[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trocknen von Gut, insbesondere Klärschlamm,
unter Erzeugung von Granulat aus dem Trocknungsgut, wobei bereits getrocknetes Feinmaterial
dem noch zu trocknenden Gut zugemischt wird.
[0002] In Trocknerkreisläufen, beispielsweise in Anlagen zur Trocknung von Schlämmen, entstehen
aus dem zu trocknenden Gut Granulate verschiedener Korngrößen, abhängig vom jeweiligen
Betriebszustand der Anlage und der Beschaffenheit des zu trocknenden Gutes, d. h.
beispielsweise der Schlammbeschaffenheit. Diese Größen werden üblicherweise in einem
Sieb in verschiedene Fraktionen geteilt, wobei ein Brecher zur Zerkleinerung der Grobfraktion
und teilweise der mittleren Fraktion angeordnet ist, um die zur Rückmischung erforderliche
Menge an Feinmaterial zur Verfügung zu stellen. Der Brecher hat jedoch den Nachteil
hoher Investitionskosten und hohen Energieverbrauchs. Darüber hinaus unterliegt er
auch starkem Verschleiß, sodaß zusätzlich hoher Wartungsaufwand und damit hohe Wartungskosten
entstehen.
[0003] Das Ziel der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Trocknung von Gut, welches
weniger apparativen Aufwand erfordert und in einer wirtschaftlicheren, einfachen und
mit niedrigem Energie- und Wartungsaufwand betreibbaren Anlage durchführbar ist.
[0004] Um dieses Ziel zu erreichen ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Menge des nach
dem Trocknen anfallenden Feinmaterials ermittelt und die Menge des dem zu trocknenden
Guts zugemischten Feinmaterials umgekehrt proportional zur anfallenden Menge des Feinmaterials
eingestellt wird. Durch diese gegenläufige Nachregelung der dem Trocknungsgut zugemischten
Menge an nach der Trocknung anfallendem Feinmaterial kann der Endtrockengehalt und
damit wieder der anfallende Feinmaterialanteil gesteuert werden. Da das zur Rückmischung
benötigte Feinkorn ausschließlich über den Trockenvorgang bereitgestellt wird und
die dabei benötigten Mengen über die Rückmischung gesteuert werden können, ist eine
Zerkleinerung und die dafür notwendige teure und wartungsintensive Anlage nicht mehr
erforderlich. Das Verfahren ist dadurch wesentlich vereinfacht, wirtschaftlicher und
in apparativ einfacheren Anlagen mit niedrigen Investitions- und Betriebskosten durchführbar.
[0005] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, daß die Menge des anfallenden Feinmaterials periodisch
ermittelt und die Menge des zugemischten Materials ebenfalls periodisch nachgeregelt
wird. Damit ist ein rasches Reagieren auf Schwankungen der anfallenden Menge an Feinmaterial
möglich.
[0006] Gemäß einem weiteren Erfindungsmerkmal wird die Menge des anfallenden Feinmaterials
kontinuierlich ermittelt und die Menge des zugemischten Materials ebenfalls kontinuierlich
nachgeregelt. Damit ist die schnellstmögliche Reaktion auf Schwankungen des Prozesses
gewährleistet.
[0007] Um eine noch feinere Steuerung der gebildeten Feinkornmenge zu erzielen, werden gemäß
einem weiteren Merkmal der Erfindung die Trockneraustrittstemperatur und/oder die
Menge des dem Trocknungsschritt unterzogenen Trocknungsgutes als Regelgrößen zur Nachregelung
der Menge des dem Trocknungsgut zugemischten Materials herangezogen.
[0008] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, daß lediglich bei Unter- bzw. Überschreitung bestimmter
Grenzwerte der anfallenden Menge an Feinmaterial eine weitere Regelung durch Anpassung
des Trockengehaltes nach dem Trocknungsschritt erfolgt. Damit ist ein Reagieren auf
bestimmte Verfahrensveränderungen möglich, die alleine durch die Einstellung der Rückmischmenge
an Feinmaterial nicht auszuregeln wären. Solange die anfallenden Mengen an Feinmaterial
aber innerhalb der vorbestimmten Grenzen bleiben, wird auch der Endtrockengehalt konstant
gehalten.
[0009] Dabei wird vorzugsweise der Trockengehalt umgekehrt proportional zur anfallenden
Menge an Feinmaterial nachgeregelt.
[0010] In der nachfolgenden Beschreibung sollen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, weitere
Merkmale und Vorteile unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert
werden.
[0011] Dabei zeigt die Fig. 1 schematisch eine herkömmliche Anlage zur Schlammtrocknung.
[0012] Fig. 2 ist ein Diagramm zur Erläuterung des Zusammenhanges zwischen Korngröße des
getrockneten Gutes und dem Trockengehalt nach dem Trocknungsschritt und Fig. 3 ist
ein Schema einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0013] Das zu trocknende Gut, beispielsweise Klärschlamm od. dgl., gelangt in der herkömmlichen
Anlage der Fig. 1 aus dem die Zuführung puffernden Naßgutsilo 1 in einen Mischer 2,
in dem zur Einstellung des gewünschten Feuchtigkeitsgehaltes und zur Vermeidung des
Verklebens bereits getrockneter Schlamm der Feinkornfraktion aus einem Lagersilo 3
beigemengt wird. Über eine Förderschnecke 4 wird dieses Gemisch in die Trocknertrommel
5 gefördert, in der es im dargestellten Beispiel durch heiße Luft getrocknet wird.
Diese Luft wird in einem Wärmetauscher 6 erhitzt, dessen Primärseite die Rauchgase
eines beispielsweise öl- oder gasbefeuerten Brenners mit Brennerkessel 7 zugeführt
werden, die dann über den Förderventilator 8 und einen Kamin 9 ins Freie geleitet
werden. Der getrocknete Schlamm wird aus der Trocknertrommel 5 über eine Filter-Anlage
10 geführt, aus der die Trocknerluft durch den Förderventilator 11 in einen Kondensator
12 abgezogen wird. Die Trocknerluft wird über eine Leitung 13 wieder der Sekundärseite
des Wärmetauschers 6 rückgeführt, erwärmt und in die Trocknertrommel 5 geleitet. Die
Überschußluft aus dem Kondensator 12, bei guten Anlagen ca. 100 - 300 m
3/h pro Tonne Wasserverdampfung, wird über eine weitere Leitung 14 ebenfalls zum Brenner
zurückgeführt.
[0014] Die festen, getrockneten Bestandteile werden aus der Trocknertrommel 5 in der Filteranlage
10 von der Luft getrennt und über ein Sieb 15 geleitet, von wo die groben Anteile
sowie ein Teil der mittelgroßen Granulate im Brecher 16 zerkleinert und gemeinsam
mit der Feinfraktion in den Lagersilo 3 gebracht werden. Ein Teil der mittelgroßen
Granulatanteile wird, allenfalls nach Pufferung in einem Lagersilo verpackt, verladen
oder anders deponiert bzw. verarbeitet.
[0015] In Fig. 2 ist nun der der Erfindung zugrundeliegende prinzipielle physikalische Zusammenhang
zwischen dem Eintrittstrockengehalt des Schlammes in den Trockner und der im Trockner
bei verschiedenen Endtrockengehalten entstehenden mittleren Korngröße des durch die
Trocknung erhaltenen Granulates dargestellt. Dieser Zusammenhang gilt grundsätzlich
für alle Arten der Schlammtrocknung, sei es in Trommel-, Fließbett oder Scheibentrocknern.
Mit zunehmendem Endtrockengehalt nimmt der Feinkornanteil zu und die mittlere Korngröße
am Ende des Trockenschrittes sinkt. Wenn andererseits mehr Rückmischmaterial eingesetzt
wird und somit der Trockengehalt zu Beginn des Trockenschrittes im Verfahren steigt,
entsteht ein um so höherer Feinanteil. Die angeführten Werte stellen beispielhaft
übliche Werte bei Klärschlammtrocknern dar.
[0016] Die Anlage der Fig. 3 wurde zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahren ausgelegt,
was einerseits durch den Entfall des teuren und wartungsintensiven Brechers (Pos.
16 in Fig. 1) zwischen dem Sieb 15 und dem Lagersilo 3 und andererseits durch Vorhandensein
einer Regeleinheit 17 erkennbar ist. Im übrigen sind alle Anlagenteile in Übereinstimmung
mit Fig. 1 bezeichnet. Die - auch in Fig. 1 - nicht unbedingt notwendige Rückleitung
14 für die Überschußluft aus dem Trocknerkreislauf wurde hierbei weggelassen, da sie
nicht im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren steht.
[0017] Die Regeleinheit 17 ist mit einer Einrichtung verbunden, welche die nach der Trocknung,
d.h. nach dem Trockner 5, anfallenden Menge an Feinkornanteil ermittelt. Diese Einrichtung
ist im vorliegenden Beispiel ein Füllstandsfühler 18 im Lagersilo 3, welcher Fühler
18 das Regelsignal für die Rückmischung des Feinkornanteils im Mischer 2 liefert.
Sinkt der Füllstand im Silo 3 ab, d.h. wird vom Trockner weniger Feinmaterial geliefert,
gibt die Regeleinheit 17 über zumindest eine Steuerleitung 19, 20 jeweils ein Signal
an Einrichtungen - beispielsweise motorbetriebene Schneckenförderer - ab, welche die
an dem Mischer 2 zugeführte Menge an zu trocknendem Schlamm vermindern und/oder die
Menge an rückzumischendem Feinkornanteil - durch Drehzahlanpassung des Motors des
Schneckenförderers - erhöhen. Dadurch sinkt zwar der Pegel im Lagersilo 3 vorerst
noch weiter ab, es steigt aber der Trockengehalt nach dem Mischer 2 und vor dem Trocknungsvorgang
an. Gemäß dem Diagramm der Fig. 2 steigt dadurch auch der Feinkornanteil nach dem
Trockner 5 und im Sieb 15. Der Silo 3 wird dadurch wieder aufgefüllt, was vom Fühler
18 ermittelt und der Regeleinheit 17 gemeldet wird. Letztere vermindert dann durch
entsprechende Signale über die Steuerleitung(en) 19, 20 die Feinkorn-Rückmischung
wieder.
[0018] Bei Ansteigen des Feinkornpegels im Silo 3 wird in sinngemäßer Umkehrung der oben
beschriebenen Regelung die Rückmischmenge aus dem Silo 3 reduziert und/oder der zugeführte
Schlamm aus dem Naßgutsilo 1 vermehrt, bis der Pegelstand konstant bleibt oder wieder
absinkt.
[0019] Die oben beschriebene Regelung findet statt, solange die anfallenden Mengen an Feinkorngranulat
nach dem Trockner 5 innerhalb vorbestimmter Grenzen bleiben, welche im dargestellten
Beispiel durch Pegel-Grenzwerte im Lagersilo 3 repräsentiert sind. Um übermäßigen
Veränderungen des entstehenden und für die Zumischung vorgesehenen Feinmaterials entgegenzuwirken,
wird bei einem Über- und Unterschreiten dieser Grenzwerte ein weiterer Regelkreis
durch die Regeleinheit 17 in Kraft gesetzt. Dieser regelt die Feinkornmenge durch
Einstellung des Endtrockengehaltes des Granulates nach der Trocknung, welcher Parameter
durch das über den Sensor 21 erfaßte Signal der Austrittstemperatur des Trockners
5 repräsentiert ist. Solange der Pegel im Silo 3 zwischen der Maximal- und der Minimalmarke
liegt, wird diese Temperatur bei einem konstanten Wert, beispielsweise 90°C, gehalten.
Sollte der Pegel unter die Minimalmarke fallen, erhöht die Regeleinheit 17 beispielsweise
die Leistung des Brenners 7, damit die Temperatur des Trocknungsvorganges und daraus
resultierend auch den Endtrockengehalt. Wie wieder aus dem Diagramm der Fig. 2 ersichtlich
ist, sinkt dabei die mittlere Korngröße am Trockneraustritt ab und es fällt somit
wieder mehr Feinmaterial an.
[0020] Sinngemäß wird bei Überschreiten des Maximalpegels im Silo 3 zum Beispiel die Brennerleistung
und damit auch die Trockner-Austrittstemperatur vermindert, wodurch die mittlere Korngröße
des entstehenden Granulates steigt. Vorteilhafterweise werden im Beispiel der Fig.
3 auch weitere Regelgrößen erfaßt, so etwa über die Temperaturfühler 21, 22 die Temperatur
zu Beginn und am Ende des Trockenvorganges, d.h. vor der Trocknertrommel 5 und nach
dieser. Auch eine Beeinflußung der Brennerleistung ist über die Einrichtung 23 vorgesehen.
[0021] Allfällige geringe Mengen an - trotz der erfindungsgemäßen Regelung - entstehendem
Überkorn werden im Sieb 15 abgetrennt und in einem Container 24 gesammelt.
[0022] Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens beispielsweise bei Fließbett-Trockner-Anlagen
mit Granulatfeuerung kann der Granulatbrecher hinter dem Sieb ebenfalls entfallen,
wobei lediglich der Brecher zur Feinzerkleinerung vor der Verbrennung erhalten bleiben
muß. Damit ist auch hier die Durchführung des Verfahrens in einer weniger aufwendigen
und mit geringerem Wartungsaufwand betreibbaren Anlage möglich.
[0023] Die Regeleinheit 17 kann je nach den Anforderungen einen Mikroprozessor mit einem
die Regelzusammenhänge repräsentierenden, allenfalls an besondere Betriebsbedingungen
anpaßbaren Programm oder auch eine fest verdrahtete Schaltung sein. Das Programm beinhaltet
dabei selbstverständlich auch Abfrageschleifen für alle regelungsrelevanten Meßfühler.
Anstelle der Regeleinheit 17 könnten auch lediglich beliebige Anzeigeeinrichtungen
vorhanden sein und die notwendigen Einstellungen würden dann manuell erfolgen, etwa
durch händisches Einstellen der Brennertemperatur, durch händisches Einstellen der
Drehzahlen der Motoren für die Schneckenförderer oder funktionell gleichartiger Zuführeinrichtungen,
und dgl.
1. Verfahren zum Trocknen von Gut, insbesondere Klärschlamm, unter Erzeugung von Granulat
aus dem Trocknungsgut, wobei bereits getrocknetes Feinmaterial dem noch zu trocknenden
Gut zugemischt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des nach dem Trocknen anfallenden
Feinmaterials ermittelt und die Menge des dem zu trocknenden Guts zugemischten Feinmaterials
umgekehrt proportional zur anfallenden Menge des Feinmaterials nachgeregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des anfallenden Feinmaterials
periodisch ermittelt und die Menge des zugemischten Materials ebenfalls periodisch
nachgeregelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des anfallenden Feinmaterials
kontinuierlich ermittelt und die Menge des zugemischten Materials ebenfalls kontinuierlich
nachgeregelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Trockneraustrittstemperatur
und/oder die Menge des dem Trocknungsschritt unterzogenen Trocknungsgutes als Regelgrößen
zur Nachregelung der Menge des dem Trocknungsgut zugemischten Materials herangezogen
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß lediglich
bei Unter- bzw. Überschreitung bestimmter Grenzwerte der anfallenden Menge an Feinmaterial
eine weitere Regelung durch Anpassung des Trockengehaltes nach dem Trocknungsschritt
erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Trockengehalt umgekehrt
proportional zur anfallenden Menge an Feinmaterial nachgeregelt wird.