[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur lokalen Abschwächung der Lichtintensität
im Sehfeld des menschlichen Auges, von Video- oder Photokameras oder dergleichen nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] In der modernen Telekommunikation sind optische Methoden zur Übertragung und Bearbeitung
von Informationen attraktiv und aussichtsreich, da sie außergewöhnliche Vorteile gegenüber
allen anderen Methoden bieten. Zur Registrierung der optischen Informationen aus Lichtquellen
unterschiedlicher Intensitäten (Laser, Sonne, Lampen u.s.w.) ist die Beobachtung und
Aufzeichnung von optischen Bildern durch das Auge, Videokameras und sonstige lichtempfindliche
Vorrichtungen erforderlich.
[0003] Die photoempfindlichen Matrizen müssen vor Blendung bis hin zur Beschädigung durch
Lichteinfall zu hoher Intensität geschützt werden. Die üblicherweise diesbezüglich
verwendeten Sicherheitsvorrichtungen haben zahlreiche Nachteile: neutrale oder polarisierende
Filter verringern proportional zur Helligkeit von störendem Licht auch die Helligkeit
der zu beobachtenden Objekte. Wird die Belichtung verringert, werden diese Filter
mechanisch entfernt. Die bekannten Brillen mit automatischer Umschaltung auf absorbierende
Filter bei starkem Lichteinfall schränken das gesamte Sichtfeld ein. Eine bessere
Schutzwirkung ist die lokale Abschwächung der Helligkeit stark belichteter Objekte,
die sich im Sehfeld des Auges, der Videokamera u.s.w., befinden, ohne dabei gleichzeitig
schwach belichtete Objekte zu unterdrücken.
[0004] Die Lösung wird mit Hilfe von optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulatoren
OASLM erreicht. Sicherheitsbrillen, die optisch adressierbare räumliche Lichtmodulatoren
OASLM verwenden, werden von M.G. Tomilin, A.P. Onokhov und D. Yu. Polushkin in Mol
Cryst. Lq. Crys., 222, 119, (1992), beschrieben. In diesem Fall wurde der Verdrillungseffekt
in nematischen Flüssigkristallen als das auf das Licht wirkende Medium benutzt. Der
grundsätzliche Nachteil der Verwendung von nematischen Flüssigkristallen besteht in
der relativ langsamen Schaltzeit (ca. 10
-2 s). Dies führt zum Verwackeln (Verwischen) des unterdrückten Bildes während der Bildbewegung
von hellen Objekten in optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulatoren OASLM bzw.
zur Blendung des Auges oder der Videokamera.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte und schnellere Vorrichtung
zur lokalen Abschwächung der Lichtintensität für die verschiedensten Anwendungen zu
schaffen, die dazu die Deformation der ferroelektrischen Helix nutzt.
[0006] Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe ist insbesondere im Kennzeichen des Patentanspruchs
1 charakterisiert.
[0007] Weitere Merkmale und Ausgestaltungen sind in den Kennzeichen der Patentansprüche
2 bis 10 angegeben.
[0008] Bei der in dieser Erfindung vorgeschlagenen Vorrichtung wird ein viel schnellerer
elektrooptischer Effekt in ferroelektrischen Flüssigkristallen ausgenutzt, nämlich
die Deformation der ferroelektrischen Helix (DHF Effekt), der von L.A. Beresnev, V.G.
Chigrinov, D.I. Dergachev, E.P. Pozhidaev, J. Fünfschiling und M. Schadt in Liquid
Crystals, 5, S. 1171, (1989) beschrieben wird. Dieser Effekt ist für chirale smektisch-C-Materialien
mit einer sehr kurzen Steighöhe p
o der Helix (0.3µm oder weniger) charakteristisch und besitzt große Vorteile gegenüber
den elektrooptischen Effekten in Nematen.
[0009] Die Sicherheitsvorrichtung nach der vorliegenden Erfindung ist bedeutend schneller
als Vorrichtungen, basierend auf nematischen Flüssigkeitskristallen. Die Betriebsfrequenz
liegt im Bereich von ca. 10
2 bis 10
3 Hz anstelle von 1-20 Hz bei den Nematen. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, das
Verwackeln (Verwischen) des Bildes während der Beobachtung von sich stark bewegenden
belichteten Objekten sowie die Blendung des Auges oder der Videokamera zu vermeiden.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher beschrieben.
[0011] In der Zeichnung bedeuten:
- Fig. 1
- allgemeine Darstellung einer Brille mit lokaler Abschwächung hoher Lichtintensität;
- Fig. 2a-c
- Verwendung von DHF-LC-Material mit einem molekularen Neigungswinkel θo = 45°;
- Fig. 3a+b
- Verwendung von DHF-LC-Material mit einem molekularen Neigungswinkel θo < 45°;
- Fig. 4
- optisches Schema einer Brille mit schnellem Verschluß;
- Fig. 5
- optisches Schema einer Brille mit schnell umschaltbarem "Kompensator" FLC2;
- Fig. 6a-c
- Verwendung eines Kompensators FLC2 mit einem molekularen Neigungswinkel von

;
- Fig. 7
- Anwendung eines FLC2-Kompensators mit einem molekularen Neigungswinkel

;
- Fig. 8a-d
- ausgewähltes Bild des Testzielbildes 0683 und
- Fig. 9
- Arbeitsweise einer Sicherheitsvorrichtung mit lokaler Abschwächung der Helligkeit
von Bildern stark belichteter Objekte.
[0012] Im folgenden und in der Zeichnung werden folgende Bezugszeichen und zugehörige Begriffe
verwendet:
- 1
- Auge und/oder Videokamera
- 2
- Verschluß
- 3
- Kompensator
- L1-3
- Linsen
- P1-3
- Polarisatoren
- PC
- Photoleiter
- FLC
- ferroelektrische Flüssigkristalle
- OASLM
- optisch adressierbare räumliche Lichtmodulatoren
- E
- Spannung
[0013] Fig. 1 zeigt eine allgemeine Darstellung einer Brille mit lokaler Abschwächung hoher
Lichtintensität mit Hilfe von optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulatoren OASLM.
Sie besteht außerdem aus Linsen L
1, L
2, L
3, Polarisatoren P
1, P
2, Photoleitern PC und ferroelektrischen Flüssigkristallen FLC. Als Ausgang wird folgendes
Scenario vorausgesetzt: stark belichtetes Bild - die Sonne, schwach belichtetes Bild
- ein Haus. Nach Durchgang durch den Polarisator P
2 ist die Intensität des Abbildes der Sonne, verglichen mit der des Hauses, reduziert.
[0014] Es folgt die detaillierte Beschreibung des Prinzips und der Funktionsweise der Vorrichtung
sowie der einzelnen Bauteile anhand der Fig. 1.
[0015] Der in Fig. 1 gezeigte optisch adressierbare räumliche Lichtmodulator OASLM beruht
auf einer photoleitenden Schicht PC und einem Flüssigkristallfilm FLC. Bei einer verdrillten
nematischen Schicht TN, die die photoleitende Schicht PC berührt, kann das Licht von
schwach belichteten Objekten ("Haus") durch die gekreuzten Polarisatoren P
1 und P
2 treten. Das Licht von stark belichteten Objekten ("Sonne"), fokussiert auf die Schicht
PC, induziert den lokalen Übergang vom verdrillten zum homeotropen Zustand in der
Schicht FLC aufgrund der extern an den optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulator
OASLM angelegten Spannung. Der Übergang verdrillt - homeotrop - vollzieht sich nur
an der Stelle des optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulators OASLM, an der
die Leitfähigkeit des Photoleiters PC aufgrund der starken Belichtung zunimmt ("Sonne").
An dieser Stelle tritt das Licht nicht durch den Polarisator P
2, die Helligkeit des stark belichteten Objekts ("Sonne) ist im sich ergebenden Bild
abgeschwächt. Die Linsen L
2 und L
3 stellen das einfachste "Auge" 1 zur Betrachtung dieses Bildes dar. Die optische Auslegung
des Systems kann eventuell komplizierter sein, abhängig von den Anforderungen an Größe
und Form der Brillen (Prismen, Spiegel u.s.w. können eingebaut werden).
[0016] Unter Anwendung des DHF-Effektes treten im optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulator
OASLM drei extreme Zustände der mittleren optischen Indicatrix 〈n〉 auf (siehe auch
Fig. 2a-c), was von B.I. Ostrovski, A.Z. Rabinovich und V.G. Chigrinov in "Advances
in Liquid Crystal Research and Applications", herausgegeben von L. Bata, Pergamon
Press, Oxford - Akad. Kiado, Budapest - 1980, S. 469, beschrieben wurde: (1) bei positiver
Spannung +E (offen) ist die Abweichung von n gleich +θ
o bezüglich der Richtung z, (2) bei negativer Spannung -E (offen) wird die optische
Achse n um den Wert -θ
o abgelenkt, hier ist θ
o der molekulare Neigungswinkel in der smektischen Phase C* und n ist die Richtung
der Moleküllängsachse (Direktor); (3) bei niedrigen Spannungen wird die Achse 〈 n
〉 der mittleren optischen Berechnungsindicatrix gering und proportional zur angelegten
Spannung aus der Richtung z abgelenkt.
[0017] Zwei extreme Positionen +θ
o und -θ
o werden für die stark belichteten Bereiche des optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulators
OASLM realisiert. Daher überschreitet die extern angelegte Spannung, wirkend auf die
Schicht FLC, den Schwellenwert für das Aufwinden der Helix.
[0018] Fig. 2 zeigt die Wirkung bei Verwendung von DHF-LC-Material mit einem molekularen
Neigungswinkel θ
o = 45. a,b - Ebene des polarisierten Lichtes e (±E) für positive (a) bzw. negative
(b) Polarität der Betriebsspannung. Für stark belichtete Bereiche im optisch adressierbaren
räumlichen Lichtmodulator OASLM ist der Lichtdurchgang gesperrt. c - kleine Abweichung
der Ebenen von e (±E) von der ursprünglichen Richtung z der Helixachsen (=Reibungsrichtung)
für Licht, das von den schwach belichteten Bereichen im optisch adressierbaren räumlichen
Lichtmodulator OASLM ausgeht.
[0019] Bei einer Anordnung der Schicht FLC für einen molekularen Neigungswinkel θ
o = 45° nach Fig. 2a und b wird hohe Lichtintensität für beide Polaritäten der Antriebsspannung
dann unterdrückt, wenn die Reibrichtung z mit dem Polarisator P
1 einen Winkel von 45° bildet. In den schwach belichteten Bereichen des optisch adressierbaren
räumlichen Lichtmodulators OASLM verläuft die mittlere optische Indicatrix nahezu
parallel zur Richtung der ungestörten Helix z (Fig. 2c), was zur Folge hat, daß fast
das gesamte Licht übertragen wird. Die Polarisationsebene des Lichtes

(±E) wird dabei um 90° gedreht.
[0020] Fig. 3 zeigt die Wirkungsweise bei Verwendung von DHF-LC-Material mit molekularem
Neigungswinkel θ
o < 45°. a - Ebenen des polarisierten Lichtes

(±E) für positive bzw. negative Polarität der Antriebsspannung in stark (a) und schwach
(b) belichteten Bereichen im optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulator OASLM.
Für positive Polarität (±E) verläuft der Direktor n
1 in der Schicht FLC
1. Für negative Polarität (-E) verläuft der Direktor n
2(-E) des Verschlusses 2 in Koinzidenz mit dem Polaristor P
2. Dadurch fällt durch den Polarisator P
3 kein Licht.
[0021] In den Fig. 3 und 4 wird die Situation für θ
o ≠ 45° dargestellt. Bei positiver Polarität +E der Betriebsspannung wird das übertragene
Licht in den stark belichteten Bereichen vom optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulator
OASLM vollkommen unterdrückt, Fig. 3a. Bei negativer Polarität der Betriebsspannung
wird der Schnellverschluß 2 nach Fig. 4 benutzt, um Auge und/oder Videokamera 1 nicht
zu blenden.
[0022] In Fig. 5 ist das optische Schema der Brille bzw. Vorrichtung mit dem schnellen umschaltbaren
"Kompensator" 3 dargestellt, wo die Schicht FLC
1 einen molekularen Neigungswinkel von θ
o < 45° einnimmt. Die zweite Schicht FLC
2 funktioniert als umschaltbarer "Kompensator" 3, der die Polarisationsebene

(-E) des Lichtes, das von den stark belichteten Flächen des Photoleiters in der Schicht
FLC
1 ausgeht, in Richtung U
1 (+E) zurückdreht. In diesem Fall werden bei beiden Polaritäten der Meanderspannung
die stark belichteten Bilder völlig unterdrückt.
[0023] In den Fig. 6a-c und 7a-c wird das Schema der optischen Umformungen in der Vorrichtung
gezeigt, wobei als Kompensator der ferroelektrische smektische Flüssigkristall einer
C-Phase mit einem molekularen Neigungswinkel

bzw.

benutzt wird.
[0024] Die Fig. 6a und b zeigen die Lage des Direktors n
1 (±E) der ersten Schicht FLC
1. Die Ebene des polarisierten Lichtes e
1 (±E), das durch die Schicht FLC
1 infolge positiver bzw. negativer Polarität der angelegten Spannung E in stark belichteten
Zonen des optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulators OASLM tritt, ist gezeigt
und n
2 (±E) - die entsprechende Lage des Direktors n
2 der Schicht FLC
2 (entspricht Kompensator 3). Bei beiden Polaritäten steht die Ebene des polarisierten
Lichtes e
2 (±E), das durch die Schicht FLC
2 geht, senkrecht zu der des Polarisators P
2. Deshalb ist in stark belichteten Bereichen des optisch adressierbaren räumlichen
Lichtmodulators OASLM der Lichtdurchtritt verhindert.
[0025] In Fig. 6c ist die kleine Abweichung des Direktors n
1 (±E) von der Richtung z
1 der Helixachse in der Schicht FLC
2 in schwach belichteten Bereichen des optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulators
OASLM zu sehen. Die Lichtintensität I, die von diesen Bereichen ausgeht, ist für beide
Spannungspolaritäten

gleich. I
o -Intensität des Lichtes, das auf den optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulator
OASLM fällt.
[0026] Die Fig. 7 zeigt eine Anwendung des FLC
2-Kompensators 3 mit einem molekularen Neigungswinkel

. Die sich ergebende Intensität des Lichtes I, die durch den Polarisator P
2 von schwach belichteten Bereichen des optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulators
OASLM ausgeht, ist gleich

. Verglichen mit dem Fall

findet nur eine Phasenänderung der Lichtwelle um 180° statt.
[0027] In den in den Fig. 6a-c und 7a-c gezeigten Fällen erfüllt die Dicke der beiden Schichten
FLC die Bedingung

, wobei λ die Lichtwellenlänge ist. Beim "Kompensator" FLC
2 kann das elektroklinische Material, zum Beispiel die chirale smektische A-Phase mit
einem relativ kleinen induzierten Neigungswinkel θ
c = 5° + 10°, verwendet werden. Der erforderliche Wert des Winkels

kann durch Änderung der Spannungsamplitude, angewendet auf die Schicht FLC
2, eingepasst werden.
[0028] Als illustratives Beispiel der Vorrichtung zur lokalen Abschwächung der Intensität
des Lichts nach der vorliegenden Erfindung wird der Betrieb der Sicherheitsvorrichtung
auf der Grundlage des optischen Schemas mit "Verschluß" 2, gezeigt in den Fig. 3 und
4, vorgestellt. Optisch adressierbare räumliche Lichtmodulatoren OASLM, die in diesem
Schema verwendet werden, bestehen aus zwei Quarzplatten mit transparenten Indium-Zinn-Oxydelektroden.
Bei einer der Elektroden wird ein quasi-amorpher ZnSe-Film in einer Dicke von 1µm
als photoleitende Schicht verwendet, in Fig. 4 als PC gekennzeichnet. Zum Erreichen
von optischer Einheitlichkeit der Schicht FLC wurde ein Polivinyl-Alkohol-Film auf
kreisrunde Substrate mit einem Durchmesser von 35 mm mittels eines Spincoating-Verfahrens
aufgebracht. Nachdem der polymere Film bei 130°C behandelt wurde, wurde er mit einem
Baumwolltuch in einer Richtung gerieben. Der Zellenabstand FLC
1 und FLC
2 betrug ca. 5.5µm, wodurch sich die optische Bedingung

für den grünen Bereich des Lichts ergibt.
[0029] Die FLC
1 und FLC
2 Zellen wurden in der isotrophen Phase des FLC-Materials mit diesem befüllt und auf
Raumtemperatur abgekühlt. Die Basisparameter des verwendeten DHF-Materials sind:
Phasenübergänge Kr. ( < -10°C) S*c (59°C) Is,
spontane Polarisation Ps ≈ 200 nC.cm-2,
Helixsteigung po ≈ 0.27µm,
Neigungswinkel θo = 31° (20°C).
[0030] Bei beiden FLC-Schichten wurde hohe optische Einheitlichkeit (der durchschnittliche
Kontrast betrug 200 auf einer Fläche von > 5cm
2) bei gleichzeitiger Anwendung von Wechselspannung mit einer Amplitude von ± 50 V
und einer Frequenz von 10-1000 Hz bei exaktem Scheeren der Substrate gegeneinander,
senkrecht zur Reibrichtung, erzielt. In diesem Fall hat die FLC-Schicht genau die
Geometrie eines Regals (book-shelf) für relativ kleine Werte spontaner Polarisation
oder die einer "dislocation domain structure" bei höherer spontaner Polarisation gemäß
der Beschreibung von L.A. Beresnev, E. Schumacher, S.A. Pikin, Z. Fan, B.I. Ostrovsky,
S. Hiller, A.P. Onokhov und W. Haase in Jpn. J. Appl. Phys., Band 34, Teil 1, Nr.
5A, vom Mai 1995.
[0031] In Fig. 8a ist ein ausgewähltes Bild des Testzielbildes 0683 dargestellt, fokussiert
auf den optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulator OASLM, basierend auf ZnSe+DHF;
die Dicke der FLC-Schicht beträgt 5.5µ, die Amplitude der angelegten Wechselspannung
(Meander) ist ± 7.5 V, deren Frequenz 50 Hz. Die Größe des Bildes beträgt 1.5 x 1.5
mm. Die Nummern in den Bildern 100, 200, 150 entsprechen der räumlichen Auflösung
20, 40 bzw. 30 pl/mm. (Fig. 8b-d) - ausgewähltes Bild des Testzielbildes, registrierbar
mit sich bewegendem optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulator OASLM. Der optisch
adressierbare räumliche Lichtmodulator OASLM bewegt sich von oben nach unten. Fig.
8b - 1.5 mm/Sek., Fig. 8c - 4.5 mm/Sek., Fig. 8d - 6.5 mm/Sek.. Das Intervall zwischen
den Bildern beträgt 40 ms. Der Punkt im Quadrat gehört zum optisch adressierbaren
räumlichen Lichtmodulator OASLM und dient als Bezugspunkt.
[0032] In Fig. 8 werden die grundsätzlichen Merkmale des hergestellten optisch adressierbaren
räumlichen Lichtmodulators OASLM beschrieben. Das blaue Licht wurde zum Aufzeichnen
des Testzielbildes und das rote Licht zum Auslesen des sich ergebenden Bildes benutzt.
Es wurde eine Rechteck-Betriebsspannung (Meander) mit einer Amplitude von ± 7.5 V
und einer Frequenz von 50 Hz angewendet. Die räumliche Auflösung des so erzielten
optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulators OASLM ist höher als 40 pl/mm bei
einer Modulationstiefe von ca. 50%. Die Auflösung für nur eine Polarität der Betriebsspannung
kann höher als 100 pl/mm bei derselben Modulationstiefe sein. Der Grenzwert wird durch
das optische Schema der Projektion begrenzt.
[0033] In den Fig. 8b-d werden die "read-out" Bilder bei Bewegung des optisch adressierbaren
räumlichen Lichtmodulators OASLM bezüglich des Testzielbildes dargestellt. Hier zeigt
sich, daß bis zu einer Bewegungsgeschwindigkeit von 8 mm/s das Bild relativ wenig
verwackelt (verwischt) ist, was auch auf das Videoaufzeichnungsverfahren zurückgeführt
werden kann.
[0034] Zum Testen der Funktionsweise der Brille wird eine Wolfram-Halogenlampe von 100 W
als sehr helles Bild eingesetzt. Hinter die Lampe wird ein weißes Papier mit einer
Aufschrift ("goggles") gebracht. Zwischen Linse L
3 und Videokamera wird ein grünes Filter geschaltet, um die infraroten und ultravioletten
Bereiche des Lichtspektrums zu unterdrücken, die durch die Polarisatoren P
1 und P
3 treten. Die optischen Parameter bei Verschluß waren: f
1 = 5 cm, f
2 = 2 cm und f
3 = 1cm (Fig. 1).
[0035] Fig. 9 zeigt die Arbeitsweise der Sicherheitsvorrichtung mit lokaler Abschwächung
der Helligkeit von Bildern stark belichteter Objekte unter Verwendung von optisch
adressierbaren räumlichen Lichtmodulatoren OASLM auf der Grundlage eines photoleitenden
Films (ZnSe), Dicke ∼1µm, unter Ausnutzung des DHF-Effektes in FLC's, Dicke der FLC
Schicht 5.5 µm. Schema "mit Verschluß"; (siehe Fig. 3 und 4; a - keine Spannung auf
dem optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulator OASLM, Verschluß ist geöffnet,
starkes Blenden der Videokamera; b - Verschluß ist geschlossen, der Leuchtfaden ist
nur sehr schwach zu sehen; c - der Verschluß ist geöffnet, die Spannung am optisch
adressierbaren räumlichen Lichtmodulator OASLM beträgt +10 V, die Helligkeit des Leuchtdrahtes
wird stark unterdrückt, jedoch ist das Objekt hinter der Lampe (Papier mit dem Wort
"Brille") zu sehen, ohne daß dabei eine Blendung auftritt; die Meanderspannung beträgt
± 10 V, 1 Hz).
[0036] In Fig. 9 wird gezeigt, daß während der Anwendung von elektrischer Spannung auf den
optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulator OASLM die Helligkeit von sehr stark
beleuchteten Objekten (Glühdraht) tatsächlich unterdrückt wird, während die Helligkeit
von schwächer beleuchteten Objekten (Papier mit dem Wort "goggles") nicht unterdrückt
wird. Der Text ist also gut sichtbar, ohne daß die Videokamera geblendet wird. Zum
Vergleich wird das gleiche Bild gegenübergestellt, wenn an den optisch adressierbaren
räumlichen Lichtmodulator OASLM keine Spannung angelegt wird. In diesem Fall ist die
Helligkeit der Lampe zu stark, um den Text zu erkennen zu können, da die Videokamera
geblendet wird.
[0037] Damit die Vorrichtung reibungslos arbeitet, schließt die Blende FLC
2 der Vorrichtung 5 ÷ 10 ms nach Reaktion des optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulators
OASLM. Gleichzeitig ändert sich die Polarität der an den optisch adressierbaren räumlichen
Lichtmodulator OASLM angelegten Spannung. Der gesamte Zyklus wird nach 10 ÷ 20 ms
wiederholt. Die Vorrichtung arbeitet bis zu einer Meanderfrequenz von 1 kHz, wenn
die Feineinstellung für das Vorspannungsfeld erfolgt ist und der optisch adressierbare
räumliche Lichtmodulator OASLM sich zwischen den gekreuzten Polarisatoren P
1 und P
2 befindet. Diese hohen Frequenzen bieten die Möglichkeit, die Bewegung von schwach
beleuchteten Objekten vor dem Hintergrund von stark beleuchteten Objekten, wie Sonne,
Lampen u.s.w. zu beobachten, ohne daß die Bilder verschwimmen und Auge oder Videokamera
1 geblendet werden. Die Vorrichtung kann nicht nur erfolgreich zur Realisierung von
optischen Reglern in optischen Telekommunikationsleitungen eingesetzt werden, sondern
auch bei Schweiß- und Schneidbrennarbeiten, sowie bei anderen Tätigkeiten, bei denen
hohe lokale Lichtintensitäten auftreten.
1. Vorrichtung zur lokalen Abschwächung der Lichtintensität im Sehfeld des menschlichen
Auges, von Video- oder Photokameras oder dergleichen bzw. von lichtempfindlichen Vorrichtungen
zum Beobachten und Aufzeichnen von beleuchteten Bildern, bestehend aus Linsen und
Filtern, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen einem Objektiv aus einer oder mehreren Linsen (L1) und zwei Polarisatoren (P1 und P2) ein optisch adressierbarer räumlicher Lichtmodulator (OASLM) angeordnet ist, der
aus zwei transparenten Platten mit Elektroden, einer halbtransparenten photoleitenden
Schicht (PC) und einem helixförmigen smektischen Flüssigkristall (FLC) besteht, die
zwischen den Platten in Buchregal-Geometrie und/oder Deformationsdomänen-Geometrie
angeordnet ist, wobei die Helixachse des smektischen Flüssigkristalls parallel zu
den Platten verläuft.
2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sich der smektische Flüssigkristall (FLC) in der geneigten smektischen C-Phase
befindet.
3. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die optischen Eigenschaften des smektischen Flüssigkristalls (FLC) im Falle des
Einfalls von Licht hoher Intensität im belichteten Zustand so steuerbar sind, daß
mindestens bei einer Polarität der auf die Elektroden angelegten Spannung eine Lichtübertragung
durch die Vorrichtung nicht stattfindet.
4. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Verhindern der Übertragung von Licht in der Vorrichtung für die Gegenpolarität
der auf die genannten Elektroden angelegten Spannung eine Blende bzw. ein Verschluß
(2) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Blende bzw. der Verschluß (2) als weitere ferroelektrische Flüssigkristallschicht
(FLC2) ausgebildet ist, die sich ihrerseits zwischen zwei transparenten, mit Elektroden
versehenen Platten befindet und zwischen einer der genannten polarisierenden Schichten
bzw. Polarisatoren (P1, P2) und einer dritten polarisierenden Schicht bzw. einem Polarisator (P3) positioniert ist.
6. Vorrichtung nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der andere ferroelektrische Flüssigkristall sich in einer chiralen smektischen
C- oder smektischen A-Phase befindet.
7. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite chirale smektische Flüssigkristallschicht, die sich zwischen zwei weiteren
transparenten mit Elektroden versehenen Platten befindet, zwischen dem optisch adressierbaren
räumlichen Lichtmodulator (OASLM) und der genannten polarisierenden Schicht (PC) angeordnet
ist.
8. Vorrichtung nach Patentanspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem stark belichteten Zustand bei beiden an die Elektroden angelegten Spannungspolaritäten
die optischen Eigenschaften des anderen chiralen smektischen Flüssigkristalls zugesteuert
sind, so das die Lichtübertragung in der Vorrichtung gesperrt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß sich der smektische Flüssigkristall in der ferroelektrischen smektischen C-Phase
mit einem molekularen Neigungswinkel von 45°-θo oder θo, befindet, der der molekulare Neigungswinkel des genannten smektischen Flüssigkristalls
im optisch adressierbaren räumlichen Lichtmodulator (OASLM) ist.
10. Vorrichtung nach Patentanspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der andere smektische Flüssigkristall sich in der chiralen smektischen A-Phase
befindet.