[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen einer Wand in einen Boden sowie
eine Verbauplatte zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Soll eine Wand in einer Baugrube errichtet werden, die nicht frei böschend ausgebildet
werden kann, so treten im allgemeinen Setzungen im umliegenden Boden ein. Diese werden
in der Praxis dadurch unterbunden, daß vor die zu errichtende Wand eine Stahlspundwand
in den Boden eingetrieben wird. Hierzu werden spezielle, gefaltete Stahlprofile in
den Boden eingeschlagen oder eingerüttelt, was zu erheblichen Erschütterungen im angrenzenden
Boden führt. Diese können in den Nachbargrundstücken zu Bauwerkschäden führen. Beim
Herausziehen der Stahlprofile verbleibt ein der Dicke der Profile entsprechender Hohlraum
im Boden, der wiederum zu Setzungen führt. Ein Belassen der Stahlprofile im Boden
hat demgegenüber den Nachteil eines hohen Materialaufwandes, so daß sich die Baukosten
entsprechend erhöhen.
[0003] Bei einer anderen, ebenfalls aus der Praxis bekannten Bauweise werden vor die zu
errichtende Wand alternierend bewehrte und unbewehrte Betonbohrpfähle lotrecht in
den Baugrund eingebracht. Diese Pfähle stützen den Boden beim Ausheben der Baugrube
ab. Diese Bauweise hat jedoch den Nachteil sehr hoher Herstellungskosten. Außerdem
kann die eigentliche Wand erst hinter den Betonbohrpfählen errichtet werden, so daß
insbesondere unter beengten Platzverhältnissen wertvoller Bauraum verloren geht.
[0004] Aus der DE 17 84 325 A1 ist ein Verfahren zur Baugrubensicherung mittels Profilträgern
und vorgefertigten Platten bekannt. Dabei werden zunächst H-förmige Profilträger in
den Boden eingebracht und anschließend die vorgefertigten Platten zwischen die Flansche
der Profilträger gestellt. Im Zuge des Aushubs des baugrubenseitigen Bodens gleiten
die vorgefertigten Platten geführt durch die Flansche der Profilträger nach unten,
bis die Platten die gewünschte Tiefe erreicht haben. Dieses Verfahren hat den Nachteil,
daß die Platten sehr sorgfältig ohne zu verkanten niedergebracht werden müssen, da
anderenfalls die Gefahr eines Verkeilens der Platten zwischen den Profilträgem besteht,
was wiederum zum Abbrechen der Plattenkanten führen kann. Außerdem ragen die Profilträger
zum Teil über die vorgefertigten Platten hinaus, so daß die Wand nicht direkt an einer
Grundstücksgrenze errichtet werden kann, ohne gleichzeitig das Nachbargtundstück zu
beeinträchtigen.
[0005] Aus der DE 32 01 601 A1 ist eine massive Verbauplatte bekannt, die unterseitig spitz
ausgebildet ist. Sie weist an den Seiten eine Nut-Feder-Profilierung auf die zur Verbindung
der nebeneinander angeordneten Verbauplatten dient. Durch die unterseitig spitze Ausbildung
der Verbauplatte hat diese die Tendenz, stets tiefer in den Boden einzudringen, so
daß mit ihr nur relativ schwer eine stabile Wand errichtet werden kann. Diese Verbauplatte
ist daher im wesentlichen nur zur Abstützung von Böschungen geeignet, wo durch Anschlußmittel
zwischen unterschiedlich hoch liegenden Verbauplatten ein fester Verbund erzielt werden
kann.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Errichten einer Wand
in einen Boden anzugeben, bei dem der angrenzende Boden möglichst wenig beeinträchtigt
wird. Desweiteren soll eine Verbauplatte geschaffen werden, die sich zur Durchführung
dieses Verfahrens eignet.
Diese Aufgabe wird mit den Verfahrensschritten des Anspruchs 1 bzw. mit den Merkmalen
des Anspruchs 13 gelöst.
[0007] Bei dem Verfahren gemäß Anspruch 1 wird der der Baugrube gegenüberliegende Boden
durch die Verbauplatte während des Aushebens der Baugrube gestützt. Hierdurch werden
Setzungen des Bodens beim Ausheben der Baugrube verhindert. Die Verbauplatte wird
vorzugsweise vertikal aufgestellt. Alternativ ist es jedoch auch vorstellbar, daß
die Verbauplatte mit der Vertikalen einen spitzen Winkel einschließt, um eine geneigte
Wand herzustellen. Durch das Entfernen des von der Verbauplatte abgeschnittenen Bodens
dringt die Verbauplatte vorzugsweise durch ihr Eigengewicht tiefer in den Boden ein.
Ein Einschlagen oder Einrütteln der Verbauplatte ist daher nicht erforderlich, aber
grundsätzlich möglich. Bei sehr harten Böden kann es unter Umständen erforderlich
sein, die Verbauplatte in den Boden zu drucken. Jedenfalls entstehen dabei nur äußerst
geringe Erschütterungen, so daß Schäden an grenznahen Bauwerken zuverlässig auszuschließen
sind. Da die Verbauplatte nach dem Erreichen der gewünschten Abteuftiefe im Boden
verbleibt, sind auch nach Fertigstellung der Wand keinerlei Setzungen des umliegenden
Bodens zu befürchten. Dadurch geht zwar die Verbauplatte verloren, dies ist jedoch
mit keinen zusätzlichen Kosten verbunden, da die Verbauplatte selbst Bestandteil der
zu errichtenden Wand ist. Vorzugsweise besteht die Verbauplatte aus bewehrtem Beton,
so daß sie zumindest einen Teil der erforderlichen Tragkraft aufzunehmen im Stande
ist. Dieses Verfahren ist insbesondere dann vorteilhaft einzusetzen, wenn der benachbarte
Boden möglichst nicht gestört werden soll. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn
die Mauer direkt an einer Grundstücksgrenze errichtet werden soll, da es oft schwierig
und teuer ist, eine Genehmigung der Grundstücksbeeinträchtigung vom Nachbarn zu erhalten.
Um eine exakte Ausrichtung der Verbauplatte sicherzustellen, wird wenigstens eine
Stütze im Boden festgelegt. An dieser kann sich die Verbauplatte beim Abteufen gleitend
oder rollend abstützen. Der seitliche Bodendruck wird in diesem Fall vorteilhaft von
der Stütze aufgenommen, so daß Senkungen im umliegenden Bodenbereich auch unter ungünstigen
Bodenverhältnissen ausgeschlossen sind.
[0008] Gemäß Anspruch 2 wird vorgeschlagen, den Boden jeweils bis zur Schnittiefe der Verbauplatte
zu entfernen. Dies gewährleistet ein besonders rasches Abteufen der Verbauplatte,
da die wirkende Reibungskraft gering bleibt. Andererseits reicht die Verbauplatte
zu jedem Zeitpunkt wenigstens bis zur Sohle der Baugrube, so daß sie die Abstützfunktion
des benachbarten Bodens zuverlässig erfüllen kann.
[0009] Die Bauarbeiten gestalten sich besonders einfach, wenn gemäß Anspruch 3 die Stütze
bis unter die Unterkante der Wand in den Boden eingebracht wird. In diesem Fall ist
das untere Ende der Stütze in jedem Abschnitt des Niederbringens der Verbauplatte
im Boden festgelegt, so daß weitere Stützungsmaßnahmen während des Ausbaggerns entbehrlich
sind.
[0010] Zum Einbringen der Stütze in den Boden hat es sich gemäß Anspruch 4 bewährt, ein
Loch bis zur Talsohle der zu errichtenden Wand herzustellen, in das die Stütze eingestellt
wird. Anschließend wird die Stütze tiefer in den Boden eingetrieben. Dies erleichtert
das Eintreiben der Stütze, da bis zur Baugrubensohle keine Eintreibkraft erforderlich
ist. Da der Boden bis zu dieser Tiefe im Verlauf des Abteufens der Verbauplatte ohnehin
entfernt wird, wird hierdurch die Tragfähigkeit der Stütze in keiner Weise beeinträchtigt.
Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrensschritts ergibt sich daraus, daß die Erschütterungen
beim Eintreiben der Stütze in großer Tiefe entstehen. Diese Erschütterungen werden
daher durch den umliegenden Boden gut gedämpft, so daß Bauwerkschäden in angrenzenden
Grundstücken zuverlässig verhindert werden.
[0011] Gemäß Anspruch 5 ist es vorteilhaft, zwischen der Verbauplatte und der Stütze wenigstens
eine Rolle einzulegen. Dies vermindert die Reibung zwischen der Verbauplatte und der
Stütze beim Abteufen, so daß die Abteufung auch bei härteren Böden ausreichend rasch
erfolgt. Zusätzlich verhindern die Rollen Schäden an den der Baugrube zugewandten
Seiten der Verbauplatte durch die Stütze.
[0012] Insbesondere bei tiefen Baugruben kann es vorkommen, daß die Stütze den seitlichen
Bodendruck nicht aufnehmen kann. In solchen Fällen könnte die Stütze durch Erdanker
verspannt werden, die im der Baugrube abgewandten Boden und damit im angrenzenden
Grundstück verankert werden müßten. Um auch die damit verbundene Beeinträchtigung
des angrenzenden Grundstücks zu vermeiden, ist es gemäß Anspruch 6 vorteilhaft, die
Stütze durch eine horizontale Strebe gegen den seitlichen Bodendruck abzustützen.
Damit können alle Baumaßnahmen im Bereich innerhalb der Baugrube durchgeführt werden,
so daß der angrenzende Boden in keiner Weise beeinträchtigt wird. Damit läßt sich
dieses Verfahren vorteilhaft auch in jenen Fällen anwenden, in denen die Wand direkt
an einer Grundstücksgrenze zu errichten ist, wobei der Grundstücksnachbar keine Beeinträchtigung
seines Grundstücks duldet.
[0013] Gemäß Anspruch 7 wird vorgeschlagen, eine in der Baugrube abgestützte Baggermatratze
als flächenhaftes Gegenlager der Strebe vorzusehen. Dieses verteilt den von der Strebe
auf den Boden ausgeübten Druck auf eine große Fläche, so daß eine stabile Abstützung
der Strebe gewährleistet ist.
[0014] Ist die gewünschte Abteuftiefe der Verbauplatte erreicht, so wird der baugrubenseitige
Boden nicht mehr weiter entfernt. Als Folge der zunehmenden Reibungskraft zwischen
der Verbauplatte und dem Boden verbleibt diese im allgemeinen in ihrer Lage. Wird
die Baugrube jedoch stärkeren Erschütterungen durch Baumaschinen ausgesetzt, so kann
es vorkommen, daß die Verbauplatte trotzdem weiter absinkt. Um dies zu verhindern,
wird gemäß Anspruch 8 vorgeschlagen, nach dem Erreichen der gewünschten Abteuftiefe
unter die Verbauplatte eine Unterlage einzuschieben. Diese hat vorzugsweise die Form
einer Platte oder eines Keiles. Sie vergrößert die Auflagefläche der Verbauplatte,
so daß sich ihre Gewichtskraft auf eine größere Fläche verteilt.
[0015] Gemäß Anspruch 9 ist es günstig, nach dem Erreichen der gewünschten Abteuftiefe eine
Einspannbewehrung der Verbauplatte in horizontale Richtung zu biegen. Diese Einspannbewehrung
sorgt im weiteren Verlauf des Verfahrens, insbesondere gemäß Anspruch 10, für eine
feste Anbindung eines zu errichtenden Betonbodens an die Wand. Dies verhindert zuverlässig
einen Abriß, der vorzugsweise am Übergang zwischen dem Betonboden und der Wand entsteht
und das Eindringen von Feuchtigkeit ermöglichen könnten. Eine entsprechende Einspannbewehrung
kann auch in entsprechender Höhe zur Errichtung von Abschluß- oder Zwischendecken
verwendet werden.
[0016] Eine vorteilhafte Weiterbildung ergibt sich durch Anwendung des Verfahrensschrittes
gemäß Anspruch 11. Dabei ist die Verbauplatte doppelschalig ausgebildet und wird nach
dem Betonieren einer Fundamentplatte mit Beton ausgefüllt. Die Verbauplatte wird in
diesem Fall als verlorene Schalung verwendet, so daß die Wand besonders rasch und
damit kostengünstig erstellt werden kann. Vorzugsweise wird der Innenraum der Verbauplatte
und die Fundamentplatte naß in naß betoniert. Dies ergibt ein homogenes Betongefüge,
so daß die Wand zusammen mit der Fundamentplatte eine wasserundurchlässige Schale
ergibt. Dies ist insbesondere in hochwassergefährdeten Gebieten oder bis dicht an
das Grundwasser reichenden Baugruben von besonderer Bedeutung. Insbesondere ist die
Anwendung von Dichtbändern zur Abdichtung des Übergangs zwischen der Fundamentplatte
und der Wand entbehrlich.
[0017] Bei der Erstellung großflächiger Wände müssen schon aus transporttechnischen Gründen
mehrere Verbauplatten in Reihe oder Winkel aneinandergesetzt werden. Gemäß Anspruch
12 werden diese sukzessive abgeteuft. Der seitliche Bodendruck wirkt daher auf alle
Verbauplatten annähernd gleich stark, so daß ein Verkanten der Verbauplatten beim
Abteufen verhindert wird. Ein Abdichten der Stöße gestattet auf einfache Weise ein
Ausbetonieren der Verbauplatten, ohne daß Beton aus den Fugen zwischen den Verbauplatten
heraustritt.
[0018] Gemäß Anspruch 13 ist eine Schale der Verbauplatte, die vorzugsweise der Baugrube
zugewandt ist, unterseitig gegenüber der Gegenschale verkürzt ausgebildet. Dies erleichtert
das Entfernen des Bodens beim Abteufen der Verbauplatte, weil nur die Gegenschale
in den Boden schneidet und eindringt.
[0019] Die Verbauplatte gemäß Anspruch 14 hat sich zur Durchfuhrung dieses Verfahrens bewährt.
Sie ist mehrschalig ausgebildet, wobei der Hohlraum der Verbauplatte vorzugsweise
mit Beton ausgegossen wird. Die Verbauplatte weist unterseitig eine schmal ausgebildete
Kante auf. Diese Kante schneidet beim Abteufen in den Bodenein, so daß bei weichen
Böden das Eigengewicht der Verbauplatte zum Abteufen ausreicht.
[0020] Gemäß Anspruch 15 weist die Verbauplatte einen schmalen Längssteg auf, der das Eindringen
der Verbauplatte in den Boden erleichtert. Die zurückgesetzte stumpfe Fläche verhindert
ein allzu rasches Absinken der Verbauplatte und bildet die Anschlußfläche der zu erstellenden
Wand an einen Sockel.
[0021] Eine Ausbildung der schmalen Kante als Schneide gemäß Anspruch 16 erlaubt eine Abteufung
der Verbauplatte auch bei härteren Böden, da die Schneide einen sehr großen Druck
auf den Boden ausübt und dabei das Eigengewicht der Verbauplatte ausreicht, um in
den Boden zu dringen. Die Schneide kann dabei nur an der der Baugrube abgewandten
Schale vorgesehen sein, wenn nur diese Schale in den Boden eindringt. Alternativ können
auch beide Schalen jeweils eine Schneide aufweisen. Vorzugsweise fluchten in diesem
Fall die Schneiden beider Schalen, so daß sie gleichzeitig in den Boden eindringen.
Um diese Verbauplatte abzuteufen, kann auch der Boden zwischen den beiden Schalen
entfernt werden. Die Verbauplatte dringt dabei wie ein Caisson in den Boden ein.
[0022] Gemäß Anspruch 17 fluchtet die Schneide mit einer Außenfläche der Verbauplatte. Dies
stellt sicher, daß der gesamte abgeschnittene Boden in Richtung der Baugrube gedrückt
wird, von wo er leicht entnehmbar ist. An der der Baugrube abgewandten Seite der Verbauplatte
wird daher der Boden in keiner Weise verändert.
[0023] Eine zweischalige Ausbildung der Verbauplatte gemäß Anspruch 18 erlaubt in vorteilhafter
Weise die Verwendung der Verbauplatte als verlorene Schalung. Dies ergibt eine besonders
kostengünstige Erstellung der Wand. Insbesondere beim Aneinandersetzen mehrerer Verbauplatten
ergibt sich in diesem Fall durch die anschließende Betonfüllung ein inniger Verbund
zwischen den einzelnen Verbauplatten. Vorzugsweise werden die beiden Schalen der Verbauplatte
durch Bewehrungen gegeneinander auf Abstand gehalten. Dies ist besonders einfach zu
realisieren, da die beiden Schalen ohnehin aus bewehrtem Beton bestehen. Die Bewehrungen
zwischen den beiden Schalen sorgen nach dem Ausbetonieren des Zwischenraums für ein
festes Gefüge und verbessern damit die Tragfähigkeit der Wand.
[0024] Gemäß Anspruch 19 ist die der Baugrube zugewandte Schale allseitig gegenüber der
Gegenschale verkürzt ausgebildet. Dadurch ist an jedem Stoß zwischen zwei Verbauplatten
ein Zugang zur Gegenschale von der Baugrube aus möglich. Hierdurch läßt sich die entstehende
Fuge zwischen den Verbauplatten an der Gegenschale leicht beispielsweise durch ein
Dichtband verschließen. Der durch die Zurückversetzung der baugrubenseitigen Schale
bedingte größere Freiraum läßt einerseits ein Hindurchgreifen und Einbringen von Dichtungsmaterial
zu und läßt sich abschließend durch eine einfache Schalung abdichten, so daß der Innenraum
der Verbauplatte anschließend ausbetoniert werden kann. Die obere Zurückversetzung
der Schale ist nur erforderlich, wenn eine Zwischendecke eingezogen werden soll, die
tiefer als die obere Bodenfläche liegt.
[0025] Das erfindungsgemäße Verfahren und die dafür bevorzugt zu verwendende Verbauplatte
werden anhand der Zeichnung beispielhaft beschrieben, ohne den Schutzumfang zu beschränken.
[0026] Es zeigt:
- Figur 1
- eine an eine Stütze angelehnte Verbauplatte vor dem Abteufen,
- Figur 2
- die Anordnung gemäß Figur 1 bei fortgeschrittener Abteufung,
- Figur 3
- die Anordnung gemäß Figur 2 in der Endlage der Verbauplatte nach dem Ausbetonieren,
- Figur 4
- eine zweischalige, asymmetrische Verbauplatte,
- Figur 5
- eine zweischalige, symmetrische Verbauplatte,
- Figur 6
- eine einschalige Verbauplatte und
- Figur 7
- zwei in Reihe aufeinanderstoßende Verbauplatten.
[0027] Figur 1 zeigt eine Verbauplatte 1, bestehend aus einer baugrubenseitigen Schale 2
und einer Gegenschale 3. Beide Schalen 2, 3 sind durch Bewehrungen 4 gegeneinander
auf Abstand gehalten. Die baugrubenseitige Schale 2 ist unterseitig gegenüber der
Gegenschale 3 verkürzt ausgebildet, so daß nur die Gegenschale 3 auf einem Boden 5
aufliegt. Die Gegenschale 3 besitzt an ihrem unteren Ende eine Schneide 6, so daß
sich die Verbauplatte 1 durch ihr eigenes Gewicht in den Boden 5 einschneidet. Zum
Halten der Verbauplatte 1 in senkrechter Lage ist eine vertikale Stütze 7 mit H-förmigem
Querschnitt im Boden 5 festgelegt. Zur Verminderung der Reibung zwischen der Verbauplatte
1 und der Stütze 7 sind zwischen diesen Rollen 8 vorgesehen.
[0028] Bei dem im folgenden beschriebenen Verfahren wird angenommen, daß die zu errichtende
Wand mit einer Grundstücksgrenze 9 fluchtend erstellt werden soll, wobei das angrenzende
Grundstück mit seinen darauf vorgesehenen Anpflanzungen 10 in keiner Weise beeinträchtigt
werden darf. Zunächst werden im Bereich der zu errichtenden Baugrube in den Boden
5 bis zur Tiefe der späteren Baugrubensohle Löcher 11 gebohrt, in die die Stützen
7 eingestellt werden. Diese werden anschließend durch Schlagen oder Rütteln tiefer
eingetrieben, bis sie im Boden 5 ausreichenden Halt haben, um später dem seitlichen
Druck des Bodens 5 standzuhalten. Die tatsächliche Tiefe hängt dabei von der örtlichen
Bodenbeschaffenheit und der Tiefe der zu erstellenden Baugrube ab. Da die Stützen
7 erst ab der Tiefe der Löcher 11 geschlagen oder gerüttelt werden müssen, entstehen
die damit verbundenen Erschütterungen nur in großer Bodentiefe. Dadurch werden Gebäudeschäden
an Nachbargrundstücken ausgeschlossen.
[0029] Nach dem Eintreiben der Stützen 7 wird die Verbauplatte 1 durch ein Hebezeug in die
dargestellte Lage gebracht, wobei zwischen der Verbauplatte 1 und der Stütze 7 die
Rollen 8 zur Verminderung der Reibung und zum Schutz der Verbauplatte 1 eingebracht
werden. Die Verbauplatte 1 dringt dann vorzugsweise ausschließlich durch ihr eigenes
Gewicht mit ihrer Schneide 6 in den Boden 5 ein. Anschließend wird der baugrubenseitige
Boden entfernt, so daß sich die Verbauplatte 1 tiefer in den Boden 5 einschneiden
kann.
[0030] Nach fortgeschrittener Abteufung der Verbauplatte 1 nimmt der seitliche Druck des
Bodens 5 zu, so daß die Stütze 7 diesen Druck nicht mehr allein aufnehmen kann. In
diesem Fall wird gemäß Figur 2 in der Baugrube 12 eine Baggermatratze 13 als Gegenlager
für eine Strebe 14 vorgesehen, die die Stütze 7 in Lage hält. Die Abteufung der Verbauplatte
1 wird durch weiteres Entfernen des Bodens 5 aus der sich zunehmend vertiefenden Baugrube
12 fortgesetzt.
[0031] Hat die Verbauplatte 1, wie in Figur 3 dargestellt, diese vorgesehene Endlage erreicht,
so werden mehrere Unterlagen 15 unter die Schneide 6 der Verbauplatte 1 eingeschoben.
Die Unterlage 15 hat vorzugsweise eine Keilform. Alternativ könnte auch eine kleinere
Platte als Unterlage 15 eingesetzt werden. Nachdem die Baugrube 12 im Bereich der
Verbauplatte 1 ausgehoben ist, wird eine unterseitig aus der Verbauplatte 1 herausragende
Einspannbewehrung in horizontale Richtung gebogen. Anschließend wird eine Fundamentplatte
17 an die Verbauplatte 1 anbetoniert. Bei noch nicht abgebundener Fundamentplatte
17 wird der Innenraum zwischen den Schalen 2, 3 der Verbauplatte 1 ausbetoniert, so
daß sich ein fester Verbund zwischen der Fundamentplatte 17 und der fertiggestellten
Wand 18 ergibt. Nach dem Aushärten des Betons wird die Strebe 14 mit der Baggermatratze
13 entfernt. Die Stütze 7 kann je nach Erfordernissen entweder in Höhe der Oberkante
des Sockels 17 abgeschnitten oder wieder aus dem Boden 5 gezogen werden.
[0032] Figur 4 zeigt die Verbauplatte aus Figur 1, deren baugrubenseitige Schale 2 gegenüber
der Gegenschale 3 unterseitig verkürzt ausgebildet ist. Nur die Gegenschale 3 weist
unterseitig eine mit ihrer Außenfläche fluchtende Schneide 6 auf. Beide Schalen 2,
3 sind durch Bewehrungen 4 gegeneinander auf Abstand gehalten.
[0033] In Figur 5 ist eine alternative Verbauplatte 1 dargestellt, deren beide Schalen 2,
3 unterseitig gleich lang ausgebildet sind. Beide Schalen 2, 3 weisen jeweils eine
mit ihrer Außenfläche fluchtende Schneide 6 auf. Damit kann diese Verbauplatte wie
ein Caisson in den Boden abgeteuft werden. Das dabei herausgeschrittene Bodenmaterial
kann über einen Saugrüssel herausgenommen werden.
[0034] Figur 6 zeigt eine einschalige Ausbildung einer Verbauplatte 1, die selbst die zu
errichtende Wand bildet. Die Verbauplatte 1 weist im unteren Bereich eine Stufe 24
auf, unterhalb der sie schmal ausgebildet ist. Ihr unteres Ende ist als Schneide 6
ausgebildet, um ein leichtes Einschneiden in den Boden zu gewährleisten. Bei weichen
Böden kann auf die Schneide 6 verzichtet werden, insbesondere wenn die Gewichtskraft
der Verbauplatte 1 diese bereits in den Boden drückt. Sitzt die Stufe 24 während des
Abteufens insbesondere bei weichen Böden auf dem Boden auf so verteilt sich das Gewicht
der Verbauplatte 1 auf eine größere Fläche, was ein weiteres Absinken der Verbauplatte
1 verhindert. Auf diese Weise verhindert die Stufe 24 während des Abteufens der Verbauplatte
1 ein allzu rasches und damit undefiniertes Absinken.
[0035] Figur 7 zeigt zwei in Reihe aneinanderstoßende Verbauplatten 1 mit ihren Schalen
2, 3 und der Bewehrung 4. An der Stoßstelle zwischen den Gegenschalen 3 bildet sich
eine Fuge 19, die mit einem Dichtungsband 20 abgedichtet ist. Um dieses Dichtungsband
20 von der Seite der Baugrube, also in Figur 4 von links, montieren zu können, sind
die baugrubenseitigen Schalen 2 verkürzt ausgebildet. Die zwischen ihnen entstehende
Fuge 21 ist daher entsprechend breiter ausgebildet. Nach dem Montieren des Dichtungsbandes
20 durch die breite Fuge 21 wird letztere durch eine herkömmliche Schalung 22 verschlossen.
Anschließend kann der Innenraum zwischen den Schalen 2, 3 der Verbauplatte 1 ausbetoniert
werden.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Verbauplatte
- 2
- baugrubenseitige Schale
- 3
- Gegenschale
- 4
- Bewehrung
- 5
- Boden
- 6
- Schneide
- 7
- Stütze
- 8
- Rolle
- 9
- Grundstücksgrenze
- 10
- Anpflanzung
- 11
- Loch
- 12
- Baugrube
- 13
- Baggermatratze
- 14
- Strebe
- 15
- Unterlage
- 16
- Einspannbewehrung
- 17
- Sockel
- 18
- Wand
- 19
- Fuge
- 20
- Dichtungsband
- 21
- Fuge
- 22
- Schalung
- 23
- Innenraum
- 24
- Stufe
1. Verfahren zum Errichten von Wänden in einem Boden (5), bei dem wenigstens eine Stütze
(7) baugrubenseitig im Boden (5) festgelegt und mindestens eine Verbauplatte (1) aufgestellt
wird, die an der Stütze (7) gegen den seitlichen Bodendruck abgestützt wird, wobei
die Verbauplatte (1) schneidend in den Boden (5) eindringt und sukzessive abgeteuft
wird, und der Boden (5) auf einer Seite der Verbauplatte (1) bis zum Erreichen der
gewünschten Abteufliefe entfernt wird, und die Verbauplatte (1) anschließend als Bestandteil
der zu errichtenden Wand (18) im Boden (5) verbleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Boden (5) jeweils bis zur Schnittiefe der Verbauplatte
(1) entfernt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Stütze (7) bis unter die Unterkante der zu
erstellenden Wand (18) baugrubenseitig in den Boden (5) eingebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem zur Einbringung der Stütze (7) in den Boden (5)
ein bis etwa zur Talsohle der zu errichtenden Wand (18) reichendes Loch (11) hergestellt
wird, in das die Stütze (7) eingestellt und zur Festlegung anschließend tiefer eingetrieben
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, bei dem zur Verminderung der Reibung zwischen der
Verbauplatte (1) und der Stütze (7) wenigstens eine Rolle (8) eingelegt wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 3 bis 5, bei dem bei fortgeschrittener
Abteufung die Stütze (7) durch eine horizontale Strebe (14) gegen den seitlichen Bodendruck
abgestützt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, bei dem das Gegenende der Strebe (14) in der Baugrube (12)
durch eine Baggermatratze (13) abgestützt wird.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 5 bis 7, bei dem nach Erreichen
der gewünschten Abteuftiefe unter die Verbauplatte (1) wenigstens eine, ein weiteres
Absinken verhindernde Unterlage (15) eingeschoben wird.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 5 bis 8, bei dem nach dem Erreichen
der gewünschten Abteuftiefe eine in der Verbauplatte (1) festgelegte und herausbiegbare
Einspannbewehrung (16) in horizontale Richtung von der Verbauplatte (1) weggebogen
wird.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 5 bis 9, bei dem nach dem Erreichen
der gewünschten Abteuftiefe zur Stabilisierung der zu erstellenden Wand (18) eine
Fundamentplatte (17) oder eine Platte am unteren Ende der Verbauplatte (1) anbetoniert
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem nach dem Anbetonieren der Fundamentplatte (17)
ein Innenraum (23) einer doppelschalig ausgebildeten Verbauplatte (1) vorzugsweise
naß in naß ausbetoniert wird.
12. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 5 bis 11, bei dem mehrere doppelschalige
Verbauplatten (1) in Reihe und/oder Winkel sukzessive abgeteuft und deren Fugen (21)
anschließend abgedichtet werden, worauf der Innenraum (23) der Verbauplatten (1) ausbetoniert
wird.
13. Verbauplatte zur Erstellung und als Bestandteil von Wänden (18) in Baugruben (12),
bestehend aus mindestens einer Schale (2, 3) aus bewehrtem Beton, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbauplatte (1) zweischalig ausgebildet ist, wobei eine der Schalen (2)
zumindest unterseitig gegenüber der Gegenschale (3) verkürzt ausgebildet ist.
14. Verbauplatte nach Anspruch 13 oder dem Oberbegriff des Anspruchs 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbauplatte (1) zweischalig ausgebildet ist, wobei wenigstens eine der
Schalen (2, 3) gegenüber ihrer Stärke eine schmal ausgebildete Kante aufweist.
15. Verbauplatte nach Anspruch 13 oder 14 oder nach dem Oberbegriff des Anspruchs 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbauplatte (1) unterseitig einen schmalen Längssteg aufweist, der gegenüber
einer stumpfen Abschlußfläche (24) vorsteht.
16. Verbauplatte nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die schmale Kante oder der Längssteg als Schneide (6) ausgebildet ist.
17. Verbauplatte nach mindestens einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Kante, der Längssteg oder die Schneide (6) mit einer der Baugrube (12) abgewandten
Außenfläche der Verbauplatte (1) fluchtet.
18. Verbauplatte nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß beide Schalen (2, 3) gegeneinander vorzugsweise durch Bewehrungen (4) auf Abstand
gehalten sind und eine verlorene Schalung für die zu erstellende Wand (18) bilden.
19. Verbauplatte nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die der Baugrube (12) zugewandte Schale (2) allseitig gegenüber der Gegenschale
(3) verkürzt ausgebildet ist.