[0001] Die Erfindung betrifft ein pulverkraftbetriebenes Bolzensetzgerät nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Repetierlose pulverkraftbetriebene Bolzensetzgeräte sind bekannt (EP 0 233 740 A1),
bei denen die Verbrennungsgase, die nach dem Zünden der Kartusche entstehen, genutzt
werden, um den Kolben in seine Ausgangsstellung zurückzuführen. Allerdings sind hierbei
komplizierte Gasumleitungen mit Ventilen und Dichtungen vorhanden, deren Funktionsfähigkeit
zudem von Verbrennungsrückständen, die von den Verbrennungsgasen mitgeführt werden,
beeinträchtigt wird. Eine Reihe von Teilen ist hier wegen der benötigten Dichtigkeit
mit hoher Genauigkeit zu fertigen.
[0003] Aus DE-AS 1 177 087 ist ferner ein pulverkraftbetriebenes Bolzensetzgerät mit einem
in einer Laufführungshülse geführten, mit einem Verschlußstück in Wirkeingriff bringbaren
Lauf bekannt, dessen Laufführungsbohrung einen mehrteiligen Kolben, dessen mündungsseitiger
Teil einen Kolbenschaft und einen Kolbenkopf aufweist, aufnimmt und der an der mündungsabgewandten
Seite ein Kartuschenlager besitzt. Außerdem gehört zu dem Kolben ein aus einer Muffe
und einem Schaft bestehender sogenannter Hammer, der dazu dient, den beim Bolzensetzen
auftretenden Rückstoß so stark herabzusetzen, daß sich das Gerät nicht von der Wand,
in die der Bolzen eindringt, abhebt. Hierbei kann zur Vermeidung einer unerwünscht
hohen Dämpfung der Kolbenbewegungen der Kolbenkopf an seinem Umfang mit Nuten versehen
sein, die die Räume vor und hinter dem Kolbenkopf miteinander verbinden. Allerdings
handelt es sich nicht um ein repetierloses Gerät, so daß eine Rückführung des Kolbens
in seine Ausgangsstellung durch Nutzung der Verbrennungsgase nicht stattfindet.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein pulverkraftbetriebenes Bolzensetzgerät nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, das als repetierlos arbeitendes Gerät konstruktionsmäßig
vereinfacht ist.
[0005] Diese Aufgabe wird entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Hierbei werden die Verbrennungsgase durch den Kolbenkopf hindurch gedrosselt von
dessen Rückseite zu dessen Vorderseite geführt, wo sie über Austrittsöffnungen in
einen Ringraum zwischen Kolbenschaft und Laufführungsbohrung für den Kolben gelangen
und dort ein Gaspolster aufbauen. Diese Austrittsöffnungen sind von einer Ringfeder
umgeben, die dann, wenn der Druck in dem Ringraum an der Vorderseite des Kolbens größer
als derjenige an der Rückseite wird, die Austrittsöffnungen verschließt. Unterstützt
wird die Bildung des Gaspolsters durch die in dem Ringraum enthaltene und durch die
Kolbenbewegung zusammengedrückte Luft. Dieses Gaspolster fängt nicht nur den Kolben
ab, sondern wirkt auch wie eine Gasfeder, da der Druck hinter dem Kolben durch Freigabe
entsprechender Entlüftungsschlitze im Lauf eher abfällt als der Druck des Gaspolsters,
so daß letzterer hierdurch in seine Ausgangsposition zurückgeführt wird.
[0007] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den
Unteransprüchen zu entnehmen.
[0008] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den beigefügten Abbildungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0009] Fig. 1 zeigt ausschnittweise im Schnitt den laufseitigen Teil eines pulverkraftbetriebenen
Bolzensetzgeräts in dessen Ausgangsstellung.
[0010] Fig. 2 und 3 zeigen den Ausschnitt des Bolzensetzgeräts vor dem Bolzensetzvorgang
bzw. am Ende des Bolzensetzvorgangs.
[0011] Fig. 4 zeigt vergrößert einen Ausschnitt "A" von Fig. 2.
[0012] Das dargestellte pulverkraftbetriebene Bolzensetzgerät umfaßt eine Laufführungshülse
1, die mündungsseitig einen hülsenförmigen Einsatz 2 feststehend aufnimmt. Der Einsatz
2 nimmt eine darin verschiebbare Bolzenführung 3 auf, die mit einer Schulter 4 versehen
ist, die in der Ausgangsstellung von Fig. 1 an einem einwärts gerichteten Flanschabschnitt
5 eines mündungsseitig auf die Laufführungshülse 1 aufgeschraubten Gewindestücks 6
anliegt. Zwischen dem Flanschabschnitt 5 und einem nach außen gerichteten Flanschabschnitt
7 eines auf die Bolzenführung 3 geschraubten Gewindestücks 8 ist eine Schraubenfeder
9 eingespannt, die die Bolzenführung 3 in die Ausgangsstellung von Fig. 1 vorspannt.
[0013] Die Bolzenführung 3 besitzt eine Bohrung 10 zur Aufnahme eines zu setzenden Bolzens,
die an der der Mündung abgewandten Seite erweitert ist, um das mündungsseitige Ende
eines Laufvorderteils 11 verschiebbar aufzunehmen, während der Einsatz 2 als Sicherheitsanschlag
für das Laufvorderteil 11 dient, wenn das Gerät ohne Laden eines Bolzens betätigt
werden sollte.
[0014] Ferner ist ein Laufhinterteil 12 vorgesehen, das mit einem Fortsatz 13 in dem Laufvorderteil
11 steckt und in dem eine Kolbenaufnahme 14 und ein Verbrennungsraum benachbart zu
einem konischen Laufboden 15 ausgebildet ist. Im Laufhinterteil 12 ist ferner ein
Kartuschenlager 16 zur Aufnahme einer Kartusche vorgesehen, wobei sich an das Kartuschenlager
16 eine sich verengende, im Laufboden 15 mündende Bohrung 17 anschließt. Benachbart
zum Kartuschenlager 16 befindet ein eine Kartuschenbandführung aufweisendes Verschlußstück
18.
[0015] Das Laufhinterteil 12 ist über eine oder mehrere Zugstangen 19 mit der Bolzenführung
3 derart verbunden, daß der Abstand zwischen beiden innerhalb von vorbestimmten Grenzen,
die durch eine Axialnut 20 bestimmt werden, in der das mündungsseitige Ende der Zugstange
19 verschiebbar ist, variieren kann. Die Zugstange 19 besitzt zweckmäßigerweise hakenförmige
Enden, mit denen sie in die Axialnut 20 bzw. eine entsprechende Ausnehmung am Laufhinterteil
12 eingehängt ist.
[0016] Ferner ist ein Kolben 21 vorgesehen, der einen Kolbenkopf 22 und einen Kolbenschaft
23 aufweist. Der Kolbenschaft 23 ist bis zur Mündungsseite der Bohrung 10 der Bolzenführung
3 verschiebbar (Fig. 3). Der Kolbenkopf 22 besitzt einen Abschnitt 24, der in der
Ausgangsstellung von der Kolbenaufnahme 14 des Laufhinterteils 12 aufgenommen wird,
und einen Abschnitt 25 mit vergrößertem Durchmesser, der von der Laufführungsbohrung
26 des Laufvorderteils 11 geführt wird. Zwischen Kolbenschaft 23 und Abschnitt 25
besitzt der Kolben 21 ein Übergangsstück mit einem konischen mündungsseitigen Ende
27, dem eine konische Aufnahme 28 am mündungsseitigen Ende des Laufvorderteils 11
zugeordnet ist, und einem sich daran anschließenden zylindrischen Abschnitt 29 benachbart
zum Abschnitt 25.
[0017] An der mündungsseitigen Stirnseite des Laufvorderteils 11, aus dem der Kolbenschaft
23 herausragt, kann eine Dämpfungsscheibe 30 angeordnet sein.
[0018] Der Laufvorderteil 11 ist an seinem mit dem Laufhinterteil 12 in Eingriff stehenden
Ende mit mehreren, über seinen Umfang verteilten Entlüftungsschlitzen 31 versehen,
die in der Ausgangsstellung von Fig. 1 durch den Abschnitt 25 des Kolbens 21 praktisch
abgedeckt sind. Die Entlüftungsschlitze 31 münden in einem durch eine Abdrehung 32
am Ende des Laufvorderteils 11 gebildeten und von der Laufführungshülse 1 umgebenen
Ringraum. Die Laufführungshülse 1 ist mit entsprechenden Entlüftungsöffnungen 33 versehen,
so daß die Entlüftungsschlitze 31 mit dem Außenraum verbindbar sind.
[0019] Ein Ringraum 34 um den Kolbenschaft 23 herum in der Laufführungsbohrung 26 ist über
eine Axialbohrung 35 und eine Querbohrung 36 mit der Rückseite des Kolbenkopfes 22
verbunden. Die Mündungen der Querbohrung 36 in den Ringraum 34 befinden sich in dem
zylindrischen Abschnitt 29 vor dem Abschnitt 25 des Kolbenkopfes 22 und sind von einer
Ringfeder 37 umgeben, die mit Spiel von einer entsprechenden Nut im Abschnitt 29 aufgenommen
ist, vgl. insbesondere Fig. 4.
[0020] Zum Bolzensetzen nimmt die Bolzenführung 3 einen entsprechenden Bolzen (nicht dargestellt)
auf. Das Bolzensetzgerät wird auf eine Wand od.dgl., in die der Bolzen gesetzt werden
soll, aufgesetzt und durch Drücken gegen die Wand in Schußposition gebracht (Fig.
2). Hierdurch wird die Bolzenführung 3 gegen die Kraft der Schraubenfeder 9 in die
Laufführungshülse 1, bis die Schraubenfeder 9 zusammengedrückt ist, eingedrückt, so
daß Laufvorderteil 11 und Laufhinterteil 12 rückwärts bewegt werden, so daß das Kartuschenlager
16 eine Kartusche aufnimmt und in Abschußposition in bezug auf das Verschlußstück
18 gebracht wird.
[0021] Durch das Zünden der Kartusche bewirken die dadurch entstehenden Verbrennungsgase,
daß sich der Kolben 21 im Lauf 11, 12 schlagartig nach vorne zur Mündungsseite bewegt,
wobei aber ein Teil der Verbrennungsgase durch die Axialbohrung 35 und die Querbohrung
36 in den sich durch die Kolbenbewegung verkleinernden Ringraum 34 strömt. Gleichzeitig
damit wird mit den einströmenden Verbrennungsgasen die Luft im Ringraum 34 komprimiert,
bis das konische Ende 27 seine Aufnahme 28 im Laufvorderteil 11 erreicht (Fig. 3).
Der Bolzen ist dann gesetzt und das Gas im Ringraum 34 komprimiert.
[0022] Bevor dieser Zustand erreicht ist, sind die Entlüftungsschlitze 31 und Austrittsöffnungen
33 bereits für den Austritt von Verbrennungsgasen freigegeben, so daß die Kolbenrückseite
mit dem Außenraum verbunden ist, wodurch der Druck hinter dem Kolben 21 entsprechend
abfällt. Diese Freigabe erfolgt dann, wenn der Abschnitt 24 des Kolbenkopfes 22 aus
dem Laufhinterteil 12 ausgetreten und der Kolben 21 entsprechend beschleunigt ist.
[0023] Das in dem Ringraum 34 komprimierte Gasvolumen wird aufgrund der Abdichtung des Ringraums
34 durch den Abschnitt 25 des Kolbens 21 gegenüber der Laufführungsbohrung 26 und
durch den Kolbenschaft 23 und den sich daran anschließenden konischen Abschnitt 27
an der Austrittsseite des Laufvorderteils 11 aufgebaut und fängt den Kolben 21 ab.
[0024] Wenn der Druck im Ringraum 34 den Druck an der Rückseite des Kolbens 21 übersetigt,
schließt dieser die Austrittsöffnungen der Querbohrung 36 durch entsprechendes Andrücken
der Ringfeder 37.
[0025] Das in dem Ringraum 34 komprimierte Gasvolumen dehnt sich aufgrund des Druckabfalls
auf der Kolbenrückseite wieder aus und führt dadurch den Kolben 21 in seine Ausgangsstellung
zurück, in der der Abschnitt 25 des Kolbenkopfs 22 vom Laufhinterteil 12 aufgenommen
wird und sich der Abschnitt 24 des Kolbenkopfs 22 benachbart zum Laufhinterteil 12
befindet. Leckageverluste an den Dichtflächen müssen natürlich so gering gehalten
werden, daß das als Gasfeder wirkende Gasvolumen im Ringraum 34 genügend Kraft aufbringen
kann, um den Kolben 21 in seine Ausgangsstellung zurückzuführen.
[0026] Durch Freigabe der Bolzenführung 3 wird diese durch die Schraubenfeder 9 in ihre
Ausgangsposition zurückgeführt und zieht hierdurch über die Zugstange(n) 20 das Laufhinterteil
12 und auch das Laufvorderteil 11 nach vorne in die Ausgangsposition von Fig. 1, so
daß das Laufhinterteil 12 zum Verschlußstück 18 wieder beabstandet ist, d.h. das Bolzensetzgerät
wird nach dem Schuß repetierlos in die Ausgangsposition zurückgestellt.
1. Pulverkraftbetriebenes Bolzensetzgerät mit einem in einer Laufführungshülse (1) geführten,
mit einem Verschlußstück (18) in Wirkeingriff bringbaren Lauf (11, 12), dessen Laufführungsbohrung
(26) einen Kolben (21), der einen Kolbenschaft (23) und Kolbenkopf (22) aufweist,
aufnimmt und der an der mündungsabgewandten Seite ein Kartuschenlager (16) besitzt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseite des Kolbenkopfes (22) durch den Kolben (21) hindurch mit seiner
Vorderseite derart verbunden ist, daß ein Teil der Verbrennungsgase zur Vorderseite
des Kolbenkopfes (22) geführt wird, und daß der Lauf (11, 12) an seiner dem Kartuschenlager
(16) zugewandten Seite Entlüftungsschlitze (31) aufweist, die beim Bolzensetzen vom
Kolbenkopf (22) freigegeben werden, bevor der Kolben (21) seine mündungsseitige Endstellung
erreicht, in der zwischen dem Kolbenkopf (22) und dem Lauf (11, 12) ein den Kolben
(21) anschliessend in seine Ausgangsstellung zurückdrückendes Gaspolster komprimiert
ist.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseite des Kolbenkopfes
(22) mit seiner Vorderseite über eine Bohrung (35) mit ventilierten Austrittsöffnungen
verbunden ist.
3. Gerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsöffnungen durch eine
von einer Nut mit Spiel aufgenommenen Ringfeder (37) abgedeckt sind.
4. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Lauf (11,
12) eine konische Aufnahme (28) für einen konischen Abschnitt (27) am Ende des Kolbenschaftes
(23) aufweist.
5. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Lauf aus einem
Laufvorderteil (11) und einem Laufhinterteil (12) besteht, die ineinander gesteckt
axial zueinander beweglich sind.
6. Gerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Laufvorderteil (11) und Laufhinterteil
(12) jeweils einen Abschnitt (24, 25) des Kolbenkopfes (22) führen, wobei die Entlüftungsschlitze
(31) im Laufvorderteil (11) benachbart zum Laufhinterteil (12) angeordnet sind.
7. Gerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der hintere Abschnitt (25) des
Kolbenkopfes (22) einen geringeren Durchmesser als sein vorderen Abschnitt (24) hat.
8. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine mündungsseitige,
vom Kolbenschaft (23) durchfahrbare Bolzenführung (3) in der Laufführungshülse (1)
geführt und gegenüber dieser durch eine Federvorspannung (9) vorgespannt ist, wobei
die Bolzenführung (3) und der Lauf (11, 12) miteinander derart gekoppelt sind, daß
sie um eine vorbestimmte Strecke axial gegeneinander beweglich sind und die Bolzenführung
(3) durch Freigeben der Federvorspannung (9) den Lauf (11, 12) in seine Ausgangsstellung
außer Wirkeingriff mit dem Verschlußstück (18) zieht.
9. Gerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bolzenführung (3) mit dem Lauf
(11, 12) über wenigstens eine Zugstange (20) gekoppelt ist.
10. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Lauf (11,
12) an seiner mündungsseitigen Stirnseite eine Dämpfungsscheibe (30) trägt.