(19)
(11) EP 0 808 663 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.11.1997  Patentblatt  1997/48

(21) Anmeldenummer: 97102101.9

(22) Anmeldetag:  10.02.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B05B 5/04, B05B 5/03
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 24.05.1996 DE 19621072

(71) Anmelder: Gema Volstatic AG
9015 St. Gallen (CH)

(72) Erfinder:
  • Haas, Gerald
    9003 St. Gallen (CH)

(74) Vertreter: Vetter, Ewald Otto, Dipl.-Ing. 
Patentanwaltsbüro Allgeier & Vetter Postfach 10 26 05
86016 Augsburg
86016 Augsburg (DE)

   


(54) Elektrostatische Sprühvorrichtung


(57) Elektrostatische Sprühbeschichtungsvorrichtung mit einem Sprühdüsenkörper (32), welcher derart geformt ist, daß an ihrer Sprühöffnung (34) ein Versprühen oder Zerstäuben des Beschichtungsfluides stattfindet. Der Sprühdüsenkörper (32) ist drehbar angeordnet, so daß die versprühten Fluidpartikel radial nach außen getrieben werden und sich dadurch in der versprühten Fluidwolke gleichmäßig verteilen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine elektrostatische Sprühvorrichtung zum Sprühen von Beschichtungsfluid in Form von Pulver oder Flüssigkeit auf einen zu beschichtenden Gegenstand gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.

[0002] Sprühvorrichtungen dieser Art werden allgemein als elektrostatische Sprühpistole oder Electrostatic Spray Coating Gun bezeichnet. Sie können als Handgeräte ausgebildet sein und dafür einen Handgriff haben oder als Automatikpistolen so ausgebildet sein, daß sie von einer ortsfesten Vorrichtung oder einem Hubständer oder einem Roboter getragen werden können. Alle diese Möglichkeiten bestehen auch für die vorliegende Erfindung.

[0003] Eine elektrostatische Sprühpistole nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 ist beispielsweise aus der US-A-4 196 465 bekannt. Sie dient zum Sprühen von Beschichtungspulver auf einen zu beschichtenden Gegenstand. Die Pistole hat einen Pistolenlauf, an welchem ein Handgriff befestigbar ist oder welcher an einer Trägermaschine befestigt werden kann. Durch den Pistolenlauf erstreckt sich ein Pulverkanal von einem hinteren Laufende bis zu einer Sprühdüse am vorderen Laufende. Im Strömungsweg des Pulvers sind nahe der Düse eine oder mehrere Hochspannungselektroden angeordnet, welche an die Hochspannungsseite eines Hochspannungserzeugers elektrisch angeschlossen sind. Der Hochspannungserzeuger ist im Pistolenlauf untergebracht und enthält beispielsweise einen Gleichstrom/Wechselstromwandler oder Oszillator, einen Transformator und eine Kaskadenschaltung, welche in dieser Reihenfolge aneinander angeschlossen sind. Die Niederspannungsseite des Hochspannungserzeugers ist durch ein elektrisches Kabel mit einer externen Niederspannungsquelle verbindbar. Der Hochspannungserzeuger könnte gemäß anderer Ausführungsform extern von der Sprühpistole angeordnet werden und über ein Hochspannungskabel an die Hochspannungselektroden angeschlossen werden. Das Beschichtungspulver wird von einem Druckluftstrom pneumatisch gefördert und an der Sprühdüse zu einer Pulverwolke versprüht, welche auf den zu beschichtenden Gegenstand strömt. Das Versprühen oder Zerstäuben des Pulvers erfolgt in der Sprühdüse durch Düseneffekt und/oder durch Diffusoreffekt. Die Sprühdüse bildet zusammen mit dem Pistolenlauf einen stationären Körper. Die elektrische Hochspannung an der Hochspannungselektrode oder den Hochspannungselektroden kann einen Wert zwischen 1 Kilovolt und 170 Kilovolt haben, und liegt normalerweise in der unteren Hälfte zwischen diesen beiden Werten.

[0004] Aus der EP-A-0 513 626 ist eine elektrostatische Sprühpistole zum Sprühen von flüssigem Beschichtungsmaterial auf einen zu beschichtenden Gegenstand bekannt, bei welcher das Versprühen oder Zerstäuben der Beschichtungsflüssigkeit an der Sprühdüse durch zusätzliche Zerstäuberluft unterstützt wird. Beschichtungsflüssigkeit kann in gleicher Weise wie Beschichtungspulver an der Sprühdüse zerstäubt werden, wozu es erforderlich ist, daß die Beschichtungsflüssigkeit mit relativ hohem Druck der Düse zugeführt wird. Damit der Förderdruck der Beschichtungsflüssigkeit reduziert werden kann, verwendet man in der genannten Weise zusätzliche Zerstäuberluft. Die Zerstäuberluft kann "Hochdruckluft mit niedrigem Strömungsvolumen" oder "Niederdruckluft mit hohem Strömungsvolumen" oder eine dazwischen liegende Variante sein. Vorletztere wird auch als High-Volume-Low-Pressure oder HVLP-Luft bezeichnet. Ferner ist es zur Formung eines flachen Beschichtungsflüssigkeits-Zerstäuberstrahles aus dieser EP bekannt, den zerstäubten Beschichtungsflüssigkeitsstrahl durch seitlich auf ihn einwirkende Formierungsluft zu einem flachen Strahl "zusammenzudrücken". Auch bei den Beschichtungsflüssigkeits-Sprühpistolen werden eine oder mehrere Hochspannungselektroden zum elektrostatischen Aufladen des Beschichtungsmaterials verwendet, weil dies zu einer besseren Beschichtungsqualität und einem besseren Wirkungsgrad führt.

[0005] Sowohl bei Verwendung von Beschichtungspulver als auch bei Beschichtungsflüssigkeit kann ein flacher Sprühstrahl dadurch erzeugt werden, daß die Düsenöffnung eine schlitzförmige flache Querschnittsform hat.

[0006] Anstelle einer stationären Sprühdüse der vorgenannten Art kann für das Versprühen des Beschichtungspulvers oder das Zerstäuben der Beschichtungsflüssigkeit eine rotierende Zerstäuberglocke verwendet werden, wie sie beispielsweise aus den US-A-5 353 995 und EP-A-0 410 717 bekannt ist.

[0007] Bei der Verwendung einer rotierenden Zerstäuberglocke zur Zerstäubung von Beschichtungspulver hat sich gezeigt, daß ein Hauptvorteil solcher Rotationsglocken darin liegt, daß mit ihnen auf ebenen Flächen besonders gleichmäßige Beschichtungsdicken erzeugt werden können. Der Grund für diese Gleichmäßigkeit der Beschichtungsstärke ist die besondere Pulverwolkenform. Die Drehbewegung der Rotationsglocke erzeugt aus einem im Querschnitt kleinen Pulverstrom eine Pulverwolke mit verhältnismäßig großem Durchmesser von beispielsweise 0,5 m mit homogener Pulverpartikel-Verteilung.

[0008] Die Pulverpartikel der Pulverwolke dringen allerdings nur sehr mangelhaft in Hohlräume des zu beschichtenden Gegenstandes ein, was auf die große Wolkenform zurückzuführen ist. Die kinetische Energie der Pulverpartikel im Pulverkanal der Sprühvorrichtung wird auf die sehr viel größere Querschnittsfläche der Pulverwolke verteilt. Dadurch erhalten die Pulverpartikel weniger "Vorwärts-Bewegungsmoment", so daß die Pulverpartikel besser den elektrischen Feldlinien folgen können, die von der elektrischen Hochspannungselektrode bis zu dem, der Elektrode am nächsten gelegenen geerdeten elektrischen Leiter verlaufen. Dies hat aber wiederum zur Folge, daß die elektrischen Feldlinien und damit auch die Pulverpartikel nicht oder nur unzureichend in Hohlräume des zu beschichtenden Gegenstandes eindringen können. Die zu beschichtenden Gegenstände sind meistens aus elektrisch leitfähigem Material und werden von einer aus Metall bestehenden Transportvorrichtung transportiert, welche geerdet ist.

[0009] Flachstrahldüsen haben bekanntlich eine andere Charakteristik: Die Schichtstärkenverteilung auf den zu beschichtenden Gegenstand ist mittelmäßig, dafür ist aber das Eindringvermögen der Pulverpartikel in Hohlräume des zu beschichtenden Gegenstandes sehr gut.

[0010] Durch die Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, bei der Sprühbeschichtung mit Beschichtungsfluid in Form von Beschichtungsflüssigkeit, insbesondere aber in Form von Beschichtungspulver, beide Vorteile nutzen zu können, nämlich die Erzeugung von gleichmäßigen Beschichtungsdicken über große Oberflächen hinweg und ein gutes Eindringen der Beschichtungsfluidpartikel in Hohlräume eines zu beschichtenden Gegenstandes, um dadurch auch Innenflächen solcher Hohlräume mit guter Qualität und gutem Wirkungsgrad zu beschichten.

[0011] Durch die Erfindung soll auch die Aufgabe gelöst werden, eine gleichförmigere Partikelverteilung im versprühtem Fluidstrahl zu erzeugen.

[0012] Diese Aufgaben werden gemäß der Erfindung durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.

[0013] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.

[0014] Die Erfindung erzeugt eine bessere Homogenisierung des Sprühstrahles.

[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird zum Versprühen von Beschichtungspulver eine Flachstrahldüse verwendet und diese Flachstrahldüse wird mit einer relativ niedrigen Drehzahl um eine Rotationsachse gedreht, welches die Mittel-Längsachse der Flachstrahldüse ist. Die niedrige Drehzahl der Flachstrahldüse, oder in anderer Anwendung Rundstrahldüsen oder andere Form-Düsen, hat zur Folge, daß sich die Beschichtungsfluidwolke nicht zu sehr aufweitet und damit auch nicht zu viel Vorwärts-Bewegungsmoment verliert, jedoch die gleichmäßige Schichtstärkenverteilung auf den zu beschichtenden Gegenstand wesentlich besser wird als mit nicht-rotierenden Sprühdüsen, weil die Beschichtungsfluidwolke durch die Drehbewegung homogenisiert wird.

[0016] Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist der gute Auftrags-Wirkungsgrad, mit welchem das Beschichtungsfluid auf den zu beschichtenden Gegenstand aufgetragen wird.

[0017] Die Drehzahl der Sprühdüse kann auf einfache Weise geregelt werden, obwohl in vielen Fällen keine Drehzahlregelung benötigt wird. Ein weiterer Vorteil ist, daß bei bereits auf dem Markt befindlichen Sprühvorrichtungen stationäre Sprühdüsen durch Rotations-Sprühdüsen ausgetauscht werden können.

[0018] Die Erfindung wird im folgenden mit Bezug auf eine Sprühvorrichtung zum Sprühbeschichten mit Beschichtungspulver beschrieben, jedoch ist die Erfindung auch für flüssiges Beschichtungsfluid verwendbar.

[0019] Alle vorstehend mit Bezug auf den Stand der Technik beschriebenen Merkmale und Wirkungsweisen, insbesondere Flachstrahldüsen, Rundstrahldüsen, Zerstäuberluft, Pulverwolken-Formungsluft, elektrische Hochspannung usw. können auch für den Gegenstand der Erfindung verwendet werden.

[0020] Die Erfindung wird im folgenden mit Bezug auf die Zeichnungen anhand von bevorzugten Ausführungsformen als Beispiele beschrieben. In den Zeichnungen zeigen
Fig. 1
schematisch einen Axialschnitt durch eine elektrostatische Sprühvorrichtung nach der Erfindung zum Sprühbeschichten von Gegenständen mit Beschichtungsflüssigkeit, insbesondere jedoch mit Beschichtungspulver,
Fig. 2
eine vordere Stirnansicht in Richtung von Pfeilen II-II von Fig. 1, welche eine Rotations-Zerstäuberdüse mit schlitzförmiger Düsenöffnung zeigt,
Fig. 3
eine der Fig. 2 ähnliche vordere Stirnansicht einer Zerstäuberdüse mit im Querschnitt kreisrunder Zerstäuberdüsenöffnung,
Fig. 4A
einen hinteren Abschnitt im Axialschnitt einer weiteren Ausführungsform einer elektrostatischen Sprühbeschichtungsvorrichtung nach der Erfindung,
Fig. 4B
einen vorderen Abschnitt der weiteren Ausführungsform nach Fig. 4A im Axialschnitt gesehen, wobei in den Fig. 4A und 4B die Querschnitts-Trennebene IV-IV angegeben ist und zur besseren Erkennbarkeit der Zugehörigkeit der beiden Figuren einzelne Teile sowohl in Fig. 4A als auch in Fig. 4B dargestellt sind.


[0021] Die in den Fig. 1 und 2 schematisch dargestellte Sprühvorrichtung wird im folgenden für das Sprühen von Beschichtungspulver auf einen zu beschichtenden Gegenstand beschrieben. Da die Sprühvorrichtung schematisch dargestellt ist, könnte sie jedoch auch anhand von flüssigem Beschichtungsmaterial beschrieben werden. Die Sprühvorrichtung hat einen nicht-rotierenden Hauptkörper 2 und einen relativ dazu um eine Drehachse 4 rotierenden Rotationskörper 6. Der nicht-rotierende Hauptkörper 2 enthält koaxial zur Drehachse 4 ein im Querschnitt ringförmiges Gehäuse 8 und ein mit dem Gehäuse 8 drehfest verbundenes Rohr 10, welches sich koaxial zur Drehachse 4 durch das Gehäuse 8 erstreckt und einen nach vorne aus dem Gehäuse 8 herausragenden Rohrabschnitt 12 hat. Das Gehäuse 8 enthält einen Hochspannungserzeuger 14, dessen Niederspannungs-Eingangsseite an ein elektrisches Niederspannungskabel 16 und dessen Hochspannungsseite an Hochspannungselektroden 18 zum elektrostatischen Aufladen des Beschichtungspulvers elektrisch angeschlossen ist. Die Gleichspannungs-Hochspannung der Hochspannungselektroden 18 kann im Bereich zwischen 1 KV und 170 KV liegen, vorzugsweise im Bereich zwischen etwa 20 KV und 100 KV. Das Gehäuse 8 enthält Turbinen-Druckluftdüsen 20, die an eine Druckluftleitung 22 angeschlossen sind und Druckluft 24 gegen Turbinenschaufeln 26 eines Turbinenrades 28 richten, derart, daß das Turbinenrad 28 relativ zum Gehäuse 8 um die Drehachse 4 gedreht wird.

[0022] Das Turbinenrad 28 ist durch ein Gewinde 30 mit einem Düsenkörper 32 verschraubt, dessen stromabwärtiges Ende als Düsenelement 33 ausgebildet ist, welches eine axial zur Rotationsachse 4 angeordnete Düsenöffnung oder Sprühöffnung 34 hat. Die Sprühöffnung 34 hat die in Fig. 2 dargestellte Schlitzform, so daß ein durch das Rohr 10 durch die Sprühöffnung 34 strömender Pulverstrom 36 zu einer im Querschnitt flachen Pulverwolke 38 zerstäubt wird, welche auf den zu beschichtenden Gegenstand strömt. Das Turbinenrad 28 und der Düsenkörper 32 bilden zusammen den Rotationskörper 6 und sind auf dem nach vorne herausragenden Rohrabschnitt 12 um die Drehachse 4 drehbar gelagert. Dadurch dreht sich der Düsenkörper 32 und seine Sprühöffnung 34 zusammen mit dem Turbinenrad 28 und die Partikel des axialen Pulverstromes werden vom Düsenkörper 32 und seiner Sprühöffnung 34 um die Rotationsachse 4 wirbelartig mitgedreht. Dadurch werden die Pulverpartikel in der Pulverwolke 38 radial zur Drehachse 4 nach außen getrieben und innerhalb der Pulverwolke 38 gleichförmiger verteilt als dies ohne Rotation des Düsenkörpers 32 möglich ist. Die Zerstäubung des Beschichtungspulvers wird jedoch nicht durch die Rotation bewirkt, sondern durch die Düsenwirkung. Statt einer Düsenwirkung könnte die Sprühöffnung 34 auch derart ausgebildet sein, daß sie das Beschichtungspulver durch Diffusorwirkung zerstäubt. Die Rotation kann die Zerstäubung unterstützen.

[0023] Die Hochspannungselektroden 18 befinden sich im Düsenkörper 32 im oder neben dem Strömungsweg des Beschichtungspulvers 36 in oder nahe bei der Sprühöffnung 34 derart, daß sie das Beschichtungspulver elektrostatisch aufladen können. Die Hochspannungselektroden 18 können, wie dies bekannt ist, von separat zugeführter Elektrodenluft umströmt werden, damit keine Pulverpartikel an ihnen haften können und damit die Ionen der Hochspannungselektroden 18 in den Pulverstrom 36 getrieben werden. Anstelle von zwei Elektroden 18 kann auch nur eine oder können mehrere Elektroden vorgesehen sein. Anstelle der gemäß Fig. 1 am Innenumfang des Düsenkörpers 32 angeordneten Elektroden 18 oder zusätzlich kann eine Hochspannungselektrode im radialen Zentrum in der Drehachse 4 angeordnet werden.

[0024] Der Hochspannungsweg vom Hochspannungserzeuger 14 zu den Hochspannungselektroden 18 besteht aus einem nicht-rotierenden ortsfesten elektrischen Leiter 40 im Gehäuse 8 und einem relativ dazu um die Drehachse 4 rotierenden elektrischen Leiter 42, welcher sich durch das Turbinenrad 28 und den Düsenkörper 32 erstreckt. Die einander benachbarten Enden der beiden Leiter 40 und 42 sind durch einen so kleinen Luftspalt 44 zwischen dem Gehäuse 8 und dem Rotationskörper 6 voneinander getrennt, daß die elektrische Hochspannung vom nicht-rotierenden Leiter 40 auf den rotierenden Leiter 42 durch den Luftspalt 44 hindurch überspringen kann. Dadurch ist eine berührungslose elektrische Verbindung zwischen den beiden Leitern 40 und 42 gebildet.

[0025] Im nicht-rotierenden Gehäsue 8 oder, wie in Fig. 1 dargestellt, im Rotationskörper 6 kann im elektrischen Leitungsweg 40, 42 ein elektrischer Widerstand 46 angeordnet werden, welcher den maximalen elektrischen Strom der Hochspannungselektroden 18 im Falle eines Kurzschlusses begrenzt.

[0026] Fig. 3 zeigt eine Vorderansicht einer anderen Ausführungsform eines Düsenkörpers 32, welcher eine im Querschnitt kreisrunde Düsenöffnung oder Sprühöffnung 34 hat.

[0027] Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist zwischen dem nach vorne herausragenden Rohrstück 12 des Grundkörpers 2 und dem Rotationskörper 6 ein Gleitlager 48 gebildet.

[0028] Bei der weiteren Ausführungsform nach den Fig. 4A und 4B sind der Fig. 1 funktionsmäßig entsprechende Teile mit gleichen Bezugszahlen versehen. Das Prinzip ist das gleiche wie bei der Ausführungsform der Fig. 1 und 2. Aus diesem Grunde werden im folgenden nur noch die Unterschiede beschrieben.

[0029] Bei der Ausführungsform nach den Fig. 4A und 4B hat das Gehäuse 8 einen Hülsenteil 50, welcher sich von hinten nach vorne über das Turbinenrad 28 und den sich anschließenden hinteren Abschnitt des Düsenkörpers 32 erstreckt und zwischen sich und diesen Teilen 28, 32 einen Ringspalt 52 bildet. Dadurch kann zumindest ein Teil 53 der Turbinen-Abluft durch diesen Ringspalt 52 nach vorne über den Düsenkörper 32 strömen und Pulverpartikel von ihm wegblasen. Ein anderer Teil 55 der Turbinen-Abluft kann durch Bohrungen 54 entweichen, welche im Hülsenteil 50 um die Turbinenschaufeln 26 herum gebildet sind. In die Bohrungen 54 können Drosseln 56 austauschbar eingeschraubt werden, welche verschieden große Drosselöffnungen haben. Durch Verwendung von verschiedenen Strömungsdrosseln 56 oder Strömungsdrosseln mit steuerbarem Öffnungsquerschnitt können die Teile 53 und 55 der Turbinen-Abluft mengenmäßig eingestellt werden, und es kann die Strömungsgeschwindigkeit der Turbinen-Abluft und damit in beschränktem Maße auch die Drehzahl des Turbinenrades 28 gesteuert werden.

[0030] Bei der Ausführungsform nach den Fig. 4A und 4B ist der Rotationskörper 6 auf einer rohrförmigen Nabe 57 durch zwei mit axialem Abstand voneinander angeordnete Wälzlager 58 und 60 drehbar gelagert. Anstelle von Wälzlagern 58 und 60, beispielsweise Kugellager oder Rollenlager, können auch bei dieser Ausführungsform Gleitlager verwendet werden. Die Nabe 57 ist ein drehfester Bestandteil des Gehäuses 8 und damit auch drehfest mit dem Rohr 10 verbunden, so daß diese Teile nicht-rotierbar oder stationär sind und von Hand oder einer Maschine, beispielsweise einem Hubständer oder einem Roboterarm, gehalten werden können. Die rohrförmige Nabe 57 ist konzentrisch zur Drehachse 4 angeordnet.

[0031] Der Rotationskörper 6 enthält an seinem hinteren Ende einen hohlen Nabenteil 62, welcher die stationäre Nabe 57 umgibt und mit dieser durch die Wälzlager 58 und 60 verbunden ist. Auf diesem Nabenteil 62 sitzt ein Düsenkörper 32 mit einem austauschbaren Düsenelement 33, in welchem die schlitzförmige Sprühöffnung 34 gebildet ist. Im rotierenden Düsenkörper 32 sind ein oder mehrere elektrische Widerstände 46 angeordnet und es ist eine Hochspannungselektrode 18 axial in der Drehachse 4 stromaufwärts kurz vor der schlitzförmigen Sprühöffnung 34 angeordnet. Die Hochspannungselektrode 18 erstreckt sich durch einen Elektroden-Luftkanal 68 eines Elektrodenhalters 70, welcher die Form einer dünnen Platte hat. Der plattenförmige Elektrodenhalter 70 liegt in der Drehachse 4 im Pulverströmungsweg, so daß an ihm beidseitig Pulver vorbeiströmen kann.

[0032] Bei allen Ausführungsformen ist der Rotationskörper 6 vom nicht-drehbaren Hauptkörper 2 trennbar und die Elemente des Hauptkörpers 2 und des Rotationskörpers 6 sind ebenfalls demontierbar, so daß sie zu Reinigungszwecken demontiert oder zur Erzielung von verschiedenen Sprühcharakteristiken gegen korrespondierende andere Teile ausgetauscht werden können.

[0033] Der elektrische Widerstand oder die elektrischen Widerstände 46 können im nicht-rotierenden Hauptkörper 2 untergebracht werden, anstatt im rotierenden Sprühdüsenkörper 32.

[0034] Die Drehzahlen des Sprühdüsenkörpers 32 liegen im Bereich zwischen 120 U/min und 6000 U/min und sind damit wesentlich niedriger als die Drehzahlen der bekannten Zerstäuberglocken, bei welchen ein Versprühen des Beschichtungsfluides nicht durch eine Düse, sondern nur durch ihre Rotation stattfindet, so daß die Zerstäuberglocken Drehzahlen im Bereich zwischen 2000 U/min und 12000 U/min haben.

[0035] Das Düsenelement 33 kann während der Beschichtung abgebremst und positioniert werden, damit der Sprühstrahl in etwaige Falze oder Hohlräume des zu beschichtenden Gegenstandes gezielt eindringen kann.

[0036] Dadurch ergibt sich ein Sprühgerät, das sowohl für die Flächenbeschichtung als auch für die Profilbeschichtung eingesetzt werden kann. Zum Bremsen kann der Turbinenluftstrom umgekehrt werden oder eine Bremsvorrichtung verwendet werden, z.B. ein mit Druckluft expandierbarer Schlauch 70, welcher zwischen einem nicht-rotierenden Teil des Hauptkörpers 2 und einem relativ dazu zusammen mit dem Düsenelement 33 rotierenden Teil durch Expansion einklemmbar ist. Fig. 4A zeigt einen solchen Schlauch 70, der ringförmig zwischen der Nabe 57 und dem Hülsenteil 50 angeordnet ist.

[0037] Durch die Rotation des Düsenelements 33 und seiner Sprühöffnung 34 wird das Pulver in einer Spirale um die Elektrode 18 geführt. Durch diese Spirale verlängert sich der Weg, den das Pulver in der Aufladungszone der Elektrode 18 zurücklegen muß im Vergleich zu einer stationären Düse. Dadurch wird das Pulver wesentlich besser elektrisch aufgeladen und der Erstauftragswirkungsgrad erhöht sich.


Ansprüche

1. Elektrostatische Sprühvorrichtung zum Sprühen von Beschichtungsfluid in Form von Beschichtungspulver oder Beschichtungsflüssigkeit auf einen zu beschichtenden Gegenstand, mit folgenden Merkmalen: einen Hauptkörper (2); ein Düsenelement (33), welches mit dem Hauptkörper (2) verbunden ist und eine Sprühöffnung (34) zum Sprühen des Beschichtungsfluides aufweist; mindestens eine Hochspannungselektrode (18) zum elektrostatischen Aufladen des Beschichtungsfluides; einen Beschichtungsfluidkanal (10), welcher sich durch den Hauptkörper (2) und das Düsenelement (33) hindurch bis zur Sprühöffnung (34) erstreckt;
dadurch gekennzeichnet, daß das Düsenelement (33) mit der Sprühöffnung (34) relativ zum Hauptkörper (2) drehbar angeordnet ist; daß sich die Drehachse (4) in Haupt-Sprührichtung (38) der Sprühöffnung (34) erstreckt; und daß Antriebsmittel (20, 26, 28) zum Drehantreiben des Düsenelements (33) mit der Sprühöffnung (34) vorgesehen sind.
 
2. Sprühvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hochspannungselektrode (18) zusammen mit dem Düsenelement (33) drehbar angeordnet ist, daß ein Hochspannungsweg (40, 42, 44) sich vom Hauptkörper (2) bis zur Hochspannungselektrode (18) erstreckt, und daß der Hochspannungsweg eine nicht-rotierende Hochspannungs-Wegstrecke (40) im Hauptkörper (2) und eine relativ dazu rotierbare Hochspannungswegstrecke (42) in einem Teil (32) aufweist, welcher zusammen mit dem Düsenelement (33) drehbar ist.
 
3. Sprühvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden Hochspannungswegstrecken (40, 42) ein enger Luftspalt (44) als Hochspannungs-Verbindungswegstrecke gebildet ist, durch dessen Luft die beiden Hochspannungswegstrecken (40, 42) miteinander elektrisch verbunden sind.
 
4. Sprühvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmittel (20, 26, 28) eine Druckluftturbine aufweisen.
 
5. Sprühvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sprühöffnung (34) eine Flachstrahldüsenöffnung ist, welche eine Beschichtungsfluid-Wolke erzeugt, deren Breite anders als ihre Höhe ist.
 
6. Sprühvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch Bremsmittel (70) zum Bremsen des Düsenelements (33) relativ zum Hauptkörper (2).
 




Zeichnung