Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Brennkammer gemäss Oberbegriff des Anspruchs
1.
Stand der Technik
[0002] In modernen Brennkammern von Gasturbinen werden mager betreibbare Vormischbrenner
eingesetzt, um die aus der Verbrennung anfallenden Schadstoffkomponenten, insbesondere
NOx und CO, auf ein Minimum zu begrenzen. Grundsätzlich wird heutzutage davon ausgegangen,
dass auch bei sehr hohen Flammentemparaturen sehr niedrige NOx-Emissionswerte, unter
10 vppm bei 15% 02, gewährleistet werden müssen. Um solch niedrige Schadstoffemissionen
beim Betrieb einer Gasturbine über einen Lastbereich von ca. 40-100% erreichen zu
können, muss ein perfekt vorgemischter Brenner über einen weiten Flammentemperaturbereich,
typisch ca. 1650-1850°K, sichergestellt werden. Solche Brenner sind dadurch charakterisiert,
dass sich nach einer herkömmlichen Luft/Brennstoff-Vormischstrecke eine Brennkammer
anschliesst, deren Strömungsquerschnitt, über einen im wesentlichen unmittelbaren
Querschnittssprung, um ein mehrfaches den Austrittsquerschnitt der Mischstrecke überschreitet.
Aufgrund dieser Konfiguration bilden sich in der Brennkammer, im Bereich der Ebene
dieses Ueberganges, äussere Rezirkulationszonen, welche an sich eine Stabilisierung
der Vormischflamme induzieren. Die stabilisierende Wirkung dieser Rezirkulationszonen
gegenüber der Vormischflamme, d.h. gegenüber der sich in der Ebene des Austrittsquerschnittes
der Mischstrecke bildenden Rückströmzone, hängt indessen wesentlich davon ab, inwieweit
die Heissgase aus der Verbrennung im Betriebsverlauf in diese Rezirkulationszonen
zurückströmen und dort die Speisung zu einer selbstzündenden oder zumindest stabil
brennenden Verbrennungszone aufrechterhalten können. Insbesondere in den transienten
Bereichen, Anfahren, Abfahren, Aenderung der Betriebsparameter, etc., kann die Rückströmung
der Heissgase in die Rezirkulationszonen unregelmässig vonstatten gehen, so dass deren
Wirkung auf das ausströmende Gemisch unterbunden bleibt. Bei einer solchen Konstellation
geht die aus den Rezirkulationszonen ausgehende stabilisierende Wirkung auf das ausströmende
Gemisch verloren, worauf es zu äusserst schädlichen Flammenlöschung und Verpuffungen
kommen kann.
Darstellung der Erfindung
[0003] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Brennkammer der eingangs
genannten Art Massnahmen vorzuschlagen, welche eine über alle Lastbereiche wirksame
verbrennungsmässige Stabilisierung der Vormischflamme im Verlauf des ganzen Betriebes
gewährleisten.
[0004] Am Ende der Mischstrecke wird ein Teil des hierin gebildeten Luft/Brennstoff-Gemisches
abgezweigt und in die äusseren Rezirkulationszonen eingemischt. Der Ort dieser Einmischung
wird so gewählt, dass eine vollständige Vermischung desjenigen Teils des abgezweigten
Gemisches innerhalb der äusseren Rezirkulationszonen mit dem dort rezirkulierenden
Heissgasstrom aus der Verbrennung innerhalb der Brennkammer erreicht wird, bevor die
äusseren Rezirkulationszonen mit dem restlichen Teil des Luft/Brennstoff-Gemisches
aus der Mischstrecke in Berührung kommen. Dadurch wird erreicht, dass sich ein vorteilhaftes
Mischungsverhältnis aus Luft/Brennstoff-Gemisch und Heissgas in den Rezirkulationszonen
einstellt, und das abgezweigte Luft/Brennstoff-Gemisch in Art einer selbstzündenden
Pilotflamme die Stabilität der Flammenfront wesentlich verbessert.
[0005] Durch die Aufteilung des Luft/Brennstoff-Gemisches aus der Mischstrecke in einen
Hauptstrom und einen in kleinen Teilströme unterteilten Nebenstrom ergibt sich innerhalb
des Brennraumes eine stark vergrösserte Kontaktfläche zwischen Luft/Brennstoff-Gemisch
und rezirkulierendem Heissgas.
[0006] Damit allgemein die Geschwindigkeit des Luft/Brennstoff-Gemisches in etwa konstant
bleibt, und um ein Rückschlagen der Flamme zu vermeiden, wird die Gesamtquerschnittsfläche
von Haupt- und Nebenstrom des Luft/Brennstoff-Gemisches in etwa konstant gehalten.
Dies wird erreicht, indem am Ende der Mischstrecke eine kleine Kontraktion vorgesehen
wird. Danebst wird zur Erreichung dieses Zieles auf die Anzahl der Abzweigungen für
den Teilstrom, auf den jeweiligen Durchflussquerschnitt sowie auf die Strömungsführung
im entsprechenden Umfang eingewirkt.
[0007] Die wesentlichen Vorteile der Erfindung sind darin zu sehen, dass
a) sich niedrigere magere Löschgrenzen und dadurch einen erweiterten Betriebsbereich
von mageren Vormischbrennern ergeben;
b) eine verbesserte Flammenstabilität, d.h. geringere Druckpulsationen resultieren;
c) eine verkürzte Ausbrandlänge durch Intensivierung der äusseren Reaktionsfront erreicht
wird.
[0008] Die Ursache für den Vorteil unter a) ist darin zu sehen, dass gegenüber einer herkömmlichen
Mischung durch Scherschichten zwischen Luft/Brennstoff-Gemisch und rezirkulierendem
Heissgas, die zu einem Maximum der Wahrscheinlichkeitsdichteverteilung des Volumenverhältnisses
zwischen den beiden genannten Medien bei ca. 50% führt, die erfindungsgemässe Vornahme
der Zumischung des Luft/Brennstoff-Gemisches in die äusseren Rezirkulationszonen eine
solche bei ca. 30% gewährleistet. Anhand von Messungen über die korrelierten Selbstzündzeiten
bei den verschiedenen Wahrscheinlichkeitsdichteverteilungen für die verschiedenen
Medien hat sich gezeigt, dass eine Verteilung mit einem Maximum bei 30% an Luft/Brennstoff-Gemisch
innerhalb der äusseren Rezirkulationszonen die Zündverzugszeit um eine Grössenordnung
kleiner ausfällt, gegenüber derjenigen mit einer Verteilung mit einem Maximum bei
50%.
[0009] Vorteilhafte und zweckmässige Weiterbildungen der erfindungsgemässen Aufgabenlösung
sind in den weiteren Ansprüchen gekennzeichnet.
[0010] Im folgenden wird anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher
erläutert. Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht erforderlichen
Elemente sind fortgelassen worden. Die Strömungsrichtung der Medien ist mit Pfeilen
angegeben.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0011] Die einzige Figur zeigt eine Brennkammer, deren Endphase einer Mischstrecke mit einem
anschliessenden Brennraum.
Wege zur Ausführung der Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit
[0012] Die Figur zeigt, wie aus der schematisch eingezeichneten Wellenachse 15 hervorgeht,
eine als Ringbrennkammer 1 ausgebildete Brennkammer, welche im wesentlichen aus einem
zusammenhängenden annularen oder quasi-annularen Zylinder besteht. Die Brennkammer
kann indessen auch aus einer Anzahl axial, quasi-axial oder schraubenförmig um die
genannte Achse angeordneter und einzeln in sich abgeschlossener Brennräume bestehen.
Eine Brennkammer, die aus einem einzelnen Brennraum in dargestellter Form besteht,
ist auch möglich. Die vorliegende Ringbrennkammer 1 ist stromab einer Mischstrecke
2 angeordnet, wobei diese Mischstrecke ohne weiteres Bestandteil eines Vormischbrenners
sein kann, wie er beispielweise in EP-0 321 809 B1 beschrieben ist. Diese Druckschrift
wird mithin als integrierender Bestandteil dieser Beschreibung deklariert. Selbstverständlich
kann die aus der Figur hervorgehende Mischstrecke 2, aus welcher eine Drallströmung
bereitgestellt wird, Teil eines Mischrohres sein, das beispielsweise stromab des genannten
Vormischbrenners wirkt. Grundsätzlich geht es innerhalb dieser Mischstrecke 2 im engeren
oder weiteren Sinn um die Bildung eines Luft/Brennstoff-Gemisches für die nachfolgende
Verbrennung, dergestalt, dass diese Verbrennung dann unter minimierten Schadstoff-Emissionen,
insbesondere was die NOx-Emissionen betrifft, abläuft. Ein Brennraum 3 schliesst sich
am Ende der Mischstrecke 2 an, dergestalt, dass der Uebergang zwischen den beiden
Strömungsstrecken durch einen radialen Querschnittssprung 5, gebildet ist, der zunächst
den Strömungsquerschnitt des Brennraumes 3 induziert, wobei dieser Strömungsquerschnitt
das 2-10fache des Austrittsquerschnittes der Mischstrecke 2 beträgt. In der Ebene
dieses Querschnittsprunges 5 stellt sich aufgrund des Aufplatzens der bereits erwähnten
Drallströmung eine Flammenfront ein, welche durch eine Rückströmzone 12 charakterisiert
ist. Diese bildet an sich einen körperlosen Flammenhalter, der zusätzlich zu den äusseren
Rezirkulationsgebieten zur Stabilisierung der Flammenfront 20 beiträgt. Im Bereich
des Querschnittssprunges 5 bilden sich während des Betriebes strömungsmässige äussere
Rezirkulationszonen 10, in welchen durch den dort vorherrschenden Unterdruck Wirbelablösungen
11 entstehen, welche an sich dazu geeignet sind, eine ringförmige Stabilisierung der
Rückströmzone 12, also mithin der Flammenfront, zu gewährleisten. Von daher ist es
eminent wichtig, dass die Wirbelablösungen 11 während des ganzen Betriebes stabil
bleiben. Zu diesem Zweck wird am Uebergang der Mischstrecke 2 in den Brennraum 3 ein
Teil 9 des gesamten Luft/Brennstoff-Gemisches 8 abgezweigt und in die äusseren Rezirkulationszonen
10 eingemischt. Dieser abgezweigte Teil 9 von vorzugsweise 10-30% des gesamten Gemisches
8 wird über Durchflusskanäle 4 in die genannten äusseren Rezirkulationszonen 10 eingeführt,
wobei der Ort der Einmischung so gewählt wird, dass eine vollständige Vermischung
desselben mit einem rezirkulierenden Heissgas 17 im Bereich der Wirbelablösungen 11
erreicht wird, bevor die äusseren Rezirkulationszonen 10 mit dem Hauptstrom 16 des
Luft/Brennstoff-Gemisches 8 in Berührung kommen. Dadurch wird erreicht, dass sich
ein vorteilhaftes Mischungsverhältnis aus Luft/Brennstoff-Gemisch 9 und Heissgas allgemein
in den äusseren Rezirkulationszonen 10 einstellt, und das abgezweigte Gemisch 9 in
Art einer selbstzündenden Pilotflamme die Stabilität der Flammenfront 20, d.h. der
Flammenfront wesentlich verbessert. Durch die Aufteilung des gesamten Luft/Brennstoff-Gemisches
8 in einen Hauptstrom 16 und einen in kleine Teilströme unterteilten Nebenstrom 9
ergibt sich eine stark vergrösserte Kontaktfläche zwischen dem Luft/Brennstoff-Gemisch
und dem rezirkulierenden Heissgas 17. Damit die Geschwindigkeit des Luft/Brennstoff-Gemisches
in etwa konstant bleibt, und damit eine Rückzündung der Flamme vermieden wird, soll
die Gesamtquerschnittsfläche von Hauptstrom 16 und Nebenstrom 9 in etwa auch konstant
gehalten werden. Dies wird regulativ in dem Sinne erreicht, dass am Ende der Mischstrecke
2 eine entsprechend grosse Kontraktion 7 der Strömung vorgesehen wird. Der Durchmesser
der Durchflusskanäle 4, die in etwa unter einem Winkel von 30-60°, vorzugsweise um
45°, gegenüber der Wellenachse 15 verlaufen, damit sie in etwa parallel zu den Wandstromlinien
der Drallströmung verlaufen, beträgt 3-8%, vorzugsweise 5% des hydraulischen Durchmessers
der Mischstrecke 2. Die Anzahl der Durchflusskanäle 4 ergibt sich aus dem Massenstromverhältnis
zwischen Hauptstrom und Nebenstrom des Luft/Brennstoff-Gemisches, wobei das Massenstromverhältnis
in etwa dem Flächenverhältnis der beiden Strömungen entspricht. Der Abstand der Durchflusskanäle
4 zur Mischstrecke beträgt vorzugsweise ca. 10% des hydraulischen Durchmessers der
Mischstrecke 2. Das Luft/Brennstoff-Gemisch 9 über die Durchflusskanäle 4 kann mit
einem zusätzlichen Brennstoff 6 angereichert werden, indem beispielsweise über eine
mit Bohrungen 18 versehenen Ringleitung 19 in jedem Durchflusskanal 4 das genannte
Brennstoff 6 eingebracht wird, wodurch dann eine verstärkte und sichere Pilotflamme
in den äusseren Rezirkulationszonen 10 wirkt, wobei dies dazu führt, dass selbst in
den transienten Bereichen bei minimiertem Schadstoff-Emissionen eine niedere magere
Löschgrenze angepeilt werden kann, sonach der Betriebsbereich von mageren Vormischbrennern
auch auf Lastbereiche unter 40% ausgedehnt werden kann. Es bleibt noch anzumerken,
dass die Heissgase 13 eine nicht näher dargestellte nachgeschaltete Turbine 14 beaufschlagen,
wobei die hier gezeigte Brennkammer 1 ohne weiteres niederdruckseitig einer auf einer
sequentiellen Verbrennung aufgebauten Gasturbogruppe angeordnet sein kann und nach
einem Selbstzündungsverfahren betreibar ist.
Bezugszeichenliste
[0013]
- 1
- Brennkammer
- 2
- Mischstrecke
- 3
- Brennraum
- 4
- Durchflusskanäle
- 5
- Querschnittssprung
- 6
- Brennstoff
- 7
- Kontraktion
- 8
- Gesamtes Luft/Brennstoff-Gemisch
- 9
- Teilströmung des Luft/Brennstoff-Gemisches
- 10
- Aeussere Rezirkulationszone
- 11
- Wirbelablösungen
- 12
- Rückströmzone, Vormischflamme, Flammenfront
- 13
- Heissgase
- 14
- Turbine
- 15
- Achse Rotorwelle, Wellenachse
- 16
- Hauptstrom des Luft/Brennstoff-Gemisches
- 17
- Rezirkulierende Heissgase
- 18
- Bohrungen
- 19
- Ringleitung
- 20
- Flammenfront
1. Brennkammer einer Gasturbogruppe, im wesentlichen bestehend aus einer Mischstrecke
zur Vormischung eines Luft/Brennstoff-Gemisches und einem nachgeschalteten Brennraum,
wobei am Uebergang zwischen Mischstrecke und Brennraum ein Querschnittssprung vorhanden
ist, der den Strömungsquerschnitt des Brennraumes induziert, und wobei dieser Querschnittssprung
gegenüber dem Durchflussquerschnitt der Mischstrecke äussere Rezirkulationszonen bildet,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Endphase der Mischstrecke (2) Durchflusskanäle
(4) für die Durchströmung eines Teils (9) des gesamten Luft/Brennstoff-Gemisches (8)
abzweigen, und dass diese Durchflusskanäle (4) in die äusseren Rezirkulationszonen
(10) münden.
2. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Brennkammer (1) eine
Ringbrennkammer ist.
3. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchflusskanäle (4)
zwischen Mischstrecke (2) und äusseren Rezirkulationszonen (10) unter einem Winkel
von 30-60° gegenüber der Wellenachse (15) verlaufen.
4. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der durch die Durchflusskanäle
(4) strömende Luft/Brennstoff-Gemisch (9) 10-30% des gesamten Gemisches (8) beträgt.
5. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem durch die Durchflusskanäle
(4) strömenden Gemisch (9) ein zusätzlicher Brennstoff (6) zuführbar ist.
6. Brennkammer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der zusätzliche Brennstoff
(6) über eine mit Bohrungen (18) versehene Ringleitung (19) beistellbar ist.
7. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnittssprung (5)
am Ende der Mischstrecke (2) ein um das 2-10fache grössere Strömungsquerschnitt des
Brennraumes (3) gegenüber demjenigen der Mischstrecke (2) induziert.
8. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der Durchflusskanäle
(4) jeweils 3-8% des hydraulischen Durchmessers der Mischstrecke (2) beträgt.
9. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Endphase der Mischstrecke
(2) am Uebergang zum Brennraum (3) eine querschnittsmässige Kontraktion (7) aufweist.
10. Brennkammer nach den Ansprüchen 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchflusskanäle
(4) von der Kontraktion (7) aus abzweigen.