[0001] Die Erfindung betrifft eine Hubkolbenmaschine mit einem Taumelscheibengetriebe entsprechend
den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
[0002] Eine Hubkolbenmaschine dieser Art ist beispielsweise bekannt durch die EP-A-0623744.
Ihr Taumelgelenk hat einen verhältnismässig kurzen Mitnehmerbolzen, der mit einem
Ende in einen Führungsschlitz eines Mitnehmerfortsatzes eingreift. Diese Bolzen-Schlitzführung
muss das gesamte antreibende Drehmoment der Maschine übertragen, so dass an ihr erhebliche
Querkräfte auftreten und der Bewegung des Mitnehmerbolzens im Führungsschlitz entsprechend
grosse Reibungskräfte entgegenwirken, die eine exakte bzw. hysteresearme Regelung
der Maschinenleistung verhindern. Zu Verringerung des durch diese Reibungskräfte verursachten
Verschleisses wurde für diese Maschine vorgeschlagen, den in die Schlitzführung eingreifenden
Teil des Mitnehmerbolzens durch einen gegen Verschleiss widerstandsfähigeren Ring
zu umkleiden, der mit einer einseitig oder diametral beidseitig abgeflachten Aussenfläche
in der Schlitzführung gleitet. Augrund der grossen Querkräfte, verbunden mit der verwendeten
Gleitführung treten dennoch erhebliche Reibungswiderstände auf, die einer exakten
Regelung der Maschinenleistung entgegenwirken.
[0003] Durch die US-A-4,886,423 ist eine Hubkolbenmaschine mit einer in Kolbenkörper eingreifenden
Schrägscheibe bekannt, bei der für die Verstellbarkeit ihrer Schrägstellung eine Gelenkanordnung
vorgesehen ist, die an der Antriebswelle oder an der Schrägscheibe im Bereich der
Drehachse einen schmalen und flacher Mitnehmer aufweist, der schraubendreherartig
in einen Schlitzraum zwischen zwei Lagerwangen eingreift. Eine in dieser Hinsicht
vergleichbare Maschine ist auch durch die DE-A-3924347 bekannt. Die beiden Enden des
Mitnehmerbolzens, die in Schlitzführungen gleiten, tragen, vergleichbar mit der Maschine
nach der EP-A-0623744, verschleissmindernde Buchsen für den gleitenden Kontakt mit
Schlitzführungen. Da die Drehmomentübertragung im wesentlichen durch den grossflächigen
Eingriff zwischen den Seitenflächen des Mitnehmers und der Lagerwangen erfolgt, treten
für eine exakte Regelung nachteilige Reibungskräfte auf, auch wenn entsprechend der
US-A-4886423 die Reibungskraft in der zentralen Schlitzführung durch ein Wälzlager
verringert wird.
[0004] Durch die DE-A-4290950 ist es bekannt, zwei je eine Schlitzführung und je einen Mitnehmerbolzen
aufweisende Gelenke gleichachsig mit Abstand voneinander anzuordnen, so dass entsprechend
dem Abstand die Kräfte zur Uebertragung des Drehmomentes geringer sind. Es sind jedoch
keine zusätzlichen Maschinenelemente zur Reibungsminderung zwischen den aneinander
reibenden Flächen vorgesehen. Entsprechend einem kinematisch anders wirkenden Ausführungsbeispiel
der DE-A-4290950 wird eine Schlitzführung durch Verwendung eines Kugelgelenks und
eines Mitnehmerbolzens mit Axialführung vermieden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Hubkolbenmaschine der eingangs genannten
Art zu finden, die durch geringe Reibungswiderstände auch bei kompakter Hochdruckbauart
exakt regelbar ist, so dass sie in zufriedenstellender Weise auch für eine kupplungslose
Leistungsregelung von CO
2-Kraftfahrzeug-Klimaanlagen geeignet ist.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäss aufgrund der kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruchs 1.
[0007] Ein besseres Verständnis der Erfindung und vorteilhafte Ausführungsformen ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung anhand der Zeichnungen. Es zeigt:
Fig.1 einen Axialschnitt einer Ausführungsform einer erfindungsgemässen Hubkolbenmaschine
bei minimaler Hubeinstellung,
Fig.2 die Hubkolbenmaschine nach Fig.1 bei maximaler Hubeinstellung und
Fig.3 bis 5 Teilquerschnitte im Bereich des Taumelgelenkes entlang der Achse des Mitnehmerbolzens
und radial zur Maschinenwelle, entsprechend drei Ausführungsformen der Erfindung.
[0008] Der grundsätzliche Aufbau und die Wirkungsweise einer Hubkolbenmaschine der eingangs
genannten Art sind dem Fachmann durch umfangreiche Patentliteratur ausreichend bekannt,
so das sich eine detaillierte Beschreibung erübrigt.
[0009] Die Hubkolbenmaschine 1 hat beispielsweise sieben durch die Taumelbewegung angetriebene
Kolben 2, die in Umfangsrichtung der Maschine nebeneinander angeordnet sind. Die Taumelscheibe
3 hat einen sich mit der Maschinenwelle 4 drehenden ersten Scheibenteil 5 und einen
in Antriebsverbindung mit den Kolben 2 stehenden, gegen Verdrehung gesicherten zweiten
Scheibenteil 6. Für die Uebertragung der Taumelbewegung sind zwischen beiden Scheibenteilen
5,6 radial und axial wirkende Wälzlager 7,8 vorgesehen.
[0010] Die verschiedene Schräg- oder Kippstellungen der Taumelscheibe 3 ermöglichende Verbindung
zwischen der Maschinenwelle 4 und dem mitdrehenden ersten Scheibenteil 5 erfolgt durch
einen Mitnehmerbolzen 9, der am Ende eines an der Maschinenwelle 4 befestigten Mitnehmers
10 vorgesehen ist. Dieser greift in je einen die Kippbewegung der Taumelscheibe 3
auf der Maschinenwelle 4 zulassenden Führungsschlitz 11,11' von Mitnehmerfortsätzen
12,12' ein, die seitlich am mitdrehenden ersten Scheibenteil 5 angeformt sind. An
der Maschinenwelle 4 stützt sich die Taumelscheibe 3 durch eine zentrale Ausnehmung
13 ab, die sich beidseitig in Wellenrichtung erweitert, so dass für die auf der Maschinenwelle
4 ausgeführte Kippbewegung ausreichend Freiraum vorhanden ist. Die Drehsicherung des
Scheibenteils 6 erfolgt durch ein sich durch den Triebraum 15 erstreckendes und in
eine Aussparung 14 am Umfang des Scheibenteils 6 eingreifendes Stegteil 16.
[0011] Die Genauigkeit einer Leistungsregelung bzw. einer geregelten Winkelverstellung der
Traumelscheibe 3 aufgrund der an den Kolben 2 wirkenden Gasdrücke und/ oder aufgrund
der an der Taumelscheibe 3 bei Drehzahländerung wirkenden dynamischen Kräfte ist wesentlich
von der Grösse der am Taumelgelenk 9,11 vorhandenen Reibungskräfte abhängig. Für Hochdruckmaschinen
haben diese Reibungskräfte entsprechend dem von der Maschinenwelle 4 über das Taumelgelenk
9,11 auf die Taumelscheibe zu übertragenden Drehmoments für den Antrieb der Kolben
2 besonders grosse Bedeutung.
[0012] Um diese Reibungskräfte zu verringern, sind erfindungsgemäss an dem Mitnehmerbolzen
9 verschiedene, der Reibungsminderung dienende Maschinenelemente, wie Wälzlager, Gleitbuchsen
und Gleitscheiben vorgesehen. Ausführungsbeispiele sind hierzu in den Fig.3 bis 5
dargestellt.
[0013] Die Fig.3 bis 5 zeigen, dass das Taumelgelenk als Gabelgelenk ausgeführt ist. Seine
Gelenkwangen 12,12' bilden Mitnehmerfortsätze des mitdrehenden Taumelscheibenteils
5 und haben zur Verminderung der Kräfte in den Führungsschlitzen 11,11' bei der Uebertragung
des von der Maschinenwelle 4 ausgehenden Drehmoments einen erheblichen Abstand voneinander.
Dieser ist beim dargestellten Ausführungsbeispiel doppelt so gross wie der Durchmesser
der Maschinenwelle 4.
[0014] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 ist der Mitnehmerbolzen in seinem, sich durch
eine Bohrung 30 des Mitnehmers 10 erstreckenden mittleren Bereich 31 durch zwei Wälzlager
32,33 gelagert, die mit maximalem Abstand voneinander in die Bohrung 30 eingesetzt
sind. Ausserdem sind für die Aufnahme der in Bolzenlängsrichtung wirkenden Kraftkomponenten
zwischen den Gelenkwangen 12,12' und dem Mitnehmer 10 einerseits und den Gelenkwangen
12,12' und endseitigen Fixierscheiben 38,39 bzw. einem endseitigen Absatz 28 anderseits
Gleitscheiben 34 bis 37 vorgesehen, z.B. entsprechend dem Standard AS-0515.
[0015] Das Ausführungsbeispiel nach Fig.4 unterscheidet sich von demjenigen nach Fig.3 durch
eine in einen der Führungsschlitze 11,11' eingreifende und von einem Endbereich 40
des Mitnehmerbolzens 9 getragenen Gleitbüchse 41. Ausserdem ist anstatt von vier Gleitscheiben
nur eine Gleitscheibe 42 vorgesehen, die auf der Seite der dem eingeleiteten Drehmoment
entsprechenden Kraft zwischen dem Mitnehmer 10 und der Gelenkwange 12' angeordnet
ist. Sie entspricht beispielsweise dem Standard AS-0715.
[0016] Die Gleitbüchse 41 trägt zur weiteren erheblichen Verringerung der Reibungskräfte
bei, da die Reibungskräfte zwischen den Führungsschlitzen 11,11' und den Bolzenendbereichen
40,43 bestrebt sind, den Mitnehmerbolzen 9 in entgegengesetzter Richtung zu verdrehen.
Dies resultiert aus den durch die Pfeile 44,45 angedeuteten Richtungen der Reaktionskräfte
zu der seitlich nach aussen versetzten, der Einleitung des Antriebsdrehmomentes entsprechenden,
durch den Pfeil 46 angedeuteten Kraft. Diese Verteilung der am Taumelgelenk wirkenden
Kräfte veranschaulicht auch, dass es ausreichend sein kann, nur eine Gleitscheibe
42 auf der Seite der durch den Pfeil 45 angedeuteten grösseren Reaktionskraft vorzusehen.
[0017] Das Ausführungsbeispiel nach Fig.5 unterscheidet sich von demjenigen nach Fig.4 dadurch,
dass zur besonders weitgehenden Verringerung von Reibungskräften anstatt einer Gleitbüchse
41 ein Wälzlager 47 vorgesehen ist.
[0018] Die aufgrund der Erfindung erzielbaren geringen Reibungswiderstände ermöglichen eine
genaue Regelung der Hubkolbenmaschine auch bei Anwendung für die besonders hohen,
in einer CO
2-Klimaanlage auftretenden Gasdrücke, so dass eine erfindungsgemässe Hubkolbenmaschine
trotz der stark schwankenden Drehgeschwindigkeiten eines Kraftfahrzeugantriebes für
eine CO
2-Fahrzeugklimaanlage gut geeignet ist, ohne dass eine Regelung durch Zu- und Abschalten
einer Antriebsverbindung erforderlich ist.
[0019] Die Regelung durch Verändern der Winkelverstellung der Taumelscheibe und damit der
Kompressionsleistung kann durch Verändern des Gasdrucks im Triebraum 15 bzw. an der
Unterseite der Kolben 2 erfolgen, z.B. mittels eines über ein Regelventil abgezweigten
Teilstrom des Kühlmittelkreislauf einer CO
2-Klimaanlage. Durch diesen Teilstrom kann auch die Schmierung u.a. des Taumelgelenkes
durch sich aus Oeldunst abscheidendes Oel verbessert werden. Das Oel für diesen Oeldunst
ergibt sich beispielsweise aus dem Oelabscheider eines Kühlmittelkreislaufes. Der
auch der Kühlung dienende Teilstrom wird über Bohrungen 25,26 zuerst der Dichteinrichtung
27 und anschliessend dem Triebraum 15 zugeführt. Durch die hohlgebohrte Maschinenwelle
4 kann er auch bis zu dem kolbenseitigen Wellenlager 29 gelangen.
[0020] Für eine Konstantregelung der Fördermenge bei wechselnden Drehgeschwindigkeiten kann
das rückstellende Drehmoment der Taumelscheibe ausgenützt werden, das ihrer Schrägstellung
aufgrund dynamischer Kräfte am mitdrehenden Scheibenteil 5 entgegenwirkt. Dieses kann
durch die Kraft einer Federeinrichtung 20 unterstützt werden, so dass die bei ansteigender
Drehgeschwindigkeit zunehmende Fördermenge durch Rückstellung der Schrägstellung Taumelscheibe
3 kompensiert wird.
[0021] Durch die in den Fig. 1 und 2 gezeigte Anordnung einer Schraubenfeder 20 in einer
Axialbohrung 21 der Maschinenwelle 4 kann eine solche ohne Vergrösserung des Maschinengehäuses
22 bzw. auch mit einem für hohe Drücke verkleinertem Triebraum 15 und bei kleiner
Taumelscheibe so ausgeführt werden, dass sich eine für eine Konstantregelung geeignete
Federcharakteristik ergibt.
[0022] Für die Uebertragung der Federbewegung von der als Druckfeder ausgeführten Schraubenfeder
20 auf die Taumelscheibe 3 liegt diese mit Vorspannung an einem in der Axialbohrung
21 geführten Federkolben 22 an. Von diesem wird die Federbewegung mittels eines Kopplungsstiftes
23 durch beidseitige Wandöffnungen 24 der Maschinenwelle 4 auf die Taumelscheibe 3
übertragen, indem diese an ihrem sich mitdrehenden Scheibenteil 5 in den Darstellungen
nicht sichtbare Eingriffsöffnungen aufweist. Diese haben gegenüber dem Durchmesser
des Kopplungsstiftes 23 ein ausreichendes Uebermass, um eine Ueberbestimmung der durch
das Taumelgelenk 9 und die Kipplagerung auf der Maschinenwelle 4 bestimmten Festlegung
der Kippbewegung zu vermeiden.
1. Hubkolbenmaschine mit einem Taumelscheibengetriebe, deren Taumelscheibe (3) einen
sich mit der Maschinenwelle (4) drehenden ersten Taumelscheibenteil (5) und einen
mit mehreren Kolben (2) in Antriebsverbindung stehenden zweiten Taumelscheibenteil
(6) aufweist, zwischen denen eine die Taumelbewegung übertragende Drehlagerung (7,8)
angeordnet ist, wobei der erste Taumelscheibenteil (5) über ein verschiedene Schrägstellungen
ermöglichendes Taumelgelenk (9,11) mit der Maschinenwelle (4) verbunden ist, indem
ein Mitnehmerbolzen (9) mit Eingriff in einen Führungschlitz (11,11') sich durch Mitnehmerfortsätze
(10,12,12') erstreckt, von den einer an der Maschinenwelle (4) und der andere an dem
Taumelscheibenteil (5) vorgesehen ist, wobei zwischen dem Mitnehmerbolzens (9) und
mindestens einem der Mitnehmerfortsätze (10.12.12') mindestens ein vom Mitnehmerbolzen
(9) getragenes, verschleissminderndes Maschinenelemente (32-37,41,42,47) angeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitnehmerbolzen (9) sich durch einen Mitnehmer
(10) erstreckt, der zwischen Mitnehmerfortsätze bildende Lagerwangen (12, 12') eingreift,
die Führungschlitze (11, 11') an den Lagerwangen (12,12') vorgesehen sind, diese einen
Abstand voneinander aufweisen, der dem ein- bis zweifachen Durchmesser der Maschinenwelle
(4) entspricht und das mindestens eine verschleissmindernde Maschinenelement ein durch
Wälzkontakt reibungsminderndes Maschinenelement (32-37, 41,42,47) ist.
2. Hubkolbenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitnehmerbolzen
(9) an seinem, sich durch eine Bohrung (30) des Mitnehmers (10) erstreckenden, mittleren
Bereich (31) durch zwei Lager (32,33) drehbar gelagert ist, die mit maximalem Abstand
voneinander in die Bohrung (30) eingesetzt sind.
3. Hubkolbenmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem
mittleren Bereich (31) und mindestens einer der Lagerwangen (12,12') eine Gleitscheibe
(35,36, 42) angeordnet ist.
4. Hubkolbenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
mindestens einer Lagerwange (12,12') und einer äusseren, die Längsposition des Mitnehmerbolzens
(9) fixierenden Scheibe (38,39) bzw. einem Bolzenabsatz (28) eine Gleitscheibe (34,37)
angeordnet ist.
5. Hubkolbenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich
zu mindestens einem Lager (32,33) für die drehbare Lagerung des Mitnehmerbolzens (9)
ein weiteres Drehlager (41,47) an einem in einen der Führungsschlitze (11,11') eingreifenden
Bereich (40) des Mitnehmerbolzens (9) vorgesehen ist, so dass der Lagerring des Drehlagers
(41,47) im Führungsschlitz (11) abrollt.