[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines wasserdichten, wasserdampfdurchlässigen
Kleidungsstücks, bei dem zunächst ein Laminat, welches zumindest eine wasserdichte,
wasserdampfdurchlässige Funktionsschicht und ein die Funktionsschicht verstärkendes
textiles Flächengebilde enthält, durch zumindest abschnittweises Verbinden der das
Laminat bildenden Schichten hergestellt wird, das Laminat zu Teilstücken zugeschnitten
wird, die Teilstücke über Nähte vernäht werden, und die Nähte auf der Seite des Laminats,
welche das die Funktionsschicht verstärkende textile Flächengebilde aufweist, mit
einem Klebeband über einen auf das Klebeband aufgetragenen Kleber abgedichtet werden.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist zum Beispiel in WO-A-91/07278 beschrieben. Dort wird
ausgeführt, daß die Dicke der auf das Klebeband aufgetragenen Kleberschicht an die
Dicke des die Funktionsschicht verstärkenden textilen Flächengebildes angepasst werden
muß. Bei der Herstellung der Kleidungsstücke muß also jeweils ein an das die Funktionsschicht
verstärkende textile Flächengebilde angepasstes Klebeband eingesetzt werden.
[0003] Bei der Herstellung von Kleidungsstücken ist man darauf bedacht, daß die zur Herstellung
erforderlichen Hilfsmittel möglichst für alle Kleidungsstücke gleichermaßen geeignet
sind, sodaß die Durchführung des bekannten Verfahrens Probleme mit sich bringt. Außerdem
weist ein solches Verfahren die Gefahr auf, daß nicht immer das entsprechend angepasste
Klebeband eingesetzt wird, was zu Undichtigkeiten führen kann.
[0004] Es ist aber auch nicht möglich, die Dicke der Kleberschicht des Klebebandes für alle
Laminate dick genug auszubilden, da dann bei einer dünnen textilen Verstärkungssschicht
der Kleber bei dem üblicherweise vorgenommenen Aufbüglen des Klebebandes seitlich
aus dem Klebeband herausquillt, wodurch das Bügeleisen verschmutzt wird und häufig
gereinigt werden muß.
[0005] Auch hat sich herausgestellt, daß durch starke mechanische Belastung der Naht, wie
es sich beispielsweise bei Verwendung des Laminats im Schuh- oder Handschuhbereich,
oder beim Tragen eines Rucksackes auf einem das Laminat enthaltenden Anorak ergibt,
und/oder durch häufiges chemisches Reinigen oder Waschen des Kleidungsstückes die
die Naht abdichtende, am Klebeband anhaftende Klebeschicht aufbricht und somit die
Naht nicht mehr dicht ist.
[0006] Das der Erfindung zugrundeliegende Problem lag somit darin, die oben genannten Nachteile
zumindest zu verringern.
[0007] Gelöst wird das erfindungsgemäß zugrundeliegende Problem durch ein Verfahren zum
Herstellen eines wasserdichten, wasserdampfdurchlässigen Kleidungsstücks, bei dem
zunächst ein Laminat, welches zumindest eine wasserdichte, wasserdampfdurchlässige
Funktionsschicht und ein die Funktionsschicht verstärkendes textiles Flächengebilde
enthält, durch zumindest abschnittweises Verbinden der das Laminat bildenden Schichten
hergestellt wird, das Laminat zu Teilstücken zugeschnitten wird, die Teilstücke über
Nähte vernäht werden, und die Nähte auf der Seite des Laminats, welche das die Funktionsschicht
verstärkende textile Flächengebilde aufweist, mit einem Klebeband über einen auf das
Klebeband aufgetragenen Kleber abgedichtet werden, welches sich dadurch auszeichnet,
daß das die Funktionsschicht verstärkende textile Flächengebilde mit einem Haftvermittler
imprägniert wird, bevor es zur Herstellung des Laminats mit der Funktionsschicht verbunden
wird.
[0008] Auf diese einfache Weise ist es möglich, für alle Laminate mit unterschiedlich dicken
verstärkenden textilen Flächengebilden, jeweils das gleiche Klebeband einzusetzen.
Überraschenderweise hat es sich hierbei gezeigt, daß nach Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens die Kleidungsstücke auch nach extremer mechanischer Belastung noch wasserdicht
sind. Auch kann ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Kleidungsstück
deutlich häufiger chemisch gereinigt oder gewaschen werden als die nach bisher bekannten
Verfahren hergestellten Kleidungsstücke.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß die Imprägnierung
des die Funktionsschicht verstärkenden textilen Flächengebildes durch Tauchen des
textilen Flächengebildes in eine wässrige Emulsion, die den Haftvermittler enthält,
oder in eine Lösung des Haftvermittlers in einem organischen Lösungsmittel erfolgt.
[0010] In einer weiteren günstigen Ausführungsform wird das textile Flächengebilde mit einer
wässrigen Emulsion, die den Haftvermittler enthält, oder mit einer Lösung des Haftvermittlers
in einem organischen Lösungsmittel besprüht. Auch kann das textile Flächengebilde
aus Filamenten, Fäden oder Garnen ausgebildet sein, die vor der Fertigung des textilen
Flächengebildes mit dem Haftvermittler beschichtet wurden.
[0011] Die textilen Flächengebilde umfassen Gewebe, Vliesstoffe, Strickwaren, Wirkwaren
etc. aus einem geeigneten Material wie Polyester, Polyamid und insbesondere auch Polyaramid,
aus Copolymeren der genannten Polymere und aus Viskose. Das Gewicht des eingesetzten
Materials kann dabei beispielsweise 15 bis 90 g/m
2 betragen.
[0012] Günstig ist es, wenn die Verbindung des textilen Flächengebildes über einen Laminierkleber
erfolgt.
[0013] Besonders vorteilhaft läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren durchführen, wenn
für den Laminierkleber, den Haftvermittler und den Kleber des Nahtbandes chemisch
ähnliche Polymere ausgewählt werden. Die Auswahl von Polyurethanen für den Laminierkleber,
den Haftvermittler und den Kleber des Nahtbandes hat sich hierbei bestens bewährt,
wobei auf das Nahtband bevorzugt zwischen 100 und 250 g/m
2 Polyurethan-Kleber aufgetragen werden.
[0014] Die Laminierung erfolgt vorteilhafterweise dadurch, daß der Kleber punktweise auf
die wasserdichte, wasserdampfdurchlässige Funktionsschicht aufgebracht und ein Bedeckungsgrad
der Funktionschicht durch den Kleber zwischen 5 und 30 % ausgebildet wird. Das Laminat
weist bevorzugt auf der dem textilen Flächengebilde abgewandten Seite der Funktionsschicht
eine Oberstoffschicht auf, die aus einem beliebigen textilen Material gefertigt sein
kann. Die Oberstoffschicht des Laminates ist gleichzeitig die nach außen liegende,
sichtbare Stoffschicht des wasserdichten, wasserdampfdurchlässigen Kleidungsstücks.
[0015] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die
Herstellung eines wasserdichten, wasserdampfdurchlässigen Kleidungsstücks, das zumindest
Teil eines Schuhwerks ist. Bei dieser Ausführungsform befindet sich die Oberstoffschicht
auf der zum Schuhinneren liegenden Seite des Laminates. Dabei erfüllt diese Stoffschicht
vorteilhafterweise zugleich die Funktion eines den Tragekomfort des Schuhwerks erhöhenden
Futters.
[0016] Die wasserdichte, wasserdampfdurchlässige Funktionsschicht umfasst bevorzugt einen
Polyetherester wie z.B. SYMPATEX oder ein Polytetrafluorethylen oder ein Polyamid
oder ein Polyurethan.
[0017] Zum Nachweis der durch das erfindungsgemäße Verfahren erreichten Vorteile wurde ein
Laminat hergestellt, bei dem eine wasserdichte, wasserdampfdurchlässige Membran, wie
sie beispielsweise unter dem Markennamen SYMPATEX auf dem Markt erhältlich ist, mit
einem Polyamid-Charmeuse laminiert. Dieses Polyamid-Charmeuse war zum einen ohne Imprägnierung
und zum anderen dergestalt imprägniert, daß dieses in eine anionische aliphatische
Polyester-Polyurethan-Emulsion getaucht und danach bei einer Temperatur von etwa 140°C
getrocknet wurde. Die Laminierung erfolgte in beiden Fällen auf folgende Weise: Ein
Kleber wurde punktweise auf die wasserdichte, wasserdampfdurchlässige Funktionsschicht
(SYMPATEX) aufgebracht, wonach ein Oberstoff aufgetragen wurde. Auf dieselbe Weise
wurde auf die andere Seite der Funktionsschicht das imprägnierte Polyamid-Charmeuse
als textile Verstärkungsschicht auflaminiert.
[0018] Beide Laminate wurden einer Dichtigkeitsprüfung unter Zuhilfenahme der in der Figur
dargestellten Meßapparatur unterzogen. Hierzu wurde das Laminat geschnitten und danach
mit einer Naht wieder zusammengenäht. Auf die Naht wurde von der Seite her, welche
das verstärkende Polyamid-Charmeuse aufwies, ein Klebeband, welches einen Kleber aus
Polyurethan in einer Menge von 160 g/m

aufwies, aufgebügelt.
[0019] Auf einen randvoll mit Wasser gefüllten unteren Behälter 1 wurde nun ein die Öffnung
des unteren Behälters 1 abdeckendes Stück des mit der abgeklebten Naht versehenen
Laminats aufgelegt, wobei das Nahtband nach oben angeordnet war (in der Figur nicht
dargestellt). Danach wurde der Ringdeckel 2 über das Handrad 3 auf das aufgelegte
Laminat aufgepreßt, sodaß das Laminat zwischen unterem Behälter 1 und Ringdeckel 2
abgedichtet war. Über die Handpumpe 4 und den Schlauch 5 wurde im unteren Behälter
1 ein definierter Druck erzeugt, welcher über den Druckmesser 6 abgelesen wurde. Beide
Laminate wurden zunächst eine Minute lang einem Druck von 0,4 bar und danach 24 Stunden
einem Druck von 1 bar ausgesezt.
[0020] Während das aus dem unimprägnierten Polyamid-Charmeuse hergestellte Laminat zwar
bei 0,4 bar dicht war, zeigten sich bei 1 bar bereits nach 5 Minuten erste Wassertropfen
an der Außenkante des Klebebandes, welches innerhalb des Ringdeckels sichtbar war,
während das nach dem erfindungemäßen Verfahren hergestellte Laminat auch bei einer
Belastung von 1 bar sogar nach 24 Stunden keine Tropfen aufwies und sich auch nicht
feucht anfühlte.
1. Verfahren zum Herstellen eines wasserdichten, wasserdampfdurchlässigen Kleidungsstücks,
bei dem zunächst ein Laminat, welches zumindest eine wasserdichte, wasserdampfdurchlässige
Funktionsschicht und ein die Funktionsschicht verstärkendes textiles Flächengebilde
enthält, durch zumindest abschnittweises Verbinden der das Laminat bildenden Schichten
hergestellt wird, das Laminat zu Teilstücken zugeschnitten wird, die Teilstücke über
Nähte vernäht werden, und die Nähte auf der Seite des Laminats, welche das die Funktionsschicht
verstärkende textile Flächengebilde aufweist, mit einem Klebeband über einen auf das
Klebeband aufgetragenen Kleber abgedichtet werden, dadurch gekennzeichnet, das das
die Funktionsschicht verstärkende textile Flächengebilde mit einem Haftvermittler
imprägniert wird, bevor es zur Herstellung des Laminats mit der Funktionsschicht verbunden
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Imprägnierung des die Funktionsschicht
verstärkenden textilen Flächengebildes durch Tauchen des textilen Flächengebildes
in eine wässrige Emulsion, die den Haftvermittler enthält, oder in eine Lösung des
Haftvermittlers in einem organischen Lösungsmittel erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das die Funktionsschicht verstärkende
textile Flächengebilde mit einer wässrige Emulsion, die den Haftvermittler enthält,
oder mit einer Lösung des Haftvermittlers in einem organischen Lösungsmittel besprüht
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das den Haftvermittler enthaltende
textile Flächengebilde aus Filamenten, Fäden oder Garnen ausgebildet ist, die vor
der Fertigung des textilen Flächengebildes mit dem Haftvermittler beschichtet wurden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verbindung des textilen Flächengebildes über einen Laminierkleber erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß für den Laminierkleber, den
Haftvermittler und den Kleber des Nahtbandes chemisch ähnliche Polymere ausgewählt
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß für den Laminierkleber, den
Haftvermittler und den Kleber des Nahtbandes Polyurethane ausgewählt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
textile Flächengebilde aus einem geeigneten Material wie Polyester, Polyamid, Polyaramid,
aus Copolymeren der genannten Polymere oder aus Viskose ausgebildet ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
wasserdichte, wasserdampfdurchlässige Kleidungsstück zumindest Teil eines Schuhwerks
ist.