[0001] Die Erfindung betrifft eine Regeleinrichtung für die Leerlauf-Drehzahl einer ein
Fahrzeug antreibenden Brennkraftmaschine, wobei ein im Hinblick auf die Laufruhe günstiger
Drehzahlwert eingestellt wird. Beschrieben ist eine derartige Leerlauf-Drehzahl-Regeleinrichtung
in der DE 32 31 766 A1. Dabei wird die Laufruhe der Brennkraftmaschine ermittelt und
anschließend von einer elektronischen Steuereinheit die Leerlaufdrehzahl auf einen
zwischen zwei Grenzwerten liegenden Wert derart eingestellt, daß die Laufruhe der
Brennkraftmaschine optimal bzw. die Laufunruhe der Brennkraftmaschine minimal ist.
Dabei kann lt. dieser Schritt die Art und Weise der Laufunruhe-Erfassung vielschichtig
sein, so ist es beispielsweise möglich, die Umlaufzeiten der Brennkraftmaschinen-Kurbelwelle
zu ermitteln bzw. Differentialquotienten hiervon, daneben wird eine Ionenstrommessung
im Brennraum vorgeschlagen, es können aber auch Druckschwankungen oder Lichtintensitätsschwankungen
im Brennraum ausgewertet werden, ferner können diese und andere spezifische Größen
im Abgasrohr der Brennkraftmaschine ermittelt werden.
[0002] Zwar ist es anhand dieser Größen durchaus möglich, die Laufruhe bzw. Laufunruhe der
Brennkraftmaschine zu ermitteln, jedoch sind diese genannten Verfahren teilweise äußerst
aufwendig bzw. nicht hinreichend genau. Insbesondere ist jedoch die Brennkraftmaschine
nicht allein ausschlaggebend für das Laufruhe- bzw. Laufunruhe-Empfinden im Fahrzeug.
Für dieses Empfinden sind noch weitere Faktoren von Bedeutung, so beispielsweise das
Zusammenwirken der Brennkraftmaschine mit einem angekoppelten Getriebe bzw. mit der
dazwischen angeordneten Kupplung. Ferner relevant ist die Art und Weise der Aufhängung
der Brennkraftmaschine im Fahrzeug selbst.
[0003] Da es letztendlich nicht ein Ziel ist, eine möglichst laufruhige Brennkraftmaschine
selbst zu schaffen, sondern ein möglichst optimales Laufruhe-Empfinden im Fahrzeug,
welches von der Brennkraftmaschine angetrieben wird, hat sich die Erfindung die Aufgabe
gestellt, eine Regeleinrichtung aufzuzeigen, die diesen Anforderungen gerecht wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, daß die Laufruhe anhand von Signalen zumindest
eines am Fahrzeug angeordneten Beschleunigungssensors ermittelt wird. Alternativ oder
zusätzlich kann die Laufruhe anhand von Signalen zumindest eines im Fahrzeug-Innenraum
vorgesehenen Geräuschsensors ermittelt werden. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Inhalt
der Unteransprüche.
[0004] Es wird angestrebt, bei von Brennkraftmaschinen angetriebenen Fahrzeugen eine solche
Leerlaufqualität der Brennkraftmaschine zu erreichen, daß von den Fahrzeuginsassen
die im Leerlauf arbeitende Brennkraftmaschine nicht mehr anhand von Vibrationen und/oder
Geräuschen wahrgenommen werden kann. Die von der Brennkraftmaschine, von der Abgasanlage
und anderen Aggregaten des Fahrzeug-Antriebsstranges erzeugten Schwingungen dürfen
somit nicht in der Resonanzfrequenz der Fahrzeug-Karosserie liegen. Es hat sich gezeigt,
daß an jedem einzelnen Exemplar eines Fahrzeuges durch gezieltes Einstellen bzw. Trimmen
der Leerlaufdrehzahl dieser Bedingung gerecht werden kann, jedoch ist dies für eine
Großserie wegen der vorhandenen Serienstreuungen selbstverständlich nicht optimal
möglich. In der Praxis lassen sich tatsächlich oft Fahrzeuge mit Leerlaufproblemen
entscheidend verbessern, wenn die Leerlaufdrehzahl um einige Prozent verändert wird.
[0005] Genau dies wird nun erfindungsgemäß von einer Regeleinrichtung übernommen, welche
die Leerlaufdrehzahl der Brennkraftmaschine selbsttätig in einem vorgegebenen Rahmen
nach oben oder nach unten verstellt und über geeignete Sensoren die beste Leerlaufqualität
feststellt. Dieser dann günstigste Drehzahlwert im Hinblick auf die Laufruhe wird
dann von der Steuerungselektronik für die Brennkraftmaschine beibehalten.
[0006] Da es - wie bereits erläutert - gilt, das Laufruhe-Empfinden für die Fahrzeug-Insassen
zu optimieren, wird erfindungsgemäß die Laufruhe anhand von Signalen zumindest eines
im Fahrzeug angeordneten Beschleunigungssensors ermittelt. Das Fahrzeug kann somit
über einen oder mehrere Beschleunigungssensoren, beispielsweise am Lenkrad oder an
der Sitzschiene oder an anderen geeigneten Stellen der Karosserie verfügen. Übersteigen
nun die von dem oder den Beschleunigungssensoren ermittelten Meßwerte im Brennkraftmaschinen-Leerlauf
einen vorprogrammierten Schwellwert, so wird von der Steuerungselektronik der Brennkraftmaschine
eine andere Leerlaufdrehzahl angefahren, worauf die sich damit einstellenden Sensorsignale
ermittelt werden. Insbesondere kann der gesamte zur Verfügung stehende Leerlaufbereich,
der durch untere und obere Grenzwerte für die Leerlaufdrehzahl begrenzt sein kann,
durchfahren werden, wobei eine elekronische Regeleinheit für die Leerlauf-Drehzahl
denjenigen Drehzahlwert mit der besten Leerlaufqualität, d. h. mit den niedrigsten
Beschleunigungspegeln der Beschleunigungssensoren heraussucht. Gemessen wird somit
die tatsächlich für die Fahrzeug-Insassen spürbaren Auswirkung einer Änderung der
Leerlauf-Drehzahl, wobei anschließend derjenige Drehzahlwert eingestellt wird, der
für das Laufruhe-Empfinden der Fahrzeug-Insassen optimal ist, d. h. der die geringsten
Beschleunigungspegel an den Beschleunigungssensoren hervorruft.
[0007] Analog kann mit dem im Fahrzeug-Innenraum herrschenden Geräuschpegel verfahren werden.
Mittels eines oder mehrerer Geräuschsensoren bzw. Mikrophone kann im Fahrzeug-Innenraum
der Geräuschpegel beispielsweise am Fahrzeugsitz und/oder an den anderen Sitzen bei
Leerlaufdrehzahl gemessen werden. Die Regelung kann dann wie bereits erläutert erfolgen,
d. h. eine elektronische Regeleinheit für die Ermittlung des günstigsten Leerlauf-Drehzahlwertes
veranlaßt die elektronische Steuereinheit der Brennkraftmaschine, verschiedene Drehzahlwerte
im zur Verfügung stehenden Leerlauf-Drehzahlbereich anzufahren und wertet die sich
damit ergebenden bzw. einstellenden Geräuschpegel aus. Letztlich eingestellt wird
derjenige Drehzahlwert, bei dem sich der niedrigste Geräuschpegel ergibt. Dabei können
als Geräuschsensoren auch bereits im Fahrzeug-Innenraum vorhandene Mikrophone, z.
B. von der Freisprecheinrichtung eines Autotelefons, verwendet oder mitverwendet werden.
[0008] Selbstverständlich ist es möglich, die bislang beschriebenen Ermittlungsverfahren
miteinander zu kombinieren, d. h. die Laufruhe sowohl anhand von Signalen eines Beschleunigungssensors
als auch anhand von Signalen eines Geräuschsensors zu ermitteln. Durch ein geeignetes
Rechenprogramm kann dann ein für das gesamte Leerlaufempfinden optimaler Kompromiß
gefunden werden, wenn die jeweils individuell ermittelten günstigsten Drehzahlwerte
voneinander differieren. Auch kann ein Rechenprogramm für einen günstigsten Kompromißwert
für die Leerlauf-Drehzahl vorgesehen sein, wenn sich anhand der Sensorsignale nicht
eindeutige Laufruhe-Meßwerte ergeben. Insbesondere können bei einem derartigen Rechenprogramm
auch weitere Randbedingungen berücksichtigt werden.
[0009] Als derartige weitere Randbedingungen sei beispielsweise der verbrauchsoptimale Betrieb
genannt, d. h. insbesondere eine möglichst niedrige Leerlaufdrehzahl. Daneben kann
auch Rücksicht genommen werden auf die Abgasemissionen oder beispielsweise auf den
Ladezustand einer Batterie. So kann bei zusätzlichem Leistungsbedarf von Zusatzaggregaten,
wie Klimaanlage und/oder diversen elektrischen Verbrauchern vorübergehend auch eine
höhere, komfortoptimierte Leerlaufdrehzahl nach den gleichen Verfahren gefunden werden,
indem lediglich keine Abweichung des Drehzahlwertes nach unten, d. h. zu niedrigeren
Werten hin gestattet und der Regelbereich ggf. nach oben, d. h. zu höheren Drehzahlwerten
hin erweitert wird.
[0010] Bevorzugt kann die elektronische Regeleinheit für die Ermittlung des im Hinblick
auf die Laufruhe günstigsten Leerlauf-Drehzahlwertes selbstlernend arbeiten. Dies
bedeutet, daß ein einmal gefundener optimaler Drehzahlwert zunächst angefahren wird,
ehe - wenn die Sensorsignale, insbesondere Beschleunigungssensorsignale einen Schwellwert
überschreiten - die Leerlaufdrehzahl verändert wird, um einen im Hinblick auf die
Laufruhe günstigeren Drehzahlwert zu erzielen.
[0011] Schließlich kann die elektronische Regeleinheit für die Ermittlung des Leerlaufdrehzahlwertes
noch mit einem aktiven Schallabsorptionssystem, wie es beispielsweise aus der DE 42
26 885 A1 bekannt ist, verknüpft sein. Insbesondere kann dessen Rechenkapazität zur
Anwendung kommen. Hierbei stellt diese Elektronik die störenden Frequenzen im Leerlaufbetrieb
fest, berechnet einen anderen nicht mehr störenden Leerlauf-Drehzahlwert und steuert
diesen in die Steuerungselektronik der Brennkraftmaschine ein. Jedoch kann dies sowie
eine Vielzahl weiterer Details durchaus abweichend gestaltet sein, ohne den Inhalt
der Patentansprüche zu verlassen. Stets können die in Zukunft steigenden Anforderungen
an die Leerlaufqualität von von Brennkraftmaschinen angetriebenen Fahrzeugen, insbesondere
solchen, die in stark variierenden Motorisierungen angeboten werden, ohne teurere
Zusatzmaßnahmen auf einfache Weise erfüllt werden.
1. Regeleinrichtung für die Leerlauf-Drehzahl einer ein Fahrzeug antreibenden Brennkraftmaschine,
wobei ein im Hinblick auf die Laufruhe günstiger Drehzahlwert eingestellt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Laufruhe anhand von Signalen zumindest eines am Fahrzeug
angeordneten Beschleunigungssensors ermittelt wird.
2. Regeleinrichtung für die Leerlauf-Drehzahl einer ein Fahrzeug antreibenden Brennkraftmaschine,
wobei ein im Hinblick auf die Laufruhe günstiger Drehzahlwert eingestellt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Laufruhe anhand von Signalen zumindest eines im Fahrzeug-Innenraum
vorgesehenen Geräuschsensors ermittelt wird.
3. Regeleinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere bei nicht eindeutigen Laufruhe-Meßwerten
mit einem Rechenprogramm unter Berücksichtigung weiterer Randbedingungen ein günstiger
Kompromißwert für die Leerlauf-Drehzahl ermittelt wird.
4. Regeleinrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine elektronische Regeleinheit für die Ermittlung des
Leerlauf-Drehzahlwertes selbstlernend arbeitet.
5. Regeleinrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine elektronische Regeleinheit für die Ermittlung des
Leerlauf-Drehzahlwertes mit einem aktiven Schallabsorptionssystem verknüpft ist.