[0001] Die Erfindung betrifft eine Maschine zur Herstellung einer Materialbahn, insbesondere
Papier- oder Kartonbahn, mit einer eine Anzahl von Trockenzylindern und Bahnleitwalzen
aufweisenden Trockengruppe gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zur
Herstellung einer Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 8.
[0002] Maschinen und Verfahren der eingangs genannten Art sind bekannt (US 4,625,430). Die
Materialbahn umläuft alternierend beheizte Trockenzylinder und wassergekühlte Bahnleitwalzen.
Die Materialbahn ist beim Umlauf um einen Trockenzylinder zwischen dessen Oberfläche
und dem Transportband eingespannt und bei Umlaufen der gekühlten Bahnleitwalze frei
auf dem Transportband aufliegend außen geführt. Die auf dem Trockenzylinder aufliegende
Seite der Materialbahn wird erhitzt und deren gegenüberliegende Seite durch das Transportband
gekühlt. Durch das sich einstellende Temperaturgefälle ist eine Trocknung der Materialbahn
gegeben. Um dieses Temperaturgefälle innerhalb der Trockengruppe aufrechtzuerhalten,
wird das Transportband, das von der Materialbahn im Bereich der Trockenzylinder immer
mehr erwärmt wird, beim Umlaufen um eine Bahnleitwalze gekühlt. Die Bahnleitwalze
wird in ihrem Innern mittels eines Kühlwasserstroms gekühlt und ist dementsprechend
aufwendig aufgebaut. Dadurch sind die Kosten für die Maschine zur Herstellung der
Materialbahn sowie deren Betriebskosten relativ hoch. Ferner hat sich herausgestellt,
daß die spezifische Trocknungsleistung derartiger Trockengruppen noch verbesserungsfähig
ist.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Maschine und ein Verfahren der
hier angesprochenen Art zu schaffen, die diese angesprochenen Nachteile nicht aufweisen.
[0004] Diese Aufgabe wird mit einer Maschine gelöst, die die in Anspruch 1 genannten Merkmale
aufweist. Dadurch, daß das Transportband mit einem gasförmigen Medium, insbesondere
Luft, in einem Bereich beaufschlagt wird, in dem das Transportband weder mit der Materialbahn
noch einem Trockenzylinder oder einer Bahnleitwalze in Berührung steht, ist eine Abkühlung
des Transportbandes sehr leicht möglich, ohne die Qualität der Materialbahn negativ
zu beeinflussen. Durch die Verwendung von aus der Umgebung angesaugten Luft zur Kühlung
des Transportbandes ist die Kühleinrichtung sehr einfach aufgebaut, da bei dieser
-im Gegensatz zu einer Kühleinrichtung mit einem Fluid als Kühlmittel- auf geschlossene,
abgedichtete und somit sehr kostenintensive Leitungskreisläufe verzichtet werden kann.
Durch die Verwendung von aus der Umgebung entnommenen Luft als Kühlmedium zum Kühlen
des Transportbandes, sind die Betriebskosten für die Maschine zur Herstellung der
Materialbahn erheblich reduziert.
[0005] Besonders bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel der Maschine, das sich dadurch auszeichnet,
daß mindestens eine Trockengruppe als zweireihige Trockengruppe ausgebildet ist, innerhalb
derer die Mittelpunkte der Trockenzylinder in zwei, in einem Abstand zueinander angeordneten
Ebenen angeordnet sind, zwischen denen ein Überführungsbereich vorgesehen ist, durch
den die Materialbahn in einem freien Zug verläuft, wobei den Trockenzylindern einer
Trockengruppe, die in der ersten und zweiten Ebene angeordnet sind, jeweils ein separates
in einer geschlossenen Schleife geführtes Transportband zugeordnet ist, das die Trockenzylinder
gemeinsam mit der Materialbahn mäanderförmig umläuft, und daß die Materialbahn beim
Übergang von einem Trockenzylinder der ersten Ebene auf einen Trockenzylinder der
zweiten Ebene durch den Überführungsbereich geführt wird, in dem die Luftfeuchtigkeit
etwa im Gleichgewicht mit der Feuchtigkeit der Materialbahn ist. Durch die Angleichung
der Luftfeuchtigkeit im Überführungsbereich an die Bahnfeuchtigkeit wird ein Trocknen
der Materialbahn im freien Zug, was ohne entsprechende Einrichtungen zu einem Schrumpfen
der Materialbahn -quer zur Bahnlaufrichtung gesehen- führt, behindert. Das Trocknen
der Materialbahn erfolgt in einem Bereich, in dem die Materialbahn an einem Trockenzylinder
anliegt und zwischen dem Trockenzylinder und dem Transportband angeordnet ist. Dadurch
bildet sich ein Temperaturgefälle vom Trockenzylinder über die Materialbahn auf das
Transportband aus, wodurch die Feuchtigkeit aus der Materialbahn austritt und diese
dadurch getrocknet wird. Dadurch, daß das vorzugsweise mit 2 kN/m bis 4 kN/m vorgespannte
Transportband die Materialbahn an den Trockenzylinder anpreßt und festhält, wird der
Schrumpf der Materialbahn behindert. Dies bewirkt, daß die Materialbahn über ihre
gesamte Breite praktisch gleiche Eigenschaften aufweist, wodurch deren Qualität erhöht
ist.
[0006] Bevorzugt wird auch ein Ausführungsbeispiel der Maschine, bei dem das Transportband
vor dem Auflaufen auf den ersten Trockenzylinder einer Trockengruppe und/oder innerhalb
einer Trockengruppe gekühlt wird. Durch den Wärmetransport von der Materialbahn zum
Transportband heizt sich dieses beim Durchlaufen der Trockengruppe auf und wird, bevor
es an den Anfang der Trockengruppe zurückgeführt wird, abgekühlt. Bei einem guten
Wärmetransport von der Materialbahn zum Transportband und/oder bei einer relativ großen
Anzahl von Trockenzylindern innerhalb der Trockengruppe kann vorgesehen werden, das
Transportband innerhalb der Trockengruppe abzukühlen, wodurch der Trocknungsgrad der
durch die Trockengruppe geführten Materialbahn erhöht wird.
[0007] Weiterhin wird ein Ausführungsbeispiel der Maschine bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet,
daß das Transportband durch mindestens eine Saugeinrichtung und/oder wenigstens eine
Blaseinrichtung gekühlt wird. Der auf das Transportband wirkende Kühlluftstrom führt
einerseits die von dem Transportband aufgenommene Wärme ab und trägt andererseits
die auf dem Transportband kondensierte Feuchtigkeit aus.
[0008] Besonders bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel der Maschine, bei dem die der Materialbahn
zugewandte Seite des Transportbandes hydrophober ist als die der Materialbahn abgewandte
Seite und daß die der Materialbahn abgewandte Seite des Transportbandes hydrophil
ist. Die an der Materialbahn anliegende Seite des Transportbandes ist also feuchtigkeitsabweisend
ausgebildet, während die gegenüberliegende Seite des Transportbandes -ähnlich einem
Schwamm- aus einem feuchtigkeitsanziehendem Material besteht. Dies führt zu einer
beschleunigten Abführung der aus der Bahn austretenden Feuchtigkeit aus dem Kontaktbereich
zwischen Transportband und der Materialbahn. Somit wird eine verschlechterte Wärmeabfuhr
aus der Materialbahn durch eine sich bildende, isolierend wirkende Feuchtigkeitsschicht
praktisch ausgeschlossen, wodurch die spezifische Trocknungsleistung der Trockenpartie
verbessert ist.
[0009] Weitere Ausgestaltungen ergeben sich aus den übrigen Unteransprüchen.
[0010] Die oben genannte Aufgabe wird auch durch ein Verfahren gelöst, das die in Anspruch
8 aufgeführten Merkmale aufweist. Dadurch, daß die Materialbahn in dem Bereich getrocknet
wird, in dem sie zwischen Transportband und Trockenzylinder festgehalten und geführt
wird und daß eine Trocknung in dem Bereich, in dem die Materialbahn von einem Trockenzylinder
auf einen nachfolgenden "überläuft", weitgehend verhindert wird, ergibt sich einerseits
eine sehr gute Trocknungsleistung, andererseits wird ein unerwünschter, die Bahneigenschaften
beeinträchtigender Schrumpf vermieden.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Ausschnitt aus einer Maschine zur Herstellung einer Materialbahn in Seitenansicht,
nämlich einen Teil einer Trockengruppe;
- Figur 2
- eine schematische Schnittansicht eines Transportbandes und
- Figur 3
- eine schematisierte Teilansicht einer Trockengruppe im Schnitt eines weiteren Ausführungsbeispiels
der Maschine gemäß Figur 1.
[0012] Im folgenden wird eine Maschine zur Herstellung einer Materialbahn beschrieben, die
allgemein einsetzbar ist. Rein beispielhaft wird davon ausgegangen, daß es sich hier
um eine Papierherstellungsmaschine handelt.
[0013] Figur 1 zeigt einen Teil einer Papierherstellungsmaschine 1, nämlich eine in einer
Trockenpartie angeordnete Trockengruppe 3. Die Trockengruppe 3 umfaßt hier zwei Untergruppen
5 und 7. Der ersten, unteren Untergruppe 5 sind Trockenzylinder 9 bis 13 zugeordnet,
deren Mittelpunkte auf einer imaginären Ebene E1 angeordnet sind. Die Trockenzylinder
9 bis 13 der Untergruppe 5 sind in einem Abstand zueinander in einer Reihe angeordnet,
so daß hier eine einreihige Untergruppe gebildet ist. Die Untergruppe 5 weist weiterhin
eine Anzahl von Umlenkrollen 15 bis 25 auf, um die ein endloses Transportband 27 in
einer Schleife derart geführt wird, daß es die Trockenzylinder 9 bis 13 teilweise
umschließt.
[0014] Innerhalb der zweiten, oberen Untergruppe 7 sind Trockenzylinder 29 bis 33 angeordnet,
deren Mittelpunkte in einer zur Ebene E1 in vertikaler Richtung beabstandeten Ebene
E2 angeordnet sind. Auch die Trockenzylinder der Untergruppe 7 sind nebeneinanderliegend
angeordnet, so daß eine zweite einreihige Untergruppe gebildet ist. An die Trockenzylinder
29 bis 33 der Untergruppe 7 ist ein Transportband 35 derart mittels Umlenkrollen 37
bis 47 herangeführt, daß die Trockenzylinder bereichsweise von dem Transportband umschlungen
werden. Die beiden Untergruppen sind hier zu einer zweireihigen Trockengruppe kombiniert.
[0015] Zwischen der in der Figur 1 oberen Untergruppe 7 und der unteren Untergruppe 5 der
Trockengruppe 3 ist ein Überführungsbereich 49 ausgebildet, in dem eine Materialbahn
51 von einer Untergruppe zur anderen überführt wird. Die Materialbahn 51 durchläuft
die Trockengruppe von links nach rechts, wie durch einen Doppelpfeil angedeutet. Die
Materialbahn 51 wird alternierend um die Trockenzylinder der Untergruppen 5 und 7
geführt, wobei nach Ablauf von einem Trockenzylinder die Materialbahn 51 in einem
freien Zug durch den Überführungsbereich 49 auf den nachfolgenden Trockenzylinder
aufläuft. Dadurch schließt die Materialbahn 51 taschenartige Räume innerhalb des Überführungsbereichs
49 ein, in denen, aufgrund der mit der Materialbahn mitgeführten Feuchtigkeit, eine
relativ hohe Luftfeuchtigkeit vorherrscht, die in etwa im Gleichgewicht mit der Feuchtigkeit
der Materialbahn ist. Gegebenenfalls können auch spezielle Einrichtungen vorgesehen
werden, mit denen die Feuchtigkeit in den Taschen einstellbar ist.
[0016] Innerhalb der von dem Transportband 35 gebildeten Schleife ist eine erste Kühleinrichtung
53 angeordnet, die hier als sich quer über die Breite der Papierherstellungsmaschine
1 erstreckender Saugkasten 55 ausgebildet ist und die das Transportband 35 mit einem
Kühlluftstrom, vorzugsweise mit trockener Luft, beaufschlagt. Dem Transportband 27
der Untergruppe 5 ist ebenfalls eine Kühleinrichtung 57 zugeordnet, die hier als Blaskasten
59 ausgebildet ist und das Transportband über dessen gesamte Breite mit vorzugsweise
trockener Luft beaufschlagt. Der Blaskasten 59 ist außerhalb der von dem Transportband
27 gebildeten Schleife angeordnet. Der aus ihm austretende Luftstrom ist hier im wesentlichen
in Richtung der Trockenzylinder 9 bis 13 der Untergruppe 5 gerichtet. Der Luftstrom
dringt durch das Transportband in den von der geschlossenen Schleife des Transportbandes
27 gebildeten Raum ein. In diesem ist ein Absaugkanal 61 angeordnet, der Teil einer
nicht dargestellten Absaugeinrichtung ist. Das von dem Ende der Untergruppe 5 mittels
der Umlenkrollen zurückgeführte Transportband wird von dem Blaskasten 59 der zweiten
Kühleinrichtung 57 mit einem relativ kühlen und trockenen Luftstrom beaufschlagt.
Der Kühlluftstrom tritt durch das poröse Transportband hindurch und trägt dabei Wärme
und auf dem Transportband 27 niedergeschlagenes Kondensat als Dampf aus diesem aus.
Der sich erwärmte und feuchte Luftstrom wird mittels des Absaugkanals 61 abgesaugt.
Es ist auch denkbar, zusätzlich oder anstelle des Absaugkanals, eine oder mehrere
der Umlenkrollen 15 bis 25 als Saugleitwalzen auszubilden, um die feuchte Luft aus
dem von dem Transportband umschlossenen Raum auszutragen.
[0017] Die Materialbahn 51 läuft hier gemeinsam mit dem Transportband 27 auf den ersten
Trockenzylinder 9 der Untergruppe 5 beziehungsweise der Trockengruppe 3 auf. Während
des Herumführens um diesen, entzieht das kühlere Transportband 27 der Bahn Wärme und
Feuchtigkeit. Beim Ablaufen vom Trockenzylinder 9 wird das Transportband 27 mittels
der Umlenkrolle 17 direkt zu dem nachfolgenden Trockenzylinder 11 der Untergruppe
5 weitergeführt, während die Materialbahn 51 in einem freien Zug den Überführungsbereich
49 durchläuft und gemeinsam mit dem Transportband 35 auf den ersten Trockenzylinder
29 der Untergruppe 7 aufläuft. Da die Luft im Überführungsbereich 49 annährend dieselbe
Feuchtigkeit aufweist wie die Materialbahn 51, kann diese ihre Feuchtigkeit nicht
ausscheiden, das heißt sie kann während des Überführens nicht trocknen. Die Materialbahn
51 gibt, während des Umlaufs um den Trockenzylinder 29, Wärme und Feuchtigkeit an
das Transportband 35 der Untergruppe 7 ab, wodurch dieses erwärmt und befeuchtet wird.
Beim Ablaufen vom Trockenzylinder 29 wird das Transportband 35 mittels der Umlenkrolle
39 unmittelbar an den Trockenzylinder 31 der Untergruppe 7 weitergeleitet, während
die Materialbahn erneut den Überführungsbereich 49 durchläuft und auf den Trockenzylinder
11 der Untergruppe 5 gemeinsam mit dem Transportband 27 aufläuft. Die Trocknung der
Materialbahn 51 ist auch hier während des Durchlaufens des feuchten Überführungsbereichs
49 erneut unterbrochen. Die Materialbahn 51 wird -wie vorstehend beschrieben- in dieser
Art und Weise durch die Trockengruppe 3 geleitet.
[0018] Die Temperatur der Transportbänder 27 und 35 erhöht sich mit jedem gemeinsamen Umlauf
der Materialbahn 51 um einen Trockenzylinder und kann am Ende der Trockengruppe 3
beispielsweise 70°C betragen. Die Transportbänder 27 und 35 werden mittels Umlenkrollen
an den Kühleinrichtungen 55 und 59 vorbei an den Anfang der Trockengruppe 3 zurückgeführt.
Das Transportband 27 der Untergruppe 5 wird mit Luft beblasen, wodurch Wärme und Feuchtigkeit
aus dem Transportband ausgetragen werden. Die Abkühlung des Transportbandes ist beispielsweise
< 30 K, vorzugsweise 20 K. Das derart abgekühlte Transportband 27 wird mittels der
Umlenkrolle 15 erneut dem ersten Trockenzylinder 9 der Untergruppe 5 beziehungsweise
der Trockengruppe 3 zugeführt. Das Transportband 35 der Untergruppe 7 wird mittels
des Saugkastens 55 besaugt, wodurch die aus der Umgebung angesaugte Luft die Wärme
und Feuchtigkeit aus dem Transportband abführt. Auch hier liegt die Abkühlung in einem
Bereich < 30 K, vorzugsweise 20 K.
[0019] Dadurch, daß im Bereich des freien Zuges, also im Überführungsbereich 49 die Luftfeuchtigkeit
der der Materialbahn 51 entspricht, wird der Trocknungsvorgang der Materialbahn 51
unterbrochen. Das Trocknen der Materialbahn erfolgt ausschließlich während die Materialbahn
zwischen einem Trockenzylinder und einem Transportband gehalten ist und somit nicht
frei schrumpfen kann. Dadurch weist die Materialbahn über ihre gesamte Breite praktisch
gleiche Eigenschaften auf, wodurch die Qualität der Materialbahn erhöht ist. Aufwendige
Vorrichtungen, die die Ränder der Materialbahn im Bereich von freien Zügen einspannen
und halten, so daß das Schrumpfen behindert ist, sind aufwendig und werden nicht benötigt.
[0020] Figur 2 zeigt eine stark vergrößerte Schnittansicht einer Ausführungsform des Transportbands
27, an dem die Materialbahn 51 anliegt. Das Transportband 27 weist hier eine gewebeartige
Struktur auf, die mittels einzelner, miteinander verflochtener Fäden 63 hergestellt
ist. Die der Materialbahn 51 zugewandte Seite des Transportbandes 27 beziehungsweise
die daran angrenzenden fadenförmigen Fasern 65 sind aus einem Material hergestellt,
das hydrophobe Eigenschaften aufweist, also wasserabweisend ist. Die auf der der Materialbahn
51 abgewandten Seite des Transportbandes 27 angeordneten Fasern 65/1 sind von einem
hydrophilen Material gebildet, das zumindest eine anziehende Wirkung auf das Wasser
ausübt und dieses vorzugsweise aufnimmt. Die aus der Materialbahn 51 austretende Feuchtigkeit
wird in Richtung des Wärmegefälles (Pfeil) transportiert und schlägt sich als Kondensat
auf dem kühleren Transportband 27 nieder, wobei die hydrophoben Fasern 65 die Flüssigkeitströpfchen
abstoßen und in Richtung der Materialbahn 51 abgewandten Seite des Transportbandes
27 drängen. Die hydrophilen Fasern 65/1 Verstärken diesen Effekt und ziehen quasi
das Kondensat an. Somit wird sofort nach Austritt aus der Materialbahn die Feuchtigkeit
aus dem Kontaktbereich ausgeführt, wodurch die Trocknung der Materialbahn erheblich
verbessert ist, da sich keine wärmeisolierende Dampf- und/oder Flüssigkeitsschicht
zwischen der Materialbahn 51 und dem Transportband 27 bilden kann.
[0021] Ein Transportband mit derartigen Eigenschaften weist weiterhin den Vorteil auf, daß
die aufgenommene Feuchtigkeit sehr leicht ausgetragen werden kann, da sie sich bereits
auf einer Seite des Transportbandes ansammelt. Das Transportband 27 wird dem Blaskasten
59 der Kühleinrichtung 57 so zugeführt, daß die hydrophobe Seite des Transportbandes
dem Blaskasten 59 zugewandt ist, so daß der aus diesem austretende Luftstrom die in
dem Transportband 27 gebundene Feuchtigkeit leicht austragen kann. Dieser leichte
Austrag wird dadurch realisiert, daß die Feuchtigkeit auf der hydrophil ausgebildeten
Seite des Transportbandes sich bereits angesammelt hat und nicht durch den Luftstrom
durch das gesamte Transportband gedrückt werden muß. Das Transportband 27 wird durch
den Luftstrom gleichzeitig gereinigt, aufgrund dessen auf herkömmliche Transportband-Reinigungsvorrichtungen
verzichtet werden kann. Das Transportband 35 der Untergruppe 7 kann gleich aufgebaut
sein, das heißt mit einer hydrophoben und einer hydrophilen Seite, wie das vorstehend
in Figur 2 beschriebene Transportband 27. Da die Kühleinrichtung 57 des Transportbandes
35 einen Saugkasten 55 aufweist, wird das Transportband 35 mit seiner hydrophilen
Seite dem Saugkasten 55 zugeführt, wodurch auch in diesem Fall ein leichter Austrag
der Feuchtigkeit gegeben ist.
[0022] Figur 3 zeigt eine schematisierte Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels
der Papierherstellungsmaschine 1. Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugsziffern versehen,
so daß zu deren Beschreibung auf Figur 1 verwiesen werden kann.
[0023] Die Untergruppe 5' der Trockenpartie 3' unterscheidet sich von der in Figur 1 lediglich
dadurch, daß ein weiterer Trockenzylinder 13/1 und eine Umlenkrolle 21/1 innerhalb
dieser angeordnet sind. Dem Transportband 27 der Untergruppe 5' kann in dem Bereich,
in dem das Transportband 27 vom Ende der Untergruppe 5' an deren Anfang zurückgeführt
wird, wie bereits oben ausgeführt, eine Kühleinrichtung zugeordnet sein.
[0024] Die Untergruppe 7' der Trockengruppe 3' weist hier ebenfalls einen zusätzlichen Trockenzylinder
33/1 sowie eine weitere Umlenkrolle 43/1 auf. Das Transportband 35 wird hier im Bereich
des Trockenzylinders 31, also innerhalb der Untergruppe 7', von diesem abgehoben und
über Umlenkrollen 67 und 69 einer Kühleinrichtung 71 zugeführt, die einen Saugkasten
73 und einen Blaskasten 75 umfaßt. Währenddessen bleibt die Materialbahn auf dem Trockenzylinder
31 angelegt und wird von diesem weitergeführt. Der Saugkasten 73 und der Blaskasten
75 sind auf gegenüberliegenden Seiten des Transportbandes angeordnet. Der aus dem
Blaskasten 75 austretende Luftstrom durchdringt das Transportband 35, kühlt dieses
ab und trägt die darin gebundene Feuchtigkeit aus. Der Saugkasten 73 ist dem Blaskasten
75 derart zugeordnet, daß der aus dem Transportband 35 austretende, feuchte Luftstrom
sofort abgesaugt und aus der Untergruppe 7' ausgetragen wird. Das Transportband wird
nach Verlassen der Kühleinrichtung 71 mittels einer weiteren Umlenkrolle 77 erneut
auf den Trockenzylinder 31 geführt. Die Kühlung des Transportbandes innerhalb der
Untergruppe 7 kann vorgesehen sein, wenn beispielsweise ein erhöhter Feuchtigkeitsaustrag
der Materialbahn 51 gegeben oder wenn die Trockengruppe einreihig ausgebildet ist.
[0025] Für alle Ausführungsbeispiele der Kühleinrichtung, also Saug- und Blaskästen, gilt,
daß der Differenzdruck an dem jeweiligen Kasten unter 0,1 bar liegen kann und beispielsweise
0,002 bar beträgt.
[0026] Die auch als Stützbänder oder Siebe bezeichneten Transportbänder 27 und 35 weisen
eine hohe spezifische Wärmekapazität auf, wodurch sie eine erhöhte Wärmeaufnahmefähigkeit
besitzen.
[0027] Die zu den Blaskästen zu- beziehungsweise von den Saugkästen abgeführte Luftmenge
kann über die Temperatur und/oder die Feuchte der Transportbänder gesteuert werden
und ist vorzugsweise über die Breite der Materialbahn konstant.
[0028] Beim Einsatz eines Blaskastens zur Kühlung eines Transportbandes ist die Möglichkeit
gegeben, das Querprofil der Materialbahn auf einfache Weise zu beeinflussen, indem
der Blaskasten in einzelne, in einem Abstand nebeneinanderliegende und über die Breite
der Maschine angeordnete Segmente unterteilt ist. Die einzelnen Segmente können separate,
getrennt voneinander ansteuerbare Luftanschlußleitungen aufweisen, mit denen der jeweilige
Kühlluftstrom geregelt werden kann, wodurch das Transportband über seine Breite unterschiedlich
abgekühlt wird und somit der Feuchtigkeitsaustrag der Materialbahn über deren Breite
unterschiedlich ist. Weiterhin kann vorgesehen sein, daß eine Kühleinrichtung mehrere
hintereinandergeschaltete Blaskästen aufweist, mittels derer Luft unterschiedlicher
Feuchte auf das Transportband aufgebracht werden kann, wodurch eine Beeinflussung
des Materialbahnquerprofils möglich ist.
[0029] Derartige Kühleinrichtungen für Transportbänder, wie sie vorstehend beschrieben wurden,
sind universell für alle Ausführungensformen von Trockenpartien einsetzbar, beispielsweise
in ein- und zweireihigen Trockenpartien sowie in Turm-Trockenpartien.
[0030] Die anhand der Figuren 1 bis 3 erläuterte Maschine ist mit seitlichen Begrenzungswänden
versehen, die aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit bei den Darstellungen der
Figuren 1 und 3 weggelassen wurden und die dazu dienen, eine seitliche Zu- und Abfuhr
von Luft und Feuchtigkeit zu vermeiden. Auf diese Weise können die Druck- und Feuchtigkeitsverhältnisse
in der Maschine definiert eingestellt werden.
1. Maschine zur Herstellung einer Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn,
mit einer eine Anzahl von Trockenzylindern und Bahnleitwalzen aufweisenden Trockengruppe,
innerhalb derer die Materialbahn mittels eines Transportbandes mäanderförmig um die
Trockenzylinder und Bahnleitwalzen herumgeführt wird, wobei die Trockengruppe eine
das Transportband kühlende Kühleinrichtung umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühleinrichtung (53;57;71) das von der Materialbahn (51) abgehobene Transportband
(27,35) mit einem Luftstrom beaufschlagt.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Trockengruppe (3;3') als zweireihige Trockengruppe ausgebildet
ist, innerhalb derer die Mittelpunkte der Trockenzylinder in zwei in einem Abstand
zueinander angeordneten Ebenen (E1,E2) angeordnet sind, zwischen denen ein Überführungsbereich
(49) vorgesehen ist, durch den die Materialbahn (51) in einem freien Zug verläuft,
wobei den Trockenzylindern einer Trockengruppe, die in der ersten und zweiten Ebene
(E1,E2) angeordnet sind, jeweils ein separates in einer geschlossenen Schleife geführtes
Transportband (27,35) zugeordnet ist, das die Trockenzylinder gemeinsam mit der Materialbahn
(51) mäanderförmig umläuft, und daß die Materialbahn (51) beim Übergang von einem
Trockenzylinder der ersten Ebene (E1) auf einen Trockenzylinder der zweiten Ebene
(E2) durch den Überführungsbereich (49) geführt wird, in dem die Luftfeuchtigkeit
etwa im Gleichgewicht mit der Feuchtigkeit der Materialbahn (51) ist.
3. Maschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportband vor dem Auflaufen auf den ersten Trockenzylinder einer Trockengruppe
und/oder innerhalb einer Trockengruppe gekühlt wird.
4. Maschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportband (27,35) durch mindestens eine Saugeinrichtung und/oder wenigstens
eine Blaseinrichtung gekühlt wird.
5. Maschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der auf das Transportband (27,35) wirkende Kühlluftstrom durch das Transportband
(27,35) von der der Materialbahn (51) zugewandten Seite des Transportbandes (27,35)
zu dessen gegenüberliegenden Seite strömt.
6. Maschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die der Materialbahn (51) zugewandte Seite des Transportbandes (27,35) hydrophober
ist als die der Materialbahn (51) abgewandte Seite.
7. Maschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die der Materialbahn (51) abgewandte Seite des Transportbandes (27,35) hydrophil
ist.
8. Verfahren zur Herstellung einer Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn,
insbesondere mit einer Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit einer eine Anzahl
von Trockenzylindern und Bahnleitwalzen aufweisenden Trockengruppe, innerhalb derer
die Materialbahn mittels eines Transportbandes mäanderförmig um die Trockenzylinder
und Bahnleitwalzen herumgeführt wird, wobei die Trockengruppe eine das Transportband
kühlende Kühleinrichtung umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialbahn in dem Bereich getrocknet wird, in dem sie zwischen Transportband
und Trockenzylinder festgehalten und geführt wird und daß eine Trocknung in dem Bereich,
in dem die Materialbahn von einem Trockenzylinder auf einen nachfolgenden überführt
wird, weitgehend verhindert wird.