[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Hochspannungs-Leistungsschalter mit einem ersten
und einem zweiten, einander koaxial gegenüberstehenden Lichtbogenkontaktstück, zwischen
denen bei einem Ausschaltvorgang gegebenenfalls ein Schaltlichtbogen brennt und die
im Zuge eines Ausschaltvorganges durch einen gemeinsamen Antrieb in entgegengesetzten
Richtungen antreibbar sind, wobei die Antriebsbewegung durch ein erstes Antriebselement
auf das erste Lichtbogenkontaktstück und durch ein zweites Antriebselement mittels
eines Umlenkgetriebes auf das zweite Lichtbogenkontaktstück übertragen wird und mit
zwei die Lichtbogenkontaktstücke koaxial umgebenden Dauerstromkontaktstücken sowie
mit einer Isolierstoffdüse, die mit dem ersten Lichtbogenkontaktstück fest verbunden
ist und die der Beblasung des Schaltlichtbogens mit einem Löschgas dient.
[0002] Ein derartiger Hochspannungs-Leistungsschalter ist beispielsweise in der französischen
Patentanmeldung FR 2 491 675 beschrieben. Dort ist auch ausgeführt, daß durch die
Aufteilung der Schaltbewegung auf zwei angetriebene Schaltkontaktstücke bei gleicher
Antriebsenergie eine höhere Kontakttrennungsgeschwindigkeit erreicht wird, als wenn
nur ein einziger Kontakt angetrieben wäre.
[0003] Auch aus dem Fachartikel IEEE Transactions on Power Delivery, Vol. 8, No 3, July
1993, "DEVELOPMENT OF 550 kV1-BREAK GCB (PART II)" ist ein Hochspannungs-Leistungsschalter
mit zwei antreibbaren Schaltkontaktstücken bekannt, wobei die Antriebsbewegung auf
eines der Schaltkontaktstücke direkt und auf das andere Schaltkontaktstück mittels
eines Umlenkgetriebes übertragen wird.
[0004] Beim Stand der Technik ergibt sich, wie insbesondere aus der genannten französischen
Patentanmeldung hervorgeht, daß die Antriebselemente zum Antrieb beider Schaltkontaktstücke
sowie das Umlenkgetriebe regelmäßig viel Platz beanspruchen. Insbesondere bei der
Konstruktion gemäß FR 2 491 675 wird deutlich, daß durch diese Konstruktion der Durchmesser
der Unterbrechereinheit groß wird, so daß ein entsprechend großes Isolierstoffgehause
zur Aufnahme der Unterbrechereinheit notwendig ist.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Hochspannungs-Leistungsschalter
der eingangs genannten Art zu schaffen, der konstruktiv einfach aufgebaut und kostengünstig
ist und eine möglichst geringe Gehäusegröße beansprucht.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelost, daß das zweite Antriebselement an
der Isolierstoffdüse befestigt und mittels dieser angetrieben sowie radial innerhalb
der Dauerstromkontakstücke angeordnet ist.
[0007] Dadurch, daß das zweite Antriebselement an der Isolierstoffdüse befestigt ist, und
die Isolierstoffdüse somit selbst die Antriebskraft auf das zweite Lichtbogenkopntaktstück
überträgt, kann das zweite Antriebselement relativ kurz gehalten werden. In der mechanischen
Kette der die Antriebsbewegung übertragenden Elemente wird das erste Antriebselement
von einem nicht im einzelnen dargestellten Kraftspeicher angetrieben und treibt seinerseits
das erste Lichtbogenkontaktstück mit der Isolierstoffdüse an. Die Isolierstoffdüse
treibt ihrerseits das zweite Antriebselement an, welches die Antriebsbewegung auf
das hinter dem zweiten Lichtbogenkontaktstück angeordnete Umlenkgetriebe übertragt.
Mittels des Umlenkgetriebes wird die Antriebsbewegung dann auf das zweite Lichtbogenkontaktstück
übertragen.
[0008] Dadurch, daß das zweite Antriebselement radial innerhalb der Dauerstromkontaktstücke
angeordnet ist, und nicht, wie beim Stand der Technik parallel zu dem ersten Antriebselement
bzw. der Isolierstoffdüse radial außerhalb verläuft, wird die Baugröße der Unterbrechereinheit
des erfindungsgemäßen Hochspannungs-Leistungsschalters in radialer Richtung kleingehalten.
Dadurch, daß das zweite Antriebselement, beispielsweise in Form einer Antriebsstange,
direkt an die Isolierstoffdüse und nicht an das erste Antriebselement angekoppelt
ist, wird die notwendige Baulange des zweiten Antriebselements und somit auch die
beim Schaltvorgang zu beschleunigende Masse verringert.
[0009] Die Baugröße eines solchen Hochspannungs-Leistungsschalters ist genau gleich der
Baugröße eines entsprechenden Schalters, bei dem nur eines der Lichtbogenkontaktstücke
antreibbar ist und bei dem das zweite Antriebselement und das Umlenkgetriebe fehlen.
Für beide Varianten des Schalters können somit gleiche Isolierstoffgehäuse, beispielsweise
Porzellangehäuse verwendet werden.
[0010] Da das zweite Antriebselement mit dem Lichtbogen bzw. mit heißem Löschgas in Kontakt
kommen kann, sollte es aus einem lichtbogenresistenten Material, beispielsweise PTFE,
hergestellt werden.
[0011] Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß an das Umlenkgetriebe
eine das zweite Lichtbogenkontaktstück umgebende Feldelektrode angekoppelt ist, die
im Zuge einer Schaltbewegung gegensinnig zu dem zweiten Lichtbogenkontaktstück bewegbar
ist.
[0012] Durch diese Konstruktion kann an dem Umlenkgetriebe ohne größeren zusätzlichen mechanischen
Aufwand die Feldelektrode angekoppelt werden, die beim Ausschaltvorgang, wenn beide
Lichtbogenkontaktstücke auseinandergezogen werden, vorgeschoben wird, um eine Vergleichmäßigung
des elektrischen Feldes im Bereich der Trennstrecke zwischen den Lichtbogenkontaktstücken
zu erreichen. Es kann vorgesehen sein, das Umlenkgetriebe so auszulegen, daß die Bewegung
der Feldelektrode erst kurz vor dem Ende der Ausschaltbewegung beginnt.
[0013] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß das Umlenkgetriebe
einen ortsfest schwenkbar gelagerten zweiarmigen Hebel aufweist, an den das zweite
Antriebselement, das zweite Lichtbogenkontaktstück und die Feldelektrode angekoppelt
sind.
[0014] Durch einen solchen Hebel ist das Umlenkgetriebe in einfachster und funktionssicherster
Weise realisierbar. Dadurch, daß das Umlenkgetriebe von dem ersten Lichtbogenkontaktstück
aus hinter dem zweiten Lichtbogenkontaktstück angeordnet ist, ist erreicht, daß beide
Lichtbogenkontaktstücke beim Ausschaltvorgang, bei dem es auf eine extrem hohe Beschleunigung
ankommt, mittels einer Zugbewegung angetrieben werden. Je nach der Ruhestellung des
zweiarmigen Hebels kann ein passendes Beschleunigungsprofil des zweiten Lichtbogenkontaktstückes
während der Ausschaltbewegung verwirklicht werden. Vorteilhaft geschieht die Ankopplung
des zweiten Antriebselementes und des zweiten Lichtbogenkontaktstückes an den Hebel
mittels Kulissenführungen, so daß die radiale Auslenkung dieser Elemente während der
Schwenkbewegung des Hebels möglichst gering gehalten wird. Außerdem kann durch die
Kulissenführungen ein Überhub des Antriebs kompensiert werden.
[0015] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels in einer Zeichnung
gezeigt und nachfolgend beschrieben.
[0016] Dabei zeigt die Figur schematisch in einem Langsschnitt eine Unterbrechereinheit
eines Hochspannungs-Leistungsschalters.
[0017] Der dargestellte Hochspannungs-Leistungsschalter weist zwei Lichtbogenkontaktstücke
1, 2 auf, die einander koaxial gegenüberstehen. Die Darstellung zeigt einen Zustand
wahrend der Schaltbewegung kurz vor Erreichen des Ausschaltzustandes. Die Lichtbogenkontaktstücke
1, 2 sind bereits voneinander getrennt und zwischen ihnen brennt ein Lichtbogen 3.
Das erste Lichtbogenkontaktstück 1 wird in Richtung des Pfeils 12, das zweite Lichtbogenkontaktstück
2 in Richtung des Pfeils 13 bewegt. Das erste Lichtbogenkontaktstück 1 ist hohl ausgebildet
und nimmt im Einschaltzustand das stiftförmige zweite Lichtbogenkontaktstück 2 auf.
Das erste Lichtbogenkontaktstück 1 ist an ein Kontaktrohr 4 angekoppelt, das auch
als erstes Antriebselement dient und die Antriebsbewegung von einem nicht dargestellten
Kraftspeicher überträgt.
[0018] Das erste Lichtbogenkontaktstück 1 trägt eine mehrteilige Isolierstoffdüse 9, die
im Einschaltzustand das zweite Lichtbogenkontaktstück 2 umgibt und während des Ausschaltvorganges
das durch den Lichtbogen 3 erhitzte Löschgas leitet. Zunächst kann durch einen Kanal
14 heißes Löschgas in einen Heizraum 15 strömen, aus dem es dann zu geeigneter Zeit,
kurz nach dem Stromnulldurchgang des zu schaltenden Wechselstromes durch denselben
Kanal 14 wieder zurückströmt, um den Lichtbogen 3 zu beblasen und die Wiederverfestigung
der Schaltstrecke zu beschleunigen.
[0019] Das freie Ende der Isolierdüse 9 ist in einem Rohr 10 geführt, das gleichzeitig eine
Feldelektrode bildet.
[0020] An dem freien Ende der Isolierstoffdüse 9 ist ein Antriebselement 5 in Form einer
aus PTFE bestehenden Stange befestigt.
[0021] In dem Ausführungsbeispiel ist zunächst an der Düse ein Ring 16 befestigt, mit dem
ein Ende des zweiten Antriebselementes 5 verschraubt ist. Durch das zweite Antriebselement
5 wird der zweiarmige Hebel 11 betätigt. Während des Ausschaltvorganges wird die Stange
5 in Richtung des Pfeils 17 gezogen, wodurch der Hebel 11 im Uhrzeigersinn geschwenkt
wird. Hierdurch wird eine Zugbewegung in Richtung des Pfeils 13 auf das zweite Lichtbogenkontaktstück
2 übertragen.
[0022] Gleichzeitig wird über eine ebenfalls an den Hebel 11 angekoppelte Stange 18 die
Feldelektrode 10 in Richtung des Pfeils 19 bewegt.
[0023] Beim Einschaltvorgang finden die beschriebenen Vorgänge in umgekehrtem Richtungssinn
statt.
[0024] Das zweite Lichtbogenkontaktstück 2 ist mittels einer Gleitkontakt führung 20 in
axialer Richtung innerhalb der Feldelektrode 10 geführt und kontaktiert. Die Feldelektrode
10 ist ihrerseits in umlaufenden Gleitkontakten 21, 22 des Dauerstromkontaktstücks
8 geführt und kontaktiert.
[0025] Der Hebel 11 des Umlenkgetriebes 6 ist in schematisch dargestellter Weise um die
ortsfeste Achse 23 schwenkbar gelagert. Die Achse 23 kann beispielsweise in dem Tragrohr
24 befestigt sein, das das Dauerstromkontaktstück 8 trägt.
1. Hochspannungs-Leistungsschalter mit einem ersten und einem zweiten, einander koaxial
gegenüberstehenden Lichtbogenkontaktstücken (1, 2), zwischen denen bei einem Ausschaltvorgang
gegebenenfalls ein Schaltlichtbogen (3) brennt und die im Zuge eines Ausschaltvorganges
durch einen gemeinsamen Antrieb in entgegengesetzten Richtungen antreibbar sind, wobei
die Antriebsbewegung durch ein erstes Antriebselement (4) auf das erste Lichtbogenkontaktstück
(1) und durch ein zweites Antriebselement (5) mittels eines Umlenkgetriebes (6) auf
das zweite Lichtbogenkontaktstück übertragen wird und mit zwei die Lichtbogenkontaktstücke
(1, 2) koaxial umgebenden Dauerstromkontaktstücken (7, 8) sowie mit einer Isolierstoffdüse
(9), die mit dem ersten Lichtbogenkontaktstück (1) fest verbunden ist und die der
Beblasung des Schaltlichtbogens (3) mit einem Löschgas dient,
dadurch gekennzeichnet, daß
das zweite Antriebselement (5) an der Isolierstoffdüse (9) befestigt und mittels dieser
angetrieben sowie radial innerhalb der Dauerstromkontakstücke (7, 8) angeordnet ist.
2. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
an das Umlenkgetriebe (6) eine das zweite Lichtbogenkontaktstück (2) umgebende Feldelektrode
(10) angekoppelt ist, die im Zuge einer Schaltbewegung gegensinnig zu dem zweiten
Lichtbogenkontaktstück (2) bewegbar ist.
3. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Umlenkgetriebe (6) einen ortsfest schwenkbar gelagerten zweiarmigen Hebel (11)
aufweist, an den das zweite Antriebselement (5), das zweite Lichtbogenkontaktstück
(2) und die Feldelektrode (10) angekoppelt sind.