[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemischen Reduktion
organischer Verbindungen.
[0002] Bislang wurde die elektrochemische Reduktion von organischen Verbindungen industriell
nur in Ausnahmefällen, z.B. zur kathodischen Dimerisierung von Acrylnitril, genutzt.
Die industrielle Nutzung der elektrochemischen Reduktion an Kathoden ist bis jetzt
wegen wirtschaftlich unzureichender Stromdichten und damit zu Kleinen Raum-Zeit-Ausbeuten
(RZA), zu geringen Stromausbeuten, der Bildung von Wasserstoff, zu geringen Selektivitäten
im Hinblick auf mehrere mögliche Reduktionsschritte, mangelnder Verfügbarkeit der
speziellen katalytisch aktiven Kathoden im technischen Maßstab und/oder zu kurzen
Standzeiten der katalytisch aktiven Kathoden nicht möglich gewesen.
[0003] Eine computergestutzte Simulation für die elektrochemische Hydrierung von Glucose
wird von V. Anantharaman et al. in J. Electrochem. Soc.,
141, S. 2742-2752 (1994) beschrieben, wobei die Ergebnisse dieser Simulation mit experimentellen
Daten von K. Park et al., die in J. Electrochem. Soc.,
132, S. 1850 ff. (1985) bzw. in J. Appl. Electrochem.,
16, S. 941 ff. (1986) veröffentlicht wurden, verglichen werden. Wie sich aus dieser
Publikation ergibt, wird auch bei dieser Reaktion, die unter Verwendung eines Durchflußreaktors
mit einer Glasfritte und darin eingebettetem pulverförmigem Raney-Nickel als elektrisch
leitfähige Substanz als Kathode durchgeführt wird, Wasserstoff gebildet.
[0004] Ferner ist aus Veröffentlichungen zur präparativen organischen Elektrochemie (z.B.
Electrochimica Acta,
39, S. 2109-2115 (1994)) bekannt, daß Anoden und Kathoden, die in der präparativen Elektrochemie
eingesetzt werden, spezielle elektrochemische Eigenschaften aufweisen müssen. Die
Herstellung solcher Elektroden erfolgt häufig durch Beschichtung von metallischen
oder kohleartigen Trägerelektroden durch entsprechend angepaßte Beschichtungsmethoden
wie Plasmaspritzen, Tränken und Einbrennen, Heißpressen usw. (s. anstelle vieler EP-B
0 435 434).
[0005] Nachteilig ist bei diesen etablierten Herstellungsverfahren, daß die Elektroden nach
einer Inaktivierung der katalytisch wirksamen Schicht häufig aus dem Elektrolyseapparat
ausgebaut und einer externen Regenerierung zugeführt werden müssen, so daß kurze Katalysatorstandzeiten
eine wirtschaftliche Nutzung des elektrochemischen Synthesesystems ausschließen. Ein
weiterer Nachteil besteht in der aufwendigen Herstellung der katalytisch aktiven Schicht
als solcher und den Schwierigkeiten beim Erreichen einer ausreichenden Verbindung
mit der Trägerelektrode. Der Entwicklungsaufwand für ein Klassisches Elektrodenbeschichtungsverfahren
rechtfertigt sich wirtschaftlich häufig nur bei größeren technischen Prozessen, wie
der Chloralkalielektrolyse oder der kathodischen Dimerisierung von Acrylnitril. Der
Einsatz handelsüblicher heterogener Katalysatoren verbietet sich häufig deshalb, weil
eine thermische Veränderung bei thermischen Beschichtungsverfahren oder eine Abdeckung
der aktiven Bereiche bei Kaltklebeverfahren nicht ausgeschlossen werden kann.
[0006] Eine katalytisch aktive Elektrode, die als durchströmte Filterschicht aus einer Suspension
von feindispersem Katalysatormaterial auf einem porösen Grundkörper ausgeführt ist,
wird gemäß der EP-B 0 479 052 in einem Verfahren zur Abscheidung von Metallionen aus
Prozeß- und Abwässern verwendet.
[0007] Angesichts des oben dargelegten Standes der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren zur Reduktion organischer Verbindungen bereitzustellen, das
einerseits hohe Raum-Zeit-Ausbeuten liefert, eine hohe Selektivität bei mehrfach reduzierbaren
Verbindungen ermöglicht, das die Bildung von Wasserstoff während der Reduktion vermeidet
und im industriellen Maßstab anwendbar ist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mittels eines Verfahrens zur elektrochemischen
Reduktion einer organischen Verbindung durch in Kontakt bringen der organischen Verbindung
mit einer Kathode, wobei die Kathode einen Träger aus einem leitfähigen Material und
eine darauf in situ durch Anschwemmen gebildete, elektrisch leitfähige, kathodisch
polarisierte Schicht umfaßt.
[0009] Dabei wird im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens im Betriebszustand die katalytisch
aktive Elektrode durch den Druckverlust an der durch Anschwemmen gebildeten, elektrisch
leitfähigen, kathodisch polarisierten Schicht stabilisiert. Zur Regenerierung kann
die katalytisch aktive Elektrode durch Strömungsumkehr wieder suspendiert und beispielsweise
durch Filtration oder Absaugen ausgetragen werden. Somit wird die Reduktion organischer
Verbindungen an einem System durchgeführt, das geeignet ist, eine katalytisch aktive
Elektrode im Prozeß zu bilden und zu zerlegen, wobei lediglich Eingriffe notwendig
sind, die in der betrieblichen Praxis eines chemischen Betriebes schon etabliert sind,
wie das Schalten von Pumpen und Stellgliedern.
[0010] Als Träger für die elektrisch leitfähige, kathodisch polarisierte Schicht werden
elektrisch leitfähige Materialien verwendet. Dabei sind beispielsweise Materialien
wie Edelstahl, Stahl, Nickel, Nickel-Legierungen, Tantal, platiniertes Tantal, Titan,
platiniertes Titan, Graphit, Elektrodenkohle und ähnliche Materialien sowie deren
Mischungen zu nennen.
[0011] Vorzugsweise liegen die Träger als durchlässig poröses Material vor, d.h. der Träger
weist Poren auf. Diese können in Form handelsüblicher Filtergewebe aus Metalldrähten
oder Kohlefasern gewebt sein. Geläufig sind z.B. Filtergewebe nach Art der leinenbindung,
der Köperbindung, der Köpertressenbindung, der Tressenbindung und der Satinbindung.
Ferner können auch gelochte Metallfolien, Metallfilze, Graphitfilze, Kantenspaltfilter,
Siebe oder poröse Sinterkörper als großflächige Träger in Form von Platten oder Kerzen
eingesetzt werden. Die Porenweite des Trägers beträgt im allgemeinen 5 bis 300 µm,
vorzugsweise 50 bis 200 µm. Bei der Ausführung des Trägers ist stets darauf zu achten,
daß dieser eine möglichst große freie Fläche besitzt, damit bei der Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens lediglich geringe Druckverluste zu überwinden sind. Üblicherweise
besitzen die im Rahmen des vorliegenden Verfahrens gut verwendbaren Träger vorzugsweise
mindestens ungefähr 30%, weiter bevorzugt mindestens ungefähr 20% und insbesondere
ungefähr 50% freie Fläche, wobei die freie Fläche maximal ungefähr 70% beträgt.
[0012] Als elektrisch leitfähiges Material für die elektrisch leitfähige, kathodisch polarisierte
Schicht können alle elektrisch leitfähigen Materialien verwendet werden, solange es
möglich ist, aus diesen durch Anschwemmen an den oben definierten Träger eine Schicht
zu bilden.
[0013] Vorzugsweise enthält die kathodisch polarisierte Schicht ein Metall, ein leitfähiges
Metalloxid oder ein kohleartiges Material, wie z.B. Kohle, insbesondere Aktivkohle,
Ruße oder Graphite, oder ein Gemisch aus zweien oder mehr davon.
[0014] Als Metalle werden vorzugsweise alle Klassischen Hydriermetalle, insbesondere die
Metalle der I., II. und VIII. Nebengruppe des Periodensystems, insbesondere Co, Ni,
Fe, Ru, Rh, Re, Pd, Pt, Os, Ir, Ag, Cu, Zn, Pb und Cd, verwendet. Dabei werden Ni,
Co, Ag und Fe vorzugsweise als Raney-Ni, Raney-Co, Raney-Ag und Raney-Fe, die ggf.
durch Fremdmetalle wie Mo, Cr, Au, Mn, Hg, Sn oder andere Elemente des Periodensystems,
insbesondere S, Se, Te, Ge, Ga, P, Pb, As, Bi und Sb dotiert sein können, verwendet.
[0015] Die erfindungsgemäß verwendeten Metalle liegen vorzugsweise in feinverteilter und/oder
aktivierter Form vor.
[0016] Ferner können auch leitfähige Metalloxide, wie z.B. Magnetit, eingesetzt werden.
[0017] Außerdem kann die kathodisch polarisierte Schicht auch durch alleiniges Anschwemmen
des oben definierten kohleartigen Materials gebildet werden.
[0018] Darüber hinaus kann die Kathode dadurch in situ aufgebaut werden, daß die oben genannten
Metalle und leitfähigen Oxide jeweils auf kohleartigen Materialien, insbesondere Aktivkohle,
am Träger angeschwemmt werden.
[0019] Somit betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren der hier in Rede stehenden
Art, wobei die kathodisch polarisierte Schicht ein Metall oder ein leitfähiges Metalloxid
oder ein Gemisch aus zweien oder mehr davon, jeweils auf Aktivkohle aufgebracht, enthält.
[0020] Dabei sind insbesondere Schichten, die Pd/C, Pt/C, Ag/C, Ru/C, Re/C, Rh/C, Ir/C,
Os/C und Cu/C enthalten, zu nennen, wobei diese wiederum durch Fremdmetalle oder andere
Elemente des Periodensystems, vorzugsweise S, Se, Te, Ge, Ga, P, Pb, As, Bi und Sb
dotiert sein können.
[0021] Außerdem können die oben genannten Metalle in Form von Nanoclustern, deren Herstellung
z.B. in der DE-A-44 08 512 beschrieben ist, auf Oberflächen, wie z.B. Metallen und
kohleartigen Materialien, an den Träger angeschwemmt werden.
[0022] Darüber hinaus kann die kathodisch polarisierte Schicht ein elektrisch leitfähiges
Hilfsmaterial enthalten, das die Haftung der oben definierten Metalle, Metalloxide
oder Nanocluster auf dem Träger verbessert oder die Oberfläche der Kathode vergrößert,
wobei elektrisch leitfähige Oxide wie Magnetite und Kohle, insbesondere Aktivkohle,
Ruße, Kohlefaser und Graphite zu nennen sind.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens wird eine Kathode verwendet,
die dadurch erhalten wird, daß zunächst das elektrisch leitfähige Hilfsmaterial auf
den Träger angeschwemmt wird und anschließend dieses Hilfsmaterial in situ durch Reduktion
von Salzen von Metallen der I., II. und/oder VIII. Nebengruppe an der beschichteten
Elektrode mit diesen Metallen dotiert wird. Als Salze der o.g. Metalle werden vorzugsweise
Metallhalogenide, -phosphate, -sulfate, -chloride, -carbonate, -nitrate sowie die
Metallsalze organischer Säuren, vorzugsweise Formiate, Acetate, Propionate und Benzoate,
insbesondere bevorzugt Acetate, eingesetzt.
[0024] Die erfindungsgemäß verwendete Kathode wird dabei in situ dadurch aufgebaut, daß
die o.g. Metalle oder Metalloxide direkt oder nach dem Aufbringen des elektrisch leitfähigen
Hilfsmaterials an den Träger angeschwemmt werden.
[0025] Die mittlere Teilchengröße der die oben definierte Schicht bildenden Teilchen sowie
die Dicke der Schicht wird stets so gewählt, daß ein optimales Verhältnis von Filterdruckverlust
und hydraulischem Durchsatz gewährleistet und ein optimaler Stoffaustausch möglich
ist. Im allgemeinen beträgt die mittlere Teilchengröße ungefähr 1 bis ungefähr 400
µm, vorzugsweise ungefähr 30 bis ungefähr 150 µm, die Dicke der Schicht beträgt im
allgemeinen ungefähr 0,05 mm bis ungefähr 20 mm, vorzugsweise ungefähr 0,1 bis ungefähr
5 mm.
[0026] Dabei ist zu beachten, daß im erfindungsgemäßen Verfahren im allgemeinen die Porenweite
des Trägers den mittleren Durchmesser der die Schicht bildenden Teilchen übersteigt,
so daß zwei oder mehr Teilchen während des Ausbildens der Schicht auf dem Träger über
die Zwischenräume hinweg Brücken bilden, was den Vorteil hat, daß durch die Bildung
der Schicht auf dem Träger keine nennenswerte Strömungsbehinderung für die die zu
reduzierende organische Verbindung enthaltende Lösung entsteht. Vorzugsweise ist die
Porenweite des Trägers ungefähr zwei- bis ungefähr viermal so groß wie die mittlere
Teilchengröße der die Schicht bildenden Partikel. Selbstverständlich können im Rahmen
der vorliegenden Erfindung auch Träger mit Porenweiten eingesetzt werden, die geringer
als die mittlere Teilchengröße der die Schicht bildenden Partikel sind, wobei dann
jedoch sehr genau auf die von der sich ausbildenden Schicht ausgehende Strömungsbehinderung
zu achten ist.
[0027] Wie oben bereits angedeutet, wird die erfindungsgemäß verwendete Kathode in situ
durch Anschwemmen der die Schicht bildenden Bestandteile an den elektrisch leitfähigen
Träger gebildet, wobei die die Schicht bildenden Teilchen enthaltende lösung solange
den Träger durchströmt, bis der gesamte Feststoffanteil dieser lösung angeschwemmt
bzw. festgehalten wird.
[0028] Nach Beendigung der Reduktion bzw. bei Verbrauch der katalytisch aktiven Schicht
kann diese durch einfaches Umschalten der Strömungsrichtung vom Träger getrennt und
unabhängig von der Reduktion entsorgt oder regeneriert werden. Nachdem die verbrauchte
Schicht vollständig aus dem System entfernt wurde, ist es dann aufs Neue möglich,
den Träger wiederum mit den die Schicht bildenden Teilchen zu beschichten und, nach
vollständiger Anschwemmung dieser Teilchen, die Reduktion der organischen Verbindung
fortzusetzen.
[0029] Die Stromdichten innerhalb des erfindungsgemäßen Verfahrens betragen im allgemeinen
ungefähr 100 bis ungefähr 10.000 A/m
2, vorzugsweise ungefähr 1.000 bis ungefähr 4.000 A/m
2.
[0030] Der Durchsatz der die zu reduzierenden organischen Verbindungen enthaltenden lösung
beträgt im allgemeinen ungefähr 1 bis ungefähr 4.000 m
3/(m
2 x h), vorzugsweise ungefähr 50 bis ungefähr 1.000 m
3/(m
2 x h). Bei einem Systemdruck von im allgemeinen ungefähr 1 x 10
4 Pa (absolut) bis ungefähr 4 x 10
6 Pa, vorzugsweise ungefähr 4 x 10
4 Pa bis ungefähr 1 x 10
6 Pa beträgt der Druckverlust in der Schicht bei den erfindungsgemäß verwendeten Durchsätzen
ungefähr 1 x 10
4 Pa bis ungefähr 2 x 10
5 Pa, vorzugsweise ungefähr 2,5 x 10
4 Pa bis ungefähr 7,5 x 10
4 Pa.
[0031] Das erfindungsgemäße Verfahren wird im allgemeinen bei Temperaturen zwischen ungefähr
-10°C bis zum Siedepunkt des Lösungsmittels bzw. Lösungsmittelgemischs durchgeführt,
wobei jedoch Temperaturen zwischen ungefähr 20°C und ungefähr 50°C, insbesondere in
der Nähe von Raumtemperatur, bevorzugt sind.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in Abhängigkeit der zu reduzierenden Verbindung
in saurem, d.h. bei einem pH-Wert, der unter 7, vorzugsweise bei -2 bis 5, weiter
bevorzugt bei 0 bis 3 liegt, in neutralem, d.h. bei einem pH-Wert von ungefähr 7,
und in basischem, d.h. bei einem pH-Wert, der über 7, vorzugsweise bei 9 bis 14 und
insbesondere bei 12 bis 14 liegt, Medium durchgeführt werden.
[0033] Insbesondere bevorzugt wird die Reaktion bei Normaldruck und bei Raumtemperatur durchgeführt.
[0034] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens hat die Art des verwendeten Zellentyps,
die Form und die Anordnung der Elektroden keinen entscheidenden Einfluß, so daß prinzipiell
alle in der Elektrochemie üblichen Zellentypen verwendet werden können.
[0035] Beispielhaft genannt seien die beiden folgenden Apparatevarianten:
a) ungeteilte Zellen
Ungeteilte Zellen mit planparalleler Elektrodenanordnung oder kerzenförmigen Elektroden
kommen bevorzugt dann zum Einsatz, wenn weder Edukte noch Produkte in störender Weise
durch den Anodenprozeß verändert werden oder miteinander reagieren. Vorzugsweise werden
die Elektroden planparallel angeordnet, weil bei dieser Ausführungsform bei Kleinem
Elektrodenspalt (1 mm bis 10 mm, vorzugsweise 3 mm) eine homogene Stromverteilung
gegeben ist.
b) geteilte Zellen
Geteilte Zellen mit planparalleler Elektrodenanordnung oder kerzenförmigen Elektroden
kommen vorzugweise dann zum Einsatz, wenn der Katholyt vom Anolyten getrennt sein
muß, um z.B. chemische Nebenreaktionen auszuschließen oder um die nachfolgende Stofftrennung
zu vereinfachen. Als Trennmedium können Ionenaustauschermembranen, mikroporöse Membranen,
Diaphragmen, Filtergewebe aus nichtelektronenleitenden Materialien, Glasfritten sowie
poröse Keramiken eingesetzt werden. Vorzugsweise werden Ionenaustauschermembranen,
insbesondere Kationenaustauschermembranen, verwendet, wobei darunter wiederum solche
Membranen vorzugsweise verwendet werden, die aus einem Copolymer aus Tetrafluorethylen
und einem perfluorierten Monomer, das Sulfogruppen enthält, bestehen. Vorzugsweise
werden auch bei geteilten Zellen die Elektroden planparallel angeordnet, da bei dieser
Ausführungsform bei Kleinen Elektrodenspalten (zwei Spalte zu je 0 mm bis 10 mm, bevorzugt
anodisch 0 mm, kathodisch 3 mm) eine homogene Stromverteilung gegeben ist. Vorzugsweise
liegt das Trennmedium direkt auf der Anode.
[0036] Beiden Apparatevarianten gemeinsam ist die Ausführung der Anode. Als Elektrodenmaterialien
kann man im allgemeinen perforierte Materialien, wie Netze, Streckmetallbleche, Lamellen,
Profilstege, Gitter und glatte Bleche verwenden. Bei der planparallelen Elektrodenanordnung
geschieht dies in Form ebener Flächen, bei der Ausführungsform mit kerzenförmigen
Elektroden in Form einer zylindrischen Anordnung.
[0037] Die Wahl des Anodenwerkstoffes bzw. seiner Beschichtung ist abhängig vom Lösungsmittel
des Anolyten. So werden in organischen Systemen vorzugsweise Graphitelektroden eingesetzt,
während in wäßrigen Systemen vorzugsweise Werkstoffe oder Beschichtungen mit geringer
Sauerstoffüberspannung eingesetzt werden. Für saure Anolyte sind dabei beispielshaft
Titan- oder Tantalträger mit elektrisch leitenden Zwischenschichten, auf welche elektrisch
leitende Mischoxide der IV. bis VI. Nebengruppe aufgebracht werden, die mit Metallen
oder Metalloxiden der Platingruppe dotiert sind, zu nennen.
[0038] Bei basischen Anolyten kommen bevorzugt Eisen- oder Nickelanoden zum Einsatz.
[0039] Als Lösungsmittel sind prinzipiell alle protischen Lösungsmittel, d.h. Lösungsmittel,
die Protonen enthalten oder freisetzen und/oder Wasserstoffbrückenbindungen ausbilden
können, wie z.B. Wasser, Alkohole, Amine, Carbonsäuren usw., ggfls. im Gemisch mit
aprotisch polaren Lösungsmitteln, wie z.B. THF, im erfindungsgemäßen Verfahren zu
verwenden. Vorzugsweise werden dabei wegen der aufrecht zu erhaltenden Leitfähigkeit
niedere Alkohole, wie z.B. Methanol, Ethanol, 1-Propanol, Isopropanol, 1-Butanol,
sec. -Butanol oder tert.-Butanol, Ether, wie z.B. Diethylether, 1,2-Dimethoxyethan,
Furan, Tetrahydrofuran und Dimethylformamid eingesetzt. Weiter bevorzugt wird Wasser,
ggf. als Gemisch mit einem oder mehreren der o.g. Alkohole, Ether und DMF eingesetzt,
wobei ein Gemisch aus Wasser mit Methanol, THF oder DMF insbesondere bevorzugt ist.
[0040] Alternativ zu den oben erwähnten Alkoholen können auch die korrespondierenden Säuren
oder Amine eingesetzt werden.
[0041] Als Carbonsäuren werden vorzugsweise Fettsäuren eingesetzt. Dabei sind zu nennen:
Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Valeriansäure, Capronsäure, Önanthsäure,
Caprylsäure, Pelargonsäure, Caprinsäure, Undecansäure, Laurinsäure, Tridecansäure,
Myristinsäure, Pentadecansäure, Palmitinsäure, Margarinsäure, Stearinsäure, Nonadecansäure,
Isobuttersäure, Isovaleriansäure.
[0042] Sofern organische Verbindungen eingesetzt werden, die in den o.g. Lösungsmitteln
nicht löslich sind, können diese jedoch auch problemlos durch oberflächenaktive Substanzen,
insbesondere höhere Alkohole als Lösungsmittel oder Lösungsmittelzusatz in Lösung
gebracht werden, wobei insbesondere Fettalkohole zu nennen sind. Unter Fettalkoholen
sind dabei die folgenden Alkohole zu verstehen:
1-Hexanol, 1-Heptanol, 1-Octanol, 1-Nonanol, 1-Decanol, 1-Undecanol, 10-Undecen-1-ol,
1-Dodecanol, 1-Tridecanol, 1-Tetradecanol, 1-Pentadecanol, 1-Hexadecanol, 1-Heptadecanol,
1-Octadecanol.
[0043] Dabei sind selbstverständlich auch die entsprechenden Alkohole, die die Hydroxylgruppe
an anderen Kohlenstoffatomen enthalten, erfindungsgemäß einsetzbar.
[0044] Bei der Verwendung höherer Alkohole bzw. höherer Carbonsäuren oder höherer Amine
ist zu beachten, daß die Umsetzung dann bei relativ hohen Temperaturen durchgeführt
werden muß, um die Viskosität der erhaltenen Lösungen in einem für die Durchführung
der Umsetzung tolerierbaren Bereich zu halten.
[0045] Im allgemeinen wird die erfindungsgemäße Reduktion in Gegenwart eines Hilfselektrolyten
vorgenommen. Die Zugabe desselben dient zur Einstellung der Leitfähigkeit der Elektrolyselösung
und/oder zur Steuerung der Selektivität der Reaktion. Der Gehalt des Elektrolyten
liegt in der Regel bei einer Konzentration von ungefähr 0,1 bis ungefähr 10, vorzugsweise
ungefähr 1 bis ungefähr 5 Gew.- %, jeweils bezogen auf das Reaktionsgemisch. Als Hilfselektrolyt
kommen Protonensäuren, wie z.B. organische Säuren, wobei Methansulfonsäure, Benzolsulfonsäure
oder Toluolsulfonsäure genannt werden können, und mineralische Säuren, wie z.B. Schwefelsäure
und Phosphorsäure, in Betracht. Ferner können als Hilfselektrolyte auch Neutralsalze
verwendet werden. Als Kationen kommen dabei Metallkationen von Lithium, Natrium, Kalium,
aber auch Tetraalkylammoniumkationen, wie z.B. Tetramethylammonium, Tetraethylammonium,
Tetrabutylammonium und Dibutyldimethylammonium in Frage. Als Anionen sind zu nennen:
Fluorid, Tetrafluoroborat, Sulfonate, wie z.B. Methansulfonat, Benzolsulfonat, Toluolsulfonat,
Sulfate, wie z.B. Sulfat, Methylsulfat, Ethylsulfat, Phosphate, wie z.B. Methylphosphat,
Ethylphosphat, Dimethylphosphat, Diphenylphosphat, Hexafluorophosphat, Phosphonate,
wie z.B. Methylphosphonatmethylester und Phenylphosphonatmethylester.
[0046] Weiterhin sind auch basische Verbindungen, wie z.B. Alkali- oder Erdalkalimetallhydroxide,
-carbonate, -hydrogencarbonate und -alkoholate einsetzbar, wobei als Alkoholatanionen
Methylat, Ethylat, Butylat und Isopropylat vorzugsweise eingesetzt werden.
[0047] Als Kationen in diesen basischen Verbindungen kommen wieder die oben genannten Kationen
in Frage.
[0048] Wie sich aus dem oben Gesagten unmittelbar ergibt, kann das erfindungsgemäße Verfahren
nicht nur unter Verwendung einer homogenen lösung der zu reduzierenden organischen
Verbindung in einem geeigneten Lösungsmittel durchgeführt werden, sondern auch in
einem Zweiphasensystem bestehend aus einer Phase enthaltend mindestens ein organisches
Lösungsmittel wie oben definiert und die zu reduzierende organische Verbindung, und
einer zweiten, wasserhaltigen Phase.
[0049] Die erfindungsgemäße elektrochemische Reduktion kann entweder kontinuierlich oder
diskontinuierlich durchgeführt werden. Bei beiden Reaktionsführungen wird zunächst
die Kathode in situ dadurch hergestellt, daß auf dem Träger eine katalytisch wirksame
Schicht durch Anschwemmen gebildet wird. Dazu laßt man den Träger solange von einer
Suspension des fein verteilten Metalls und/oder des leitfähigen Metalloxids und/oder
des Nanoclusters und/oder des kohleartigen Materials, also des Materials, das angeschwemmt
werden soll, durchströmen, bis sich im wesentlichen die gesamte Menge des in der Suspension
enthaltenen Materials an dem Träger befindet. Ob dies der Fall ist, läßt sich beispielsweise
visuell dadurch erkennen, daß die zu Beginn der Anschwemmung trübe Suspension klar
wird.
[0050] Sofern zusätzlich eine Zwischenschicht angeschwemmt werden soll, wird der Träger
durch eine Suspension des die Zwischenschicht bildenden Materials solange durchströmt,
bis sich im wesentlichen die gesamte eingesetzte Menge am Träger befindet. Anschließend
wird mm Anschwemmen des die kathodisch polarisierte Schicht bildenden Materials wie
oben beschrieben verfahren.
[0051] Bei der Verwendung einer Zwischenschicht ist es darüber hinaus möglich, den mit einer
Zwischenschicht versehenen Träger mit einer Lösung oder einer Suspension eines Metallsalzes
eines Metalls, mit dem die Trägerschicht dotiert werden soll, zu durchströmen, und
durch Anlegen einer geeigneten Spannung an die Zelle in dieser Lösung bzw. Suspension
vorhandenen Metallkationen in situ an der Kathode zu reduzieren.
[0052] Nach Beendigung der Herstellung der Kathode wird anschließend die zu reduzierende
organische Verbindung dem System zugeführt und durch Einbringen einer vorher genau
definierten Strommenge in das System reduziert. Durch die exakte Steuerung der zugeführten
Strommenge ist es im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich, auch teilreduzierte
Verbindungen zu isolieren.
[0053] Bei der vollständigen Reduktion der als Edukte verwendeten organischen Verbindungen
liegen die Selektivitäten bei mindestens 70%, im allgemeinen über 80% und bei besonders
glatt verlaufenden Reduktionen bei größer 95%.
[0054] Während der Isolation des hergestellten Produkts kann evtl. verbrauchter Katalysator
ausgewechselt werden, indem in der Elektrolysezelle die Strömungsrichtung umgekehrt
wird, wodurch die angeschwemmte Schicht den Kontakt mit dem Träger verliert und der
Katalysator z.B. durch Absaugen oder Filtration der diesen enthaltenden Suspension
entfernt werden kann.
[0055] Danach kann die Schicht wie oben beschrieben erneut aufgebaut werden und anschließend
neues Edukt zugeführt und umgesetzt werden.
[0056] Ferner können die Schritte Umsetzung (Reduktion), Erneuerung des Katalysators und
erneute Umsetzung (Reduktion) auch im Wechsel durchgeführt werden, indem zunächst
die Kathode wie oben beschrieben durch Anschwemmen in situ hergestellt wird, anschließend
die zu reduzierende organische Verbindung zugeführt und diese umgesetzt wird, nach
beendeter Umsetzung die Strömungsrichtung innerhalb der Elektrolysezelle geändert
wird und der verbrauchte Katalysator, z.B. durch Abfiltrieren, entfernt wird, anschließend
die Kathode wiederum mit frischem die kathodisch polarisierte Schicht bildenden Material
aufgebaut wird und danach weiter reduziert wird.
[0057] Selbstverständlich kann dieser Wechsel zwischen Umsetzung, Entfernen der verbrauchten
Schicht und Erneuerung der Kathode beliebig oft wiederholt werden, was dazu führt,
daß das erfindungsgemäße Verfahren nicht nur diskontinuierlich, sondern auch kontinuierlich
durchgeführt werden kann, was insbesondere zu extrem niedrigen Stillstandszeiten bei
der Regenerierung oder beim Wechseln des Katalysators führt.
[0058] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
die Elektrolyseeinheit, bestehend aus mindestens einer Kathode mit einem gemeinsamen
Katholytkreislauf, stationär als homogen kontinuierlicher Reaktor betrieben. Das bedeutet,
daß nach einmaligem Anschwemmen des Katalysators ein definierter Konzentrationspegel
an Edukten und Produkten gehalten wird. Dazu wird die Reaktionslösung ständig über
die elektrochemisch aktive Kathode im Kreis gepumpt und dem Kreislauf kontinuierlich
Edukt zugeführt, wobei aus diesem Kreislauf ständig Produkt entnommen wird, so daß
der Reaktorinhalt über die Zeit konstant bleibt.
[0059] Der Vorteil dieser Prozeßführung im Vergleich zur diskontinuierlichen Reaktionsführung
besteht in der einfacheren Verfahrensführung mit geringerem Apparateaufwand.
[0060] Dem reaktionstechnischen Nachteil, daß entweder ungünstige Konzentrationsverhältnisse
(d.h. niedrige Eduktkonzentrationen und hohe Produktkonzentrationen am Endpunkt der
Reaktion) oder ein höherer Trennaufwand bei der Aufarbeitung in Kauf genommen werden
muß, kann mit folgender apparativen Anordnung, die insbesondere bevorzugt ist, begegnet
werden:
[0061] Es werden mindestens zwei Elektrolyseeinheiten in Reihe geschaltet, wobei der ersten
Einheit das Edukt zugeführt und der letzten Einheit das Produkt entnommen wird. Durch
diese Fahrweise wird erreicht, daß in der (den) ersten Elektrolyseeinheit(en) bei
deutlich günstigeren Konzentrationsprofilen gearbeitet wird als in der (den) letzten
Einheit(en). Damit werden im Durchschnitt über alle Elektrolyseeinheiten, verglichen
mit einer Reaktionsführung, bei der die Elektrolyseeinheiten parallel betrieben werden,
höhere Raum-Zeit-Ausbeuten erreicht.
[0062] Diese Kaskadenschaltung der Elektrolyseeinheiten ist insbesondere dann von Vorteil,
wenn die geforderte Produktionskapazität ohnenhin die Installation mehrerer Elektrolyseeinheiten
erfordert.
[0063] Als organische Verbindungen sind im erfindungsgemäßen Verfahren prinzipiell alle
organischen Verbindungen mit reduzierbaren Gruppen als Edukte einsetzbar. Dabei können
als Produkte, in Abhängigkeit von der insgesamt zugegebenen Ladungsmenge, sowohl teilweise
reduzierte Verbindungen als auch vollständig reduzierte Verbindungen erhalten werden.
So kann beispielsweise ausgehend von einem Alkin das korrespondierende Alken ebenso
erhalten werden wie das entsprechende vollständig hydrierte bzw. reduzierte Alkan.
[0064] Vorzugsweise werden organische Verbindungen reduziert, die mindestens eine der folgenden
reduzierbaren Gruppen oder Bindungen aufweist: C-C-Doppelbindungen, C-C-Dreifachbindungen,
aromatische C-C-Verknüpfungen, Carbonylgruppen, Thiocarbonylgruppen, Carboxylgruppen,
Estergruppen, C-N-Dreifachbindungen, C-N-Doppelbindungen, aromatische C-N-Verknüpfungen,
Nitrogruppen, Nitrosogruppen, C-Halogen-Einfachbindungen, wobei weiter bevorzugt eine
organische Verbindung reduziert wird, ausgewählt aus einer Gruppe enthaltend: Nitrile,
Dinitrile, Nitro-, Dinitroverbindungen, gesättigte und ungesättigte Ketone, Aminocarbonsäuren.
[0065] Durch das erfindungsgemäße Verfahren können im einzelnen insbesondere folgende Klassen
organischer Verbindungen reduziert werden.
[0066] Organische Verbindungen, die die folgende Struktureinheit aufweisen:
C=C (I)
[0067] Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die mindestens eine C―C-Doppelbindung
aufweisen, wie z.B. ungesättigte Carbonsäuren, aromatische Verbindungen, die durch
eine oder mehrere Alkenylgruppen substituiert sind, sowie Verbindungen der allgemeinen
Formel (A)

wobei R
1, R
2, R
3 und R
4 jeweils unabhängig voneinander Wasserstoff, eine Alkylgruppe, eine Arylgruppe, eine
Aralkylgruppe, eine Alkylarylgruppe, eine Alkoxyalkylgruppe, eine Alkoxygruppe oder
eine Acylgruppe sind.
[0068] Organische Verbindungen, die die Struktureinheit (II) aufweisen:
C ≡ C (II)
[0069] Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die mindestens eine C―C-Dreifachbindung
aufweisen, wie z.B. die Verbindungen der allgemeinen Formel (B),
R
1-≡-R
2 (B)
wobei R
1 und R
2 wie oben definiert sind.
[0070] Organische Verbindungen, die die Struktureinheit (III) aufweisen:

[0071] Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die mindestens einen aromatischen
Ring der obigen Formel aufweisen, wie z.B. alle aromatischen monocyclischen oder polycylischen
Kohlenwasserstoffe sowie monocyclische substituierte aromatische Verbindungen der
allgemeinen Formel (C)

wobei
- R1
- wie oben definiert ist und
- X1
- ein Halogenatom, eine Alkoxygruppe, eine NR'R''-Gruppe, eine SR'-Gruppe und eine P(R')2-Gruppe sein kann, wobei R' und R'' gleich oder verschieden sein können und wie oben
für R1 bis R4 definiert sind.
[0072] Organische Verbindungen, die die Struktureinheit (IV) aufweisen

wobei
- Y
- eine NR'-, P(R')3-Gruppe, Sauerstoff und/oder Schwefel ist und R' wie oben definiert ist,
- R5
- wie oben für R1 bis R4 definiert sein kann und darüber hinaus Halogen sein kann, und
- n
- eine ganze Zahl von 1 bis 6, m eine ganze Zahl von 1 bis 4 und o und p eine ganze
Zahl von 1 bis 3 sind, wobei die maximale Anzahl der Ringatome 12 beträgt.
[0073] Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die mindestens einen heterocyclischen
Ring aufweisen, wie z.B. 5-, 6- oder höhergliedrige, ungesättigte Heterocyclen, die
1 bis 3 Stickstoffatome und/oder ein Sauerstoff- oder Schwefelatom enthalten, beispielsweise
Verbindungen der allgemeinen Formel (D)

wobei Y, X
1 und R
1 wie oben definiert sind.
[0074] Organische Verbindungen, die die Struktureinheit (V) aufweisen

wobei X eine NR'''-Gruppe, Sauerstoff und/oder Schwefel sein kann, wobei R''' eine
Alkylgruppe, eine Arylgruppe, eine Alkoxygruppe, Wasserstoff oder eine Hydroxylgruppe
sein kann.
[0075] Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die mindestens eine Kohlenstoff-Heteroatom-Doppelbindung
aufweisen, wie z.B. Aldehyde, Ketone sowie die entsprechenden Thioverbindungen und
Imine, die durch folgende allgemeine Formel (E) dargestellt werden können

wobei X, R
1 und R
2 wie oben definiert sind und darüber hinaus auch aliphatische oder aromatische, gesättigte
oder ungesättigte Carbonsäurederivate, die dann die Struktur R
1COOR
2 besitzen, wobei R
1 und R
2 wieder wie oben definiert sind.
[0076] Organische Verbindungen, die die Struktureinheit (VI) aufweisen:
C ≡ N (VI)
[0077] Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die mindestens eine C―N-Dreifachbindung
aufweisen, wie z.B. Dinitrile und Mononitrile, wobei sich letztere durch folgende
allgemeine Formel (F) darstellen lassen
R
1 - C ≡ N (F)
wobei R
1 wie oben definiert ist.
[0078] Organische Verbindungen, die die Struktureinheit (VII) aufweisen:
C - X
2 - O
xR
2y (VII)
[0079] Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die mindestens eine Bindung
des obigen Typs aufweisen, d.h. alle Heterocarbonyl-analogen Verbindungen des obigen
Typs, wobei insbesondere Nitro- und Nitrosoverbindungen zu nennen sind, wobei diese
Heterocarbonyl-analogen Verbindungen durch die allgemeine Formel (G) dargestellt werden
können
R
1- X
2-O
xR
2y (G)
wobei
- R1 und R2
- wie oben definiert sind,
- X2
- Stickstoff, Phosphor oder Schwefel ist,
- x
- eine ganze Zähl von 1 bis 3 ist und y 0 oder 1 ist.
[0080] Organische Verbindungen, die die Struktureinheit (VIII) aufweisen
C - Z (VIII)
wobei Z Fluor, Chlor, Brom, Iod und/oder eine Alkoxygruppe ist.
[0081] Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die Halogenatome wie oben
definiert oder eine Oxyalkylgruppe aufweisen, wie z.B. gesättigte Kohlenwasserstoffe
oder aromatische Kohlenwasserstoffe, die durch mindestens eine der oben genannten
Gruppen substituiert sind und beispielsweise durch die folgenden beiden allgemeinen
Formeln (H) und (I) dargestellt werden können

worin
- R1 bis R3 und Z
- wie oben definiert sind, und
- R6
- wie oben für R1 bis R4 definiert ist und darüber hinaus eine Formiat-, Trifluoracetat-, Mesylat- und Tosylatgruppe
sein kann.
[0082] Im einzelnen können die folgenden Verbindungsklassen bzw. Verbindungen umgesetzt
werden:
[0083] Ungesättigte acyclische Kohlenwasserstoffe mit mindestens einer Doppel- und/oder
Dreifachbindung entsprechend obigen Strukturen (I) und (II), die zu den entsprechenden
gesättigten Verbindungen bzw., sofern die Edukte mehr als eine C-C-Doppelbindung und/oder
mindestens eine C-C-Dreifachbindung aufweisen, auch zu den entsprechenden Verbindungen,
die mindestens eine Doppelbindung weniger aufweisen als die Edukte, bzw. anstelle
einer Dreifachbindung eine Doppelbindung aufweisen, umgesetzt werden können.
1. Zu nennen sind dabei insbesondere Alkene mit 2 bis 20, vorzugsweise 2 bis 10 und
insbesondere 2 bis 6 C-Atomen, wie z.B. Ethen, Propen, 1-Buten, 2-Buten, Isobuten,
1-Penten, 2-Penten, 3-Penten, 2-Methyl-1-buten, 3-Methyl-1-buten, 2-Methyl-2-buten,
1-Hexen, 2-Hexen, 3-Hexen, 1-Hepten, 2-Hepten, 3-Hepten, 1-Octen, 2-Octen, 3-Octen,
4-Octen, 1-Nonen, 2-Nonen, 3-Nonen, 4-Nonen, 1-Decen, 2-Decen, 3-Decen, 4-Decen, 5-Decen,
1-Undecen, 5-Undecen, 1-Dodecen, 6-Dodecen, 1-Tridecen, 1-Tetradecen, 1-Pentadecen,
1-Hexadecen, 1-Heptadecen und Tetrahydrogeranylaceton.
Alkine mit 2 bis 20, vorzugsweise 2 bis 10 und insbesondere 2 bis 6 C-Atome, wie zum
Beispiel Acetylen, Propin, Butin, Pentin, 3-Methyl-1-butin, Hexin, Heptin, Octin,
Nonin, Decin, Undecin, Dodecin, Tridecin, Tetradecin, Pentadecin, Hexadecin, Heptadecin,
Methylbutinol, Dehydrolinalool, Hydrodehydrolinalool und 1,4-Butindiol.
Polyene und Polyine mit 4 bis 20, vorzugsweise 4 bis 10 C-Atomen, wie zum Beispiel
Butadien, Butadiin, 1,3-, 1,4-Pentadien, Pentadiin, 1,3-, 1,4-, 1,5-, 2,4-Hexadien,
Hexadiin, 1,3,5-Hexatrien, 1,3-, 2,4-, 1,6-Heptadien und 1,3-, 1,7-, 2,4-, 3,5-Octadien.
2. Ungesättigte monocyclische Kohlenwasserstoffe mit mindestens einer Doppel- und/oder
Dreifachbindung.
Zu nennen sind dabei insbesondere Cycloalkene mit 5 bis 20, vorzugsweise 5 bis 10
C-Atomen, wie zum Beispiel Cyclopenten, Cyclohexen, Cyclohepten, Cyclopentadien, Cyclohexadien,
Cycloheptatrien, Cyclooctatetraen und 4-Vinylcyclohexen.
Cycloalkine mit 6 bis 20 C-Atomen, wie z.B. Cycloheptin und Cyclooctadiin;
monocyclische Aromaten mit 6 bis 12 C-Atomen, wie zum Beispiel Benzol, Toluol, 1,2-,
1,3-, 1,4-Xylol, 1,2,4-, 1,3,5-, 1,2,3-Trimethylbenzol, Ethylbenzol, 1-Ethyl-3-methylbenzol,
Cumol, Styrol, Stilben sowie Divinylbenzol.
3. Ungesättigte polycyclische Kohlenwasserstoffe mit 8 bis 20 C-Atomen, wie zum Beispiel
Pentalen, Inden, Naphthalin, Azulen, Heptalen, Biphenylen, as-Indacen, s-Indacen,
Acenaphthylen, Fluoren, Phenalen, Phenanthren, Anthracen, Fluoranthen, Acephenantrylen,
Aceanthrylen, Triphenylen, Pyren, Chrysen, Naphthacen, Pleiaden, Picen, Perylen und
Pentaphen;
4. ungesättigte polycyclische Kohlenwasserstoffe mit 8 bis 20 C-Atomen, die über Einfach-
oder Doppelbindungen miteinander verknüpft sind, wie zum Beispiel Biphenyl, 1,2'-Binaphthyl,
sowie o- und p-Terphenyl.
5. Ungesättigte heterocyclische Systeme mit Einheiten gemaß obiger Struktur (IV) mit
5 bis 12 Gliedern, die 1 bis 3 Stickstoffatome und/oder Sauerstoff- oder Schwefelatome
und mindestens eine C-C-Doppelbindung im Ring aufweisen, die zu den entsprechenden
heterocyclischen Verbindungen, die mindestens eine C-C-Doppelbindung weniger als das
Edukt aufweisen, und ggf. zu den entsprechenden gesättigten heterocyclischen Verbindungen
umgesetzt werden können, wie zum Beispiel Thiophen, Benzo[b]thiophen, Dibenzo[b,d]thiophen,
Thianthren, Pyrane, wie z.B. 2H-Pyran oder 4H-Pyran, Furan, 1,4- und 1,3-Dihydrofuran,
Benzofuran und Isobenzofuran, 4aH-Isochromen, Xanthen, 1H-Xanthen, Phenoxathiin, Pyrrol,
2H-Pyrrol, Imidazol, 4H-Imidazol, Pyrazol, 4H-Pyrazol, Pyridin, Pyrazin, Pyrimidin,
Pyridazin, Indolizin, Isoindol, 3aH-Isoindol, Indol, 3aH-Indol, Indazol, 5H-Indazol,
Purin, 4H-Chinolizin, Chinolin, Isochinolin, Phthalazin, 1,8-Naphthyridin, Chinoxalin,
Chinazolin, Cinnolin, Pteridin, Carbazol, 8aH-Carbazol, β-Carbolin, Phenanthridin,
Acridin, Perimidin, 1,7-Phenanthrolin, Phenazin, Phenarsazin, Phenothiazin, Phenoxazin,
Oxazol, Isoxazol, Phosphindol, Thiazol, Isothiazol, Furazan, Phosphinolin, Chroman,
Isochroman, 2-, 3-Pyrrolin, 2-, 4-Imidazolin, 2-, 3-Pyrazolin, Indolin, Isoindolin,
Phosphindolin, 1,2,3-, 1,2,4-, 1,3,4-, 1,2,5-Oxadiazol, 1,2,3-, 1,2,4-, 1,3,4-, 1,2,5-Thiadiazol
und 1,2,3-, 1,2,4-, und 1,3,5-Triazin.
6. Organische Verbindungen mit mindestens einer Doppelbindung zwischen einem Kohlenstoffatom
und einem von Kohlenstoff verschiedenen Atom, das ausgewählt wird unter Stickstoff,
Phosphor, Sauerstoff und Schwefel, wie oben als Struktur (V) definiert, wobei N und
P wie oben definiert selbst wiederum substituiert sein können, die zu den entsprechenden
hydrierten Verbindungen umgesetzt werden können, wobei insbesondere
Carbonylverbindungen mit 2 bis 20 C-Atomen, vorzugsweise 2 bis 10 C-Atomen und insbesondere
2 bis 6 C-Atomen wie z.B. aliphatische und aromatische Aldehyde, wie z.B. Acetaldehyd,
Propionaldehyd, n-Butyraldehyd, Valeraldehyd, Caproaldehyd, Heptaldehyd, Phenylacetaldehyd,
Acrolein, Crotonaldehyd, Benzaldehyd, o-, m-, p-Tolualdehyd, Salicylaldehyd, Zimtaldehyd,
o-, m-, p-Anisaldehyd, Nicotinaldehyd, Furfural, Glyceraldehyd, Glycolaldehyd, Citral,
Vanillin, Piperonal, Glyoxal, Maloraldehyd, Succinaldehyd, Glutaraldehyd, Adipaldehyd,
Phthalaldehyd, Isophthalaldehyd und Terephthalaldehyd;
Ketone, wie z.B. Aceton, Methylethylketon, 2-Pentanon, 3-Pentanon, 2-Hexanon, 3-Hexanon,
Methylisobutylketon, Cyclohexenon, Acetophenon, Propiophenon, Benzophenon, Benzalaceton,
Dibenzalaceton, Benzalacetophenon, 2,3-Butandion, 2,4-Pentandion, 2,5-Hexandion, Desoxybenzoin,
Chalkon, Benzil, 2,2'-Furil, 2,2'-Furoin, Acetoin, Benzoin, Anthron und Phenanthron;
gesättigte und ungesättigte aliphatische und aromatische Mono- und Dicarbonsäuren
mit 1 bis 20, vorzugsweise 2 bis 10, weiter bevorzugt 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, wie
zum Beispiel Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Caprylsäure, Caprinsäure,
Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Acrylsäure, Propiolsäure,
Methacrylsäure, Crotonsäure, Isocrotonsäure und Ölsäure,
Cyclohexancarbonsäure, Benzoesäure, Phenylessigsäure, o-, m-, p-Toluoylsäure, o-,
p-Chlorbenzoesäure, o-, p-Nitrobenzoesäure, Salicylsäure, Phthalsäure, Naphthoesäure,
Zimtsäure, Nicotinsäure,
sowie substituierte acyclische und cyclische Carbonsäuren, wie z.B. Milchsäure, Äpfelsäure,
Mandelsäure, Salicylsäure, Anissäure, Vanillinsäure, Veratrumsäure,
Oxocarbonsäuren, wie z.B. Glyoxylsäure, Brenztraubensäure, Acetessigsäure, Lävulinsäure;
α-Aminocarbonsäuren, d.h. alle α-Aminocarbonsäuren, wie z.B. Alanin, Arginin, Cystein,
Prolin, Tryptophan, Tyrosin und Glutamin,
aber auch andere Aminocarbonsäuren, wie z. B. Hippursäure, Anthranilsäure, Carbaminsäure,
Carbazinsäure, Hydantoinsäure, Aminohexansäure, und 3- und 4-Aminobenzoesäure;
gesättigte und ungesättigte Dicarbonsäuren, mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen, wie z.B.
Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure,
Azelainsäure, Sebacinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure,
Terephthalsäure, und Sorbinsäure,
sowie Ester der oben genannten Carbonsäuren zu nennen sind, wobei insbesondere die
Methyl-, Ethyl- und Ethylhexylester zu nennen sind.
7. Organische Verbindungen mit Einheiten gemäß Struktur (VI), also Mono- und Dinitrile
mit 2 bis 20, vorzugsweise 2 bis 10, weiter bevorzugt 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, die
zu den entsprechenden Iminen, Aminen bzw. Aminonitrilen und Diaminen umgesetzt werden
können. Dabei sind insbesondere die folgenden Nitrile zu nennen:
Acetonitril, Propionitril, Butyronitril, Stearinsäurenitril, Acrylnitril, Methacrylnitril,
Isocrotonsäurenitril, 3-Butennitril, Propinnitril, 3-Butinnitril, 2,3-Butadiennitril,
Glutarsäuredinitril, Maleinsäuredinitril, Fumarsäuredinitril, Adipodinitril, 2-Hexen-1,6-dinitril,
3-Hexen-1,6-dinitril, Methantricarbonitril, Phthalodinitril, Terephthalsäuredinitril,
1,6-Dicyanohexan und 1,8-Dicyanooctan.
8. Heterocarbonylanaloge Verbindungen mit mindestens einer Einheit der oben stehend
definierten Struktur (VII), wobei insbesondere Nitro- und Nitrosoverbindungen zu nennen
sind, die jeweils zu den entsprechenden reduzierten Verbindungen, wie z.B. Aminen
umgesetzt werden können.
Insbesondere sind dabei aliphatische oder aromatische, gesättigte oder ungesättigte,
acyclische oder cyclische Nitro- und Nitrosoverbindungen mit 1 bis 20, vorzugsweise
2 bis 10, insbesondere 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, wie z.B. Nitrosomethan, Nitrosobenzol,
4-Nitrosophenol, 4-Nitroso-N,N-dimethylanilin und 1-Nitrosonaphthalin,
Nitromethan, Nitroethan, 1-Nitropropan, 2-Nitropropan, 1-Nitrobutan, 2-Nitrobutan,
1-Nitro-2-methylpropan, 2-Nitro-2-methylpropan, Nitrobenzol, m-, o- und p-Dinitrobenzol,
2,4- und 2,6-Dinitrotoluol, o-, m- und p-Nitrotoluol, 1- und 2- Nitronaphthalin, 1,5-
und 1,8-Dinitronaphthalin, 1,2-Dimethyl-4-nitrobenzol, 1,3-Dimethyl-2-nitrobenzol,
2,4-Dimethyl-1-nitrobenzol, 1,3-Dimethyl-4-nitrobenzol, 1,4-Dimethyl-2,3-dinitrobenzol,
1,4-Dimethyl-2,5-dinitrobenzol und 2,5-Dimethyl-1,3-dinitrobenzol, o-, m-und p-Chlornitrobenzol,
1,2-Dichlor-4-nitrobenzol, 1,4-Dichlor-2-nitrobenzol, 2,4-Dichlor-1-nitrobenzol und
1,2-Dichlor-3-nitrobenzol, 2-Chlor-1,3-dinitrobenzol, 1-Chlor-2,4-dinitrobenzol, 2,4,5-Trichlor-1-nitrobenzol,
1,2,4-Trichlor-3,5-dinitrobenzol, Pentachlornitrobenzol, 2-Chlor-4-nitrotoluol, 4-Chlor-2-nitrotoluol,
2-Chlor-6-nitrotoluol, 3-Chlor-4-nitrotoluol, 4-Chlor-3-nitrotoluol, Nitrostyrol,
1-(2'-Furyl)-2-nitroethanol und Dinitropolyisobuten,
o-, m-, p-Nitroanilin, 2,4-, 2,6-Dinitroanilin, 2-Methyl-3-nitroanilin, 2-Methyl-4-nitroanilin,
2-Methyl-5-nitroanilin, 2-Methyl-6-nitroanilin, 3-Methyl-4-nitroanilin, 3-Methyl-5-nitroanilin,
3-Methyl-6-nitroanilin, 4-Methyl-2-nitroanilin, 4-Methyl-3-nitroanilin,
3-Chlor-2-nitroanilin, 4-Chlor-2-nitroanilin, 5-Chlor-2-nitroanilin, 2-Chlor-6-nitroanilin,
2-Chlor-3-nitroanilin, 4-Chlor-3-nitroanilin, 3-Chlor-5-nitroanilin, 2-Chlor-5-nitroanilin,
2-Chlor-4-nitroanilin, 3-Chlor-4-nitroanilin, o-, p- und m-Nitrophenol, 5-Nitro-o-cresol,
4-Nitro-m-cresol, 2-Nitro-p-cresol, 3-Nitro-p-cresol, 4,6-Dinitro-o-cresol und 2,6-Dinitro-p-cresol
zu nennen.
9. Halogenhaltige aromatische oder aliphatische Kohlenwasserstoffe oder Verbindungen,
die durch eine Alkoxygruppe substituiert sind, (wie oben definiert als Struktur VIII,
bzw. Formeln G und H), die zu den entsprechenden Kohlenwasserstoffen reduziert werden
können.
Als Edukte sind dabei insbesondere Verbindungen mit 2 bis 20 C-Atomen und 1 bis 6,
vorzugsweise 1 bis 3 Halogenatomen, vorzugsweise Chlor, Fluor, Brom oder Iod, weiter
bevorzugt Chlor, Fluor, Brom und insbesondere Chlor und Brom, wie z.B. Brombenzol
und Trichlorethylen, aber selbstverständlich auch alle mit einem oder mehreren der
o.g. Halogenatomen oder einer Alkoxygruppe substituierten, unter den Punkten 1. bis
7. genannten Verbindungen zu nennen.
10. Weiterhin können natürliche und synthetische Farbstoffe, wie sie z.B. in "Ullmanns
Enzyklopädie der technischen Chemie", 4. Aufl. (1976), Bd 11, S. 99-144 ausführlich
beschrieben sind, wobei insbesondere Carotinoide, wie z.B. Astaxanthin, Carotin, Chinon-Farbstoffe,
wie z.B. Dianthronyl, Alkannin, Carminsäure, 1,8-Dihydroxy-3-methyl-anthrachinon,
Krapp-Farbstoffe, wie z.B. 1,2-, 1,3- und 1,4-Dihydroxyanthrachinon, 1,2,4-Trihydroxyanthrachinon,
1,3-Dihydroxy-2-methyl-anthrachinon und 1,2-Dihydroxy-1-methoxy-anthrachinon, indigoide
Farbstoffe, wie z.B. synthetischer oder natürlicher Indigo, Indigotin, Anil und 6,6'-Dibrom-Indigo,
Pyron-Farbstoffe, wie z.B. Flavon, Isoflavon und Flavanon zu nennen sind verwendet
werden.
[0084] Insbesondere bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren zu folgenden Umsetzungen
verwendet:
1. Umsetzung von Dinitrilen gesättigter aliphatischer Dicarbonsäuren zum entsprechenden
Aminonitril, wie z.B. die selektive Umsetzung von Adipodinitril zum Aminocapronitril
unter weitgehender Vermeidung der vollständigen Reduktion zum Hexamethylendiamin.
Für diese Art der Umsetzungen eignen sich insbesondere folgende die kathodisch polarisierte
Schicht bildende Materialien:
Raney-Ni, Raney-Co und Pd/C, wobei im neutralen bis basischen Medium gearbeitet wird
(pH-Wert 7 bis 14).
2. Ferner können auch Dinitrile aromatischer Carbonsäuren zu den entsprechenden Aminonitrilen
umgesetzt werden, wie z.B. Phtalodinitril zu 2-Aminobenznitril, wobei hier insbesondere
folgende die kathodisch polarisierte Schicht bildende Materialien zur Anwendung kommen:
Raney-Ni, Raney-Co, wobei ebenfalls im neutralen bis basischen Medium gearbeitet wird.
3. Umsetzung von aliphatischen oder aromatischen Carbonsäuredinitrilen zu den entsprechenden
Diaminen, wie z.B. die Umsetzung von Adipodinitril zum Hexamethylendiamin
Diese Umsetzung wird vorzugsweise mit den unter 1. definierten die kathodisch polarisierte
Schicht bildende Materialien (Dinitrile aliphatischer Carbonsäuren) bzw. den unter
2. definierten die kathodisch polarisierte Schicht bildende Materialien (Dinitrile
aromatischer Carbonsäuren) durchgeführt, wobei jeweils unter den in 1. bzw. 2. angegebenen
Bedingungen umgesetzt wird.
4. Umsetzung von Imino-Isophoronnitril zum Isophorondiamin
Hier wird mit den gleichen die kathodisch polarisierte Schicht bildenden Materialien
und unter den gleichen Bedingungen, wie unter 1. definiert, gearbeitet.
5. Umsetzung von aromatischen Dinitroverbindungen zu den entsprechenden Diaminoverbindungen,
wie z.B. die Umsetzung von Dinitrotoluol zu Diaminotoluol
Hierzu werden bevorzugt folgende die kathodisch polarisierte Schicht bildende Materialien
verwendet:
Raney-Ni und Pd/C, wobei in ungefähr neutralem Medium (pH-Wert 5 bis 7) gearbeitet
wird.
6. Umsetzung von aromatischen Aminocarbonsäuren zu den entsprechenden Aminohydroxyderivaten,
wie z.B. die Umsetzung von 2-Aminobenzoesäure zu 2-Aminobenzylalkohol, wobei bei dieser
Art von Umsetzung insbesondere die folgenden die kathodisch polarisierte Schicht bildenden
Materialien zur Anwendung kommen:
Cu-Katalysatoren, wie z.B. Cu/C, wobei im sauren Medium (pH-Wert 0 bis 7) gearbeitet
wird.
7. Umsetzung von natürlichen und synthetischen Farbstoffen zu Verbindungen, die an
einer oder mehreren C-C-Doppelbindungen hydriert werden, wie z.B. die Umsetzung von
Indigo zu Leukoindigo und 1,4-Dihydroxyanthrachinon zu 1,4-Dihydroxy-2,3-dihydroanthrachinon,
wobei insbesondere die folgenden die kathodisch polarisierte Schicht bildenden Materialien
zum Einsatz kommen:
Pd/C, Pt/C, Rh/C und Ru/C, wobei im sauren Medium gearbeitet wird.
BEISPIELE
Beispiel 1
[0085] In einer geteilten Zelle mit einer Anoden- und Kathodenfläche von jeweils 100 cm
2 wurde eine Filterplatte, bespannt mit einem 50 µm-Köpertressengewebe aus Edelstahl-Werkstoff-Nr.
1.4571 als Kathode eingebaut. Über eine gesonderte Filtratleitung kann das Filtrat
aus einem Hohlraum unter dem Filtergewebe abgeführt werden.
[0086] Als Anode wurde eine mit Ta/Ir-Mischoxid beschichtete Titananode für Sauerstoffentwicklung
eingesetzt. Als Trennmedium diente eine Nafion-324-Kationenaustauschermembran (Handelsprodukt
der Fa. Du Pont). Die geteilte Zelle wurde in eine Zweikreis-Elektrolyseapparatur
mit Pumpenkreisläufen eingebaut.
[0087] Die Umsetzung wurde in folgender Reihenfolge diskontinuierlich durchgeführt:
[0088] Es wurden 1100 g 5%-ige wäßrige Schwefelsäure als Anolyt eingesetzt.
[0089] Der Katholyt wurde hergestellt, indem 5 g Vinclozolin [(RS)-3-(3,5-Dichlorphenyl)-5-methyl-5-vinyl-oxazolin-2,4-dion]
in einem Gemisch bestehend aus 500 g Wasser, 375 g Methanol, 375 g iso-Butanol und
65 g Essigsäure gelöst wurden. Vom Katholytansatz wurden 1200 g in den Kathodenkreislauf
gefüllt.
[0090] Nach titrimetrischer Bestimmung ist der Katholytansatz vor der Reaktion chloridfrei.
[0091] In den umlaufenden Katholytkreislauf wurde bei geschlossenem Filtratablauf 15 g Graphitpulver
zugesetzt und im Umlauf dispergiert. Das Anschwemmen erfolgte, indem der Katholytumlauf
geschlossen und der Filtratablauf geöffnet wurde. Der Druck im Kathodenraum stieg
auf 4 x 10
5 Pa an, und der Filtratdurchsatz betrug 12 l/h. In der gleichen Weise wurden danach
5 g Katalysator (Degussa Typ E101N/D, 10% Pd auf Kohle) zusätzlich angeschwemmt. Anschließend
wurde 30 min lang ein Gleichstrom von 20 A aufgeprägt, der eine Zellspannung von anfangs
35 V bis zu 7,5 V bei Versuchsende erforderte.
[0092] Nach titrimetrischer Bestimmung wurden 850 ppm Chlorid im Reaktionsaustrag nachgewiesen,
das entspricht einem Umsatz von 90%.
[0093] Eine gaschromatographische Auswertung des erhaltenen Produkts bestätigte folgende
Umsetzung:

Beispiel 2
Das nun folgende Beispiel, das die Reduktion von Adipodinitril (ADN) zu Hexamethylendiamin
(HDA) betrifft, sowie die sich daran anschließenden Beispiele wurden in folgender
Apparatur durchgeführt.
[0094]
- Elektrolysezelle:
- geteilte Elektrolysezelle vom Durchflußtyp
- Membran:
- Nafion-324
- Anode:
- DeNora DSA (Anodenfläche: 100 cm2)
- Kathode:
- Panzertresse aus Edelstahl-Werkstoff-Nr. 1.4571 (Kathodenfläche: 100 cm2, Porenweite: 50 µm)
- Durchfluß:
- ungefähr 20 l/h durch die Kathode.
[0095] Es wurden 1200 g 2%-ige Schwefelsäure als Anolyt eingesetzt.
[0096] Der Katholyt bestand aus einem Gemisch aus 693 g Methanol, 330 g H
2O, 22 g NaOH, 55 g Adipodinitril (0,509 mol) und 7,5 g Raney-Nickel (BASF H
1-50).
[0097] Die Umsetzung wurde wie folgt durchgeführt:
Zunächst wurden die beiden Zellkompartimente befüllt und anschließend das Raney-Nickel
innerhalb von 10 min an die obige Kathode geschwemmt.
[0098] Anschließend wurde die Elektrolyse bei einer Temperatur zwischen 30 und 40 °C mit
einer Stromdichte von 1000 A/m
2 bei Normaldruck durchgeführt. Die Elektrolyse wurde nach 8,5 F/mol ADN abgebrochen.
Nach Abtrennung der NaOH durch Elektrolyse wurde das Produkt destillativ isoliert.
Es wurden 56 g (95 % bezogen auf die eingesetzte Menge an ADN) Hexamethylendiamin
erhalten.
Beispiel 3
[0099] Unter Verwendung der gleichen Reaktionsapparatur, des gleichen Anolyten und gleichen
Katholyten wie in Beispiel 2 wurde Adipodinitril zu 6-Aminocapronitril (ACN) umgesetzt,
wobei die Herstellung der Kathode und die Elektrolyse in der gleichen Weise wie in
Beispiel 2 durchgeführt wurden, wobei jedoch die Elektrolyse bereits nach 4 F/mol
ADN abgebrochen wurde. Nach Abtrennung der NaOH und anschließender Destillation wurden
38,7 g (0,34 mol, 68% bezogen auf ADN) Aminocapronitril, 16% Hexamethylendiamin und
14% ADN isoliert. Die Selektivitäten betrugen 79% für Aminocapronitril und 18,6% für
Hexamethylendiamin.
Beispiel 4
[0100] Die nun folgende Umsetzung wurde unter Verwendung der gleichen Vorrichtung und unter
Verwendung des gleichen Anolyten wie in Beispiel 2 durchgeführt. Als Katolyt wurde
ein Gemisch aus 110 g (0,92 mol) Acetophenon, 638 g Methanol, 330 g Wasser, 22 g NaOH
und 7,5 g Raney-Nickel verwendet.
[0101] Die Herstellung der Kathode und die Umsetzung wurden in der gleichen Weise wie in
Beispiel 2 durchgeführt, wobei die Elektrolyse jedoch nach 2,3 F/mol Acetophenon abgebrochen
wurde.
[0102] Nach Verdünnen mit Wasser (1 l) wurde das Produkt durch Extraktion mit 5 x 200 ml
MTBE (tert.-Butylmethylether) , Eindampfen und Destillation isoliert, und es wurden
101,3 g (Ausbeute: 90% bezogen auf Acetophenon) 1-Phenylethanol erhalten.
Beispiel 5
[0103] Die Reduktion von 2-Cyclohexanon zum Cyclohexanol wurde unter Verwendung der gleichen
Vorrichtung und des gleichen Anolyten wie in Beispiel 2 durchgeführt. Als Katholyt
wurde ein Gemisch aus 737 g Methanol, 330 g Wasser, 11 g NaOH, 22 g 2-Cyclohexanon
und 7,5 g Raney-Nickel verwendet. Die Umsetzung wurde wie in Beispiel 2 durchgeführt,
wobei jedoch die Elektrolyse nach 6 F/mol 2-Cyclohexanon abgebrochen wurde. Der erhaltene
Austrag wurde destillativ auf 270 g eingeengt, mit 500 ml Wasser verdünnt und mit
5 x 200 ml MTBE extrahiert. Anschließend wurde die organische Phase destilliert, und
es wurden 21,7 g Cyclohexanol erhalten, was einer Ausbeute von 95% bezogen auf 2-Cyclohexanon
entspricht.
Beispiel 6
[0104] Dieses Beispiel wurde in der gleichen Apparatur wie Beispiel 2 durchgeführt. Es wurden
1100 g 1%ige Schwefelsäure als Anolyt eingesetzt. Der Katholyt bestand aus einem Gemisch
aus 418 g Methanol, 318 g dest. Wasser, 297 g Natriummethylsulfat-Lösung 7,4%ig in
Methanol, 55 g Cyclohexanonoxim (0,487 mol) und 8 g Kupferpulver.
[0105] Die Umsetzung wurde folgendermaßen durchgeführt:
Zunächst wurden die Zellkompartimente gefüllt und anschließend das Kupferpulver innerhalb
von 10 min an die obige Kathode angeschwemmt. Danach wurde die Elektrolyse bei einer
Temperatur zwischen 30 und 50 °C mit einer Stromdichte von 1000 A/m
2 unter Normaldruck durchgeführt. Es wurde eine Ladungsmenge von 12 F/mol bezogen auf
das eingesetzte Oxim appliziert.
[0106] Zur Aufarbeitung wurde der Katholyt mit Natronlauge auf einen pH-Wert von 13 gestellt,
das Kupferpulver abfiltriert, das Filtrat auf 639 g eingeengt und fünfmal mit je 100
g MTBE extrahiert. Nach Trocknen und Entfernen des Lösungsmittels wurde das Rohprodukt
destilliert. Als Reaktionsprodukt konnten 35,2 g Cyclohexylamin (73 % bezogen auf
das eingesetzte Oxim) isoliert werden.
Beispiel 7
[0107] Dieses Beispiel wurde in der gleichen Apparatur wie Beispiel 2 durchgeführt. Es wurden
1100 g 1%ige Schwefelsäure als Anolyt eingesetzt. Der Katholyt bestand aus einem Gemisch
aus 418 g Methanol, 330 g dest. Wasser, 297 g Natriummethylsulfat-Lösung, 7,4%ig in
Methanol, 55 g 2-Butin-1,4-diol (0,64 mol) und 15 g Raney-Nickel (BASF H1-50).
[0108] Die Umsetzung wurde analog Beispiel 6 durchgeführt:
Es wurde eine Ladungsmenge von 4,5 F/mol bezogen auf das eingesetzte Diol appliziert.
[0109] Zur Aufarbeitung wurde der Katholyt filtriert, das Filtrat weitgehend eingeengt und
das Rohprodukt destilliert. Als Reaktionsprodukt konnten 23 g Butandiol-1,4 und 12,4
g 2-Buten-1,4-diol isoliert werden.
Beispiel 8
[0110] Dieses Beispiel wurde in der gleichen Apparatur wie Beispiel 2 durchgeführt. Es wurden
1100 g 1%ige Schwefelsäure als Anolyt eingesetzt. Der Katholyt bestand aus einem Gemisch
aus 704 g Methanol, 330 g dest. Wasser, 11 g Schwefelsäure, 55 g Nitrobenzol (0,447
mol) und 8 g Kupferpulver.
[0111] Die Umsetzung wurde analog Beispiel 6 durchgeführt:
Es wurde eine Ladungsmenge von 6,45 F/mol bezogen auf das Substrat appliziert.
[0112] Zur Aufarbeitung wurde der Katholyt mit Natronlauge auf einen pH-Wert von 13 gestellt,
das Kupferpulver abfiltriert, das Filtrat auf 597 g eingeengt und fünfmal mit je 100
g MTBE extrahiert. Nach Trocknen und Entfernen des Lösungsmittels wurde das Rohprodukt
destilliert. Als Reaktionsprodukt konnten 26,2 g Anilin isoliert werden.
Beispiel 9
[0113] Dieses Beispiel wurde in der gleichen Apparatur wie Beispiel 2 durchgeführt, in Abwandlung
wurde ein Kantenspaltfilter (Porenweite 100 µm) aus Edelstahl als Kathode eingesetzt.
Es wurden 1100 g 1%ige Schwefelsäure als Anolyt eingesetzt. Der Katholyt bestand aus
einem Gemisch aus 806 g Methanol, 377 g dest. Wasser, 52 g Natriumhydroxid, 48 g 2-Thienylacetonitril
(0,391 mol) und 30 g Raney-Nickel (BASF H1-50).
[0114] Die Umsetzung wurde bei 21 °C undeiner Stromdichte von 1000 A/m
2 durchgeführt. Das Edukt wurde in 14 Portionen zugegeben. Es wurde eine Ladungsmenge
von 6,45 F/mol bezogen auf das Substrat appliziert.
[0115] Zur Aufarbeitung wurde das Nickelpulver abfiltriert, der Katholyt mit Schwefelsäure
neutralisiert und das Methanol destillativ entfernt. Nach Einstellen des pH-Werts
auf 13 wurde mit MTBE extrahiert. Nach Trocknen und Entfernen des Lösungsmittels wurde
das Rohprodukt destilliert. Als Reaktionsprodukt konnten 37 g Thienylethylamin isoliert
werden.
Beispiel 10
[0116] Dieses Beispiel wurde in der gleichen Apparatur wie Beispiel 2 durchgeführt, in Abwandlung
wurde ein Kantenspaltfilter (Porenweite 100 µm) aus platiniertem Titan als Kathode
eingesetzt. Es wurden 1200 g 1%ige Schwefelsäure als Anolyt eingesetzt. Der Katholyt
bestand aus einem Gemisch aus 651 g Ethylenglycoldimethylether, 651 g, dest. Wasser,
28 g Natriumhydroxid, 70 g 2-Thienylacetonitril (0,569 mol) und 50 g Raney-Nickel
(BASF H1-50).
[0117] Die Umsetzung wurde bei 23 °C und einer Stromdichte von 1000 A/m
2 durchgeführt. Es wurde eine Ladungsmenge von 5,5 F/mol bezogen auf das Substrat appliziert.
[0118] Zur Aufarbeitung wurde das Nickelpulver abfiltriert, das Filtrat wurde mit 4% Natriumhydroxid
versetzt und mit NaCl gesättigt. Nach Trennung der Phasen wurde destilliert. Als Reaktionsprodukt
konnten 45 g Thienylethylamin isoliert werden.
Beispiel 11
[0119] Dieses Beispiel wurde in der gleichen Apparatur wie Beispiel 2 durchgeführt, in Abwandlung
wurde ein Kantenspaltfilter (Porenweite 100 µm) aus platiniertem Titan als Kathode
eingesetzt. Es wurden 1200 g 1%ige Schwefelsäure als Anolyt eingesetzt. Der Katholyt
bestand aus einem Gemisch aus 882 g Methanol, 420 g dest. Wasser, 28 g Natriumhydroxid,
70 g Veratrylcyanid (0,395 mol) und 50 g Raney-Nickel (BASF H1-50).
[0120] Die Umsetzung wurde bei 21 °C und einer Stromdichte von 1000 A/m
2 durchgeführt. Es wurde eine Ladungsmenge von 4 F/mol bezogen auf das Substrat appliziert.
[0121] Zur Aufarbeitung wurde das Nickelpulver abfiltriert, das Methanol aus dem Filtrat
destillativ entfernt und die verbleibende wäßrige Rohlösung mit 5x je 100 g MTBE extrahiert.
Nach Trocknen und Entfernen des Lösungsmittels wurde das Rohprodukt destilliert. Als
Reaktionsprodukt konnten 54,5 g Homoveratrylamin isoliert werden.