[0001] Die Erfindung betrifft ein Raumklangsystem mit einer Quelle für raumbezogene Signale,
die mindestens ein Rechts- und ein Linkssignal und weitere, das Rechts- und Linkssignal
zu einem Raumklangbild ergänzende Signale enthalten. Bekannt sind mehrere Verfahren
zur Erzeugung eines Raumklangs, die insbesondere vier verschiedene Kanäle mit zugehörigen
Lautsprechern bzw. Boxen verwenden, um einen Raumeindruck hervorzurufen. Ein zur Zeit
sehr bekanntes Verfahren kommt unter dem Markennamen "Dolby Pro Logic" bei vielen
Audioanlagen, auch in Verbindung mit komfortablen Fernsehempfängern, zum Einsatz.
Bei derartigen Anlagen wird ein akustischer Raumeindruck dadurch gebildet, daß es
in der Regel einen rechten, einen linken, einen mittleren und schließlich einen rückwärtigen
Kanal gibt. Der rückwärtige Kanal kann auch als Umgebungskanal bezeichnet werden.
Diese Kanalaufteilung vermittelt einen guten Raumeindruck, vor allen Dingen für akustische
Signale, die vorwiegend auf den vor dem Hörer liegenden Mittenbereich positioniert
sind. In vielen Fällen werden die raumbezogenen Signale gar nicht aus echten Raumsignalen
gebildet, sondern über Filterschaltungen lediglich aus der vorhandenen Rechts- und
Linksinformation. In diesem Fall handelt es sich um einen Pseudoraumeindruck, der
aber trotzdem den Hörkomfort erhöht.
[0002] Die Verwendung von vier und mehr Lautsprecherboxen ist aus Platzgründen häufig gar
nicht möglich. Es sind Verfahren bekannt, wie verschiedene Raumklangsignale über Filterschaltungen
miteinander kombiniert werden können, um mit einer reduzierten Anzahl von Boxen ebenfalls
einen befriedigenden Raumeindruck zu erhalten. Im gewissen Sinn stellen diese Verfahren
eine Umkehrung des oben erwähnten Pseudo-Raumlangverfahrens dar.
[0003] In EP-A 0 637 191 sind einige Schaltungen angegeben, mit denen die Anzahl der Wiedergabequellen
reduziert werden kann, ohne den Raumeindruck zu verlieren. Im Grenzfall reicht allein
eine rechte und linke Wiedergabequelle zur Herstellung eines Raumklanges aus. Die
Signale der fehlenden Wiedergabequellen werden elektronisch den Signalen der vorhandenen
Wiedergabequellen überlagert, wobei die fehlenden Signalpfade bis zum rechten und
linken Ohr des Hörers elektronisch über Filter- und Laufzeitschaltungen und die vorhandenen
Schallwege nachgebildet werden.
[0004] Bei einfacheren Raumklangsystemen wird der mittlere Lautsprecher, der eine in Frontrichtung
vor dem Hörer liegende Schallquelle repräsentiert, oft dadurch eingespart, daß man
das Mittensignal bereits innerhalb der zugehörigen Raumklangfilterschaltung auf den
rechten und linken Kanal gleichmäßig aufteilt. Diese Betriebsart wird meist als "Phantom
-Mode" bezeichnet. Die Betriebsweise ohne eine mittlere Wiedergabequelle kommt der
Anwendung im Fernsehbereich entgegen, weil die Fernseher selbst in gehobener Ausführung
in der Regel nur über zwei eingebaute Boxen für den rechten und linken Kanal verfügen
und aus baulichen Gründen eine separate Box für den Mittenkanal kaum realisierbar
ist.
[0005] Begünstigt wird die Aufteilung des Mittenkanals beim Fernsehemfpänger im "Phantom-Mode"
durch die relativ eng stehenden Wiedergabequellen und das Klangereignis selbst, das
meist auch auf dem Bildschirm dargestellt wird, beispielsweise ein Nachrichtensprecher,
eine Dialogszene oder eine Musikgruppe - dies entspricht damit der aktustischen Mittenposition.
[0006] Dem grundsätzlich guten Klangeindruck bei zentralen Klangereignissen steht beim Fernsehempfang
der weniger gute Klangeindruck bei stärker raumbezogenen, insbesondere dezentralen
Klangereignissen gegenüber. Hierfür verantwortlich ist der viel zu kleine Abstand
- die Stereobasis - der beiden eingebauten Boxen für den rechten und linken Kanal.
Die zur Verfügung stehende Stereobasisbreite und der Betrachtungsabstand passen beim
Fernsehempfänger in der Regel nicht zusammen.
[0007] Aus der Europäischen Patentanmeldung, Aktenzeichen: 95 11 8595.8 (= ITT Case: C-DIT-1682)
sind Schaltungen bekannt, mit denen auf elektronischem Wege die Stereobasis vergrößert
werden kann. Hierzu wird das Rechts- und Linkssignal mittels geeigneter Filterschaltungen
vor der Lautsprecherwiedergabe modifiziert, wobei die Unterschiede in den Signalverläufen
ab etwa 300 Hz im rechten und linken Kanal hervorgehoben und die gemeinsamen Signalanteile
dafür abgeschwächt werden. Die gemeinsamen Signalanteile repräsentieren im Wesentlichen
ein Mittensignal.
[0008] Aus

ELRAD
", 1994, Heft 7, Seiten 76 bis 81 sind Analogschaltungen bekannt, bei denen die Stereobasisbreite
eines Rechts- und Linkssignals vergrößert wird. Es sind dort auch Schaltungen für
Raumklangeffekte beschrieben, die von den Ausgangssignalen handelsüblicher Raumklangprozessoren
ausgehen und über externe Filterschaltungen die speziellen Raumklangeffekte erzeugen.
[0009] Der Nachteil bei den beschriebenen Raumklangsystemen ist, daß sie im Phantom-Modus
- also bei der elektronischen Nachbildung von Wiedergabeeinrichtungen in der Mittenposition
- den Mitteneindruck durch ihre Filterschaltungen mehr oder weniger verfälschen. Wenn
dabei noch die Stereobasisbreite vergrößert wird, dann wird der Mitteneindruck noch
mehr beeinträchtigt.
[0010] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, für ein Raumklangsystem, das nur über eine reduzierte
Anzahl von Wiedergabeeinrichtungen verfügt und eine zu kleine Stereobasisbreite aufweist,
eine Schaltung für einen verbesserten Raumklangeindruck anzugeben, bei dem insbesondere
der Mitteneindruck verbessert wird.
[0011] Die Lösung der Aufgabe erfolgt dadurch, daß das Rechts- und Linkssignal mittels einer
Modifikationsschaltung zur Stereobasisverbreiterung an die zu kleine Stereobasis eines
Lautsprecherpaares angepaßt ist, wobei der Modifikationsschaltung von den raumbezogenen
Signalen nur das möglichst unverfälschte Rechts- und Linkssignal der Raumsignalquelle
zugeführt sind.
[0012] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die Quelle für raumbezogene Signale,
beispielsweise der bereits erwähnte Mehrkanaldekoder "Dolby Surround Pro Logic", bezüglich
ihrer Ausgangssignale nicht im Phantom-Modus arbeitet, sondern im Normalmodus bleibt.
Somit gibt sie alle raumbezogenen Signale getrennt und möglichst unverändert ab, beispielsweise
das Rechts- und Linkssignal, sowie das Mittensignal und das Umgebungssignal. Das Rechts-
und Linkssignal wird einer externen Schaltung zur Stereobasisverbreiterung zugeführt,
danach wird der Mittenkanal mit einem bestimmten Faktor mulipliziert und zu dem modifizierten
Rechts- und Linkssignal hinzuaddiert. Durch die getrennte Verarbeitung wird der Mittenkanal
nicht wie bisher in der Stereobasisverbreiterungsschaltung bezüglich seiner frequenzabhängigen
Signalkomponenten modifiziert. Damit bleibt der Mitteneindruck unabhängig von der
gewählten Stereobasisverbreiterung.
[0013] Die Erfindung und vorteilhafte Ausführungsbeispiele werden nun anhand der Figuren
der Zeichnung näher erläutert:
Fig. 1 zeigt schematisch ein bekanntes Raumklangsystem mit drei Wiedergabeeinrichtungen,
Fig. 2 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit drei Wiedergabeeinrichtungen,
Fig. 3 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit zwei Wiedergabeeinrichtungen,
Fig. 4, 5 und 6 zeigen bekannte Schaltungen zur elektronischen Vergrößerung der Stereobasisbreite
und
Fig. 7, 8 und 9 zeigen schematisch bekannte Filterschaltungen zur Erzielung eines
Pseudostereosignals aus einem monauralen Signal.
[0014] Das schematische Blockschaltbild der bekannten Raumklangschaltung von Fig. 1 enthält
als Quelle 1 für raumbezogene Signale beispielsweise einen bekannten Mehrkanaldekoder
(z.B. den bereits genannten Prozessor

Dolby Surround Pro Logic
"), der als Ausgangssignale ein Rechtssignal R, ein Linkssignal L, ein Mittensignal
C und ein Umgebungssignal S liefert. Die Bildung der Raumklangsignale aus einem von
einer Tonzwischenfrequenzstufe 2 zugeführten Stereo-Multiplexsignal SM findet in einer
Raumklang-Filterschaltung 1.1 statt. In der Regel ist die Verarbeitung dort digital,
so daß die einzelnen Signale mittels Digital/Analog-Umsetzer 1.2 wieder in analoge
Signalkomponenten umgesetzt werden. Eine Steuereinrichtung 3 bewirkt über Steuersignale
3.1, 3.2 die Steuerung der Quelle 1 und der vorausgehenden Stufe 2. Die Steuerung
hängt natürlich davon ab, ob die Gesamtschaltung Teil eines Fernsehempfängers oder
einer anderen Einrichtung ist. Über die Steuereinrichtung 3 laßt sich auch vorgeben,
wieviel Tonwiedergabeeinrichtungen, nämlich Lautsprecher oder Boxen vorhanden sind,
oder ob die Wiedergabe über einen Kopfhörer erfolgen soll. Je nach den Steuersignalen
3.1 wird die interne Raumklang-Filterschaltung 1.1 umgeschaltet, wodurch die Ausgangssignale
verändert und an die tatsächliche Anzahl der Wiedergabeeinrichtungen angepaßt werden.
Besonders eingebürgert hat sich als Betriebsart der bereits genannte Phantom-Modus,
bei dein das Mittensignal C gleichmäßig auf das rechte und linke Signal R bzw. L aufgeteilt
wird. Auf das Umgebungssignal S hat dies keinen Einfluß.
[0015] Eine zu enge Stereobasis wird durch eine Modifikationsschaltung 4 ausgeglichen, die
im Phantom-Wiedergabemodus eingangsseitig mit einen`

R + C
"-Signal und einem

L + C
"-Signal gespeist ist. Die Gewichtung des Mittensignalanteils C erfolgt gegebenenfalls
frequenzabhängig in der Raumklang-Filterschaltung 1.1. Der Ausgang der Modifikationsschaltung
4 liefert ein modifiziertes Rechtssignal R1, und ein modifiziertes Linkssignal L1,
das den rechten bzw. linken Lautsprecher RL bzw. LL speist. Das Umgebungssignal S
wird mittels eines eigenen Lautsprechers SL wiedergegeben, der am besten hinter dem
Hörer aufgestellt ist.
[0016] In Fig. 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
Sofern in Fig. 2 Funktionseinheiten enthalten sind, die bereits in Fig. 1 beschrieben
sind, sind sie mit den gleichen Bezugszeichen versehen, so daß sich eine nochmalige
Erörterung erübrigt. Wie in Fig. 1 kann die Quelle 1 für die raumbezogenen Signale
R, L, C, S diese auch als digitale Signale abgeben, dann sind in den jeweiligen Signalpfaden
neue Digital/Analog-Schnittstellen zu bestimmen, die dann eigene Digital/Analog-Umsetzer
1.2 bekommen oder über separate Eingänge diejenigen der Quelle 1 verwenden. Die Besonderheit
der Fig. 2 besteht darin, daß bei einer reduzierten Anzahl von Tonwiedergabeeinrichtungen
die Quelle 1 nicht mehr in den "Phantom-Modus" geschaltet werden muß, sondern die
Signalreduzierung erst nach der Basisverbreiterung 4 stattfindet. Das Mittensignal
C wird dabei mittels eines Multiplizierers 5 gewichtet und über einen ersten Addierer
6.1 dem modifizierten Rechtssignal R1 und über einen zweiten Addierer 6.2 demofizierten
Linkssignal L1 hinzugefügt. Die neuen Ausgangssignale R2 bzw. L2 speisen die rechte
bzw. linke Lautsprechereinrichtung RL bzw. LL. Die Gewichtung des Mittensignals C
bestimmt ein Multiplikationsfaktor m aus der Steuereinrichtung 3.
[0017] Diese in Fig. 2 dargestellte Verarbeitung des Mittensignals C erst nach der Modifikationsschaltung
4 hat gegenüber der Schaltung von Fig. 1 den großen Vorteil, daß die Stereobasisverbreiterung
nur mit dem reinen Rechts- und Linkssignal R, L durchgeführt wird. Verfälschungen
durch das Mittensignal C können vor der Verarbeitung innerhalb der Modifikationsschaltung
4 nicht auftreten. Dies ist besonders dann wichtig, wenn von der vorausgehenden Stufe
2 nicht nur ein Stereo-Multiplex-Signal SM sondern ein Signal mit echten Raumkomponenten
übertragen wird.
[0018] Für die Modifikationsschaltung 4 zur Stereobasisverbreiterung stehen bekannte Schaltungen
zur Verfügung, die beispielsweise in der bereits genannten Zeitschrift

ELRAD
", 1994, Heft 7, Seiten 76 bis 81 aufgeführt sind. Der Vollständigkeit halber sind
die zugehörigen Grundschaltungen in den Fig. 4, 5 und 6 dargestellt.
[0019] Fig. 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem die Anzahl der
Wiedergabequellen auf ein einziges Lautsprecherpaar RL, LL reduziert ist. Dieses Ausführungsbeispiel
eignet sich insbesondere für Fernsehempfänger mit einer eingebauten rechten und linken
Wiedergabebox. Obwohl die Stereobasisbreite relativ Klein ist und ein Lautsprecher
für das Umgebungssignal entfällt, ergibt sich nach der Erfindung ein zufriedenstellender
akustischer Raumeindruck.
[0020] Die Schaltung nach Fig. 3 unterscheidet sich von der Schaltung nach Fig. 2 dadurch,
daß das Umgebungssignal S einer Filterschaltung 7 zugeführt ist, die aus dem Umgebungssignal
S ein Pseudostereosignalpaar SR, SL bildet, dessen Rechts- bzw. Linkskomponente additiv
dem Signal R2, L2 für den rechten bzw. linken Lautsprecher RL, LL mittels eines dritten
bzw. vierten Addierers 6.3, 6.4 hinzugefügt sind. Die Reihenfolge oder Zusammenfassung
6.5, 6.6 der Addierer in jedem Signalpfad zur Bildung eines Rechtssignals R3 bzw.
Linkssignals L3 ist beliebig.
[0021] Die Filterschaltung 7 zur Bildung eines Pseudostereosignalpaares SR, SL aus einer
einzigen Raumsignalkomponente S kann sehr einfach sein vgl. Fig. 7. Die dabei dargestellte
Schaltung ist bekannt und geht aus der Veröffentlichung der

Audio Engineering Society
", "Stereophonic Techniques - An anthology of reprinted articles an stereophonic techniques",
New York, 1986, Seiten 64 bis 69 hervor. Es ist ein Nachdruck eines Aufsatzes aus
JAES, Band 6, Nr. 2, Seiten 74 bis 79, April 1958 "An Artifitial Stereophonic Effect
Obtained from a Single Audio Signal" von M. R. Schroeder. In dem gleichen Fachaufsatz
werden auch die verbesserten Schaltungen von Fig. 8 und Fig. 9 beschrieben.
[0022] In der Stereobasisverbreiterungsschaltung von Fig. 4 wird der Richtungseffekt für
das linke oder rechte Signal L1, R1 dadurch verstärkt, daß die für den Raumeindruck
wichtigen höheren Frequenzkomponenten in Gegenphasenlage auf den jeweils anderen Kanal
eingekoppelt werden. Die Einkopplung erfolgt über eine erste bzw. zweite Kombinationsstufe
K1, K2, wobei der jeweils mit einen` Hochpaß HP gefilterte Signalanteil jeweils durch
einen Multiplizierer M mit dem Faktor k gewichtet wird. Die Gegenphasigkeit wird vereinfacht
dadurch hergestellt, dar die beiden Kombinierer K1, K2 jeweils durch einen Subtrahierer
gebildet sind, deren Subtrahend-Eingang mit dem hochpaßgefilterten Signal aus dem
Gegenkanal gespeist ist.
[0023] In Fig. 5 enthält die Schaltung zur Stereobasisverbreiterung einen Addierer ad, dessen
Ausgangssignal L + R das Summensignal aus dem rechten und linken Signal L, R ist.
Der Summenwert stellt den Signalanteil dar, der eigentlich keine Richtungsinformation
enthält. Mit einem Hochpaß HP und einen Multiplizierer M wird daraus ein Signalanteil
bestimmt und vom rechten R und linken Signal L abgezogen. Die beiden modifizierten
Raumkomponenten R1, L1 enthalten somit jeweils einen geringeren gemeinsamen Signalanteil
L + R wodurch die beiden Signalquellen gleichsam auseinanderwandern, ohne daß die
tatsächliche Position der Lautsprecher verändert wird.
[0024] In Fig. 6 wird aus dem Rechts- und Linkssignal R, L mittels eines Subtrahierers sb
ein Differenzsignal L - R gebildet. Je größer dieses Signal ist, desto unabhängiger
sind die beiden Signale R, L. Ein hochpaßgefilteter Anteil aus diesem Differenzsignal
L - R wird verwendet, um phasenrichtig den unabhängigen linken bzw. unabhängigen rechten
Signalanteil im jeweiligen Signalpfad zu vergrößern. Die phasenrichtige Zumischung
erfolgt durch einen Addierer K1 bzw. einen Subtrahierer K2. Auch in Fig. 6 findet
somit eine Vergrößerung der unabhängigen Signalkomponenten in den beiden Signalpfaden
statt, wodurch für den Hörer die Stereobasisbreite vergrößert scheint.
[0025] In Fig. 7 ist eine bekannte Schaltung dargestellt, die aus dem monauralen Signal
f(t) einer Signalquelle 8 ein Pseudostereosignalpaar erzeugt, das über einen rechten
und linken Lautsprecher RL, LL wiedergegeben wird. Mittels einer Verzögerungseinrichtung
9 wird das Signal f(t) etwa um τ = 100 ms verzögert und über einen Addierer K3 mit
dem ursprünglichen Tonsignal f(t) kombiniert. Das Ausgangssignal f (t - τ) + 1(t)
speist dann den rechten Lautsprecher RL. Entsprechend wird das Ausgangssignal f(t
- τ) der Verzögerungseinrichtung 9 über einen Subtrahierer K4 mit dem ursprünglichen
Signal f(t) kombiniert und bildet ein Signal f (t - τ) - f (t), das den linken Lautsprecher
LL speist.
[0026] Der richtungsabhängige Höreindruck kommt dadurch zustande, daß die durch die Verzögerungseinrichtung
9 modifizierten Signale in Verbindung mit den unterschiedlichen Schall-Läufzeiten
zum rechten und linken Ohr des Hörers den gewünschten Richtungseindruck vortäuschen.
[0027] In Fig. 8 ist ein anderes bekanntes Beispiel dargestellt, wie aus einem monauralen
Signal f(t) ein Pseudostereosignalpaar über eine Filterbank BP gebildet werden kann.
Das ursprüngliche Signal f(t) wird dabei über eine Vielzahl von schmalbandigen Bandpässen
10 in eine Folge von separaten Frequenzbereichen aufgelöst. Die Ausgänge der aufeinanderfolgenden
Bandpässe, die in Fig. 1 von 1 bis 16 nummeriert sind, werden dabei alternierend mit
dem rechten bzw. mit dem linken Lautsprecher RL, LL verbunden. Dadurch wird wieder
ein Richtungseffekt erzielt. Die Aufspaltung auf einzelne Frequenzbereiche und deren
alternierende Zuordnung zu den beiden Lautsprechern ist ähnlich wie bei der Anordnung
nach Fig. 7, die für alle Frequenzvielfache entsprechend der Verzögerungszeit τ =
100 ms ebenfalls diese Aufspaltung zeigt.
[0028] In Fig. 9 ist schließlich die Bildung der Pseudostereosignale aus dem ursprünglichen
Signal f(t) nochmals verfeinert, indem den einzelnen Bandpässen 10 der Filterbank
BP Phaseninverter 11 nachgeschaltet sind. Diese Anordnung ermöglicht, daß jeder Bandpaßausgang
mit einem der beiden Lautsprecher RL, LL verbunden ist. Allerdings werden dabei die
Ausgänge alternierend über den jeweiligen Phaseninverter 11 geführt, der dem jeweiligen
Bandpaß 10 zugeordnet ist. Durch die Maßnahmen entstehen im Pseudostereosignal keine
Frequenzlücken, wie in den Anordnungen von Fig. 7 und 8, wodurch das Klangbild weniger
verfälscht wird.
[0029] Die bekannten Schaltungen von Fig. 7, Fig. 8 und Fig. 9, die lediglich eine Auswahl
bekannter Schaltungen darstellen, sind in der genannten Literaturstelle als analoge
Schaltungen beschrieben. Ihre Umsetzung in digitale Schaltungen ist dem Fachmann geläufig
und bringt dabei die bekannten Stabilitätsvorteile mit sich. Für die Implementierung
des Raumklangsystems ist es ferner unerheblich, ob die gesamte Schaltung oder Teilbereiche
in Hardware und/oder Software realisiert sind.
1. Raumklangsystem mit einer Quelle (1) für raumbezogene Signale (R, L, C, S), die ein
Rechts- und ein Linkssignal (R, L) und weitere, das Rechts- und Linkssignal (R, L)
zu einem Raumklangbild ergänzende Signale (C, S) enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß das Rechts- und Linkssignal (R, L) mittels einer Modifikationsschaltung (4)
an eine zu kleine Stereobasis eines Lautsprecherpaares (RL, LL) angepaßt ist, wobei
der Modifikationsschaltung (4) von den raumbezogenen Signalen nur das möglichst unverfälschte
Rechts- und Linkssignal (R, L) der Quelle (1) zugeführt sind.
2. Raumklangsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die das Raumklangbild
ergänzenden Signale ein Mittensignal (C) und/oder ein Umgebungssignal (S) enthalten.
3. Raumklangsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittensignal (C)
den Ausgangssignalen der Modifikationsschaltung (4), die ein modifiziertes Rechts-
und ein modifiziertes Linkssignal (R1, L1) bilden, additiv hinzugefügt ist.
4. Raumklangsystem nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Umgebungssignal
(S) mittels eines im rückwärtigen Raumbereich des Hörers positionierten Lautsprechers
(SL) wiedergegeben ist.
5. Raumklangsystem nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem Umgebungssignal
(S) mittels einer Filterschaltung (7) ein Pseudostereosignalpaar (SR, SL) gebildet
ist, dessen Rechts- bzw. Linkskomponente (SR, SL) mit dem modifizierten Rechts- bzw.
Linkssignal (R1, L1; R2, L2) zur Wiedergabe über das Lautsprecherpaar (RL, LL) kombiniert
ist.