[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Fördern eines insbesondere geschuppten
Stroms von Bogen zu einer bogenverarbeitenden Maschine, mit einem Fördertisch, der
mit mindestens einem endlosen, ihn umlaufend antreibbaren Transportband versehen ist,
mit einem unter dem Fördertisch angeordneten, unterdruckbeaufschlagten Saugkasten,
der über Saugöffnungen im Fördertisch mit der Unterseite des Transportbandes verbunden
ist, welches mit durchgehenden Sauglöchern versehen ist.
[0002] Bei derartigen Vorrichtungen, sogenannten Saugbandertischen, liegt das allgemeine
Problem darin, daß auch der erste und der letzte Bogen sicher transportiert werden
muß. Die Förderung eines geschuppten Bogenstromes auf dem Saugbändertisch läßt sich
hierbei in drei Phasen unterteilen.
[0003] Die erste Phase läßt sich dadurch charakterisieren, daß bei Maschinenanlauf der erste
Bogen, der von einer Vereinzelungsvorrichtung auf das Saugband geschoben wird, möglichst
schlupfarm auf das gelochte Transportband angesaugt werden soll. In dieser Phase des
Maschinenbetriebes ist die Saugkraft jedoch grundsätzlich dadurch gemindert, daß nur
ein gewisser Bereich des Transportbandes durch den ersten Bogen abgedeckt wird und
somit sehr viel Fehlluft angesaugt wird, so daß die Saugwirkung begrenzt ist.
[0004] In der zweiten Phase, nämlich der Förderung des geschuppten Bogenstromes, die etwa
dem stationären oder eingeschwungenen Zustand des Systems entspricht, herrschen konstante
Betriebsbedingungen, weswegen diese zweite Phase als unproblematisch einzustufen ist.
[0005] Die dritte Phase der Förderung eines geschuppten Bogenstromes betrifft die Förderung
des letzten Bogens des geschuppten Bogenstromes. Dieser Bogen wird über seine gesamte
Länge auf das Transportband gesaugt und ist somit wesentlich stärker auf dem Transportband
fixiert, als die sich teilweise überlappenden Bogen des geschuppten Bogenstromes.
Bei diesem bewirkt das Überlappen der einzelnen Bögen, daß die Bögen nur mit einem
Bruchteil ihrer Fläche mit dem Transportband in Kontakt stehen und demzufolge einer
geringeren Ansaugwirkung unterworfen sind. Bleibt der letzte Bogen bei seinem Transport
gegen die Vordermarken, dem im Saugbändertisch herrschenden Unterdruck ausgesetzt,
so kann einerseits die Vorderkante des letzten Bogens an den Vordermarken eingedrückt
oder andererseits die seitliche Ausrichtung nicht unerheblich behindert werden.
[0006] Durch die DE 44 16 289 A1 ist eine Vorrichtung zum Fördern eines insbesondere geschuppten
Stroms von Bogen zu einer bogenverarbeitenden Maschine bekannt. Der bei der DE 44
16 289 vorgesehene Saugkasten ist mittels darin angeordneter Profile in einzelne Saugkammern
aufgeteilt, damit auch in den weiter von der Saugquelle entfernt angeordneten Bereichen
ein wirksames Vakuum anstehen kann, welches nicht durch den Einfluß von Leckagen beeinflußt
wird.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Fördern eines insbesondere
geschuppten Stroms von Bogen zu schaffen, bei dem auch der erste und der letzte zu
verarbeitende Bogen sicher transportiert wird.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
[0009] Der Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, daß beim erfindungsgemäßen Einkammer-Saugkasten
eine geringe platzsparende Baugröße verwirklicht werden kann. Durch diesen einfachen,
kleinvolumigen Aufbau eines jedem Transportband zugeordneten Saugkastens, können Saugquellen
(z. B. Gebläse) mit kleiner Leistung eingesetzt werden.
[0010] Ein besonderer Vorteil liegt auch darin, daß eine aufwendige Unterteilung des Saugkastens
in mehrere in Bogentransportrichtung gesehen, hintereinander angeordnete Kammern nicht
notwendig ist.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Saugbänder-Fördertisches im
Schnitt beim Einlauf des ersten zu verarbeitenden Bogens,
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Saugband-Fördertisches im Schnitt
bei voll abgedecktem Fördertisch,
- Fig. 3
- eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Saugbänder-Fördertisches im
Schnitt bei Anlage des letzten zu verarbeitenden Bogens an den Vordermarken,
- Fig. 4
- eine schematische Draufsicht auf den Saugbänder-Fördertisch,
- Fig. 5
- ein weiteres Ausführungsbeispiel.
[0012] Ein Fördertisch 1 ist mit zwei ihn umlaufenden parallel angeordneten Transportbändern
2 zwischen einem Stapel 4 und Ausrichtmitteln 6 in Form von Vordermarken 7 und/oder
Seitenmarken 8 angeordnet.
[0013] Die Transportbänder 2 werden mittels einer Umlenkwalze 9 und einer Bänderantriebswalze
11 umgelenkt, wobei diese eine griffige, z. B. gummierte Oberfläche aufweist. Die
Transportbänder 2 weisen durchgehende Öffnungen 12 und eine beschichtete Unterseite
13 mit kleinem Reibungskoeffizienten auf. Das beschriebene Ausführungsbeispiel weist
zwei Transportbänder 2 auf, wie es der Bogentransport großformatiger Bögen erfordert.
Selbstverständlich ist die Erfindung auch an Fördertischen 1 mit nur einem Transportband
2 einsetzbar, wenn entsprechend kleine Bogenformate zu verarbeiten sind.
[0014] Die Öffnungen 12 der Transportbänder 2 werden in Bogentransportrichtung (Pfeil )
derart über den Fördertisch 1 geführt, daß diese in Deckung mit Öffnungen 14 an der
Oberseite 16 des Fördertisches 1 gelangen. Die Öffnungen 12,14 verbinden die Oberseite
der Transportbänder 2 mit jeweils einem unter dem Fördertisch 1 angeordneten Saugraum
17 eines Ein-Kammer-Saugkastens 18. Jeder Saugkasten 18 weist zwei - in Bogentransportrichtung
gesehen - voneinander beabstandete Sauganschlüsse 19,21 auf. Eine Querschnittsfläche
A des Sauganschlußes 19;21 ist genauso groß wie eine Querschnittsfläche B des Saugkastens
18.
[0015] Ein Abstand A des hinteren, d. h. in Bogentransportrichtung gesehen ersten Sauganschlusses
19 von vorgeordneten Fördermitteln, in Form der Bänderantriebswalze 11 in Zusammenwirken
mit einer angeordneten Taktwalze 22, ist gleich der kleinsten vorwählbaren Schuppenlänge
1 (z. B. 200 mm). Ein Abstand b des vorderen, d. h. in Bogentransportrichtung gesehen
- zweiten Sauganschlusses 21, von den Vordermarken 7 entspricht höchstens der Länge
des kleinsten Formates. Die Sauganschlüsse 19 und 21 sind in einer äußeren Seitenwand
des Saugkastens 18 angebracht und mittels vorgesehener Luftschläuche 23 bis 26 mit
einem Gehäuse 27 verbunden. An das Gehäuse 27 ist eine Saugquelle in Form eines Radialgebläses
28 angeflanscht. Innerhalb des Gehäuses 27 ist eine schwenkbar angeordnete Luft-Leit-Klappe
29 angeordnet, welches stufenlos von einer ersten Endstellung I in eine zweite Endstellung
II verbringbar ist.
[0016] Zu diesem Zweck ist ein fernbedienbares Stellelement in Form eines Arbeitszylinders
31 vorgesehen, welcher mit seiner Kolbenstange 32 an der Luft-Leit-Klappe 29 angreift.
[0017] Zunächst wird die Luft-Leit-Klappe 29 in die erste Endstellung I verbracht, so daß
die gesamte Saugleistung des Radialgebläses 28 auf den hinteren Sauganschluß 19 geschaltet
ist. Daraufhin wird ein erster Bogen 33 von der Taktwalze 22 und der mit dieser zusammenwirkenden
Bandantriebswalze 11 soweit in Bogentransportrichtung (Pfeil) transportiert, bis die
vorauslaufende Kante des Bogens 33 den Sauganschluß 19 überdeckt. Hierdurch wird in
dem Bereich der von dem Bogen 33 abgedeckt ist, ein Unterdruck im Saugraum 17 des
Saugkastens 18 entsprechend dem Diagramm in Fig. 1 erzeugt. Dieser bewirkt, daß der
erste zu transportierende Bogen 33 bereits sicher auf das Transportband 12 angesaugt
wird.
[0018] Der zweite und die weiteren Bögen 33 werden nunmehr von den Transportelementen 11,22
fortlaufend taktweise weitertransportiert, bis ein Förderstrom aus unterschuppt angeordneten
Bögen 33 gebildet ist, der den Fördertisch 1 und damit die Öffnungen 12 des Transportbandes
2 vollständig abdeckt. Hierbei ergibt sich ein konstanter Unterdruck im gesamten Saugraum
17 des Saugkastens 18, wie er in dem Diagramm der Figur 2 dargestellt ist. Die Stellung
der Luft-Leit-Klappe 29 kann hierbei sowohl die erste, als auch die zweite Endstellung
I;II einnehmen. Es ist auch möglich, daß stufenlos eine zwischen den Endstellungen
beliebige andere Stellung eingestellt wird.
[0019] Vor dem Transport des letzten zu verarbeitenden Bogens 23 wird die Luft-Leit-Klappe
29 in die zweite Endstellung II verbracht. Beim Anschlag des letzten Bogens 33 an
den Vordermarken 7, wird die Saugluftquelle abgestellt. Nunmehr kann Umgebungsluft
an der Hinterkante des Bogens 33 in den Saugraum 17 des Saugkastens 18 einströmen.
Diese bewirkt, daß die Saugkraft auf die Unterseite des Bogens 33 nachläßt und nur
noch in einem kleinen Bereich zwischen Sauganschluß 21 und Anfang 34 des Saugkastens
18 wirksam ist. Durch diese Maßnahme läßt sich der Bogen 33 leicht seitlich zur Transportrichtung
ausrichten.
[0020] Bei einem zweiten Ausführungsbeispiel (Fig. 5) ist es vorgesehen, den Saugkasten
18 in seinem vorderen Bereich mit einem variabel verstellbaren Saugraum 17 zu versehen.
[0021] Hierbei ist der Boden des Saugkastens 18 als schwenkbare Klappe 36 ausgebildet, wobei
der Schwenkpunkt im Bereich der vorderen Saugöffnung 21 liegt. Eine Länge L der Klappe
36 ist so ausgelegt, daß ein Abstand c zwischen den Vordermarken 7 und dem Ende 31
der Klappe 36 größer ist, als die größte zu verarbeitende Formatlänge des Bogens 33.
[0022] Ein Abschwenken der Klappe 36 führt zu einer Saugraumvergrößerung im vorderen Bereich
und begünstigt die Belüftung des Saugkastens 18 beim Transport des letzten zu verarbeitenden
Bogens.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Fördertisch
- 2
- Transportband
- 3
- 4
- Bogenstapel
- 5
- 6
- Ausrichtmittel
- 7
- Vordermarke
- 8
- Seitenmarke
- 9
- Umlenkwalze
- 10
- 11
- Bandantriebswalze
- 12
- Öffnungen (2)
- 13
- Unterseite (2)
- 14
- Öffnungen (1,16)
- 15
- 16
- Oberseite (1)
- 17
- Saugraum (18)
- 18
- Saugkasten
- 19
- Sauganschluß
- 20
- 21
- Sauganschluß
- 22
- Taktwalze
- 23
- Luftschlauch
- 24
- Luftschlauch
- 25
- Luftschlauch
- 26
- Luftschlauch
- 27
- Gehäuse
- 28
- Radialgebläse
- 29
- Luft-Leit-Klappe
- 30
- 31
- Arbeitszylinder
- 32
- Kolbenstange
- 33
- Bogen
- 34
- Anfang (18)
- 35
- 36
- Klappe
- 37
- Ende (36)
- A
- Querschnittsfläche (19;21)
- B
- Querschnittsfläche (18)
- a
- Abstand (19-22)
- b
- Abstand (21-7)
- c
- Abstand (7-37)
- l
- Schuppenlänge
- L
- Länge (36)
- I
- erste Endstellung (29)
- II
- zweite Endstellung (29)
1. Vorrichtung zum Fördern eines insbesondere geschuppten Stroms von Bogen zu einer bogenverarbeitenden
Maschine, mit einem Fördertisch, der mit mindestens einem endlosen, ihn umlaufend
antreibbaren Transportband versehen ist, mit einem unter dem Fördertisch angeordneten,
unterdruckbeaufschlagten Saugkasten, der über Saugöffnungen im Fördertisch mit der
Unterseite des Transportbandes verbunden ist, welches mit durchgehenden Sauglöchern
versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedem Transportband (2) ein einziger aus einer einzigen Saugkammer (17) bestehender
Saugkasten (18) zugeordnet ist und daR der Saugkasten (18) - in Bogentransportrichtung
gesehen - mindestens zwei voneinander beabstandete Sauganschlüsse (19,21) aufweist.
2. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der vordere, der der bogenverarbeitenden Maschine zugewandte Sauganschluß (21)
in einem Abstand (b) von vorgesehenen Ausrichtmitteln (7,8) angeordnet ist, der höchstens
der Formatlänge des kleinsten zu verarbeitenden Bogens entspricht.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der in einem hinteren der bogenverarbeitenden Maschine abgewandten Bereich angeordnete
Saugstutzen (19) in einem Abstand (a) zum Bogenstapel (4) angeordnet ist, der der
kleinsten zu verarbeitenden Schuppenlänge (l) entspricht.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sauganschlüsse (19,21) mit Saugluft beaufschlagbar sind und daß jeweils einer
der Sauganschlüsse (19,21) abschaltbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine schaltbare Luft-Leit-Klappe (29) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Saugkasten (18) einen Querschnitt (B) aufweist, der den Querschnitt (A) eines
Sauganschlusses (19;21) entspricht.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein vorderer Bereich des Saugkastens (18) einen in Querschnitt und Volumen vergrößerten
Saugraum aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Vergrößerung des Saugraumes eine schwenkbar angeordnete Klappe (36) vorgesehen
ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Saugraumvergrößerung in einem Abstand (c) von den Vordermarken (7) angeordnet
ist, der größer als die zu verarbeitende Formatlänge ist.