[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zusammensetzung zum Haltbarmachen von Futtermitteln,
enthaltend Alkali- und/oder Erdalkalimetallsalze von Benzoesäure, Alkali- und oder
Erdalkalimetallsalze von C
1-C
3-Carbonsäuren, Propionsäure und Wasser, ein Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre
Verwendung zum Haltbarmachen von Futtermitteln.
[0002] Futtermittel werden haltbar gemacht, d.h. konserviert, wenn der Wassergehalt so niedrig
ist, daß eine Silierung bzw. Säuregärung nicht stattfinden kann oder nicht durchgeführt
werden soll. Durch die Konservierung soll das Futtermittel gegen Befall von Schimmelpilzen,
Bakterien und Hefen geschützt werden. Besonders bedeutsam ist der Schutz gegen Schimmelpilze,
da diese Mycotoxine wie beispielsweise Aflatoxin bilden, welche für die mit dem Futter
versorgten Tiere und im weiteren Verlauf der Nahrungskette auch für Fleischkonsumenten
giftig sind.
[0003] Als Konservierungsmittel für Futtermittel hauptsächlich zur Verhindeung von Verschimmeln
wird bisher hauptsächlich reine Propionsäure eingesetzt. Die Einsetzdosis liegt relativ
hoch (3 - 20 l/t in Abhängigkeit vom Feuchtegehalt). Propionsäure ist jedoch aggressiv
und stark ätzend und verursacht daher Korrosionsprobleme. Zudem weist Propionsäure
einen hohen Dampfdruck auf, was starke Geruchsbelästigung und Gefahren durch Entstehung
von Überdruck bei der Handhabung der Behälter bedingt.
[0004] Der Einsatz der weniger korrosiven Neutralsalze (Propionate) zur Futterkonservierung
ist bekannt, für nichtgärende Substrate aber nicht geeignet.
[0005] Benzoesäure wirkt deutlich stärker fungizid als Propionsäure. Benzoesäure ist aber
nicht wasserlöslich und daher nur als Feststoff zu applizieren. Daher ist sie für
relativ trockene Futtermittel nicht geeignet. Die Salze der Benzoesäure sind besser
löslich als die Säure selbst, aber ebenfalls in nichtgärenden Substraten wenig effektiv,
da ihre Wirkung stark pH-abhängig ist.
[0006] Natriumbenzoat und anderen Alkali- und Erdalkalibenzoate werden im großen Umfang
als Siliermittel eingesetzt. D.h., insbesondere Grünfuttermittel und auch Getreide
mit einem hohen Feuchtigkeitsgehalt werden unter Verwendung von Benzoaten einer Fermentierung
unterworfen. Als Konservierungsstoffe für nichtgärende Futtermittel sind Benzoate
bzw. Benzoesäure bisher nicht verwendet worden.
[0007] WO 93/16611 beschreibt eine flüssige Konservierungszusammensetzung für die Konservierung
von Grünfutter, die als aktiven Bestandteil Benzoesäure oder ein Derivat davon sowie
Propionsäure im Gemisch mit Ameisensäure und/oder Essigsäure enthält. Die beschriebene
Zusammensetzung enthält 60 - 95 Gew.% eines Gemisches aus Propionsäure und Ameisensäure,
Propionsäure und Essigsäure oder Propionsäure, Ameisensäure und Essigsäure sowie 5
- 25 Gew.% Benzoesäure oder deren Salze und gegebenenfalls aliphatische C
4-C
10 Monocarbonsäuren oder deren Ester oder C
10-C
20 Fettsäuren oder deren Derivate, Alkohole, Polyalkohole und/oder Verdickungsmittel
und gegebenenfalls bis zu 30 Gew.% Wasser. Durch den hohen Anteil an organischen C
1-C
3-Säuren ist diese Zusammensetzung ebenfalls stark korrosiv. Ein hoher Anteil an Ameisensäure
wird als besonders vorteilhaft herausgestellt. Es ist bekannt, daß Benzoesäure im
Gemisch mit so hohem Säureanteil gut löslich ist. Erst bei Säureanteilen von weniger
als 60 Gew.% treten leicht Ausfällungen auf. Ameisensäure und Essigsäure allein wirken
kaum fungizid.
[0008] SU-1697296 beschreibt ein Zusatzmittel für die Futterkonservierung, bestehend aus
9,5 - 16,0 Gew.% Natriumbenzoat, 25,5 - 39,0 Gew.% "Reaktionswasser", welches unter
anderem Ameisensäure, Essigsäure, Benzoesäure, Formaldehyd, Alkohole, C
4-C
20-Fettsäuren bzw. deren Ester, Schwermetallspuren und Wasser enthält, sowie 55 - 65
% Propionsäure. Auch diese Zusammensetzung ist wegen des hohen Propinsäureanteils
sehr korrosiv.
[0009] US-3,600,198 offenbart eine Zusammensetzung zum Konservieren von Fisch, die aus einer
gepufferten Lösung von Propionsäure und Natriumproprionat im Gemisch mit einer gepufferten
Lösung aus Benzoesäure und Benzoat mit einem pH von weniger als 7 in Wasser besteht,
wobei der Wasseranteil 80 - 99,5 Gew.% bezogen auf die Gesamtlösung beträgt. Das Substrat
Fisch weist einen hohen Nasser- und Eiweißgehalt auf, wobei verglichen mit Futtermitteln
andere Verderbprozesse ablaufen. In erster Linie ist hier bakterieller Eiweißabbau
zu nennen. Diese Zusammensetzung ist daher für das Haltbarmachen von Futtermitteln
ungeeignet.
[0010] GB-A-2 095 534 beschreibt eine Zusammensetzung zum Konservieren von Grünfutter, die
einen pH-erniedrigenden Bestandteil und Benzoesäure oder Benzoat enthält. Als pH-erniedrigender
Bestandteil wird Ameisensäure bzw. Salzsäure genannt. Wasser als Lösungmittel für
die Zusammensetzung ist nicht offenbart. Die Zusammensetzung wird bevorzugt als maximal
homogene Suspension unter Verwendung von Verdickern und Geliermitteln hergestellt
und eingesetzt.
[0011] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Zusammensetzung zum Haltbarmachen
von Futtermitteln zur Verfügung zu stellen, die eine verbesserte Wirkung gegen Schimmelpilze,
Hefen und Bakterien aufweist und weniger korrosiv ist als übliche Konservierungsmittel
für Futtermittel.
[0012] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß bei kombiniertem Einsatz von Benzoesäure
bzw. Benzoat, Salzen von C
1-C
3-Carbonsäuren und Propionsäure in einer hochkonzentrierten Lösung eine überraschend
gute Wirkung gegen Schimmelpilze, Hefen und Bakterien bei der Konservierung von Futtermitteln
erzielt werden kann.
[0013] Benzoesäure ist bekannterweise sehr schwer wasserlöslich. Bei Vermischen einer verdünnten
Lösung von Natriumbenzoat mit Propionsäure fällt die Benzoesäure üblicherweise aus.
Es wurde jetzt gefunden, daß auf bestimmte Weise eine Lösung erhalten werden kann,
die hohe Konzentrationen an Benzoat und Propionsäure aufweist. Diese Lösung ist hoch
wirksam bei der Konservierung von Futtermitteln und weist gegenüber üblichen Konsiervierungslösungen
ein geringes Volumen auf, was die Handhabung und den Transport vereinfacht und verbilligt.
[0014] Die vorstehend genannte Aufgabe wird gelöst durch eine Zusammensetzung zum Haltbarmachen
von Futtermitteln, enthaltend
a) 5 - 41 Gew.% Alkali- und/oder Erdalkalimetallsalze von Benzoesäure, jeweils berechnet
als Natriumsalze,
b) 1 - 14 Gew.% Alkali- und/oder Erdalkalimetallsalze von C1-C3-Carbonsäuren, jeweils berechnet als Natriumsalze,
c) 10 - < 59 Gew.% Propionsäure, berechnet als reine Propionsäure und
d) > 30 - < 80 Gew.% Wasser,
wobei die Gesamtmenge aller Bestandteile a) bis d) 100 Gew.% beträgt und die Summe
aus b) und c) kleiner ist als 60 Gew.%, und wobei sich alle Gew.%-Angaben auf die
Gesamtmenge aller Komponenten a) bis d) beziehen.
[0015] Eine bevorzugte Ausführungsform der Zusammensetzung enthält
a) 13 - 30 Gew.% Alkali- und/oder Erdalkalimetallsalze von Benzoesäure` jeweils berechnet
als Natriumsalze,
b) 3 - 7 Gew.% Alkali- oder Erdalkalimetallsalze von C1-C3 Carbonsäuren, jeweils berechnet als Natriumsalze,
c) 34 - 53 Gew.% Propionsäure und
d) 25 - 55 Gew.% Wasser,
wobei die Summe aller Bestandteile a) bis d) 100 Gew.% beträgt und die Summe aus
b) und c) kleiner ist als 60 Gew.%, und alle Gew.% sich auf die Gesamtmenge aller
Komponenten a) bis d) beziehen.
[0016] Eine besonders bevorzugte Zusammensetzung enthält
a) 13 - 18 Gew.% Natriumbenzoat
b) 3 - 7 Gew.% Natriumpropionat
c) 37 - 50 Gew.% Propionsäure und
d) 45 - 52 Gew.% Wasser.
[0017] Die erfindungsgemäße Lösung wird hergestellt durch ein Verfahren, dadurch gekennzeichnet,
daß man
i) eine wäßrige Lösung mit d) einem Wasseranteil von > 30 - < 80 Gew.% herstellt,
welche a) 5 - 41 Gew.% Alkali- und/oder Erdalkalimetallsalze von Benzoesäure und b)
1 - 14 Gew.% Alkali- und/oder Erdalkalimetallsalze von C1-C3-Carbonsäuren enthält, jeweils berechnet als Natriumsalze, und
ii) diese Mischung unter Vermischen zu c) 10 - 59 Gew.% konzentrierter Propionsäure
gibt,
wobei die Gesamtmenge aller Bestandteile a) bis d) 100 Gew.% beträgt und die Summe
aus b) und c) kleiner ist als 60 Gew.% und wobei sich alle Gew.%-Angaben auf die Gesamtmenge
aller Komponenten a) bis d) beziehen.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
Salzlösung i) und die konzentrierte Propionsäure ii) im Volumenverhältnis 90:10 bis
50:50 eingesetzt, bevorzugt im Volumenverhältnis 60:40.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine wäßrige
Lösung aus 261 g Natriumbenzoat und 95 g Natriumproprionat pro 1000 ml Wasser zu konzentrierter
Propionsäure gegeben, wobei 60 Vol. % der wäßrigen Lösung und 40 Vol. % Propionsäure,
jeweils bezogen auf die Gesamtmenge der beiden Lösungen, verwendet werden.
[0020] Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der beanspruchten Zusammensetzung
zum Haltbarmachen von Futtermitteln.
[0021] Die erfindungsgemäße Zusammensetzung ist für die Getreidekonservierung bzw. die Konservierung
von Trockenfuttermitteln wie beispielsweise Heu geeignet. Solche Substrate werden
üblicherweise mit Restfeuchten von weniger als 25% gelagert. Es findet in diesem Fall
keine Gärung (Silierung) statt. Bei Restfeuchten von mehr als 14% verderben solche
Futtermittel durch Verschimmeln.
[0022] Die vorliegende Erfindung beruht auf der Tatsache, daß stabile Propionsäure/Benzoat-Lösungen
mit einem Propionsäureanteil von weniger als 59 Gew. % nur durch Verwendung von weitgehend
gesättigten wäßrigen Benzoat-Lösungen erhalten werden können. Die Stabilität dieser
Mischungen ist wiederum nur dann sichergestellt, wenn die wäßrige Benzoat-Lösung die
vorstehend genannten Mengen an Alkali- und/oder Erdalkalisalzen von C
1-C
3-Carbonsäuren und Benzoat enthält.
[0023] Wenn die Gesamtzusammensetzung mehr als 41 Gew.% Benzoat enthält, treten Ausfällungen
auf. Bei weniger als 5 Gew.% Benzoatanteil ist keine ausreichende Konservierungswirkung
zu erzielen.
[0024] Bei Einsatz von mehr als 14 Gew.% C
1-C
3-Salzen läßt sich keine verbesserte Wirkung der Zusammensetzung feststellen, während
bei Verwendung von weniger als 1 Gew.% Ausfällungen auftreten.
[0025] Eine Überschreitung des Propionsäureanteils von >59 % läßt keine Verbesserung der
Konservierungswirkung und der Produkteigenschaften gegenüber konzentrierter Propionsäure
erkennen. Bei einer Unterschreitung von 10 % Propionsäure tritt Ausfällung der gelösten
Mischungskomponenten auf.
[0026] Wenn die Gesamtzusammensetzung weniger als 30 % Wasser enthält treten Ausfällungen
auf, und aufgrund der größeren Propionsäuremenge können Korrosionsprobleme entstehen.
Eine Überschreitung des Wassergehaltes von >80 % führt bei Kontakt mit der Propionsäure
zum Ausfällen der Benzoesäure.
[0027] Als Alkali- bzw. Erdalkalimetallsalze von Benzoesäure sind Natrium-, Kalium-, Cäsium-,
Lithium-, Magnesium-, Kalzium-, Barium-, und Ammoniumsalze geeignet. Bevorzugt werden
Natriumbenzoat und Ammoniumbenzoat eingesetzt, da diese Salze gut wasserlöslich sind.
[0028] Als Alkali- bzw. Erdalkalimetallsalze von C
1-C
3-Carbonsäuren sind die Natrium-, Lithium-, Kalium-, Cäsium-, Magnesium-, Kalzium-,
Barium- und Ammoniumsalze von Propionsäure, Essigsäure und Ameisensäure geeignet.
[0029] Natriumsalze der genannten Säuren sind bevorzugt. Alkali- bzw. Erdalkalimetallsalze
höherer Carbonsäuren sind für die erfindungsgemäße Zusammensetzung nicht geeignet,
da bereits die C
4-Säure wegen der starken Geruchsbelästigung zum Konservieren von Futter nicht einsetzbar
ist.
[0030] Die angegebenen Mengen an Benzoat und Salzen von C
1-C
3-Säuren sind berechnet als Natriumsalze angegeben. Bei Messung in schwach saurer Lösung
durch gaschromatographische Säureanalyse wird Propionat, Formiat und Acetat als Säure
bestimmt; der Salzanteil kann anschließend über die Natriumbestimmung berechnet werden.
Die vorstehend genannten Angaben für Natriumsalze können in die entsprechenden Anteile,
berechnet als Säuren, umgerechnet werden. 5 - 41 Gew. % Natrium-Benzoat entsprechen
z.B 4,2 - 34,7 Gew.% Benzoesäure. 1 - 14 Gew. % Natrium-C
1-C
3-Salze entsprechen 0,8 - 10,8 Gew.% Propionsäure, 0,7 - 9,5 Gew.% Ameisensäure bzw.
0,7 -10,2 Gew.% Essigsäure.
[0031] Konzentrierte Propionsäure ist handelsübliche 99-%ige Propionsäure. Es wird bevorzugt
technische Futtermittelqualität eingesetzt. Wasser ist übliches Leitungswasser.
[0032] Als zu konservierende Futtermittel sind alle nicht fermentierenden Futtermittel geeignet,
insbesondere Getreide, Futtergetreide, Feuchtgetreide mit mehr als 14% Feuchtegehalt,
Heu, Halbheu, Körnermais, Maisprodukte wie geschrotete Maiskörner, industrielles Mischfutter
(enthält unter anderem Leguminosen, Soja, Zuckerrübenschnitzel, Getreide und andere
Bestandteile) geeignet.
[0033] Als Feuchtegehalt wird der Trocknungs- bzw. Gewichtsverlust bei Trocknungstemperaturen
von 60 - 105°C verstanden. Futtermittel mit Restfeuchten >14 % sind nicht lagerfähig.
Ein Haltbarmachen durch Sauregärung bzw. Fermentierung ist erst ab Feuchtegehalten
von >35 % möglich.
[0034] Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen haben pH-Werte von mehr als 4,8.
[0035] Sie sind daher deutlich weniger sauer als die vorstehend genannten bekannten Zusammensetzungen
mit Säureanteilen von 60 - 96 Gew.%, deren pH-Wert im Bereich von 2 bis 4 liegt. Die
beanspruchte Mischung ist daher deutlich weniger korrosiv und ätzend als die bekannten
Mischungen mit hohem Säureanteil.
[0036] Durch die nachstehend beschriebenen Beispiele konnte bezeigt werden, daß mit der
beanspruchten Zusammensetzung ein überraschender synergistischer Effekt hinsichtlich
der Wirkung gegen Schimmelpilze erzielt wird. Obwohl die für reine Propionsäure empfohlene
Dosismenge um bis zu 60% unterschritten wird, und die verwendete Natriumbenzoatmenge
weit unterhalb der für Schimmelpilze bekannten minimalen Hemmkonzentration (2000 -
5000 ppm bei pH 5 nach Lück, 1995) liegt, weist die beanspruchte Zusammensetzung einen
Hemmeffekt für die Bildung von Schimmelpilzen auf, der vergleichbar oder besser ist
als der durch reine Propionsäure erzielte Effekt. Durch die nachstehend beschriebenen
Beispiele konnte ebenfalls gezeigt werden, daß allein die Zugabe der Propionsäurekomponente
in einer Menge von 2 -4 l/t keine ausreichende fungizide Wirkung hat, sondern daß
eine ausreichende Wirkung erst durch die Kombination von Propionsäure mit dem Benzoat-Propionat-Gemisch
erzielt wird.
[0037] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung erfolgt in zwei Stufen. Zunächst
wird eine Alkali- oder Erdalkalimetallsalze von Benzoesäure und C
1-C
3-Carbonsäuren enthaltende Salzlösung hergestellt. Diese wird dann zu konzentrierter
Propionsäure gegeben. Die Reihenfolge der Zugabe ist nicht austauschbar. Die Säure
muß unbedingt vorgelegt werden, da anderenfalls die Salze sofort ausfallen würden.
[0038] Bevorzugt enthält die Salzlösung 261 g Natrium-Benzoat (entsprechend 222 g Benzoesäure),
d.h. 23 Gew.% Natrium-Benzoat, und 95 g Natriumpropionat (entsprechend 73 g Propionsäure),
d.h. 8,4 Gew.% Natrium-Propionat. Die Dichte dieser Salzlösung beträgt ca. 1,133 kg/l.
Der Wasseranteil dieser bevorzugten Salzlösung beträgt ca. 68 Gew.%.
[0039] Das Mischungsverhältnis der Salzlösung mit Propionsäure beträgt nach Volumen 90:10
bis 50:50, wobei 60:40 bevorzugt ist. Das heißt, die Salzlösung, enthaltend Benzoat
und Propionat, wird bevorzugt im Verhältnis 3:2 mit konzentrierter Propionsäure gemischt,
wobei die oben genannte Mischungsreihenfolge eingehalten werden muß. Die Salzlösung
wird dabei langsam zur Propionsäure gegeben, wobei Mischen z.B. durch Rühren erfolgt.
Beim Mischungsverhältnis 60 : 40 wird die beste Dosiswirkung bei geringstem Propionsäureanteil
erzielt.
[0040] Die so erhaltene Lösung ist gebrauchsfertig und enthält ca. 16 Gew.% Natriumbenzoat,
ca. 6 Gew.% Natriumproprionat, ca. 40 Gew.% Propionsäure und ca. 40 Gew.% Wasser und
wird vom Anwender nicht weiter verdünnt oder mit anderen Bestandteilen vermischt.
Man kann zwar weitere Propionsäure zugeben, ohne daß Benzoat ausfällt, ein hoher Propionsäure-Anteil
in der Gebrauchslösung soll aber gerade vermieden werden. Eine weitere Zugabe von
Natriumbenzoat zur fertigen Lösung ist bis zu einer Gesamtkonzentration von 30 Gew.%
Natriumbenzoat möglich. Erhöhte Benzoatkonzentrationen zeigen aber keine erhöhte Wirkung
der Zusammensetzung beim Konservieren von Futtermitteln. Die Lösung ist nicht mit
Wasser mischbar. Bei Zusatz von Wasser treten sofort Arnsfällungen auf.
[0041] Die erfindungsgemäß hergestellte klare stabile Lösung kann mit jeder gebräuchlichen
Dosiertechnik für Flüssigkeiten im Futter verteilt werden.
[0042] Die Erfindung wird im folgenden durch Beispiele genauer beschrieben.
Beispiel 1:
[0043] Es werden 3 verschiedene Salzlösungen mit folgenden Zusammensetzungen hergestellt:
A: 261 g Natriumbenzoat/Liter
B: 356 g Natriumbenzoat/Liter
C: 261 g Natriumbenzoat und 95 g Natriumpropionat/Liter.
[0044] Jede dieser Salzlösungen wird im Verhältnis 50:50 (nach Volumen) mit konzentrierter
Propionsäure gemischt. Bei Verwendung von Lösung A und B erfolgt Ausfällung, während
bei Verwendung der Lösung C gemäß der Erfindung eine klare Lösung erhalten wird. Die
aus Salzlösung C und Propionsäure im Verhältnis 50:50 erhaltene Mischung C enthält
49,5 Gew.% Propionsäure, 13,1 Gew.% Natriumbenzoat und 4,8 Gew.% Natriumproprionat.
Durch weitere Zugabe von Natriumbenzoat läßt sich die klare Lösung aus Propionsäure
und Salzlösung bis zu einem Benzoat-Gehalt von 30 Gew.% aufkonzentrieren. Die Lösung
enthält dann 30 Gew.% Natriumbenzoat, 37,9 Gew.% Propionsäure und 3,6 Gew.% Natriumpropionat.
Beispiel 2:
[0045] Die Salzlösungen A, B und C aus Beispiel 1 werden jeweils im Verhältnis 60:40 mit
konzentrierter Propionsäure gemischt. Die Salzlösung wird jeweils langsam unter Mischen
zur konzentrierten Propionsäure gegeben. Die aus Salzlösung A und Salzlösung B erhaltene
Gesamtlösung zeigt sofort Ausfällungen, wohingegen die aus Salzlösung C und Propionsäure
erhaltene Lösung klar bleibt. Die durch Mischen von Propionsäure mit Salzlösung C
erhaltene klare Lösung enthält 39,6 Gew.% Propionsäure, 15,7 Gew.% Natriumbenzoat
und 5,7 Gew.% Natriumpropionat. Durch weitere Zugabe von Natriumbenzoat läßt sich
diese Lösung bis zu einem Benzoatgehalt von 30 Gew.% aufkonzentrieren. Diese Lösung
enthält dann 30 Gew.% Natriumbenzoat, 34,4 Gew.% Propionsäure und 4,9 Gew.% Natriumpropionat.
Beispiel 3:
[0046] Im folgenden Beispiel wird die Wirksamkeit einer erfindungsgemäßen Mischung bei der
Konservierung von Getreide und von Trockenfutterstoffen gezeigt. Bisher wird für die
Konservierung solcher Futterstoffe ausschließlich Propionsäure (99%ig) verwendet.
[0047] Empfehlungsdosis (BASF): Feuchte bei 3 bis 6 Monaten Lagerung
Feuchte % |
Lagerung (l/t) |
16 |
5,0 |
20 |
6,5 |
26 |
9,5 |
[0048] Bei diesen Dosierungen handelt es sich um Mindestmengen. Jede Unterschreitung der
Empfehlungsdosis birgt die Gefahr der Umwirksamkeit bzw. eines selektiven Schimmelwachstums,
da Propionsäure auch das Wachstum von Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen begünstigen
kann.
[0049] Im folgenden Beispiel wird daher gezeigt, daß ein teilweiser Ersatz der notwendigen
Propionsäuremenge durch eine sicher fungizid wirkende Substanz wie zum Beispiel Natriumbezoat
möglich ist.
[0050] Gerste als Feuchtgetreide wurde unter aeroben Bedingungen unter Zusatz von
a) 99%iger Propionsäure bzw.
b) dem erfindungsgemäßen Gemisch aus Propionsäure:Salzlösung (pro Liter Salzlösung
261g Natriumbenzoat und 95g Natriumpropionat) im Mischungsverhältnis 40:60 (entspricht
Gemisch aus Salzlösung C und Propionsäure aus Beispiel 2)
gelagert. Es wurde Getreide mit A) 17,8% Feuchte und B) 21,5% Feuchte verwendet.
[0051] Die Infektionsrate IR (%) wurde nach der Methode von M. Kwella und F. Weissbach,
Zbl. Mikrobiol. 139 (1984), 453-462 bestimmt. Die Infektionsrate IR (%) drückt aus,
wieviel von hundert untersuchten Getreidekörnern mit Lagerpilzen (Schimmel) befallen
sind. Dabei werden die Schimmelpilze auch nach Arten differenziert, so daß auch Infektionsraten
von mehr als 100% möglich sind, wenn sich mehrere Schimmelarten auf einem Korn angesiedelt
haben.
[0052] Die Ergebnisse der Versuche sind in der folgenden Tabelle dargestellt.
Lagerdauer (Wochen) (l/t) |
A Zusatz ohne 0 |
a 5 |
10 |
b 5 |
10 |
B Zusatz ohne 0 |
a 5 |
10 |
b 5 |
10 |
|
(IR % Infektion Lagerpilze) |
1 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
52 |
0 |
0 |
0 |
0 |
4 |
87 |
1 |
0 |
0 |
0 |
113 |
0 |
0 |
0 |
0 |
8 |
99 |
0 |
0 |
0 |
0 |
112 |
0 |
0 |
0 |
0 |
12 |
101 |
0 |
0 |
0 |
0 |
137 |
0 |
0 |
0 |
0 |
[0053] Auch beim Zusatz der erfindungsgemäßen Zusammensetzung nach Variante b) waren alle
Lagerproben schimmelfrei, obwohl die zur sicheren Konservierung notwendige Dosis an
Propionsäure bis zu 60% unterschritten wurde. Die mit der erfindungsgemäßen Mischung
nach Variante b) applizierte Natriumbenzoatmenge (480 - 960 ppm) liegt weit unterhalb
der für Schimmelpilze bekannten minimalen Hemmkonzentration (2000 - 5000 ppm bei pH
5 nach Lück 1995). Der daraus erkennbare Kombinationseffekt zeigt die synergistische
Wirkung von Propionsäure und Benzoat und ist bisher in der Literatur nicht beschrieben
worden.
Beispiel 4:
[0054] Gerste wurde als Feuchtgetreide mit 21,5% Feuchte unter aeroben Bedingungen gelagert.
Als Zusätze wurden
a) 2 l/t 99%ige Propionsäure bzw.
b) 5 l/t erfindungsgemäße Zusammensetzung (Propionsäure:Salzlösung (262g Natriumbenzoat
und 95g Natriumpropionat pro Liter Salzlösung) im Mischungsverhältnis 40:60) entsprechend
Mischung C aus Beispiel 2 verwendet. Die Infektionsrate wurde wie im Beispiel 3 bestimmt.
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt.
Lagerdauer (Wochen) |
Zusatz ohne |
a |
b |
|
(IR % Infektion Lagerpilze) |
3 |
98 |
98 |
0 |
[0055] Aus der Tabelle ergibt sich eindeutig, daß die alleinige Zugabe der Propionsäurekomponente
in einer Menge von 2 l/t keine ausreichende Wirkung hat. In diesem Dosisbereich stellt
sich ein infektionsverhindernder Effekt erst durch die Kombination von Propionsäure
mit dem Benzoat-Propionat-Gemisch entsprechend der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
ein.
1. Zusammensetzung zum Haltbarmachen von Futtermitteln, enthaltend
a) 5 - 41 Gew.% Alkali- und/oder Erdalkalimetallsalze von Benzoesäure, jeweils berechnet
als Natriumsalze,
b) 1 - 14 Gew.% Alkali- und/oder Erdalkalimetallsalze von C1-C3-Carbonsäuren, jeweils berechnet als Natriumsalze,
c) 10 - < 59 Gew.% Propionsäure, berechnet als reine Propionsäure, und
d) > 30 - < 80 Gew.% Wasser,
wobei die Gesamtmenge aller Bestandteile a) bis d) 100 Gew.% beträgt und die Summe
aus b) und c) kleiner ist als 60 Gew.%, und wobei sich alle Gew.%-Angaben auf die
Gesamtmenge aller Komponenten a) bis d) beziehen.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, enthaltend
a) 13 - 30 Gew.% Alkali- und/oder Erdalkalimetallsalze von Benzoesäure, jeweils berechnet
als Natriumsalze,
b) 3 - 7 Gew.% Alkali- oder Erdalkalimetallsalze von C1-C3-Carbonsäuren, jeweils berechnet als Natriumsalze,
c) 34 - 53 Gew.% Propionsäure und
d) 25 - 55 Gew.% Wasser.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, enthaltend
a) 13 - 18 Gew.% Natriumbenzoat,
b) 3 - 7 Gew.% Natriumpropionat,
c) 37 - 50 Gew.% Propionsäure
d) 45 - 52 Gew.% Wasser.
4. Zusammensetzung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusammensetzung eine klare Lösung ist.
5. Verfahren zur Herstellung einer Zusammensetzung zum Haltbarmachen von Futtermitteln,
dadurch gekennzeichnet, daß man
i) eine wäßrige Lösung mit d) einem Nasseranteil von > 30 - < 80 Gew.% herstellt,
die a) 5 - 41 Gew.% Alkali- und/oder Erdalkalimetallsalze von Benzoesäure und b) 1-
14 Gew.% Alkali- und/oder Erdalkalimetallsalze von C1-C3-Carbonsäuren, jeweils berechnet als Natriumsalze, enthält, und diese Mischung
ii) unter Vermischen zu
c) 10 - 59 Gew.% konzentrierter Propionsäure gibt,
wobei die Gesamtmenge aller Bestandteile a) bis d) 100 Gew.% beträgt und die Summe
aus b) und c) kleiner ist als 60 Gew.%, und wobei sich alle Gew.%-Angaben auf die
Gesamtmenge aller Komponenten a) bis d) beziehen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei das Mischungsverhältnis von i) zu ii) nach Volumen
90:10 bis 50:50, bevorzugt 60:40 beträgt.
7. Verwendung einer Zusammensetzung nach Ansprüchen 1-3 zum Haltbarmachen von Futtermitteln.
8. Verwendung nach Anspruch 7, wobei das Futtermittel ausgewählt wird aus der aus nicht
fermentierendem Futter, insbesondere Getreide, Futtergetreide, Feuchtgetreide mit
mehr als 14% Feuchtegehalt, Heu, Halbheu, Körnermais, Maisprodukten wie geschroteten
Maiskörnern, und industriellem Mischfutter bestehenden Gruppe.
9. Verwendung nach Anspruch 7 oder Anspruch 8, wobei das Futtermittel gegen Schimmelpilze,
Bakterien und Hefen geschützt wird.
10. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 9, wobei 2 - 10 l, bevorzugt
5 l der Zusammensetzung entsprechend den Ansprüchen 1 - 4 pro Tonne Futtermittel eingesetzt
werden.