[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Anschlußwerkzeug zum Anschließen von ankommenden
und abgehenden Leitern an Kontaktelemente in Anschlußmodulen entsprechend dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] In der DE 43 33 263 C2 wird bereits ein Anschlußwerkzeug beschrieben, welches einen
ergonomisch geformten Handgriff mit einem doppel-T-förmigen Werkzeugkopf mit einem
Schlitz im Mittelsteg aufweist. Mittels des Werkzeugkopfes wird ein Leiter in den
Kontaktschlitz eines Schneid-Klemm-Kontaktelementes eingedrückt, wobei das Schneid-Klemm-Kontaktelement
in den Schlitz eingreift, so daß der Werkzeugkopf den Leiter beidseits des blattförmigen
Schneid-Klemm-Kontaktelementes angreifen und in den Kontaktschlitz eindrücken kann.
Dabei wird mittels der scharfkantigen Schneiden der Kontaktschenkel die Isolierung
des Leiters eingeschnitten und der metallische Leiter mit dem Schneid-Klemm-Kontaktelement
elektrisch kontaktiert.
[0003] Dieses bekannte Werkzeug ist für den Anschluß von kleineren Drahtdurchmessern an
Schneid-Klemm-Kontaktelementen geeignet und kann nicht immer ausreichend in eine bequeme
Handhabungsstellung gebracht werden.
[0004] In der EP 0 040 307 B1 wird ein Werkzeug zum elektrischen Anschließen von isolierten
Leiterdrähten beschrieben, in dem ein Schlagmechanismus und ein gegen Federkraft längsverschiebbarer
Stößel angeordnet sind. Der Stößelkopf ragt stirnseitig aus dem Handgriff heraus und
dient zum Quereindrücken des Leiterendes in den Kontaktschlitz. Der Stößelkopf weist
des weiteren einen Drahtschneider zum Abschneiden des Leiterdrahtes nach dem Eindrücken
auf.
[0005] Nachteilig ist es, daß nur relativ kleine Drahtdurchmesser in Schneid-Klemm-Anschlußkontakte
der in der Fernmelde- und Datentechnik verwendeten Schneid-Klemm-Anschlußtechnik eingedrückt
und danach abgeschnitten werden können. Das Beschalten von Anschlußmodulen für größere
Strom- und Spannungsbelastbarkeit ist aufgrund der notwendig werdenden höheren Kontaktierungskräfte
nicht möglich.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein multifunktionelles Anschlußwerkzeug zu entwickeln,
mit dem ein bequemes und zuverlässiges Anschließen und Lösen von Kabeladern für eine
große Bandbreite von Drahtdurchmessern in Anschlußmodulen gewährleistet sind.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß durch eine vordere Öffnung
des Gehäusegriffes eine kombinierte Schneide- und Eindrückvorrichtung, bestehend aus
einer Druckschraube mit Federn, aus einem Messerträger mit Messern, aus einem Nockengehäuse,
eingebracht ist, und daß eine Abdeckung vorgesehen ist, die bei Betätigung der Schneide-
und Eindrückvorrichtung auf dem Gehäusegriff gleitet.
[0008] Die Abdeckung mit der Schneide- und Eindrückvorrichtung ist in vier Raststellungen
auf dem Gehäusegriff arretierbar, so daß für jede Anschlußsituation eine bequeme Handhabung
des Anschlußwerkzeuges gewährleistet ist.
[0009] Die Nockensteuerung ermöglicht es, mit geringem Kraftaufwand Kabel mit großem Leiterdurchmesser
mühelos abzuschneiden und danach in den Kontaktschlitz des Anschlußmoduls einzudrücken.
Die dafür benötigte Kraft ist nicht größer als für ein Eindrücken des Kabels in den
Kontaktschlitz.
[0010] Das Anschlußwerkzeug ist einfach und robust aufgebaut und leicht montierbar.
[0011] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0012] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
eines Anschlußwerkzeuges näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung der Seitenansicht des Werkzeuges in der Ruheposition,
- Fig. 1a
- ein Schnitt an der Stelle A-A durch das Werkzeug nach Fig. 1,
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung der Seitenansicht des Werkzeuges nach Fig.1 in der Arbeitsposition,
- Fig. 3
- die Seitenansicht des Gehäusegriffs des Werkzeugs nach Fig. 1 in Schnittdarstellung,
- Fig. 4
- die Schnittdarstellung durch den Gehäusegriff nach Fig. 3 an der Stelle C-C,
- Fig. 5
- die perspektivische Ansicht auf die Abdeckung des Werkzeugs nach Fig. 1,
- Fig. 6
- die perspektivische Draufsicht auf den hinteren Teil der Abdeckung nach Fig. 5,
- Fig. 7
- die Seitenansicht des Messerträgers des Werkzeugs nach Fig. 1,
- Fig. 8
- die Draufsicht auf die linke Stirnseite des Messerträgers nach Fig. 7,
- Fig. 9
- die Draufsicht der Messer des Werkzeugs nach Fig. 1,
- Fig. 10
- die Draufsicht auf die Messer nach Fig. 2,
- Fig. 11
- eine Schnittdarstellung durch das Nockengehäuse nach Fig. 1,
- Fig. 12
- die Draufsicht auf die linke Stirnseite des Nockengehäuses nach Fig. 11,
- Fig. 13
- die Draufsicht auf den Druckstab des Werkzeugs nach Fig. 1 und
- Fig. 14
- die perspektivische Ansicht der Drahtdurchmessermeß- und Drahtlösevorrichtung des
Werkzeugs nach Fig. 1.
[0013] Entsprechend der Darstellung in der Fig. 1 besteht das Anschlußwerkzeug im wesentlichen
aus einem einteiligen Gehäusegriff 1, einer Abdeckung 2, einem Werkzeugkopf 23, bestehend
aus einem Messerträger 3, einem Nockengehäuse 4, aus zwei Messern 5, einem Druckstab
6, aus Federn 7,8,9, aus Sicherungsringen 10,11, und aus einer aus dem Gehäusegriff
1 herausschwenkbaren Drahtdurchmessermeß- und Drahtlösevorrichtung 12, einem Stift
13 und einem Splint 14.
[0014] Das Anschlußwerkzeug ist zum Anschließen von Kupferkabeln bis zu 2,5 mm
2 Querschnitt bzw. von Leiterdurchmessern von 1,8 mm oder Kabeldurchmesser von 3,8
mm in Anschlußmodulen bis zu 1000 V geeignet.
[0015] Der Anschluß- und Kabeltrennvorgang erfolgt in umgekehrter Reihenfolge zum Vorgang
mit den bekannten Anschlußwerkzeugen für die Schneid-Klemm-Anschlußtechnik (Anlegewerkzeug
nach EP 0 040 307 B1).
[0016] Das anzuschließende Kabel wird auf den Kontakt des nicht dargestellten Anschlußmoduls
gelegt, wo er durch Vorfixierungsmittel (Klemmrippen) arretiert wird. Dann wird das
Anschlußwerkzeug auf diese Kabel-Position gebracht und niedergedrückt. Das Kabel wird
dabei zuerst auf Länge abgeschnitten und erst danach vollkommen in den Kontaktschlitz
hineingedrückt. Das abgeschnittene Kabelende ist nach dem Eindrücken abgedeckt und
nicht mehr zugänglich.
[0017] Das Werkzeug ist handlich ausgeformt und erfordert für den Abschneidevorgang von
starken Kabeln nicht mehr Kraftaufwand als für ein alleiniges Eindrücken. Die Reduzierung
des Kraftaufwandes wird durch die angewendete Nockensteuerung mittels des Nockengehäuses
4 (Fig. 11, 12) erreicht.
[0018] Die gesamte Schneide-/Eindrückvorrichtung des Werkzeuges, der Werkzeugkopf 23, bestehend
im wesentlichen aus dem Nockengehäuse 4, der Feder 9, aus dem Messerträger 3 mit den
Messern 5, in dessen durchgehender Bohrung der Druckstab 6 mit der Feder 7 geführt
ist, und dem Sicherungsring 11, aus dem Stift 13 und der Feder 8, ist von vorne durch
eine kreisrunde Öffnung 17 des Gehäusegriffs 1 (Fig. 3,4) eingesetzt und ist innen
an der Stelle 19 (Fig. 3) durch den Splint 14 (Fig. 1,2,4) am Gehäusegriff 1 gesichert.
Die Abdeckung 2 ist in den Gehäusegriff 1 über Rastelemente 15 der Abdeckung 2 in
Nuten 20 des Gehäusegriffes 1 eingerastet (Fig. 1a,4).
[0019] Die Abdeckung 2 (Fig. 5,6) weist vier axiale Rippen 18 auf, die eine Drehung des
Werkzeugkopfes 23 jeweils um 90° gegenüber dem Gehäusegriff 1 in vier Raststellungen
erlauben, so daß eine Anlage der Schneide-/Eindrückvorrichtung an den zu beschaltenden
Kontakt so erfolgen kann, wie es für eine zuverlässige Handhabung des Werkzeuges am
bequemsten ist. Die Abdeckung 2 gleitet achsial am Gehäusegriff 1 so weit entlang,
wie das Werkzeug betätigt wird (Fig. 2).
[0020] Das Anschaltwerkzeug arbeitet entsprechend der Darstellung in der Fig. 2 wie folgt:
[0021] Die Messer 5 mit der Messerschneide 30 und dem Messerschaft 28 (Fig. 9,10) sind auf
dem Messerträger 3 (Fig. 7,8) um den Drehpunkt 21 des Stiftes 13 mit der Feder 9 montiert
(Fig. 1,9) und gleiten über das Nockengehäuse 4, wenn das Werkzeug auf den anzuschaltenden
Draht gedrückt wird, um ihn auf Länge zu schneiden. Der Messerträger 3 gleitet entlang
der Innenseite 22 des Nockengehäuses 4 (Fig. 11) bis der Draht abgeschnitten ist.
Das Nockengehäuse 4 ist über den Messerträger 3 geschoben.
[0022] Das Nockengehäuse 4 besteht gemäß der Darstellung in den Fig. 11,12 aus einem zylinderförmigen
Hohlkörper 33 mit einer Nut 35 und mit Führungs- bzw. Spreizflächen 29 zur Führung
der Messerschäfte 28. In der hinteren Hälfte des Nockengehäuses 4 ist innen eine abgeflachte
Bohrung 34 zur Halterung der Druckfeder 8 vorgesehen (Fig. 12).
[0023] Der vormontierte Messerträger 3 ist in das Nockengehäuse 4 eingeführt und wird mittels
Sicherungsring 10 am Nockengehäuse 4 festgelegt.
[0024] Der Druckstab 6 gleitet innerhalb des Messerträgers 3 weiter zurück bis zu der Stelle,
an welcher er gegen die Rückwand 32 des Gehäusegriffs 1 zur Ruhe kommt (Fig. 1,2)
und drückt den Draht bis zum Boden in den Kontaktschlitz des Anschluß-Moduls. Wenn
der Draht in den Kontaktschlitz eingedrückt ist und kein Druck mehr ausgeübt wird,
dann zieht sich der gesamte Mechanismus durch die Kraft der Federn 7,8,9 in die Ausgangsstellung
zurück (Fig. 1). Die Druckfeder 7 ist auf den Druckstab 6 aufgeschoben und mittels
Sicherungsring 11 festgelegt.
[0025] Beim Niederdrücken stützt sich das Werkzeug mit dem Kopfstück 27 des Druckstabes
6 (Fig. 13) auf dem Anschlußmodul ab, die Messerschäfte 28 (Fig.10) gleiten an den
schrägen, keilförmigen Führungs- bzw. Spreizflächen 29 des Nockengehäuses 4 so entlang,
daß sich die Messerschneiden 30 (Fig. 10) scherenförmig schließen und den Draht seitlich
am Kontaktschlitz des Anschlußmoduls abschneiden. Die Feder 9 sorgt dafür, daß die
Schneiden 30 der Messer 5 nach einem Beschaltungsvorgang wieder in die Ausgangslage
zurückgeführt werden. Die Scherbewegung der Messerschneiden 30 erfolgt um den durch
den Stift 13 gebildeten Drehpunkt 21.
[0026] Beim weiteren Niederdrücken des Werkzeuges gegen die Federkraft der Feder 8 wird
der Druckstab 6 mit dem Kopfstück 27 vor die Messerschneiden 30 herausgeschoben und
mit dem abgeschnittenen Draht mittels der Kerbe 31 im Kopfstück 27 (Fig. 13), die
das Negativ des Kontaktschlitzes bildet, in den Kontaktschlitz gedrückt.
[0027] Der Sicherungsring 10 begrenzt die Feder 8, die den Messerträger 3 im Inneren des
Nockengehäuses 4 belastet, in ihrer Ausdehnung.
[0028] Der Sicherungsring 11 begrenzt die Feder 7, die den Druckstab 6 im Inneren des Messerträgers
3 belastet, in ihrer Ausdehnung.
[0029] Die aus dem Gehäusegriff 1 über eine Achse 26 drehbare und nach unten ausklappbare
Vorrichtung 12 (Fig. 1,14) weist Meßöffnungen 24 auf, über die Drahtdurchmesser und
auch Isolationsdurchmesser abgelesen werden können. Außerdem ist in der ausgeklappten
Spitze 25 ein Haken 16 zum Herauslösen der in das Anschlußelement des Anschlußmoduls
eingedrückten Kabel vorgesehen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0030]
- 1
- Gehäusegriff
- 2
- Abdeckung
- 3
- Messerträger
- 4
- Nockengehäuse
- 5
- Messer
- 6
- Druckstab
- 7
- Feder
- 8
- Feder
- 9
- Feder
- 10
- Sicherungsring
- 11
- Sicherungsring
- 12
- Drahtdurchmessermeß- und Drahtlösevorrichtung
- 13
- Stift
- 14
- Splint
- 15
- Rastelement
- 16
- Haken
- 17
- Öffnung
- 18
- Rippe
- 19
- Stelle
- 20
- Nut
- 21
- Drehpunkt
- 22
- Innenseite
- 23
- Werkzeugkopf
- 24
- Meßöffnung
- 25
- Spitze
- 26
- Achse
- 27
- Kopfstück
- 28
- Messerschaft
- 29
- Führungs- bzw. Spreizfläche
- 30
- Messerschneide
- 31
- Kerbe
- 32
- Rückwand
- 33
- Hohlkörper
- 34
- Bohrung
- 35
- Nut
1. Anschlußwerkzeug zum Anschließen von ankommenden und abgehenden Leitern an Kontaktelemente
in Anschlußmodulen, mit einem Gehäusegriff und mit einer Eindrück- und Schneidevorrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch eine vordere Öffnung (17) des einteiligen Gehäusegriffes (1) eine kombinierte
Schneide- und Eindrückvorrichtung (23), bestehend aus einem Druckstab (6) mit Federn
(7,8), aus einem Messerträger (3) mit Messern (5), der in einem Nockengehäuse (4)
gleitet, eingebracht ist, und daß eine Abdeckung (2) der Schneide- und Eindrückvorrichtung
(23) vorgesehen ist, die bei Betätigung der Schneide- und Eindrückvorrichtung (23)
auf dem Gehäusegriff (1) gleitet.
2. Anschlußwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (2) mit
der Schneide- und Eindrückvorrichtung (23) in vier Raststellungen auf dem Gehäusegriff
(1) arretiert werden kann.
3. Anschlußwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Gehäusegriff
(1) eine ausklappbare Drahtdurchmessermeß- und Drahtlösevorrichtung (12) verbunden
ist.
4. Anschlußwerkzeug nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Messer
(5) auf dem Messerträger (3) um den Drehpunkt (21) eines Stiftes (13) montiert sind,
wobei der Messerträger (3) entlang der Innenseite (22) des Nockengehäuses (4) gleitet,
und wobei die Messerschäfte (28) an keilförmigen Führungs- und Spreizflächen (29)
des Nockengehäuses (4) geführt sind, so daß sich die Messerschneiden (30) scherenförmig
schließen können.
5. Anschlußwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneide- und Eindrückvorrichtung
(23) Rückstellfedern (7,8,9) aufweist.