[0001] Die Erfindung betrifft ein Seil für die Mitnahme und Weitergabe von Papierbahnen
bei der Herstellung von Papier und Kartonagen auf Papiermaschinen aus rundgeflochtenem
textilen Fasermaterial.
[0002] Seile aus geflochtenem textilen Fasermaterial sind in unterschiedlichsten Konfigurationen
bekannt. So ist aus der DE 40 35 814 A1 beispielsweise ein Seil bekannt, das aus einem
Kern und einem insbesondere geflochtenen Mantel besteht, wobei der Kern reckarm ausgebildet
ist, d.h. ein niedriges Dehnungsverhalten und einen hohen Elastizitätsmodul aufweist.
Ziel dieses Standes der Technik ist die Verminderung der Relativbewegung zwischen
einem Kern und einem, diesen umgebenden Mantel, insbesondere beim Festklemmen des
Seiles am Mantel. Der Kern sowie der Mantel sind aus einer Vielzahl dünner Polyamidfasern
gebildet, die zu verschiedenen Baugruppen des Faserseiles zusammengefaßt sind. Der
Mantel ist aus einer Mischung aus gering dehnenden und normal dehnenden Fasern gebildet.
Die Anzahl gering dehnender Faser beträgt insbesondere 17% bis 25%. Dadurch wird das
Dehnungsverhalten des Mantels soweit reduziert, daß es dem des Kerns entspricht, wodurch
eine Relativbewegung durch unterschiedliche Dehnung verhindert wird. Gleichzeitig
werden aber auch die Reibungskoeffizienten des Kernes und des Mantels einander angenähert.
Die Fasern können auch aus Polyäthylen oder Polypropylen bestehen.
[0003] Aus der DE 25 05 568 A1 ist die Schaffung von Kabelstrukturen bekannt, welche als
Bewehrung für feste, elastische oder leicht verformbare Materialien dienen (z.B. Cord
für Autoreifen) und die einen erhöhten Widerstand gegen Ermüdung und/oder Abnützung
aufweisen. Der Grundgedanke liegt hier in der Verminderung der radialen Drücke bzw.
Pressungen, welche zwischen den Aufbaulagen eines Kabels und zwischen diesen und der
Seele herrschen. Die Bestandteile des Kabels, d.h. die Seele und zumindest eine Außenlage
sind so ausgebildet, daß wenigstens zwei aufeinanderfolgende Bestandteile, die sich
untereinander radial berühren, aus Materialien mit verschiedenen E-Modulen gebildet
sind. Dadurch werden, da ein Bestandteil "weicher" ist, Kontaktflächen zwischen zwei
Bestandteilen vergrößert und die Flächenpressung reduziert.
[0004] Die AT 367 112 B betrifft die Steigerung der Lebensdauer eines Seiles aus aromatischem
Polyamid mit mehreren Lagen von über einen Kern zum Seil geschlagenen Seilelementen.
Das Seil besteht aus einer Herzlitze, aus einer, mit einem Drall um die Herzlitze
geschlagenen, aus Litzen aufgebauten inneren Litzenlage, einer die innere Litzenlage
außen umgrenzenden äußeren Litzenlage, welche ebenfalls aus Litzen besteht, die einen
parallel zum Drall der Litzen der inneren Litzenlage verlaufenden Drall aufweisen,
und zwischen der inneren und äußeren Litzenlage angeordneten Monofilbündeln. Die Herzlitze
und die Litzen der inneren und äußeren Litzenlage setzen sich aus Monofilbündeln zusammen.
Dadurch wird die Flächenpressung an den Führungslinien verringert, was eine Steigerung
der Lebensdauer zur Folge hat.
[0005] Die US 4,563,869 betrifft ein Leinenwerk, insbesondere ein Schwerlast-Marineseil,
mit Sicherheitsmerkmalen, um Personen vor Schädigung durch Seilbruch zu bewahren.
Wenn alle Komponenten eines Seiles gleichzeitg reißen, fliegen die zwei getrennten
Seilstücke vom Rißpunkt mit enormer Geschwindigkeit weg, wodurch die in diesem Bereich
befindlichen Personen einer großen Gefahr ausgesetzt sind. Hier wird vorgeschlagen,
ein Mehrkomponentenseil, vorzugsweise aus synthetischem Material, welches aus einer
bestimmten Anzahl von Komponenten mit großem Dehnungsverhalten und einer bestimmten
Anzahl von Komponenten mit relativ geringem Dehnungsverhalten besteht, wobei die Menge
der letzteren Komponenten überwiegt, herzustellen. Entsprechend einer Weiterbildung
dieses Gedankens weisen die Außenstränge des Seiles eine Mehrzahl von Deckfäden auf,
welche aus einem Material mit höherer Abriebsfestigkeit gebildet sind.
[0006] Schließlich ist aus der DE 35 13 093 A1 ein Verfahren zur Herstellung eines Steigungskabels
als Antriebselement von Kfz-Schiebedächern bekannt, welches schallabsorbierend und
abriebsfest sein soll. Mit einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens wird
ein in Längserstreckung bewegtes Steigungskabel mit einem beflockten Faden ummantelt.
Dazu rotiert eine, eine Spule mit dem Faden aufnehmende Platte um die Mittelachse
des Steigungskabels.
[0007] Neben der Anwendung in den zuvor ausgeführten unterschiedlichen Bereichen ist es
bekannt, sogenannte Papierführungsseile für die Mitnahme und Weitergabe von Papierbahnen
bei der Herstellung von Papier und Kartonagen auf Papiermaschinen zu verwenden. Diese
Seile laufen üblicherweise in Seilführungssystemen an einer der beiden Längsseiten
einer Papiermaschine. Die Hauptaufgabe derartiger Seile besteht darin, durch geeignete
Seilführung und Beschaffenheit die gebildete Papierbahn zu klemmen und so beim Anfahren
bzw. bei Abrissen wieder durch die einzelnen Sektionen der Papiermaschine zu transportieren.
Die sogenannten Papierführungsseile müssen besonderen Anforderungen entsprechen, die
wie folgt zusammengefaßt werden können:
- möglichst lange Lebensdauer bei Laufgeschwindigkeiten von bis zu 2.500 m/min;
- geringe Betriebsdehnung der Seile, so daß die limitierten Spannwege der Seilspannstationen
ausreichen, ohne daß die erforderliche Seilspannung unterschritten wird;
- Temperatur-, Feuchtigkeits- und Chemikalienbeständigkeit bei in der Papier- oder Kartonagenherstellung
üblichen Bedingungen;
- gute Scheuer- bzw. Abriebbeständigkeit gegenüber den Laufrollen der Seiführungssysteme
und
- gute Spleißbarkeit der Seilenden, um zu einem endlosen Seil zu gelangen.
[0008] Neben diesen besonderen Anforderungen ist es in allen Fällen der Anwendung des sogenannten
Papierführungsseils entscheidend, daß die Papier- oder Kartonagenbahn beim Anfahren
des Papierherstellungsprozesses problemlos geklemmt und von einer Sektion der Papiermaschine
bis zur nächsten Sektion mitgenommen wird. Erfahrungsgemäß folgen von einer bis zu
10 Sektionen aufeinander, wobei die Anzahl der Sektionen von der Art der Papiermaschine
und der Qualität des Papiers bzw. der Kartonage abhängt. Die üblichen Seillängen pro
Sektion schwanken zwischen 30 m und 700 m, wobei die Papierführungsseile in konstruktiv
unterschiedliche Seilführungssystemen (z.B. Ein-Seil-, Zwei-Seil- und Drei-SeilSysteme)
angewandt werden.
[0009] Grundsätzlich bestehen die sogenannten Papierführungsseile aus textilem Fasermaterial,
wobei sowohl Fasern auf cellulosischer Basis als auch Fasern aus organischen Kettenpolymeren,
wie Polyacryl, Polyamid, Polyester, Polypropylen, Polyäthylen, Polyvinylalkohol und
ähnlichem zum Einsatz gelangen. Die als Papierführungsseile eingesetzten Seile bestehen
einerseits aus Seilen aus gedrehten bzw. geschlagenen Litzen und andererseits aus
geflochtenen Seilen. Die geflochtenen Seile können als geflochtene Hohlseile oder
auch in Form von Seilen in Kern/Mantelkonstruktion angewandt werden.
[0010] Weltweit haben sich die geflochtenen Papierführungsseile infolge ihrer hohen Lebensdauer,
der geringen Betriebsdehnung, der hervorragenden Scheuer- und Abriebsbeständigkeit
und der einfachen Spleißbarkeit gegenüber gedrehten Seilen durchgesetzt. Es gibt allerdings
auch in einigen Fällen konstruktiv bedingte Verhältnisse an Papiermaschinen, in denen
gedrehten Seilen der Vorzug gegeben wird, da aufgrund der grober strukturierten Oberfläche
der gedrehten Seile Vorteile in der Papierbahnklemmung gegenüber der vergleichsweise
glatteren Struktur von geflochtenen Seilen auftreten.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, die zuvor genannten Vorteile geflochtener Seile, wie
hohe Lebensdauer, geringe Betriebsdehnung, gute Spleißbarkeit und hohen Scheuerschutz
mit dem Vorteil der grob strukturierten Oberfläche bei gedrehten Seilen zu verbinden,
um so zu einer noch besseren Papierbahnklemmung zu gelangen.
[0012] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe ausgehend von einem gattungsgemäßen Seil gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1
gelöst. Erfindungsgemäß werden demnach an der Seiloberfläche erhabene Stellen im Zuge
des Flechtprozesses erzeugt oder es werden gezielt zwei Faserarten mit unterschiedlichen
Eigenschaften verwendet. Besonders vorteilhaft werden die beiden für sich die Aufgabe
lösenden Maßnahmen kombiniert.
[0013] Mit der vorliegenden Erfindung wird ein Seil an die Hand gegeben, das einerseits
eine geringe Seildehnung durch Beibehaltung der Rundflechttechnologie und andererseits
einen wesentlich verbesserten Grip in sich vereint.
[0014] Die erfindungsgemäße Erzeugung der erhabenen Stellen im Seilgeflecht rundgeflochtener
Seile erfolgt vorteilhaft über den gesamten Seilumfang in regelmäßigen oder unregelmäßigen
Abständen von 0,1 bis 10 cm, vorzugsweise von 1 bis 5 cm. Die erhabenen Stellen werden
beispielsweise durch entsprechende Einstellung der Flechtmaschinenparameter, wie dem
Besetzen der Flechtmaschine, Wahl der Schlaglänge etc. erzeugt.
[0015] Vorzugsweise werden für den Flechtprozeß Multifilamentgarne oder Stapelfasergarne
eingesetzt, wobei Einzelfasertiter von 1,6 bis 30 dtex, vorzugsweise 6 bis 25 dtex,
und Garntiter von 200 bis 17.000 dtex, vorzugsweise 700 bis 10.000 dtex, zur Anwendung
gelangen. Diese genannten Garne werden vorteilhaft entweder einzeln oder gefacht oder
gedreht bzw. in Kombinationen daraus eingesetzt. Die genannten Garne können mit einem
Schutzdrall versehen oder gedreht und mit verschiedenen Imprägnierungen, beispielsweise
hydrophoben Ausrüstungen, Scheuerschutzvivagen, Farbpigmentausrüstungen etc., ausgerüstet
sein.
[0016] Als Fasermaterialien sind Fasern auf cellulosischer Basis, beispielsweise Baumwolle,
Hanf, regenerierte Cellulosefaser und ähnliche verwendbar. Es können aber auch Fasern
auf Basis synthetischer, fadenbildender Kettenmoleküle eingesetzt werden, wie beispielsweise
Polyacrylnytril, Polyamid, Polyester, Polyvinylalkohol, Polypropylen, Polyäthylen
und ähnliche. Aufgrund der guten textilmechanischen Daten, sowie ausreichender Chemikalien-
und Temperaturbeständigkeit im Papiermaschinenmilieu werden vorzugsweise Fasern auf
Polyamid-, Polyacryl-, Polyester-Basis bzw. auf cellulosischer Basis eingesetzt.
[0017] Die vorgenannte Aufgabe wird auch durch die Verwendung von zwei Faserarten bzw. Fasergarnen
im Seil gelöst, wobei diese Lösung entweder alleine oder in Kombination mit den oben
beschriebenen Merkmalen des geflochtenen Seils mit erhabenen Stellen Anwendung findet.
Die Erzeugung von den vorgenannten, konstruktiv bedingten, erhabenen Stellen kann
zusätzlich durch gezielten Einsatz von Fasern mit profiliertem Faserquerschnitt und/oder
Einsatz von texturierten bzw. gekräuselten Multifilamentgarnen und/oder Stapelfasergarnen
neben den üblicherweise verwendeten glatten Multifilamentgarnen erreicht werden. Sowohl
der Einsatz von profilierten Fasern als auch von Garnen mit Kräuselung oder Texturierung
führt zu erhöhtem Bauschvolumen bei gleichem Fasertiter wie bei glatten Garnen und
damit zur Ausbildung von den gewünschten erhabenen Stellen. Die Fasern bzw. Garne
müssen allerdings gezielt so eingesetzt werden, daß an den erhabenen Stellen vorwiegend
die profilierten Fasern bzw. gekräuselten Multifilamentgarne zu liegen kommen. Im
übrigen gelten bezüglich der anderen Eigenschaften wie Faser- und Garntiter, Fachung,
Drehung, Imprägnierung und Auswahl der Kettenpolymere die bisherigen Ausführungen.
[0018] Bezüglich der Profilierung des Faserquerschnittes kommen insbesondere synthetische
Fasern, welchen bei der Faserherstellung durch spezielle Ausführung der Düsenlöcher
eine geometrisch definierte Querschnittsform, wie beispielsweise Y, mitgegeben wurde,
besondere Bedeutung zu. Hinsichtlich der Texturierung bzw. Kräuselung von Multifilamentgarnen
kommen alle derzeit gängigen Verfahren in Frage, so lange nur eine Erhöhung des Garnvolumens
bewirkt wird.
[0019] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine schematische seitliche Darstellung eines Teils einer Papiermaschine, in welcher
das erfindungsgemäße Seil einsetzbar ist,
- Fig. 2:
- eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Seiles,
- Fig. 3:
- eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Seiles,
- Fig. 4:
- eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Seiles,
- Fig. 5:
- eine vierte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Seiles,
- Fig. 6:
- ein rundgeflochtenes Seil nach dem Stand der Technik und
- Fig. 7:
- ein gedrehtes Seil nach dem Stand der Technik.
[0020] In Fig. 1 ist eine Papiermaschine dargestellt, in welcher mit 14 in der hier dargestellten
Ausführungsform Trockenzylinder dargestellt sind, über welche die Papierbahnen geführt
werden. Mit 12 ist ein über die Trockenzylinder laufender Filz bezeichnet (gestrichelte
Linie). In durchgezogener Linie ist das Seil 10 zur Papierführung dargestellt. Dieses
wird über Spannvorrichtungen 16 im gewünschten Maß gespannt.
[0021] In Fig. 2 ist eine erste Ausführungsform der vorliegenden Erfindung gezeigt. Die
Fädigkeit in Laufrichtung 18 ist höher gewählt (16-fädig) als in entgegengesetzter
Laufrichtung 20 (8-fädig). Im hier gezeigten Beispiel werden Multifilamentgarne aus
Polyamid (PA 6) verwendet, wobei die eingesetzten Grundgarne den gleichen Titer aufweisen.
Sie sind hydrophob aviviert und weisen eine Drehung von 140 T/m auf. Durch die unterschiedliche
Fädigkeit werden erhabene Stellen im Abstand von 1,8 cm gebildet, wobei hier von der
Mitte der erhabenen Stelle bis zur Mitte der nächsten erhabenen Stelle gemessen wurde.
Im hier vorliegenden Ausführungsbeispiel ist ein Hohlgeflecht realisiert (Beispiel
1).
[0022] In Fig. 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung in Form eines rundgeflochtenen
Seiles 10 dargestellt, wobei die Fädigkeit in Laufrichtung 18 höher (14-fädig) ist
als in entgegengesetzter Laufrichtung 20 (8-fädig). Im gezeigten Ausführungsbeispiel
werden für die Laufrichtungen 20 Multifilamentgarne aus Polyamid (PA 66) verwendet
und für die entgegengesetzte Laufrichtung 18 Stapelfasergarne aus Polyacrylnitril
gleichen Garntiters. Die Polyamidmultifilamentgarne sind hydrophob aviviert und die
Polyacrylnitril-Stapelfasergarne sind nicht aviviert eingesetzt. Außerdem ist hier
eine Kern-Mantelkonstruktion des Seiles 10 gewählt, wobei ein Kern 22 aus geschlagenen
Polyamidgarnen (PA 66) besteht. Durch die unterschiedliche Fädigkeit werden erhabene
Stellen im Abstand von 1,8 cm (gemessen von der Mitte einer Erhebung zur Mitte der
nächstfolgenden Erhebung) gebildet (Beispiel 2).
[0023] In Fig. 4 ist eine dritte Ausführungsform der Erfindung in Form eines rundgeflochtenen
Seiles 10 gezeigt, wobei die erhabenen Stellen 24 aus Baumwollgarnen mit Grundtiter
9.000 dtex bestehen, welche zu Litzen von 13.500 tex geschlagen werden. Die anderen
Teile 26 werden aus glatten Multifilamentgarnen mit Grundtiter 9.000 dtex 8-fädig
gebildet. Beide Garnarten sind mit einer Scheuerschutzausrüstung inklusive eines Farbpigmentanteils
versehen. Das Rundgeflecht ist als Hohlseilkonstruktion ausgeführt. Die erhabenen
Stellen befinden sich in Abständen von 1,8 cm zueinander (gemessen von der Mitte einer
Erhebung zur Mitte der folgenden Erhebung) (Beispiel 3).
[0024] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung kann unter nochmaliger Heranziehung der
Fig. 3 erläutert werden, wobei bei diesem Ausführungsbeispiel die erhabenen Stellen
in Laufrichtung 18 von gekräuselten Multifilamentgarnen gebildet werden, bei denen
die Einzelfasern Y-förmig profiliert sind. Der Garntiter beträgt 4.500 dtex/16-fädig.
In Laufrichtung 20 werden glatte Multifilamentgarne mit gleichem Garntiter und gleicher
Fädigkeit eingesetzt. Das Geflecht ist eine Kern-Mantelkonstruktion, wobei der Mantel
aus Polyamid 6 und der geschlagene Kern 22 aus Polyesterfasern besteht. Die erhabenen
Stellen befinden sich in Abständen von 1,8 cm (gemessen von der Mitte einer Erhebung
zur Mitte der nächstfolgenden Erhebung) zueinander (Beispiel 4).
[0025] In Fig. 5 ist als weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung ein rundgeflochtenes
Seil mit erhabenen Stellen gezeigt, wobei diese erhabenen Stellen aus texturierten
Multifilamentgarnen mit Grundtiter 4.500 dtex gebildet werden, welche zu Litzen von
6.750 tex geschlagen wurden. Die Teile 30 und 32 bestehen aus Multifilamentgarnen
mit Grundtiter 4.500 dtex und sind 16-fädig. Die erhabenen Stellen befinden sich in
Abständen von 3,5 cm zueinander (gemessen von der Mitte einer Erhebung zur Mitte der
nächsten Erhebung). Das Rundgeflecht ist hier als Hohlseil ausgeführt (Beispiel 5).
[0026] Die Durchmesser der vorgenannten Seile weisen üblicherweise 5 bis 20 mm, vorzugsweise
zwischen 8 und 15 mm auf.
[0027] In den Fig. 6 und 7 sind Papierführungsseile nach dem Stand der Technik gezeigt,
wobei in Fig. 6 ein aus Polyamid bestehendes rundgeflochtenes Seil (Beispiel 6) und
in Fig. 7 ein aus Polyamid bestehendes geschlagenes Seil (Beispiel 7) dargestellt
sind.
[0028] Um die verbesserten Eigenschaften der nach der Erfindung hergestellten Seile in Vergleich
zu herkömmlichen Papierführungsseilen, wie sie in den Fig. 6 und 7 als Beispiele 6
und 7 gezeigt sind, darzustellen, wurden Vergleichsversuche durchgeführt. Zum einen
wurde der sogenannte "Grip", d.h. die "Griffigkeit" der erfindungsgemäßen Seile bestimmt.
Zum anderen wurde die Seildehnung gemessen.
[0029] Zur Messung des "Grip" werden zwei Seile gleicher Herstellungsart an einem Punkt
befestigt und straff nebeneinander gehalten. In dem zwischen den beiden Seilen gebildeten
Spalt wird ein Papierblatt eingeklemmt und an einem Ende mit einer Federwaage mit
einer gleichmäßigen Geschwindigkeit durch den Spalt gezogen. Die benötigte Kraft kann
in Gramm abgelesen werden und stellt ein Maß für den "Grip" dar. Bei den hier durchgeführten
Vergleichsuntersuchungen wurden sämtliche Beispiele unter gleichen Versuchsbedingungen
untersucht. Der Wert für das Beispiel 6, d.h. das rundgeflochtene Seil nach dam Stand
der Technik wurde 100% gleichgesetzt. Die restlichen Werte sind also auf diesen Wert
zurückbezogen.
[0030] Zur Bestimmung der Seildehnung wurde das Seil an einem Punkt befestigt und es wurden
am Seil zwei Markierungspunkte in einem Abstand von einem Meter angebracht. Das Seil
wird mit einem vorgegebenen Gewicht von 80 kg belastet und nach einer Minute wird
der Abstand zwischen den Markierungen gemessen und die aufgetretene Längenänderung
wird in Prozent zur nichtbelasteten Ausgangslänge bestimmt und errechnet.
[0031] In der folgenden Tabelle sind die für die unterschiedlichen Beispiele 1-7 (bei denen
Seile mit einem Außendurchmesser von jeweils 12 mm gewählt wurden) aufgenommenen Werte
aufgeführt:
Beispiel |
"grip" |
Seildehnung |
1 |
170 % |
1,6 % |
2 |
230 % |
3,1 % |
3 |
210 % |
2,8 % |
4 |
190 % |
2,4 % |
5 |
220 % |
2,5 % |
6 (Referenz geflochten) |
100 % |
1,5 % |
7 (Referenz gedreht) |
150 % |
5,6 % |
[0032] Die Beispiele 1-5 zeigen, daß aufgrund der erfindungsgemäßen Maßnahmen der Grip gegenüber
üblichen rundgeflochtenen Seilen (vgl. Beispiel 6) entscheidend verbessert ist. Der
Grip ist sogar gegenüber dem gedrehten Referenzseil (Beispiel 7) deutlich verbessert.
Trotz dieser Verbesserung des Grips ist in allen erfindungsgemäßen Beispielen 1-5
die Seildehnung nicht wesentlich gegenüber derjenigen des rundgeflochtenen Referenzseils
verschlechtert. Sie ist in jedem Fall wesentlich besser als die Seildehnung des gedrehten
Referenzseiles.
1. Seil für die Mitnahme und Weitergabe von Papierbahnen bei der Herstellung von Papier
und Kartonagen auf Papiermaschinen aus rundgeflochtenem textilen Fasermaterial,
dadurch gekennzeichnet,
daß über den Seilumfang in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen erhabene Stellen
durch konstruktive Maßnahmen, wie die Wahl einer unterschiedlichen Mehrfädigkeit in
den verschiedenen Laufrichtungen und/oder den Einsatz gedrehter oder geschlagener
Faserelemente,
und/oder durch den Einsatz von Fasern mit profiliertem Faserquerschnitt und/oder texturierten
bzw. gekräuselten Fasergarnen ausgebildet sind.
2. Seil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstände zwischen den erhabenen
Stellen zwischen 0,1 bis 10 cm, vorzugsweise 1 bis 5 cm, betragen.
3. Seil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Seil aus zwei Faser-
und/oder Garnelementen geflochten ist.
4. Seil nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das Seil aus Multifilamentgarnen
oder Stapelfasergarnen besteht, deren Einzelfasertiter 1,7 bis 30 dtex, vorzugsweise
6 bis 25 dtex, und deren Garntiter 200 dtex bis 17.000 dtex, vorzugsweise 700 dtex
bis 10.000 dtex, beträgt.
5. Seil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Garne einzeln, gefacht und/oder
gedreht sind.
6. Seil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Garne teilweise aus nadelgeflochtenen
Einheiten bestehen.
7. Seil nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Garne mit einem Schutzdrall
versehen oder gedreht sind und/oder imprägniert sind.
8. Seil nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß das textile Fasermaterial
aus Fasern auf cellulosischer Basis besteht.
9. Seil nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß das textile Fasermaterial
aus Fasern auf Basis synthetischer, fadenbildender Kettenmoleküle besteht.
10. Seil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das textile Fasermaterial aus Fasern
auf Polyamid-, Polyacryl- oder Polyester-Basis besteht.
11. Seil nach Anspruch 1 oder Anspruch 2 und Anspruch 3 bzw. nach einem der Ansprüche
4-9, soweit diese auf Anspruch 3 bezogen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die erhabenen
Stellen durch Fasern mit profiliertem Faserquerschnitt und/oder Einsatz von texturierten
bzw. gekräuselten Multifilamentgarnen und/oder Stapelfasergarnen gebildet sind, während
als zweite Garnart glatte Garne zum Einsatz kommen.