[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Splittergeschoß mit Bodenzünder und Treibladungshülse
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1. Es handelt sich um ein ballistisches Geschoß.
[0002] Aus der EP 0 365 886 A1 und der GB 11 77 813 ist ein Splittergeschoß mit Bodenzünder
bekannt, das mit einer Treibladungshülse verbindbar ist. Die Länge des Bodenzünders,
die im Splittermantel liegt, entspricht etwa der Länge der Sprengladung innerhalb
des Splittermantels.
[0003] Bei einem flügelstabilisierten Artilleriegeschoß nach der DE-PS 89 235 sind in einer
heckseitigen Ausnehmung eine Sprengladung und ein Boderzünder angeordnet. Der Zünder
ist kurzbauend und ist auf dem Prinzip einer Revolverpatrone aufgebaut, was heute
aufgrund der Sicherheitsvorschriften nicht mehr zulässig ist. Aufgrund des kurzbauenden
Boderzünders ist die Länge des Sprengstoffes in bezug auf den Zünder sehr groß.
[0004] Bei einem Durchschlagsgeschoß nach der US-H 1 235 beträgt die Länge des Bodenzünders
innerhalb des Splittermantels in bezug auf die Länge des Sprengstoffs etwa 60 %.
[0005] Bei einem Artilleriegeschoß entsprechend der DE-PS 21 172 ist ein kurzbauender Bodenzünder
vorgesehen, der zu seinem größten Teil innerhalb des Splittermantels liegt.
[0006] Bei einem Artillerie-Splittergeschoß nach der US 4 882 996 benötigt ein Bodenzünder
nur einen Bruchteil der für die Sprengladung vorgesehenen Länge des Splittermantels.
Der Hauptanteil des Zünders liegt außerhalb des Splittermantels. Bei Artilleriegeschossen
ist die Treibladung bekanntlich getrennt vom Artilleriegeschoß, d.h., die Ladungen
werden dem Geschütz getrennt vom Artilleriegeschoß zugeführt. Eine Treibladungshülse
wird daher nicht verwendet. Dies bedeutet, daß entsprechend den Gegebenheiten in einem
Geschütz im heckseitigen Bereich des Geschosses genügend Raum für einen Zünder vorhanden
ist.
[0007] Bei patronierten Geschossen, also Geschossen mit daran angeordneten Treibladungshülsen,
steht aufgrund der Gegebenheiten der Treibladungshülse ein nur geringes Volumen für
den Zünder zur Verfügung.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Splittergeschoß mit Treibladungshülse
zu schaffen, das eine verbesserte Wirkung im Ziel aufweist.
[0009] Diese Aufgabe wird entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0011] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Splittergeschosses mit einem, über das
hintere Ende des Splittermantels hinaus verlängerten Geschoßzünder ergeben sich drei
verschiedene Optimierungsmöglichkeiten der Geschoßleistung, und bar Verbesserung der
Durchschlagsleistung durch Massevergrößerung des Geschoßkopfes, Optimierung der wirksamen
Splitter durch eine Vergrößerung der Wanddicke der Splitterhülse bei Beibehaltung
des üblichen Sprengstoffanteils oder Vergrößerung des Sprengstoffanteils bei Beibehaltung
der üblichen Dicken von Geschoßspitze und Wandung der Splitterhülle.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt
in der einzigen Figur einen Längsschnitt durch eine patronierte Munition.
[0013] Ein Splittergeschoß 1 mit einem Kaliber 30 mm besitzt einen Bodenzünder 2, ein Führungsband
3 und ist mit einer Treibladungshülse 4 verbunden.
[0014] Ein Teil einer Geschoßogive 10 ist als massiver Durchschlagskern 12 ausgebildet.
An den Durchschlagskern 12 mit einer Länge 14 schließt sich heckseitig eine Ausnehmung
16 mit einer Länge 18 an. Die Ausnehmung 16 ist in einen konischen und in einen zylindrischen
Abschnitt 20, 22 gegliedert. Diese Abschnitte 20, 22 stellen den Splittermantel 24
dar.
[0015] Am Splittermantel 24 ist eine Nut 26 für die angewürgte Treibladungshülse 4 und eine
Gewindeverbindung 5 für den Bodenzünder 2 vorgesehen. Das vordere Ende der Treibladungshülse
4 ist mit 30 bezeichnet und liegt in einem Abstand 31 vom hinteren Ende 36 des Splittermantels
24 bzw. der Ebene 34. Dieser Abstand 31 beträgt etwas weniger als 1/3 des Kalibers
32.
[0016] Der Bodenzünder 2 besitzt eine Gesamtlänge 50 mit zwei etwa gleichgroßen Teillängen,
nämlich einer inneren Teillänge 52 und einer äußeren Teillänge 54.
[0017] Der Bodenzünder 2 weist weiterhin einen zylindrischen Abschnitt 56 mit einem Dämpfungskörper
57, ein zapfenförmiges Gehäuse 60 für eine nicht dargestellte Verstärkungsladung entsprechend
der Teillänge 52 und einen konischen Anschlagsbund 62 mit einem heckseitigen, konischen
Zapfen 64 entsprechend der äußeren Teillänge 54 auf.
[0018] Der Anschlagsbund 62 und der Zapfen 64 liegen innerhalb der Treibladungshülse 4 mit
geschütteter Ladung 66 im Ladungsraum 68, also außerhalb des Splittermantels 24. Die
Ladung 66 füllt den Ladungsraum 68 vollständig aus.
[0019] Eine Sprengladung 70 füllt die Ausnehmung 16 aus. Heckseitig weist die Sprengladung
70 eine Bohrung 74 auf. Die Stirnfläche 72 liegt in einem Abstand 76 zum Ende 36 des
Splittermantels 24.
[0020] Das dargestellte Ausführungsbeispiel stellt die eingangs erwähnte dritte Alternative
dar, nämlich ein ballistisches Splittergeschoß 1 mit wesentlich vergrößertem Sprengstoffanteil
70 bei Beibehaltung der üblichen Dicken von Geschoßspitze (Durchschlagskern 12) und
Wandung des Splittermantels 24.
[0021] Die Penetrationsleistung des Durchschlagkernes 12 ist bei Flugzeugstrukturen und
leicht gepanzerten Fahrzeugen aufgrund der überlangen Sprengladung 70 gegeben. Der
auf den Durchschlagskern 12 übertragene Sprengladungs-Impuls ist wesentlich höher
als beim Stand der Technik. Auch die Splitterleistung ist ebenfalls wesentlich höher.
Die Sprengstoffbelegung ist in Bezug auf den Splittermantel 24 wesentlich höher als
beim Stand der Technik.
[0022] Durch die bodenseitige Zündung erhalten die Splitter eine größere Geschwindigkeit
als durch eine etwa mittige Zündung der Sprengladung 70. Diese Geschwindigkeit resultiert
aus der Addition von Geschoßgeschwindigkeit und sprengstoffseitiger Splittergeschwindigkeit.
Die bodenseitige Zündung ist also von zweifachem Vorteil.
1. Splittergeschoß (1) mit Bodenzünder (2) und Treibladungshülse (4), dessen Bodenzunder
(2) in eine Bohrung (74) einer, im Splittergeschoß (1) angeordneten Sprengladung (70)
hineinragt und die randseitig durch einen Dämmkörper (57) begrenzt ist,
wobei ein heckseitiger Abschnitt (62,64) des Bodenzünders (2) in den Ladungsraum (68)
der Treibladungshülse (4) ragt,
und ein ogivenseitiger Abschnitt (56,57,60) an die, eine Bohrung (74) und eine ringförmige
Stirnfläche (72) aufweisende Sprengladung (70) anschließt dadurch gekennzeichnet,
daß der Bodenzünder (2) bezüglich seiner Länge (50) etwa zu gleichen Teilen (52,54)
sowohl in dem Splittermantel (24) angeordnet ist. als auch über diesen hinaus in den
Ladungsraum (68) der Treibladungshülse (4) ragt.
2. Splittergeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sprengladung (70) mit ihrer heckseitigen, ringförmigen Stirnfläche (72) in
einem kurzen Abstand (76) von dem Ende (36) des Splittermantels (24) liegt, wobei
der Abstand (76) 35 - 45 % des Kalibers (32) beträgt.
3. Splittergeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekernzeichnet,
daß die Sprengladung (70) mit ihrer heckseitigen, ringförmigen Stirnfläche (72) etwa
bis zum vorderen Ende (30) der Treibladungshülse (4) ragt.