[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereistellen eines Scheinziels
zum Schutz von Land-, Luft- oder Wasserfahrzeugen oder dergleichen vor Flugkörpern,
die einen im Infrarot (IR)- oder Radar (RF)-Bereich oder einen in beiden Wellenlängenbereichen
gleichzeitig oder seriell operierenden Zielsuchkopf aufweisen.
[0002] Eine Bedrohung durch moderne, autonom operierende Flugkörper wird deutlich zunehmen,
da selbst Flugkörper mit modernsten Zielsuchsystemen durch den Zusammenbruch der ehemaligen
Großmacht Sowjetunion sowie durch großzügige Exportbestimmungen insbesondere asiatischer
Staaten große Verbreitung finden. Die Zielsuchsysteme derartiger Flugkörper arbeiten
hauptsächlich im Radarbereich (RF) und im Infrarotbereich (IR). Dabei werden sowohl
das Radarrückstreuverhalten sowie die Abstrahlung spezifischer Infrarotstrahlung von
Zielen, wie z.B. Schiffen, Flugzeugen, Panzern etc., zur Zielfindung und Zielverfolgung
genutzt. Bei modernsten Flugkörpern geht die Entwicklung eindeutig in Richtung multispektraler
Zielsuchsysteme, die gleichzeitig oder auch seriell im Radar- und Infrarotbereich
arbeiten, um eine verbesserte Falschzielunterscheidung durchführen zu können. Multispektrale
IR-Zielsuchköpfe arbeiten mit zwei Detektoren, die im kurz- und langwelligen Infrarotbereich
empfindlich sind, zur Falschzielunterscheidung. Sogenannte Dual Mode-Zielsuchköpfe
arbeiten im Radar- und Infrarotbereich. Flugkörper mit derartigen Zielsuchköpfen werden
in der Anflug- und Suchphase radargesteuert und schalten in der Verfolgungsphase auf
einen IR-Suchkopf um oder schalten ihn dazu. Ein Zielkriterium von Dual Mode-Zielsuchköpfen
ist die Co-Location der RF-Rückstreuung und des IR-Strahlungsschwerpunktes. Durch
den möglichen Zielkoordinatenvergleich können Falschziele (z.B. Clutter, wie Täuschkörper
alter Art) besser ausgesondert werden. Die Co-Location von RF- und IR-Wirksamkeit
ist demnach eine zwingende Voraussetzung für einen Dual Mode-Täuschkörper, um moderne
Dual Mode-Zielsuchköpfe wirksam täuschen zu können, d.h. von einem zu schützenden
Objekt auf ein Scheinziel zu lenken. Dabei ist lediglich die kleinstmögliche Auflösungszelle
des Zielsuchkopfes (RF und IR) für die Co-Location relevant.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Bereitstellen eines
Scheinziels zur Verfügung zu stellen, mit dem sowohl IR- und RF-gelenkte als auch
Dual Mode-gelenkte Flugkörper von dem eigentlichen Ziel, d.h. dem zu schützenden Objekt
weg und auf ein Scheinziel hingelenkt werden.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß eine im IR-Bereich Strahlung
aussendende (IR-Wirkmasse) und eine RF-Strahlung rückstreuende Masse (RF-Wirkmasse)
simultan in der richtigen Position als Scheinziel zur Wirksamkeit gebracht werden.
[0005] Dabei kann vorgesehen sein, daß die Wirkmassen durch ein in Rotation versetztes Geschoß
ohne eine die Wirkmassen umgebende Geschoßhülse positioniert werden.
[0006] Vorteilhafterweise werden die Wirkmassen mittels einer Aktivierungs- und Verteilungseinrichtung
aktiviert und verteilt. Insbesondere kann dabei vorgesehen sein, daß als Aktivierungs-
und Verteilungseinrichtung eine in dem Geschoß mittig angeordnete Anzünd- und Ausblaseinheit
verwendet wird.
[0007] Ferner kann zum Anzünden und Ausblasen eine pyrotechnische Ladung verwendet werden,
die durch einen Anzündverzögerer gezündet wird, der durch den Ausbrand einer Treibladung
für das Geschoß gezündet wird.
[0008] Günstigerweise wird die pyrotechnische Ladung der Anzünd- und Ausblaseinheit innerhalb
eines mittig in dem Geschoß angeordneten Rohres mit definierten Ausblasöffnungen abgebrannt.
[0009] Weiterhin können Wirkmassen verwendet werden, die in dem Geschoß in Längsrichtung
desselben angeordnet sind.
[0010] Dabei wird günstigerweise eine RF-Wirkmasse verwendet, die auf ihrer Mantelfläche
von einer Papier-, Papp- oder Kunststoffolienhülle umgeben ist.
[0011] Alternativ kann auch vorgesehen sein, daß die Wirkmassen durch ein in Rotation versetztes
Geschoß mit einer die Wirkmassen umgebenden Geschoßhülse positioniert werden.
[0012] Dabei kann vorgesehen sein, daß die Wirkmassen einschließlich einer Aktivierungs-
und Verteilungseinrichtung während der Flugphase des Geschosses mittels eines Ausbringteils
gemeinsam aus der Geschoßhülse ausgestoßen und nachfolgend aktiviert und verteilt
werden. Dadurch wird bei einem Geschoß mit einer die Wirkmassen umgebenden Geschoßhülse
erreicht, daß die Wirkmassen ohne Verdämmung verteilt werden und somit bei der Verteilung
der Wirkmassen kein überhöhter Druck auf die Wirkmassen einwirkt. Demzufolge läßt
sich die Verteilung der IR-Wirkmasse und insbesondere die Verteilung der RF-Wirkmasse
nachhaltig verbessern. Zudem wird die Aktivierung der IR-Wirkmasse deutlich verbessert,
wodurch gegenüber Verfahren ohne Ausstoß der Wirkmassen die Effektivität der IR-Wirkmasse
hinsichtlich der Strahlstärke pro Volumeneinheit als auch hinsichtlich der strahlenden
Fläche zunimmt.
[0013] Dabei kann vorgesehen sein, daß zum Ausstoßen des Ausbringteils eine Treibladung
verwendet wird, die durch einen Anzündverzögerer gezündet wird, der durch den Abbrand
einer Ausstoßtreibladung für das Geschoß gezündet wird.
[0014] Vorzugsweise wird die Ausstoßtreibladung für das Ausbringteil mittels eines pyrotechnischen
Anzündverzögerers gezündet.
[0015] Günstigerweise wird als Aktivierungs- und Verteilungseinrichtung zur Aktivierung
und Verteilung der IR-Wirkmasse sowie zur Verteilung der RF-Wirkmasse eine in dem
Ausbringteil mittig angeordnete Anzünd- und Ausblaseinheit verwendet.
[0016] Dabei kann vorgesehen sein, daß zum Anzünden und Ausblasen eine pyrotechnische Ladung
verwendet wird, die durch einen Anzündverzögerer gezündet wird, der durch den Ausbrand
der Ausstoßtreibladung für das Ausbringteil gezündet wird.
[0017] Weiterhin kann vorgesehen sein, daß der Anzündverzögerer beim Ausstoß der Wirkmassen
aus einer Hülle angezündet wird.
[0018] Günstigerweise wird die pyrotechnische Ladung der Anzünd- und Ausblaßeinheit innerhalb
eines mittig in dem Ausbringteil angeordneten Rohres mit definierten Ausblasöffnungen
abgebrannt.
[0019] Weiterhin kann vorgesehen sein, daß Wirkmassen verwendet werden, die in dem Ausbringteil
in Längsrichtung des Ausbringteils hintereinander angeordnet sind.
[0020] Ferner kann vorgesehen sein, daß eine RF-Wirkmasse verwendet wird, die auf ihrer
Mantelfläche von einer Aluminium-, Papier-, Papp- oder Kunststoffolienhülle umgeben
ist.
[0021] Vorzugsweise wird als pyrotechnische Ladung Aluminium-Kaliumperchlorat oder Magnesium-Bariumnitrat
verwendet.
[0022] Vorzugsweise werden Wirkmassen verwendet, die ringförmig um die Anzünd- und Ausblaseinheit
angeordnet sind.
[0023] Vorteilhafterweise wird die Anzünd- und Ausblasladung in einer derartig auf die Anzahl
und den Querschnitt der verwendeten Ausblasöffnungen abgestimmten Menge verwendet,
daß keine großen Beschleunigungskräfte auf die Wirkmassen einwirken. Die Menge der
Anzünd- und Ausblasladung im Verhältnis zur Anzahl und dem Querschnitt der Ausblasöffnungen
bestimmt nämlich die Geschwindigkeit des Abbrandes der Anzünd- und Ausblasladung.
Bei gleicher Ladungsmenge steigt die Abbrandgeschwindigkeit mit der Abnahme des Gesamtquerschnitts
der Ausblasöffnungen. Durch die erfindungsgemäße Mengenwahl für die Anzünd- und Ausblasladung
wird gewährleistet, daß kein abrupter Impuls entsprechend einer Explosion auf die
Wirkmassen, sondern ein gleichmäßiger Schub ausgeübt wird. Damit wird eine bessere
Anzündung und Verteilung der IR-Wirkmassen sowie eine bessere Verteilung der RF-Wirkmasse
gegenüber herkömmlichen Explosionsprinzipien gewährleistet. Die verbesserte Anzündung
und Verteilung der Wirkmassen bedingt wiederum eine verbesserte Leistungsausbeute
der eingesetzten Wirkmassen.
[0024] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein, daß das
Geschoß durch einen Rotationsmotor in Rotation versetzt wird. Insbesondere kann dabei
vorgesehen sein, daß das Geschoß durch einen pyrotechnischen Rotationsmotor in Rotation
versetzt wird.
[0025] Andererseits kann auch vorgesehen sein, daß das Geschoß mittels entsprechend gestalteter
Züge in dem Geschoßbecher in Rotation versetzt wird.
[0026] Weiterhin kann auch vorgesehen sein, daß das Geschoß durch entsprechend gestaltete
Luftleitflächen des Geschosses in Rotation versetzt wird.
[0027] Ferner kann vorgesehen sein, daß ein Geschoß mit einem Kaliber im Bereich von etwa
10 bis 155 mm verwendet wird.
[0028] In einer weiteren besonderen Ausführungsform der Erfindung werden als RF-Wirkmasse
zusammengerollte Radar-Dipole (Düppel) aus Aluminium- oder Silber-beschichteten Glasfaserfäden
mit einer Dicke im Bereich von etwa 10 bis 100 µm verwendet. Derartige Dipole weisen
gemäß den Antennengesetzen sowie dem Mie-Gesetz ein hohes Streuvermögen im Radarwellenbereich
auf. Darüber hinaus verteilen sie sich vortrefflich in der Luft und weisen sie eine
gute Schwebefähigkeit auf.
[0029] Günstigerweise werden Dipole mit einer Dipollänge verwendet, die der halben erwarteten
Radarwellenlänge λ multipliziert mit dem Brechungsindex n der Luft entspricht. D.h.
die Dipollänge wird u.a. auf die Radarwellenlänge λ des erwarteten Zielsuchkopfes
abgestimmt.
[0030] Günstigerweise werden die Dipole in einer Anzahl von mehr als 1 Mio./kg verwendet.
[0031] Vorteilhafterweise werden Dipolpakete verwendet, die derart angeordnet sind, daß
sie sich beim Ausblasen unmittelbar öffnen.
[0032] Gemäß einer weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform werden Dipolpakete verwendet,
die durch mindestens einen Hitzeschild vor der Ausblashitze geschützt sind.
[0033] Insbesondere kann vorgesehen sein, daß als Hitzeschild(e) jeweils mindestens eine
Folie verwendet wird/werden, die sich durch die gesamte RF-Wirkmasse erstreckt/erstrecken.
[0034] Außerdem kann vorgesehen sein, daß als Hitzeschild(e) jeweils eine hitzebeständige,
elastische Folie verwendet wird/werden.
[0035] Gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform der Erfindung werden Dipolpakete
verwendet, die zum Schutz vor einem Ineinanderrutschen durch jeweils mindestens eine
hitzebeständige Folie voneinander getrennt werden.
[0036] Ferner kann vorgesehen sein, daß eine IR-Wirkmasse mit Flares mit mittelwelligem
Strahlungsanteil (MWIR-Flares) verwendet wird.
[0037] Insbesondere kann vorgesehen sein, daß MWIR-Flares gemäß DE-PS 43 27 976 verwendet
werden.
[0038] Schließlich kann vorgesehen sein, daß eine RF-Wirkmasse verwendet wird, deren Anteil
an der Gesamtwirkmasse mehr als 50% beträgt. Dies hat sich anhand von Versuchen als
besonders vorteilhaft herausgestellt.
[0039] Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß durch eine gleichzeitige
Verwendung einer IR- und einer RF-Wirkmasse, die simultan und am selben Ort (Co-location)
zur Wirkung gebracht werden, ein wirksames Scheinziel bereitgestellt wird, das Dual-Mode-Zielsuchköpfe,
aber auch lediglich in einem Wellenlängenbereich (IR- bzw. RF-Bereich) arbeitende
Zielsuchköpfe von einem zu schützenden Objekt ablenkt. Somit ermöglicht ein Täuschkörper,
der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitet, die gleichzeitige Ablenkung von
gemischten Angriffen von IR- und RF-gelenkten Flugkörpern und von Dual-Mode-gelenkten
Flugkörpern. Wenn gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung das Geschoß
in Rotation versetzt wird, so führt dies zum einen dazu, daß das Geschoß in der Flugbahn
stabilisiert wird, und zum anderen aber auch dazu, daß beim Erreichen des Zielortes
durch die Zentrifugalkraft eine wirksame Verwirbelung und Zerlegung der Wirkmassen
gewährleistet wird. Sofern die Wirkmassen ohne eine sie umgebende Geschoßhülse abgeschossen
werden, ist dies unmittelbar möglich. Sofern die Wirkmassen jedoch mit einer sie umgebenden
Geschoßhülse abgeschossen werden, wird durch die besondere Ausführungsform des Verfahrens,
bei der die Wirkmassen zusammen mit der Aktivierungs- und Verteilungseinrichtung aus
der Geschoßhülse ausgestoßen und erst nachfolgend aktiviert und verteilt werden, eine
ähnlich gute 3-dimensionale Verteilung in der Luft erreicht.
[0040] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich anhand der beigefügten Ansprüche
und der nachfolgenden Beschreibung, in der der grundsätzliche Verfahrensablauf sowie
ein Ausführungsbeispiel für einen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitenden
Täuschkörper anhand der beigefügten Zeichnungen erläutert sind. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine Prinzipskizze zu einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Fig. 2
- eine Schnittansicht einer Ausführungsform eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
arbeitenden Täuschkörpers;
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht einer RF-Wirkmasse des Täuschkörpers von Fig. 2; und
- Fig. 4
- eine Schnittansicht einer weiteren Ausführungsform eines gemäß der vorliegenden Erfindung
arbeitenden Täuschkörpers.
[0041] Fig. 1 dient zur Veranschaulichung des prinzipiellen Verfahrensablaufes gemäß einer
besonderen Ausführungsform der Erfindung. Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich
am besten an dem zeitlichen Verlauf von dem Abschuß eines nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren arbeitenden Täuschkörpers bis zur Verteilung der Wirkmassen darstellen.
Der zeitliche Verlauf läßt sich grob in vier Phasen einteilen:
- Phase I
- Abschuß eines Täuschkörpers
- Phase II
- drallstabilisierte Flugphase des Täuschkörpers
- Phase III
- Ausstoß der IR- und RF-Wirkmasse und
- Phase IV
- Aktivierung und Verteilung der Wirkmassen
[0042] Fig. 1 gibt die Phasen II bis IV schematisch wieder. Die Zündung und der Abschuß
gemäß Phase I geht entsprechend dem Stand der Technik vonstatten. In der Phase II
weist der Täuschkörper eine drallstabilisierte Flugphase auf, um hierdurch eine definierte
Anströmung der RF- und IR-Wirkmasse zu erreichen. Der Drehimpuls bleibt bis zur Verteilung
der Wirkmassen weitgehend erhalten und wird auf die Wirkmassen übertragen, was wiederum
eine verbesserte Verteilung der Wirkmassen zur Folge hat. In der Phase III werden
die Wirkmassen einschließlich eines Aktivierungs- und Verteilungsmechanismus während
des Fluges aus der Geschoßhülse des Tarnkörpers ausgestoßen, um eine nachfolgende
Verteilung der Wirkmassen ohne Verdämmung zu erzielen, womit der Vorteil verbunden
ist, daß bei der Verteilung der Wirkmassen kein überhöhter Druck auf die Wirkmassen
einwirkt. Dies führt dazu, daß die Verteilung der IR-Wirkmasse, aber insbesondere
die Verteilung der RF-Wirkmasse nachhaltig verbessert wird. In der Phase IV wird eine
effektive Wirkmassenverteilung durch Rotation und Luftanströmung sowie ein zentrales
Ausblasen erzielt.
[0043] Fig. 2 zeigt einen Längsschnitt durch einen Täuschkörper, der gemäß der in Fig. 1
skizzierten besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens arbeitet.
Mit 1 ist ein kompletter Sekundärteil zur induktiven Zündenergieaufnahme von einem
Primärteil gekennzeichnet. Der Sekundärteil 1 besteht aus magnetischem Material, vorzugsweise
Eisen. In einer Sekundärspule 2 wird die Zündenergie induziert. Die Wicklungen der
Sekundärspule 2 bestehen aus mit Isolierlack behandeltem Kupferdraht. Die Anzahl der
Wicklungen entspricht vorzugsweise derjenigen einer Primärspule, wobei aber eine Transformation
prinzipiell möglich ist. Ein vorzugsweise aufgebördelter Bodendeckel 3 dient als unterer
Sicherungsabschluß des Täuschkörpers. Der Bodendeckel 3 besteht vorzugsweise aus Metall.
Eine Ausführung aus glas- oder kohlefaserverstärktem Kunststoff ist aber auch möglich.
Den äußeren Abschußkörper bildet eine Gehäusehülse 4, die vorzugsweise aus Reinaluminium
mit einem Aluminiumanteil von mehr als 99% besteht. Die Gehäusehülse 4 verbleibt im
Magazin. Ein Bodenring 5 stellt eine Distanz zu einer Druckkammer 6 her. Die Druckkammer
6 nimmt das Treibgas auf, das bei einem Abbrand einer Treibladung 8 zum Ausstoßen
des Täuschkörpergeschosses entsteht. Darüber hinaus ist die Druckkammer 6 notwendig,
um einen abgeschlossenen Druckraum zur Anzündung eines Rotationsmotors zu bilden.
Die Treibladung 8 wird mittels einer Zündpille 7 gezündet und besteht vorzugsweise
aus einem Pulvertreibsatz, vorzugsweise Schwarzpulver oder schwarzpulverähnliche Treibsätze
wie Nitrocellulosepulver. Rotationsladungen 9 bestehen vorzugsweise aus verpreßtem
Pulvertreibstoff mit zusätzlichem Binder zur mechanischen Stabilisierung, wie z.B.
Schwarzpulver mit Kunststoffbinder, oder aus einem handelsüblichen Feststoffraketentreibsatz.
Dichte, Form, Oberfläche und Tiefe der Rotationsladungen 9 bestimmen die Abbrandparameter
wie Abbranddauer und Impuls/Zeiteinheit. Der spezifische Impuls ist durch die Wahl
des Treibsatzes festgelegt. Die Rotationsladungen 9 sind vorzugsweise tablettenförmig
ausgebildet und vorzugsweise in Brennkammern (vergleiche Bezugszeichen 10) eingepreßt.
Dieses Einpressen der Rotationsladungen 9 dient hauptsächlich zur Stabilisierung des
Abbrandverhaltens, da die dem Metall und nicht der Brennkammer zugewandten Flächen
der Rotationsladungen 9 nicht brennen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, das Abbrandverhalten
durch eine Passivierung der Flächen zu steuern. Eine weitere Möglichkeit zur Steuerung
des Abbrandverhaltens besteht in dem bekannten Verfahren der Formgebung, wie z.B.
Sternbrenner. Die Menge der Rotationsladung 9 ist abhängig vom Abbrandverhalten und
dem gewünschten Impuls-Zeit-Verhalten. Für dieses Ausführungsbeispiel wurde eine Abbrandzeit
von ca. 1,5 Sekunden realisiert. Das Bezugszeichen 10 kennzeichnet Rotationsdüsen
einschließlich der bereits oben erwähnten Brennkanmer. Die Rotationsdüsen bestehen
aus einem Düsenhals und einem Düsenkonus, die beide vorzugsweise aus einem vollen
Aluminiumgußteil gefräßt bzw. gebohrt werden. Der Düsenkonus weist vorzugsweise eine
Steigung von ca. 10° bis 20° von der Düsenachse aus auf. Die Düsenhalslänge ist vorzugsweise
kleiner als die Düsenkonuslänge. Die Brennkammer ist vorzugsweise zylinderförmig ausgebildet.
Die Brennkammern sind durch einen ringförmigen Kanal verbunden, um einen Druckausgleich
zu erreichen, der einen gleichmäßigen Abbrand bewirkt. Die Düsenachse ist radial zum
Geschoß geneigt. Vorzugsweise sollte die Düsenachse um mehr als 30° zum Radius des
Geschosses geneigt sein, da ansonsten der Impuls nur wenig zur Erzeugung der Rotation
beiträgt. Winkel größer als 80° zum Radius bewirken zu große Turbulenzen am Übergang
der Brennkammer zum Düsenhals und somit eine Abschwächung des Schubes. Ein Anzündverzögerer
11 dient zur Festlegung der Flugstrecke bis zum Ausstoß einer IR-Wirkmasse 19 und
einer RF-Wirkmasse 21. Der Anzündverzögerer 11 ist pyrotechnisch ausgeführt und hat
eine Durchbranddauer von 2 Sekunden. Derartige Anzündverzögerer sind im Handel erhältlich.
Denkbar ist aber auch die Verwendung eines frei programmierbaren elektronischen Anzündverzögerers
zur variablen Festlegung der Flugdauer. Ein Verbindungsteil 12 verbindet den Rotationsmotor
mit einem Ausbringteil 14 für die Wirkmassen 19 und 21. Das Verbindungsteil 12 enthält
den Anzündverzögerer 11 und eine Ausstoßtreibladung 13 zum Ausstoß des Ausbringteiles
14. Das Verbindungsteil 12 ist vorzugsweise aus Metall gefertigt. Die Ausstoßtreibladung
13 umfaßt einen Pulvertreibsatz, vorzugsweise Schwarzpulver oder schwarzpulverähnliche
Treibsätze wie Nitrocellulose. Das Ausbringteil 14 dient als Treibspiegel für die
Ausstoßtreibladung 13 und ist derart ausgeführt, daß es als Halterung für einen Anzündverzögerer
15 und für ein Ausblasrohr 16 dient. Das Ausbringteil 14 ist vorzugsweise aus einem
Aluminiumguß- oder Frästeil gefertigt. Der Anzündverzögerer 15 umfaßt ein pyrotechnisches
Verzögerungsstück, das einen Anzünd-/Zerlegersatz 18 zündet, wenn das Ausbringteil
14 die Geschoßhülse verlassen hat. Der Anzündverzögerer 15 hat eine Brenndauer von
ca. 0,1 Sekunden. Das Ausblasrohr 16 dient als Aufnehmer für den Anzünd-/Zerlegersatz
18 und zur Steuerung der Ausblasgeschwindigkeit. Die Ausblasgeschwindigkeit ist abhängig
von der Länge des Ausblasrohres 16 und von dem Verhältnis des Gesamtquerschnittes
von Ausblasöffnungen 17 zur Menge des Anzünd-/Zerlegersatzes 18. Allgemein läßt sich
sagen, daß, je höher die Menge des Anzünd-/Zerlegersatzes 18 und je kleiner der Gesamtquerschnitt
der Ausblasöffnungen 17 ist, um so größer die Ausblasgeschwindigkeit ist. In dem Ausführungsbeispiel
ist das Verhältnis vorzugsweise so gewählt, daß eine Ausblaszeit von 0,1 Sekunden
erreicht wird. Das Ausblasrohr 16 muß so gefertigt werden, daß möglichst keine plastische
Verformung während des Ausblasvorgangs eintritt. Bei dem Ausführungsbeispiel wurde
das Ausblaßrohr 16 aus Stahl gefertigt. Die Ausblasöffnungen 17 müssen derart angebracht
werden, daß eine gleichmäßige Verteilung der RF- und IR-Wirkmassen 19 und 21 erreicht
wird. Dies wird vorzugsweise derart erreicht, daß jeweils eine Ausblasöffnung 17 auf
eine Lage der RF-Wirkmasse 21 trifft. Der Anzünd-/Zerlegersatz 18 umfaßt einen pyrotechnischen
Satz, der als Abbrandprodukt eine vergleichbar große Menge an Gas liefert. Vorzugsweise
werden hierzu Magnesium-Bariumnitrat oder Aliminium-Perchlorat verwendet. Die Menge
des Anzünd-/Zerlegersatzes 18 ist abhängig vom Ausblasrohr 16. Die IR-Wirkmasse 19
enthält die aus dem deutschen Patent DE-PS 43 27 976 bekannte IR-Wirkmasse mit MWIR-Flares.
Grundsätzlich sind jedoch alle IR-Wirkmassen verwendbar, die sich durch eine Anzündladung
aktivieren lassen. Bei dem Ausführungsbeispiel werden scheibenförmige MWIR-Flares
mit 1/3-Teilung verwendet. Eine Trennscheibe 20 schützt die RF-Wirkmasse 21 vor den
brennenden MWIR-Flares der IR-Wirkmasse 19. Die Trennscheibe 20 kann aus Metall oder
vorzugsweise aus feuerresistenter Folie gefertigt sein. Die Ausführung der RF-Wirkmasse
21 ist ausführlicher in Fig. 3 dargestellt. Als RF-Wirkmasse 21 werden aus Hitzeschutzgründen
zusammengerollte Radar-Düppel mit Dipolen aus Aluminium- oder Silber-beschichteten
Glasfaserfäden mit einer Dicke im Bereich von etwa 10 bis 100 µm verwendet. Die Dipollänge
beträgt 17,9 mm. Es sind aber auch Dipollängen ab ca. 1 mm bis ca. 25 mm möglich und
vorgesehen. Die Anzahl der Umwicklungen der einzelnen Dipol-Pakete (Chaff-Pakete)
ist variabel von 1 aufwärts. Vorzugsweise werden für die Pakete 1,5 Wicklungen verwendet.
Der Ausstoß der Wirkmassen vor der Aktivierung und Verteilung sowie die geeignete
"Verpackung" der Dipole dient dazu, ein Verklumpen und Verschmelzen zu vermeiden und
einen Abstand von Dipol zu Dipol von etwa 7 bis 10 λ und somit einen hohen Radarrückstreuquerschnitt
zu erzeugen. Die Verpackung muß grundsätzlich flexibel genug sein, die Dipole ohne
äußere Einwirkung selbständig freizugeben und sie vor der Hitzeeinwirkung durch die
Anzünd- und Ausblasladung zu schützen. Zudem ist die Verpackung der Dipole auf das
Verteilungsprinzip abgestimmt, d.h. die verpackten Dipole sind so angeordnet, daß
sie sich beim Ausblasen unmittelbar öffnen. Als Material für die Wicklungen und die
durch die ganze RF-Wirkmasse durchgehenden Schutzfolien 31 und Schutzfolien 32 gegen
das Ineinanderrutschen der Dipole wird vorzugsweise Capton® oder Milinex® verwendet.
Als Zwischenfolien 32 können auch Aluminiumfolien verschiedener Stärke verwendet werden.
Eine dünne Aluminiumhülle 33, die aber auch eine Papier- oder Papphülle sein kann,
daß sich die RF-Wirkmasse 21 nach dem Ausstoß aus der Geschoßhülse nicht sofort verteilt,
sondern solange zusammenbleibt, bis die Anzünd-/Zerlegerladung 18 abbrennt. Dadurch
wird gewährleistet, daß die Gesamtenergie der Ladung auf die RF-Wirkmasse 21 einwirken
kann. Ein Deckel 23 dient zum Abschluß einer Geschoßhülse 22 und fixiert von oben
das Ausblasrohr 16. Der Deckel 23 kann aus schweren Metallen, wie z.B. Gußeisen oder
Messing, gefertigt werden, um den Schwerpunkt des Täuschkörpers möglichst weit nach
vorne zu verschieben. Dadurch kann zusätzlich zur Rotation eine Stabilisierung des
Fluges erreicht werden. Der Deckel 23 wird durch einen Dichtring 24 zu der Geschoßhülse
22 abgedichtet, die vorzugsweise aus Aluminium mit einem Reinheitsgrad von über 99%
gezogen ist. 25 stellt ein Verschlußstück des Ausblasrohres 16 dar und gewährleistet,
daß die relativ gefährliche Zerlegerladung als letzter Arbeitsgang in den Täuschkörper
eingeführt werden kann.
[0044] In Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform eines Täuschkörpers gezeigt, der gemäß
einer besonderen Ausführungsform des Verfahrens funktioniert. In Fig. 4 sind dieselben
Bezugszeichen wie in Fig. 2 benutzt. Im folgenden soll i.w. nur auf die Unterschiede
zu dem Täuschkörper gemäß Fig. 2 eingegangen werden. Ein wesentlicher Unterschied
besteht darin, daß das Geschoß keine Geschoßhülse (in Fig. 2 mit Bezugszeichen 22
gekennzeichnet) aufweist. Somit müssen die IR-Wirkmasse 19 und RF-Wirkmasse 21 vor
ihrer Aktivierung und Verteilung nicht aus einer Geschoßhülse ausgestoßen werden und
sind somit die Ausstoßtreibladung (mit Bezugszeichen 13 in Fig. 2 gekennzeichnet)
für das Ausbringteil 14 sowie der Anzündverzögerer (mit Bezugszeichen 15 in Fig. 2
gekennzeichnet) nicht mehr notwendig und daher nicht vorhanden. Das Ausbringteil 14
dient auch nicht mehr zum Ausstoßen der Wirkmassen 19, 21 aus einer Geschoßhülse.
Die RF-Wirkmasse 21 ist von einer Papier- bzw. Papphülle 33a anstelle einer Aluminiumhülle
(Bezugszeichen 33 in Fig. 3) umgeben. Diese Papier- bzw. Papphülle 33a reicht zusammen
mit dem zentralen Ausblasrohr 16 aus, die RF-Wirkmasse 21 trotz der Luftanströmung
in der Flugphase vor der eigentlichen Aktivierung und Verteilung zusammenzuhalten.
Ein Sicherungselement 15, wie es z.B. in der DE 19651974.8 beschrieben ist, sorgt
für Vorrohrsicherheit. Ferner sind die Rotationsladung (Bezugszeichen 9 in Fig. 2)
und Rotationsdüse (Bezugszeichen 10 in Fig. 2) durch einen Rotationsmotor 9a ersetzt.
Der in Fig. 4 gezeigte Täuschkörper weist aufgrund der fehlenden Geschoßhülse den
Vorteil auf, daß er im Verhältnis zu einem Täuschkörper mit Geschoßhülse einfacher
herzustellen und wesentlich billiger ist.
[0045] Die in der vorangehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination
für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich
sein.
Bezugszeichenliste
[0046]
- 1
- Sekundärteil zur induktiven Zündenergieaufnahme
- 2
- Sekundärspule
- 3
- Bodendeckel
- 4
- Gehäusehülse
- 5
- Bodenring
- 6
- Druckkammer
- 7
- Zündpille
- 8
- Treibladung
- 9
- Rotationsladung
- 9a
- Rotationsmotor
- 10
- Rotationsdüse
- 11
- Anzündverzögerer
- 12
- Verbindungsteil
- 13
- Ausstoßtreibladung
- 14
- Ausbringteil für Wirkmassen
- 15
- Anzündverzögerer
- 16
- Ausblasrohr
- 17
- Ausblasöffnung
- 18
- Anzünd-/Zerlegersatz
- 19
- IR-Wirkmasse
- 20
- Trennscheibe
- 21
- RF-Wirkmasse
- 22
- Geschoßhülse
- 23
- Deckel
- 24
- Dichtring
- 25
- Verschlußstück
- 30
- Dipol
- 31
- Schutzfolie
- 32
- Schutzfolie
- 33
- Aluminiumhülle
- 33a
- Papierhülle
- 34
- Sicherungselement
1. Verfahren zum Bereitstellen eines Scheinziels zum Schutz von Land-, Luft- oder Wasserfahrzeugen
oder dergleichen vor Flugkörpern, die einen im Infrarot (IR)- oder Radar (RF)-Bereich
oder einen in beiden Wellenlängenbereichen gleichzeitig oder seriell operierenden
Zielsuchkopf aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine im IR-Bereich Strahlung aussendende (IR-Wirkmasse) und eine RF-Strahlung rückstreuende
Masse (RF-Wirkmasse) in der richtigen Position als Scheinziel simultan zur Wirksamkeit
gebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkmassen durch ein in
Rotation versetztes Geschoß ohne eine die Wirkmassen umgebende Geschoßhülse positioniert
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkmassen mittels
einer Aktivierungs- und Verteilungseinrichtung aktiviert und verteilt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Aktivierungs- und Verteilungseinrichtung
eine in dem Geschoß mittig angeordnete Anzünd- und Ausblaseinheit verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zum Anzünden und Ausblasen
eine pyrotechnische Ladung verwendet wird, die durch einen Anzündverzögerer gezündet
wird, der durch den Ausbrand einer Treibladung für das Geschoß gezündet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die pyrotechnische Ladung der
Anzünd- und Ausblaseinheit innerhalb eines mittig in dem Geschoß angeordneten Rohres
mit definierten Ausblasöffnungen abgebrannt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Wirkmassen
verwendet werden, die in dem Geschoß in Längsrichtung desselben hintereinander angeordnet
sind.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine RF-Wirkmasse
verwendet wird, die auf ihrer Mantelfläche von einer Papier-, Papp- oder Kunststoffolienhülle
umgeben ist.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkmassen durch ein in
Rotation versetztes Geschoß mit einer die Wirkmassen umgebenden Geschoßhülse positioniert
werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkmassen einschließlich
einer Aktivierungs- und Verteilungseinrichtung während der Flugphase des Geschosses
mittels eines Ausbringteils gemeinsam aus der Geschoßhülse ausgestoßen und nachfolgend
aktiviert und verteilt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß zum Ausstoßen des Ausbringteils
eine Treibladung verwendet wird, die durch einen Anzündverzögerer gezündet wird, der
durch den Abbrand einer Ausstoßtreibladung für das Geschoß gezündet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausstoßtreibladung für
das Ausbringteil mittels eines pyrotechnischen Anzündverzögerers gezündet wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß als Aktivierungs-
und Verteilungseinrichtung zur Aktivierung und Verteilung der IR-Wirkmasse sowie zur
Verteilung der RF-Wirkmasse eine in dem Ausbringteil mittig angeordnete Anzünd- und
Ausblaseinheit verwendet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß zum Anzünden und Ausblasen
eine pyrotechnische Ladung verwendet wird, die durch einen Anzündverzögerer gezündet
wird, der durch den Ausbrand der Ausstoßtreibladung für das Ausbringteil gezündet
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Anzündverzögerer beim
Ausstoß der Wirkmassen aus einer Hülle angezündet wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die pyrotechnische
Ladung der Anzünd- und Ausblaseinheit innerhalb eines mittig in dem Ausbringteil angeordneten
Rohres mit definierten Ausblasöffnungen abgebrannt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß Wirkmassen
verwendet werden, die in dem Ausbringteil in Längsrichtung des Ausbringteils hintereinander
angeordnet sind.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß eine RF-Wirkmasse
verwendet wird, die auf ihrer Mantelfläche von einer Aluminium-, Papier-, Papp- oder
Kunststoffolienhülle umgeben ist.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8 in Abhängigkeit von Anspruch 5 bzw. nach
einem der Ansprüche 14 bis 18 in Abhängigkeit von Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß als pyrotechnische Ladung Aluminium-Kaliumperchlorat oder Magnesium-Bariumnitrat
verwendet wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß Wirkmassen
verwendet werden, die ringförmig um die Anzünd- und Ausblaseinheit angeordnet sind.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8 in Abhängigkeit von Anspruch 5 bzw. nach
einem der Ansprüche 14 bis 20 in Abhängigkeit von Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anzünd- und Ausblasladung in einer derartig auf die Anzahl und den Querschnitt
der verwendeten Bohrungen abgestimmten Menge verwendet wird, daß keine großen Beschleunigungskräfte
auf die Wirkmassen einwirken.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß
durch einen Rotationsmotor in Rotation versetzt wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß durch einen pyrotechnischen
Rotationsmotor in Rotation versetzt wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß
mittels entsprechend gestalteter Züge in dem Geschoßbecher in Rotation versetzt wird.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß
durch entsprechend gestaltete Luftleitflächen des Geschosses in Rotation versetzt
wird.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß ein Geschoß
mit einem Kaliber im Bereich von etwa 10 bis 155 mm verwendet wird.
27. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als
RF-Wirkmasse zusammengerollte Radar-Dipole (Düppel) aus Aluminium- oder Silber-beschichteten
Glasfaserfäden mit einer Dicke im Bereich von etwa 10 bis 100 µm verwendet werden.
28. Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß Dipole mit einer Dipollänge
l verwendet werden, die der halben erwarteten Radarwellenlänge λ multipliziert mit
dem Brechungsindex n der Luft entspricht.
29. Verfahren nach Anspruch 27 oder 28, dadurch gekennzeichnet, daß die Dipole in einer
Anzahl von mehr als 1 Mio./kg verwendet werden.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß Dipolpakete
verwendet werden, die derart angeordnet sind, daß sie sich beim Ausblasen unmittelbar
öffnen.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 30, dadurch gekennzeichnet, daß Dipolpakete
verwendet werden, die durch mindestens einen Hitzeschild vor der Ausblashitze geschützt
sind.
32. Verfahren nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, daß als Hitzeschild(e) jeweils
mindestens eine Folie verwendet wird/werden, die sich durch die gesamte RF-Wirkmasse
erstreckt/erstrecken.
33. Verfahren nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, daß als Hitzeschild(e) jeweils
eine hitzebeständige, elastische Folie verwendet wird/werden.
34. Verfahren nach einem der Ansprüche 31 bis 33, dadurch gekennzeichnet, daß Dipolpakete
verwendet werden, die zum Schutz vor einem Ineinanderrutschen durch jeweils mindestens
eine hitzebeständige Folie voneinander getrennt werden.
35. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine
IR-Wirkmasse mit Flares mit mittelwelligem Strahlungsanteil (MWIR-Flares) verwendet
wird.
36. Verfahren nach Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, daß MWIR-Flares gemäß DE-PS 43
27 976 verwendet werden.
37. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine
RF-Wirkmasse verwendet wird, deren Anteil an der Gesamtwirkmasse mehr als 50% beträgt.