[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum kontinuierlichen Walken
einer Warenbahn aus textilen Geweben und Gewirken nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1, bzw. nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 6.
[0002] In EP-A-535 287 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Griff-
und Oberflächenverbesserung, auch Walken genannt, von textilen Geweben und Gewirken
beschrieben, bei welchem die zu behandelnde Warenbahn mittels pneumatischer Fördermittel
wechselweise zwischen einem ersten Warenbahnspeicher und einem zweiten Warenbahnspeicher
hin- und herbewegt und dort vorübergehend abschnittweise gespeichert wird. Zwischen
den Förderrichtungen wird eine Vorschubdifferenz aufrechterhalten, wobei die Warenbahn
dem ersten Warenbahnspeicher kontinuierlich zugeführt und aus dem zweiten Warenbahnspeicher
kontinuierlich abgeführt wird. Die Warenbahn wird in einem Führungs- und Beschleunigungskanal
beschleunigt und in jeder Förderrichtung gegen eine am Ende der Beschleunigungsstrecke
angeordnete Prallfläche geschleudert und dort gestaucht. Die textile Warenbahn kann
im Führungskanal ausschliesslich breit geführt werden und wird so gegen die Prallfläche
geschleudert.
[0003] Alternativ sind Anordnungen bekannt, bei denen die Ware als Strang gefördert und
durch einen mit hoher Geschwindigkeit beschleunigten Flüssigkeits-Strom gegen eine
Prallfläche geschleudert wird.
[0004] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
der vorgenannten Art derart zu verbessern, dass eine breit geführte Warenbahn als
Warenstrang an einer Prallfläche gestaucht oder gewalkt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird vorrichtungsmässig durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 und verfahrensmässig durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
6 gelöst.
[0006] Da die Warenbahn erfindungsgemäss nach wie vor im Führungs- und Beschleunigungskanal
breit geführt werden kann, findet eine optimale Beschleunigung der Warenbahn statt;
sie wird dennoch durch die Steuermittel als Warenstrang gegen die Prallfläche geschleudert.
Eine solche Walkbehandlung kann dem textilen Gewebe und Gewirke eine homogenere Oberfläche
und einen weicheren Griff geben. Die textile Warenbahn wird vorzugsweise mit Führungsorganen
für das zur Beschleunigung eingesetzte Fluid im Führungskanal beschleunigt. Die Steuermittel
zum Zusammenführen der breit geführten Warenbahn zu einem Warenstrang weisen in vorteilhafter
Weise Steuerdüsen auf, die entweder im einem stumpfen Winkel oder etwa quer zur Förderrichtung
der Warenbahn ausgerichtet sind. Im ersten Fall können die Düsen gleichzeitig eine
zusätzliche Beschleunigung des sich bildenden Warenstranges bewirken. In der Praxis
hat sich besonders bewährt, wenn die Steuermittel ein- und ausschaltbar gestaltet
sind, um gegebenfalls die Möglichkeit zu bieten, auch eine breit geführte Warenbahn
zu walken.
[0007] Es ist beim erfindungsgemässen Verfahren vorteilhaft, wenn die zu behandelnde Warenbahn
wechselweise zwischen einem ersten Warenbahnspeicher und einem zweiten Warenbahnspeicher
hin- und herbewegt und dort vorübergehend abschnittweise zwischengespeichert wird.
Die Warenbahn wird dabei aus einem Warenbahnspeicher abgeführt und dem anderen Warenbahnspeicher
zugeführt. Zwischen den beiden Warenbahnspeicher wird die textile Warenbahn beschleunigt
und in jeder Förderrichtung gegen eine Prallfläche geschleudert. In der Praxis hat
sich bewährt, wenn die aus dem anderen Warenbahnspeicher abgeführte Warenbahn anschliessend
mindestens noch einmal dem gleichen Behandlungsverfahren ausgesetzt wird. Es ist jedoch
nicht unbedingt notwendig, dass die Warenbahn in beide Förderrichtungen zu einem Warenstrang
zusammengeführt wird, sondern dieses könnte auch nur auf einer Seite des Führungskanals
vorgesehen werden.
[0008] Weitere Vorteile der Erfindung folgen aus den abhängigen Patentansprüchen und aus
der nachfolgenden Beschreibung, in welcher die Erfindung anhand eines in den schematischen
Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert wird. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht einer Maschine zur Behandlung von textilen Geweben und Gewirken,
- Fig. 2
- einen Ausschnitt aus der Figur 1, welcher die Walkvorrichtung genauer darstellt, und
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf den Führungskanal mit seitlich angeordneten Düsen.
[0009] In den Figuren sind für dieselben Elemente jeweils dieselben Bezugszeichen verwendet
worden und es betreffen erstmalige Erklärungen alle Figuren, wenn nicht ausdrücklich
anders erwähnt.
[0010] In Figur 1 ist rein schematisch eine Maschine 1 zum Walken und Krumpfen einer textilen
Warenbahn gezeigt. Die Maschine 1 weist zwei Krumpftrockner 2 und 3 auf, denen zwei
Walkvorrichtungen 4 und 5 nachgeschaltet sind. Die breit geführte textile Warenbahn
6, die aus textilen Geweben und/oder Gewirken besteht, wird von einem endlosen Transportband
7 durch die Krumpftrockner 2 und 3 hindurchgeführt, und dort bis auf einer bestimmten
Restfeuchte getrocknet. Das Transportband 7 ist luftdurchlässig ausgebildet und wird
über Umlenk- und Antriebsrollen 8 in einer endlos umlaufenden Schlaufe angetrieben.
Die Krumpftrockner 2 und 3 sind über Luftröhren 9 und ein Umschaltelement 10 mit einer
Heissluftquelle 11 verbunden. Einzelheiten zu der Ausbildung und Funktion dieser Krumpftrockner
2 und 3 können der Europäischen Patentanmeldung EP-A-535 287 derselben Anmelderin
entnommen werden. Der Inhalt dieser Patentanmeldung wird durch Bezugnahme hiermit
in die vorliegende Beschreibung eingeschlossen.
[0011] Die Walkvorrichtung 4 bzw. 5 weist zwei annähernd U-förmige Speicher 13 und 14 auf,
die durch einen Führungs- und Beschleunigungskanal 15 miteinander verbunden sind.
Stirnseitig zum Führungskanal 15 sind gitterartig ausgebildete und gewölbte Prallflächen
16 und 17 vorgesehen, gegen welche die textile Warenbahn 6 geschleudert und somit
gestaucht wird. Zur Beschleunigung der textilen Warenbahn 6 sind zwei aus Blasdüsen
bestehenden Fördermittelgruppen 18 und 19 am Führungskanal 15 vorgesehen. Um zwischen
den beiden Förderrichtungen der textilen Warenbahn 6 im Führungskanal 15 hin- und
herschalten zu können, sind die Fördermittelgruppen 18 und 19 über ein Flip-Flop-Schaltelement
20 mit einer Druckluftquelle 21 verbunden. Um den Füllungsgrad in den beiden Speichern
13 und 14 abzutasten sind optische Abtastmittel (Lichtschranken) 22 und 23 im unteren
Bereich vorgesehen.Die textile Warenbahn 6 kann somit zwischen den beiden Speichern
13 und 14 von den Fördermittelgruppen 18 und 19 hin- und herbewegt und somit gewalkt
werden, wie ausführlich in der obengenannten Patentanmeldung beschrieben.
[0012] Um die breit geführte textile Warenbahn 3 zu einem Warenstrang 25 zusammenzuführen,
sind zwischen dem Führungskanal 15 und den Aufprallflächen 16 und 17 auf beiden Seiten
und etwa quer zur Förderrichtung F ausgerichtete, ein- und ausschaltbare Steuerdüsen
26 vorgesehen, wie in Figur 2 mit Pfeilen und in Figur 3 in einer Draufsicht auf den
Führungskanal 15 mit der breit geführten textilen Warenbahn 6 ersichtlich ist. Die
Steuerdüsen 26 werden mit Druckluft beaufschlagt, wodurch die breit geführte textile
Warenbahn 6 zu einem Warenstrang 25 zusammengeführt wird. Abhängig vom Druck der Druckluft
und vom Durchmesser der Düsenöffnung der Steuerdüsen 26 wird die textile Warenbahn
6 über eine kürzere oder längere Strecke zusammengeführt. Beim Aufprall des derart
gebildeten Warenstranges 25 ergibt sich eine andere Art des Walkens als bei der breit
geführten Warenbahn, wie dies aus der vorgenannten Patentanmeldung bekannt ist. Insbesondere
ergibt sich dadurch ein weicherer Griff und wird die Oberfläche der solchermassen
gewalkten textilen Warenbahn 6 homogener.
[0013] Anstelle mit Druckluft können die Steuerdüsen 26 auch mit einer Druckflüssigkeit
wie einer Flotte oder dergleichen beaufschlagt werden, um gleichzeitig einen zusätzlichen
Effekt zu bewirken.
[0014] Die Steuerdüsen 26' können auch einen stumpfen Winkel β (gestrichelt in der Figur
3 dargestellt) mit der jeweiligen Förderrichtung F einschliessen, um damit den gebildeten
Warenstrang 25 zusätzlich zu beschleunigen. Auch können mehrere Steuerdüsen 26' (ebenfalls
gestrichelt dargestellt) auf derselben Seite der textilen Warenbahn 6 vorgesehen sein,
um diese stufenweise zu einem Warenstrang 25 zusammenzuführen.
[0015] Da die textile Warenbahn 6 im Führungskanal 15 stets breit geführt bleibt, entspannt
sich der gebildete Warenstrang 25 im jeweiligen Speicher 13 oder 14, so dass das textile
Gewebe oder Gewirke bei einem weiteren Walkvorgang in die entgegengesetzte Richtung
wieder als breit geführte Warenbahn 6 in den Führungskanal 15 hineingezogen wird.
Um dafür zu sorgen, dass die textile Warenbahn 6 im Führungskanal 15 stets breit geführt
ist, sind mindestens die Ein- und Austritte des Führungskanals 15 schlitzförmig ausgebildet.
Um jedoch zu verhindern, dass die Warenbahn 6 schon teilweise im Führungskanal 15
zusammengeführt wird, können die schlitzförmigen Ein- und Austritte seitlich leicht
nach unten gekrümmt sein. Dies verhindert zusätzlich, dass die zusammengeführte Warenbahn
6 Verstopfungen in den schlitzförmigen Ein- und Austritte des Führungskanals 15 verursachen
kann.
[0016] Mit den zusätzlichen Steuerdüsen 26, 26' an den beiden Enden des Führungs- und Beschleunigungskanals
15 können jedoch auch nach wie vor breit geführte textile Warenbahnen 6 in der aus
der obengenannten europäischen Patentanmeldung bekannten Art gewalkt werden, indem
die Steuerdüsen 26, 26' nicht eingeschaltet werden.
1. Vorrichtung zum kontinuierlichen Walken einer Warenbahn (6) aus textilen Geweben und
Gewirken mit einem Führungskanal (15), durch welchen die Warenbahn (6) mittels eines
Fluids hindurchführbar und beschleunigbar ist, und mit einer Prallfläche (16, 17)
am Ende des Führungskanals (15), gegen welche die Warenbahn (6) durch das Fluid schleuderbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Prallfläche (16, 17) und dem Führungskanal
(15) Steuermittel (26, 26') vorgesehen sind, mittels welcher die im Führungskanal
breit geführte Warenbahn (6) vor dem Auftreffen auf die Prallfläche (16, 17) zu einem
Warenstrang (25) zusammenführbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungskanal (15) Führungsorgane
(18, 19) für das Fluid aufweist, mittels welcher die Warenbahn (6) in die eine oder
in die entgegengesetzte Richtung durch den Führungskanal (15) förderbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuermittel
wenigstens eine unter einem stumpfen Winkel (β) zur Förderrichtung (F) der Warenbahn
(6) ausgerichtete Steuerdüse (26') aufweisen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuermittel
wenigstens eine etwa quer zur Förderrichtung (F) der Warenbahn (6) ausgerichtete Steuerdüse
(26) aufweisen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuermittel
(26) ein- und ausschaltbar sind.
6. Verfahren zum kontinuierlichen Walken einer Warenbahn (6) aus textilen Geweben und
Gewirken, bei dem die zu behandelnde Warenbahn (6) durch ein Fluid in einem Führungskanal
(15) hindurchgeführt und beschleunigt und anschliessend gegen eine am Ende des Führungskanals
(15) angeordnete Prallfläche (16, 17) geschleudert wird, dadurch gekennzeichnet, dass
die im Führungskanal (15) breit geführte Warenbahn (6) vor dem Auftreffen auf die
Prallfläche (16, 17) in ihrer Breite zu einem Warenstrang (25) zusammengeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zu behandelnde Warenbahn
(6) wechselweise zwischen einem ersten Warenbahnspeicher (13) und einem zweiten Warenbahnspeicher
(24) hin- und herbewegt und dort vorübergehend abschnittweise gespeichert wird, wobei
die Warenbahn (6) aus einem Warenbahnspeicher abgeführt und dem anderen Warenbahnspeicher
zugeführt wird, und dass die Warenbahn zwischen den beiden Warenbahnspeichern (13,
14) im Führungskanal (15) beschleunigt und in jeder Förderrichtung (F, F') gegen eine
Prallfläche (16, 17) geschleudert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die aus dem zweiten Warenbahnspeicher
(14) abgeführte Warenbahn (6) anschliessend mindestens einmal dem gleichen Behandlungsverfahren
ausgesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Warenbahn (6) nur
in eine Förderrichtung (F, F') in ihrer Breite zusammengeführt wird.