[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Abdichten von Fugen zwischen
zwei Bauteilen, z. B. aus Beton, bestehend aus einem sich längs erstreckenden, mindestens
einen Injektionshohlraum aufweisenden, schlauchartigen Organ, dessen Wandung mit mindestens
einem schlitzartigen Austrittsspalt für eine in den Injektionshohlraum injizierbare
Dichtungsmasse versehen ist und seitlich des bogenförmig verlaufenden Austrittsspaltes
zumindest ein sich parallel zum Injektionshohlraum erstreckender, kompressibler Hohlraum
vorgesehen ist.
[0002] Vorrichtungen zum Abdichten von Fugen zwischen zwei Bauteilen sind beispielsweise
aus folgenden Schutzrechtveröffentlichungen bekannt: DE-OS 41 40 616; DE-U-86 08 396;
DE-U-94 02 078; EP-0 199 108 A1; EP-0 277 530 A1; CH 505 955 A; US 4 141 189.
[0003] Vor allem aber ist hier das Injektionsprofil nach dem DE-U-93 18 326 zu erwähnen.
Das langgestreckte Organ mit kreisrundem Querschnitt besitzt vier Injektionshohlräume
von kreisrundem Querschnitt. Von jedem dieser Injektionshohlräume geht ein bogenförmig
verlaufender Austrittsspalt aus. Der Kern oder Stützkörper dieses Injektionsprofiles
besteht aus einem harten, elastisch verformbaren, widerstandsfähigen Kunststoff, wogegen
der vom Austrittsspalt und dem jeweiligen zugehörigen Injektionshohlraum begrenzte
Abschnitt, der halbkreisförmig ausgespart ist, je einen Dichtstreifen aufnimmt. Jeder
dieser Dichtstreifen ist in die halbkreisförmige Aussparung des Stützkörpers eingepaßt.
Diese Dichtstreifen sind aus einem kompressiblen Material hergestellt. Solche Injektionsprofile
können die ihnen zugedachte Funktion ordnungsgemäß erfüllen, der Aufwand für ihre
Herstellung ist jedoch nicht unerheblich. Es müssen für ein Injektionsprofil zwei
Bauteile aus unterschiedlichen Materialien gefertigt und in der Folge zu einem einheitlichen
Körper verbunden werden.
[0004] Dieser Nachteil wurde bereits erkannt, und aus der DE-OS 34 27 110 (Fig. 7) ist ein
Injektionsprofil bekannt, das nurmehr aus einem Material einstückig gefertigt ist.
Das Injektionsprofil ist kreuzförmig gestaltet, wobei an den Kreuzbalkenenden in Uhrzeigerrichtung
abgewinkelte Schenkel angeschlossen sind, deren Enden mit dem benachbarten Kreuzbalken
verbunden sein können oder sich gegen diesen anlegen. Durch diese Profilform werden
vier Hohlräume gebildet, von denen mindestens einer den Injektionshohlraum und mindestens
ein weiterer einen kompressiblen Hohlraum bildet. Der Injektionshohlraum ist im Falle
einer festen Verbindung des zugehörenden Schenkels mit dem übrigen Profil mit einer
Austrittsöffnung versehen, die durch einen Einstich geschaffen wird. Ist der Schenkel
freiliegend angeordnet, bildet sich unter dem Druck der in den Injektionshohlraum
injizierten Masse im Bereich der Austrittsöffnung ein Längsschlitz, über dessen gesamte
Länge die Dichtungsmasse gegen den Bauteil ausgepreßt wird, so daß das Profil im Bereich
seiner kompressiblen Hohlräume in Richtung des Bauteiles zusammengepreßt wird. Gegebenenfalls
können im vorbekannten Falle je nach den Betriebsbedingungen mehrere Hohlräume als
Injektionshohlräume, z. B. zwei oder drei benutzt werden, wogegen jeweils der Rest
der Hohlräume als kompressibler Hohlraum eingesetzt wird. Dieser vorbekannten Konstruktion
liegt der Gedanke zugrunde, anstelle eines Dichtstreifens aus kompressiblem Material
den dem Austrittsspalt benachbart liegenden Bereich, der ja hier aus einem festen,
widerstandsfähigen und nicht kompressiblen Material gefertigt ist, unter Druck verformbar
zu gestalten, so daß sich im Bedarfsfalle unter dem Druck der injizierten Dichtungsmasse
der Austrittsspalt öffnet und der Dichtmasse den Weg nach außen freigeben kann, sich
andererseits der Austrittsspalt wiederum schließt, sobald im Injektionshohlraum der
Druck abgebaut ist. Bei dieser vorbekannten Konstruktion sind die erwähnten Hohlräume
im Querschnitt tropfenförmig gestaltet und darüberhinaus auch noch etwas sichelartig
gebogen. Der in den Injektionshohlräumen aufzubauende Druck ist sehr hoch, er kann
bis über 100 bar betragen und zwischen der Pumpe, die diesen Druck aufzubauen hat,
und der erwähnten Vorrichtung ist ein Verbindungsstück anzuordnen, über welches die
unter Druck stehende Dichtungsmasse von der Pumpe in die erwähnte Vorrichtung eingebracht
werden kann. Ein Verbindungsstück, das der erwähnten Querschnittsform der Hohlräume
anpaßbar ist und die erwähnten hohen Drücke aufnehmen kann, ist bislang allerdings
nicht vorhanden, so daß diese vorbekannte Konstruktion keinen Eingang in die Praxis
hat finden können.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik und zur Behebung des aufgezeigten Nachteiles
der vorbekannten Konstruktion schlägt nun die Erfindung vor, daß der Injektionshohlraum
in an sich bekannter Weise einen kreisförmigen Querschnitt besitzt und der kompressible
Hohlraum umfangsgeschlossen ist und der Austrittsspalt an oder nahe jener Stelle vom
Umfang des Injektionshohlraumes ausgeht, an der eine die Mittelbereiche der beiden
Hohlräume verbindende Gerade den Umfang des Injektionshohlraumes schneidet. Dank dieses
Vorschlages kann mit bewährten und praxistauglichen Verbindungsstücken die notwendige
Verbindung zwischen Pumpe und Vorrichtung aufgebaut werden. Darüberhinaus kann die
Vorrichtung zur Gänze aus einem festen, widerstandsfähigen, flexiblen und nicht kompressiblen
Material gefertigt werden, und trotzdem kann sich der Austrittsspalt für den Austritt
der Dichtmasse öffnen, wenn im Injektionshohlraum ein angemessener Druck aufgebaut
wird bzw. sich wiederum schließen, wenn im Injektionshohlraum der Druck abgebaut und
die überschüssige Dichtungsmasse abgesaugt wird.
[0006] Anhand der Zeichnung werden verschiedene Ausführungsformen der Erfindung veranschaulicht,
ohne die Erfindung auf diese Ausführungsbeispiele einzuschränken. Es zeigen die Figuren
1 bis 6 Stirnansichten verschiedener Ausführungsformen der Erfindung, wobei sich diese
Ausführungsformen im wesentlichen durch die äußere Querschnittskontur bzw. durch die
Anzahl der jeweils vorhandenen Injektionshohlräume unterscheiden.
[0007] Das langgestreckte, schlauchartige Organ 1 nach Fig. 1 besitzt eine kreisförmige
Umfangskontur 2. Im Inneren verläuft ein Injektionshohlraum 3, der ebenfalls einen
Kreisquerschnitt besitzt. Seitlich dieses im mittleren Querschnittsbereich angeordneten
Injektionshohlraumes 3 liegt, der äußeren Kontur 2 benachbart, ein umfangsgeschlossener,
kompressibler Hohlraum 4, der hier einen ovalen Querschnitt zeigt. Die Längserstreckung
dieses ovalen Querschnittes verläuft im wesentlichen in radialer Richtung des schlauchartigen
Organes 1. Der kompressible Hohlraum 4 erstreckt sich parallel zum Injektionshohlraum
3. Der Austrittsspalt 5 geht nahe jener Stelle vom Umfang des Injektionshohlraumes
3 aus, an der eine gedachte Gerade G1 den Umfang des Injektionshohlraumes 3 schneidet,
die die Mittelbereiche der beiden Hohlräume 3 und 4 verbindet. Der Austrittsspalt
5 folgt zumindest über einen Teil seiner Länge im Abstand der Umfangskontur des kompressiblen
Hohlraumes 4. Der der Umfangskontur 2 des schlauchartigen Organes 1 unmittelbar benachbart
liegende Abschnitt des Austrittsspaltes 5 weist eine vom geraden Verlauf abweichende,
kleine, hakenartige Krümmung 6 auf. Diese Krümmung erstreckt sich nur über einen Bruchteil
der gesamten Länge des Austrittsspaltes 5 und beträgt beispielsweise ca. 1/10 dessen
Länge. Eine gedachte Gerade G2, die den inneren Mündungsbereich des Austrittsspaltes
5 tangential fortsetzt, kreuzt die die Mittelbereiche der Hohlräume 3 und 4 verbindende
Gerade G1 unter ca. 90 Winkelgraden. In jenem Bereich, in dem der Austrittsspalt 5
der Umfangskontur des kompressiblen Hohlraumes 4 folgt, ist der Abstand zwischen Austrittsspalt
5 und Umfangskontur im wesentlichen konstant. Es ist aber auch denkbar und liegt im
Rahmen der Erfindung, den Verlauf des Austrittsspaltes 5 so zu gestalten, daß der
erwähnte Abstand von innen nach außen zunimmt.
[0008] Die Vorrichtung nach Fig. 1, und das gilt auch für die anderen Ausführungsformen
der Erfindung, besitzt einen homogenen Querschnitt, was das Material betrifft. Sie
ist aus einem festen, elastisch verformbaren, widerstandsfähigen und nicht kompressiblen
Material gefertigt, das dem hohen Außendruck ohne wesentliche Verformung standzuhalten
vermag, der durch das aufgeschüttete Material erzeugt wird, wenn die Vorrichtung bestimmungsgemäß
eingesetzt wird. Der umfangsgeschlossene, kompressible Hohlraum 4 stellt sicher, daß
sich der Austrittsspalt 5 öffnet, wenn im Injektionshohlraum 3 ein entsprechend hoher
Druck über die zu injizierende Dichtungsmasse aufgebaut wird, bzw. daß sich der Austrittsspalt
5 wiederum schließt, wenn aus dem Injektionshohlraum 3 die überschüssige Dichtmasse
abgezogen wird. Das schlauchartige Organ kann, wie in solchen Fällen bekannt, mit
Fäden umsponnen und umflochten sein. Das erfindungsgemäße schlauchartige Organ kann
in einem einzigen Arbeitsgang hergestellt werden. Da es einer Umflechtung an sich
nicht bedarf, kann die äußere Querschnittskontur beliebig gestaltet sein.
[0009] Die vorstehend im einzelnen geschilderten Merkmale gelten auch für die anderen Ausführungsbeispiele,
die sich vom besprochenen nur dadurch unterscheiden, daß sie unterschiedliche äußere
Konturen aufweisen bzw. daß in ihrem Inneren mehrere Injektionshohlräume vorgesehen
sind, wobei jedem dieser Injektionshohlräume ein kompressibler Hohlraum und ein Austrittsspalt
zugeordnet sind.
Legende zu den Hinweisziffern:
[0010]
- 1
- schlauchartiges Organ
- 2
- Umfangskontur
- 3
- Injektionshohlraum
- 4
- kompressibler Hohlraum
- 5
- Austrittsspalt
- 6
- hakenartige Krümmung
- G1
- Gerade
- G2
- Gerade
1. Vorrichtung zum Abdichten von Fugen zwischen zwei Bauteilen, z. B. aus Beton, bestehend
aus einem sich längs erstreckenden, mindestens einen Injektionshohlraum (3) aufweisenden,
schlauchartigen Organ (1), dessen Wandung mit mindestens einem schlitzartigen Austrittsspalt
(5) für eine in den Injektionshohlraum injizierbare Dichtungsmasse versehen ist und
seitlich des bogenförmig verlaufenden Austrittsspaltes (5) zumindest ein sich parallel
zum Injektionshohlraum (3) erstreckender, kompressibler Hohlraum (4) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Injektionshohlraum (3) in an sich bekannter Weise
einen kreisförmigen Querschnitt besitzt und der kompressible Hohlraum (4) umfangsgeschlossen
ist und der Austrittsspalt (5) an oder nahe jener Stelle vom Umfang des Injektionshohlraumes
(3) ausgeht, an der eine die Mittelbereiche der beiden Hohlräume (3, 4) verbindende
Gerade (G1) den Umfang des Injektionshohlraumes (3) schneidet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Austrittsspalt (5) zumindest
über einen Teil seiner Länge im Abstand der Umfangskontur des kompressiblen Hohlraumes
(4) folgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der der Außenkontur
(2) des schlauchartigen Organes (1) unmittelbar benachbart liegende Abschnitt des
Austrittsspaltes (5) eine vom geraden Verlauf abweichende, kleine, hakenartige Krümmung
(6) aufweist und sich diese Krümmung nur über einen Bruchteil der Gesamtlänge des
Austrittsspaltes (5) erstreckt, beispielsweise ca. 1/10 dieser Länge beträgt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine gedachte Gerade (G2),
die den inneren Mündungsbereich des Austrittsspaltes (5) fortsetzt, die die Mittelbereiche
der Hohlräume (3, 4) verbindende Gerade (G1) unter einem Winkel von ca. 90° kreuzt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Austrittsspalt (5) über
mindestens 1/4 bis 1/3 der Länge der Umfangskontur des kompressiblen Hohlraumes (4)
diesem im Abstand folgt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß in jenem Bereich,
in dem der Austrittsspalt (5) im Abstand der Umfangskontur des kompressiblen Hohlraumes
(4) folgt, der Abstand zwischen Austrittsspalt (5) und Umfangskontur des Hohlraumes
im wesentlichen konstant ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß in jenem Bereich,
in dem der Austrittsspalt (5) im Abstand der Umfangskontur des kompressiblen Hohlraumes
(4) folgt, der Abstand zwischen Austrittsspalt (5) und Umfangskontur von innen nach
außen zunimmt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß im schlauchartigen
Organ (1) mehrere Injektionshohlräume (3) vorgesehen sind und jedem Injektionshohlraum
(3) ein Austrittsspalt (5) und mindestens ein kompressibler Hohlraum (4) zugeordnet
sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der kompressible
Hohlraum (4) einen kreisförmigen oder ovalen Querschnitt aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das schlauchartige
Organ (1) aus einem nicht kompressiblen, elastisch verformbaren Material einstückig
ausgebildet ist.