[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Berechnung der Zerlegungszeit eines programmierbaren
Geschosses, wobei der Berechnung mindestens eine aus Sensordaten ermittelte Treffdistanz
zu einem Zielobjekt, eine an der Mündung eines Geschützrohres gemessene Geschossgeschwindigkeit
und eine vorgegebene optimale Zerlegungsdistanz zwischen einem Treffpunkt und einem
Zerlegungspunkt des Geschosses zugrunde gelegt ist.
[0002] Mit der europäischen Patentanmeldung
0 300 255 ist eine Vorrichtung bekannt geworden, die eine an der Mündung eines Geschützrohres
angeordnete Messvorrichtung für die Geschossgeschwindigkeit aufweist. Die Messvorrichtung
besteht aus zwei in einem bestimmten Abstand voneinander angeordneten Ringspulen.
Beim Durchgang eines Geschosses durch die beiden Ringspulen wird aufgrund der dabei
auftretenden Aenderung des magnetischen Flusses kurz hintereinander in jeder Ringspule
ein Impuls erzeugt. Die Impulse werden einer Auswerteelektronik zugeführt, in welcher
aus dem zeitlichen Abstand der Impulse und dem Abstand zwischen den Ringspulen die
Geschossgeschwindigkeit errechnet wird. In Bewegungsrichtung des Geschosses ist hinter
der Messvorrichtung für die Geschwindigkeit eine Sendespule angeordnet, die mit einer
im Geschoss vorgesehenen Empfangsspule zusammenwirkt. Die Empfangsspule ist über ein
Hochpassfilter mit einem Zähler verbunden, der ausgangsseitig mit einem Zeitzünder
in Verbindung steht. Aus der errechneten Geschossgeschwindigkeit und einer aus Sensordaten
ermittelten Treffdistanz zu einem Zielobjekt wird eine Zerlegungszeit gebildet, die
unmittelbar nach dem Durchfliegen der Messvorrichtung induktiv auf das Geschoss übertragen
wird. Mit dieser Zerlegungszeit wird der Zeitzünder eingestellt, so dass das Geschoss
im Bereiche des Zielobjektes zerlegt werden kann.
[0003] Werden Geschosse mit Subprojektilen verwendet (Munition mit Primär- und Sekundärballistik),
so kann wie beispielsweise aus einer Druckschritt
OC 2052 d 94 der Firma Oerlikon-Contraves, Zürich, bekannt, ein angreifendes Ziel durch mehrfache
Treffer zerstört werden, wenn nach Ausstossen der Subprojektile im Zerlegungszeitpunkt
das Erwartungsgebiet des Zieles von einer durch die Subprojektile gebildeten Wolke
belegt ist. Bei der Zerlegung eines solchen Geschosses wird der die Subprojektile
tragende Teil abgetrennt und an Sollbruchstellen aufgerissen. Die ausgestossenen Subprojektile
beschreiben eine durch die Rotation des Geschosses hervorgerufene drallstabilisierte
Flugbahn und liegen gleichmässig verteilt auf annähernd halbkreisförmigen Kurven von
Kreisflächen eines Kegels, so dass eine gute Treffwahrscheinlichkeit erreicht werden
kann.
[0004] Bei vorstehend beschriebener Vorrichtung kann durch Streuungen in der Zerlegungsdistanz,
die beispielsweise durch Streuungen der Geschossgeschwindigkeit und/oder Verwendung
nicht aktualisierter Werte verursacht werden, nicht in jedem Fall eine gute Treff-
bzw. Abschusswahrscheinlichkeit erreicht werden. Bei grösseren Zerlegungsdistanzen
würde wohl die Kreisfläche grösser, die Dichte der Subprojektile jedoch kleiner werden.
Bei kleineren Zerlegungsdistanzen tritt der umgekehrte Fall ein: Die Dichte der Subprojektile
wäre grösser, die Kreisfläche jedoch kleiner.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren gemäss Oberbegriff vorzuschlagen,
mittels welchen unter Vermeidung vorstehend erwähnter Nachteile eine optimale Treff-
bzw. Abschusswahrscheinlichkeit erreichbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebene Erfindung gelöst. Hierbei
wird eine gegebene optimale Zerlegungsdistanz zwischen einem Zerlegungspunkt des Geschosses
und einem Treffpunkt des Zieles durch Korrektur der Zerlegungszeit des Geschosses
gleichbleibend gehalten. Die Korrek-tur erfolgt indem zur Zerlegungszeit ein mit einer
Geschwindigkeitsdifferenz multiplizierter Korrekturfaktor addiert wird. Die Geschwindigkeitsdifferenz
wird aus der Differenz der aktuellen gemessenen Geschossgeschwindigkeit und einer
Vorhaltgeschwindigkeit des Geschosses gebildet, wobei die Vorhaltgeschwindigkeit aus
dem Mittelwert einer Anzahl vorhergehender, aufeinanderfolgender Geschossgeschwindigkeiten
errechnet wird.
[0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind darin zu sehen, dass eine gegebene
Zerlegungsdistanz von der aktuellen gemessenen Geschossgeschwindigkeit unabhängig
ist, so dass eine dauernde optimale Treff- bzw. Abschusswahrscheinlichkeit erzielt
werden kann. Der vorgeschlagene Korrekturfaktor für die Korrektur der Zerlegungszeit
basiert lediglich auf der relativen Geschwindigkeit Geschoss-Ziel und einer Ableitung
der Ballistik im Treffpunkt.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles im Zusammenhang
mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen.
- Fig.1
- eine schematische Darstellung eines Waffensteuerungs-Systems mit der er findungsgemässen
Vorrichtung,
- Fig.2
- einen Längsschnitt durch eine Mess- und Programmiervorrichtung,
- Fig.3
- ein Diagramm der Verteilung von Subprojektilen in Abhängigkeit von der Zer legungsdistanz,
und
- Fig.4
- eine andere Darstellung des Waffensteuerungs-Systems gemäss Fig.1.
[0009] In der
Fig.1 ist mit
1 eine Feuerleitung und mit
2 ein Geschütz bezeichnet. Die Feuerleitung
1 besteht aus einem Suchsensor
3 für die Entdeckung eines Zieles
4, einem mit dem Suchsensor
3 verbundenen Folgesensor
5 für die Zielerfassung, die 3-D-Zielverfolgung und die 3-D-Zielvermessung, sowie einem
Feuerleitungsrechner
6. Der Feuerleitungsrechner
6 weist mindestens ein Hauptfilter
7, eine Vorhalt-Recheneinheit
9 und eine Korrektur-Recheneinheit
12 auf. Das Hauptfilter
7 ist eingangsseitig mit dem Folgesensor
5 und ausgangsseitig mit der Vorhalt-Recheneinheit
9 verbunden, wobei das Haupt-filter
7 die vom Folgesensor
5 empfangenen 3-D-Zieldaten in Form von geschätzten Zieldaten
2 wie Position, Geschwindigkeit, Beschleunigung usw. an die Vorhalt-Recheneinheit
9 weiterleitet, die ausgangsseitig mit der Korrektur-Recheneinheit in Verbindung steht.
Ueber einen weiteren Eingang Me können der Vorhalt-Recheneinheit
9 meteorologische Daten zugeführt werden. Die Bedeutung der Bezeichnungen an den einzelnen
Verbindungen bzw. Anschlüssen wird nachstehend anhand der Funktionsbeschreibung näher
erläutert.
[0010] Ein Rechner des Geschützes
2 weist eine Auswerteschaltung
10 und eine Aufdatierungs-Recheneinheit
11 auf. Die Auswerteschaltung
10 ist eingangsseitig an einer an der Mündung eines Geschützrohres
13 angeordneten, nachstehend anhand der
Fig.2 näher beschriebenen Messvorrichtung
14 für die Geschossgeschwindigkeit angeschlossen und ausgangsseitig mit der Vorhalt-Recheneinheit
9 und der Aufdatierungs-Recheneinheit
11 verbunden. Die Aufdatierungs-Recheneinheit
11 ist eingangsseitig an der Vorhalt- und an der Korrektur-Recheneinheit
9,12 angeschlossen und steht ausgangsseitig mit einem in der Messvorrichtung
14 integrierten Programmierteil in Verbindung. Die Korrektur-Recheneinheit
12 ist eingangsseitig mit der Vorhalt-Rechen-einheit
9 und ausgangsseitig mit der Aufdatier-Recheneinheit
11 verbunden. Ein Geschützservo
15 und eine auf einen Feuerbefehl ansprechende Auslöse-einrichtung
16 sind ebenfalls an der Vorhalt-Recheneinheit
9 angeschlossen. Die Verbindungen zwischen der Feuerleitung
1 und dem Geschütz
2 sind zu einer Data-Transmission zusammengefasst, die mit
17 bezeichnet ist. Die Bedeutung der Bezeichnungen an den einzelnen Verbindungen zwischen
den Recheneinheiten
10,11,12 sowie zwischen der Feuerleitung
1 und dem Geschütz
2 wird nachstehend anhand der Funktionsbeschreibung näher erläutert. Mit
18 und
18' ist ein Geschoss bezeichnet, das während einer Programmierphase (
18) und im Zerlegungszeitpunkt (
18') dargestellt ist. Beim Geschoss
18 handelt es sich um ein programmierbares Geschoss mit Primär-und Sekundärballistik,
das mit einer Ausstossladung und einem Zeitzünder ausgestattet und mit Subprojektilen
19 gefüllt ist.
[0011] Gemäss
Fig.2 besteht ein an der Mündung des Geschützrohres
13 befestigtes Tragrohr
20 aus drei Teilen
21, 22, 23. Zwischen dem ersten Teil
21 und dem zweiten bzw. dritten Teil
22, 23 sind Ringspulen
24, 25 für die Messung der Geschossgeschwindigkeit angeordnet. Am dritten Teil
23 -auch Programmier-teil genannt- ist eine in einem Spulenkörper
26 gehaltene Sendespule
27 be-festigt. Die Art der Befestigung des Tragrohres
20 und der drei Teile
21, 22, 23 miteinander ist nicht weiter dargestellt und beschrieben. Für die Speisung der Ringspulen
sind Leitungen
28, 29 vorgesehen. Am Umfang des Tragrohres
20 sind zwecks Abschirmung von die Messung störenden Magnetfeldern Weicheisenstäbe
30 angeordnet. Das Geschoss
18 weist eine Empfangsspule
31 auf, die über ein Filter
32 und einen Zähler
33 mit einem Zeitzünder
34 verbunden ist. Beim Durchgang des Geschosses
18 durch die beiden Ringspulen
24,25 wird kurz hintereinander in jeder Ringspule ein Impuls erzeugt. Diese Impulse werden
der Auswerteschaltung
10 (
Fig.1) zugeführt, in welcher aus dem zeitlichen Abstand der Impulse und einem Abstand a
zwischen den Ringspulen
24,25 die Geschossgeschwindigkeit errechnet wird. Unter Berücksichtigung der Geschossgeschwindigkeit
wird, wie nachstehend näher beschrieben, eine Zerlegungszeit errechnet, die in digitaler
Form beim Durchgang des Geschosses
18 durch die Sendespule
27 zum Zwecke der Einstellung des Zählers
32 induktiv auf die Empfangsspule
31 übertragen wird.
[0012] In der
Fig.3 ist mit Pz ein Zerlegungspunkt des Geschosses
18 bezeichnet. Die ausgestossenen Subprojektile liegen je nach Abstand von Zerlegungspunkt
Pz gleichmässig verteilt auf annähern halbkreisförmigen Kurven von (perspek-tivisch
dargestellten) Kreisflächen F1, F2, F3, F4 eines Kegels C. Auf einer ersten Abzisse
I ist der Abstand vom Zerlegungspunkt Pz in Metern m aufgetragen, während auf einer
zweiten Abzisse II die Flächengrössen der Flächen F1, F2, F3, F4 in Quadratmetern
m
2 und deren Durchmesser in Metern m aufgetragen sind. Bei einem charakteristischem
Geschoss mit beispielsweise 152 Subprojektilen und einem Scheitelwinkel des Kegels
C von anfänglich 10° ergeben sich in Abhängigkeit vom Abstand die auf der Abzisse
II aufgetragenen Werte. Die Dichte der auf den Kreisflächen F1, F2, F3, F4 befindlichen
Subprojektile nimmt mit zunehmendem Abstand ab und beträgt bei den gewählten Verhältnissen
64, 16, 7 und 4 Subprojektile pro Quadratmeter. Bei einer vorgegebenen, der nachfolgend
beschriebenen Berechnung der Zerlegungszeit zugrunde gelegten Zerlegungsdistanz Dz
von beispielsweise 20 m, würde beim angenommenen Beispiel ein Zielgebiet von 3,5 m
Durchmesser mit 16 Subprojektilen pro Quadratmeter belegt sein.
[0013] In der
Fig. 4 ist mit
4 und
4' das abzuwehrende Ziel bezeichnet, das in einer Treff- bzw. Abschussposition (
4) und in einer der Treff- bzw. Abschussposition vorhergehenden Position (
4') dargestellt.
[0014] Die vorstehend beschriebene Vorrichtung arbeitet wie folgt:
[0015] Die Vorhalt-Recheneinheit
9 errechnet aus einer vorgegebenen Zerlegungsdistanz Dz, einer Vorhaltgeschwindigkeit
VOv und den Zieldaten Z unter Berücksichtigung von meteorologischen Daten bei Geschossen
mit Primär-und Sekundärballistik eine Treffdistanz RT, eine Zerlegungszeit Tz und
eine Subprojektilflugzeit ts. Hierbei ist Tz die Flugzeit des Geschosses bis zum Zerlegungspunkt
Pz und ts die Flugzeit eines in der Geschossrichtung fliegenden Subprojektiles vom
Zerlegungspunkt Pz bis zum Treffpunkt Pf (
Fig.3,4).
[0016] Die Vorhaltgeschwindigkeit VOv wird beispielsweise aus dem Mittelwert einer Anzahl
über die Data-Transmission
17 zugeführter gemessener Geschossgeschwindigkeiten Vm gebildet, die der aktuellen gemessenen
Geschossgeschwindigkeit Vm unmittelbar vorhergehen.
[0017] Die Vorhalt-Recheneinheit
9 ermittelt ferner einen Geschützwinkel α des Azimutes und einen Geschütswinkel λ der
Elevation. Die Grössen α, λ, Tz und VOv werden der Korrektur-Recheneinheit
12 zugeführt, die wie nachstehend näher beschrieben einen Korrekturfaktor K errechnet.
Die Grössen α, λ, Tz, VOv und K werden als Schiesselemente des Treffpunktes bezeichnet
und über die Data-Transmission
17 dem Geschütsrechner zugeführt, wobei die Schiesselemente α und λ dem Geschützservo
15 und die Schiesselemente VOv, Tz und K der Aufdatier-Recheneinheit
11 zugeführt werden. Wenn nur Primärballistik zur Anwendung kommt, so wird anstelle
der Zerlegungszeit Tz die Treffzeit

übermittelt (
Fig.1, Fig.4).
[0018] Die vorstehend beschriebenen Berechnungen werden taktweise wiederholt durchgeführt,
so dass jeweils im aktuellen Takt i die neuesten Daten α, λ, Tz oderTf, VOv und K
für eine bestimmte Gültigkeitsdauer zur Verfügung stehen.
[0019] Zwischen den Taktwerten wird für die aktuellen (laufende) Zeit (t) jeweils interpoliert
bzw. extrapoliert.
[0020] Die Ballistik eines Geschosses wird durch ein System von Differentialgleichungen
der Form

beschrieben, wobei zusammen mit den Anfangsbedingungen

eine eindeutige ballistische Lösung

bestimmt wird. Im durch die Gleichungen Gl.1 und Gl.2 bestimmten System ist als Randbedingung
die Treffbedingung

enthalten, wobei

ist, und wobei die Vorhalt-Grösse
o(
to) vom Geschoss nicht als Anfangsgeschwindigkeit angenommen wird. Mit

wird eine Komponente von
o(
to) in Rohrrichtung und mit
o(2) eine senkrecht dazu gerichtete Komponente definiert, so dass

ist, wobei

die Geschwindigkeit der Rohrmündung bedeutet und eine Vorhalt-Grösse ist, welche
vom Geschoss tatsächlich eingehalten wird. Dagegen kann à priori keine Aussage über
den Betrag der Komponente der Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses in Rohrrichtung
gemacht werden. Die Grösse

wird vom Geschoss in der Tat nicht genau angenommen. Der tatsächliche Betrag der
Komponente der Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses in Rohrrichtung wird mit Vm bezeichnet.
Diese Grösse wird für jedes Geschoss an der Rohrmündung gemessen (Fig.1 und 2). Die
effektive Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses beträgt jetzt

[0021] Der Einfachheit halber kann die Abhängigkeit von der Anfangsgeschwindigkeit durch
die Abhängigkeit vom Betrag der Komponente der Anfangsgeschwindigkeit in Rohrrichtung
ersetzt werden, so dass

ist und sich die ballistische Lösung zu

ergibt. Mit der effektiven Anfangsgeschwindigkeit gemäss Gleichung Gl.5 ist die Lösung
der Gleichungen Gl.1, Gl.2 von der Form

[0022] Ein Geschoss mit der durch
t ↦
G(
t,
P
so,
vm) gegebenen Bahn wird das Ziel im allgemeinen nicht mehr treffen. Bei der Berechnung
des Korrekturfaktors K wird daher von der durch die Definition

gegebenen Flugzeit t* des kleinsten Abstandes zwischen einem Geschoss und einem Ziel
und der partiellen Ableitung nach der Flugzeit

ausgegangen und durch Einsetzen der Definition

die Gleichung Gl.6 vereinfacht. Durch differenzieren der Gleichung Gl.6 wird

gewonnen. Danach wird die als Randbedingung im System der Differentialgleichungen
der Ballistik enthaltene Treffbedingung gemäss Gleichung Gl.3 unter Berücksichtigung
der Definition für t*

eingesetzt, wobei aus Gleichung Gl.7 für


folgt. Durch Einsetzen der Definition

wird Gleichung Gl.7.1 vereinfacht, wobei sich der Korrekturfaktor K zu

ergibt.
[0023] Die vorstehend angewendete mathematische bzw. physikalische Notation bedeutet:

ein Vektor
∥

∥ Norm des Vektors
〈 
,

〉 Skalarprodukt
· skalare oder Matrixmultiplikation
g :=
A die Grösse g wird definiert als Ausdruck A
g =
g(
x1,...,
xn) die Grösse g hängt ab von x
1,....,x
n
t ↦
g(
t) Zuordnung (t wird die Auswertung von g an der Stelle t zugeordnet)
ġ Ableitung von g nach der Zeit
Di g(
x1,...,
xn) partielle Ableitung von g nach der i-ten Variablen
g(
t,
x1,...,
xn) partielle Ableitung von g nach der Zeit t
inf
t M Infimum der Menge M über alle t
G,
G,
G Position,Geschwindigkeit,Beschleunigung des Geschosses
Z,
Z,
Z Position,Geschwindigkeit,Beschleunigung des Zieles
rel,
rel,
rel relative Position,Geschwindigkeit,Beschleunigung Geschoss-Ziel
P
s Position der Rohrmündung
o Vorhalt-Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses
vo Betrag der Komponente der Vorhalt-Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses in Rohrrichtung
vm Betrag der Komponente der effektiven Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses in Rohrrichtung
TG Vorhalt-Flugzeit des Geschosses
t* Flugzeit des Geschosses
to Zeitpunkt zu dem das Geschoss die Rohrmündung passiert.
[0024] Die Aufdatierungs-Recheneinheit 11 errechnet aus dem von der Korrektur-Recheneinheit
12 zugeführten Korrekturfaktor K, der von der Auswerteschaltung 10 zugeführten aktuellen
gemessenen Geschossgeschwindigkeit Vm und der von der Vorhalt-Recheneinheit
9 Zuge-führten Vorhaltgeschwindigkeit Vov und Zerlegungszeit Tz eine korrigierte Zerlegungszeit
Tz (Vm) nach der Beziehung

[0025] Die korrigierte Zerlegungszeit Tz (Vm) wird je nach Zeitgültigkeit für die aktuelle
laufende Zeit t interpoliert bzw. extrapoliert. Die nun errechnete Zerlegungszeit
Tz (Vm,t) wird der Sendespule
27 des Programmierteils
23 der Messvorrichtung
14 zugeführt und wie bereits vorstehend anhand der
Fig.2 beschrieben induktiv auf ein vorbeifliegendes Geschoss
18 übertragen.
[0026] Mit der Korrektur der Zerlegungszeit Tz kann die Zerlegungsdistanz Dz (
Fig.3,4) unabhängig von den Streuungen der Geschossgeschwindigkeit, und/oder verursacht durch
Verwendung nicht aktualisierter Werte gleichbleibend gehalten werden, so dass eine
optimale Treff-bzw. Abschusswahrscheinlichkeit erzielt werden kann.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1
- Feuerleitung
- 2
- Geschütz
- 3
- Suchsensor
- 4
- Ziel
- 5
- Folgesensor
- 6
- Feuerleitungsrechner
- 7
- Hauptfilter
- 9
- Vorhalt-Recheneinheit
- 10
- Auswerteschaltung
- 11
- Aufdatierungs-Recheneinheit
- 12
- Korrektur-Recheneinheit
- 13
- Geschützrohr
- 14
- Messvorrichtung
- 15
- Geschützservo
- 16
- Auslöseeinrichtung
- 17
- Data-Transmission
- 18
- Geschoss
- 18'
- Geschoss
- 19
- Subprojektil
- 20
- Tragrohr
- 21
- Erster Teil
- 22
- Zweiter Teil
- 23
- Dritter Teil
- 24
- Ringspule
- 25
- Ringspule
- 26
- Spulenkörper
- 27
- Sendespule
- 28
- Leitung
- 29
- Leitung
- 30
- Weicheisenstäbe
- 31
- Empfangsspule
- 32
- Filter
- 33
- Zähler
- 34
- Zeitzünder
- a
- Abstand
- Pz
- Position des Zerlegungspunktes
- F1-F4
- Kreisflächen
- C
- Kegel
- I
- Erste Abzisse
- II
- Zweite Abzisse
- Dz
- Zerlegungsdistanz
- RT
- Treffdistanz
- VOv
- Vorhaltgeschwindigkeit
- Vm
- Aktuelle gemessene Geschossgeschwindigkeit
- Tz
- Zerlegungszeit
- ts
- Subprojektilflugzeit
- Pf
- Treffpunkt
- α
- Geschützwinkel
- λ
- Geschützwinkel
- Tf
- Treffzeit
- TG
- Flugzeit
- Tz(Vm)
- Korrigierte Zerlegungszeit
- Me
- Eingang (Meteo)
1. Verfahren zur Berechnung der Zerlegungszeit eines programmierbaren Geschosses, wobei
der Berechnung mindestens eine aus Sensordaten ermittelte Treffdistanz (RT) zu einem
Zielobjekt, eine an der Mündung eines Geschützrohres (
13) gemessene Geschossgeschwindigkeit (Vm) und eine gegebene Zerlegungsdistanz (Dz)
zwischen einem Treffpunkt (Pf) und einem Zerlegungspunkt (Pz) des Geschosses (
18) zugrunde ge legt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die gegebene Zerlegungsdistanz (Dz) durch Korrektur der Zerlegungszeit (Tz) gleichbleibend
gehalten wird, wobei die Korrektur durch die Beziehung

erfolgt, und wobei
Tz (Vm) die korrigierte Zerlegungszeit,
Tz die Zerlegungszeit,
K einen Korrekturfaktor,
Vm die aktuelle gemessene Geschossgeschwindigkeit und
VOv eine Vorhaltgeschwindigkeit des Geschosses bedeuten.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Korrekturfaktor (K) ausgehend von der durch die Definition

gegebenen Flugzeit (t*) des kleinsten Abstandes zwischen einem Geschoss und einem
Ziel und der partiellen Ableitung nach der Flugzeit

durch folgende Berechnungsschritte ermittelt wird
- vereinfachen der Gleichung Gl.6 durch Einsetzen der Definitionen

- differenzieren der' Gleichung Gl.6 nach der aktuellen gemessenen Geschossgeschwindigkeit
(Vm), wobei sich

ergibt,
- einsetzen einer als Randbedingung im System der Differentialgleichungen der Ballistik
enthaltenen Treffbedingung Gl.3 in Gleichung Gl.7 unter Berücksichtigung der Definition
für t*

wobei aus Gleichung Gl.7 für vm=vo

folgt,
- vereinfachen der Gleichung Gl.7.1 durch Einsetzen der Definition

wobei sich der Korrekturfaktor (K) zu

ergibt, und wobei

G,

G,

G Position,Geschwindigkeit,Beschleunigung des Geschosses

Z,

Z,

Z Position,Geschwindigkeit,Beschleunigung des Zieles

rel, vrel, arel relative Position,Geschwindigkeit,Beschleunigung Geschoss-Ziel
P

s Position der Rohrmündung

o Vorhalt-Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses
vo Betrag der Komponente der Vorhalt-Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses in Rohrrichtung
vm Betrag der Komponente der effektiven Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses in Rohrrichtung
TG Vorhalt-Flugzeit des Geschosses
t* Flugzeit des Geschosses
to Zeitpunkt zu dem das Geschoss die Rohrmündung passiert bedeuten.