[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum pneumatischen Spannen dünner Hohlzylinder
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren zur Herstellung einer
derartigen Einrichtung gemäß dem Patentanspruch 14.
[0002] Als dünner Hohlzylinder soll hier insbesondere ein solcher dünner, kreiszylindrischer
Hohlzylinder verstanden werden, der als Ausgangsform für die Erzeugung von Rotationsdruckschablonen
dient.
[0003] Dünne flexible Hohlzylinder werden in mannigfaltiger Weise als Ausgangsformen für
die Herstellung von Druckschablonen verwendet. Einerseits werden solche Hohlzylinder
als große zylinderförmige Siebe ausgeführt, die 200 bis 500 mm Durchmesser und eine
Wandstärke von 0,08 bis 0,2 mm aufweisen. Diese Hohlzylinder werden von außen mit
Lack beschichtet, der lichtempfindlich sein kann. In diese Lackschicht kann mit verschiedenen
Verfahren ein Muster eingraviert werden. Das Ergebnis ist eine Siebdruckschablone.
Ein anderer Typ eines solchen Hohlzylinders besteht aus einem geschlossenen und etwa
0,2 mm dünnen oder sogar noch etwas dickeren Nickelrohr, welches außen einen 2 bis
5 mm dicken Mantel aus einem Photoelastomer trägt. Dieser Hohlzylinder wird zu einer
Flexodruckform verarbeitet.
[0004] Bei allen diesen Druckformen sind bei der Heranbildung der für den Druckprozeß notwendigen,
gemusterten Struktur Arbeitsgänge erforderlich, bei welchen diese dünnen, flexiblen
Hohlzylinder gespannt und außerdem über die gesamte Länge möglichst genau rundlaufen
müssen und gegenüber der antreibenden Einrichtung keinen Schlupf aufweisen dürfen.
Als Beispiel sei der Fall einer Flexodruckform erwähnt, welche während der Belichtung
in einer Belichtungsmaschine langsam gedreht wird, wobei gleichzeitig ein in Bewegungsrichtung
vorgespannter Film etwa tangential an ihr abrollt. In diese Bewegung dürfen keine
Ungleichförmigkeiten etwa aufgrund eines schwankenden Abstands zur Drehachse der Flexodruckwalze
eingetragen werden. Die Druckform muß deshalb rutschfest auf einem Trägerdorn oder
einer Trägerwalze aufgespannt werden und letzte darf darüber hinaus keinen Rundlauffehler
aufweisen.
[0005] Als eine für diesen Zweck geeignete Trägerwalze wurde in der europäischen Patentschrift
EP 0 329 217 eine dünne Hülse vorgeschlagen, welche in ihrer Oberfläche kurze, schlitzförmige
Durchbrüche, vorzugsweise parallel zur Längsachse, aufweist. Wirkt im Inneren dieser
Hülse ein Innendruck, dann dehnt sich eine solche Hülse sehr viel stärker in Umfangsrichtung
aus als eine geschlossene Hülse. Nachteilig ist jedoch, daß für diese Hülse eine umfangreiche
Innenkonstruktion notwendig ist, um einen Laufaustritt aus den Schlitzen zu verhindern.
Falls die erforderliche Rundheit einer mit einer solchen Hülse gespannten Druckform
nicht von dieser selbst sichergestellt ist, muß die Schlitzhülse Bereiche aufweisen,
in welchen die in Umfangsrichtung wirkende Spannung nicht unterbrochen wird, so daß
diese Bereiche die Rundheit der spannenden Schlitzhülse und damit des Gesamtverbands
sicherstellen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung der eingangs genannten
Art zum pneumatischen Spannen dünner Hohlzylinder so weiterzubilden, daß sie einen
einfacheren Aufbau aufweist. Ziel der Erfindung ist es darüber hinaus, ein geeignetes
Verfahren zur Herstellung einer derartigen Einrichtung anzugeben.
[0007] Die vorrichtungsseitige Lösung der gestellten Aufgabe ist im kennzeichnenden Teil
des Patentanspruchs 1 angegeben. Dagegen findet sich eine verfahrensseitige Lösung
der gestellten Aufgabe im Anspruch 14.
[0008] Eine erfindungsgemäße Einrichtung zum pneumatischen Spannen dünner Hohlzylinder zeichnet
sich dadurch aus, daß das elastische Material an der Spannhülse befestigt ist. Damit
steht eine Baueinheit aus Spannhülse und elastischem Abdichtmaterial für die wandseitigen
Durchgangsöffnungen der Spannhülse zur Verfügung, die sich in einfacher Weise auf
einer herkömmlichen Gravurmaschine verwenden läßt, um einen dünnen Hohlzylinder pneumatisch
zu spannen, der zur Herstellung einer Rotationsdruckschablone auf der Gravurmaschine
entsprechend bearbeitet werden muß. Die Gravurmaschine muß dabei natürlich mit einem
Einlaß zur Zuführung eines Druckmediums versehen sein, um die durch das elastische
Material abgedichtete Spannhülse mit einem Innendruck beaufschlagen zu können. Die
Lagerung der Spannhülse in der Gravurmaschine erfolgt dabei so, daß das Druckmedium
stirnseitig nicht entweichen kann.
[0009] Die Spannhülse selbst besteht vorzugsweise aus Metall, kann z. B. aus Nickel galvanoplastisch
aufgebaut sein. Sie kann aber auch aus geeignetem Kunststoff bestehen, insbesondere
dann, wenn der pneumatisch zu spannende dünne Hohlzylinder die erforderliche Rundheit
selbst sicherstellt.
[0010] Das elastische Material zum Abdichten der wandseitigen Öffnungen der Spannhülse kann
z. B. Gummi oder Kunststoff sein. Dieses Material kann zunächst in flüssiger Form
aufgetragen und anschließend verfestigt werden, z. B. durch Ausvulkanisieren bzw.
Vernetzen. Auch eine wiederholte bzw. Mehrfachbeschichtung mit diesem Material ist
möglich. Das elastische Material kann darüber hinaus aber auch in bereits fester Form
zum Einsatz kommen, beispielsweise als Gummischlauch oder als Kunststoffolienschlauch
geeigneter Wanddicke.
[0011] Ein Verfahren nach der Erfindung zur Herstellung einer Einrichtung zum pneumatischen
Spannen dünner Hohlzylinder enthält folgende Schritte: Bereitstellung einer wandseitig
mit Durchgangsöffnungen versehenen Spannhülse; und Anbringen einer Auskleidung aus
elastischem Material an der Innenseite der Spannhülse wenigstens im Bereich der Durchgangsöffnungen.
[0012] Nach einem Vorschlag der Erfindung wird also die Spannhülse durch eine dichte, elastische
Auskleidung auf der Innenseite der Spannhülse abgedichtet, wobei diese Auskleidung
nur von der Spannhülse selbst getragen wird.
[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung
näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Spannhülse mit elastischer
Auskleidung;
- Fig. 2
- einen vergrößert dargestellten Wandausschnitt der Einrichtung nach Fig. 1:
- Fig. 3
- eine erste Vorrichtung zur Herstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung durch Aufrakeln
des elastischen Materials;
- Fig. 4
- eine zweite Vorrichtung zur Herstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung, mit der
das elastische Material durch Tauchbeschichtung aufgetragen wird;
- Fig. 5
- eine Spannhülse mit eingelegtem und nur stirnseitig an ihr befestigtem Gummischlauch;
- Fig. 6
- einen vergrößerten Ausschnitt im Bereich der Verbindung zwischen Spannhülse und Gummischlauch;
- Fig. 7
- eine dritte Vorrichtung zur Herstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung, mit der
sich ein elastischer Schlauch auf die Innenseite der Spannhülse kleben läßt:
- Fig. 8
- Teile der dritten Vorrichtung nach Fig. 7 in getrenntem Zustand;
- Fig. 9
- eine vierte Vorrichtung zur Herstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung, mit der
sich ein elastischer Schlauch auf die Innenseite der Spannhülse kleben läßt;
- Fig. 10
- einen zur vierten Vorrichtung gehörenden Wagen zur Aufnahme des elastischen Schlauchs;
- Fig. 11
- eine zur vierten Vorrichtung gehörende Verformungseinrichtung zur elastischen Verformung
der Spannhülse;
- Fig. 12
- eine fünfte Vorrichtung zur Herstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung durch Aufrakeln
des elastischen Materials mittels einer Streichrakel;
- Fig. 13
- einen Längsschnitt durch die fünfte Vorrichtung nach Fig. 12 im stirnseitigen Endbereich
der Spannhülse;
- Fig. 14
- eine sechste Vorrichtung zur Herstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung, mit der
sich ein elastischer Schlauch an die Innenseite der Spannhülse andrücken läßt;
- Fig. 15
- die sechste Vorrichtung nach Fig. 14 in einem Zustand, bei dem der elastische Schlauch
in seinem unteren Bereich schon mit der Spannhülse verbunden ist;
- Fig. 16
- eine siebte Vorrichtung zur Herstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung durch Aufsprühen
bzw. Aufschleudern des elastischen Materials in flüssiger Form auf die Innenseite
der Spannhülse;
- Fig. 17
- einen Längsschnitt durch die Spannhülse im Bereich der linksseitigen Aufnahme der
siebten Vorrichtung;
- Fig. 18
- einen Längsschnitt durch die Spannhülse und die siebte Vorrichtung im Bereich der
rechtsseitigen Aufnahme;
- Fig. 19
- einen weiteren Längsschnitt durch die rechtsseitige Aufnahme der siebten Vorrichtung
zur Erläuterung des Antriebs des Sprühkopfs;
- Fig. 20
- eine achte Vorrichtung zur Herstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung, mit der
sich elastisches Material auf die Innenseite der Spannhülse aufsprühen läßt; und
- Fig. 21
- einen abgewickelten Ausschnitt einer Schlitzspannhülse, bestehend aus einer inneren
und einer äußeren Hülse, deren Schlitze jeweils durch die Stege der anderen Hülse
abgedeckt sind.
[0014] In Fig. 1 und Fig. 2 ist eine erfindungsgemäß ausgeführte Spannhülse 1 gezeigt, die
als Schlitzhülse ausgebildet ist. Der Außenmantel 2 ist aus Nickel galvanoplastisch
aufgebaut und trägt eine Vielzahl von achsparallelen, kurzen Schlitzen 4. Auf der
Innenseite der Schlitzhülse 1 ist eine elastische Auskleidung 3 aufgebracht, welche
eine Wandstärke von 0,1 bis 3 mm aufweisen kann. Natürlich kann eine solche Schlitzhülse
auch durch einen Laserschneidprozeß hergestellt werden.
[0015] In Fig. 3 wird gezeigt, wie die elastische Auskleidung 3 mit Hilfe einer Vertikalbeschichtungsmaschine
6 aufgebracht werden kann. Im unteren Bereich der Fig. 3 befindet sich über der Grundplatte
5 der Vertikalbeschichtungsmaschine 6 eine Basisaufnahme 7. In dieser liegt eine Innenringrakel
8 und im Ringbereich 9 zwischen Basisaufnahme 7 und Zentralkörperoberteil 10 der Innenringrakel
8 ist ein Flüssigpolymervorrat 11 eingebracht. Zwischen Zentralkörperoberteil 10 und
Zentralkörperunterteil 12 ist eine Dichtlippe 13 mit wulstförmigem Außenrand eingespannt.
Die Schlitzhülse 1 wird in die Maschine eingelegt und durch die Schlitzhülse 1 werden
vier Drahtseile 15 herabgelassen. Bei noch leicht angehobener Schlitzhülse 1 werden
die Drahtseile 15 an die vier Seilbefestigungen 14 gehängt, welche später die Innenringrakel
8 nach oben ziehen. Die Schlitzhülse 1 wird jetzt am oberen Rand der Basisaufnahme
7 aufgesetzt und an ihrem anderen Ende durch einen oberen Aufnahmering 18 zentriert.
Die Innenringrakel 8 wird nun nach oben gezogen und ihre Dichtlippe 13 gleitet über
die Innenfläche der Schlitzhülse 1. Wegen des großen Wulstradius am äußeren Rand der
Dichtlippe 13 verbleibt - natürlich abhängig von der Ziehgeschwindigkeit - eine mehr
oder weniger dicke Schicht 16 des Flüssigpolymers. Diese Schicht 16 wird dicker, wenn
die Viskosität des Polymers steigt und ebenso, wenn die vertikale Ziehgeschwindigkeit
vergrößert wird. Die strömungsmechanischen Vorgänge, die zur Erzeugung dieser Schicht
16 führen, entsprechen den Vorgängen einer zähen Strömung im sich verjüngenden Spalt
(Sommerfeld-Theorie). Wenn die Innenringrakel 8 am oberen Rand der Schlitzhülse 1
angekommen ist, wird sie noch weiter in den oberen Aufnahmering 18 gezogen und dann
anschließend noch ein wenig mit diesem gemeinsam angehoben. Der Aufnahmering 18 gleitet
dann zusammen mit der Innenringrakel 8 und geführt durch Lager 20 auf Führungen 19
nach oben. Die Schlitzhülse 1 wird dadurch an ihrem oberen Ende freigegeben und kann
aus der Basisaufnahme 7 herausgekippt werden. Die Seile 15 laufen während der Vertikalbewegung
durch Bohrungen 21 im Oberhaupt 25 über Umlenkrollen 22 auf eine Seilwinde 23, welche
alle Seile 15 gleichmäßig einzieht. Die Seilwinde 23 wird dabei durch einen Getriebemotor
24 angetrieben.
[0016] Die Schlitzhülse 1 wird nach durchgeführter Beschichtung möglichst rasch horizontal
in einem nicht mehr gezeigten Vulkanisationsschrank auf drehende Walzen gelegt, welche
die Hülse während der Vulkanisation in Drehung halten. Die ist notwendig, weil sonst
die zähflüssige Schicht 16 entweder an ein stirnseitiges Ende oder in einen radialen
Sektor der Schlitzhülse 1 fließen und sich dort ansammeln und in nicht brauchbarer
Weise ausvulkanisieren würde. Nach Entnahme der Schlitzhülse 1 aus der Einrichtung
wird der Aufnahmering 18 mit seinen Lagern 20 und gemeinsam mit der im Aufnahmering
18 befindlichen Innenringrakel 8 entlang der Führungen 19 nach unten bewegt, bis der
Aufnahmering 18 auf der Basisaufnahme 7 aufsitzt. Dann wird die Innenringrakel 8 von
Hand nach abwärts gestoßen. Der Aufnahmering 18 wird jetzt wieder nach oben bewegt.
Die Maschine ist dann für die Beschichtung einer weiteren Schlitzhülse bereit.
[0017] In Fig. 4 ist eine Vertikalbeschichtungsmaschine gezeigt, bei welcher der Beschichtungsvorgang
nach Art einer Tauchbeschichtung durch eine vertikal von oben nach unten bewegte Innenringrakel
8 erfolgt, um eine Innenauskleidung 16 zu erhalten. Die Innenringrakel 8 besteht hier
aus einer Ringplatte 26, welche an ihrem äußeren Umfang durch einen O-Ring 27 gegen
die Schlitzhülse 1 abgedichtet wird. In ihrem Zentrum trägt die Ringplatte 26 eine
Nabe 28, in welche ein vertikaler, als Hohlwelle ausgebildeter Führungsdorn 29 eingreift.
Dieser Führungsdorn 29 ist am unteren Ende verjüngt und in ihm läuft ein Stößel 30.
In der Wand der Verjüngung 31 sind am Umfang verteilt mehrere Durchbrüche vorgesehen,
in welchen Stahlkugeln 32 liegen. Bei Abwärtspressen des Stößels 30 drückt ein Kegel
33 am unteren Ende des Stößels die Stahlkugeln 32 in eine V-förmige Rille 34 der Nabe
28. Die Nabe 28 und somit auch die Ringplatte 26 werden dadurch fest mit dem Führungsdorn
29 verbunden. Am Führungsdorn 29 ist noch eine Zahlstange 36 vorgesehen. Der Führungsdorn
29 wird nun durch ein Zahnrad 37 nach unten bewegt, er wird hierbei durch eine Führung
38 in seiner vertikalen Lage zusätzlich festgehalten. Das Zahnrad 37 wird durch einen
Getriebemotor 39 und einen Zahnriemen 40 in Drehung versetzt. Wenn die Ringrakel 8
am unteren Ende der Schlitzhülse 1 angekommen ist, wird die Ringrakel 8 in eine Basisaufnahme
7 weiterbewegt. Letztere verhindert ein Ausfließen des noch vorhandenen Flüssigpolymers,
wenn die Schlitzhülse 1 aus der Vertikalbeschichtungsmaschine 6' entnommen worden
ist. Zunächst wird aber der Führungsdorn 29 von der Innenringrakel 8 entkoppelt, und
zwar durch Hochziehen des Stößels 30. Anschließend wird der Führungsdorn 29 hochgefahren.
Jetzt wird ein oberer Führungsring 41 leicht angehoben und die Schlitzhülse 1 aus
der Vertikalbeschichtungsmaschine 6' entnommen und in einen Vulkanisationsschrank
gebracht. Der obere Führungsring 41 wird nun entlang einer Seitenführung 42 händisch
nach abwärts bewegt, bis er auf der Basisaufnahme 7 aufsitzt. Ebenso wird der Führungsdorn
29 nach unten bewegt und durch Betätigen des Stößels 30 wieder mit der Innenringrakel
8 gekoppelt. Die Innenringrakel 8 wird jetzt in den Führungsring 41 gehoben, Flüssigpolymer
wird nachgefüllt, um die verbrauchte Menge zu ersetzen, und gemeinsam mit dem Führungsring
41 werden der Führungsdorn 29 und die Innenringrakel 8 in die obere Ausgangsposition
zurückbewegt. Ein weiterer Beschichtungsvorgang kann beginnen. Am oberen Ende des
Führungsdorns 29 sitzt ein Servozylinder 43, welcher den Stößel 30 betätigt. Der Servozylinder
wird über die Hydraulikleitungen 43a versorgt. Dadurch wird das beschriebene An- und
Auskoppeln der Ringrakel 8 veranlaßt.
[0018] Mit den bisher beschriebenen Einrichtungen kann außer einer zu vulkanisierenden Gummiauskleidung
auch ein Kleber - dieser dann relativ dünn ca 0,1 mm - auf der Innenseite der Schlitzhülse
1 aufgetragen werden. Dieser Kleber kann zur dauerhaften Befestigung eines bereits
vulkanisierten Schlauchs dienen. Anstelle der Gummiauskleidung kann auch ein vernetzungsfähiges,
vorzugsweise elastisches Flüssigpolymer (Polyester- oder Epoxidharz) mit der gezeigten
Einrichtung aufgebracht werden. Robustere Auskleidungen sollten jedoch eine Wandstärke
von 1 bis 3 mm aufweisen. So große Wandstärken müssen entweder aus hochviskosen, gegebenenfalls
sogar thixotrop eingestellten Flüssigkeiten aufgetragen werden oder in einem mehrfachen
Beschichtungsverfahren mit zwischengeschalteten Vulkanisations- oder Härteprozessen
hergestellt werden. Die unvollständig vernetzten, polymeren Flüssigkeiten können bei
dem Beschichtungsvorgang zu verschiedenen Schwierigkeiten Anlaß geben. Deshalb ist
auch daran gedacht, die elastomere Auskleidung auf der Innenseite der Schlitzhülse
in Form eines festen, bereits polymerisierten Gummischlauchs oder als Kunststofffolienschlauch
entsprechender Wanddicke aufzubringen.
[0019] Die Fig. 5 und 6 zeigen einen solchen nur lose in eine Schlitzhülse 1 eingelegten
dünnen Gummi- oder Kunststoffolienschlauch. An den beiden Stirnseiten der Schlitzhülse
1 befindet sich je ein Endkopf 44, welcher in die Schlitzhülse 1 gesteckt und zumindest
in Teilbereichen mit dieser verklebt wird. Natürlich besteht zwischen Endkopf 44 und
der Schlitzhülse 1 eine enge Passung (H7-g7). Ferner sind im Anschluß an den Endkopf
44 Kompressionsscheiben 45 und zwischen diesen bzw. dem Endkopf 44 O-Ringe 46 vorgesehen.
Über die Kompressionsscheiben 45 und die O-Ringe 46 ist der Schlauch 47 gezogen. Durch
Anziehen von Schrauben 48 werden die O-Ringe 46 nach außen gegen den Schlauch 47 und
dieser wiederum gegen die Schlitzhülse 1 gepreßt. Die so erzwungenen Reibungskräfte
halten den Endkopf 44, die Kompressionsscheiben 45 und die O-Ringe 46 in axialer Richtung
zusätzlich fest. Zur Verbesserung der Haftung kann man in der Schlitzhülse 1 kleine
Perforationsöffnungen 49 im Bereich der O-Ringe 46 vorsehen. Durch den wirkenden Druck
wird der Schlauch 47 über die O-Ringe 46 ein wenig in diese Öffnungen 49 gepreßt.
Ein derart loser Schlauch 47 fällt zwar in sich zusammen, wenn kein Druck im Inneren
der Schlitzhülse 1 zur Anwendung gelangt. Jedoch schon bei einer Beaufschlagung mit
Luft sehr geringen Drucks wird der Schlauch 47 gegen die Innenwand der Schlitzhülse
1 gepreßt werden und so lange an dieser anliegen, solange der Innendruck wirkt.
[0020] In den Fig. 7 und 8 wird gezeigt, wie man einen mit Kontaktkleber beschichteten Gummischlauch
47 einbringen kann. Ist die Innenseite der Schlitzhülse 1 und die Außenseite des Schlauchs
47 mit Kontaktkleber beschichtet, dann muß der Schlauch 47, der mit der Schlitzhülse
1 verklebt werden soll, zuerst in Richtung deren Achse vollständig in die Schlitzhülse
1 eingefahren werden, ohne daß er diese berühren darf. Anschließend muß der Schlauch
47 entlang einer mantelerzeugenden Innenseite der Schlitzhülse 1 in Kontakt gebracht
werden und anschließend kann dieser Kontakt auf die ganze Innenfläche der Schlitzhülse
1 ausgeweitet werden. Zu diesem Zweck wird die auf ihrer Innenseite mit Kleber ausgerüstete
Schlitzhülse 1 auf ein Gesteil gelegt. Dieses Gestell besteht aus mehreren Rahmen
52, die durch Holme 53 und eine halbkreisförmige Blechrinne 54 miteinander verbunden
sind. Ein Wagen 55 trägt den Schlauch 47, welcher um eine mondsichelförmige Hohlrinne
56 gezogen wurde. Diese Hohlrinne 56 besteht aus einem äußeren kreissegmentförmigen
Blechmantel 57 und einem ebensolchen inneren Blechmantel 58, die einen durch zwei
Polkappen 59 abgeschlossenen Hohlraum 60 umschließen. Wird in diesem Hohlraum 60 ein
Vakuum erzeugt, dann wird über die Bohrungen 61 Luft von außen angesaugt und der Schlauch
47 kann hierdurch zum engen Anliegen an die Blechrinne 54 veranlaßt werden. Damit
durch das erzeugte Vakuum die Hohlrinne 56 nicht implodiert, halten Distanzbolzen
60a dem äußeren Überdruck das Gleichgewicht. Liegt der Schlauch 47 an der Hohlrinne
56 an, wird auf diesen Kontaktkleber aufgetragen. Die linke Stirnseite der Hohlrinne
56 ist an dem absenkbaren Oberteil 62 eines Hubwerks 63 befestigt. Das Hubwerk 63
ist auf einem Wagen 64 montiert, welcher mit seinen Rädern 65 in Schienen 66 läuft.
In geeigneter Höhenlage wird der so vorbereitete Schlauch 47 auf der Rinne 56 und
dem Wagen 64 in die an ihrer Innenseite mit Kleber ausgerüstete Schlitzhülse 1 eingeschoben.
Wird nun der Schlauch 47 langsam mittels des Hubwerks 63 abgesenkt, dann berührt der
Schlauch 47 die Schlitzhülse 1 zuerst im Bereich 67 und verbindet sich dort mit dieser.
Nach dem Absenken wird nun die Schlitzhülse 1 langsam gedreht, so daß nach und nach
alle Umfangsstellen der Außenseite des Schlauchs 47 mit jenen der Innenseite der Schlitzhülse
1 in Berührung kommen und ebenfalls verkleben. Da es bei diesem Vorgang schwierig
sein kann, den Schlauch 47 gleitend über die Hohlrinne 56 zu ziehen bzw. dieser Vorgang
einen erheblichen Kraftaufwand erfordert, kann in die Hohlrinne 56 Luft eingeblasen
werden, der Schlauch gleitet dann auf einer Luftlagerung und bleibt praktisch dehnungsfrei.
Auf diese Weise wird der Schlauch auch mit den anderen Bereichen der Innenseite der
Schlitzhülse 1 verklebt. Auch ein vorhergehendes Behandeln der Schlauchinnenseite
bzw. der Hohlrinne 56 mit Talkum kann den Vorgang erleichtern.
[0021] In den Fig. 9 bis 11 wird gezeigt, wie ein mit Kontaktkleber ausgerüsteter Schlauch
47 auf die Innenseite einer mit Kontaktkleber ausgerüsteten Schlitzhülse 1 durch Walzen
aufgebracht wird. Die Schlitzhülse 1 liegt in einer Vorrichtung, welche unter anderem
aus zwei Rahmen 52, Holmen 53 und drei Walzen 68 besteht. Außerdem sind an den beiden
Rahmen 52 je zwei Bügel 69 über Gelenke an den Endlagern der untersten Walze 68 befestigt.
Über diese Bügel 69 und mit Hilfe von zwei Spindeln 70 und Lenkern 71 werden die beiden
oberen Walzen 68 so stark an die Schlitzhülse 1 angelegt, daß letztere ein wenig oval
gedrückt wird. Die Spindeln 70 sind auf jedem der beiden Rahmen 52 vorgesehen und
sie sind mit einem Kettentrieb 72 miteinander verbunden, so daß bei Betätigen der
in Fig. 11 am linken Rahmen angeordneten Spindel 70 über die Handkurbel 73 die am
rechten Rahmen 52 vorgesehene Spindel 70 in gleicher Weise mitgenommen wird. Auch
die drei Walzen 68 sind durch Kettentriebe 74 miteinander verbunden. Zur untersten
der Walzen 68 führt ein weiterer Kettentrieb 75 zu dem Getriebemotor 76.
[0022] Weil die Schlitzhülse 1 oval deformiert wird, ist es leichter möglich, die Walzen
77 eines Schlauchwalzenwagens 78, die in den Innenraum der Schlitzhülse 1 zusammen
mit einem bereits mit Kleber ausgerüsteten Gummischlauch 47 eingebracht werden müssen,
in vertikaler Richtung so weit auseinanderliegend anzuordnen, daß die erforderliche
Umfangslänge des Schlauchs 47 auf die Walzen 77 aufgelegt werden kann, ohne daß der
Schlauch 47, während er in die Schlitzhülse 1 eingebracht wird, diese berührt. Die
Walzen 77 des Walzenwagens 78 sind an einem ihrer Enden an einem Oberteil 62 eines
Hubwerks 63 gelagert. Außerdem können auch diese Walzen 77 mittels eines Getriebemotors
86 und über Kettentriebe 79 alle mit gleicher Geschwindigkeit angetrieben werden.
An einer Bodenplatte 80 des Walzenwagens 78 sind Zylinderrollen 81 und Kerbrollen
82 angebracht. Die Kerbrollen 82 laufen auf einer prismatischen Schiene 83 und halten
so den Walzenwagen 78 während des Einführens des Schlauchs 47 in die Schlitzhülse
1 quer zur Fahrtrichtung aufeinergenauen Spur. Die Zylinderrollen 81 und die Kerbrollen
82 sind einzeln auf starren Achsen 85 gelagert. Dabei laufen die Zylinderrollen 81
auf einer ebenen Schiene 84.
[0023] Nach Einschieben des Schlauchs 47 auf dem Schlauchwalzenwagen 78 in die Schlitzhülse
1 wird der Oberteil 62 des Hubwerks 63 abgesenkt, bis der Schlauch 47 die Schlitzhülse
1 entlang deren unterster Mantelerzeugenden berührt. Anschließend werden die Getriebemotoren
76 und 86 eingeschaltet und die Walzen 68 und 77 in Drehung versetzt. Schlauch 47
und Schlitzhülse 1 werden durch die drehenden Walzen 68 und 77 mitgenommen und der
Schlauch 47 dadurch langsam auf der Innenseite der Schlitzhülse 1 aufgewalzt bzw.
mit dieser verklebt.
[0024] In den Fig. 12 und 13 wird ein Querschnitt und der Kreuzriß einer Einrichtung gezeigt,
mit welcher ein weiteres Verfahren zur Aufbringung der elastischen Auskleidung 3 durchgeführt
werden kann. Die Schlitzhülse 1 wird zunächst mit einem Schrumpfschlauch 88 überzogen,
welcher das Austreten des für die Beschichtung verwendeten flüssigen Latex oder Vorpolymerisats
durch die Schlitze der Schlitzhülse 1 verhindert. Dann wird die Schlitzhülse 1 in
die Einrichtung eingelegt. Diese trägt die Schlitzhülse 1 auf einer kräftigen Walze
87, die an beiden Stirnseiten gelagert ist und an ihrer rechten Stirnseite über ein
Getriebe 89 und einen Motor 90 in Drehung versetzt wird. Holme 91 verbinden die linke
mit der rechten Stützkonstruktion 92 - in den Fig. 12, 13 ist nur die rechte Seite
gezeigt. Oberhalb der Walze 87 wird die Schlitzhülse 1 durch Stützwalzen 93 gehalten,
die auf den Durchmesser der Schlitzhülse 1 eingestellt werden können, so daß die Schlitzhülse
1 ihre Position gegenüber der Walze 87 nicht verliert. Im Inneren der Schlitzhülse
1 befindet sich eine steife Streichrakel 94, die durch Stützen 95 an einem kräftigen
Biegebalken 96 befestigt ist. An den beiden Stirnseiten der Schlitzhülse 1 ragt der
Biegebalken 96 aus der Schlitzhülse 1 heraus und mündet in einer Einstellmutter 97.
Mittels einer vertikal verstellbaren Schraubspindel 98 und dem Handrad 99 wird nun
jedes Ende des Biegebalkens 96 so eingestellt, daß die Streichrakel 94 einen definierten
Abstand zur Innenseite der Schlitzhülse 1 einnimmt. Dieser Abstand ist so groß gewählt,
daß er der beabsichtigten Schichtdicke der Auskleidung 3 entspricht. Eine definierte
Menge von Latex oder Vorpolymerisat wird nun in den Innenraum der Schlitzhülse 1 eingebracht,
dann wird die Schlitzhülse 1 in Drehung versetzt. Die Streichrakel 94 verteilt das
Vorpolymerisat während einiger Umdrehungen der Schlitzhülse 1 gleichmäßig über die
Innenseite der Schlitzhülse 1. Damit während dieser Verteilung das Polymerisat nicht
in die Endbereiche der Schlitzhulse 1 fließen kann, ist dort jeweils ein Leitblech
100 vorgesehen, welches ausfließendes Polymerisat wieder in den Auftragungsbereich
zurückschiebt. Das Leitblech 100 muß natürlich nicht aus metallischen Werkstoffen
bestehen, sondern es wird vorzugsweise ein thermoplastischer Kunststoff mit guten
Gleiteigenschaften Verwendung finden.
[0025] In den Fig. 14 und 15 wird eine Einrichtung zum Aufbringen bzw. Verkleben eines Schlauchs
47 mit der Innenseite der Schlitzhülse 1 gezeigt. Die Schlitzhülse 1 wird in eine
Bodenplatte 101 gestellt, die mit einem kräftigen Zentrierrand 102 für die Aufnahme
der Schlitzhülse 1 ausgerüstet ist. Die Bodenplatte 101 ist mit einem Abfluß 103,
einer Abflußleitung 104 und einem Absperrventil 105 ausgerüstet. Die Schlitzhülse
1 wird durch eine Halterung 106 auch an ihrem oberen Ende zentriert. Die Halterung
106 stützt sich an Führungsstangen 114 ab. Oberhalb der Schlitzhülse 1 ist der zu
verklebende Schlauch 47 an einem Schlauchgerüst 107 montiert. Der Schlauch 47 ist
an seiner Außenseite bereits mit Kontaktkleber bestrichen und ebenso die Innenseite
der Schlitzhülse 1. Das Schlauchgerüst 107 besteht aus einem Zentralrohr 108 und zwei
konischen Schlauchaufnahmen 109. Der größte Außendurchmesser der Schlauchaufnahme
109 ist etwa gleich groß wie der Innendurchmesser des Schlauchs 47, der auf den nur
mit geringen Anzug versehenen äußeren Kegelmantel der Schlauchaufnahme 109 durch einen
passenden dünnen Ring 110 aufgepreßt wird. Auf diese Weise wird der Schlauch 47 zwischen
den Schlauchaufnahmen 109 weitgehend spannungsfrei festgehalten. Die Schlauchaufnahmen
109 können am Zentralrohr 108 auf verschiedene Längen des Schlauchs 47 und der Schlitzhülse
1 eingestellt werden. Das Zentralrohr 108 ist in einem Vertikalführungsschlitten 111
befestigt, der durch Seile 112 nach unten oder oben bewegt werden kann. Die Seile
112 laufen zu einer nicht mehr dargestellten Seilwinde. Für eine mit der Schlitzhülse
1 genau fluchtende Führung des Vertikalführungsschlittens 111 und dem daran befestigten
Schlauch 47 sorgen lange Führungshülsen 113. Der Schlauch 47 wird jetzt in die Schlitzhülse
1 eingeführt. Dazu wird der Vertikalführungsschlitten 111 an den Seilen 112 und geführt
durch die Führungsstangen 114 abgesenkt.
[0026] In Fig. 15 befindet sich das Schlauchgerüst 107 mit dem Schlauch 47 in der untersten
Position. Die untere Schlauchaufnahme 109 sitzt dicht auf der Bodenplatte 101 auf,
das Ventil 105 ist geschlossen. Jetzt wird z. B. Wasser durch einen Einfüllstutzen
118, welcher durch die Bohrungen 115 und 116 gesteckt wird, in den durch den Schlauch
47 und die Schlauchaufnahmen 109 begrenzten Hohlraum eingelassen. Durch Bohrungen
117 kann diese Flüssigkeit aber auch in das Innere des Zentralrohrs 108 und den Abflußbereich
103, 104 der Bodenplatte 101 bis zum gesperrten Ventil 105 gelangen. Da die Flüssigkeit
vorläufig von dort nicht austreten kann, staut sich diese im Schlauch 47 und dehnt
diesen bis zu dessen Anlage an der Schlitzhülse 1 aus. Dort verklebt der Schlauch
47 mit der Schlitzhülse 1. Verwendet man Warm- oder Heißwasser, dann kann auch bereits
inaktiv gewordener Kontaktkleber wieder aktiviert werden, dies kann vorteilhaft sein,
wenn man den Kontaktkleber nach dessen Aufbringung längere Zeit stehen läßt, um eine
zu große Reaktionsbereitschaft während des Einfahrens des Schlauchs 47 in die Schlitzhülse
1 zu verhindern. Dieser Dehnvorgang erfaßt nach und nach von unten nach oben steigend
den ganzen Schlauch 47 und dehnt diesen geringfügig aber am ganzen Umfang mit völlig
gleichmäßiger Spannung. Ist der Innenraum des Schlauchs 47 ganz mit Flüssigkeit befüllt,
gegebenenfalls kann im Einfüllstutzen 118 noch ein wenig hoher gefüllt werden, dann
liegt auch der Schlauch 47 bis oben an der Schlitzhülse 1 unter Druck an und verklebt
mit dieser. Die Flüssigkeit kann durch Öffnen des Ventils 105 abgelassen werden. Es
wird nun die Schlitzhülse 1 gemeinsam mit dem Schlauchgerüst 107 aus der Vorrichtung
entnommen. Da die Stirnseiten nun zugänglich sind, können auch die Schlauchaufnahmen
109 vom Schlauch 47 gelöst werden und gegebenenfalls gemeinsam mit dem Zentralrohr
108 aus dem Schlauch 47 herausgezogen werden. Überstehende oder nicht verklebte Partien
des Schlauchs 47 können abgetrennt oder verklebt werden. Es ist selbstverständlich
möglich, anstelle von Flüssigkeit unter geringem Überdruck stehende Luft in die Schlauchwalze
einzulassen. Eine allenfalls notwendige Erwärmung kann dann durch Beblasen der Außenfläche
der Schlitzhülse 1 mit Warmluft bewirkt werden.
[0027] In Fig. 16 wird ein Ausgießverfahren als Methode zur Auskleidung der Schlitzhülse
1 vorgestellt. Hierbei wird die Schlitzhülse 1 zwischen zwei Konusaufnahmen 121 und
122 ähnlich wie bei einer Drehbank gespannt. Die Konusaufnahme 121 ist im Spindelstock
123 drehbar gelagert und wird durch einen im Spindelstock 123 vorgesehenen Motor angetrieben.
Die Drehbewegung (etwa 100 bis 500 U/min) wird auch daher der Schlitzhülse 1 erteilt.
Die Konusaufnahme 122 ist drehbar im Reitstock 124 gelagert. Ein nicht rotierendes,
aber in Richtung der Achse der Schlitzhülse 1 verschiebbares Zuführungsrohr 125 mit
Gießkopf 125a wird durch den Reitstock 124 in den Innenraum der Schlitzhülse 1 geschoben
und bringt in diese das noch flüssige Vorpolymerisat oder den Latex ein. Infolge der
Drehung der Schlitzhülse 1 wird der Latex an die Innenwand der Schlitzhülse 1 geschleudert
und verteilt sich dort unter der Wirkung der Fliehkraft gleichmäßig über die Innenfläche.
Zu Beginn des Ausgießens befindet sich die Austrittsöffnung des Zuführungsrohrs 125
in einer Ausgangslage unmittelbar neben der Konusaufnahme 121. Anschließend wird das
Zuführungsrohr 125 langsam nach rechts, also in Richtung des Reitstocks 124, bewegt.
Über eine Druckleitung 126 wird das Vorpolymerisat bzw. der Latex aus einem Drucktank
127 in das Zuführungsrohr 125 gefördert. Der Drucktank 127 steht deshalb unter einem
Überdruck von etwa 1 bis 3 bar. In einem Endkopf 128 ist das rechte Ende des Zuführungsrohrs
125 gelagert. Der Endkopf 128 gleitet auf Führungen 129 und wird durch einen Zahnriemen
130 gezogen. Die Aushärtung des Vorpolymerisats bzw. die Vulkanisation des Latex muß
durch Erhitzen erfolgen. Deshalb ist unterhalb der Schlitzhülse 1 ein Heizstrahler
140 angeordnet, der die Schlitzhülse 1 nach dem erfolgten Ausgießen auf Vulkanisationstemperatur
erwärmt und zumindest eine kurze Zeit auf dieser Temperatur hält.
[0028] Durch die Vulkanisation auf der Gießmaschine wird jede Ungleichmäßigkeit der Auskleidungsdicke
vermieden, die durch ein Verfließen des Vorpolymerisats oder des Latex während der
Einbringung der Schlitzspannhülsen in den Vulkanisationsschrank entstehen könnte.
Selbstverständlich kann die Schlitzspannhülse, bevor sie in die Gießmaschine eingespannt
wird, mit einem Schrumpfschlauch überzogen werden, damit das Austreten des Vorpolymerisats
durch die Schlitze verhindert wird. Wird noch auf der Gießmaschine vulkanisiert, dann
sollte der Schrumpfschlauch hitzebeständig sein und außerdem sollte die Auskleidungsschicht
dann über in das Innere der Schlitzspannhülse eingeführte Heißluft erwärmt bzw. polymerisiert
werden. Die Heißluft kann über eine Hohlwelle, z. B. im Spindelstock 123, eingeleitet
werden.
[0029] In den Fig. 17 bis 19 werden Details der Einrichtung nach Fig. 16 gezeigt. In Fig.
17 ist die Lagerung der Schlitzhülse 1 auf der Konusaufnahme 121 gezeigt. Ein demontierbarer
Endkopf 131 wird in das linke Ende der Schlitzspannhülse 1 gesteckt. Der Außendurchmesser
dieses Endkopfs 131 paßt mit sehr geringem Spiel in den Innendurchmesser der Schlitzhülse
1. Um diesen Endkopf 131 lösbar, aber dennoch fest mit der Schlitzspannhülse 1 zu
verbinden, wird ein O-Ring 132 zwischen Endkopf 131 und einem Flansch 133 zusammengepreßt.
Der O-Ring 132 weicht nach außen in Richtung der Schlitzhülse 1 aus und legt sich
fest an deren Innenwand an. Der Endkopf 131 erfüllt auf diese Weise zwei Aufgaben,
nämlich eine Lagerungsmöglichkeit für das Ende der Schlitzspannhülse 1 auf der Konusaufnahme
121 zu schaffen und außerdem das Austreten des flüssigen Latex oder des Vorpolymerisats
zu verhindern. In eine Bohrung 134 greift die Konusaufnahme 121 ein und hält die Schlitzspannhülse
1 in einer zentrierten Position. Zusätzlich wird die Schlitzhülse 1 auch noch über
einen Mitnehmer 135 ergriffen. In der Figur ist der Beginn des Ausgießens zu erkennen.
Ein kleiner Teil des Vorpolymerisats ist aus dem Zuführrohr 125 in die Schlitzspannhülse
1 eingeflossen.
[0030] In Fig. 18 wird die rechtsseitige Lagerung der Schlitzhülse 1 auf der Konusaufnahme
122 gezeigt. Auch hier ist ein völlig gleichartiger Endkopf 131 lösbar in der Schlitzhülse
1 verankert. Die Konusaufnahme 122 ist über Kugellager 136 im Reitstock 124 gelagert
und wird von der Schlitzhülse 1 angetrieben. Damit die Schlitzspannhülse 1 nicht durch
eine temperaturbedingte Ausdehnung beult, wird das linke Kugellager 136 mit Hilfe
von Axialfederringen 141 elastisch im Reitstock 124 angeordnet. Das andere Kugellager
136 kann sich in Achsrichtung sowieso frei bewegen. Das Zuführrohr 125 ist in einer
Hohlwelle 143 gelagert und in dieser geführt. Zu diesem Zweck ist die Hohlwelle 143
mit einer Kunststoffauskleidung versehen, die gute Gleiteigenschaften aufweist. Die
Hohlwelle 143 ist mit der Konusaufnahme 122 z. B. einstückig verbunden.
[0031] Die Fig. 19 zeigt die Abstützung des Zuführungsrohrs 125 im Endkopf 128. Am Ende
der Führungen 129 ist ein Querhaupt 144 befestigt, welches eine Umlenkrolle 145 für
den Zahnriemen 130 trägt. Am Reitstock 124 ist ein Zahnriemenantriebsrad 146 gelagert,
welches von einem Getriebemotor 147 über einen Zahnriementrieb 148 angetrieben wird.
Am Zahnriemen 130 ist der Endkopf 128 angeklemmt und wird daher vom Zahnriemen 130
bewegt.
[0032] In Fig. 20 ist schematisch das Aussprühen der Schlitzspannhülse 1 durch einen Sprühkopf
150 dargestellt. Aus dem Sprühkopf 150 tritt mit Lösemittel verdünntes Vorpolymerisat
in Form eines Sprühnebels 151 aus und belegt die Innenwand der Schlitzspannhülse 1.
Gleichzeitig wird der Sprühkopf 150 in der Schlitzspannhülse 1 vertikal nach oben
bewegt. Der Sprühkopf 150 weist eine Anzahl von Öffnungen 152 auf, durch welche das
verdünnte Vorpolymerisat austritt. Gegebenenfalls oszilliert der Sprühkopf 150 um
einen kleinen Schwenkwinkel um die Zentralachse 153 der Schlitzspannhülse 1. Dieser
Schwenkwinkel ist ein wenig größer als die Winkelteilung, unter welcher die Öffnungen
152 angeordnet sind. Diese Oszillation dient der Vergleichmäßigung der Beschichtung.
[0033] Fig. 21 zeigt eine weitere Bauform der Schlitzspannhülse 1. Es wird hier ein eben
abgewickelter Ausschnitt aus der Schlitzspannhülse 1 dargestellt. Die Schlitzspannhülse
1 besteht aus einer äußeren Hülse 154 und einer inneren Hülse 155. Die äußere Hülse
154 trägt enge Schlitze 157 mit dazwischen gelegenen breiten Stegen 156. Die innere
Hülse 155 weist schmale Stege 158 und breite Schlitze 159 auf. Die beiden Hülsen 154
und 155 differieren auch ein wenig im Durchmesser und sind so ineinander gesteckt,
daß die Schlitze 157 immer durch Stege 158 abgedeckt werden, während die Schlitze
159 durch die Stege 156 abgedeckt werden. Auch diese Doppelschlitzhülse wird mit einer
elastischen Innenauskleidung versehen, dies ist aber nicht mehr dargestellt. Durch
die Innenauskleidung werden die beiden Schlitzhülsen 154, 155 in ihrer gegenseitigen
Lage fixiert und natürlich wie früher gegen einen Austritt von Luft abgedichtet. Eine
solche Doppelschlitzspannhülse kann auch dann eingesetzt werden, wenn eine Siebhülse
zu spannen ist, welche z. B. aufeinem Laserengraver behandelt werden muß. Der fokussierte
Laserstrahl würde sofort die Auskleidungsschicht oder einen die Schlitzspannhülse
auskleidenden Gummischlauch perforieren, wenn diese (dieser) ungeschützt hinter einem
Spalt 157 liegen würde.
1. Einrichtung zum pneumatischen Spannen dünner Hohlzylinder, die eine Spannhülse (1)
mit wandseitigen Durchgangsöffnungen (4) sowie elastisches Material (3) zum Abdichten
der Durchgangsöffnungen (4) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Material (3) an der Spannhülse (1) befestigt ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Spannhülse (155) eine weitere Spannhülse (154) mit wandseitigen Durchgangsöffnungen
(157) liegt, die sich mit den Durchgangsöffnungen (159) der zuerst genannten Spannhülse
(155) nicht überlappen.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannhülsen (1; 155, 154) aus Metall bestehen.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchgangsöffnungen (4; 159, 157) in Längsrichtung der Spannhülsen (1; 155,
154) verlaufende Schlitze sind.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Material eine Innenbeschichtung (3, 16) der Spannhülse (1) bildet.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Material in Form eines Schlauchs (47) vorliegt.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlauch (47) mit der Innenseite der Spannhülse (1) verklebt ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlauch (47) über seine gesamte Länge mit der Innenseite der Spannhülse
(1) verklebt ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Schlauch (47) und der Innenseite der Spannhülse (1) eine Haftvermittlerschicht
liegt.
10. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlauch (47) durch in die Stirnseiten der Spannhülse (1) eingesetzte Vorrichtungen
(44 bis 46) klemmend gegen die Innenseite der Spannhülse (1) gedrückt ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannhülse (1) im Bereich der Klemmung Perforationsöffnungen (49) aufweist,
in die der Schlauch (47) hineingedrückt ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß jede Vorrichtung einen Endkopf (44) und wenigstens eine Kompressionsscheibe
(45) aufweist, zwischen der und dem Endkopf (44) ein O-Ring (46) eingeklemmt ist,
der radial nach außen gedrückt wird.
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Endkopf (44) mit der Innenseite der Spannhülse (1) verklebt ist.
14. Verfahren zur Herstellung einer Einrichtung zum pneumatischen Spannen dünner Hohlzylinder,
mit folgenden Schritten:
- Bereitstellung einer wandseitig mit Durchgangsöffnungen (4) versehenen Spannhülse
(1); und
- Anbringen einer Auskleidung (3, 16, 47) aus elastischem Material an der Innenseite
der Spannhülse (1) wenigstens im Bereich der Durchgangsöffnungen (4).
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Auskleidung (16) bei vertikal aufgestellter Spannhülse (1) durch Auftragen
einer verfestigbaren Flüssigkeit auf die Innenseite der Spannhülse (1) mittels einer
Innenringrakel (8) gebildet wird (Fig. 3, 4).
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenringrakel (8) von unten nach oben bewegt wird und der Flüssigkeitsauftrag
über eine ringförmige Dichtlippe (13) erfolgt (Fig. 3).
17. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenringrakel (8) von oben nach unten bewegt wird und der Flüssigkeitsauftrag
durch Tauchbeschichtung erfolgt (Fig. 4).
18. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Auskleidung durch Ausgießen einer verfestigbaren Flüssigkeit auf die Innenseite
der Spannhülse (1) mittels eines Gießkopfs (125a) gebildet wird, der sich bei rotierender
Spannhülse (1) in deren Axialrichtung bewegt (Fig. 16).
19. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Auskleidung durch Aufsprühen einer verfestigbaren Flüssigkeit auf die Innenseite
der Spannhülse (1) mittels eines Sprühkopfs (150) gebildet wird, der sich um die Längsachse
(153) der Spannhülse (1) dreht und in deren Längsrichtung verschoben wird (Fig. 20).
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Sprühkopf (150) mehrere Aussprühöffnungen (152) aufweist und um die Längsachse
(153) oszilliert (Fig. 20).
21. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Auskleidung (3) bei horizontal liegender Spannhülse (1) durch Auftragen
einer verfestigbaren Flüssigkeit auf die Innenseite der Spannhülse (1) mittels einer
sich in Längsrichtung der Spannhülse (1) erstreckenden Streichrakel (94) bei sich
drehender Spannhülse (1) gebildet wird (Fig. 12).
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß beim Aufbringen der Auskleidung die Spannhülse (1) einen Schrumpfschlauch (88)
trägt (Fig. 12).
23. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Auskleidung in Form eines Schlauchs (47) ins Innere der Spannhülse (1) eingeführt
und der Schlauch (47) an der Spannhülse (1) befestigt wird (Fig. 5, 7, 9, 14).
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlauch (47) zur Befestigung an der Spannhülse (1) im Bereich seiner Enden
ständig gegen die Innenseite der Spannhülse (1) gepreßt wird (Fig. 5).
25. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlauch (47) vorzugsweise über seine gesamte Länge mit der Innenseite der
Spannhülse (1) verklebt wird (Fig. 7, 9, 14).
26. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Verklebung über eine Haftvermittlerschicht erfolgt.
27. Verfahren nach Anspruch 25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlauch (47) auf ein Traggestell (56; 77) gezogen und ins Innere der Spannhülse
(1) verfahren wird, wobei er auf dem Traggestell in Umfangsrichtung einen konvexen
und einen konkaven Abschnitt aufweist, mit dem konvexen Abschnitt in Kontakt mit der
Spannhülse (1) gebracht und sodann bei Drehung der Spannhülse (1) vom Traggestell
abgehoben und zur Innenseite der Spannhülse (1) überführt wird (Fig. 7, 9).
28. Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannhülse (1) während des Einführens des Traggestells und des Aufbringens
des Schlauchs (47) auf deren Innenseite zu einem Oval verformt wird (Fig. 9).
29. Verfahren nach Anspruch 25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlauch (47) ausgerundet ins Innere der Spannhülse (1) verfahren und mit
Innendruck beaufschlagt wird.
30. Verfahren nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß bei vertikal aufgestellter Spannhülse (1) ein flüssiges Medium ins Innere des
Schlauchs (47) verfüllt wird.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfestigen der Flüssigkeit durch Wärmebehandlung erfolgt.
32. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 30, dadurch gekennzeichnet, daß die Verklebung unter Zuhilfenahme einer Wärmezufuhr erfolgt.