[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Fibrets gemäß dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1 sowie eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch
21.
[0002] Unter Fibrets werden im folgenden Feinstfasern verstanden, die sich durch sehr feine
Faserdurchmesser und somit durch eine sehr hohe massenspezifische Oberfläche auszeichnen.
Fibrets werden typischerweise mittels eines Fällprozesses oder durch Extrusion hergestellt,
wobei im letzten Fall meist eine Fällung als Teilprozeß integriert ist. Fibrets liegen
infolge der Herstellung teilweise im Faserverbund oder Fasernetzwerk vor. Die Durchmesser
der Einzelfasern liegen im allgemeinen unter 5 µm, meist unter 1 µm. Die Abmessungen
der Fasernetzwerke, die als Agglomerate bezeichnet werden und die durch die Bedingungen
bei der Herstellung und durch weitere Aufarbeitungsschritte in großen Bereichen variiert
werden können, betragen bis zu 1 mm. Angestrebt werden jedoch Agglomeratgrößen von
unter 200 µm. Mit den genannten Abmessungen werden massenspezifische Oberflächen über
20 m
2/g erreicht.
[0003] Der Einsatz der Fibrets ist hauptsächlich in Tiefenfiltern zur Flüssigkeitsfiltration
vorgesehen, wobei diese Filter auch zum Nachweis der erreichten Qualität der Fibrets
genutzt werden. Für den optimalen Betrieb von Tiefenfiltern ist es entscheidend, geringe
Porengrößen bei einer hohen Porosität zu realisieren. Damit wird filtrationstechnisch
eine hohe Abscheidung bei geringen Differenzdrücken erzielt. Die Einbettung der Fibrets
in Fasernetzwerke hat gegenüber partikulärem Material und gekürzten Stapelfasern außerdem
den Vorteil, daß die Fasern im Filter sehr fest eingebunden sind und somit Ablösungen
während der Filtration weitestgehend ausgeschlossen werden können. Die Faserstruktur
im Agglomeratverbund verleiht den Filtern eine hohe Festigkeit bei gleichzeitiger
Flexibilität, was für eine Plissierung von Vorteil ist.
[0004] Der Einsatz von Fibrets ist nicht auf Tiefenfilter zur Flüssigkeitsfiltration beschränkt.
In Vliesen zur Luftfiltration können Fibrets beispielsweise die Glasfasern ersetzen,
deren gesundheitsschädliche Wirkung beim Eintritt in die Lunge bekannt ist. Da die
sehr große Oberfläche bei den meisten Polymeren eine intensive Weißfärbung bedingt,
können Fibrets als optische Aufheller in der Papierindustrie genutzt werden. Geringe
Mengen verbliebenen Lösungsmittels können zu einem Verschmelzen der Fasern während
der Trocknung führen, so daß z.B. in Vliesstoffen die Festigkeit wesentlich gesteigert
werden kann. Durch die große spezifische Oberfläche, die weitestgehend einem durchströmenden
Medium zugänglich ist, können Fibrets vorteilhaft für Adsorptionsprozesse, einschließlich
der Chromatographieprozesse, eingesetzt werden. Diese Wirkung kann durch die Einbringung
von oberflächenaktiven Substanzen oder durch eine chemische Modifikation des Ausgangsmaterials
vor der Fibretherstellung oder im nachfolgenden Produktionsprozeß unterstützt werden.
[0005] Fibrets sind grundsätzlich aus einer Vielzahl von Materialien herstellbar. Die Grenzen
werden lediglich durch das Lösungsmittel und die Viskosität der Lösung gesetzt. Infolge
ihrer Vorteile bei der Wahl des Lösungsmittels wurden bisher vorwiegend Fibrets aus
Zelluloseestern, insbesondere Zelluloseacetat, mit massenspezifischen Oberflächen
über 20 m
2/g in der Literatur vorgestellt. Für die Anwendung in Tiefenfiltern zur Flüssigkeitsfiltration
besitzen Fibrets aus Zelluloseacetat außerdem den Vorteil, daß gemeinsam mit dem ohnehin
verwendeten Zellstoffpulp als Matrixmaterial weitgehende Materialhomogenität erreicht
wird. Eine problemlose Entsorgung ist damit gegeben. Gegenüber den zur Zeit bevorzugt
eingesetzten Kieselguren, Perliten und/oder Metalloxiden sind weiterhin die Vorteile
der sehr geringen Ionenabgabe und der vollständigen biologischen Abbaubarkeit hervorzuheben.
[0006] Die Herstellung von Fibrets aus Zelluloseestern mit Lösungsmitteln ist grundsätzlich
z.B. aus US 3,342,921, US 3,441,473, US 3,785,918, US 3,842,007, US 3,961,007, US
4,040,856, US 4,047,862, US 4,192,838, US 5,071,599 und US 5,175,276 bekannt. Üblicherweise
wird eine Lösung (Dope) aus einem Zelluloseester und einem dafür geeigneten Lösungsmittel
hergestellt. Das Nicht-Lösungsmittel für den Zelluloseester, das mit dem Lösungsmittel
vollständig mischbar ist, kann in solchen Anteilen vorhanden sein, die das Löseverhalten
des Zelluloseesters im Lösungsmittel nicht wesentlich beeinflussen. Diese Lösung wird
meist unter Einwirkung von Scherkräften in einem Nicht-Losungsmittel oder Fällungsmittel
für den Zelluloseester ausgefällt, der mit dem Lösungsmittel vollständig mischbar
ist.
[0007] Für den Fällprozeß werden Einstoffdüsensysteme, Rührsysteme, Zweistoffdüsensysteme
und T-Rohrsysteme verwendet.
[0008] In Einstoffdüsensystemen, wie sie beispielsweise in der US 3,441,473 und US 4,040,856
beschrieben werden, wird der Dope oberhalb des Fällbades versprüht, so daß eine zumindest
teilweise Spontanverdampfüng des Lösungsmittels einsetzt. Die zur Erzeugung von Fibrets
erforderliche Scherwirkung wird bei der spontanen Zustandsänderung, wie Volumenexpansion,
Verdampfen des Lösungsmittels und Temperaturabfall, am Düsenaustritt erzielt. Es zeigte
sich jedoch, daß mit dieser Prozeßvariante nicht die geforderte Faserfeinheit und
Homogenität erreicht werden konnte. Die Faserdurchmesser liegen überwiegend oberhalb
von 1 µm.
[0009] Rührsysteme, wie sie in der US 4,047,862 beschrieben werden, weisen eine rotierende
Scheibe mit radialen Extrusionsöffnungen auf, durch die der Dope gegen eine beabstandete,
ortsfeste Umfangswand in das Fällbad eingeleitet wird. Der Dope tritt aus den Düsen
mit einer bestimmten Geschwindigkeit aus und wird auf seinem weiteren Weg nur noch
abgebremst. Derartige Systeme haben den Nachteil, daß die Einstellung eines definierten
Scherfeldes Schwierigkeiten bereitet. Der Scherspalt muß einerseits gering gewählt
werden, um ein intensives Scherfeld zu gewährleisten. Andererseits besteht bei geringeren
Abständen die Gefahr der Verstopfung der Extrusionsdüsen, was nur durch eine größere
Strömungsgeschwindigkeit des Fällungsmittels senkrecht zum Scherfeld verhindert werden
kann. Größere Abstände bewirken wiederum einen zu geringen Schergradienten. Ferner
dämpfen die entstehenden Fibrets im starken Maße die Turbulenz, da der Abstand der
Extrusionsöffnung - Wand von 1,6 mm nur unwesentlich größer ist als die maximale Agglomeratgröße
von 1 mm, so daß Feststoffgehalte über 1 Ma% (

Gew.-%) nach der Fällung daher nicht überschritten werden können. Da die Turbulenzen
in steigendem Maße vom Feststoffgehalt abhängig sind, besitzt die Rühranordnung ein
schlechtes Teillastverhalten. Ferner wird die Austrittsgeschwindigkeit des Dope aufgrund
der Zentrifugalkräfte beeinflußt, weil die Extrusionsdüsen in der rotierenden Scheibe
angeordnet sind. Die Fällbedingungen werden dadurch ebenfalls beeinträchtigt.
[0010] Zweistoffdüsensysteme, wie sie in der US 4,192,838, US 5,071,599 und US 5,175,276
beschrieben werden, sowie die T-Rohrsysteme, die z.B. in der US 3,961,007 erläutert
werden, verwirklichen ein ähnliches Prinzip. Die Fällung wird bezüglich der Strömungsrichtungen
von Dope und Fällmedium bei Zweistoffdüsen im Gleichstrom, bei T-Rohrsystemen dagegen
im Gegenstrom verwirklicht. Bei den Zweistoffdüsen muß der Düsendurchmesser - meist
> 2.5 mm - so groß ausgelegt werden, um ein Ausfällen der Lösung an der Düsenöffnung
zu vermeiden. Der Düsendurchmesser ist damit 20000 mal größer als der geforderte Faserdurchmesser.
Auch bei einer turbulenten Strömung des Fällmediums in der Verengung der Ventildüse
entstehen Turbulenz- und Konzentrationsgradienten, die neben feinen Fasern die Entstehung
größerer Fasern bedingen. Dies ist um so eher zu beobachten, je höher der Feststoffgehalt
nach der Fällung liegt. Feststoffgehalte über 1 Ma% können bei Gewährleistung der
geforderten Faserfeinheit nicht überschritten werden.
[0011] Das Gegenstromverfahren bei den T-Rohrsystemen ist bezüglich der Wirbelbildung und
damit der Scherfeldausbildung die effektivere Variante. Allerdings wird der Fällbadfluß
hierbei sehr stark abgebremst, so daß die Fällungsbedingungen im großen Maße variieren.
Neben sehr feinen Fasern, die den vorgenannten Anforderungen genügen, ist die Entstehung
gröberer Fasern, insbesondere bei Feststoffgehalten nach der Fällung von ca. 1 Ma%,
nicht zu vermeiden. Diese Abmessungen können durch Aufarbeitungsschritte nach der
Fällung im Gegensatz zur Agglomeratgröße nur noch geringfügig beeinflußt werden. Das
Teillast- und Verstopfungsverhalten der Gegenstromvariante ist ebenfalls negativ zu
bewerten.
[0012] Nachteilig bei dem bekannten Herstellungsverfahren ist, daß große Mengen Lösungsmittel
im Kreislauf gefahren werden müssen. So werden beispielsweise in der US 5,071,599
und der US 5,175,276 für die Herstellung von 1 kg Fibrets 8 kg Lösungsmittel, beispielsweise
Aceton, genannt. In der US 3,842,007 und der US 3,961,007 werden beispielsweise für
1 kg Fibrets zwischen 20 und 80 kg bzw. 33 kg Lösungsmittel, wie Aceton, 1,4-Dioxan
oder Methylacetat benötigt.
[0013] Da die Fibrets für die meisten Anwendungsfälle lösungsmittelfrei oder lösungsmittelarm
zur Verfügung gestellt werden müssen, ist ein Prozeß zur Abtrennung des Lösungsmittels
von den Fibrets erforderlich. Zunächst bietet sich dafür eine Filtration an, bei der
eine Lösung aus Lösungsmittel und Nicht-Lösungsmittel für das Zelluloseester von den
Fibrets abgetrennt wird. Wegen der sehr großen Oberfläche der Fibrets entsteht ein
sehr poröser Filterkuchen mit geringem Feststoffgehalt. Üblicherweise wird für Fibrets
mit einer spezifischen Oberfläche > 20 m
2/g bei einem Filtrationsdifferenzdruck von bis zu 1 bar ein maximaler Feststoffgehalt
von ca. 12 Ma% erreicht. Bei Drücken von über 1 bar oder im Zentrifugalkraftfeld liegt
der Feststoffgehalt bei bis zu 20 Ma %. Die in den Fibrets verbliebene Lösungsmittelmenge
ist für die Weiterverarbeitung in den meisten Anwendungsfällen zu hoch. Hinzu kommt,
daß die Fibretoberfläche infolge des in der Lösung enthaltenen Lösungsmittels nicht
voll ausgehärtet ist. Unter Druckanwendung geht die Netzwerkstruktur teilweise verloren,
was zur Klumpenbildung bei hohen Drücken führt. Darum wird meist unter Scherkraftwirkung
filtriert, wobei Feststoffgehalte von maximal 4 Ma% bei spezifischen Oberflächen von
über 20 m
2/g erreicht werden. Im günstigsten Fall von 8 kg Lösungsmittel für 1 kg Fibrets stehen
nach der Filtration Fibrets zu Lösungsmittel im Verhältnis von ca. 1 : 1, anderenfalls
überwiegt das Lösungsmittel.
[0014] Aus den genannten Gründen müßte sich ein Waschprozeß, der z.T. auch mehrstufig sein
kann, der Filtration anschließen, wie dies beispielsweise in der US 3,961,007 beschrieben
wird. Im Verlauf dieser Prozesse wird die Konzentration des Lösungsmittels im Filtrat
jedoch sehr gering. Eine geringe Konzentration des Lösungsmittels und die großen Mengen
zu verarbeitender Lösung, lassen die Kosten für die Aufarbeitung der Lösung jedoch
expotentiell ansteigen. Die Aufarbeitung wird erforderlich, da das Lösungsmittel zur
wirtschaftlichen Gestaltung des Gesamtprozesses und aus Gründen des Umweltschutzes
wieder in den Prozeß der Fibretherstellung zurückgeführt werden sollte. Anderenfalls
müßten die Kosten der mindestens achtfachen Lösungsmittelmenge vollständig auf die
Fibretkosten umgelegt werden und außerdem würden Entsorgungskosten anfallen. Hohe
Volumina aufzuarbeitender Lösung mit geringer Konzentration des zu gewinnenden Lösungsmittels
lassen die Aufarbeitungskosten ebenfalls stark ansteigen. Der Prozeß der Fibretherstellung
wird daher in beiden Fällen für die meisten Anwendungen wirtschaftlich uninteressant.
[0015] Hinzu kommt, daß allein eine Filtration zur Entfernung des Lösungsmittels von den
Fibrets in den meisten Fällen nicht ausreicht. Nach der Fällung ist im Material der
Fibrets noch Lösungsmittel enthalten, das durch Diffusion in die Flüssigkeit gelangt
und von dort abgetrennt werden kann. Daher wird häufig eine Destillation zur Acetonentfernung
angewendet. Die Kosten für diese Destillation sind stark von der Konzentration der
Lösungsmittel und vom Volumen der Fibretsuspension abhängig. Beide Größen schlagen
sich auch im Destillatvolumen und in der Konzentration des Lösungsmittels im Destillat
nieder, wodurch die Kosten für die Aufarbeitung des Destillates beeinflußt werden.
Wiederum entscheiden diese Kosten über wirtschaftliche Einsatzmöglichkeiten der Fibrets
in Folgeprodukten.
[0016] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen,
die eine wirtschaftlichere Herstellung der Fibrets bei besserer Qualität erlaubt.
[0017] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1
gelöst. Die Vorrichtung ist Gegenstand des Patentanspruchs 21.
[0018] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß eine Aufarbeitung der von den Fibrets
abgetrennten Bestandteile des Fällbades nur dann sinnvoll und wirtschaftlich ist,
wenn das für das Fällbad verwendete Fällungsmittel einen möglichst hohen Anteil an
Lösungsmittel aufweisen darf und wenn man gleichzeitig zuläßt, daß der abgetrennte
Lösungsmittelanteil, der für den Ansatz des Dope wiederverwendet wird, noch einen
Nicht-Lösungsmittelanteil aufweisen kann. Je "unreiner" die Einzelkomponenten nach
der Aufarbeitung vorliegen dürfen, desto geringer ist der Aufwand. Die Verunreinigung
des Lösungsmittels durch das Nicht-Lösungsmittel und umgekehrt, hat dort seine Grenze,
wo der mit dem aufbereiteten Lösungsmittel angesetzte Dope nicht mehr verarbeitbar
ist. Ein zu hoher Anteil an Nicht-Lösungsmittel kann einerseits zu einer vorzeitigen
Ausfällung und andererseits zu einer zu hohen Viskosität des Dope führen.
[0019] Es hat sich herausgestellt, daß die Fällung in einer herkömmlichen Dispergiereinrichtung
nach dem Rotor/Stator-Prinzip durchgeführt werden kann. Derartige Dispergiereinrichtungen
werden z.B. von der Firma Ystral unter der Bezeichnung "Dispergiermaschine" und von
der Firma IKA Maschinenbau unter dem Namen "Dispax-Reaktor" vertrieben. Diese Vorrichtungen
enthalten üblicherweise zwei bis sechs Scherkränze, die bevorzugt wechselweise als
Statoren und Rotoren ausgeführt sind. Die Rotoren erreichen Drehzahlen bis zu 12000
Umdrehungen pro Minute, so daß im Fällbad Grundströmungsgeschwindigkeiten bis vorzugsweise
100 m/sec erzielt werden können. Diese bekannten Dispergiereinrichtungen mit ihren
hohen Peripheriegeschwindigkeiten werden üblicherweise zum Emulgieren, Suspendieren,
Homogenisieren und Lösen von Dispersionen eingesetzt. Obwohl auch der Einsatz diskontinuierlicher
Dispergiersysteme im Rahmen der Erfindung möglich ist, liegen die Vorteile der kontinuierlichen
Dispergiersysteme in der sicheren Gewährleistung einer einheitlichen Produktqualität.
[0020] Da die aus Dope und Fällungsmittel gebildete Suspension im Scherfeld mindestens einmal,
vorzugsweise mindestens zweimal abwechselnd beschleunigt und verzögert wird wird über
eine lange Strecke ein hoher mittlerer Turbulenzgrad aufrechterhalten, so daß ein
Dope mit hoher Viskosität verarbeitet werden kann. Die Suspension wird hierbei abwechselnd
vorzugsweise einer Radial- und einer Querströmung unterworfen.
[0021] Vorzugsweise wird der Dope durch ortsfeste Düsen in das Fällungsmittel eingeleitet,
vor deren Austrittsöffnungen Mittel zum Erzeugen einer Strömung vorbeibewegt werden.
[0022] Beim Durchlaufen mehrerer Beschleunigungs- und Verzögerungsfelder wird der aus den
Düsen austretende Dope sehr schnell erfaßt und abgezogen, so daß auch bei höheren
Viskositäten keine Düsenverstopfung auftreten kann. Ferner werden die Fibrets durch
das abwechselnde Beschleunigen und Verzögern bereits weitgehend homogenisiert, so
daß u.U. auf eine nachgeschaltete Homogenisierungsbehandlung verzichtet werden kann.
Dies ist offensichtlich darauf zurückzuführen, daß über eine lange Strecke eine hohe
mittlere Turbulenz aufrechterhalten werden kann, und zwar während der gesamten Verweilzeit
in der Dispergiereinrichtung, die üblicherweise zwischen 0,03 und 0,5 sec liegt. Die
Turbulenzen selbst werden durch die sich bildenden Fibrets nur gering gedämpft, da
die Turbulenzen durch rotierende Maschinenteile erzeugt werden und nicht durch ein
turbulent strömendes Medium. Dies hat den weiteren Vorteil, daß das Teillastverhalten
der gesamten Anordnung sehr gut ist. Dies bedeutet, daß in großen Bereichen die Fibretqualität
vom Gesamtdurchsatz des Fällbades und des Dopes sowie von deren Verhältnis zueinander
unabhängig ist.
[0023] Vorzugsweise wird der Dope mit Zelluloseester oder Zelluloseether angesetzt. Bevorzugt
sind Zellulosediacetat, Zellulosetriacetat, Zelluloseacetat-butyrat, Zelluloseacetat-propionat,
Benzylzellulose oder Ethylzellulose sowie andere geeignete Zellulosederivate oder
Mischungen dieser Materialien. Bevorzugt wird ein Zellulosediacetat mit einem Acetylwert
zwischen 54 und 56% eingesetzt. Der Anteil der Zellulosederivate im Dope beträgt vorzugsweise
3 - 20 Ma%. Geringere Konzentrationen sind wirtschaftlich meist nicht attraktiv, größere
Anteile bedingen eine zu hohe Viskosität. Je nach dem Anteil der Zellulosederivate
im Dope muß auch der Lösungsmittelanteil angepaßt werden. Als Lösungsmittel können
Aceton. Essigsäure, Methylacetat, Methyl-Ethyl-Keton, 1,4-Dioxan, Acetaldehyd, Ethylacetat,
Tetrahydrofuran oder Methyl-Isopropyl-Keton oder Mischungen der genannten Lösungsmittel
eingesetzt werden. Besonders bevorzugt ist das Lösungsmittel Aceton.
[0024] Da es nur unter großem Aufwand möglich ist, aus dem Fällbad vollständig reines Lösungsmittel
zu entfernen, das wiederum zum Ansetzen des Dope verwendet werden soll, ist es unter
wirtschaftlichen Gesichtspunkten wünschenswert, wenn im Lösungsmittel noch Nicht-Lösungsmittel
enthalten sein kann, das den Hauptbestandteil des Fällbades ausmacht.
[0025] Als Nicht-Lösungsmittel für das Zelluloseester sind Wasser, Ethanol oder Methanol
bevorzugt, deren Anteil im Dope bis zu 40 Ma% betragen kann.
[0026] Der maximale Gehalt an Nicht-Lösungsmitteln bezogen auf das Verhältnis Lösungsmittel
zu Zellulosederivat richtet sich nach dem Fällungspunkt. Der Fällungspunkt wird umso
schneller erreicht, je höher der Gehalt an Nicht-Lösungsmittel im Dope ist. Der maximale
Gehalt wird durch den Fällungspunkt, der u.a. temperaturabhängig ist, bestimmt. Bevorzugt
wird ein Gehalt des Nicht-Lösungsmittels von 2 - 20 Ma% unterhalb der Konzentration
des Nicht-Lösungsmittels am jeweiligen Fällungspunkt. Im Gegensatz dazu werden in
der US 5,071,599 und US 5,175,276, die Zweistoffdüsensysteme beschreiben, nur bis
zu 20 Ma% Nicht-Lösungsmittel im Dope zugelassen, so daß dieser Anteil beim System
Celluloseacetat, Aceton und Wasser zwischen 8,5% und 21% unterhalb des Fällungspunktes
liegt.
[0027] Unabhängig von der Einstellung des Dopes nahe des Fällungspunktes soll auch das Verhältnis
Lösungsmittel zu Zellulosederivat minimiert werden. Nach dem Stand der Technik, wie
er aus der US 4,192,838, US 5,071,599 und US 5,175,276 bekannt ist, kann das Verhältnis
minimal 4,4 betragen. Geringere Verhältnisse verursachen zumeist eine zu hohe Viskosität
des Dopes, die sich bei den bekannten Verfahren negativ auf die Fibretfeinheit auswirken.
Löst man beispielsweise Zellulosediacetat in Aceton in einem Masseverhältnis von 1:3,
so erhält man eine gelartige Konsistenz. Die Viskosität kann allerdings durch die
Zugabe von Wasser als Nicht-Lösungsmittel verringert werden. In dieser Hinsicht ist
es wünschenswert, eine Wasserzugabe bis kurz unterhalb des Fällungspunktes zu realisieren.
Dieses Verhalten ist jedoch nur bei hohen Gehalten von Zellulosederivat im Dope und/oder
bei geringen Verhältnissen Lösungsmittel : Zellulosederivat zu beobachten. Bei geringen
Gehalten an Zelluloseester im Dope, wie es beispielsweise in der US 4,192,838, US
5,071,599 und US 5,175 276 der Fall ist, wirkt Wasser wegen der geringen Viskosität
von Aceton zumeist viskositätssteigernd.
[0028] Die Verfahren nach dem Stand zur Technik sind zur Herstellung von Fibrets bei einem
Masseverhältnis Aceton : Wasser von beispielsweise 2,8 und einem Gehalt an Nicht-Lösungsmittel
bis 2 Ma% unterhalb des Fällungspunktes im Dope nicht in der Lage. Die Viskosität
ist trotz der Wasserzugabe dann noch zu hoch. Infolge der sehr hohen Turbulenz gemäß
des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt der wesentliche Vorteil darin, daß höhere Viskositäten
des Dopes mit befriedigenden Ergebnissen verarbeitet werden können.
[0029] Da höherviskose Dopes verarbeitet werden können, können Verhältnisse Lösungsmittel
: Zellulosederivat zwischen 4,4 : 1 und 2,8 : 1 verwirklicht werden, ohne daß sich
die Qualität der Fibrets verschlechterte. Besonders gute Ergebnisse konnten erzielt
werden, wenn das Lösungsmittel Aceton, als Zelluloseester Zellulosediacetat und als
Nicht-Lösungsmittel Wasser verwendet wurden. Eine Verringerung des Verhältnisses Aceton
: Zellulosediacetat von 4,4 : 1 auf 2,8 : 1 bedeutet, daß für die Herstellung einer
vorgegebenen Menge Fibrets 36 Ma% weniger Lösungsmittel verwendet werden muß, was
die Herstellungskosten der Fibrets erheblich senkt.
[0030] Die Temperatur des Dopes ist für den Prozeß weitgehend unkritisch. Es wurden gute
Ergebnisse bei Raumtemperatur erzielt. Zur Verringerung der Viskosität der Lösung
kann eine höhere Temperatur gewählt werden, bis hin zur Fällung bei Überdruck und
Temperaturen über 100°C. bevorzugt wird jedoch die Umgebungstemperatur als die wirtschaftlichste
Variante.
[0031] Die zwei oder drei Bestandteile des Dopes werden in geeigneter Weise gemischt bis
eine homogene Lösung entsteht. Diese Lösung wird dann ggf. über einen Filter der Dispergiereinrichtung
zugeführt.
[0032] Der Volumenstrom des Fällungsmittels im Fällbad wird vorzugsweise so eingestellt,
daß der Fibretanteil im Fällbad zwischen 0,1 und 2,5 Ma% beträgt. Unterschiede in
der Fibretqualität konnten auch bei hohem Fibretanteil nicht festgestellt werden.
Bei Konzentrationen zwischen 2,5 und 3,5 Ma% wird zwar noch eine Fällung ohne Verstopfungen
der Extrusionsdüsen realisiert, es sind jedoch Abstriche an der Fibretfeinheit und
Fibrethomogenität hinzunehmen. Aus wirtschaftlichen Gründen wird ein Bereich von 1
- 2,5 Ma% bevorzugt. Damit ist das erfindungsgemäße Verfahren deutlich besser als
die Verfahren nach dem Stand der Technik, wonach die Fällungen nur bei Konzentrationen
zwischen 0,1 und 1 Ma% möglich sind. Die Bedeutung dieser Änderung ist daher wesentlich,
weil bei einer Fällung bei 2,5 Ma% gegenüber einer Fällung von 1 Ma% nur 40% der Suspensionsmenge
anfällt. Dies bedeutet u.a., daß die Anlage um 60% kleiner ausgelegt werden kann,
was entsprechende Einsparungen der Investitionskosten mit sich bringt. Im weiteren
Verlauf sind dann 60% weniger Lösung Wasser/Aceton von den Fibrets abzutrennen und
aufzuarbeiten, was wiederum Einsparungen bei den Energiekosten mit sich bringt. Ferner
kann ein der Fällung folgender Prozeß der Filtration vor der vollständigen Lösungsmittelentfernung
vorzugsweise entfallen. Dies hat den Vorteil, daß die bei der Filtration vor der vollständigen
Lösungsmittelabtrennung auftretende Schädigung der Morphologie der Fibrets vermieden
wird, weil die Struktur der Fibrets infolge des noch vorhandenen Lösungsmittels nicht
vollständig fixiert ist.
[0033] Die Verfahren nach dem Stand der Technik müssen insbesondere bei höheren Viskositäten
des Dopes mit einem hohen Überschuß des Fällmediums gegenüber dem Dope arbeiten, um
ausreichende Turbulenzen zu erzeugen. Mit den Zweistoffdüsensystemen gemäß der US
4,192,838 und der US 5,071,599 sowie US 5,175,276 ist ein minimales Verhältnis Fällbad
: Dope von 11:1 verwirklicht worden. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die Herstellung
von Fibrets bei Verhältnissen Fällbad : Dope von 10:1 bis zu 2,5:1. Dies hat folgende
Vorteile: Die Konzentration des Zellulosederivats im Dope kann gering gewählt werden.
Dies kann zur Einstellung geringerer Viskositäten vorzugsweise dann sinnvoll sein,
wenn Fibrets nicht aus dem System Zellulosediacetat - Aceton - Wasser hergestellt
werden sollen. Sind im Dope 5 Ma % des Zelluloseesters enthalten, so besteht nach
der Fällung bei einem Masseverhältnis Fällbad : Dope von 2,5:1, die Suspension aus
1,43 Ma% Fibrets. Die Vorteile hoher Fibretkonzentrationen sind somit auch bei potentiell
hohen Dope-Viskositäten nutzbar. Ferner beeinflussen Schwankungen in den Volumenströmen
von Fällbad und/oder Dope in weiten Bereichen nicht die Fibretqualität und das Teillastverhalten
ist ausgezeichnet. Die Ursache für diese Vorteile liegt in der weitgehenden Entkopplung
der Größen Volumenstrom und Turbulenz.
[0034] Schließlich besteht ein weiterer Vorteil des Verfahrens darin, daß im Fällbad höhere
Lösungsmittelkonzentrationen als nach dem Stand der Technik vorliegen können. Nach
der US 5,071,599 darf der Acetongehalt für das System Aceton-Zellulosediacetat-Wasser
im Fällbad maximal 15 Ma% betragen. Oberhalb dieses Wertes führt das in der Suspension
vorhandene Aceton dazu, daß sich die Erstarrung der Fasern über eine längere Zeit
erstreckt. Die noch nicht vollständig erstarrten Oberflächen der Fibrets können verkleben
und Klumpen ohne poröse Fibretstruktur bilden. Beim Einsatz des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist die Scherwirkung jedoch hoch genug, um solche Klumpen bis zum vollständigen
Erstarren der Fasern zu trennen. Die längere Erstarrungszeit der Fibrets trägt zudem
zu einer feineren Fibrillierung und damit verbunden zu einer höheren Oberfläche bei,
weil während der gesamten Erstarrungszeit Scherkräfte angreifen, die die Fibrillierung
intensivieren. Beispielsweise beim System Zellulosediacetat - Wasser - Aceton sind
Acetongehalte im Fällbad bis zu 25 Ma% möglich.
[0035] Höhere Konzentrationen an Lösungsmittel im Dope sind hinsichtlich der weiteren Aufarbeitung
günstig. Je höher der Lösungsmittelgehalt in der Suspension ist, worunter das Fällbad
nach der Fällung verstanden wird, umso höher ist er auch im Destillat (abgetrenntes
Lösungsmittel plus restliches Nicht-Lösungsmittel), so daß entsprechend weniger Aufarbeitungsstufen
des Destillats notwendig sind. Nachteile bezüglich des Explosionsschutzes entstehen
durch diese Vorgehensweise nicht, da in praktisch allen Varianten die untere Explosionsgrenze
von 2,5 Vol.-% Aceton für eine wirtschaftliche Gestaltung des Prozesses überschritten
wird.
[0036] Die Vorrichtung zur Herstellung der Fibrets sieht vor, daß die mindestens eine Düse,
durch die der Dope in das Fällungsmittel eingeleitet wird, in einer Rotor und Stator
aufweisenden Dispergiereinrichtung angeordnet ist, die mindestens zwei Zahnkränze
aufweist, von denen mindestens ein Zahnkranz Bestandteil des Rotors der Dispergiereinrichtung
ist und daß die Dispergiereinrichtung eine Zuführleitung für das Fällungsmittel aufweist.
[0037] Fällbad und Dope werden zur Verwirklichung der Fällung in der Dispergiereinrichtung
vereinigt. Dazu fließt das Fällbad, wie von Homogenisier- und Dispergieraufgaben bekannt
ist, durch die Dispergiermaschine. Die Zuführleitung für das Fällungsmittel umschließt
vorzugsweise die Zuleitung für den Dope.
[0038] Die Düse ist vorzugsweise im Inneren der Dispergiereinrichtung angeordnet und radial
nach außen auf den innersten Zahnkranz ausgerichtet. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der in Strömungsrichtung des Fällbades erste Zahnkranz Bestandteil des Rotors,
worauf ein Zahnkranz eines Stators folgt, usw.. Der Abstand Zahnkranz - Düse ist gering
zu wählen, um die eigentliche Fällung in der Zone des Scherfeldes erfolgen zu lassen,
die durch die vor der Düsenöffnung vorbeibewegten Zähne erzeugt wird. Der Abstand
kann zwischen 0,01 und 5 mm betragen, bevorzugt werden 0,01 - 0,1 mm. Es ist auch
möglich, den in Strömungsrichtung des Fällbades ersten Zahnkranz mit Düsen zur Zugabe
des Dopes auszurüsten.
[0039] Der Düsendurchmesser ist in großen Bereichen wählbar, weil dieser Parameter im vorgesehenen
Bereich nur geringen Einfluß auf die Qualität der Fibrets hat. Bevorzugt wird ein
Düsendurchmesser zwischen 5 und 10 mm. Geringere Düsendurchmesser sind hingegen möglich.
Da während des Einsatzes der Dispergiereinrichtung keine Verstopfungen der Düsen auftreten,
ist auch der Einsatz größerer Düsen, obwohl aus der Sicht der Fibretqualität möglich,
nicht erforderlich. Bei geringen Verhältnissen der Volumenströme von Fällungsmittel
zu Dope oder bei einem hohen Gesamtvolumenstrom ist die Aufteilung des Dopestroms
auf mehrere Düsen sinnvoll. Vorzugsweise sind diese Düsen symmetrisch innerhalb des
innersten Zahnkranzes angeordnet. Wenn beispielsweise drei Düsen vorgesehen sind,
so sind diese sternförmig angeordnet. Die Zuführleitung zu den Düsen befindet sich
in diesem Fall vorzugsweise im Zentrum der Dispergiereinrichtung. Um an allen Düsen
gleiche Verhältnisse bezüglich der Strömung des Fällbades vorzufinden, wird auch das
Fällungsmittel zentral in die Dispergiereinrichtung eingeleitet. Dies wird dadurch
gewährleistet, daß die Zuführleitung des Fällungsmittels vorzugsweise die Zuführleitung
des Dopes umschließt.
[0040] Allgemein wird angenommen, daß die Entstehung von Fibrets nach Einleitung des Dopes
in das Fällbad sehr schnell erfolgt. Die Entstehungszeit liegt in der Größenordnung
von 0,001 - 0,5 sec. Danach soll die Fibretmorphologie festgelegt sein. Es wird jedoch
vermutet, daß sich bei der Entstehung der Fibrets zuerst eine äußere Schale bildet,
da an den Konzentrationsballen im Scherfeld in den Außenbereichen zunächst die für
die Fällung erforderliche Konzentration an Nicht-Lösungsmittel erreicht wird. Durch
diese Schale muß das Lösungsmittel nach außen und/oder das Nicht-Lösungsmittel nach
innen diffundieren. Bis zur Aushärtung des Kerns vergeht somit noch einmal eine Zeit,
die größer als die angegebene Fällungszeit ist. Da sich die äußere Morphologie in
diesem Zeitabschnitt bereits ausgebildet hat, wirken die Fasern trotz weichen Innenkerns
bei dem Verfahren nach dem Stand der Technik in einem solchen Maß turbulenzhemmend,
daß eine Zerteilung der Fasern nicht mehr möglich ist. Durch den Einsatz einer Dispergiereinrichtung
ist es möglich, mittels der durch die Rotoren aufgebrachten hohen Scherwirkung Fasern
mit weichem Innenkern zu zerteilen und daher die Feinheit der Fibrets zu erhöhen.
[0041] Die erfindungsgemäße Dispergiereinrichtung wirkt sich außerdem positiv bezüglich
der Agglomeratgröße der Fibrets aus. Je nach Wahl der Rotor-Statorgeometrien und der
Rotordrehzahl können zwar ebenfalls Agglomeratgrößen bis zu 1 mm erreicht werden.
Bevorzugt werden jedoch solche Anordnungen und Drehzahlen, die Agglomeratgrößen unter
200 µm ergehen. Diese Abmessungen werden dadurch erreicht, daß auch im Endbereich
des Scherfeldes im Gegensatz zu den Anordnungen nach dem Stand der Technik noch ausreichend
Scherkräfte bereitstehen, die die Abmessung der Fibretagglomerate minimieren können.
[0042] Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt ferner folgende Vorteile:
- Es werden stärkere Scherkräfte erzeugt, weil höhere Differenzen der Grundströmungsgeschwindigkeiten
auf engem Raum abgebaut werden. Dadurch wird eine feinere Fibrillierung der Fibrets
erreicht, wobei größere Viskositäten des Dopes verarbeitbar sind.
- Es steht ein größerer Scherraum als beim Stand der Technik zur Verfügung, in dem der
Auf- und Abbau der Grundströmungsgeschwindigkeiten mehrmals erfolgt. Dadurch wird
ebenfalls eine feinere Fibrillierung der Fibrets erzielt, das Teillastverhalten ist
besser und die Feinheiten in der Wahl der Prozeßparameter werden größer.
- Im Scherraum gilt das Prinzip der Zwangsförderung, so daß ein Ausweichen von Teilströmungen
in Zonen geringer Turbulenz nicht möglich ist.
[0043] Beispielhafte Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der Zeichnungen erläutert.
[0044] Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung der gesamten Anlage zur Herstellung von Fibrets,
- Figur 2
- einen vertikalen Schnitt durch eine Dispergiereinrichtung und
- Figur 3
- einen Schnitt längs der Linie III-III durch die in Figur 2 gezeigte Dispergiereinrichtung,
- Figur 4
- eine graphische Darstellung des Turbulenzgrades in Abhängigkeit vom Düsenabstand und
- Figur 5
- eine graphische Darstellung der Wasserkonzentration von der CA-Konzentration.
[0045] In der Figur 1 ist die Anlage zur Herstellung von Fibrets dargestellt. Das Rohmaterial,
beispielsweise Zellulosediacetat, wird über die Zuführleitung 1 einem Dope-Ansatztank
2 zugeführt, dem über die Leitung 31 Lösungsmittel aus der Aufbereitungsanlage 26
zugeführt wird. Über eine Dopeleitung 3 wird der Dope einer Dispergiereinrichtung
40 zugeführt, wo die Fällung durchgeführt wird. Das Fällungsmittel wird in einem Fällbadansatztank
8 angesetzt, in den über die Leitung 27 aus der Aufarbeitungsanlage 26 Nicht-Lösungsmittel,
vorzugsweise Wasser zugeführt wird. Über eine Fällbadzuleitung 9 wird das angesetzte
Fällungsmittel in die Dispergiereinrichtung 40 eingeleitet, wo das Fällungsmittel
mit dem Dope zusammengeführt wird. Dies wird im Zusammenhang mit der Figur 2 erläutert
werden.
[0046] Die Fällbadsuspension mit den erzeugten Fibrets wird über die Fällbadableitung 13
der Destillationsanlage 12 zugeführt. Über eine Dampfzuleitung 15 wird der Destillationsanlage
12 Dampf zugeführt, und über die Lösungsmittelrückführleitung 17 wird das abseparierte
Lösungsmittel zunächst über einen Wärmetauscher 16 der Aufbereitungsanlage 26 zugeführt,
wo die Aufbereitung des Lösungsmittels in der Weise stattfindet, daß es danach wieder
im Dope-Ansatztank 2 bzw. dem Fällbadansatztank 8 verwendet werden kann.
[0047] Nachdem das Lösungsmittel abgetrennt worden ist, werden die Fibrets über die Abführleitung
19 einem Hochdruckhomogenisator 20 zugeführt. Von dort gelangen die Fibrets in einen
Stapeltank 22 und weiter in ein Trommelfilter 24, wo die Fibrets auf die gewünschte
Endkonzentration aufkonzentriert werden, wobei das Fällbad über die Rückführleitung
25 ebenfalls der Aufbereitungsanlage 26 zugeführt wird. Die so aufbereiteten Fibrets
werden über die Fibretableitung 23 einer Weiterverarbeitung zugeführt. Von der Aufbereitungsanlage
26 wird das aufbereitete Lösungsmittel, das einen gewissen Anteil Nicht-Lösungsmittel
enthalten kann und das Nicht-Lösungsmittel, das wiederum einen Anteil Lösungsmittel
enthalten kann, über die Leitungen 27 bzw. 31 in die Tanks 2 und 8 eingeführt.
[0048] In der Figur 2 ist die Dispergiereinrichtung 40 im Vertikalschnitt dargestellt. Über
die gekrümmte Zuführleitung 9 wird das Fällungsmittel in das Innere der Dispergiereinrichtung
40 zugeführt. Die Dopezuleitung 3 befindet sich innerhalb der Zuleitung 9 und wird
von dieser umschlossen, so daß sowohl der Dope als auch das Fällungsmittel zentral
in die Dispergiereinrichtung 40 eingeleitet werden können. Innerhalb des Gehäuses
41 verzweigt sich die Dopeleitung 3 und geht in die Düsen 46 und 47 über, die zusammen
mit den Düsen 48 und 49, die in der Figur 3 dargestellt ist, sternförmig angeordnet
sind. Die Düsen erstrecken sich in radialer Richtung nach außen und enden in geringem
Abstand vor dem innersten Zahnkranz 50, der Bestandteil des Rotors 44 ist. Dieser
Rotor 44 wird von einer Antriebswelle 65 angetrieben, die sich aus dem Gehäuse 41
nach unten erstreckt und von einem Motor (nicht dargestellt) angetrieben wird. Die
Abdichtung zum Gehäuse 41 erfolgt über eine Gleitringdichtung 64. Der Rotor 44, der
eine Grundplatte 10 aufweist, umfaßt neben dem ersten Zahnkranz 50 beabstandet dazu
einen weiteren Zahnkranz (dritter Zahnkranz) 52. Zwischen den beiden Zahnkränzen 50
und 52 befindet sich der zweite Zahnkranz 51, der zum Stator 43 gehört. Der Stator
43, der eine ringförmige Grundplatte 11 aufweist, ist oberhalb der Düsen 46 - 49 angeordnet,
so daß sich der zweite Zahnkranz 51 nach unten erstreckt, und am Gehäuse 41 befestigt
ist. Unterhalb des Rotors ist ein weiterer Stator 45 angeordnet, der den äußeren oder
vierten Zahnkranz 53 aufweist.
[0049] Da die Fällbadzuleitung 9 gegen den Stator 43 abgedichtet ist, wird das Fällungsmittel
zentral zugeführt und umströmt die Düsen 46 bis 49. Der Dope, der durch die Dopeleitung
3 zugeführt wird, tritt in radialer Richtung aus den Düsen 46 bis 49 aus und in das
Scherfeld ein, das sich durch die Zahnkränze 50 - 53 bis in den Außenbereich 14 erstreckt.
Dope und Fällungsmittel werden zunächst von dem Zahnkranz 50 erfaßt und beschleunigt.
Aufgrund der radialen Strömungsrichtung von Dope und Fällungsmittel, die der Querströmung
überlagert ist, verläßt der Dope bzw. die im Entstehen befindlichen Fibrets durch
die Lücken 54 zwischen den Zähnen 55 des ersten Zahnkranzes 50 in radialer Richtung
die Zone 60, wobei Dope und Fällungsmittel verzögert werden. Anschließend gelangt
die Flüssigkeit in eine weitere Zone 61 zwischen dem Zahnkranz 50 und dem Zahnkranz
51, wo die Flüssigkeit wieder beschleunigt wird. Dieser Zahnkranz 51 ist, da er zum
Stator gehört, feststehend. Auf dem weiteren Weg gelangen die Fibrets nacheinander
in die weiteren Zonen 62 und 63 zwischen den Zahnkränzen 51 und 52 bzw. 52 und 53,
wo wiederum Beschleunigungen und Verzögerungen abwechseln. Nachdem auch der vierte
Zahnkranz 53 verlassen worden ist, werden die Fibrets zusammen mit dem Fällbad in
Form einer Suspension über das Ableitungsrohr 13 abgeführt. Mit dieser Vorrichtung
wurden Fibrets hergestellt, die in den nachfolgenden Beispielen beschrieben werden.
[0050] In der Figur 4 ist schematisch der Verlauf des mittleren Turbulenzgrades des Dope/Fällungsmittelgemisches
in Abhängigkeit vom Abstand von der Düse gemäß dem Stand der Technik (US 4,047,862
- Kurve I) und nach der Erfindung (Kurve II) dargestellt. Für die Herstellung von
Fibrets muß ein minimaler Turbulenzgrad überschritten werden, der durch die Gerade
III gekennzeichnet ist. Unterhalb der Kurve III ist die Turbulenz für die Fällung
zu gering, so daß die gewünschte Feinheit der Fibrets nicht erreicht wird.
[0051] Die Kurve I beschreibt den Turbulenzgrad zwischen den rotierenden Düsen und der feststehenden
Wand, die lediglich einen Abstand von 0,1875 inch (= 4,7625 mm) aufweisen, wobei aber
für die Fibretherstellung letztendlich weniger als diese Strecke zur Verfügung steht.
Der für die Fibretherstellung erforderliche Turbulenzgrad wird nur kurz hinter den
Düsen erreicht, und Fällt dann expontiell ab, so daß nur eine relativ kurze Wegstrecke
für die Fibretherstellung zur Verfügung steht.
[0052] Im Gegensatz dazu erstreckt sich das erfindungsgemäße Scherfeld bei einer Dispergiereinrichtung
gemäß den Figuren 2 und 3 über ca. 14 mm (Abstand Zahnkranz 50 bis Zahnkranz 53),
wobei nach dem Austritt aus der Düse der für die Fibretherstellung erforderliche Mindestturbulenzgrad
überschritten wird und konstant bleibt. Die Kurve II fällt erst bei Erreichen des
Außenbereiches (s. Figur 2) 14 steil ab. Während gemäß der US 4,047,863 mit Umfangsgechwindigkeiten
von ca. 30 m/sec gearbeitet wird, liegt die Rotationsgeschwindigkeit des Rotors der
Dispergiereinrichtung in diesem Beispiel bei 41 m/sec.
Beispiel 1:
[0053] 480 g eines Zellulosdiacetates (CA) der Firma Eastman Chemical Company (Typ CA 398-3)
werden in 3840 g Aceton und 480 g Wasser gelöst. Der entstehende Dope enthält somit
10 Ma% CA, 10 Ma% Wasser und 80 Ma% Aceton. Das Verhältnis Aceton zu Wasser beträgt
8. Der Dope wird bei Umgebungstemperatur mit einem Massenstrom von 3 kg/min durch
eine Vierstrahldüse, die einen Durchmesser von jeweils 5 mm aufweist und deren Enden
sich 0,10 mm vom inneren Rotor entfernt befinden, in das Fällbad geleitet. Als Fällungsmedium
dient Wasser ebenfalls bei Umgebungstemperatur, das mit einem Massenstrom von 34,5
kg/min in den Fällungsraum gelangt. Die Massenströme von Fällbad und Dope stehen im
Verhältnis 11,5 zu 1. Die Dispergiermaschine ist mit vier Zahnkränzen der Spezifikation
"fein" (siehe Tabelle 1) ausgerüstet. Die Fällung erfolgt bei einer Drehzahl von 12
000 min
-1. Mach der Fällung liegen CA-Fibrets mit einer Konzentration von 0,8 Ma% vor. Aceton
ist mit 6,5 Ma% enthalten. Die genannten Werte sowie die Werte für die folgenden Versuche
sind in Tabelle 2 gegenübergestellt. Die Entfernung des Acetons erfolgt durch eine
offene Destillation bei Umgebungsdruck. Nach der Acetonentfernung werden die Fibrets
mit einem Hochdruckhomogenisator der Firma APV GAULIN, Typ LAB 60, bei einem Druck
von 150 bar einstufig homogenisiert. Die Fibrets werden zur Aufbewahrung mit einer
Nutsche aufkonzentriert. Es entsteht ein Filterkuchen mit einer Feststoffkonzentration
von 8,6 Ma%.
[0054] Diese Variante liegt bezüglich der Konzentrationen im Bereich des Standes der Technik,
nur die Fällung wurde mit der Dispergiermaschine entsprechend der Erfindung durchgeführt
und auf die Filtration nach der Fällung wurde verzichtet.
Beispiel 2:
[0055] Der Versuch erfolgte analog Versuch 1, nur wurde der Fällbadmassenstrom auf 22 kg/min
verringert. Es ergab sich ein Verhältnis der Massenströme Fällbad zu Dope von 7,3
und eine Konzentration der Fibrets nach der Fällung von 1,2 Ma% (bei 9,6 Ma% Aceton).
Auf die Hochdruckhomogenisierung wurde verzichtet.
Tabelle 2
Daten für Ausführungsbeispiele |
Parameter |
Beispiel |
|
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
Dopezusammensetzung in g |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
CA |
480 |
480 |
480 |
480 |
480 |
480 |
480 |
480 |
480 |
480 |
Aceton |
3840 |
3840 |
3840 |
3840 |
2400 |
1680 |
2400 |
2400 |
2400 |
1680 |
Wasser |
480 |
480 |
480 |
480 |
550 |
510 |
550 |
550 |
550 |
840 |
Dopezusammensetzung in % |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
CA |
10 |
10 |
10 |
10 |
14 |
18 |
14 |
14 |
14 |
16 |
Aceton |
80 |
80 |
80 |
80 |
70 |
63 |
70 |
70 |
70 |
56 |
Wasser |
10 |
10 |
10 |
10 |
16 |
19 |
16 |
16 |
16 |
28 |
Verhältnis |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Aceton : CA |
8 |
8 |
8 |
8 |
5 |
3,5 |
5 |
5 |
5 |
3,5 |
Fällbadzusammensetzung in % |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Wasser |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
95 |
90 |
85 |
95 |
Aceton |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
5 |
10 |
15 |
5 |
Massenströme in kg/min |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Dope |
3,0 |
3,0 |
3,00 |
3,0 |
3,0 |
3,0 |
3,0 |
3,0 |
3,0 |
3,0 |
Fällbad |
34,5 |
22,0 |
15,75 |
12,0 |
21,7 |
29,7 |
21,9 |
21,6 |
21,7 |
29,1 |
Massenstromverhältnis Fällbad zu Dope |
11,5 |
7,3 |
5,25 |
4,0 |
7,2 |
9,9 |
7,3 |
7,2 |
7,2 |
9,7 |
Suspensionzusammensetzung in % |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
CA |
0,8 |
1,2 |
1,6 |
2,0 |
1,7 |
1,65 |
1,7 |
1,7 |
1,7 |
1,5 |
Aceton |
6,4 |
9,6 |
12,8 |
16,0 |
8,5 |
5,80 |
12,8 |
17,3 |
21,7 |
9,8 |
Wasser |
92,8 |
89,2 |
85,6 |
82,0 |
89,8 |
92,55 |
85,5 |
81,0 |
76,6 |
88,7 |
Beispiel 3:
[0056] Der Versuch erfolgte analog Versuch 1, nur wurde der Fällbadmassenstrom auf 15,75
kg/min verringert. Es ergab sich ein Verhältnis der Massenströme Fällbad zu Dope von
5,25 und eine Konzentration der Fibrets nach der Fällung von 1,6 Ma% (bei 12.8 Ma%
Aceton). Auf die Hochdruckhomogenisierung wurde verzichtet.
Beispiel 4:
[0057] Der Versuch erfolgte analog Versuch 1, nur wurde der Fällbadmassenstrom auf 12 kg/min
verringert. Es ergab sich ein Verhältnis der Massenströme Fällbad zu Dope von 4,0
und eine Konzentration der Fibrets nach der Fällung von 2,0 Ma% (bei 16,0 Ma% Aceton).
Auf die Hochdruckhomogenisierung wurde verzichtet.
Beispiel 5:
[0058] Der Versuch erfolgte analog Versuch 1, nur wurde ein Massenverhältnis Aceton zu CA
von 5 eingestellt. Bei einem Massenstromverhältnis Fällbad zu Dope von 7,2 liegen
nach der Fällung 1,7 Ma% Fibrets bei 8,5 Ma% Aceton vor.
Beispiel 6:
[0059] Der Versuch erfolgte analog Versuch 1, nur wurde ein Massenverhältnis Aceton zu CA
von 3,5 eingestellt. Bei einem Massenstromverhältnis Fällbad zu Dope von 9,9 liegen
nach der Fällung 1,65 Ma% Fibrets bei 5,80 Ma% Aceton vor.
Beispiel 7:
[0060] Der Versuch erfolgte analog Versuch 5, nur im Fällbad waren in diesem Fall 5 Ma%
Aceton enthalten. Nach der Fällung ergab sich dadurch ein Acetongehalt von 12,8 Ma%.
Auf eine Hochdruckhomogenisation wurde verzichtet.
Beispiel 8:
[0061] Der Versuch erfolgte analog Versuch 5, nur im Fällbad waren 10 Ma% Aceton enthalten.
Nach der Fällung ergab sich dadurch ein Acetongehalt von 17,3 Ma%. Auf eine Hochdruckhomogenisation
wurde verzichtet.
Beispiel 9:
[0062] Der Versuch erfolgte analog Versuch 5, nur im Fällbad waren 15 Ma% Aceton enthalten.
Nach der Fällung ergab sich dadurch ein Acetongehalt von 21,7 Ma%. Auf eine Hochdruckhomogenisation
wurde verzichtet.
Beispiel 10:
[0063] Der Versuch 10 erfolgte analog dem Versuch 6, nur daß dem Dope zusätzlich Wasser
bis zu einem Gehalt von 28 Ma% zugegeben wurde. Im Fällbad waren 5 Ma% Aceton vorhanden.
Die Fibrets wiesen nach der Fällung eine Konzentration von 1,5 Ma % auf bei einer
Acetonkonzentration von 9,8 Ma%.
Beispiel 11:
[0064] Die Herstellung erfolgte analog dem Versuch 5, wobei anstatt der Zahnkranzgeometrien
"fein" die Zahnkranzgeometrien "grob" eingesetzt wurden.
Beispiel 12:
[0065] Die Herstellung erfolgte analog dem Versuch 5, wobei anstatt der Zahnkranzgeometrien
"fein" die Rotorkränze mit der Geometrie "grob" und die Statorzahnkränze mit der Geometrie
"fein" ausgerüstet wurden.
[0066] Jede der Proben wies spezifische Oberflächen über 20 m
2/g und Einzelfaserabmessungen bevorzugt unter 1 µm auf. Für die Filtration sind jedoch
weitergehende Parameter, wie Homogenität, Zugänglichkeit der Fasernetzwerke für die
Strömung usw. entscheidend.
[0067] Die Einschätzung der Qualität der hergestellten Fibrets erfolgte darum über den Einsatz
in einer Filterschicht. Dazu wurde folgende Zusammensetzung für die Filterschicht
gewählt:
- 25 Ma%
- CA-Fibrets
- 35 Ma%
- mikrokristalline Zellulose mit einem Modalwert der Partikelgrößenverteilung bei 28
µm
- 30 Ma %
- Langfaserzellstoff, ungemahlen
- 10 Ma%
- Langfaserzellstoff, gemahlen auf 80°SR.
[0068] Bezogen auf den Gesamtfeststoff erfolgte die Zugabe von 0,4 Ma% eines Epichlorhydrinharzes
zum Einstellen der Naßfestigkeit. Die Schichten wiesen ein Flächengewicht von 1350
g/m
2 auf.
[0069] Die Prüfung der Schichten erfolge mit einer Testsuspension aus 0,5 Ma% gemahlenem
Roh-Rohrzucker in Wasser. Die Prüffläche betrug 100 cm
2. Ermittelt wurde der Durchsatz nach 30 min bei einem Differenzdruck von 1 bar. Nach
15 min Filtrationszeit erfolgte eine Probenahme für die Trübungsmessung zur Ermittlung
der Abscheidewirkung. Die Ausgangstrübung für alle Schichten in den parallel durchgeführten
Testreihen betrug ca. 2,40 TE/F. Jede der mit den beschriebenen Fibrets hergestellten
Filterschichten wurde in drei Läufen getestet. In der Tabelle 3 sind die Mittelwerte
angegeben.
Tabelle 3
Ergebnisse der Filtrationsversuche |
Schicht mit Fibrets Beispiel Nr.: |
Durchsatz in 30 min Liter |
Trübung der Probe TE/F |
1 |
12,1 |
0,24 |
2 |
13,5 |
0,28 |
3 |
13,8 |
0,29 |
4 |
14,2 |
0,32 |
5 |
14,4 |
0,30 |
6 |
15,2 |
0,36 |
7 |
14,1 |
0,29 |
8 |
13,7 |
0,26 |
9 |
13,3 |
0,24 |
10 |
15,7 |
0,39 |
11 |
14,1 |
0,33 |
12 |
14,3 |
0,29 |
[0070] Zwischen den Schichten sind durchaus Unterschiede erkennbar. Diese sind jedoch nicht
so deutlich, daß die Fibrets nach einem der Ausführungsbeispiele bezüglich des Einsatzes
in Filterschichten abgelehnt werden müßten. Zumeist ist eine etwas höhere Trübung
mit einem entsprechend höheren Durchsatz verbunden. Da für die Beurteilung des Filtrationsverhaltens
eine Relation aus Durchsatz und Abscheidewirkung herangezogen wird, ist dieses Verhalten
nicht negativ zu bewerten. Außerdem besteht die Möglichkeit, über Rezepturveränderungen
der Filterschicht das Filtrationsverhalten zu ändern.
[0071] Positiv sind die Fibrets der Probe 9 hervorzuheben. Die Zugabe von Aceton zum Fällmedium
wirkt sich hier in einer besseren Fibrillierung aus. Dagegen besitzt die eingesetzte
Geometrie der Zahnkränze im untersuchten Bereich keinen wesentlichen Einfluß auf die
Qualität der Fibrets.
[0072] In Figur 5 ist die Abhängigkeit des maximal möglichen Wassergehaltes von der Konzentration
des Celluloseacetates im Dope (beide in Ma%) bei einer Temperatur von 20°C aufgetragen.
Der Gehalt an Aceton ergibt sich, indem man von 100 Ma% die jeweiligen CA- und Wasserkonzentrationen
subtrahiert.
[0073] Neben der Konzentration am Fällpunkt (Kurve I) sind auch die maximal möglichen Konzentrationen
an Wasser gemäß der Erfindung (Kurve II) und nach dem Stand der Technik (US 5,071,599
und US 5,175,376) - Kurve III - aufgetragen. Gemäß dem Stand der Technik können zwischen
5 und 15 Ma% Zelluloseacetat im Dope gelöst sein. Das Zelluloseacetat ist in einer
Lösung, die maximal 20 Ma% Wasser enthalten kann, gelöst. Die Angabe für das Wasser
bezieht sich somit auf das Zweistoffsystem Aceton + Wasser, während die erfindungsgemäßen
Angaben immer für das Dreistoffsystem Aceton + Wasser + Ca gelten. Bei 5 Ma% Zelluloseacetat
können gemäß dem Stand der Technik somit nur 20% von 95%, d.h. 19 Ma% Wasser enthalten
sein.
[0074] Das Diagramm macht deutlich, daß der größte Unterschied zum Stand der Technik bei
5 Ma% Zelluloseacetat und der geringste bei 15 Ma% Zelluloseacetat besteht.
5 Ma% Zelluloseacetat: |
|
Fällpunktskonzentration: |
5,0 Ma% Zelluloseacetat |
39,7 Ma% Wasser |
55,3 Ma% Aceton |
Maximaler Wassergehalt nach der Erfindung |
5,0 Ma% Zelluloseacetat |
37,7 Ma% Wasser |
57,3 Ma% Aceton |
Maximaler Wassergehalt nach dem Stand der Technik |
5,0 Ma% Zelluloseacetat |
19,0 Ma% Wasser |
76,0 Ma% Aceton |
Differenz des Wassergehaltes zum Stand der Technik |
18,7 Ma% (bezogen auf Dope) |
15 Ma% Zelluloseacetat: |
|
Fällpunktskonzentration: |
15,0 Ma% Zelluloseacetat |
25,5 Ma% Wasser |
59,5 Ma% Aceton |
Maximaler Wassergehalt nach der Erfindung |
15,0 Ma% Zelluloseacetat |
23,5 Ma% Wasser |
61,5 Ma% Aceton |
Maximaler Wassergehalt nach dem Stand der Technik |
15,0 Ma% Zelluloseacetat |
17,0 Ma% Wasser |
68,0 Ma% Aceton |
Differenz des Wassergehaltes zum Stand der Technik |
6,5 Ma% (bezogen auf Dope) |
[0075] Figur 5 zeigt deutlich die Vorteile der Erfindung, die darin bestehen, daß der Celluloseacetatanteil
weitaus größer gewält weden kann (s. erweiterter Bereich nach der Erfindung) und daß
der Wasseranteil deutlich höher sein kann, wodurch sich, wie voranstehend beschrieben,
entscheidende Vorteile in der Prozeßführung (Entfallen der Filtrationsstufe) und den
Prozeßkosten (Aufbereitung mit geringerem Aufwand) ergeben.
Bezugszeichen
[0076]
- 1
- Zuführleitung für Zellulosederivat
- 2
- Dope-Ansatztank
- 3
- Dopeleitung
- 8
- Fällbadansatztank
- 9
- Fällbadzuleitung
- 10
- Grundplatte
- 11
- ringförmige Grundplatte
- 12
- Destillationsanlage
- 13
- Fällbadableitung
- 14
- Außenbereich
- 15
- Dampfzuleitung
- 16
- Wärmetauscher
- 17
- Lösungsmittelrückführleitung
- 19
- Abführleitung
- 20
- Hochdruckhomogenisator
- 22
- Stapeltank
- 23
- Fibretableitung
- 24
- Trommelfilter
- 25
- Rückführleitung
- 26
- Aufbereitungsanlage
- 27
- Leitung
- 31
- Leitung
- 40
- Dispergiereinrichtung
- 41
- Gehäuse
- 42
- Innenraum
- 43
- innerer Stator
- 44
- Rotor
- 45
- äußerer Stator
- 46
- Düse
- 47
- Düse
- 48
- Düse
- 49
- Düse
- 50
- erster Zahnkranz
- 51
- zweiter Zahnkranz
- 52
- dritter Zahnkranz
- 53
- vierter Zahnkranz
- 54
- Lücke
- 55
- Zahn
- 60
- erste Zone
- 61
- zweite Zone
- 62
- dritte Zone
- 63
- vierte Zone
- 64
- Gleitringdichtung
- 65
- Antriebswelle
1. Verfahren zur Herstellung von Fibrets, bei dem ein Dope, der ein Zellulosederivat,
wie ein Zelluloseester oder ein Zelluloseether, und ein dafür geeignetes Lösungsmittel
enthält, in ein Fällungsmittel eingeleitet und die aus Dope und Fällungsmittel gebildete
Suspension im Scherfeld mindestens einmal abwechselnd beschleunigt und verzögert wird,
wobei der Dope gefällt und die Fibrets gebildet werden, und bei dem anschließend die
Fibrets, das Lösungsmittel und das Fällungsmittel absepariert werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fällung in einer Dispergiereinrichtung nach dem Rotor/Stator-Prinzip durchgeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Suspension mindestens zweimal
abwechselnd beschleunigt und verzögert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Suspension abwechselnd
einer Radial- und einer Querströmung unterworfen wird.
4. Verfahren nach einem dern Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Dope
durch ortsfeste Düsen in das Fällungsmittel eingeleitet wird, vor deren Austrittsöffnung
Mittel zum Erzeugen einer Strömung vorbeibewegt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß für den Ansatz
des Dopes Zellulosediacetat, Zellulosetriacetat, Zelluloseacetat-butyrat, Zelluloseacetat-propionat,
Benzylzellulose oder Ethylzellulose oder Mischungen dieser Materialien verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zellulosediacetat mit einem
Acetylwert zwischen 54 und 56% verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil
des Zellulosederivates im Dope 3 - 20% beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis
von Lösungsmittel zum Zellulosederivat im Dope auf 2,8 - 4,4 eingestellt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel
Aceton, Essigsäure, Methylacetat, Methyl-Ethyl-Keton, 1,4-Dioxan, Acetaldehyd, Ethylacetat,
Tetrahydrofuran oder Methyl-Isopropyl-Keton oder Mischungen dieser Lösungsmittel verwendet
werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß dem Dope zusätzlich
ein Nicht-Lösungsmittel zugegeben wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als Nicht-Lösungsmittel Wasser,
Ethanol oder Methanol zugegeben wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Nicht-Lösungsmittelanteil
mindestens 2% unter dem Nicht-Lösungsmittelanteil (Fällungspunktanteil) liegt, bei
dem für das verwendete Zellulosederivat/Lösungsmittelgemisch die Fällung einsetzt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Nicht-Lösungsmittelanteil
2 - 20% unter dem Fällungspunktanteil liegt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Nicht-Lösungsmittelanteil
im Dope bis zu 40% beträgt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß im Fällbad
Grundströmungsgeschwindigkeiten bis zu 100 m/sec erzeugt werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Volumenstrom
des Fällungsmittels so eingestellt wird, daß der Fibretanteil im Fällbad zwischen
1 und 2,5 Ma% beträgt.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Volumenströme
von Fällbad und Dope auf ein Verhältnis zwischen 10:1 und 2,5:1 eingestellt werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17 dadurch gekennzeichnet, daß das Fällbad
nach der Fällung bis zu 25 Ma% Lösungsmittel enthält.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Lösungsmittelanteil
im Fällbad nach der Fällung 15 - 25 Ma% beträgt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19 dadurch gekennzeichnet, daß nach der Lösungsmittelentfernung
die Fibrets ohne vorherige Filtration homogenisiert werden.
21. Vorrichtung zur Herstellung von Fibrets aus Zellulosederivaten mit einer Einrichtung
zum Ansetzen eines Dopes aus Zellulosederivaten und Lösungsmittel, mit mindestens
einer Düse zum Einleiten des Dopes in ein Fällungsmittel und mit einer Einrichtung
zum Abtrennen der Fibrets von Lösungsmittel und Fällungsmittel, dadurch gekennzeichnet,
daß die mindestens eine Düse (46-49) in einer Rotor (44) und Stator (43, 45) aufweisenden
Dispergiereinrichtung (40) angeordnet ist, die mindestens zwei Zahnkränze (50-53)
aufweist, von denen mindestens ein Zahnkranz (50) Bestandteil des Rotors (44) der
Dispergiereinrichtung (40) ist und
daß die Dispergiereinrichtung (40) eine Zuführleitung (9) für das Fällungsmittel aufweist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Düse (46-49) im Inneren
der Dispergiereinrichtung (40) angeordnet und radial nach außen auf den ersten Zahnkranz
(50) ausgerichtet ist.
23. Vorrichtung nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Zahnkranz
(50) Bestandteil des Rotors (44) der Dispergiereinrichtung (40) ist.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
Düse - Zahnkranz 0,01 - 5 mm beträgt.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand Düse - Zahnkranz
0,01 - 1 mm beträgt.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß der Düsendurchmesser
5 - 10 mm beträgt.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
zwei Düsen (46, 47, 48, 49) symmetrisch innerhalb des ersten Zahnkranzes (50) angeordnet
sind.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß die Fällmittelzuleitung
(9) für das Fällungsmittel die Dopeleitung (3) umschließt.
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens
eine Düse (46 - 49) außerhalb der Zahnkränze (50 - 53) der Dispergiereinrichtung (40)
angeordnet und radial nach innen auf den äußersten Zahnkranz (53) ausgerichtet ist.