[0001] Das technische Gebiet der Erfindung ist die Einstellung einer Regulierstrecke in
der Textilindustrie, die die Aufgabe hat, Bänder aus Textilfaser (Faservlies) mehrfach
zu verstrecken und durch die Verstreckung eine Vergleichmäßigung herbeizuführen.
[0002] Ein Beispiel einer Regulierstrecke ist
in EP 176 661 B1 beschrieben, unter Unterscheidung zwischen einer Kurzstapelspinnerei und Langstapelspinnerei,
wobei im Rahmen der Langstapelspinnerei die Regulierstrecken als nach dem Prinzip
des offenen Regelkreises (Vorsteuerung) arbeitend beschrieben wird. Auch nach dem
Prinzip der Vorsteuerung arbeitet das durch Benutzung der Öffentlichkeit seit etwa
August 1990 zugänglich gewordene
elektronische Reguliersystem RSB 851 der Rieter Ingolstadt AG, bei dem am Eingang der Maschine die Stärke der einlaufenden Faserbänder (aus mehreren
Einzelbändern zusammengelegtes Gesamtband) mittels mechanischer Abtastung (Nutwalze/Tastwalze)
kontinuierlich gemessen wird und in elektrische Signale umgewandelt wird. Die Messwerte
werden einem elektronischem Gedächtnis mit variabler Verzögerung zugeführt. Durch
die Veränderung der Verzögerung wird bei der RSB 851 erreicht, daß die Verzugsänderung
zwischen Mittelwalze und Lieferwalze der Strecke genau in dem Augenblick erfolgt,
zu dem sich das zuvor vom Tastrollenpaar gemessene Bandstück mit geänderter Dicke
im Verzugspunkt befindet. Die Verzugsänderung wirkt also genau zu dem Zeitpunkt im
Haupt-Verzugsfeld, zu dem sie benötigt wird. Die Verzögerung des Meßwertes bewirkt,
daß die entsprechende Banddicke im Faserband den Abstand zwischen Eingangs-Tastwalzenpaar
und Verzugsort durchlaufen kann. Wenn die Banddicke den fiktiven Verzugspunkt im Verzugsfeld
ereicht, wird der entsprechende Meßwert durch das elektronische Gedächtnis freigegeben.
Dieser Abstand zwischen Meßort des Tastwalzenpaares und Verzugsort wird Regeleinsatzpunkt
R genannt. Ist der Regeleinsatzpunkt erreicht, erfolgt in Abhängigkeit vom Meßwert
eine Stellhandlung am Regelmotor.
[0003] In der Vergangenheit wurde der Regeleinsatzpunkt auch "Laufzeit T" genannt. Da das
Abtastsystem zur Gewinnung von Meßwerten bei der RSB 851 aber unabhängig von der Geschwindigkeit
des Faserbandes stets kontant vorgegebene Faserbandabschnitte abtastet, ist der Begriff
Regeleinsatzpunkt sinnvoll.
[0004] Die Einstellung der Vorsteuerung und damit des elektronischen Gedächtnisses ist nicht
unproblematisch und erfordert vor Inbetriebnahme eine zeitaufwendige Anpassung. Zur
Kontrolle der eingestellten Steuerungsparameter konnte in Zeitabständen vom Bediener
ein sogenannter Bändertest vorbereitete werden (beschrieben in der Bedienungsanleitung,
Strecke RSB 851(4135), SB 851(4131) "Rieter Spinning Systems" der Schubert & Salzer
Maschinenfabrik AG vom August 1990, Pkt. 4.5.6, Seite 40 - 42). Deshalb ist versucht
worden, die Paramter der Vorsteuerung, bestehend aus dem Regeleinsatzpunkt und einer
Verstärkung on-line anzupassen, wobei in einer dauernden Regelbewegung die Parameter
der Vorsteuerung aufgrund von Meßwerten am Ausgang des Streckwerkes beeinflußt werden.
Diese Art der Einstellung läßt zwar den zeitaufwendigen Bändertest entfallen, diese
Art der Einstellung bewirkt aber auch eine kontinuierliche unerwünschte Regelbewegung
hinsichtlich der Parameter der Vorsteuerung (des elektronischen Reguliersystems).
Diese dauernde Regelbewegung sorgt für Unruhe in der Steuerung. Maschineninterne Fehlereinflüsse
(z.B. schadhafte Walzen, Schlupf der Walzen, Spiel im Getriebe u.a.) können sich auf
das Faserband auswirken, obwohl sie als Fehler im einlaufenden Faserband nicht enthalten
waren. Aber nur Einflüsse des einlaufenden Faserbandes sind erwünscht und diese können
im auslaufenden, verstreckten Faserband nicht ohne weiteres von den maschineninternen
Einflüssen getrennt werden.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Beschleunigung der Optimierung ebenso herbeizuführen, wie das in
der eingangs erwähnten Druckschrift umschrieben ist, die Optimierung aber nicht so
zu gestalten, daß sie eine inhärente Unruhe der Streckenregulierung erzeugt.
[0006] Ausgangspunkt und Erkenntnis der Erfindung ist es dabei, die on-line-Adaption der
Parameter der Regulierung zu verlassen und dazu überzugehen, die Parameter der Regulierung
in einem vorbetrieblichen Test- oder Einstellauf der Strecke oder Karde zu ermitteln
und im Betrieb weitgehend unverändert zu belassen (Anspruch 1). In dem vorbetrieblichen
Einstellauf werden eine Mehrzahl von Meßwerten ermittelt, die eine qualitätskennzeichnende
Größe, betreffend das verstreckte Faserband, darstellen. Anhand dieser mehreren Meßwerte
wird ein Funktionsverlauf bestimmt, dessen Minimum demjenigen Wert entspricht, der
die beste Anpassung der Regulierung an das aktuelle Faserband verspricht. Die mehreren
Meßwerte, die aufgezeichnet werden und mit denen der Funktionsverlauf ermittelt wird,
werden bei einem jeweils anderen Einstellwert der Regulierung gemessen, so daß für
die Definition des auszuwertenden Funktionsverlaufs ein sich incrementell ändernder
Parameter, z.B. der Regeleinsatzpunkt des "elektronischen Gedächtnisses", mit jedem
seiner Incrementwerte einem der Meßwerte zuzuordnen ist.
[0007] Aufgrund der Minimalwert-Ermittlung kann gemäß der Erfindung der günstigste Wert
eines Parameters im vorbetrieblichen Testlauf ermittelt werden. Dieser Wert wird gemäß
der Philosophie der Erfindung entweder direkt oder nach Durchlaufen einer Plausibilitätskontrolle
oder aber nach Vorschlagen an einen Benutzer und auf dessen Bestätigung hin in die
Regulierung übernommen, um im Betrieb ein längerfristig konstant gehaltener Wert zu
bleiben. Gemäß der Erfindung wird dabei vermieden, die einmal als gut befundenen Einstellwerte
für die Regulierung laufend zu ändern und dabei in die Gefahr zu geraten, Änderungen
aufgrund von Störgrößen vorzunehmen, die für das Faserband an sich nicht spezifisch
sind.
[0008] Gute Einstellwerte werden also beibehalten, nicht on-line dauernd verändert.
[0009] Als qualitäts-kennzeichnende Größe kann der CV-Wert herangezogen werden, der als
kontinuierlich gemessene Größe eine Amplitudenauswertung der Faserbanddicke im selektiven
Längenbereich gelieferten Faserbandes charakterisiert. Ein Mikroprozessor kann dazu
verwendet werden, diesen CV-Wert für eine bestimmte Bandlänge zu bestimmen und als
einen qualitätskennzeichnenden Meßwert für einen der sich incrementell ändernden Parameter
in einen Speicherbereich aufzunehmen (Anspruch 8), bevor die Minimalwert-Suche erfolgt.
[0010] In gleicher Weise kann ein weiterer Parameter der Regulierung vorbetrieblich optimiert
werden, namentlich die Verstärkung K der Vorsteuerung.
[0011] Nacheinander kann jeweils der eine und der andere Parameter optimiert werden (Anspruch
2, Anspruch 3); der jeweils nicht optimierte Parameter ändert vorteilhaft seinen Wert
während der Meßwert-Aufzeichnung für die Minimalwert-Funktion nicht.
[0012] Bei Erkennen einer langfristig besseren Qualität des einlaufenden Faserbandes (am
Eingangs-Tastrollenpaar) kann der Abstand der Meßwerte für die qualitäts-kennzeichnende
Größe herabgesetzt werden (Anspruch 11). Damit wird die Erkennbarkeit des Minimums
verbessert, da eine zu gute Qualität des einlaufenden Faserbandes ein nur noch schwach
ausgeprägtes Minimum der CV-Meßwerte über dem jeweilig incrementell verstellten Parameter
der Regulierung zeigt. Wird das Minimum zu flach, kann bei der Auswertung auch eine
Differenzierung oder eine approximative Methode eingesetzt werden.
[0013] Langfristig gute Qualität kann in der Zeitdauer etwa einer Kannenfüllung des versteckten
Bandes liegen.
[0014] Wird im vorbetrieblichen Test- oder Einstellauf einer der Parameter quasi-kontinuierlich
(incrementell in kleinen Schritten, aber langfristig kontinuierlich) verändert, so
kann nach einem jeweiligen Incrementalschritt eine gewisse Zeit vergehen und das Band
durch die Strecke oder Karde hindurchlaufen, ohne daß die qualitäts-kennzeichnende
Größe gemessen wird oder ihre Meßwerte für die Funktion zur Ermittlung des Minimums
berücksichtigt werden (Anspruch 12).
[0015] Vorteilhaft orientieren sich die äquidistanten Werte für den Regeleinsatzpunkt an
dem Abstand zwischen Eingangs-Tastrollenpaar und Verzugspunkt; sie werden also in
einer Längeneinheit normiert sein.
[0016] Die erfindungsgemäßen Vorschläge arbeiten schneller und gleichzeitig genauer, wobei
vermieden wird, daß nicht faserband-spezifische Einflüsse auf die Adaption der Regulierung
Einfluß nehmen. Die Minimalwertsuche ist eine algorithmisch von einem Rechner ohne
weiteres auszuführende Arbeit. Als Ergebnis erst wird einem Benutzer ein oder mehrere
Wert(e) für die Einstellung der Regulierung vorgeschlagen, die dieser dann verwenden
oder verwerfen kann.
[0017] Ein gewichtiger Vorteil der Messung des Bandes vor der Ablage liegt darin, daß Fehler
durch die Ablage keinen Einfluß mehr auf die Optimierung haben, wie das noch bei einer
CV-Wert-Ermittlung im Textillabor der Fall war oder bei dem "Bändertest" der Fall
war, bei dem nach Ablage des Faserbandes in der Kanne das verstreckte Faserband herausgenommen
wurde und abschnittsweise in Sortierungen von unterschiedlichen Bandlängen zerlegt
wurde, um über das jeweilige Gewicht Aussagen über die Qualität der Einstellung der
Regulierung zu erhalten.
[0018] Entsprechend der incrementellen Einstellung der Parameter der Regulierung wird ergänzend
eine Lösung für die störungsfreie Veränderung des Regeleinsatzpunktes vorgeschlagen
(Anspruch 14), die nicht mehr mit zwei Zeigern auf einen Meßwertspeicher arbeitet,
die in einem Regeleinsatzpunkt von mehreren Speicherwerten neue Meßwerte einspeichern
und alte, verzögerte Meßwerte auslesen. Stattdessen wird die Anzahl der Speicherplätze
des Zyklusses abhängig von der Laufzeit der Regulierung verändert, so daß auf zwei
beabstandete Zeiger verzichtet werden kann.
[0019] Dadurch ergibt sich ein vereinfachter Algorithmus und weniger Störanfälligkeit bei
einer Änderung des Regeleinsatzpunktes der Vorsteuerung in der Regulierung.
[0020] Gemäß Anspruch 15 wird nur noch eine Zeigerposition als Ausschreibstelle (Lesen)
und Einschreibstelle (Schreiben) auf einen Speicher verwendet. Der Anfang und das
Ende des Meßwertspeichers wird durch zwei Grenzwerte markiert, die auch als Zeiger
ausgestaltet sein können, die aber nicht mit der Zeit incrementiert werden, sondern
ihre Werte nur dann ändern, wenn der Regeleinsatzpunkt der Vorsteuerung verändert
werden soll.
[0021] Die Erfindung(en) werden nachfolgend anhand mehrerer Ausführungs
beispiele erläutert und ergänzt.
- Figur 1
- ist eine schematische Darstellung des Streckbereichs zwischen einem Mittenwalzenpaar
M und einem Lieferwalzenpaar L mit einem dazwischenliegenden Verzugsfeld VF, in dem
das Faserband 20 mehrfach verstreckt wird. Erkennbar ist die in Form von Blockschaltbildern
vorgesehene Regulierung mit Vorsteuerung 10 sowie einer Steuerung 11, die Regeleinsatzpunkt
R und Verstärkung K der Strecken-Vorsteuerung 10 verändert.
- Figur 2a
- ist eine Darstellung der Minimalwert-Suche für den einen Parameter (Regeleinsatzpunkt).
- Figur 2b
- ist eine flacher verlaufende Qualitätsfunktion b mit einem Minimalwert bmin für die Bestimmung der optimalen Verstärkung K0 der Regulierung 10.
[0022] In der Figur 1 sind mechanische und elektronische Elemente schematisch dargestellt, um deren Zusammenwirken
in steuerungstechnischer und regelungstechnischer Hinsicht zu erläutern. Ziel der
Steuerung und Regelung ist es, den Verzugspunkt 21 im Verzugsfeld VF, in dem ein starker
Faserverzug des einlaufenden Faserbandes 20 entsteht, so genau wie möglich zu kennen
und dafür zu sorgen, daß es von einem Dickenmess-Signal d
0(n), das von einem Eingangs-Tastrollenpaar stammt, das den Mittenwalzen M und ggf.
diesen vorgeschalteten Einlaufwalzen vorgelagert ist, über einen Kanal oder Vorsteuerung
10 so beeinflußt wird, daß eine Verzugsänderung durch Verändern der Geschwindigkeit
der Mittenwalzen M genau dann eintritt, wenn eine geänderte Dicke d
0, die zuvor gemessen wurde, sich im Verzugspunkt 21 befindet.
[0023] Das Faserband 20 setzt sich aus mehreren Einzelsträngen zusammen, die vor den hier
nicht dargestellten Eingangs-Tastrollen zusammengeführt werden und deren Dicke gemeinsam
bestimmt wird. Abhängig von der Qualität des Faserbandes und abhängig davon, ob ein
Faserband dicker oder dünner oder ggf. gerissen ist, ändert sich die Dicke des Bandes
20, entsprechend muß sich der Verzug im Verzugsfeld VF ändern, was über eine Vorsteuerung
10 erreicht wird. Mit dieser Vorsteuerung 10 wird die Geschwindigkeit v
0 der Mittenwalzen M verändert, bei weiterhin konstanter Geschwindigkeit der Lieferwalzen
L, die im hier dargestellten Beispiel etwa die sechsfache Liefer-Geschwindigkeit haben,
wenn sechs Faserbänder am Eingang zu einem Strang 20 zusammengeführt werden. Ein entsprechender
Kanal für die Geschwindigkeit v
0 über 1/6 der stationären Geschwindigkeit 6·v
0 der Lieferwalzen L kann in der Vorsteuerung 10 ebenfalls integriert sein.
[0024] Der mechanische Teil endet hinter den Lieferwalzen L mit Kalanderwalzen F zum Abzug
des verstreckten Faserbandes 20a. Als Ablage kann eine Kanne dienen. Hinter dem Ausgang
der Lieferwalzen L und vor der Ablage wird eine Messung am verstreckten Faserband
vorgenommen. Diese Messung betrifft im hier dargestellten Beispiel das Kalanderwalzenpaar,
mit dem die Qualität des Faserbandes 20a nach dem Verstrecken gemessen werden kann.
Es eignet sich als qualitäts-kennzeichnende Größe der CV%-Wert, der während des Transports
des Faserbandes direkt gemessen werden kann (vgl. Veröffentlichung von Rieter Link,
Heft 2/95, Seiten 14 und 15). Die in längendiskreten Abtastwerten vorliegenden Abtastwerte
(Meßwerte) werden durch eine Berechnung über eine definierte Länge als CV-Wert bereitgestellt.
Der CV-Wert bildet eine Bewertungsgröße einer Systemsteuerung 11.
[0025] Die Steuerung 11 erhält einen Optimierungsbefehl "OPT" und erzeugt daraus Befehle
für die Incrementierung von Regeleinsatzpunkt R und Verstärkung K.
[0026] In einem Einstell- oder Testlauf wird Faserband 20 zwischen Mittenwalzen M und Lieferwalzen
L verstreckt und von einer Ablagevorrichtung in eine Kanne gefördert. Separate Messungen
oder Untersuchungen des abgelegten Bandes 20a brauchen indes nicht stattzufinden,
da die CV-Wert-Messung mit der Meßvorrichtung 12 vorgesehen ist. Auf einen Befehl
"OPT" hin stellt die Steuerung einen beliebigen, meist einen vermuteten, zuvor aus
Erfahrungswerten (z.B. Tabelle) ermittelten ersten Wert R
min für den Regeleinsatzpunkt in einem Kanal der Vorsteuerung 10 ein. Der Erfahrungswert
aus der Materialtabelle kann über eine Tastatur eingegeben werden. Es kann aber auch
ein in der Steuerung 11 integrierter Wissensspeicher auf Abruf den Erfahrungswert
aus einer gespeicherten Tabelle bereitstellen. Nach Durchlauf einer gewissen Menge
Bandes, die gerade so lang sein sollte, daß daraus ein eindeutiger CV-Wert berechnet
werden kann, wird ein CV-Wert festgehalten, der
in Figur 2a mit CV
1 bezeichnet ist. Dieser Messwert aus der Meßvorrichtung 12 wird in einen Speicherbereich
der Steuerung 11 geschrieben. Danach wird der zuerst eingestellte Regeleinsatzpunkt
R der Vorsteuerung 10 um mindestens eine Incrementgröße verändert. Wieder wird das
Band 20 eine gewisse Zeit laufen, bis der entsprechende CV
2-Wert von der Steuerung 11 in demselben Speicherbereich abgelegt wird.
[0027] In gleicher Weise erfolgt eine weitere Incrementierung des Regeleinsatzpunktes und
eine weitere Messung eines CV
3-Wertes, bis eine vernünftige Anzahl (ca. 5, 10 oder 15 Messwerte) zur Verfügung steht,
orientiert zwischen einem minimalen Regeleinsatzpunkt R
min und einem maximalen Regeleinsatzpunkt R
max. Die sich im Speicherbereich der Steuerung 11 damit bildende Funktion a(R) kann durch
Auswertemethoden auf ein Minimum hin untersucht werden, das im Fall der in Figur 2a
gezeichneten Funktion bei R
0 angenommen werden kann, wo das Minimum CV
min liegt. Die als Minimum CV
min der Funktion a erkannte Position, auch mit a
m bezeichnet, definiert die beste Einstellung für den Regeleinsatzpunkt R der Vorsteuerung
10, bei zunächst konstant gehaltenem Verstärkungsfaktor K im Kanal für das Dickmess-Signal
d
0(n).
[0028] Ist ein Minimum a
m für die Einstellung des Regeleinsatzpunktes des elektronischen Gedächtnisses der
Vorsteuerung 10 einmal ermittelt, so kann dieser Regeleinsatzpunkt - ggf. nach Durchlaufen
einer Plausibilitätskontrolle und bestätigt durch den Bediener - in das elektronische
Gedächtnis der Vorsteuerung 10 übernommen werden. Danach wird derselbe Test- und Einstellauf
für die Ermittlung einer in Figur 2b gezeigten Funktion b(k) durchgeführt, wobei diese
Qualitätsfunktion abhängig von der sich ändernden Verstärkung K ist. Die Praxis hat
gezeigt, daß diese Funktion in der Regel flacher verläuft und ein nicht so deutlich
ausgeprägtes Minimum

aufweist. Sofern die Auswertung der reinen Messwerte CV
i,

, wobei n zwischen 5 und 10 liegen sollte, nicht zu einem brauchbaren Ergebnis für
K
0 als bester Wert für die Verstärkung und R
0 als bester Wert für den Regeleinsatzpunkt führt, kann die eine oder andere Kurve
auch von der Programmsteuerung in der Steuerung 11 differenziert werden, um das Minimum
deutlicher zu machen. Die Differenzierung führt dazu, daß nicht ein Minimum, sondern
ein Nulldurchgang der differenzierten Funktion ermittelt werden muß, was bei einigermaßen
stetig verlaufenden Messfunktionen a(R) und b(K) möglich ist.
[0029] Sind gemäß obiger Vorgehensweise Bestwerte gefunden worden für R
0 und K
0, so können diese Werte direkt in die Vorsteuerung 10 übernommen werden, bevor der
tatsächliche Produktionsbetrieb der Strecke aufgenommen wird. Die ermittelten Werte
für R und K können aber auch zunächst dem Bediener vorgeschlagen werden, der sie auf
expliziten Wunsch durch Betätigung eines Eingabeorgans (Taste) in die Vorsteuerung
10 übernimmt.
[0030] Zur Sicherstellung, daß nicht aufgrund zufälliger Einflüsse ein irriger Wert für
R und K für den tatsächlichen Produktionsbetrieb eingestellt wird, kann eine Plausibilitätskontrolle
vorgesehen sein, die für eine bestimmte Qualität von Faserband 20 ein vordefiniertes
Zulässigkeitsfenster zwischen zwei Grenzwerten heranzieht, um den durch Minimumsuche
ermittelten Bestwert daraufhin zu überprüfen, ob er in diesem Fenster liegt.
[0031] Der so für den Produktionsbetrieb eingestellte Parameter für den Regeleinsatzpunkt
und für die Verstärkung der Vorsteuerung 10 wird während des Produktionsbetriebes
nicht mehr verändert, sie bleiben vielmehr konstant. In großen Zeitabständen oder
bei Vermutung, daß diese Parameter nicht mehr die beste Einstellung für die Strecke
sind, kann eine erneute Minimalwertsuche in einem Einstellauf der Strecke vorgenommen
werden, wofür die Fertigung kurzzeitig unterbrochen werden wird.
[0032] Anhand einiger beispielhafter Zahlenwerte kann ermessen werden, welche genaue Einstellung
für den Regeleinsatzpunkt R mit der minimalwert-suchenden Optimierung möglich ist.
Geht man von einem Weg von etwa einem Meter (1m) zwischen der Meßstelle und dem Verzugspunkt
aus, so entspricht der einzustellende Regeleinsatzpunkt R dem Weg bzw. Abstand, den
ein Bandstück vom Meßort zum Verzugspunkt benötigt. Orientiert man die Optimierung
sogleich an Wegstrecken, so können die Veränderungen des Regeleinsatzpunktes 3mm sein,
zwischen zwei Meßwerten CV
1 und CV
2. Auch die Abstände zu den anderen Meßwerten können gleich sein, um eine wegkonstante
Abtastung zu erhalten. Erst wenn die Messung des CV-Wertes mit ausreichend großer
Zahl von Einzelmessungen erfolgte, steht ein gesicherter Wert für die Abspeicherung
als Qualitäts-Meßwert der Funktion a(R) und b(K) zur Verfügung.
[0033] Im Einstellauf kann mit dieser Vorgehensweise damit in kontinuierlicher Weise die
Qualitätsfunktion a(R) und b(K) ohne Stoppen und Einstellen des Bandes ermittelt werden.
Das Verfahren ist so in hohem Maße schnell, bedienerfreundlich und für den tatsächlichen
Produktionsbetrieb mit bestmöglich angepaßten Parametern steuerungstechnisch sehr
ruhig.
[0034] Die hardwaretechnische oder softwaretechnische Realisierung in der Steuerung 11 zur
Veränderung des Regeleinsatzpunktes R der Vorsteuerung 10 wird mit einer veränderlichen
Speicherlänge realisiert. In diese im Speicher angeordneten Speicherzellen werden
Meßwerte laufend eingeschrieben, die von der Dickenmessung d
0(n) stammen, die Momentanwerte der aktuell an dem Eingangs-Tastrollenpaar hindurchlaufenden
Banddicke darstellen.
[0035] Der Speicher, in den die erwähnten längendiskreten Meßwerte eingespeichert werden,
hat eine sich verändernde Länge oder - im Kreis dargestellt - einen sich aufblähenden
und reduzierenden Umfang, wenn man gleichen Abstand der Speicherwerte auf dem Umfang
des Kreises annimmt. Im realen Speicherbereich - linear und nacheinander angeordnet
- werden die Meßwerte über Vorgabe eines Zeigerwertes (Pointer) in den Speicher abgelegt
und an derselben Stelle ausgelesen. Die Verzögerung zwischen zwei Lese-Schreib-Zyklen
für eine Speicherzelle entspricht dem Weg von der Meßstelle bis hin zum Verzugspunkt
zwischen den Mittenwalzen und den Lieferwalzen (Regeleinsatzpunkt). Der Anfang und
das Ende des Speichers liegen also an derselben Stelle.
[0036] An der beschriebenen Einschreibstelle wird zuerst der alte Wert gelesen, der jetzt
die Dicke angibt, die sich im Verzugspunkt befindet, und dann der neue Wert als Dickenwert
eingespeichert, der gerade über das Tasrollenpaar mit dem zeitdiskreten Wert d
0(n) gemessen worden ist. Der alte Wert entspricht dem vorhergehenden Zyklus, der neue
Wert ist derjenige des aktuellen Zyklus.
[0037] Es ändert sich also die Speicherlänge nicht laufend. Es werden auch keine zwei Zeiger
benötigt, von denen der eine Zeiger den Ort des Einschreibens und der andere Zeiger
den Ort des Auslesens definiert.
1. Verfahren zum direkten Ermitteln von Einstellwerten für Regeleinsatzpunkt und/oder
Verstärkung (R,K) einer im Verzug von Faserband einstellbaren Strecke oder Karde,
bei dem die Steuerung der einstellbaren Strecke oder Karde mindestens eine Vorsteuerung
(10) aufweist, um den Verzug des Faserbandes (20) zu verändern,
dadurch gekennzeichnet, daß
(a) anhand von mehreren Meßwerten (CV1,CV2,CV3) einer qualitäts-kennzeichnenden Größe, wie CV-Wert, eine Funktion (a,b) ermittelt
wird, deren Minimum (am,bm) einen optimierten Parameter, wie Regeleinsatzpunkt oder Verstärkung (R0,K0), für die Steuerung (10) der Strecke oder Karde ergibt;
(b) der optimierte Parameter in einem vorbetrieblichen Test- oder Einstellauf der
Strecke oder Karde ermittelt wird und im Betrieb weitgehend unverändert bleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem Regeleinsatzpunkt (R0) und Verstärkung (K0) der Vorsteuerung (10) in dem Einstellauf der Strecke oder Karde optimiert werden,
wobei der jeweils andere Wert während des Optimierens des einen Werts unverändert
bleibt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem nach Optimierung der Verstärkung (K0) erneut der Regeleinsatzpunkt (R0) optimiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, das sooft wiederholt wird, bis keine spürbare Änderung
der zu optimierenden Parameter mehr eintritt.
5. Verfahren nach einem der erwähnten Ansprüche, bei dem die optimierten Parameter (R0,K0) der Steuerung dem Benutzer vor Beginn des Produktionsbetriebes zur Übernahme als
Parameter der Vorsteuerung (10) vorgeschlagen oder automatisch eingestellt werden,
insbesondere zuvor eine Plausibilitätskontrolle durchlaufen.
6. Verfahren nach einem der erwähnten Ansprüche, bei dem der soeben optimierte Parameter
vor Optimierung des nächsten oder anderen Parameters direkt in die Steuerung übernommen
wird.
7. Verfahren nach einem der erwähnten Ansprüche, bei dem der Bereich, in dem die qualitätskennzeichnende
Größe (CV) auf ein Minimum (am,bm) untersucht wird, klein gegenüber dem möglichen Verstellbereich des Parameters ist.
8. Verfahren nach einem der erwähnten Ansprüche, bei dem vor Berechnen des Ortes des
Minimums der die Qualität kennzeichnenden Größe (CV) äquidistante Testwerte in einem
Speicherbereich abgelegt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, bei dem für jeden Testwert einige Meter Faserband durch
die Strecke oder Karde gefördert werden, so lange, bis die on-line Qualitäts-Meßvorrichtung
(12) einen zuverlässigen Meßwert (CV) abzugeben in der Lage ist.
10. Verfahren nach einem der erwähnten Ansprüche, bei dem die qualitäts-kennzeichnende
Größe zwischen Lieferwalze (L) und Ablage gemessen wird.
11. Verfahren nach einem der erwähnten Ansprüche, wobei bei Erkennen langfristig besserer
Qualität des Faserbandes an einem Eingangs-Tastrollenpaar der Abstand der Meßwerte
(CV) herabgesetzt wird, um das Minimum (am,bm) deutlicher zu erkennen.
12. Verfahren nach einem der erwähnten Ansprüche, bei dem der vorbetriebliche Testlauf
der Strecke oder Karde kontinuierlich ist und zwischen jeder neuen Einstellung des
jeweiligen Parameters (R,K) für die Steuerung (10) eine Zeitspanne eingelegt wird,
in der die qualität-kennzeichnende Größe (CV) nicht gemessen oder zumindest das Meßergebnis
nicht berücksichtigt wird.
13. Verfahren nach einem der erwähnten Ansprüche, bei dem die Äquidistanz der Meßwerte
(CV) der Qualitäts-Meßvorrichtung sich auf das Faserband oder die Zeit bezieht.
14. Verfahren zur Anpassung des Regeleinsatzpunktes (R) einer Streckenregulierung (10), bei dem
(a) ein Speicherbereich mit Meßwerten einer Dickenmessung (d0(n)) des in die Strecke oder Karde eingeführten Bandes (20) belegt wird;
(b) der Speicherbereich zyklisch ausgelesen und zyklisch beschrieben wird, wobei das
Auslesen und das Neu-Schreiben eines Speicherwertes an demselben Ort des zyklisch
neu mit Meßwerten belegten Speicherbereichs erfolgt;
(c) die Anzahl der Speicherplätze des Zyklusses zwischen zwei Bearbeitungsvorgängen
einer Speicherzelle abhängig vom Abstand des Regeleinsatzpunktes (R) verändert wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, bei dem nur ein Zeiger für das Lesen eines aus dem letzten
Zyklus stammenden Meßwerts und das Schreiben eines aus dem aktuellen Zyklus stammenden
Meßwerts vorgesehen ist.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, bei dem erst gelesen und dann geschrieben wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16, bei dem ein Eingangs-Tastrollenpaar
die Meßwerte zur Faserbanddicke (d0(n)) vor dem Verzugsfeld (VF) ermittelt.