem Dichtteil sind probiert worden, wobei
Undichtigkeiten bei verfahrensbedingten Maßschwankungen der Profilinnenkanten ebenfalls
nicht überbrückt werden konnten.
[0006] Hier setzt die Erfindung ein, die es sich zur Aufgabe gestellt hat, eine Verbindungsmethode
von senkrecht aufeinanderstehenden Hohlprofilteilen für Fenster- oder Türrahmen anzugeben,
bei der die Nachteile des Standes der Technik nicht mehr auftreten und die im Verbindungsbereich
eine optimale Dichtigkeit ohne nachteilige Beeinflussung des Aussehens der Verbindungsstelle
ergibt. Erfindungsgemäß wird dazu vorgeschlagen, daß der Verbinder zweiteilig aus
einem Oberteil und einem Unterteil gestaltet ist, daß das Unterteil ein Hohlprofil
mit einem oberen Abschluß besitzt, von dem mittig ein Führungsdorn mit einer zentralen
Durchgangsöffnung in den lichten Innenraum des Hohlprofils abragt, daß in die zentrale
Durchgangsöffnung ein vom Oberteil abragender, zentraler Ansatz eingreift, welcher
eine mittige, durchgehende Schrauböffnung für den Eingriff des mechanischen Verbindungsmittels
aufweist, und daß an der Trennstelle zwischen Oberteil und Unterteil eine Schicht
dauerplastischen Dichtstoffs eingebracht ist, welche die äußeren Konturen des Verbinders
aufweist.
[0007] Der mechanische Verbinder der Erfindung ist beispielsweise ein Formteil aus thermo-
oder duroplastischem Kunststoff, vorzugsweise aus glasfaserverstärktem Polyamid, aus
Zink-Druckguß oder ein stranggepresstes Teil aus Aluminium. Die an der Trennstelle
zwischen Oberteil und Unterteil eingebrachte Schicht aus dauerplastischem Dichtstoff
kann aus Butyl oder aus Silikon, Polysulfiden, Polyurethanen, Kautschuken, Kunstharzen,
Acrylmonomeren oder Acryldispersionen bestehen. Bei der Verschraubung des Verbinders
mit dem Blendrahmen oder dem Flügelprofil wird das mechanische Verbindungsmittel in
Form einer Schraube in die durchgehende Schrauböffnung des Oberteils eingedreht. Dadurch
werden gleichzeitig Oberteil und Unterteil des Verbinders zueinander verschoben, so
daß der zwischen beiden angeordnete dauerplastische Dichtstoff verpresst und nach
außen verquetscht wird. Durch die entsprechende Viskosität und die Adhäsionskräfte
dichtet der dauerplastische Dichtstoff die Armierungskammer auch im Bereich komplizierter
Raumformen nach außen zuverlässig ab, so daß keine Feuchtigkeit in das Innere des
Profilsystems eintreten kann, wodurch die metallischen Verstärkungsprofile im Inneren
der Hohlkammerprofile der Korrosion ausgesetzt sein könnten.
[0008] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, daß die Schicht des dauerplastischen Dichtstoffs
auf dem oberen Abschluß des Unterteils flächig aufliegt. Wenn dabei die dem oberen
Abschluß des Unterteils gegenüberliegende Außenseite des Oberteils divergierend nach
außen verläuft, wird somit der Fließweg des dauerplastischen Dichtstoffes bei der
Verpressung optimal vorgegeben.
[0009] Es erscheint ferner zweckmäßig, daß das Unterteil des Verbinders in der Hohlkammer
des Pfosten- oder Sprossenprofils durch seitlich angreifende mechanische Verbindungsmittel
in seinem Endsitz gehalten ist. Auf diese Weise wird die feste Basis im Inneren der
Hohlprofile geschaffen, die für ein Anziehen des Oberteils durch die Verschraubung
erforderlich ist.
[0010] Wesentlich ist auch, daß das vom oberen Abschluß abgewandte freie Ende des Unterteils
auf einem umlaufenden Dichtelement aufliegt, welches an der außenliegenden Verbindungsseite
des Hohlkammerprofils angeordnet ist.
[0011] Auf diese Weise läßt sich auch an der Unterseite des Unterteils eine Abdichtung der
Hohlprofilkammern nach außen und eine Abdichtung der Schrauböffnung im Blendrahmen-
oder Flügelprofil erzielen.
[0012] In einer weiteren Ausführungsform wird vorgeschlagen, den dauerplastischen Dichtstoff
in die mittige, durchgehende Gewindeöffnung des vom Oberteil abragenden, zentralen
Ansatzes einzubringen. Dies kann beispielsweise in Form einer Ampulle geschehen, die
einen reaktiven Dichtstoff - z.B. Polyol und Isocyanat - enthält. Bei der mechanischen
Zerstörung der Ampulle durch Eindrehen des mechanischen Verbindungsmittels in die
durchgehende Schrauböffnung des zentralen Ansatzes am Oberteil tritt der Dichtstoff
aus der Ampulle aus und fließt in die Spalten, die zwischen dem Oberteil und dem Unterteil
bestehen. Dabei kann das Oberteil und das Unterteil über abstandhaltende Stege miteinander
verbunden sein, wobei die durch die Stege geschaffenen Spalte Fließwege für den beim
Eindringen des mechanischen Verbindungsmittels verpressten elastischen Dichtstoff
darstellen. Der Dichtstoff reagiert aus und dichtet dadurch den Spalt zwischen Hohlkammer
und Verbinder ab.
[0013] Der Dichtstoff kann in diesem Fall auch als dauerplastischer Butylpfropfen oder Pfropfen
eines anderen dauerplastischen Materials in die durchgehende Schrauböffnung des vom
oberen Abschluß abragenden, zentralen Ansatzes eingebracht sein. Das Ausquetschen
des dauerplastischen Dichtstoffes wird dann lediglich durch das Eindrehen des mechanischen
Verbindungsmittels in die Schrauböffnung bewirkt, wobei das mechanische Verbindungsmittel
im Schraubloch eine Art Kolbenbewegung durchführt und den dort befindlichen dauerplastischen
Dichtstoff über die Spaltöffnungen in seinen endgültigen Dichtsitz ausquetscht.
[0014] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verbinders schematisch
dargestellt; es zeigt:
Fig. 1 eine Explosionszeichnung der senkrecht aufeinanderstehenden Hohlkammerprofilverbindung
mit Verbinder.
Fig. 2 eine Schnittzeichnung durch die Verbindungsstelle.
[0015] Fig. 1 zeigt den Verbindungsbereich des zentralen Blendrahmens 1, der als Hohlkammerprofil
gestaltet ist. Der Blendrahmen 1 besitzt in seiner zentralen Hohlkammer 11 ein metallisches
Verstärkungsprofil 12. Mittig durch das Blendrahmenprofil 1 und das Verstärkungsprofil
12 greift die Durchgangsöffnung 13 für das mechanische Verbindungsmittel 14, das in
der gezeigten Darstellung eine Verbindungsschraube ist.
[0016] Oberhalb des Blendrahmenprofils 1 ist der Verbinder 2 dargestellt, der aus dem Oberteil
21 und dem Unterteil 22 gestaltet ist. Oberteil 21 und Unterteil 22 sind den Konturen
des Blendrahmenprofils 1 insoweit angepaßt, daß sie in die zentrale Eingriffsnut 15
des Blendrahmenprofils 1 eingesetzt werden können, Zwischen dem Oberteil 21 und dem
Unterteil 22 ist die Schicht 23 des dauerplastischen Dichtstoffs eingebracht, welche
die äußeren Konturen des Verbinders 2 aufweist.
[0017] Das Pfosten- oder Sprossenprofil 3 ist ebenfalls ein Hohlkammerprofil, dessen zentrale
Hohlkammer 31 den äußeren Konturen des Verbinders 2 angepaßt ist. Angedeutet sind
die mechanischen Verbindungsmittel 32, 33 in Form von Verbindungsschrauben, mit denen
das Unterteil 22 des Verbinders 2 in der zentralen Hohlkammer 31 des Pfosten- oder
Sprossenprofils 3 fest verankert ist.
[0018] Die in Fig. 2 dargestellte Schnittzeichnung durch die Verbindungsstelle zeigt detailliert
den Aufbau und die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Verbinders 2. Das mechanische
Verbindungsmittel 14 ist dabei durch die zentrale Durchgangsöffnung 13 des Blendrahmenprofils
1 und seines metallischen Verstärkungsprofils 12 durchgesetzt. Das mechanische Verbindungsmittel
14 greift in die mittige, durchgehende Schrauböffnung 211 des Oberteils 21 ein. Diese
mittige, durchgehende Schrauböffnung 211 befindet sich in dem zentralen Ansatz 212,
welcher vom Oberteil 21 abragt. Der zentrale Ansatz 212 des Oberteils 21 ragt in die
zentrale Durchgangsöffnung des Unterteils 22 ein, die durch den mittigen Führungsdorn
221 geschaffen ist.
[0019] Der mittige Führungsdorn 221 des Unterteils 21 erstreckt sich vom oberen Abschluß
222 in den lichten Innenraum 223 des Unterteils 22.
[0020] Die Schicht 23 des dauerplastischen Dichtstoffs, die auf der Oberseite des oberen
Abschlusses 222 des Unterteils 22 auflag, ist in der gezeigten Darstellung durch das
Zusammenziehen von Oberteil 21 und Unterteil 22 über das mechanische Verbindungsmittel
14 nach außen in Richtung Hohlkammerwand des Pfosten- oder Sprossenprofils verpresst.
Dabei ist der Fließweg des dauerplastischen Dichtstoffes während der Verpressung insofern
vorgegeben, als die dem oberen Abschluß 222 des Unterteils 22 gegenüberliegende Außenseite
213 des Oberteils 21 divergierend nach außen verläuft.
[0021] Im Unterteil 22 angedeutet ist die Schraubenöffnung 224 für das mechanische Verbindungsmittel
32. Die Schraubenöffnung für das gegenüberliegende mechanische Verbindungsmittel 33
ist durch die gezeigte Schnittdarstellung nicht sichtbar.
[0022] Das vom oberen Abschluß 222 abgewandte freie Ende 225 des Unterteils 22 liegt auf
einem umlaufenden Dichtelement 4 auf, welches im Falzgrund 15 des Blendrahmenprofils
1 anliegt.
1. Verbinder zur mechanischen Verbindung von Hohlkammerprofilen mit Pfosten- oder Sprossenprofilen
im Fenster- und Türenbau, wobei der Verbinder in die Hohlkammer des Pfosten- oder
Sprossenprofils eingesetzt und über ein mechanisches Verbindungsmittel, welches durch
das metallische Verstärkungsprofil des Hohlkammerprofils hindurchgreift, mit letzterem
verspannt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbinder (2) zweiteilig aus einem
Oberteil (21) und einem Unterteil (22) gestaltet ist, daß das Unterteil (22) ein Hohlprofil
mit einem oberen Abschluß (222) ist, von dem mittig ein Führungsdorn (221) mit einer
zentralen Durchgangsöffnung in den lichten Innenraum (223) des Unterteils (22) abragt,
daß in die zentrale Durchgangsöffnung des Führungsdorns (221) ein vom Oberteil (21)
abragender, zentraler Ansatz (212) eingreift, welcher eine mittige, durchgehende Schrauböffnung
(211) für den Eingriff des mechanischen Verbindungsmittels (14) aufweist, und daß
an der Trennstelle zwischen Oberteil (21) und Unterteil (22) eine Schicht (23) dauerplastischen
Dichtstoffs eingebracht ist.
2. Verbinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht (23) des dauerplastischen
Dichtstoffs auf der Oberseite des oberen Abschlusses (222) des Unterteils (22) flächig
aufliegt.
3. Verbinder nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die dem oberen Abschluß
(222) des Unterteils (22) gegenüberliegende Außenseite (213) des Oberteils (21) divergierend
nach außen verläuft.
4. Verbinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Unterteil (22) des Verbinders
(2) in der Hohlkammer (31) des Pfosten- oder Sprossenprofils (3) durch seitlich angreifende
mechanische Verbindungsmittel (32, 33) in seinem Endsitz gehalten ist.
5. Verbinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das vom oberen Abschluß (222)
abgewandte freie Ende (225) des Unterteils (22) ein umlaufendes Dichtelement (4) besitzt,
welches an der zentralen Aufnahmenut (15) des Blendrahmenprofils (1) anliegt.
6. Verbinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der dauerplastische Dichtstoff
in die mittige, durchgehende Schrauböffnung (211) des vom Oberteil (21) abragenden,
zentralen Ansatzes (212) eingebracht ist.
7. Verbinder nach Ansprüchen 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberteil (21) und
das Unterteil (22) über abstandhaltende Stege miteinander verbunden sind, und daß
die durch die Stege geschaffenen Spalte zwischen Oberteil (21) und Unterteil (22)
Fließwege für den beim Einbringen des mechanischen Verbindungsmittels (14) verpressten
reaktiven oder dauerplastischen Dichtstoff sind.