[0001] Die Erfindung betrifft Flachantennen für terrestrisch abgestrahlte Signale und Funkverbindungen
mit Frequenzen im GHz-Bereich, wie L-Band-Empfang für DAB, Kurzstrecken-Funkverbindungen
(ISM-Bänder mit 2,4 und 5,8 GHz) und insbesondere für den Mobilfunk im 900-MHz- und
im 1,8-GHz-Band, mit den im Oberbegriff des Hauptanspruchs angegebenen Gattungsmerkmalen.
[0002] Die Erfindung geht von einem Wirkprinzip aus, das u.a. in der deutschen Patentanmeldung
Nr. 195 04 577 an Hand typischer Lösungen des vorangegangenen Stands der Technik charakterisiert
wurde: Zwei durch einen seitlichen Kurzschluß elektrisch verbundene, zueinander planparallele
Flächenelemente, von denen eines (die "Massebezugsfläche") an den Außenleiter und
das andere (das "Flächensegment" mit den funktionsbestimmenden Umrissen) an den Innenleiter
eines speisenden Koaxialkabels angeschlossen ist, bilden bei Betrieb quasi einen Hohlraumresonator.
An den offenen Seitenbereichen baut sich im Resonanzfall ein Feld auf, das zu einer
radialen Abstrahlung in nutzbaren Größenordnungen führt.
[0003] Wenn man diese Anordnung mit der Seite der Massebezugsfläche dicht anliegend über
einer großen leitenden, ebenen Fläche positioniert oder wenn die Massebezugsfläche
selbst sehr viel größer als das mit dem Innenleiter verbundene Flächensegment ist,
erhält man eine Strahlungscharakteristik ähnlich der eines Monopols, mit Rundumstrahlung
in der Horizontalebene (d.h. in der Ebene der beiden Flächenelemente).
Die Abmessungen des an den Innenleiter angeschlossenen Flächensegments orientieren
sich üblicherweise an dem Maß eines Viertels der dem mittleren Betriebsfrequenzbereich
entsprechenden Wellenlange (Abstand von der Seite mit der Kurzschlußverbindung zum
gegenüberliegenden Rand).
[0004] Der mechanische Aufbau - d.h. Anordnung der Strahlerkomponenten oberhalb einer relativ
großen leitenden Ebene bzw. Massefläche und überhaupt die Notwendigkeit einer solchen
Fläche - schränkt die Anwendungsmöglichkeiten dieses Antennentyps ein bzw. kann einen
erheblichen Kostenfaktor darstellen.
Als Beispiel sei der in US-Patent Nr. 4 835 541 beschriebene Lösungsvorschlag für
den Einsatz bei Kraftfahrzeugen angeführt. Die Flachantenne ist unterhalb der Dachschale
eines Pkw angeordnet, die aus einem dielektrischen Material besteht. Das die Massebezugsfläche
darstellende Flächenelement liegt auf einer Blechplatte größerer Abmessungen auf,
und darunter ist - "zur Abschirmung des Fahrzeuginneren gegen das elektromagnetische
Feld bei Betrieb der Antenne " - noch eine Metallfolie in den Abmesssungen der Dach-Innenverkleidung
vorgesehen. Aus dem Wirkprinzip des zur Rede stehenden Antennentyps kann man ableiten,
daß die großflächige Metallfolie nicht allein zum Schutz der Fahrzeuginsassen dient;
tatsächlich unterstützt sie außerdem, als zweite wichtige Funktion, die Blechplatte
in ihrer Einflußnahme auf den Feldaufbau und trägt wesentlich zur Verbesserung der
Strahlungscharakteristik und der übrigen Betriebsparameter der Anordnung bei.
Der Einsatz einer Flachantenne dieses Typs scheint damit auf Strukturen eingeschränkt,
bei denen große, möglichst ebene Flächen aus leitendem Material vorhanden sind bzw.
sich realisieren lassen.
[0005] Demgegenüber leitet sich die vorliegende Erfindung aus der Frage ab, ob es möglich
ist, die Flachantenne auch bei Kraftfahrzeugen mit durchgehend metallischer Karosserie
anzuwenden, ohne daß die Antenne als Aufsatzmodul ausgebildet wird und sichtbar über
die Fahrzeugkonturen hinausragt, d.h. ob sie z.B. auch hinter bestimmten Fensterscheiben
eines Fahrzeugs angeordnet werden kann.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die mechanischen Abmessungen von Flachantennen
der im Oberbegriff des Hauptanspruchs angegebenen Gattung, insbesondere die Abmessungen
der Massebezugsfläche bzw. der Masse-Ebene und die Bauhöhe, zu verringern, ohne daß
die Funktion und die Betriebsparameter der Antenne ungünstig beeinflußt werden.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs
angegebenen Merkmalen gelöst. Die Unteransprüche enthalten bevorzugte Ausführungsvarianten
und -details.
[0008] Durch die Erfindung ist es gelungen, den für den hier beschriebenen Flachantennentyp
charakteristischen Aufbau des elektromagnetischen Felds oberhalb der Ebene der Massebezugsfläche,
in der Form der Querstrahlung ähnlich einem Monopol, beizubehalten, obwohl die Massebezugsfläche
bzw. sonst notwendige Masse-Ebene auf ein Minimum reduziert werden konnte. Die erfindungsgemäße
Antenne kann im oberen oder unteren Randbereich der Front- oder Heckscheibe eines
Pkw angeordnet werden, ohne daß die Sicht für die Insassen beeinträchtigt wird. Dem
kommt auch die meist recht starke Schrägstellung dieser Scheiben bei modernen Fahrzeugen
zugute - die Projektion des Antennenkörpers in der Blickrichtung der Insassen bildet
eine durch die Schrägstellung der Scheibe kleinere Fläche. Die Neigung der Scheiben
ist gleichzeitig wesentliche Voraussetzung für die einwandfreie Funktion der Antenne
als Funkantenne, bei der ja weitgehend Rundumstrahlung im horizontalen Strahlungsdiagramm
gefordert ist. Bis zu einer Neigung von 40° gegen die Waagerechte ist diese Bedingung
mit der erfindinngsgemäßen Anordnung mit Sicherheit erfüllbar. Die erfindungsgemäße
feldformende Wirkung der muldenartigen Massebezugsfläche wird durch die benachbarten
metallischen Karosserieflächen und -teile in dieser Richtung unterstützt.
[0009] Mit der Verringerung der Abmessungen der Massebezugsfläche korrespondiert das erfindungsgemäße
Merkmal der Änderung der Einspeisung. Bei den Lösungen des bekannten Stands der Technik,
mit üblicher Ausbildung der Flächenelemente z.B. aus Blech, erfolgen die Anschlüsse
an den Außenleiter und an den Innenleiter des Speisekabels im Innenbereich der beiden
Flächenelemente, z.B. im oder nahe dem Zentrum. Durch die erfindungsgemäße Verlegung
beider Anschlußpunkte an außen und durch die Verbindung des Innenleiters des Kabels
mit dem Flächensegment über das zusätzliche periphäre Leitungsstück wurde eine Verringerung
des Abstands zwischen den beiden Flächenelementen und damit der Bauhöhe der gesamten
Anordnung um etwa 30 % gegenüber den vergleichbaren Lösungen des Stands der Technik
möglich - das können 3 bis 5 mm sein.
[0010] Die erfindungsgemäße Anordnung stellt sich dar als flaches Modul mit relativ kleinen
Flächenabmessungen.
Wenn diese Antenne im Fahrzeuginneren an einer Front- oder Heckscheibe im oberen oder
unteren Randbereich positioniert wird, dann ist von innen die Rückseite der Massebezugsfläche
sichtbar, die aus dieser Perspektive leicht konvex gewölbt ist bzw. sich zu ihren
Rändern hin verjüngt.
[0011] Die Abstrahlung von HF-Energie in den Fahrzeuginnenraum wird allein durch den erfindinngsgemäßen,
mit der Wölbung der Massebezugsfläche erzielten Effekt soweit ausgeschaltet, daß auch
bei Sendebetrieb innerhalb relativ großraumiger Versorgungszellen nie eine Überschreitung
der physiologisch unbedenklichen genormten Werte der elektromagnetischen Verträglichkeit
(EMV) eintritt.
Die im letzten Unteranspruch benannte Möglichkeit, die Scheibe in der Umgebung der
Massebezugsfläche mit leitfähigen Aufträgen für die der Funkfrequenz entsprechende
Welle undurchlässig zu machen, ist eine zusätzliche, an sich bekannte Maßnahme, die
hier angewendet werden kann, um letzte Sicherheitsbedenken auszuräumen und um die
Strahlungscharakteristik noch weiter zu optimieren.
[0012] Die Vorteile der Erfindung werden ebenso wirksam, wenn die Antenne an anderem Ort
als in Kraftfahrzeugen eingesetzt wird.
Die Reduzierung der notwendigen Massebezugsfläche bzw. Masse-Ebene und auch die insgesamt
vergleichsweise geringen Außenabmessungen gestatten die Ausbildung eines kompakten,
relativ vielseitig einsatzfähigen Moduls, das noch dazu kostengünstig zu fertigen
ist.
[0013] Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
In der zugehörigen Zeichnung zeigen in schematischer Darstellung
- Figur 1.
- Herkömmliche Flachantennenanordnung
- Figur 2.
- Schnitt durch eine erfindungsgemäße Flachantenne
- Figur 3.
- Erfindungsgemäße Flachantenne für ein Kraftfahrzeug
[0014] Figur 1 zeigt die schon erwähnte Antenne nach US-Patent Nr. 4 835 541. Die Antenne
besteht aus dem zu einem gleichschenkligen "U" gebogenen Blechstreifen 1 und aus der
Blechplatte 2. Jeder der beiden U-Schenkel hat - für einen Betriebsfrequenzbereich
von 800 bis 900 MHz - die Abmessungen 7,62 x 8,71 cm, das Maß zwischen den Schenkelflächen
beträgt 12,7 mm und die Blechplatte mißt 25,4 x 33,18 cm.
Das Speisekabel 3 ist durch den Außenleiter im Punkt 4 mit dem auf der Blechplatte
aufliegenden U-Schenkel und durch den Innenleiter im Speisepunkt 5 mit dem darüberliegenden
Schenkel verbunden. Unterhalb der Blechplatte 2 befindet sich die Metallfolie 6, die
der Abschirmung des Fahrzeug-Innenraums dienen soll, und darüber die Dachschale 7
aus Kunststoff. Die Folie 6 hat die gleichen Abmessungen wie die darunterliegende,
den Aufbau abschließende Dach-Innenverkleidung.
[0015] Figur 2 verdeutlicht das Prinzip der vorliegenden Erfindung. Die Masseebene ist hier
auf die muldenförmige Massebezugsfläche 8 reduziert, die aus Blech oder aus einer
auf der konkaven Seite metallisierten Kunststoffschale besteht und gleichzeitig als
Gehäuseteil dient. Mit dem leitenden Material der Schale ist über den Kurzschluß 9
das Flächensegment 10 verbunden. Die Schale ist ihrerseits galvanisch und mechanisch
an die Masse 11 angeschlossen. Mit 12 ist das Leiterteil bezeichnet, das das Flächensegment
10 über den dem Kurzschluß gegenüberliegenden Rand hinaus mit dem Innenleiter des
Speisekabels 3 verbindet. Wie schon angedeutet, kann das Leiterteil 12 auch als verlängerter
und rechtwinklig abgeknickter Kabel-Innenleiter ausgeführt werden.
Die Antenne ist mit einer dielektrischen Abdeckung oder Haube 13 versehen.
[0016] Figur 3 zeigt - ebenfalls schematisch - eine praktische Ausführung für die Anbringung
hinter der Front- oder Heckscheibe eines Pkw. Die annähernd trapezförmige Kontur von
Massebezugsfläche und Gehäuseteil 8 ist nicht Bedingung, sondern hat sich u.a. unter
gestalterischen Gesichtpunkten ergeben. Das leitende Material der Schale und Massebezugsfläche
8 ist über den Flansch 14 großflächig mit der Masse 11, hier also der Randzone der
Dach-Blechschale oder dem Dachholm, verbunden und ragt hinter der Scheibe 15 über
die Kante 16 der Scheibenumrandung in den Fensterbereich hinein.
Bei dem ausgeführten Beispiel einer Kfz-Antenne für 900 MHz hat das Leiterteil 12
eine Länge von 18 mm, und der Abstand des Flächensegments 10 von der Massebezugsfläche
8 beträgt in seinem Randbereich etwa 10 mm. Der Abstand kann durch Verlängerung des
eine Induktivität darstellenden Leiterteils 12 weiter verringert werden; darüber hinaus
ist denkbar, an Stelle des Leiterteils 12 z.B. eine Spule zu verwenden - man erhielte
dann bei vergleichbarer Wirkung eine Maßverringerung auch an dieser Stelle.
Hier gilt, wie auch sonst beim Antennendesign, die generelle Aussage: sämtliche Maße,
Maßverhältnisse und Parameter der Antenne sind abhängig von einer Reihe spezifischer
Faktoren und Bedingungen des jeweiligen Einsatzfalls (mit z.T. auch noch konträren
Tendenzen), wie Frequenzbereich und erforderliche Bandbreite, Anpassung an weiterführende
Netzwerke sowie Einfluß der beteiligten Materialien und umgebenden Konstruktionen
und Strukturen, und sie müssen in jedem Fall durch individuelle Gestaltung und Abstimmung
optimiert werden.
1. Flachantenne für Frequenzen im GHz-Bereich, bestehend aus einem Flächensegment aus
Blech oder leitender Folie oder einer leitenden Beschichtung, das über einer größeren
leitenden Fläche, mit einem geringen Abstand und planparallel dazu, angeordnet ist
und das in einem Randbereich mit der größeren Fläche kurzschlußartig in leitender
Verbindung steht, wobei das Flächensegment mit dem Innenleiter eines speisenden Koaxialkabels
und die größere Fläche mit dem Außenleiter des Kabels verbunden ist und wobei die
größere Fläche die Massebezugsfläche der Anordnung darstellt,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- Die größere leitende Fläche, die die Massebezugsfläche (8) bildet, ist in mindestens
einer Koordinatenachse zum Rand hin beidseitig hochgewölbt oder bildet unter dem Flächensegment
(10) im Querschnitt eine flache Mulde,
- das Verhältnis der Flächeninhalte der Massebezugsfläche (8) und des Flächensegments
(10) beträgt mindestens 4 zu 1, wobei das Flächensegment (10) vorzugsweise etwa zentrisch
über der Massebezugsfläche (8) angeordnet ist,
- die Massebezugsfläche (8) ist in einem größeren Randbereich mit einem vergleichsweise
großen Masse-Element (11) leitend, vorzugsweise galvanisch, verbunden,
- die Speisung erfolgt vorzugsweise unter Zwischenschaltung eines Leitungsstücks (12),
das den Rand des Flächensegments (10) an der dem Kurzschluß gegenüberliegenden Seite,
über den Rand des Flächensegments hinausragend, mit dem Innenleiter des Koaxialkabels
(3) verbindet, oder der Innenleiter ist selbst, über ein Stück freigelegt, quasi als
Verlängerung in der Ebene des Flächensegments (10) ausgebildet.
2. Flachantenne nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung als Mobilfunk-Antenne
für ein Kraftfahrzeug, mit den folgenden Merkmalen:
- Die Antenne ist unterhalb eines aus dielektrischem Material bestehenden Teils (13,
15) der Karosserieaußenfläche, quasi anliegend, im Fahrzeuginneren angeordnet, wobei
das Karosserie-Außenteil (13, 15) horizontal sein oder vorzugsweise um nicht mehr
als 40° gegen die Waagerechte geneigt sein soll,
- die Massebezugsfläche (8) ist an einer Seite breitflächig, vorzugsweise über einen
Flansch (14), mit einem metallischen Teil (11) der Karosserie, vorzugsweise einem
Holm oder Blechteilen der Karosserie, verbunden und liegt mit den übrigen Randbereichen
umlaufend an der Innenfläche des Außenteils (13, 15) aus dielektrischem Material an.
3. Flachantenne nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch die Anordnung vorzugsweise
im oberen Bereich der Front- oder der Heckscheibe (15) eines Fahrzeugs, wobei die
Massebezugsfläche (8) im oberen Randbereich mit dem Dachholm oder dem Dachblech (11)
galvanisch verbunden ist und mit den übrigen Randbereichen umlaufend an der Scheibe
(15) anliegt.
4. Flachantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die äußeren Konturen der
Massebezugsfläche (8) der Form des Flächensegments (10) weitgehend angepaßt sind,
so daß sich eine etwa gleich breite Zone zwischen dem Flächensegment (10) und dem
Außenrand der Massebezugsfläche (8) ergibt.
5. Flachantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurzschlußverbindung
(9) zwischen dem Flächensegment (10) und der Massebezugsfläche (8) vorzugsweise auf
der dem Masseanschluß der Massebezugsfläche (8) abgewandten Seite vorgesehen ist.
6. Flachantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umrandung der gewölbten
Massebezugsfläche (8) als mit einem stumpfen Winkel an die dielektrische Abdeckung
stoßender niedriger Steg ausgebildet sein kann.
7. Flachantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antenne aus Formkörpern
aus dielektrischem Material aufgebaut ist, wobei die leitenden Flächenelemente durch
Aufspritzen oder Zwischenfügen von metallischen Folien oder von Folien mit leitender
Beschichtung gebildet werden.
8. Flachantenne nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Außenteil (13,
15) aus dielektrischem Material in der Umgebung der Massebezugsfläche (8) mit einer
leitenden Beschichtung oder mit dünnen Leiterbahnen versehen sein kann, die für die
der Betriebsfrequenz entsprechenden Wellenlänge undurchlässig sind und eine Fortsetzung
der Massebezugsfläche (8) darstellen.