[0001] Die Erfindung betrifft eine elektrostatische Sprühvorrichtung zum Sprühen von Beschichtungsfluid
in Form von Pulver oder Flüssigkeit auf einen zu beschichtenden Gegenstand gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Sprühvorrichtungen dieser Art werden allgemein als elektrostatische Sprühpistole
oder Electrostatic Spray Coating Gun bezeichnet. Sie können als Handgeräte ausgebildet
sein und dafür einen Handgriff haben oder als Automatikpistolen so ausgebildet sein,
daß sie von einer ortsfesten Vorrichtung oder einem Hubständer oder einem Roboter
getragen werden können. Alle diese Möglichkeiten bestehen auch für die vorliegende
Erfindung.
[0003] Eine elektrostatische Sprühpistole nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 ist beispielsweise
aus der US-A-4 196 465 bekannt. Sie dient zum Sprühen von Beschichtungspulver auf
einen zu beschichtenden Gegenstand. Die Pistole hat einen Pistolenlauf, an welchem
ein Handgriff befestigbar ist oder welcher an einer Trägermaschine befestigt werden
kann. Durch den Pistolenlauf erstreckt sich ein Pulverkanal von einem hinteren Laufende
bis zu einer Sprühdüse am vorderen Laufende. Im Strömungsweg des Pulvers sind nahe
der Düse eine oder mehrere Hochspannungselektroden angeordnet, welche an die Hochspannungsseite
eines Hochspannungserzeugers elektrisch angeschlossen sind. Der Hochspannungserzeuger
ist im Pistolenlauf untergebracht und enthält beispielsweise einen Gleichstrom/Wechselstromwandler
oder Oszillator, einen Transformator und eine Kaskadenschaltung, welche in dieser
Reihenfolge aneinander angeschlossen sind. Die Niederspannungsseite des Hochspannungserzeugers
ist durch ein elektrisches Kabel mit einer externen Niederspannungsquelle verbindbar.
Der Hochspannungserzeuger könnte gemäß anderer Ausführungsform extern von der Sprühpistole
angeordnet werden und über ein Hochspannungskabel an die Hochspannungselektroden angeschlossen
werden. Das Beschichtungspulver wird von einem Druckluftstrom pneumatisch gefördert
und an der Sprühdüse zu einer Pulverwolke versprüht, welche auf den zu beschichtenden
Gegenstand strömt. Das Versprühen oder Zerstäuben des Pulvers erfolgt in der Sprühdüse
durch Düseneffekt und/oder durch Diffusoreffekt. Die Sprühdüse bildet zusammen mit
dem Pistolenlauf einen stationären Körper. Die elektrische Hochspannung an der Hochspannungselektrode
oder den Hochspannungselektroden kann einen Wert zwischen 1 Kilovolt und 170 Kilovolt
haben, und liegt normalerweise in der unteren Hälfte zwischen diesen beiden Werten.
[0004] Aus der EP-A-0 513 626 ist eine elektrostatische Sprühpistole zum Sprühen von flüssigem
Beschichtungsmaterial auf einen zu beschichtenden Gegenstand bekannt, bei welcher
das Versprühen oder Zerstäuben der Beschichtungsflüssigkeit an der Sprühdüse durch
zusätzliche Zerstäuberluft unterstützt wird. Beschichtungsflüssigkeit kann in gleicher
Weise wie Beschichtungspulver an der Sprühdüse zerstäubt werden, wozu es erforderlich
ist, daß die Beschichtungsflüssigkeit mit relativ hohem Druck der Düse zugeführt wird.
Damit der Förderdruck der Beschichtungsflüssigkeit reduziert werden kann, verwendet
man in der genannten Weise zusätzliche Zerstäuberluft. Die Zerstäuberluft kann "Hochdruckluft
mit niedrigem Strömungsvolumen" oder "Niederdruckluft mit hohem Strömungsvolumen"
oder eine dazwischen liegende Variante sein. Vorletztere wird auch als High-Volume-Low-Pressure
oder HVLP-Luft bezeichnet. Ferner ist es zur Formung eines flachen Beschichtungsflüssigkeits-Zerstäuberstrahles
aus dieser EP bekannt, den zerstäubten Beschichtungsflüssigkeitsstrahl durch seitlich
auf ihn einwirkende Formierungsluft zu einem flachen Strahl "zusammenzudrücken". Auch
bei den Beschichtungsflüssigkeits-Sprühpistolen werden eine oder mehrere Hochspannungselektroden
zum elektrostatischen Aufladen des Beschichtungsmaterials verwendet, weil dies zu
einer besseren Beschichtungsqualität und einem besseren Wirkungsgrad führt.
[0005] Sowohl bei Verwendung von Beschichtungspulver als auch bei Beschichtungsflüssigkeit
kann ein flacher Sprühstrahl dadurch erzeugt werden, daß die Düsenöffnung eine schlitzförmige
flache Querschnittsform hat.
[0006] Anstelle einer stationären Sprühdüse der vorgenannten Art kann für das Versprühen
des Beschichtungspulvers oder das Zerstäuben der Beschichtungsflüssigkeit eine rotierende
Zerstäuberglocke verwendet werden, wie sie beispielsweise aus den US-A-5 353 995 und
EP-A-0 410 717 bekannt ist.
[0007] Bei der Verwendung einer rotierenden Zerstäuberglocke zur Zerstäubung von Beschichtungspulver
hat sich gezeigt, daß ein Hauptvorteil solcher Rotationsglocken darin liegt, daß mit
ihnen auf ebenen Flächen besonders gleichmäßige Beschichtungsdicken erzeugt werden
können. Der Grund für diese Gleichmäßigkeit der Beschichtungsstärke ist die besondere
Pulverwolkenform. Die Drehbewegung der Rotationsglocke erzeugt aus einem im Querschnitt
kleinen Pulverstrom eine Pulverwolke mit verhältnismäßig großem Durchmesser von beispielsweise
0,5 m mit homogener Pulverpartikel-Verteilung.
[0008] Die Pulverpartikel der Pulverwolke dringen allerdings nur sehr mangelhaft in Hohlräume
des zu beschichtenden Gegenstandes ein, was auf die große Wolkenform zurückzuführen
ist. Die kinetische Energie der Pulverpartikel im Pulverkanal der Sprühvorrichtung
wird auf die sehr viel größere Querschnittsfläche der Pulverwolke verteilt. Dadurch
erhalten die Pulverpartikel weniger "Vorwärts-Bewegungsmoment", so daß die Pulverpartikel
besser den elektrischen Feldlinien folgen können, die von der elektrischen Hochspannungselektrode
bis zu dem, der Elektrode am nächsten gelegenen geerdeten elektrischen Leiter verlaufen.
Dies hat aber wiederum zur Folge, daß die elektrischen Feldlinien und damit auch die
Pulverpartikel nicht oder nur unzureichend in Hohlräume des zu beschichtenden Gegenstandes
eindringen können. Die zu beschichtenden Gegenstände sind meistens aus elektrisch
leitfähigem Material und werden von einer aus Metall bestehenden Transportvorrichtung
transportiert, welche geerdet ist.
[0009] Flachstrahldüsen haben bekanntlich eine andere Charakteristik: Die Schichtstärkenverteilung
auf den zu beschichtenden Gegenstand ist mittelmäßig, dafür ist aber das Eindringvermögen
der Pulverpartikel in Hohlräume des zu beschichtenden Gegenstandes sehr gut.
[0010] Durch die Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, bei der Sprühbeschichtung mit
Beschichtungsfluid in Form von Beschichtungsflüssigkeit, insbesondere aber in Form
von Beschichtungspulver, beide Vorteile nutzen zu können, nämlich die Erzeugung von
gleichmäßigen Beschichtungsdicken über große Oberflächen hinweg und ein gutes Eindringen
der Beschichtungsfluidpartikel in Hohlräume eines zu beschichtenden Gegenstandes,
um dadurch auch Innenflächen solcher Hohlräume mit guter Qualität und gutem Wirkungsgrad
zu beschichten.
[0011] Durch die Erfindung soll auch die Aufgabe gelöst werden, eine gleichförmigere Partikelverteilung
im versprühtem Fluidstrahl zu erzeugen.
[0012] Diese Aufgaben werden gemäß der Erfindung durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0013] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0014] Die Erfindung erzeugt eine bessere Homogenisierung des Sprühstrahles.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird zum Versprühen von Beschichtungspulver
eine Flachstrahldüse verwendet und diese Flachstrahldüse wird mit einer relativ niedrigen
Drehzahl um eine Rotationsachse gedreht, welches die Mittel-Längsachse der Flachstrahldüse
ist. Die niedrige Drehzahl der Flachstrahldüse, oder in anderer Anwendung Rundstrahldüsen
oder andere Form-Düsen, hat zur Folge, daß sich die Beschichtungsfluidwolke nicht
zu sehr aufweitet und damit auch nicht zu viel Vorwärts-Bewegungsmoment verliert,
jedoch die gleichmäßige Schichtstärkenverteilung auf den zu beschichtenden Gegenstand
wesentlich besser wird als mit nicht-rotierenden Sprühdüsen, weil die Beschichtungsfluidwolke
durch die Drehbewegung homogenisiert wird.
[0016] Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist der gute Auftrags-Wirkungsgrad, mit welchem
das Beschichtungsfluid auf den zu beschichtenden Gegenstand aufgetragen wird.
[0017] Die Drehzahl der Sprühdüse kann auf einfache Weise geregelt werden, obwohl in vielen
Fällen keine Drehzahlregelung benötigt wird. Ein weiterer Vorteil ist, daß bei bereits
auf dem Markt befindlichen Sprühvorrichtungen stationäre Sprühdüsen durch Rotations-Sprühdüsen
ausgetauscht werden können.
[0018] Die Erfindung wird im folgenden mit Bezug auf eine Sprühvorrichtung zum Sprühbeschichten
mit Beschichtungspulver beschrieben, jedoch ist die Erfindung auch für flüssiges Beschichtungsfluid
verwendbar.
[0019] Alle vorstehend mit Bezug auf den Stand der Technik beschriebenen Merkmale und Wirkungsweisen,
insbesondere Flachstrahldüsen, Rundstrahldüsen, Zerstäuberluft, Pulverwolken-Formungsluft,
elektrische Hochspannung usw. können auch für den Gegenstand der Erfindung verwendet
werden.
[0020] Die Erfindung wird im folgenden mit Bezug auf die Zeichnungen anhand von bevorzugten
Ausführungsformen als Beispiele beschrieben. In den Zeichnungen zeigen
- Fig. 1
- schematisch einen Axialschnitt durch eine elektrostatische Sprühvorrichtung nach der
Erfindung zum Sprühbeschichten von Gegenständen mit Beschichtungsflüssigkeit, insbesondere
jedoch mit Beschichtungspulver,
- Fig. 2
- eine vordere Stirnansicht in Richtung von Pfeilen II-II von Fig. 1, welche eine Rotations-Zerstäuberdüse
mit schlitzförmiger Düsenöffnung zeigt,
- Fig. 3
- eine der Fig. 2 ähnliche vordere Stirnansicht einer Zerstäuberdüse mit im Querschnitt
kreisrunder Zerstäuberdüsenöffnung,
- Fig. 4A
- einen hinteren Abschnitt im Axialschnitt einer weiteren Ausführungsform einer elektrostatischen
Sprühbeschichtungsvorrichtung nach der Erfindung,
- Fig. 4B
- einen vorderen Abschnitt der weiteren Ausführungsform nach Fig. 4A im Axialschnitt
gesehen, wobei in den Fig. 4A und 4B die Querschnitts-Trennebene IV-IV angegeben ist
und zur besseren Erkennbarkeit der Zugehörigkeit der beiden Figuren einzelne Teile
sowohl in Fig. 4A als auch in Fig. 4B dargestellt sind.
[0021] Die in den Fig. 1 und 2 schematisch dargestellte Sprühvorrichtung wird im folgenden
für das Sprühen von Beschichtungspulver auf einen zu beschichtenden Gegenstand beschrieben.
Da die Sprühvorrichtung schematisch dargestellt ist, könnte sie jedoch auch anhand
von flüssigem Beschichtungsmaterial beschrieben werden. Die Sprühvorrichtung hat einen
nicht-rotierenden Hauptkörper 2 und einen relativ dazu um eine Drehachse 4 rotierenden
Rotationskörper 6. Der nicht-rotierende Hauptkörper 2 enthält koaxial zur Drehachse
4 ein im Querschnitt ringförmiges Gehäuse 8 und ein mit dem Gehäuse 8 drehfest verbundenes
Rohr 10, welches sich koaxial zur Drehachse 4 durch das Gehäuse 8 erstreckt und einen
nach vorne aus dem Gehäuse 8 herausragenden Rohrabschnitt 12 hat. Das Gehäuse 8 enthält
einen Hochspannungserzeuger 14, dessen Niederspannungs-Eingangsseite an ein elektrisches
Niederspannungskabel 16 und dessen Hochspannungsseite an Hochspannungselektroden 18
zum elektrostatischen Aufladen des Beschichtungspulvers elektrisch angeschlossen ist.
Die Gleichspannungs-Hochspannung der Hochspannungselektroden 18 kann im Bereich zwischen
1 KV und 170 KV liegen, vorzugsweise im Bereich zwischen etwa 20 KV und 100 KV. Das
Gehäuse 8 enthält Turbinen-Druckluftdüsen 20, die an eine Druckluftleitung 22 angeschlossen
sind und Druckluft 24 gegen Turbinenschaufeln 26 eines Turbinenrades 28 richten, derart,
daß das Turbinenrad 28 relativ zum Gehäuse 8 um die Drehachse 4 gedreht wird.
[0022] Das Turbinenrad 28 ist durch ein Gewinde 30 mit einem Düsenkörper 32 verschraubt,
dessen stromabwärtiges Ende als Düsenelement 33 ausgebildet ist, welches eine axial
zur Rotationsachse 4 angeordnete Düsenöffnung oder Sprühöffnung 34 hat. Die Sprühöffnung
34 hat die in Fig. 2 dargestellte Schlitzform, so daß ein durch das Rohr 10 durch
die Sprühöffnung 34 strömender Pulverstrom 36 zu einer im Querschnitt flachen Pulverwolke
38 zerstäubt wird, welche auf den zu beschichtenden Gegenstand strömt. Das Turbinenrad
28 und der Düsenkörper 32 bilden zusammen den Rotationskörper 6 und sind auf dem nach
vorne herausragenden Rohrabschnitt 12 um die Drehachse 4 drehbar gelagert. Dadurch
dreht sich der Düsenkörper 32 und seine Sprühöffnung 34 zusammen mit dem Turbinenrad
28 und die Partikel des axialen Pulverstromes werden vom Düsenkörper 32 und seiner
Sprühöffnung 34 um die Rotationsachse 4 wirbelartig mitgedreht. Dadurch werden die
Pulverpartikel in der Pulverwolke 38 radial zur Drehachse 4 nach außen getrieben und
innerhalb der Pulverwolke 38 gleichförmiger verteilt als dies ohne Rotation des Düsenkörpers
32 möglich ist. Die Zerstäubung des Beschichtungspulvers wird jedoch nicht durch die
Rotation bewirkt, sondern durch die Düsenwirkung. Statt einer Düsenwirkung könnte
die Sprühöffnung 34 auch derart ausgebildet sein, daß sie das Beschichtungspulver
durch Diffusorwirkung zerstäubt. Die Rotation kann die Zerstäubung unterstützen.
[0023] Die Hochspannungselektroden 18 befinden sich im Düsenkörper 32 im oder neben dem
Strömungsweg des Beschichtungspulvers 36 in oder nahe bei der Sprühöffnung 34 derart,
daß sie das Beschichtungspulver elektrostatisch aufladen können. Die Hochspannungselektroden
18 können, wie dies bekannt ist, von separat zugeführter Elektrodenluft umströmt werden,
damit keine Pulverpartikel an ihnen haften können und damit die Ionen der Hochspannungselektroden
18 in den Pulverstrom 36 getrieben werden. Anstelle von zwei Elektroden 18 kann auch
nur eine oder können mehrere Elektroden vorgesehen sein. Anstelle der gemäß Fig. 1
am Innenumfang des Düsenkörpers 32 angeordneten Elektroden 18 oder zusätzlich kann
eine Hochspannungselektrode im radialen Zentrum in der Drehachse 4 angeordnet werden.
[0024] Der Hochspannungsweg vom Hochspannungserzeuger 14 zu den Hochspannungselektroden
18 besteht aus einem nicht-rotierenden ortsfesten elektrischen Leiter 40 im Gehäuse
8 und einem relativ dazu um die Drehachse 4 rotierenden elektrischen Leiter 42, welcher
sich durch das Turbinenrad 28 und den Düsenkörper 32 erstreckt. Die einander benachbarten
Enden der beiden Leiter 40 und 42 sind durch einen so kleinen Luftspalt 44 zwischen
dem Gehäuse 8 und dem Rotationskörper 6 voneinander getrennt, daß die elektrische
Hochspannung vom nicht-rotierenden Leiter 40 auf den rotierenden Leiter 42 durch den
Luftspalt 44 hindurch überspringen kann. Dadurch ist eine berührungslose elektrische
Verbindung zwischen den beiden Leitern 40 und 42 gebildet.
[0025] Im nicht-rotierenden Gehäsue 8 oder, wie in Fig. 1 dargestellt, im Rotationskörper
6 kann im elektrischen Leitungsweg 40, 42 ein elektrischer Widerstand 46 angeordnet
werden, welcher den maximalen elektrischen Strom der Hochspannungselektroden 18 im
Falle eines Kurzschlusses begrenzt.
[0026] Fig. 3 zeigt eine Vorderansicht einer anderen Ausführungsform eines Düsenkörpers
32, welcher eine im Querschnitt kreisrunde Düsenöffnung oder Sprühöffnung 34 hat.
[0027] Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist zwischen dem nach vorne herausragenden Rohrstück
12 des Grundkörpers 2 und dem Rotationskörper 6 ein Gleitlager 48 gebildet.
[0028] Bei der weiteren Ausführungsform nach den Fig. 4A und 4B sind der Fig. 1 funktionsmäßig
entsprechende Teile mit gleichen Bezugszahlen versehen. Das Prinzip ist das gleiche
wie bei der Ausführungsform der Fig. 1 und 2. Aus diesem Grunde werden im folgenden
nur noch die Unterschiede beschrieben.
[0029] Bei der Ausführungsform nach den Fig. 4A und 4B hat das Gehäuse 8 einen Hülsenteil
50, welcher sich von hinten nach vorne über das Turbinenrad 28 und den sich anschließenden
hinteren Abschnitt des Düsenkörpers 32 erstreckt und zwischen sich und diesen Teilen
28, 32 einen Ringspalt 52 bildet. Dadurch kann zumindest ein Teil 53 der Turbinen-Abluft
durch diesen Ringspalt 52 nach vorne über den Düsenkörper 32 strömen und Pulverpartikel
von ihm wegblasen. Ein anderer Teil 55 der Turbinen-Abluft kann durch Bohrungen 54
entweichen, welche im Hülsenteil 50 um die Turbinenschaufeln 26 herum gebildet sind.
In die Bohrungen 54 können Drosseln 56 austauschbar eingeschraubt werden, welche verschieden
große Drosselöffnungen haben. Durch Verwendung von verschiedenen Strömungsdrosseln
56 oder Strömungsdrosseln mit steuerbarem Öffnungsquerschnitt können die Teile 53
und 55 der Turbinen-Abluft mengenmäßig eingestellt werden, und es kann die Strömungsgeschwindigkeit
der Turbinen-Abluft und damit in beschränktem Maße auch die Drehzahl des Turbinenrades
28 gesteuert werden.
[0030] Bei der Ausführungsform nach den Fig. 4A und 4B ist der Rotationskörper 6 auf einer
rohrförmigen Nabe 57 durch zwei mit axialem Abstand voneinander angeordnete Wälzlager
58 und 60 drehbar gelagert. Anstelle von Wälzlagern 58 und 60, beispielsweise Kugellager
oder Rollenlager, können auch bei dieser Ausführungsform Gleitlager verwendet werden.
Die Nabe 57 ist ein drehfester Bestandteil des Gehäuses 8 und damit auch drehfest
mit dem Rohr 10 verbunden, so daß diese Teile nicht-rotierbar oder stationär sind
und von Hand oder einer Maschine, beispielsweise einem Hubständer oder einem Roboterarm,
gehalten werden können. Die rohrförmige Nabe 57 ist konzentrisch zur Drehachse 4 angeordnet.
[0031] Der Rotationskörper 6 enthält an seinem hinteren Ende einen hohlen Nabenteil 62,
welcher die stationäre Nabe 57 umgibt und mit dieser durch die Wälzlager 58 und 60
verbunden ist. Auf diesem Nabenteil 62 sitzt ein Düsenkörper 32 mit einem austauschbaren
Düsenelement 33, in welchem die schlitzförmige Sprühöffnung 34 gebildet ist. Im rotierenden
Düsenkörper 32 sind ein oder mehrere elektrische Widerstände 46 angeordnet und es
ist eine Hochspannungselektrode 18 axial in der Drehachse 4 stromaufwärts kurz vor
der schlitzförmigen Sprühöffnung 34 angeordnet. Die Hochspannungselektrode 18 erstreckt
sich durch einen Elektroden-Luftkanal 68 eines Elektrodenhalters 70, welcher die Form
einer dünnen Platte hat. Der plattenförmige Elektrodenhalter 70 liegt in der Drehachse
4 im Pulverströmungsweg, so daß an ihm beidseitig Pulver vorbeiströmen kann.
[0032] Bei allen Ausführungsformen ist der Rotationskörper 6 vom nicht-drehbaren Hauptkörper
2 trennbar und die Elemente des Hauptkörpers 2 und des Rotationskörpers 6 sind ebenfalls
demontierbar, so daß sie zu Reinigungszwecken demontiert oder zur Erzielung von verschiedenen
Sprühcharakteristiken gegen korrespondierende andere Teile ausgetauscht werden können.
[0033] Der elektrische Widerstand oder die elektrischen Widerstände 46 können im nicht-rotierenden
Hauptkörper 2 untergebracht werden, anstatt im rotierenden Sprühdüsenkörper 32.
[0034] Die Drehzahlen des Sprühdüsenkörpers 32 liegen im Bereich zwischen 120 U/min und
6000 U/min und sind damit wesentlich niedriger als die Drehzahlen der bekannten Zerstäuberglocken,
bei welchen ein Versprühen des Beschichtungsfluides nicht durch eine Düse, sondern
nur durch ihre Rotation stattfindet, so daß die Zerstäuberglocken Drehzahlen im Bereich
zwischen 2000 U/min und 12000 U/min haben.
[0035] Das Düsenelement 33 kann während der Beschichtung abgebremst und positioniert werden,
damit der Sprühstrahl in etwaige Falze oder Hohlräume des zu beschichtenden Gegenstandes
gezielt eindringen kann.
[0036] Dadurch ergibt sich ein Sprühgerät, das sowohl für die Flächenbeschichtung als auch
für die Profilbeschichtung eingesetzt werden kann. Zum Bremsen kann der Turbinenluftstrom
umgekehrt werden oder eine Bremsvorrichtung verwendet werden, z.B. ein mit Druckluft
expandierbarer Schlauch 70, welcher zwischen einem nicht-rotierenden Teil des Hauptkörpers
2 und einem relativ dazu zusammen mit dem Düsenelement 33 rotierenden Teil durch Expansion
einklemmbar ist. Fig. 4A zeigt einen solchen Schlauch 70, der ringförmig zwischen
der Nabe 57 und dem Hülsenteil 50 angeordnet ist.
[0037] Durch die Rotation des Düsenelements 33 und seiner Sprühöffnung 34 wird das Pulver
in einer Spirale um die Elektrode 18 geführt. Durch diese Spirale verlängert sich
der Weg, den das Pulver in der Aufladungszone der Elektrode 18 zurücklegen muß im
Vergleich zu einer stationären Düse. Dadurch wird das Pulver wesentlich besser elektrisch
aufgeladen und der Erstauftragswirkungsgrad erhöht sich.
1. Elektrostatische Sprühvorrichtung zum Sprühen von Beschichtungsfluid in Form von Beschichtungspulver
oder Beschichtungsflüssigkeit auf einen zu beschichtenden Gegenstand, mit folgenden
Merkmalen: einen Hauptkörper (2); ein Düsenelement (33), welches mit dem Hauptkörper
(2) verbunden ist und eine Sprühöffnung (34) zum Sprühen des Beschichtungsfluides
aufweist; mindestens eine Hochspannungselektrode (18) zum elektrostatischen Aufladen
des Beschichtungsfluides; einen Beschichtungsfluidkanal (10), welcher sich durch den
Hauptkörper (2) und das Düsenelement (33) hindurch bis zur Sprühöffnung (34) erstreckt;
dadurch gekennzeichnet, daß das Düsenelement (33) mit der Sprühöffnung (34) relativ zum Hauptkörper (2) drehbar
angeordnet ist; daß sich die Drehachse (4) in Haupt-Sprührichtung (38) der Sprühöffnung
(34) erstreckt; und daß Antriebsmittel (20, 26, 28) zum Drehantreiben des Düsenelements
(33) mit der Sprühöffnung (34) vorgesehen sind.
2. Sprühvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hochspannungselektrode (18) zusammen mit dem Düsenelement (33) drehbar angeordnet
ist, daß ein Hochspannungsweg (40, 42, 44) sich vom Hauptkörper (2) bis zur Hochspannungselektrode
(18) erstreckt, und daß der Hochspannungsweg eine nicht-rotierende Hochspannungs-Wegstrecke
(40) im Hauptkörper (2) und eine relativ dazu rotierbare Hochspannungswegstrecke (42)
in einem Teil (32) aufweist, welcher zusammen mit dem Düsenelement (33) drehbar ist.
3. Sprühvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden Hochspannungswegstrecken (40, 42) ein enger Luftspalt (44)
als Hochspannungs-Verbindungswegstrecke gebildet ist, durch dessen Luft die beiden
Hochspannungswegstrecken (40, 42) miteinander elektrisch verbunden sind.
4. Sprühvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmittel (20, 26, 28) eine Druckluftturbine aufweisen.
5. Sprühvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sprühöffnung (34) eine Flachstrahldüsenöffnung ist, welche eine Beschichtungsfluid-Wolke
erzeugt, deren Breite anders als ihre Höhe ist.
6. Sprühvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch Bremsmittel (70) zum Bremsen des Düsenelements (33) relativ zum Hauptkörper (2).