[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur hydraulischen Betätigung einer Abdeckklappe
an einem Fahrzeug, mit zumindest einem doppeltwirkenden hydraulischen Arbeitszylinder,
der einerseits am Fahrzeug und andererseits an der Abdeckklappe angelenkt ist und
dessen Arbeitsräume über je ein Rückschlagventil mit jeweils einer Seite einer umschaltbaren
Druckquelle in Verbindung stehen, wobei die beiden Rückschlagventile eine gegenseitige
Entsperreinrichtung aufweisen und die beiden Arbeitsräume parallel zu den Rückschlagventilen
über ein Vorspannventil verbunden sind.
[0002] Derartige Anordnungen sind bekannt (siehe z.B. DE 43 34 843 A1) und ermöglichen beispielsweise
die automatische Betätigung von Fahrzeugtüren, Motorhauben, Wartungsklappen oder auch
von Abdeckklappen des Kofferraumes oder eines ein Faltverdeck aufnehmenden Raumes.
Durch die gegenseitig entsperrbaren Rückschlagventile wird sichergestellt, daß beim
Ausschalten oder Ausfallen des Betriebsdruckes die Abdeckklappe in der jeweiligen
Stellung hydraulisch gesperrt stehenbleibt, um unkontrollierte Bewegungen und damit
einhergehende Gefahren auszuschalten. Das Vorspannventil ermöglicht eine kontrollierte
Weiterbewegung der Abdeckklappe in diesem Zustand beispielsweise von Hand aus, um
etwa ein Not-Schließen gegen eine vom Vorspannventil vorgegebene Kraft zu erlauben.
[0003] Nachteilig bei der angeführten bekannten Anordnung der genannten Art ist insbesonders
der Umstand, daß die beschriebene Notbetätigung nur im Zusammenhang mit einem volumsausgeglichenen
Arbeitszylinder möglich ist, da es ansonsten Probleme mit dem Entfernen bzw. Zuführen
von Hydraulikmedium zum kolben- bzw. stangenseitigen Arbeitsraum gibt. Ein einfaches
Absteuern des überschüssigen, aus dem jeweiligen Arbeitsraum ausgeschobenen Volumens
in den Tank wäre zwar noch möglich - Probleme gibt es aber mit dem im Notfall drucklosen
Nachliefern von Hydraulikmedium in den anderen Arbeitsraum, da für die Anwendung in
Fahrzeugen einerseits sehr dünne, flexible Leitungen verwendet werden müssen, die
andererseits auch zufolge der gedrängten Unterbringungsmöglichkeiten relativ lang
sind, sodaß der nachsaugende Arbeitsraum zumindest zum Teil mit ausgasender Luft gefüllt
wird. Dies führt dann dazu, daß nach dem Auslassen der händisch notbetätigten Abdeckklappe
diese undefiniert zurückfallen und Beschädigungen und Verletzungen hervorrufen kann.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine bekannte Anordnung der eingangs beschriebenen
Art so zu verbessern, daß die beschriebenen Nachteile vermieden werden und daß insbesonders
auf einfache und sichere Weise eine Notbetätigung der Abdeckklappe auch bei den üblichen,
auf Kolben- und Stangenseite unterschiedliche Volumina der Arbeitsräume aufweisenden
Arbeitszylindern möglich wird.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer Anordnung der eingangs genannten Art gemäß der Erfindung
dadurch gelöst, daß zwischen kolbenseitigem Arbeitsraum und entsperrbarem Rückschlagventil
ein bei Überschreitung eines einstellbaren Druckniveaus zum Tank absteuerndes Notventil
eingeschaltet ist, das über den pumpenseitig vor dem zugehörigen Rückschlagventil
herrschenden Druck hydraulisch absperrbar ist. Bei einem Ausfall des hydraulischen
Arbeitsdruckes ist damit weiterhin eine einfache und sichere Notbetätigung der Abdeckklappe
beispielsweise von Hand aus möglich. Bei dabei von Hand ausgezogenem Arbeitszylinder
wird das stangenseitige Arbeitsraumvolumen in den volumsmäßig größeren kolbenseitigen
Arbeitsraum übergeschoben, wobei das fehlende Differenzvolumen im kolbenseitigen Arbeitsraum
in Form von ausgasender Luft in Kauf genommen werden kann, da dieses üblicherweise
nur wenige Prozent des Volumens ausmacht und die damit gegebene Möglichkeit der geringfügigen
Bewegung der Abdeckklappe gegen diesen kleinen Luftpolster nicht stört. Bei von Hand
eingeschobenem Arbeitszylinder wird der stangenseitige Arbeitsraum vom volumsmäßig
größeren kolbenseitigen Arbeitsraum her vollständig befülltdas überschüssige Volumen
wird bei der ersten derartigen Notbetätigung über das Notventil in den Tank abgesteuert.
Bei anschließenden weiteren Notbetätigungen wird in beiden Fällen einfach ein entsprechendes
Überschieben zwischen den Arbeitsräumen erfolgen, wobei wiederum die oben beschriebene
kleine Differenzmenge jeweils auf der Kolbenseite fehlt bzw. in Kauf genommen wird.
Es ergibt sich damit eine sehr einfache und sichere Möglichkeit für eine Notbetätigung
beliebig ausgebildeter Arbeitszylinder.
[0006] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß parallel zu dem bei
Überschreitung eines vorzugsweise einstellbaren kolbenseitigen Druckniveaus in Richtung
zum stangenseitigen Arbeitsraum öffnenden Vorspannventil ein Rückschlagventil angeordnet
ist, welches bei entsprechender Druckbeaufschlagung in Richtung zum kolbenseitigen
Arbeitsraum öffnet. Damit kann beispielsweise bei mit ausfahrendem Arbeitszylinder
öffnender Abdeckklappe sehr einfach erreicht werden, daß ein Not-Öffnen von Hand erleichtert
wird, da das geöffnete Rückschlagventil eine Notbetätigung in Richtung ausfahrender
Kolbenstange unter Umgehung des Vorspannventils praktisch ungehindert ermöglicht.
Je nach Einstellung des Öffnungsdruckes des Vorspannventils kann der zu betätigende
Deckel in unterschiedlichen Stellungen gegen die Wirkung der Schwerkraft abgestützt
werden, wobei die eingestellte Druckschwelle allerdings auch mittelbar Einfluß auf
die zur Notbetätigung erforderliche Schließkraft hat.
[0007] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann zwischen Vorspannventil und
kolbenseitigem Arbeitsraum eine Parallelanordnung von Drosselstelle und in Richtung
kolbenseitigem Arbeitsraum öffnendem Rückschlagventil eingeschaltet sein. Damit kann
einerseits das Einfahren bzw. Einschieben des Arbeitszylinders, auch und besonders
bei Notbetätigung über die Drosselstelle der Parallelanordnung zusätzlich zu dem eine
Schwelle vorgebenden Vorspannventil gebremst werden und andererseits durch den parallelen
Rückschlag weiterhin ein hydraulisch praktisch ungehindertes Ausfahren bzw. Ausschieben
des Arbeitszylinders bei Notbetätigung sichergestellt werden.
[0008] In besonders bevorzugter weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein,
daß in die Verbindung der beiden Arbeitsräume, vorzugsweise zwischen den beiden Parallelanordnungen
von Vorspannventil und Rückschlag einerseits und Drosselstelle und Rückschlag andererseits,
ein bedarfsweise schaltbares Sitzventil eingeschaltet ist. Dieses Sitzventil ermöglicht
in der im Normalbetrieb geschlossenen Stellung ein hydraulisch völlig getrenntes Ansteuern
der beiden Arbeitsräume - im Notbetrieb ist das Sitzventil offen, wodurch die beschriebenen
Möglichkeiten der Notbetätigung unbehindert gegeben sind.
[0009] Auf der Absteuerseite des Notventils kann in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
eine vorzugsweise einstellbare Drosselstelle eingeschaltet sein, welche eine Beeinflussung
des Bewegungsverhaltens des auf oben beschriebene Weise erstmals in Richtung Einfahren
notbetätigten Arbeitszylinders erlaubt.
[0010] Nach einer anderen bevorzugten Weiterbildung der Erfindung kann schließlich vorgesehen
sein, daß in der Verbindung zwischen stangenseitigem Arbeitsraum und zugehörigem entsperrbaren
Rückschlagventil eine vorzugsweise einstellbare Drosselstelle angeordnet ist, welche
auf einfache Weise beim hydraulischen Schließen infolge des Druckabfalles ein sicheres
Aufsteuern des hydraulisch entsperrbaren Rückschlagventils an der Kolbenseite gewährleistet.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden noch anhand der Zeichnungen näher erläutert. Fig.
1 zeigt dabei eine schematische Anordnung nach der vorliegenden Erfindung in einem
Fahrzeug und Fig. 2 bis 6 zeigen einen teilweise schematischen, hydraulischen Schaltplan
einer erfindungsgemäßen Anordnung in verschiedenen Funktionszuständen.
[0012] Die in Fig. 1 dargestellt Anordnung zur hydraulischen Betätigung einer Abdeckklappe
1 an einem Fahrzeug 2 weist zumindest einen doppeltwirkenden hydraulischen Arbeitszylinder
3 auf, der einerseits am Fahrzeug 2 und andererseits an der Abdeckklappe 1 angelenkt
ist. Die hier nicht weiter dargestellten Arbeitsräume des Arbeitszylinders 3 sind
über Leitungen 4, 5 mit einem Hydraulikaggregat 6 verbunden, welches über eine Anschlußleitung
7 mit dem elektrischen Bordnetz des Fahrzeuges 2 in Verbindung steht.
[0013] Anstelle der beidseitigen direkten Anlenkung des Arbeitszylinders 3, welche natürlich
entsprechend bewegliche Leitungen 4, 5 oder ein insgesamt mit dem Arbeitszylinder
3 mitbewegbares Hydraulikaggregat 6 erfordert, könnte die Anlenkung des Arbeitszylinders
3 auf der Fahrzeug- und/oder Abdeckklappenseite auch indirekt über Hebel oder dergleichen
erfolgen, wobei der Arbeitszylinder 3 auch relativ zum Fahrzeug 2 feststehend montiert
sein könnte.
[0014] In den Fig. 2 bis 6 ist die Kombination von Hydraulikaggregat 6 und über die Leitungen
4, 5 verbundenem Arbeitszylinder 3 detaillierter dargestellt.
[0015] Die beiden Arbeitsräume 8, 9 des Arbeitszylinders 3 sind über die Leitungen 4, 5
und je ein im Hydraulikaggregat 6 angeordnetes Rückschlagventil 10, 11 mit jeweils
einer Seite einer umschaltbaren Druckquelle 12 (hier gebildet aus Pumpe samt Antriebsmotor)
in Verbindung. Die beiden Rückschlagventile 10, 11 sind dabei über Leitungen 13, 14
verbunden und gegenseitig entsperrbar. Über ein Vorspannventil 15 sind die beiden
Arbeitsräume 8, 9 parallel zu den Rückschlagventilen 10, 11 verbunden. Zwischen kolbenseitigem
Arbeitsraum 8 und zugehörigem entsperrbaren Rückschlagventil 10 ist ein bei Überschreitung
eines einstellbaren Druckniveaus zum Tank 16 absteuerndes Notventil 17 eingeschaltet,
das über eine Leitung 18 und den pumpenseitig vor dem Rückschlagventil 10 herrschenden
Druck hydraulisch absperrbar ist. Parallel zu dem bei Überschreitung eines, vorzugsweise
einstellbaren, kolbenseitigen Druckniveaus in Richtung zum stangenseitigen Arbeitsraum
9 öffnenden Vorspannventil 15 ist ein Rückschlagventil 19 angeordnet, welches bei
entsprechender Druckbeaufschlagung in Richtung zum kolbenseitigen Arbeitsraum 8 öffnet.
Zwischen Vorspannventil 15 und kolbenseitigem Arbeitsraum 8 ist weiters eine Parallelanordnung
von Drosselstelle 20 und in Richtung kolbenseitigem Arbeitsraum 8 öffnendem Rückschlagventil
21 eingeschaltet. In die Verbindung der beiden Arbeitsräume 8, 9 ist zwischen den
beiden Parallelanordnungen von Vorspannventil 15 und Rückschlag 19 einerseits und
Drosselstelle 20 und Rückschlag 21 andererseits ein bedarfsweise elektrisch schaltbares
Sitzventil 22 eingeschaltet, mit dem die beiden Arbeitsräume 8, 9 vollkommen getrennt
werden können. Auf der Absteuerseite des Notventils 17 ist eine vorzugsweise einstellbare
weitere Drosselstelle 23 eingeschaltet. Eine ebenfalls vorzugsweise einstellbare weitere
Drosselstelle 24 ist schließlich noch in der Verbindung zwischen stangenseitigem Arbeitsraum
9 und zugehörigem entsperrbaren Rückschlagventil 11 angeordnet.
[0016] Die in Fig. 1 ersichtliche Anschlußleitung 7, welche in den Fig. 2 bis 6 nicht separat
dargestellt ist, steuert den Motor der Pumpe der Druckquelle 12, das Sitzventil 22
und ein Wechselventil 25 zwischen den über einstellbare Druckbegrenzungsventile 26,
27 zum Tank 16 führenden Leitungen. Weiters könnten über diese Anschlußleitung 7 auch
beispielsweise Endschalter oder sonstige Stellungskontrollen Signale zu nicht weiter
dargestellten Steuereinheiten oder dergleichen liefern.
[0017] Im folgenden wird die Funktion der dargestellten Anordnung anhand der einzelnen Betätigungsphasen
wie in den Fig. 2 bis 6 dargestellt erläutert.
1. Fig. 2: Hydraulisches Öffnen; Arbeitszylinder 3 fährt aus
[0018] Der Motor der Pumpe der Druckquelle 12 ist bestromt, die Pumpe läuft und liefert
Durckmedium über die Rückschlagventile 10 und 21 in den kolbenseitigen Arbeitsraum
8. Das Sitzventil 22 ist ebenfalls bestromt, womit wie dargestellt die Verbindung
zum stangenseitigen Arbeitsraum 9 unterbrochen ist. Über die Leitung 18 ist das Notventil
17 zugesteuert. Der Druck im kolbenseitigen Arbeitsraum 8 kann sich bis auf den erforderlichen
Wert aufbauen. Die Abdeckklappe 1 (Fig. 1) öffnet hydraulisch bis zum Anschlag im
Arbeitszylinder 3. Das Volumen des stangenseitigen Arbeitsraumes 9 fließt über das
über die Leitung 14 hydraulisch aufgesteuerte Rückschlagventil 11 und das Wechselventil
25 in den Tank 16 ab. Je nach Gegengewicht bzw. Gegenkraft an der Abdeckklappe 1 liefert
die Hydraulik insgesamt die am Druckbegrenzungsventil 26 einstellbare Kraft. Die Pumpe
läuft bis die Abdeckklappe 1 geöffnet ist und wird dann abgeschaltet. Weiters wird
auch das Sitzventil 22 nach dem hydraulischen Öffnen stromlos geschaltet, wonach die
Abdeckklappe 1 durch den am Notventil 17 einstellbaren Druck in geöffneter Stellung
gehalten wird.
2. Fig. 3: Hydraulisches Schließen; Arbeitszylinder 3 fährt ein
[0019] Der im folgenden beschriebene Schließvorgang kann beispielsweise in drei Phasen unterteilt
werden - davon abgesehen ist es aber natürlich auch möglich den ganzen Schließvorgang
nur in einer Phase, beispielsweise wie in Fig. 3 dargestellt zu fahren oder aber die
untenstehend beschriebene dritte Phase entfallen zu lassen.
[0020] In der ersten Phase ist, wie in Fig. 3 zu ersehen, der Motor der Pumpe der Druckquelle
12 bestromt, wobei hier nun Druckmedium über das Rückschlagventil 11 und die Drosselstelle
24 in den stangenseitigen Arbeitsraum 9 gefördert wird. Das Sitzventil 22 ist wiederum
bestromt und geschlossen. Der Deckel 1 schließt mit einer am Druckbegrenzungsventil
27 einstellbaren Kraft. Das Sitzventil 22 sperrt die Verbindung zum kolbenseitigen
Arbeitsraum 8. Das aus diesem abfließende Volumen fließt wegen des gesperrten Rückschlages
21 über die Drosselstelle 20 und das über die Leitung 13 aufgesteuerte Rückschlagventil
10 sowie das Wechselventil 25 in den Tank 16 ab. Die Drosselstelle 24 bewirkt ein
sicheres Aufsteuern des Rückschlagventils 10 zufolge des verbesserten Druckaufbaus.
Die Schließkraft wird dabei so eingestellt, daß die Abdeckklappe 1 (Fig. 1) selbst
bei Schrägstellung des zugehörigen Fahrzeuges oder sonstigen ungünstigen Bedingungen
sicher schließt. Auf der anderen Seite kann die Schließkraft nicht höher als am Druckbegrenzungsventil
27 eingestellt werden, womit leicht realisiert werden kann, daß die Abdeckklappe 1
zur Not auch von Hand noch angehalten werden kann.
[0021] In einer zweiten Phase des hydraulischen Schließens ist der Motor der Pumpe der Druckquelle
12 noch bestromt, während das Sitzventil 22 unbestromt und damit auf Durchgang geschaltet
ist. Dies kann aus Sicherheitsgründen vorgesehen werden, da dadurch ein Anhalten der
Abdeckklappe 1 mit wesentlich geringerem Kraftaufwand möglich wird. Da die Druckquelle
12 normal weiter fördert, bleibt eine weitgehend gleichmäßige Abwärtsbewegung erhalten
und der stangenseitige Arbeitsraum 9 wird ausreichend nachgefüllt. Bei einem beispielsweise
durch ein Hindernis erfolgenden Anhalten der Abdeckklappe 1 fließt der auftretende
Pumpenvolumenstrom über das Rückschlagventil 11, das Rückschlagventil 19, das dann
geöffnete Sitzventil 22, das über die Leitung 13 aufgesteuerte Rückschlagventil 10
und das Wechselventil 25 in den Tank 16 ab.
[0022] In einer dritten Phase kann wiederum aus Sicherheitsgründen der Motor der Druckquelle
12 und das Sitzventil 22 unbestromt bleiben, womit die Abdeckklappe 1 gemäß Fig. 1
nur durch ihr Eigengewicht bis in die vollkommen geschlossene Stellung sinkt. Bei
einem eventuellen Anhalten tritt nur die Gewichtskraft der Abdeckklappe 1 auf, womit
eine allfällige Verletzungsgefahr ausgeschaltet wird. Der abfließende Volumenstrom
aus dem kolbenseitigen Arbeitsraum 8 fließt zum einen Teil über die Drosselstelle
20, das dann geöffnete Sitzventil 22 und das Vorspannventil 15 in den stangenseitigen
Arbeitsraum 9 und zum anderen Teil durch das vorgespannte Notventil 17 und die Drosselstelle
23 in den Tank 16. Durch das Auffüllen des stangenseitigen Arbeitsraumes 9 werden
Geräusche in der Hydraulik bei einem anschließenden Wiederöffnen der Abdeckklappe
1 verhindert. Die Drosselstelle 20 bremst in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit
die Schließbewegung der Abdeckklappe 1, womit die Verletzungsgefahr weiter verringert
wird. Das Notventil 17 wirkt in dieser Phase der relativ starken Gegenkraft der Abdeckklappe
1 entgegen. Mit der Drosselstelle 23 können weitere Feinabstimmungen der Schließgeschwindigkeit
der Abdeckklappe 1 vorgenommen werden.
3. Fig. 4: Stoppfunktion
[0023] Der Motor der Pumpe der Druckquelle 12 ist unbestromt. Das Sitzventil 22 wird nur
kurz bestromt, bis die Abdeckklappe 1 abgebremst bzw. zum Stillstand gekommen ist.
Danach wird das Sitzventil 22 stromlos geschaltet, was im Hinblick auf den Energieverbrauch
z.B. einer Fahrzeugbatterie sehr vorteilhaft ist. Diese Stoppfunktion kann im Bereich
der oben beschriebenen beiden ersten Phasen des Schließens jederzeit erfolgen. Die
Abdeckklappe 1 wird durch den am Notventil 17 eingestellten Druck gehalten. Bei der
in Fig. 1 dargestellten Anordnung der Abdeckklappe 1 ist in der oben beschriebenen
dritten Phase des alleine durch das Eigengewicht der Abdeckklappe 1 erfolgenden vollständigen
Schließens keine separate Stoppfunktion vorgesehen. Dies ist aber kein Nachteil, da
wie beschrieben die Abdeckklappe 1 in dieser Phase auch leicht von Hand angehalten
werden kann.
4. Fig. 5: Notfunktion - Öffnen der Abdeckklappe 1 von Hand beispielsweise bei Ausfall
der Druckquelle 12 zufolge fehlender Stromversorgung.
[0024] Die Abdeckklappe 1 kann mit relativ geringem Kraftaufwand geöffnet werden. Es sind
lediglich die Gewichtskraft der Abdeckklappe 1 selbst sowie die Strömungswiderstände
in der Hydraulik zu überwinden. Eventuell im Fahrzeug eingebaute, an der Abdeckklappe
1 angreifende Gasfedern wirken zusätzlich unterstützend. Wie zu ersehen ist, fließt
das Druckmedium vom stangenseitigen Arbeitsraum 9 nahezu drucklos und dadurch mit
geringem erforderlichen Kraftaufwand über das Rückschlagventil 19, das Sitzventil
22 und das Rückschlagventil 21 in den kolbenseitigen Arbeitsraum 8 und füllt diesen
auf. Dies ist außerordentlich wichtig, damit die Abdeckklappe 1 nach einer derartigen
Notbetätigung auch stehen bleibt und nicht gegen einen Luftpolster in diesem Arbeitsraum
8 zurückfallen kann, was ein großes Sicherheitsrisiko darstellen könnte. Zufolge des
Unterdrucks bei nicht gefülltem kolbenseitigen Arbeitsraum würde nämlich Luft aus
dem Druckmedium gelöst. Das auf diese Weise beim Füllen des kolbenseitigen Arbeitsraumes
natürlich fehlend Differenzvolumen zufolge des geringeren Volumens des stangenseiten
Arbeitsraumes 9 beträgt nur wenige Prozent und ist vom Sicherheitsaspekt her bedeutungslos.
5. Fig. 6: Notfunktion - Schließen der Abdeckklappe 1 von Hand
[0025] Dies ist wiederum beispielsweise bei ausgefallenem Pumpenantrieb notwendig. Dabei
fließt wie dargestellt der Volumenstrom vom kolbenseitigen Arbeitsraum 8 über die
Drosselstelle 20, das Sitzventil 22 und das Vorspannventil 15 in den stangenseitigen
Arbeitsraum 9 und füllt diesen auf. Die Drosselstelle 20 hat dabei die Funktion, bei
zu schneller Schließgeschwindigkeit stärker zu bremsen als bei langsamer Schließgeschwindigkeit.
Das Vorspannventil 15 wirkt gegen das Gewicht der Abdeckklappe 1 unterstützend. Bei
einer erstmaligen derartigen Notbetätigung kann der überschüssige Differenzvolumenstrom
des Arbeitszylinders 3 über das Notventil 17 abfließen, wobei noch zu erwähnen ist,
daß der eingestellte Druck an diesem Notventil 17 höher ist als der am Vorspannventil
15.
[0026] Abgesehen von der dargestellten und beschriebenen Anordnung und Betätigung einer
Abdeckklappe 1 gemäß Fig. 1 (beispielsweise an einem Kofferraum oder der Motorhaube
eines PKW) könnte die erfindungsgemäße Anordnung natürlich auch zur Betätigung von
im geschlossenen Zustand senkrechten Heckklappen beispielsweise eines Kombi oder eines
Busses verwendet werden. Andere Anwendungsbeispiele wären z.B. Fahrzeugtüren, Wartungs-
oder Lüftungsklappen und dergleichen mehr.
1. Anordnung zur hydraulischen Betätigung einer Abdeckklappe an einem Fahrzeug, mit zumindest
einem doppeltwirkenden hydraulischen Arbeitszylinder, der einerseits am Fahrzeug und
andererseits an der Abdeckklappe angelenkt ist und dessen Arbeitsräume über je ein
Rückschlagventil mit jeweils einer Seite einer umschaltbaren Druckquelle in Verbindung
stehen, wobei die beiden Rückschlagventile eine gegenseitige Entsperreinrichtung aufweisen
und die beiden Arbeitsräume parallel zu den Rückschlagventilen über ein Vorspannventil
verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen kolbenseitigem Arbeitsraum (8) und entsperrbarem Rückschlagventil (10)
ein bei Überschreitung eines einstellbaren Druckniveaus zum Tank (16) absteuerndes
Notventil (17) eingeschaltet ist, das über den pumpenseitig vor dem zugehörigen Rückschlagventil
(10) herrschenden Druck hydraulisch absperrbar ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß parallel zu dem bei Überschreitung
eines vorzugsweise einstellbaren, kolbenseitigen Druckniveaus in Richtung zum stangenseitigen
Arbeitsraum (9) öffnenden Vorspannventil (15) ein Rückschlagventil (19) angeordnet
ist, welches bei entsprechender Druckbeaufschlagung in Richtung zum kolbenseitigen
Arbeitsraum (8) öffnet.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Vorspannventil
(15) und kolbenseitigem Arbeitsraum (8) eine Parallelanordnung von Drosselstelle (20)
und in Richtung kolbenseitigem Arbeitsraum (8) öffnendem Rückschlagventil (21) eingeschaltet
ist.
4. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß in die Verbindung der beiden Arbeitsräume (8,9), vorzugsweise zwischen den beiden
Parallelanordnungen von Vorspannventil (15) und Rückschlag (19) einerseits und Drosselstelle
(20) und Rückschlag (21) andererseits, ein bedarfsweise schaltbares Sitzventil (22)
eingeschaltet ist.
5. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Absteuerseite des Notventils (17) eine vorzugsweise einstellbare Drosselstelle
(23) eingeschaltet ist.
6. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Verbindung zwischen stangenseitigem Arbeitsraum (9) und zugehörigem entsperrbaren
Rückschlagventil (11) eine vorzugsweise einstellbare Drosselstelle (24) angeordnet
ist.