(19)
(11) EP 0 806 389 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.11.1997  Patentblatt  1997/46

(21) Anmeldenummer: 97105895.3

(22) Anmeldetag:  10.04.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65H 5/22, B65H 5/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 10.05.1996 DE 19618870

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Greive, Maren
    69250 Schönau (DE)
  • Luxem, Heiner
    69259 Wilhelmsfeld (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Fördern eines geschuppten Bogenstroms


(57) Bei einer Vorrichtung zum Fördern eines insbesondere geschuppten Stroms von Bogen zu einer bogenverarbeitenden Maschine ist es vorgesehen, einen Saugbändertisch einzusetzen, bei dem jedem perforierten Transportband ein aus einer einzigen Saugkammer bestehender Saugkasten mit zwei voneinander beabstandeten Sauganschlüssen zugeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Fördern eines insbesondere geschuppten Stroms von Bogen zu einer bogenverarbeitenden Maschine, mit einem Fördertisch, der mit mindestens einem endlosen, ihn umlaufend antreibbaren Transportband versehen ist, mit einem unter dem Fördertisch angeordneten, unterdruckbeaufschlagten Saugkasten, der über Saugöffnungen im Fördertisch mit der Unterseite des Transportbandes verbunden ist, welches mit durchgehenden Sauglöchern versehen ist.

[0002] Bei derartigen Vorrichtungen, sogenannten Saugbandertischen, liegt das allgemeine Problem darin, daß auch der erste und der letzte Bogen sicher transportiert werden muß. Die Förderung eines geschuppten Bogenstromes auf dem Saugbändertisch läßt sich hierbei in drei Phasen unterteilen.

[0003] Die erste Phase läßt sich dadurch charakterisieren, daß bei Maschinenanlauf der erste Bogen, der von einer Vereinzelungsvorrichtung auf das Saugband geschoben wird, möglichst schlupfarm auf das gelochte Transportband angesaugt werden soll. In dieser Phase des Maschinenbetriebes ist die Saugkraft jedoch grundsätzlich dadurch gemindert, daß nur ein gewisser Bereich des Transportbandes durch den ersten Bogen abgedeckt wird und somit sehr viel Fehlluft angesaugt wird, so daß die Saugwirkung begrenzt ist.

[0004] In der zweiten Phase, nämlich der Förderung des geschuppten Bogenstromes, die etwa dem stationären oder eingeschwungenen Zustand des Systems entspricht, herrschen konstante Betriebsbedingungen, weswegen diese zweite Phase als unproblematisch einzustufen ist.

[0005] Die dritte Phase der Förderung eines geschuppten Bogenstromes betrifft die Förderung des letzten Bogens des geschuppten Bogenstromes. Dieser Bogen wird über seine gesamte Länge auf das Transportband gesaugt und ist somit wesentlich stärker auf dem Transportband fixiert, als die sich teilweise überlappenden Bogen des geschuppten Bogenstromes. Bei diesem bewirkt das Überlappen der einzelnen Bögen, daß die Bögen nur mit einem Bruchteil ihrer Fläche mit dem Transportband in Kontakt stehen und demzufolge einer geringeren Ansaugwirkung unterworfen sind. Bleibt der letzte Bogen bei seinem Transport gegen die Vordermarken, dem im Saugbändertisch herrschenden Unterdruck ausgesetzt, so kann einerseits die Vorderkante des letzten Bogens an den Vordermarken eingedrückt oder andererseits die seitliche Ausrichtung nicht unerheblich behindert werden.

[0006] Durch die DE 44 16 289 A1 ist eine Vorrichtung zum Fördern eines insbesondere geschuppten Stroms von Bogen zu einer bogenverarbeitenden Maschine bekannt. Der bei der DE 44 16 289 vorgesehene Saugkasten ist mittels darin angeordneter Profile in einzelne Saugkammern aufgeteilt, damit auch in den weiter von der Saugquelle entfernt angeordneten Bereichen ein wirksames Vakuum anstehen kann, welches nicht durch den Einfluß von Leckagen beeinflußt wird.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Fördern eines insbesondere geschuppten Stroms von Bogen zu schaffen, bei dem auch der erste und der letzte zu verarbeitende Bogen sicher transportiert wird.

[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

[0009] Der Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, daß beim erfindungsgemäßen Einkammer-Saugkasten eine geringe platzsparende Baugröße verwirklicht werden kann. Durch diesen einfachen, kleinvolumigen Aufbau eines jedem Transportband zugeordneten Saugkastens, können Saugquellen (z. B. Gebläse) mit kleiner Leistung eingesetzt werden.

[0010] Ein besonderer Vorteil liegt auch darin, daß eine aufwendige Unterteilung des Saugkastens in mehrere in Bogentransportrichtung gesehen, hintereinander angeordnete Kammern nicht notwendig ist.

[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1
eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Saugbänder-Fördertisches im Schnitt beim Einlauf des ersten zu verarbeitenden Bogens,
Fig. 2
eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Saugband-Fördertisches im Schnitt bei voll abgedecktem Fördertisch,
Fig. 3
eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Saugbänder-Fördertisches im Schnitt bei Anlage des letzten zu verarbeitenden Bogens an den Vordermarken,
Fig. 4
eine schematische Draufsicht auf den Saugbänder-Fördertisch,
Fig. 5
ein weiteres Ausführungsbeispiel.


[0012] Ein Fördertisch 1 ist mit zwei ihn umlaufenden parallel angeordneten Transportbändern 2 zwischen einem Stapel 4 und Ausrichtmitteln 6 in Form von Vordermarken 7 und/oder Seitenmarken 8 angeordnet.

[0013] Die Transportbänder 2 werden mittels einer Umlenkwalze 9 und einer Bänderantriebswalze 11 umgelenkt, wobei diese eine griffige, z. B. gummierte Oberfläche aufweist. Die Transportbänder 2 weisen durchgehende Öffnungen 12 und eine beschichtete Unterseite 13 mit kleinem Reibungskoeffizienten auf. Das beschriebene Ausführungsbeispiel weist zwei Transportbänder 2 auf, wie es der Bogentransport großformatiger Bögen erfordert. Selbstverständlich ist die Erfindung auch an Fördertischen 1 mit nur einem Transportband 2 einsetzbar, wenn entsprechend kleine Bogenformate zu verarbeiten sind.

[0014] Die Öffnungen 12 der Transportbänder 2 werden in Bogentransportrichtung (Pfeil ) derart über den Fördertisch 1 geführt, daß diese in Deckung mit Öffnungen 14 an der Oberseite 16 des Fördertisches 1 gelangen. Die Öffnungen 12,14 verbinden die Oberseite der Transportbänder 2 mit jeweils einem unter dem Fördertisch 1 angeordneten Saugraum 17 eines Ein-Kammer-Saugkastens 18. Jeder Saugkasten 18 weist zwei - in Bogentransportrichtung gesehen - voneinander beabstandete Sauganschlüsse 19,21 auf. Eine Querschnittsfläche A des Sauganschlußes 19;21 ist genauso groß wie eine Querschnittsfläche B des Saugkastens 18.

[0015] Ein Abstand A des hinteren, d. h. in Bogentransportrichtung gesehen ersten Sauganschlusses 19 von vorgeordneten Fördermitteln, in Form der Bänderantriebswalze 11 in Zusammenwirken mit einer angeordneten Taktwalze 22, ist gleich der kleinsten vorwählbaren Schuppenlänge 1 (z. B. 200 mm). Ein Abstand b des vorderen, d. h. in Bogentransportrichtung gesehen - zweiten Sauganschlusses 21, von den Vordermarken 7 entspricht höchstens der Länge des kleinsten Formates. Die Sauganschlüsse 19 und 21 sind in einer äußeren Seitenwand des Saugkastens 18 angebracht und mittels vorgesehener Luftschläuche 23 bis 26 mit einem Gehäuse 27 verbunden. An das Gehäuse 27 ist eine Saugquelle in Form eines Radialgebläses 28 angeflanscht. Innerhalb des Gehäuses 27 ist eine schwenkbar angeordnete Luft-Leit-Klappe 29 angeordnet, welches stufenlos von einer ersten Endstellung I in eine zweite Endstellung II verbringbar ist.

[0016] Zu diesem Zweck ist ein fernbedienbares Stellelement in Form eines Arbeitszylinders 31 vorgesehen, welcher mit seiner Kolbenstange 32 an der Luft-Leit-Klappe 29 angreift.

[0017] Zunächst wird die Luft-Leit-Klappe 29 in die erste Endstellung I verbracht, so daß die gesamte Saugleistung des Radialgebläses 28 auf den hinteren Sauganschluß 19 geschaltet ist. Daraufhin wird ein erster Bogen 33 von der Taktwalze 22 und der mit dieser zusammenwirkenden Bandantriebswalze 11 soweit in Bogentransportrichtung (Pfeil) transportiert, bis die vorauslaufende Kante des Bogens 33 den Sauganschluß 19 überdeckt. Hierdurch wird in dem Bereich der von dem Bogen 33 abgedeckt ist, ein Unterdruck im Saugraum 17 des Saugkastens 18 entsprechend dem Diagramm in Fig. 1 erzeugt. Dieser bewirkt, daß der erste zu transportierende Bogen 33 bereits sicher auf das Transportband 12 angesaugt wird.

[0018] Der zweite und die weiteren Bögen 33 werden nunmehr von den Transportelementen 11,22 fortlaufend taktweise weitertransportiert, bis ein Förderstrom aus unterschuppt angeordneten Bögen 33 gebildet ist, der den Fördertisch 1 und damit die Öffnungen 12 des Transportbandes 2 vollständig abdeckt. Hierbei ergibt sich ein konstanter Unterdruck im gesamten Saugraum 17 des Saugkastens 18, wie er in dem Diagramm der Figur 2 dargestellt ist. Die Stellung der Luft-Leit-Klappe 29 kann hierbei sowohl die erste, als auch die zweite Endstellung I;II einnehmen. Es ist auch möglich, daß stufenlos eine zwischen den Endstellungen beliebige andere Stellung eingestellt wird.

[0019] Vor dem Transport des letzten zu verarbeitenden Bogens 23 wird die Luft-Leit-Klappe 29 in die zweite Endstellung II verbracht. Beim Anschlag des letzten Bogens 33 an den Vordermarken 7, wird die Saugluftquelle abgestellt. Nunmehr kann Umgebungsluft an der Hinterkante des Bogens 33 in den Saugraum 17 des Saugkastens 18 einströmen. Diese bewirkt, daß die Saugkraft auf die Unterseite des Bogens 33 nachläßt und nur noch in einem kleinen Bereich zwischen Sauganschluß 21 und Anfang 34 des Saugkastens 18 wirksam ist. Durch diese Maßnahme läßt sich der Bogen 33 leicht seitlich zur Transportrichtung ausrichten.

[0020] Bei einem zweiten Ausführungsbeispiel (Fig. 5) ist es vorgesehen, den Saugkasten 18 in seinem vorderen Bereich mit einem variabel verstellbaren Saugraum 17 zu versehen.

[0021] Hierbei ist der Boden des Saugkastens 18 als schwenkbare Klappe 36 ausgebildet, wobei der Schwenkpunkt im Bereich der vorderen Saugöffnung 21 liegt. Eine Länge L der Klappe 36 ist so ausgelegt, daß ein Abstand c zwischen den Vordermarken 7 und dem Ende 31 der Klappe 36 größer ist, als die größte zu verarbeitende Formatlänge des Bogens 33.

[0022] Ein Abschwenken der Klappe 36 führt zu einer Saugraumvergrößerung im vorderen Bereich und begünstigt die Belüftung des Saugkastens 18 beim Transport des letzten zu verarbeitenden Bogens.

Bezugszeichenliste



[0023] 
1
Fördertisch
2
Transportband
3
4
Bogenstapel
5
6
Ausrichtmittel
7
Vordermarke
8
Seitenmarke
9
Umlenkwalze
10
11
Bandantriebswalze
12
Öffnungen (2)
13
Unterseite (2)
14
Öffnungen (1,16)
15
16
Oberseite (1)
17
Saugraum (18)
18
Saugkasten
19
Sauganschluß
20
21
Sauganschluß
22
Taktwalze
23
Luftschlauch
24
Luftschlauch
25
Luftschlauch
26
Luftschlauch
27
Gehäuse
28
Radialgebläse
29
Luft-Leit-Klappe
30
31
Arbeitszylinder
32
Kolbenstange
33
Bogen
34
Anfang (18)
35
36
Klappe
37
Ende (36)
A
Querschnittsfläche (19;21)
B
Querschnittsfläche (18)
a
Abstand (19-22)
b
Abstand (21-7)
c
Abstand (7-37)
l
Schuppenlänge
L
Länge (36)
I
erste Endstellung (29)
II
zweite Endstellung (29)



Ansprüche

1. Vorrichtung zum Fördern eines insbesondere geschuppten Stroms von Bogen zu einer bogenverarbeitenden Maschine, mit einem Fördertisch, der mit mindestens einem endlosen, ihn umlaufend antreibbaren Transportband versehen ist, mit einem unter dem Fördertisch angeordneten, unterdruckbeaufschlagten Saugkasten, der über Saugöffnungen im Fördertisch mit der Unterseite des Transportbandes verbunden ist, welches mit durchgehenden Sauglöchern versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedem Transportband (2) ein einziger aus einer einzigen Saugkammer (17) bestehender Saugkasten (18) zugeordnet ist und daR der Saugkasten (18) - in Bogentransportrichtung gesehen - mindestens zwei voneinander beabstandete Sauganschlüsse (19,21) aufweist.
 
2. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der vordere, der der bogenverarbeitenden Maschine zugewandte Sauganschluß (21) in einem Abstand (b) von vorgesehenen Ausrichtmitteln (7,8) angeordnet ist, der höchstens der Formatlänge des kleinsten zu verarbeitenden Bogens entspricht.
 
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der in einem hinteren der bogenverarbeitenden Maschine abgewandten Bereich angeordnete Saugstutzen (19) in einem Abstand (a) zum Bogenstapel (4) angeordnet ist, der der kleinsten zu verarbeitenden Schuppenlänge (l) entspricht.
 
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sauganschlüsse (19,21) mit Saugluft beaufschlagbar sind und daß jeweils einer der Sauganschlüsse (19,21) abschaltbar ist.
 
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine schaltbare Luft-Leit-Klappe (29) vorgesehen ist.
 
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Saugkasten (18) einen Querschnitt (B) aufweist, der den Querschnitt (A) eines Sauganschlusses (19;21) entspricht.
 
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein vorderer Bereich des Saugkastens (18) einen in Querschnitt und Volumen vergrößerten Saugraum aufweist.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Vergrößerung des Saugraumes eine schwenkbar angeordnete Klappe (36) vorgesehen ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Saugraumvergrößerung in einem Abstand (c) von den Vordermarken (7) angeordnet ist, der größer als die zu verarbeitende Formatlänge ist.
 




Zeichnung