[0001] Die Erfindung betrifft ein Lautsprechersystem mit integriertem Verstärker, einen
sogenannten Aktivlautsprecher.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen besonders kompakten und kostengünstig
herstellbaren Acktivlautsprecher zu schaffen.
[0003] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch ein Lautsprechersystem nach Anspruch
1 gelöst.
[0004] Da der Verstärker unstetig im Schalterbetrieb arbeitet, kann er wesentlich größere
Leistungen als in einem stetigen Verstärkerbetrieb verarbeiten bzw. wesentlich kleiner
als ein amplitudenanaloger Verstärker aufgebaut sein. Das pulsbreitenmodulierte Ausgangssignal
des Verstärkers wird im Lautsprecher selbst demoduliert. Dies ist möglich, da der
Lautsprecher den relativ hochfrequenten Rechteckimpulsen nicht unmittelbar folgen
kann, sondern sich auf den Mittelwert einer Anzahl von aufeinanderfolgenden Impulsen
einstellt, der dem Augenblickswert der Signalamplitude entspricht. Das elektromechanische
System des Lautsprechers bildet somit einen Digital-Analog-Wandler. Auf Grund der
vollständigen Digitalisierung ist das Lautsprechersystem äußerst kompakt und kostengünstig
herstellbar.
[0005] In der bevorzugten Ausführungsform wird in dem Gehäuse außerdem ein digitaler Signalprozessor
untergebracht, der digitale Ursprungsdaten und Steuerdaten empfängt und daraus pulsbreitenmodulierte
Daten erzeugt, die dem Verstärker zugeführt werden. Dadurch, daß dem Lautsprechersystem
lediglich digitale Daten (und eine Versorgungsspannung) zugeführt werden, ist es erstens
äußert unempfindlich gegen von außen eingestreute Störsignale und seitens praktisch
rückwirkungsfrei. Der Signalprozessor kann außerdem Überwachungsfunktionen für den
Verstärker durchführen.
[0006] Bei einem frei programmierbaren digitalen Signalprozessor kann das Lautsprechersystem
auf einfache Weise individuell an seinen Verwendungszweck angepaßt werden. Falls es
als Einbausystem für Fahrzeuge verwendet wird, können beispielsweise die Einbauverhältnisse
im jeweiligen Fahrzeugtyp berücksichtigt werden.
[0007] Da das Lautsprechersystem vollständig auf Grund von digitalen Daten betrieben und
gesteuert wird, können Lichtleiter verwendet werden, um die Daten in das Lautsprechersystem
einzuspeisen. Insbesondere bei einer Verwendung als Fahrzeuglautsprecher ergeben sich
erhebliche Kosten- und Gewichtsvorteile.
[0008] Für eine Verwendung als Fahrzeuglautsprecher ist es außerdem zweckmäßig, einen Verstärker
mit vier Endstufentransistoren, vorzugsweise MOSFET-Transistoren, in Vollbrückenschaltung
zu verwenden. Ein solcher Verstärker kann extrem miniaturisiert werden, so daß es
möglich ist, sämtliche elektronischen Bauelemente des Lautsprechersystems in integrierten
Schaltungen oder sogar auf einem einzigen Chip unterzubringen. Der Halbleiter-Wafer
einer solchen integrierten Schaltung kann direkt, d.h. ohne eigenes Gehäuse, an einem
Lautsprecher befestigt werden, z.B. an einer Schwingspule des Lautsprechers, wobei
er im Betrieb des Lautsprechers mitschwingt.
[0009] Das erfindungsgemäße Lautsprechersystem benötigt kein separates Tiefpaßfilter, wie
es herkömmlicherweise NF-Verstärkern nachgeschaltet wird, die im Verstärkerbetrieb
arbeiten. Daher entfallen der Aufwand und der Platz für irgendwelche diskreten Induktoren
und Kondensatoren eines Tiefpaßfilters. Erforderlichenfalls läßt sich jedoch mit geringem
Aufwand eine Tiefpaßwirkung im Lautsprecher selbst erzielen. Dazu werden eine Bahn
aus einem leitenden Material und eine Bahn aus einem isolierenden Material übereinandergelegt
und gemeinsam aufgewickelt, um einen zylindrischen Schwingspulenkörper zu bilden,
auf den dann die Schwingspulenwicklung gelegt wird. Auf diese Weise erhält die Schwingspule
eine wesentlich größere Streukapazität als herkömmliche Schwingspulen. Die Streukapazität
bildet zusammen mit der Induktivität der Schwingspule ein Tiefpaßfilter zweiter Ordnung.
Durch die Integration eines Tiefpaßfilters zweiter Ordnung in die Schwingspule werden
keine externen Filterbauelemente benötigt, und es entsteht wesentlich weniger Störstrahlung
als bei Verwendung eines externen Tiefpaßfilters aus diskreten Induktoren und Kondensatoren.
[0010] Dieses in den Lautsprecher integrierte Tiefpaßfilter verhindert außerdem die Emission
von elektromagnetischer Störstrahlung im Radiofrequenzbereich auf Grund der Flankensteilheit
der Rechteckimpulse des pulsbreitenmodulierten Signals, da die Schwingspule für diese
hohen Frequenzen praktisch einen Kurzschluß darstellt.
[0011] In Fallen, in denen sich dennoch ein gewisser Rest an Störstrahlung übrigbleibt,
kann dieser durch eine Abschirmung unterdrückt werden, welche den Lautsprecher oder
zumindest die Schwingspule nach Art eines Faraday-Käfigs vollständig umgibt. Der maximale
Öffnungsdurchmesser bzw. die maximale Maschenweite eines solchen Faraday-Käfigs werden
so gewählt, daß sie kleiner als die kleinste Wellenlänge der abzuschirmenden Störstrahlung
ist.
[0012] Im Falle, daß das Lautsprechersystem mehrere Lautsprecher umfäßt, kann für jeden
Lautsprecher eine solche Abschirmung vorgesehen werden. Alternativ kann die Abschirmung
durch das Gehäuse gebildet werden, in dem das gesamte System untergebracht ist. Im
Falle, daß das System nur einen einzigen Lautsprecher umfaßt, kann das Gehäuse durch
das Chassis des Lautsprechers gebildet werden, an dem auch die Daten- und Stromversorgungsanschlüsse
angebracht werden können. Man erhält einen integral aufgebauten und gleichzeitig störstrahlungsarmen
Aktivlautsprecher.
[0013] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus da Unteransprüchen und
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung,
deren einzige Figur ein Blockschaltbild eines digitalen Aktivlautsprechers zeigt.
[0014] Ein digitaler Signalprozessor 1 weist einen Eingang für Ursprungsdaten 2, d.h. ein
unverarbeitetes NF-Signal in irgendeinem gebräuchlichen digitalen Datenformat, und
einen Eingang für Steuerdaten 3 auf, die Parameter wie die Lautstärke und dergleichen
angeben.
[0015] Die Ursprungsdaten 2 und die Steuerdaten 3 werden dem Signalprozessor 1 entweder
über elektrische Leitungen oder über Lichtleiter zugeführt. Im letzteren Fall werden
dem Signalprozessor 1 optoelektronische Wandler vorgeschaltet oder darin integriert.
[0016] Der Signalprozessor 1 wandelt die Ursprungsdaten 2 unter Berücksichtigung der Steuerdaten
3 in Echtseit in ein pulsbreitenmoduliertes Signal (PWM-Signal) um, d.h. Rechteckimpulse
mit den beiden Zuständen Ein oder Aus, wobei die Länge der Rechteckimpulse dem Augenblickswert
der realen Amplitude des zu verstärkenden NF-Signals entspricht.
[0017] Dieses pulsbreitenmodulierte Signal wird vom Signalprozessor 1 an einen Verstärker
4 ausgegeben, der im Schalterbetrieb arbeitet. Der Verstärker 4 enthält vier MOSFET-Transistoren
in Vollbrückenschaltung und verstärkt das pulsbreitenmodulierte Signal auf eine solche
Weise, daß als Daten betrachtet kein Unterschied zwischen dem Eingangssignal und dem
Ausgangssignal des Verstärkers 4 besteht.
[0018] Das pulsbreitenmodulierte Ausgangssignal des Verstärkers 4 wird direkt einem Lautsprecher
5 zugeführt. Eine Demodulation des Ausgangssignals des Verstärkers 4 findet erst im
Lautsprecher 5 statt, wobei das elektromechanische System des Lautsprechers 5, in
der Regel eine Schwingspule und ein Permanentmagnet, als Digital-Analog-Wandler wirkt.
1. Lautsprechersystem mit einem oder mehreren Lautsprechern und einem Verstärker, die
in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Verstärker
(4) im Schalterbetrieb arbeitet und wenigsten ein pulsbreitenmoduliertes Ausgangssignal
erzeugt, das unmittelbar dem Lautsprecher (5) oder mehreren Lautsprechern zugeführt
wird.
2. Lautsprechersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Gehäuse weiterhin
ein digitaler Signalprozessor (1) untergebracht ist, der digitale Ursprungsdaten (2)
und Steuerdaten (3) empfängt und daraus wenigstens ein pulsbreitenmoduliertes Signal
erzeugt, das dem Verstärker (4) zugeführt wird.
3. Lautsprechersystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der digitale
Signalprozessor (1) die digitalen Ursprungsdaten (2) in Echtzeit zu dem wenigstens
einen pulsbreitenmodulierten Signal verarbeitet.
4. Lautsprechersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der digitale Signalprozessor (1) die digitalen Ursprungsdaten (2) und Steuerdaten
(3) getrennt empfängt.
5. Lautsprechersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Gehäuse weiterhin wenigstens ein optoelektronischer Wandler untergebracht
ist, der die digitalen Ursprungsdaten (2) und/oder Steuerdaten (3) als optische Signale
empfängt und in elektrische Signale umwandelt.
6. Lautsprechersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verstärker (4) vier Endstufentransistoren in Vollbrückenschaltung umfaßt.
7. Lautsprechersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Lautsprecher (5) oder die Lautsprecher jeweils eine Schwingspule aufweisen,
die einen Schwingspulenkörper enthält, der mehrere einander abwechselnde Lagen aus
einem leitenden Material und einem dielektrischen Material aufweist.
8. Lautsprechersystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwingspulenkörper
aus einer Bahn aus einem leitenden Material und einer Bahn aus einem isolierenden
Material besteht, die übereinandergelegt und gemeinsam aufgewickelt sind.
9. Lautsprechersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine
oder mehrere Abschirmungen für elektromagnetische Strahlung im Radiofrequenzbereich,
wobei jeder Lautsprecher (5) oder zumindest eine Schwingspule des Lautsprechers vollständig
von einer Abschirmung umgeben ist oder die Abschirmung durch das Gehäuse gebildet
wird, in dem das gesamte System untergebracht ist.
10. Lautsprechersystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschirmung ein
Faraday-Käfig ist, dessen maximale Maschenweite kleiner als die Kleinste Wellenlänge
der abzuschirmenden elektromagnetischen Strahlung ist.
11. Lautsprechersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Lautsprecher (5) vorgesehen ist, dessen Chassis das Gehäuse bildet.