[0001] Verstärker, die unstetig im Schalterbetrieb arbeiten, können wesentliche größere
Leistungen als in einem stetigen Verstärkerbetrieb verarbeiten. Verstärkt werden dabei
Rechteckimpulse, die entsprechend der Amplitude des zu verstärkenden Signals moduliert
sind. Solche Verstärker lassen sich auch zur NF-Verstärkung verwenden, wobei z.B.
pulsbreitenmodulierte Signale verstärkt werden, die in einem Tiefpaßfilter demoduliert
werden, bevor sie einem Lautsprecher zugeführt werden. Ein solches Tiefpaßfilter ist
allerdings relativ kostspielig und nimmt viel Platz in Anspruch.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Lautsprecher zu schaffen, der ohne
Verwendung eines separaten Tiefpaßfilters unmittelbar von einem Verstärker angesteuert
werden kann, der im Schalterbetrieb arbeitet.
[0003] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch einen Lautsprecher nach Anspruch 1 gelöst.
[0004] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß man an sich zwar ohne ein Tiefpaßfilter
zwischen Verstärker und Lautsprecher auskommt, da der Lautsprecher den Rechteckimpulsen
nicht unmittelbar folgen kann, sondern sich auf den Mittelwert einer Anzahl von aufeinanderfolgenden
Impulsen einstellt, der dem Augenblickswert der Signalamplitude entspricht, daß in
einem solchen Fall aber die elektroakustischen Wandlerelemente des Lautsprechers infolge
der Flankensteilheit der Rechteckimpulse eine erhebliche elektromagnetische Störstrahlung
im Radiofrequenzbereich erzeugen.
[0005] Es hat sich gezeigt, daß man einen Lautsprecher gemäß der Erfindung unmittelbar an
einen Verstärker anschließen kann, der im Schalterbetrieb arbeitet, sofern zumindest
die Schwingspule des Lautsprechers nach außen hin abgeschirmt ist, da die Schwingspule
die wesentliche Quelle von Störstrahlung bildet. Im Falle von anderen Lautsprechersystemen
kann es andere elektromagnetische Wandlerelemente geben, welche die wesentliche Quelle
von Störstrahlung bilden und entsprechend abzuschirmen sind.
[0006] Eine besonders einfach herstellbare Abschirmung ist ein Faraday-Kätig, dessen Maschenweite
kleiner als die kleinste Wellenlänge der abzuschirmenden elektromagnetischen Strahlung
ist. Das heißt nicht, daß der Faraday-Käfig überall eine Gitterstruktur aufweisen
muß, sondern er kann ganz oder teilweise auch aus massivem Metall oder einer geschlossenen
Metallschicht auf Bauteilen des Lautsprechers bestehen.
[0007] In einer Ausführungsform wird auf der Vorderseite des Lautsprechers ein leitendes
Gitter angebracht. Zur Abschirmung der Rückseite des Lautsprechers kann der Lautsprecherkorb
bzw. das Lautsprecherchassis geeignet ausgebildet werden, z.B. ebenfalls als Gitter.
Es hat sich gezeigt, daß die Löcher im Gitter bzw. im Lautsprecherchassis wenigstens
30 % seiner Gesamtoberfläche ausmachen sollten, um Störgeräusche infolge der Luftströmung
durch das Gitter zu vermeiden. Ein Anteil der Löcher an der Gesamtoberfläche von 30
% reicht aus, um auch sehr niederfrequente Störstrahlung aus den elektromagnetischen
Wandlerelementen vollständig abzuschirmen. In Fallen, in denen die abzuschirmende
elektromagnetische Strahlung eher hochfrequent ist, kann der Anteil der Löcher an
der Gesamtoberfläche wesentlich größer als 30% sein, so daß die Luft weitgehend ungehindert
durch das Gitter strömen kann.
[0008] Verstärker, die unstetig im Schalterbetrieb arbeiten, können wegen ihrer geringen
Verlustleistung äußerst klein und kompakt aufgebaut werden. Ein solcher Verstärker
kann ebenfalls innerhalb der Abschirmung untergebracht werden, so daß die vom Verstärker
ausgehende Störstrahlung ebenfalls unwirksam gemacht wird. Unter Umständen können
auch noch weitere elektronische Schaltungen innerhalb der Abschirmung untergebracht
werden, etwa ein digitaler Signalprozessor, der von außen zugeführte Tonfrequenzsignale
in pulsbreitenmodulierte Signale umwandelt und dem Verstärker zuführt. Auf diese Weise
erhält man einen äußerst kompakt aufgebauten und gleichzeitig störstrahlungsarmen
Aktivlautsprecher.
[0009] Um die Störstrählung von der Schwingspule des Lautsprechers zusätzlich bzw. auch
in Frequenzbereichen zu unterdrücken, in denen das gewählte Gitter nicht zu 100% abschirmt,
kann ein besonderer Schwingspulenkörper verwendet werden. Dazu werden eine Bahn aus
einem leitenden Material und eine Bann aus einem isolierenden Material übereinandergelegt
und gemeinsam aufgewickelt, um einen zylindrischen Schwingspulenkörper zu bilden,
auf den dann die Schwingspulenwicklung gelegt wird. Auf diese Weise erhält die Schwingspule
eine wesentlich größere Streukapazität als herkömmliche Schwingspulen. Die Streukapazität
bildet zusammen mit der Induktivität der Schwingspule ein Tiefpaßfilter zweiter Ordnung.
Für sehr hohe Signalfrequenzen stellt die Schwingspule einen Kurzschluß dar. Durch
die Integration eines Tiefpaßfilters zweiter Ordnung in die Schwingspule werden keine
externen Filterbauelemente benötigt, und es entsteht wesentlich weniger Störstrahlung
als bei Verwendung eines externen Tiefpaßfilters aus diskreten Induktoren und Kondensatoren.
[0010] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und aus der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung.
Deren einzige Figur zeigt eine schematische Schnittansicht eines elektromagnetisch
abgeschirmten Lautsprechers.
[0011] Der Lautsprecher enthält eine Membran 1, eine Schwingspule 2, einen Topfmagneten
3 und einen Korb 4, an dem der Topfmagnet 3 befestigt ist und an dem die Membran 1
flexibel aufgehängt ist.
[0012] Die Vorderseite des Lautsprechers bedeckt ein Metallgitter 5 mit einer Vielzahl von
kleinen Löchern. Das Metallgitter 5 läßt bis zu einer Wellenlänge, die ungefähr gleich
dem maximalen Abstand zwischen zwei leitenden Stellen darauf ist, im wesentlichen
keine elektromagnetische Strahlung durch.
[0013] Die Rückseite des Lautsprechers wird dadurch abgeschirmt, daß der Korb 4 ebenfalls
als leitendes Gitter mit einer Vielzahl von kleinen Löchern ausgebildet ist. Das Metallgitter
5 und der Korb 4 werden leitend miteinander verbunden, beispielsweise durch einen
leitenden Klebstoff oder durch Preßdruck.
[0014] Anstelle des Metallgitters 5 kann beispielsweise auch ein metallisiertes Kunststoffteil
mit einer Vielzahl von Löchern oder dergleichen verwendet werden. Entsprechendes gilt
für den Korb 4.
[0015] Die Rückseite des Lautsprechers kann alternativ oder zusätzlich durch ein becherförmiges
Chassis 6 abgeschirmt werden, das den Korb 4 und den Topfmagnet 3 umgibt, wie in der
Figur gestrichelt eingezeichnet. Das Chassis 6 kann ebenfalls als leitendes Gitter
ausgebildet sein, aber auch vollständig metallisch oder metallisiert sein, wenn das
Arbeitsvolumen des Lautsprechers hinter der Membran 1 groß genug ist.
[0016] Die Schwingspule 2 kann alternativ oder zusätzlich durch eine runde Kappe 7 im Inneren
in der Membran 1 nach vorne abgeschirmt werden, wobei die Kappe 7 eine leitende Oberfläche
aufweist bzw. ein leitendes Gitter ist. Um die Schwingspule 2 vollständig elektromagnetisch
einzukapseln, kann entweder die Membran 1 bis zu ihrer Verbindung mit dem Korb 4 metallisiert
werden, d.h. auch auf ihrer Umrandung 11, oder es wird ein ringförmiger flexibler
Balg 8, wie er häufig um die Schwingspule 2 herum vorgesehen ist, mit einer leitenden
Oberfläche oder Gitterstruktur versehen und in die Abschirmung mit einbezogen.
[0017] Axial innerhalb und unmittelbar vor der Schwingspule 2, d.h. an der Stelle, an der
bei manchen Lautsprechern ein zusätzlicher Hochtöner angeordnet ist, befindet sich
eine kleine Leiterplatte 9, die am inneren Pol des Topfmagneten 3 befestigt ist.
[0018] Die Leiterplatte 9 trägt Verstärkerbauelemente 10, beispielsweise integrierte Schaltkreise
und dergleichen. Bauelemente zur Erzeugung der pulsbreitenmodulierten Signale, die
in dem Verstärker verstärkt werden, können ebenfalls auf der Leiterplatte 9 angeordnet
sein. Sämtliche Bauelemente, die elektromagnetische Störstrahlung abgeben können,
befinden sich somit innerhalb der Abschirmung, und man erhält einen äußerst störstrählungsarmen
und kompakten Aktivlautsprecher. Diesem Aktivlautsprecher werden von außen eine Versorgungsspannung,
Steuersignale und Kleinleistungs-NF-Signale zugeführt. Die Steuersignale und die NF-Signale
können auch optisch zugeführt werden, z.B. über einen Lichtleiter, so daß der Lautsprecher
rückwirkungsfrei ist und der Aufwand für Metallkabel minimal ist.
[0019] Verstärker, die im Schalterbetrieb arbeiten, können so weit miniaturisiert werden,
daß es außerdem möglich ist, die Halbleiter-Wafer von entsprechenden integrierten
Schaltungen direkt, d.h. ohne Gehäuse, an der Schwingspule 2 bzw. der Membran 1 zu
befestigen, wobei sie im Betrieb des Lautsprechers mitschwingen.
[0020] Alternativ können die Verstärkerbauelemente 10 bzw. sonstigen Bauelemente alle oder
teilweise auf der Rückseite des Korbs 4 montiert werden. In diesem Fall können sie
durch das Chassis 6 nach außen abgeschirmt werden und erforderlichenfalls durch den
Korb 4, die Kappe 7 und/oder den Balg 8 von der Schwingspule 2 abgeschirmt werden.
1. Lautsprecher mit elektroakustischen Wandlerelementen, gekennzeichnet durch eine Abschirmung
(3, 4, 5; 5, 6; 3, 7, 8) für elektromagnetische Strahlung im Radiofrequenzbereich,
wobei die Abschirmung die elektroakustischen Wandlerelemente (2) vollständig umgibt.
2. Lautsprecher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschirmung ein Faraday-Käfig
(3, 4, 5; 5, 6; 3, 7, 8) ist, dessen maximale Maschenweite kleiner als die kleinste
Wellenlänge der abzuschirmenden elektromagnetischen Strahlung ist.
3. Lautsprecher nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschirmung ein
leitendes Gitter (5) auf der Vorderseite des Lautsprechers enthält.
4. Lautsprecher nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abschirmung ein leitendes Gitter (4) als Lautsprecherkorb (4) oder auf dem Lautsprecherkorb
enthält.
5. Lautsprecher nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der leitenden
Oberfläche des Gitters (4; 5) an seiner Oesamtoberfläche Kleiner als ungefähr 70%
ist.
6. Lautsprecher nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Lautsprecherchassis (6) als Abschirmung ausgebildet ist.
7. Lautsprecher nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die abgeschirmten elektroakustischen Wandlerelemente eine Schwingspule (2) des Lautsprechers
umfassen.
8. Lautsprecher nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich innerhalb der Abschirmung
außerdem ein Verstärker (9, 10) befindet, der im Schalterbetrieb arbeitet.
9. Lautsprecher nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sich innerhalb der Abschirmung
außerdem eine elektronische Schaltung (10) befindet, die von außen zugeführte Tonfrequenzsignale
in pulsbreitenmodulierte Signale umwandelt und diese dem Verstärker zuführt.
10. Lautsprecher nach Anspruch 8 oder Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Verstärker
bzw. die elektronische Schaltung an einem Magneten (3) des Lautsprechers befestigt
ist und durch eine Membran (1) des Lautsprechers, Ihre Umrandung (11), eine Staubkappe
(7) und den Lautsprecherkorb (4) abgeschirmt wird.
11. Lautsprecher nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Membran (1), ein ringförmiger Balg (8) zur Halterung der Schwingspule (2), eine
Staubkappe (7) und eine Umrandung (11) der Membran (1) elektrisch leitend sind.
12. Lautsprecher nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingspule
(2) des Lautsprechers einen Schwingspulenkörper enthält, der mehrere einander abwechselnde
Lagen aus einem leitenden Material und einem dielektrischen Material aufweist.