[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Wrap-Around-Etikettieren von zylindrischen
oder prismatischen Behältern, mit folgenden Verfahrenschritten:
- Ablängen eines einem Druckrapport entsprechenden Etikettenabschnittes von einer bedruckten,
reversibel dehnbaren Kunststoffolien-Bahn;
- Verstrecken des Etikettenabschnittes maximal bis zur Grenze der Reversibilität und
zeitlich unmittelbar vor dem Aufbringen des Etikettenabschnittes auf die Behälter-Außenseite,
- Umlegen des gedehnten Etikettenabschnittes, der zu diesem Zeitpunkt mit einer durchgängigen
oder rapportartig verteilten Klebstoffbeschichtung versehen ist, letztere insbesondere
aus Hotmelt-Klebstoff, um die Behälter-Außenseite mit sich überlappenden Etikettenabschnitt-Rändern
und Einleitung des Verklebevorganges durch Reaktion und/oder Erhitzen;
- retardiertes Rückbildenlassen der Dehnung bis zur Anlage des Etikettenabschnittes
an die Behälteraußenseite bei gleichzeitigem Ablaufenlassen des Verklebevorganges
bis zu dessen Beendigung,
- wobei die retardierte Rückbildung der Dehnung nach Beendigung des Verklebvorganges
terminiert ist.
[0002] Beim Wrap-around-Etikettieren wird ein einem Druckrapport entsprechender Etikettenabschnitt
abgelängt, dieser Etikettenabschnitt um den Behälter herumgeschlagen und an der Überlappung
der Etikettenabschnitt-Ränder mit einem Hotmelt verklebt, wobei vorzugsweise die Außen-
gegen die Innenseite verklebt wird. Für das Wrap-around-Etikettieren werden vor allem
Folien aus orientierten Polypropylenen (OPP), teilweise auch Folien aus Polyäthylenen,
eingesetzt.
[0003] Beim Wrap-around-Verfahren müssen die Etiketten mit einer gewissen inneren Spannung
aufgebracht werden, die auch nach dem Etikettieren aufrechterhalten bleibt. Die wrap-around-etikettierten
Flaschen würden sonst bei einer nachlassenden Spannung das Etikett verlieren. Außerdem
wurde beobachtet, daß bei hohen Taktzahlen von 600 bis 700 Takten und den damit verbundenen
kurzen Zeiten, die für das Abbinden eines Klebstoffes zur Verfügung stehen, die Klebstoff-Verbindungen
nicht ausreichend abbinden, sondern sich wieder lösen, falls die Folie unter Spannung
verklebt wird. Man ist daher gezwungen, auf längere Taktzeiten zurückzufahren.
[0004] Die oben zitierten Verfahrenschritte gehen aus der nicht-veröffentlichten EP 97 102
483 hervor. Sie lösten bereits die Aufgabe, insbesondere bei PET-Flaschen kürzere
Taktzeiten trotz unveränderter Abbindezeiten des Klebstoffes zu erreichen.
[0005] Es ist jedoch auch möglich, und dies stellt den Grundgedanken der hier beanspruchten
Verbesserung dar, die beim Verstrecken entstehende Wärme der Etiketten zu nutzen,
indem bei dem genannten Verfahren der Klebstoff nicht vor dem Ablängen aufgebracht
wird, sondern daß das Applizieren des Klebstoffes unmittelbar vor dem Etikettiervorgang,
d.h. das Versehen des Etikettenabschnittes nach dem Ablängen und vor, während oder
nach dem Strecken des Etikettenabschnittes mit einer durchgängigen oder rapportartig
verteilten Klebstoffbeschichtung, vorgenommen wird.
[0006] Auch mit dem neuen Verfahren wird die für den Hotmelt- oder anderen Klebstoff erforderliche
Abbindezeit erreicht, indem durch das retardierte Rückbildenlassen der Ondulation
oder Dehnung nur eine geringe Spannung auf die Verklebungsstelle an den Etikettenabschnitt-Rändern
vorhanden ist, die kleiner ist als die zum Abreißen der Verklebungsverbindung erforderliche
Kraft. Andererseits kann das Material so eingestellt werden, daß eine Rest-Elastizität
verbleibt, die das Etikett um die Außenseite des etikettierten Behälters genügend
spannt, um auch eine geringe Schrumpfung des Behälters durch Nachlassen des Innendruckes
auszugleichen.
[0007] Damit wird erreicht, daß, obwohl keine längeren Abbindezeiten des Hotmelt-Bindeklebstoffes
erforderlich sind, trotzdem eine sichere Verbindung der Verklebung im Bereich der
Etikettenabschnitt-Ränder gegeben ist.
[0008] Folien, die für ein Verfahren der vorgenannten Art geeignet sind, sind dem Fachmann
bekannt. Insbesondere eignen sich hier Etikettenabschnitte, die aus einem thermoplastischen
Styrol-Butadien-Sequenzpolymer bestehen, das eine retardierende Rückbildung aufweist,
wobei eine ausreichende Rest-Spannung verbleibt. Es lassen sich auch Etikettenabschnitte
aus einem Folienmaterial herstellen, das aus Polyolefinen besteht, die mit Hilfe katalytischer
Polymerisationsverfahren unter Zuhilfenahme von Metallocen-Katalysatoren gewonnen
wurden.
[0009] Zum Verstrecken, z.B. durch Ondulieren, eignen sich an sich bekannte Wellenprägemaschinen
oder Vorrichtungen, die ein "Ondulieren" durch Dehnen in verschiedenen Konfigurationen
herstellen, beispielsweise auch in einer Chevron-Ondulation oder durch Dehnen in bestimmten
abgeschlossenen Bereichen.
[0010] Entsprechend den Erfordernissen wird eine Dehnung in einer Längenänderung von 105
bis 150% der Ursprungslänge vorgesehen, wobei vorzugsweise die Zeitdauer der retardierten
Rückbildung auf die Ursprungslänge zwischen 90 msec und mehreren Minuten liegen sollte,
wobei nach der retardierten Rückbildung eine ausreichende Spannung des Etiketts verbleibt,
die ein Abfallen von der Behälteraußenseite - auch bei Behälterschrumpfung beim Entleeren
- verhindert.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung beschrieben.
Die Figuren der Zeichnung zeigen im einzelnen:
- Fig.1
- schematisch ein Zahnrad-Walzenpaar mit durchlaufenden Etikettenabschnitten,
- Figuren 2a und 2b
- Herumlegen eines Etikettenabschnittes um eine PET-Flasche,
- Fig.3
- die mit dem Etikettenabschnitt versehene PET-Flasche in Seitenansicht,
- Fig.4
- einen Etikettenabschnitt mit Chevron-Ondulation
[0012] Um zylindrische PET-Limonadenflaschen 1 mit einem Durchmesser von 80 mm mit Etiketten
2 (vgl. Fig.3) zu versehen, werden 255 mm lange Etikettenabschnitte 3 von einer bedruckten
Kunstoffolien-Bahn rapportgemäß abgeschnitten. Die Kunststoffolien-Bahn besteht aus
einer zweischichtigen, coextrudierten Folienlage. Diese besteht aus einer Lage einer
semi-elastischen Folie auf der Basis einer Acrylsäure-Coplymeren von 100µm Dicke,
die auf einer Seite belegt ist mit einer Lage aus Polypropylen, mit einer Dicke von
20 µm, die der Folie insgesamt Transparenz und Steifigkeit verleihen.
[0013] Wie es der Fig.1 zu entnehmen ist, werden die Etikettenabschnitte 3 bei Raumtemperatur
durch ein Zahnrad-Walzenpaar 4 geschickt; beim Durchlaufen erhalten sie eine quer
zur Etiketten-Längserstreckung verlaufende Ondulation 5 und Dehnung mit einer Längenänderung
auf 125% der Ursprungslänge, d.h. eine Längenänderung um 25%. Dabei erwärmen sich
die Etikettenabschnitte 3 auf etwa 60°C. Die noch warmen Etiketten werden im Überlappungsbereich
mit einem Hotmelt-Klebstoffbeschichtung versehen.
[0014] Die ondulierten Etikettenabschnitte 3' werden sodann innerhalb des Fülltaktes von
0,1 sec um die Flaschenaußenseite herumgelegt (Fig.2a), wobei die Etikettenabscbnitte
3' zunächst noch stark gedehnt sind, aber schon eine zurückgehende Dehnung zu beobachten
ist. An den sich überlappenden Etikettenabschnitträndern 7 wird durch einen Stempel
6 die Hotmeltschicht bei einer Temperatur von 120°C zum Schmelzen gebracht. Das retardierte
Zurückgehen der Ondulation und Dehnung setzt sich fort, wobei nur sehr geringe Spannungen
auf die Verklebungsstelle wirken; die Spannungen sind aber ausreichend, um das Etikett
um die Außenseite der Flasche zu halten (Fig.2b).
[0015] Der Vorgang des Abbindens und Abkühlens der Verklebung nimmt weniger Zeit in Anspruch
als die retardierte Rückbildung der Ondulation (0,2 gegenüber 1,0 sec). Während dieser
Zeit werden die PET-Flaschen 1 in einer Transport-Wartestation angehalten. Die Abmessungen
des Etikettes und der Verklebungsbereiche sind so bemessen, daß eine Restspannung
im Etikett verbleibt.
[0016] Es ist aber auch möglich, durch entsprechende Auswahl der Etikettenfolie die Retardationszeit
länger als die Takt- und Abbindezeit einzustellen, z.B. auf eine Minute. Es ist lediglich
darauf zu achten, daß in allen Phasen genügend Restspannung verbleibt, so daß das
Etikett nicht herabfallen kann.
[0017] In Fig.4 ist ein Etikettenabschnitt 3'' dargestellt, der ganzflächlig mit einer sogenennten
"Chevron-Ondulation" versehen ist. Die Ambessungen des Etikettenabschnittes und die
Parameter des Vorgangs (Abbinden und Abkühlen) sind dementsprechend so gewählt, daß
eine erforderliche Restspannung im Etikett verbleibt.
[0018] Insgesamt ist festzuhalten, daß das Verfahren ein spannungsfreies Abbinden des Klebstoffes
erlaubt, wobei aufgrund der retardierenden Dehnung soviel Spannung auf das Etikett
kommt, daß es fest an dem Behälter anliegt und auch bei einer geleerten Flasche aufgrund
der Restschrumpfkraft trotz geringeren Flaschenumfanges nicht abfällt.
1. Verfahren zum Wrap-Around-Etikettieren von zylindrischen oder prismatischen Behältern,
mit folgenden Verfahrenschritten:
- Ablängen eines einem Druckrapport entsprechenden Etikettenabschnittes von einer
bedruckten, reversibel dehnbaren Kunststoffolien-Bahn;
- Verstrecken des Etikettenabschnittes maximal bis zur Grenze der Reversibilität und
zeitlich unmittelbar vor dem Aufbringen des Etikettenabschnittes auf die Behälter-Außenseite,
- Umlegen des gedehnten Etikettenabschnittes, der zu diesem Zeitpunkt mit einer durchgängigen
oder rapportartig verteilten Klebstoffbeschichtung versehen ist, letztere insbesondere
aus Hotmelt-Klebstoff, um die Behälter-Außenseite mit sich überlappenden Etikettenabschnitt-Rändern
und Einleitung des Verklebevorganges durch Reaktion und/oder Erhitzen;
- retardiertes Rückbildenlassen der Dehnung bis zur Anlage des Etikettenabschnittes
an die Behälteraußenseite bei gleichzeitigem Ablaufenlassen des Verklebevorganges
bis zu dessen Beendigung,
- wobei die retardierte Rückbildung der Dehnung nach Beendigung des Verklebvorganges
terminiert ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das Applizieren des Klebstoffes unmittelbar vor dem Etikettiervorgang,
d.h. Versehen des Etikettenabschnittes nach dem Ablängen und vor, während oder nach
dem Strecken des Etikettenabschnittes mit einer durchgängigen oder rapportartig verteilten
Klebstoffbeschichtung, vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Etikettenabschnitte aus
einem thermoplastischen Styrol-Butadien-Sequenzpolymer bestehen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Etikettenabschnitte aus
Folienmaterial mit einem hohen Anteil aus mit Metallocen-Katalysatoren hergestellten
elastischen Polyolefinen, insbesondere Polyethylen oder Polypropylen, bestehen.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei dem Verstrecken
eine Längenänderung auf 105 bis 150% der Ursprungslänge des Etikettenabschnittes eintritt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitdauer der retardierten
Rückbildung auf die Ursprungslänge zwischen 90 msec und mehreren Minuten liegt, wobei
nach der retardierten Rückbildung eine ausreichenden Spannung des Etikettes verbleibt,
die ein Abfallen von der Behälteraußenseite verhindert.