[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Bausatz für eine Wand gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Aus der DE 14 09 139 sowie der DE 27 01 771 sind gattungsgemäße Formsteine bekannt,
mit denen eine Wand in Trockenbauweise herstellbar ist.
[0003] Beim Einsatz dieser bekannten Formsteine sind jedoch einige Nachteile zu beklagen,
die eine optimale Herstellung einer Wand nicht zulassen.
[0004] So besteht zunächst einmal die Gefahr aufgrund fehlender Arretierungsmittel, daß
die aufeinander zu legenden oder die bereits aufeinandergelegten Formbausteine sich
in Längsachsrichtung verschieben.
[0005] Dabei können Kleinstverschiebungen, beispielsweise durch im Bereich der Stoßflächen
angesammelte Schmutzpartikel, durch Addition eine solche Größenordnung annehmen, daß
letztendlich eine exakte, maßgenaue Bauweise nicht möglich ist.
[0006] In diesem Fall können durch die zwischen den Stoßfugen vorhandenen Schmutzpartikel
Undichtigkeiten entstehen, die die entstandene Wand insbesondere hinsichtlich ihrer
Wärmedämmfunktion erheblich beeinträchtigen.
[0007] Ferner sind bei den bekannten Formsteinen die Füllöffnungen als durchgehende Vollöcher
ausgebildet, so daß bei versetztem Aufbau der Formsteine eine Füllöffnung des oberen
Formsteines über eine Füllöffnung des unteren Formsteines liegt, die auf der gegenüberliegenden
Stoßflächenseite angeordnet ist.
[0008] Bei einer notwendigen Verwendung eines halben Formsteines, beispielsweise bei einer
Begrenzung einer Fenster- oder Türöffnung, wird die zwischen den beiden Füllöffnungen
befindliche Materialstärke praktisch halbiert, so daß sich hieraus eine erhebliche
Schwächung des Formsteines insgesamt ergibt. Dies ist vor allem dann bedeutsam, wenn
dieser Bereich als Auflager dient, z.B. für einen Fenster- oder Türsturz.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Bausatz der gattungsgemäßen
Art zu schaffen, dessen Formsteine unter allen Umständen exakt verlegbar sind und
die in jedem Fall eine optimale Belastungsfähigkeit bieten.
[0010] Diese Aufgabe wird durch einen Bausatz gelöst, der die Merkmale des Anspruches 1
aufweist.
[0011] Durch die Aussparungen in der auf einer Auflagefläche des Formsteines vorgesehenen
Nut und den damit formschlüssig korrespondierenden Vorsprüngen der zugeordneten Feder
eines anderen, anliegenden Formsteines wird eine Arretierung der Formsteine in Längsachsrichtung
erreicht.
[0012] Eine maßverändernde Verschiebung der Formsteine, z.B. aufgrund der erwähnten Schmutzpartikel,
ist somit ausgeschlossen, so daß nicht nur eine stets gleichbleibende, durch die Fugen
bestimmte Mauerwerksansicht gewährleistet ist, sondern auch eine notwendige Nachbearbeitung,
durch Verkürzung des letzten Formsteines in einer Reihe, unterbleiben kann. Die sich
daraus ergebenden Vorteile sind klar erkennbar.
[0013] Vorteilhaft kann es sein, daß zwischen den Auflageflächen einander zugewandter Formsteine
und ggf. zwischen den Stoßflächen benachbarter Formsteine eine Dichtung vorgesehen
ist.
[0014] Dabei kann die Dichtung zwischen den Auflageflächen streifenförmig ausgebildet sein
und der Kontur der Nut bzw. Feder angepaßt.
[0015] Aufgrund ihrer weichen Konsistenz können sich Schmutzpartikel, die auf den Auflageflächen
aufliegen, in die Dichtung eindrücken, so daß sich beim lageweisen Aufbau der Formsteine
keine maßliche Abweichung ergibt. Die Höhe der Feder bzw. die Tiefe der Nut ist entsprechend
der Dicke der Dichtung anzupassen. Die Oberfläche der Dichtung kann glattflächig oder
geriffelt sein.
[0016] Besonders vorteilhaft ist es, wenn ein Dichtungsstreifen oder als Äquivalenz dazu
ein Dichtungsband von einer Rolle abgewickelt wird und jeweils eine komplette Lage
nebeneinanderliegender Formsteine abdeckt.
[0017] Denkbar ist aber auch, jeden Formstein werksseitig mit einer fest angebrachten, beispielsweise
durch Verkleben, Dichtung zu versehen.
[0018] Üblicherweise werden die Formsteine jedoch durch Verkleben miteinander verbunden,
wobei durch ein geeignetes Auftragsgerät automatisch ein Dünnbettkleber auf die Oberseite
des Formsteines gebracht wird.
[0019] Insbesondere bei niveaugleicher Ausbildung der Ausnehmungen und Vorsprünge bezüglich
der zugeordneten Nuten bzw. Federn ergibt sich die Möglichkeit einer sehr rationellen
Arbeitsweise.
[0020] Im Bereich der Stoßflächen können lotrecht verlaufende Nuten vorgesehen sein, die
nach einem Zusammenbau der Formsteine mit einer Dichtungsmasse, wie Silikon o.dgl.
ausgespritzt werden. Denkbar ist aber auch, hier Dichtungsstreifen aus einem geeigneten
Material einzusetzen.
[0021] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist vorgesehen, für den Eckbereich einer
Wand einen Eckstein einzusetzen, bei dem eine Stirnseite nicht als Stoßfläche, sondern
planeben als Sichtfläche ausgebildet ist.
[0022] Um die Stoßfuge zweier Formsteine exakt mittig über einem darunter versetzt angeordneten
Formstein anzuordnen und so ein ansprechenden Erscheinungsbild zu erreichen, sind
Paßstücke, die zwischen einem Eckstein und einem sich winklig daran anschließenden
Formstein angeordnet sind, vorgesehen. Hierdurch wird der sich aus dem Seitenflächenversatz
zwischen der Nut einer Stoßfläche und der Feder der anderen Stoßfläche eines Formsteines
ergebende maßliche Unterschied bezüglich der Mitte ausgeglichen.
[0023] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0024] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
beschrieben.
[0025] Es zeigen:
- Figur 1
- einen Teil eines Eckbereiches einer erfindungsgemäßen Wand,
- Figur 2
- eine Draufsicht auf einen Formstein,
- Figur 3
- einen Schnitt durch den Formstein gemäß der Linie III-III in Fig. 2,
- Figur 4
- eine Vorderansicht des Formsteines,
- Figur 5
- ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand zweier in einer Draufsicht dargestellter
Formsteine.
[0026] In der Fig. 1 ist der Eckbereich einer Wand dargestellt, die eine Vielzahl von aufeinandergeschichteten
Formsteinen 1 aufweist.
[0027] Jeder Formstein ist auf einer Auflagefläche mit einer Nut 10 und einer Feder 2 versehen,
wobei die mit der Feder 2 versehene Auflagefläche die Oberseite bildet.
[0028] Die Feder 2 und die Nut 10 sind sowohl in ihrer Kontur als auch in ihren Abmaßen
einander angepaßt, so daß sich bei aufeinanderliegenden Formsteinen 1 ein Formschluß
ergibt.
[0029] Dies trifft auch für seitlich an die Feder 2 angeformte Vorsprünge 3 bzw. sich seitlich
an die Nut 10 anschließende Aussparungen 12 zu, die bei aufeinanderliegenden Formsteinen
1 ineinandergreifen und eine Arretierung in Längsrichtung der Formsteine gewährleisten.
[0030] Dabei sind die Vorsprünge 3 bzw. die Aussparungen 12 - bezogen auf die Längs- und
Querachse des Formsteines - symmetrisch angeordnet.
[0031] In Verbindung mit der in der Fig. 5 gezeigten Ausführungsvariante, bei der jede Stoßfläche
im äußeren Randbereich mit einer Vertiefung 17 und einer Erhöhung 18 versehen ist,
ergibt sich eine besonders einfache Handhabung beim Verarbeiten des Formsteines 1.
Bei dessen Auflegen auf einen unteren kann frei gewählt werden, welche der beiden
Längsseiten die Sichtseite bildet. Das heißt der Formstein kann in der Ebene um 180°
gedreht werden.
[0032] Hierzu ist erforderlich, daß in den einer Längsseite zugeordneten Randbereichen der
sich gegenüberliegenden Stoßflächen einerseits eine Vertiefung und andereseits eine
Erhöhung vorgesehen ist, die sich zweckmäßigerweise jeweils über die Gesamthöhe des
Formsteines 1 erstrecken.
[0033] Vorteilhaft ist es, wenn die Tiefe der Vertiefung etwas größer ist als die Höhe der
einliegenden Erhöhung. Dadurch entsteht ein Spalt 19, der beispielsweise mit einem
Kleber oder einer Dichtungsmasse ausgefüllt werden kann.
[0034] Weiter weist jeder Formstein 1 Füllöffnungen auf, wobei diese aus einer durchgehenden
Mittenöffnung 4 sowie im Bereich jeder Stoßfläche angeordneter halbschalenförmiger
Endöffnungen 5 bestehen.
[0035] Durch diese Füllöffnungen, die bei im Versatz aufeinanderliegenden Formsteinen 1
deckungsgleich übereinanderliegen und so durchgehende, sich über die gesamte Höhe
der Wand erstreckende Öffnungen ergeben, können, wie in der Fig. 1 gezeigt, Stützen
11 geführt werden, die beispielsweise aus Metallrohren bestehen und die im Bodenbereich
mit der darunterliegenden Decke verankert und im Kopfbereich ebenfalls befestigt werden,
so daß den statischen Anforderungen genügt wird.
[0036] Von den Stoßflächen jedes Formsteines 1 ist eine mit Federn 6 versehen, während die
gegenüberliegende eine an diese Federn 6 angepaßte Nut aufweist, so daß sich auch
hieraus ein Formschluß ergibt, der zum einen eine Lagestabilität bewirkt und zum anderen
eine Fugendurchsicht verhindert. In diesem Zusammenhang sei vermerkt, daß jede Außenkante
des Formsteines als Fase 14 ausgebildet ist, was sich besonders vorteilhaft auf den
optischen Gesamteindruck der Wand auswirkt.
[0037] Zur Gewichtsersparnis sind die Formsteine 1 mit Löchern 13 versehen, die im vorliegenden
Ausführungsbeispiel als Sacklöcher ausgebildet sind, die jedoch auch durchgängig sein
können und deren Querschnittskontur beliebig ist.
[0038] Aus der Fig. 1 ist weiterhin erkennbar, daß im Eckbereich der Wand Ecksteine 8 Verwendung
finden, die im wesentlichen so aufgebaut sind wie die Formsteine 1, jedoch im Bereich
einer eine Stirnfläche bildenden Stoßfläche glattflächig gestaltet sind, also dort
keine Endöffnung 5 aufweist.
[0039] Die diesem, eine Sichtseite bildenden Außenbereich zugeordneten Auflageflächen sind
mit Öffnungen 15 versehen, durch die eine zusätzliche Armierung über die gesamte Wandhöhe
geführt werden kann, um die höhere Belastung im Eckbereich aufzufangen.
[0040] Mittels eines Zentrierzapfens 16, der in dem den Öffnungen 15 benachbarten Bereich
angeordnet ist, ist eine Fixierung des aufliegenden Ecksteins 8 möglich, wobei dieser
natürlich ein entsprechendes Zentrierloch aufweist.
[0041] Zwischen einem Eckstein 8 und einem sich rechtwinklig daran anschließenden Formstein
1 ist ein Fußstück 9 vorgesehen, das durch entsprechende Ausbildung der dem Formstein
1 zugewandten Stoßfläche als Feder formschlüssig in die zugeordnete Nut 7 des Formsteines
1 eingreift. Im übrigen sind die Auflageflächen des Paßstückes 9 als Feder bzw. als
Nut ausgebildet.
[0042] Die Erfindung zeichnet sich besonders dadurch aus, daß praktisch ohne weitere Bearbeitung
eine Wand hergestellt werden kann, die eine optisch einwandfreie Sichtfläche bildet
und äußerst schnell und dadurch bedingt auch äußerst preiswert herstellbar ist.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- Formstein
- 2
- Feder
- 3
- Vorsprung
- 4
- Mittenöffnung
- 5
- Endöffnung
- 6
- Feder
- 7
- Nut
- 8
- Eckstein
- 9
- Paßstück
- 10
- Nut
- 11
- Stütze
- 12
- Aussparung
- 13
- Loch
- 14
- Fase
- 15
- Öffnung
- 16
- Zentrierzapfen
- 17
- Vertiefung
- 18
- Erhöhung
- 19
- Spalt
1. Bausatz für eine Wand mit in Trockenbauweise miteinander verbindbaren Formsteinen,
deren jeweilige Auflageflächen mit einer Nut bzw. einer daran angepaßten Feder versehen
sind und die die Auflageflächen miteinander verbindende, rechtwinklig dazu angeordnete
Füllöffnungen aufweisen, die durch eine Mittenöffnung und an den sich gegenüberliegenden
Stoßflächen angeordneten halbschalenförmigen Endöffnungen gebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verschiebesicherung in Längsachsrichtung jede Nut (10) bzw. jede zugeordnete
Feder (2) mit Aussparungen (12) bzw. damit korrespondierenden Vorsprüngen (3) versehen
ist.
2. Bausatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsprünge (3) bzw. die Aussparungen
(12) sich zur Seite der Feder (2) bzw. der Nut (10) erstrecken.
3. Bausatz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsprünge (3) bzw. die Aussparungen
(12) - bezogen auf die Längs- und/oder Querachse - symmetrisch angeordnet sind.
4. Bausatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Randbereich jeder Stoßfläche
jedes Formsteines (1) mit einer Vertiefung (17) und der andere Randbereich mit einer
in seiner Kontur daran angepaßten Erhöhung (18) versehen ist.
5. Bausatz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in den einer Längsseite des Formsteines
(1) zugeordneten Randbereichen der sich gegenüberliegenden Stoßflächen einerseits
eine Vertiefung (17) und andererseits eine Erhöhung (18) vorgesehen ist.
6. Bausatz nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe der Vertiefungen
(17) etwas größer ist als die Höhe der Erhöhungen (18).
7. Bausatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Ecksteine (8) vorgesehen sind,
die im Eckbereich der Wand montierbar sind, wobei eine Stoßfläche des Ecksteines (8)
glattflächig ausgebildet ist.
8. Bausatz nach Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Paßstück (9) vorgesehen
ist, das zwischen dem Eckstein (8) und dem sich winklig daran anschließenden Formstein
(1) plazierbar ist und das im Bereich seiner Auflagefläche bzw. seiner dem Formstein
(1) zugeordneten Stoßfläche dem Formstein (1) angepaßt ist.
9. Bausatz nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenkanten der Formsteine (1), der Paßstücke (9) und der Ecksteine (8) mit
einer Fase (14) versehen sind.
10. Bausatz nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Eckstein (8) in dem der glattflächigen
Stoßfläche zugeordneten Bereich mit lotrecht verlaufenden Öffnungen (15) versehen
ist.