[0001] Die Erfindung betrifft Bekleidung, hergestellt unter Verwendung von durchschlaghemmenden
Flächenelementen aus einer Mehrzahl von textilen Lagen aus Aramidfasern gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE-C 30 34 547 ist ein Kleidungsstück mit wenigstens einem durchschlaghemmenden
Flächenelement aus einer Mehrzahl von dreidimensional geformten und miteinander verfestigten
Lagen aus textilen Aramidfaserflächen bekannt. Damit das Kleidungsstück einigermaßen
bequem getragen werden kann, ist das durchschlaghemmende Element durch Versteppen
in einer vorgewählten, der Körperform des Trägers angepaßten Form verfestigt. Die
Anzahl der miteinander versteppten Aramidfaserlagen entspricht der gewünschten Schutzklasse.
Die Schutzklassen geben an, welche Projektile welcher Faust- und gegebenenfalls Langfeuerwaffen
ohne durchzuschlagen aufgefangen werden.
[0003] Derartige Kleidungsstücke in Form von Schutzwesten sind hauptsächlich bei Polizei
und Militär in Gebrauch. Diese Personen pflegen die Westen meist über ihrer normalen
Uniform zu tragen. Dadurch ist die Weste sofort zu erkennen. Gefährdete Privatpersonen,
beispielsweise Politiker, pflegen dagegen die Schutzweste unter der normalen Kleidung
zu tragen.
[0004] Aufgrund der Vielzahl von Aramidfaserlagen sind diese Westen recht steif und tragen
erheblich auf. Außerdem ist das Aramidfaserpaket kaum wärme- oder feuchtigkeitsdurchlässig,
so daß der Träger schnell ins Schwitzen gerät. Er wird daher versuchen, die Weste
so schnell wie möglich abzulegen, beispielsweise in vermeintlich sicheren Innenräumen.
Dann ist er jedoch völlig schutzlos.
[0005] Darüber hinaus sind auch Schutzwesten handelsüblich, die für einen erhöhten Schutz
gegen Hieb, Stich und Splitter ausgerüstet sind.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine beschußhemmende Bekleidung
anzugeben, die ein gefälliges Aussehen erhalten und jede erforderliche Schutzwirkung
entfalten kann, nicht sofort als Schutzkleidung zu erkennen ist und unter den gegebenen
Umständen insbesondere angenehmste Trageeigenschaften aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Bekleidung mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt der Erfindungsgedanke zugrunde, die für die beschußhemmende
Wirkung erforderlichen Aramidfaserlagen auf mehrere übereinander zu tragende, so konventionell
wie möglich aussehende Kleidungsstücke zu verteilen. Da in jedes Kleidungsstück nur
eine entsprechend reduzierte Anzahl von Aramidfaserlagen eingearbeitet werden muß,
ergeben sich ein viel gefälligeres Aussehen und vor allem viel angenehmere Trageeigenschaften.
Besonders ist darauf hinzuweisen, daß durch Übereinanderziehen mehrerer Schutzkleidungsstücke
die Schutzwirkung entsprechend der Art und dem Grad der Bedrohung fast beliebig erhöht
werden kann. Umgekehrt läßt sich durch Ablegen von Schutzkleidungsstücken, beispielsweise
in Innenräumen, die Bewegungsfreiheit verbessern, ohne daß jede Schutzwirkung gleich
ganz verloren geht. "Normale" Kleidungsstücke lassen sich ebenfalls kombinieren.
[0009] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind die Aramidfaserlagen zwischen
Oberstoff und Futterstoff der Bekleidungsstücke eingearbeitet. Dadurch sind die Aramidfasereinlagen
unsichtbar. Außerdem erhöht der Futterstoff den Tragekomfort.
[0010] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung können die Aramidfaserlagen wenigstens
bereichsweise zusätzlich ausgestattet sein, um eine Wärmeisolierung oder einen verbesserten
Schutz gegen Aufprall, Hieb, Stich, Splitter usw. zu erreichen. Dadurch kann der Aufprall,
den ein auf die Schutzkleidung auftreffendes Geschoß auf den Träger der Bekleidung
ausübt, gedämpft werden. Da bei der erfindungsgemäßen Bekleidung mehrere Zusatz- und
Aramidfaserlagen übereinanderliegen, ergibt sich insgesamt eine erheblich verbesserte
Wirkung. Die Dicke jeder einzelnen Zusatzschicht kann daher reduziert werden, was
dem gefälligen Aussehen der Kleidungsstücke entgegenkommt.
[0011] Vorteilhafterweise besteht die erfindungsgemäße Bekleidung aus einer Kombination
von Umhang, Mantel, Jacke, Weste, Hose und/oder Shirt, die jeweils mit einer Anzahl
von Aramidfaserlagen armiert sind. Die Verteilung der Aramidfaserlagen auf die verschiedenen
Kombinationselemente kann jeweils auf die individuellen Besonderheiten des Trägers
und des erforderlichen Schutzes abgestellt werden.
[0012] Vorteilhafterweise kann die erfindungsgemäße Sicherheitsbekleidung auch geeignet
präparierte Kleinlederwaren wie Brieftaschen, Geldbeutel, Gürtel usw. umfassen. Ebenso
ist es möglich, geeignet präparierte Accessoires wie Hüte, Mützen, Kapuzen, Schals,
Krawatten, Hemdenbrüste, Bluseneinsätze usw. zu kombinieren. Mit Hilfe derartiger
Kombinationselemente lassen sich bestimmte Körperbereiche, beispielsweise Kopf, Hals,
Herz, Magen, zusätzlich sichern, wodurch es gegebenenfalls möglich ist, die Gesamtzahl
der Aramidfaserlagen in den eigentlichen Bekleidungsstücken wie Mantel, Jacke usw.
zu verringern, was deren Trageeigenschaften verbessert und auch den Preis reduziert.
[0013] Anhand der Zeichnung soll die Erfindung in Form von Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden. Es zeigen jeweils in rein schematischer Darstellung
- Fig. 1
- eine Jacke,
- Fig. 2
- eine Weste und
- Fig. 3
- einen Querschnitt gemäß der Linie III-III in Fig. 1 durch eine aus Jacke und Weste
bestehende Bekleidung.
[0014] Fig. 1 zeigt in rein schematischer Darstellung eine Jacke 10, in die mehrere textile
Lagen aus Aramidfasern eingearbeitet sind. Die Jacke 10 ist beispielsweise als Zweireiher
ausgeführt, so daß Brust und Magen bereits mit einer doppelten Aramidfaserschicht
geschützt sind. Das Aussehen der Jacke 10 unterscheidet sich nicht von einer herkömmlichen
Jacke.
[0015] Fig. 2 zeigt eine unter der Jacke 10 der Fig. 1 zu tragende Weste 20. Auch in diese
sind mehrere textile Lagen aus Aramidfasern eingearbeitet. Äußerlich unterscheidet
sie sich nicht von einer herkömmlichen Weste.
[0016] Fig. 3 zeigt im Querschnitt entlang der Linie III-III in Fig. 1 die Situation, wenn
Jacke 10 und Weste 20 übereinander getragen werden. Man erkennt jeweils die Aramidfaserlagen
1 zwischen Außenstoff 2 und Innenfutter 3. Auch die Ärmel der Jacke 10 sind ausgerüstet,
wodurch eine deutlich bessere Schutzwirkung erreicht wird als mit den herkömmlichen
Westen. Die Aramidfaserlagen 1 jedes einzelnen Bekleidungsstücks 10, 20 sind beispielsweise
auf die niedrigste Schutzklasse hin dimensioniert. Übereinandergezogen bieten die
Bekleidungsstücke 10, 20 jedoch einen erhöhten Schutz, beispielsweise zweite Schutzklasse,
dritte Schutzklasse usw.
[0017] Die Schutzwirkung kann durch in der Fig. 3 nicht dargestellte weitere Bekleidungsstücke,
beispielsweise Hemd und/oder Mantel, beide mit Aramidfaserlagen verstärkt, individuell
angepaßt, z.B. weiter erhöht oder auch reduziert werden.
[0018] Fig. 3 zeigt, daß durch spezielle Accessoires, beispielsweise eine Brieftasche 30,
die ebenfalls mit Aramidfaserlagen armiert ist, die Schutzwirkung bereichsweise verbessert
werden kann, beispielsweise in der Herzgegend. Andere Accessoires sind für den erhöhten
Schutz anderer Körperbereiche geeignet, beispielsweise Hüte für den Kopf, Schals für
den Halsbereich, Gürtel für den Magenbereich usw.
1. Bekleidung, hergestellt unter Verwendung von stich- und/oder durchschlaghemmenden
Flächenelementen (1) aus einer Mehrzahl von textilen Lagen aus Aramidfasern und angepaßt
an die Körperform des Trägers, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei Kleidungsstücke
(10, 20) vorgesehen sind, daß jedes Kleidungsstück (10, 20) nach Größe und Schnitt
einem herkömmlichen Kleidungsstück entspricht und mit einer wenigstens minimalen Anzahl
von Aramidfaserlagen ausgerüstet ist, wobei es sich um Kleidungsstücke (10, 20) handelt,
die übereinander getragen zu werden pflegen.
2. Bekleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aramidfaserlagen (1) zwischen
Oberstoff (2) und Futterstoff (3) eingearbeitet sind.
3. Bekleidung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aramidfaserlagen
(1) wenigstens bereichsweise zusätzlich schutzwirksam ausgerüstet sind.
4. Bekleidung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer Kombination
von Umhang, Mantel, Jacke (10), Weste (20), Hose und/oder Shirt besteht.
5. Bekleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie auch
geeignet präparierte Kleinlederwaren wie Brieftaschen (30), Geldbeutel, Gürtel usw.
umfaßt.
6. Bekleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie auch
geeignet präparierte Accessoires wie Hüte, Mützen, Kapuzen, Schals, Krawatten, Hemdenbrüste,
Bluseneinsätze usw. umfaßt.