[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Färben von natürlichen und synthetischen
Polyamidfasermaterialien mit anionischen Farbstoffen unter Erzeugung von Reservierungs-
bzw. Multicoloreffekten. Aus der Literatur sind Zweistufenverfahren für Ton-in-Ton
Reserven oder Multicoloreffekte bekannt. Hierbei kann das Reservierungsmittel zunächst
fixiert und darauf das Fasermaterial weiter gefärbt werden. Bei einem Nass-auf-Nass
Verfahren kann z.B. in Gegenwart von Reservierungsmitteln gefärbt werden. Bei Verwendung
von reinen faseraffinen Mitteln wird im allgemeinen keine befriedigende Reserve (oder
Multicoloreffekt) erreicht. Die Auswahl geeigneter Farbstoffe ist in den letztgenannten
Verfahren beschränkt.
[0002] Es wurde nun ein Verfahren gefunden, nach welchem man auf natürlichem und synthetischem
Polyamidfasermaterial ausgezeichnete Reserven oder Multicoloreffekte erzielen kann,
wenn man in Nass-auf-Nass-Verfahren als spezifisches Reservierungsmittel eine oder
mehrere der nachfolgend beschriebenen Verbindungen verwendet.
[0003] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von
Reserven oder Multicoloreffekten auf natürlichen oder synthetischen Polyamidfasermaterialien,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man vor oder nach der Behandlung des Textilmaterials
mit einer Färbeflotte oder Druckpaste, welche mindestens einen anionischen Farbstoff
enthält, nass-auf-nass entweder zwecks Herstellung von Reserven, eine flüssige Zubereitung
lokal aufbringt, welche eine oder mehrere Verbindungen der Formel

enthält, worin R
1 einen geradkettigen oder verzweigten C
10 - C
24 -Alkyl- oder Alkenylrest, R
2 und R
3 unabhängig voneinander C
1-C
4-Alkyl, und X den Rest eines Anions bedeutet, und der Benzolkern A weitersubstituiert
sein kann, oder, zwecks Herstellung von Multicoloreffekten, eine oder mehrere flüssige
Zubereitungen lokal aufbringt, welche neben einer oder mehrerer Verbindungen der Formel
(1) zusätzlich mindestens einen anionischen Farbstoff enthält, und dass man zuletzt
das Textilgut zwecks Farbstoffixierung einer Hitzebehandlung unterwirft.
[0004] Ein bevorzugtes Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man nach der Behandlung
des Textilmaterials mit einer Färbeflotte oder Druckpaste, welche mindestens einen
anionischen Farbstoff enthält, zwecks Herstellung von Reserven oder Multicoloreffekten
eine oder mehrere flüssige Zubereitungen lokal aufbringt, und anschliessend das Textilgut
zwecks Farbstoffixierung einer Hitzebehandlung unterwirft.
[0005] Ein ebenfalls bevorzugtes Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man vor der
Behandlung des Textilmaterials mit einer Färbeflotte oder Druckpaste, welche mindestens
einen anionischen Farbstoff enthält, zwecks Herstellung von Reserven oder Multicoloreffekten
eine oder mehrere flüssige Zubereitungen lokal aufbringt, und zuletzt das Textilgut
zwecks Farbstoffixierung einer Hitzebehandlung unterwirft.
[0006] In den Verbindungen der Formel (1) kommen für R
1 alle geradkettigen oder verzweigten Alkyl- und Alkenylreste mit 10 bis 24 Kohlenstoffatomen
in Betracht. Als Beispiele seien genannt: Decyl, Undecyl, Dodecyl, Tridecyl, Tetradecyl,
Hexadecyl, Heptadecyl, Octadecyl und Oleyl. Vorzugsweise bedeutet R
1 einen geradkettigen Alkyl- oder Alkenylrest. Besonders bevorzugt ist R
1 ein geradkettiger Alkylrest mit 14 bis 18 Kohlenstoffatomen.
[0007] Für R
2 und R
3 kommen unabhängig voneinander die folgenden Alkylreste in Betracht: Methyl, Äthyl,
n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sek.-Butyl, Isobutyl und tert.-Butyl. Vorzugsweise haben
die Reste R
2 und R
3 gleiche Bedeutungen. Besonders bevorzugt bedeuten R
2 und R
3 Methyl.
[0008] Der Benzolkern A kann z.B. durch C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy und Halogen weitersubstituiert sein. Vorzugsweise trägt der Benzolkern A keinen
weiteren Substituenten.
[0009] Die vorgenannten Verbindungen der Formel (1) werden als Salze z.B. der Halogenwasserstoffsäuren
oder der Schwefelsäure, wie z. B. als Chloride und Sulfate, eingesetzt. X bedeutet
als Anion z.B. ein Halogenanion, wie z.B. -Cl
-, -Br
-, oder ein Sulfation. Vorzugsweise bedeutet X
- das Chloridion.
[0011] Gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren können auch Mischungen von Verbindungen der
Formel (1) eingesetzt werden. Als Mischungen kommt z.B. in Betracht: Die Mischung
der Verbindungen der Formeln

im Verhältnis 1:3 bis 3:1, vorzugsweise 2:1.
[0012] Gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren können natürliche oder synthetische Polyamidfasermaterialien
reserviert oder für Multicolorzwecke eingesetzt werden. Als natürliches Polyamidfasermaterial
kommt insbesondere Wolle in Betracht. Als synthetisches Polyamidfasermaterial kommen
z.B. Polyamid-6- und Polyamid-66-Fasermaterialien in Betracht. Vorzugsweise werden
in dem erfindungsgemässen Verfahren Polyamid-6- und Polyamid-66-Teppichfasermaterialien
eingesetzt.
[0013] In dem erfindungsgemässen Verfahren können anionische Farbstoffe verwendet werden.
Als anionische Farbstoffe kommen z.B. solche wie im Colour Index, Third Edition, Volume
1, unter Acid Dyes, Seiten 1001 bis 1562 angegebenen Farbstoffe sowie die entsprechenden
Farbstoffe in den Ergänzungsbänden in Betracht.
Bevorzugt kommen in dem erfindungsgemässen Verfahren anionische Farbstoffe in Betracht,
deren K-Wert < 5 ist. Vorzugsweise kommen sowohl für die Färbung (Fondfärbung) des
Textilmaterials, wie auch für die Erzeugung der Multicoloreffekte Farbstoffe mit einem
K-Wert < 5 in Betracht.
[0014] Der K-Wert ist eine dem Färbereifachmann bekannte Grösse, für ihre Bestimmung sei
auf die GB-PS 1 489 456, auf Bayer-Farbenrevue 21, 32 (1972) oder auf Melliand 6,
641 (1973) verwiesen. Dieser Wert ist eine Grösse für das Färbeverhalten anionischer
Farbstoffe in Verbindung mit deren Kombinationsmöglichkeiten.
[0017] Als gelb- oder orangefärbende Farbstoffe verwendet man in dem erfindungsgemässen
Verfahren vorzugsweise mindestens einen der Farbstoffe der Formeln

worin R
17 Wasserstoff, Methyl, Chlor, Methoxy, Äthoxy, o-Methylphenoxy, Phenoxy, Acetylamino,
Phenylsulfonyl, p-Methylphenylsulfonyl, p-Chlorphenylsulfonyl, Naphthylsulfonyl, p-Methylbenzoyl
oder p-Chlorbenzoyl, R
18 Wasserstoff, Chlor, Methyl, Trifluormethyl, o-Methylphenoxy, o-Chlorphenoxy, o-Chlorphenoxysulfonyl,
-SO
2NH
2, N-C
1-2-Alkylaminosulfonyl, N,N-Dimethylaminosulfonyl, N-β-Sulfoäthylaminosulfonyl, N-Methyl-N-β-hydroxyäthylaminosulfonyl,
N-Methyl-N-cyclohexylaminosulfonyl, N-Phenylaminosulfonyl, N-o-Methylphenylaminosulfonyl,
N-o-Chlorphenylaminosulfonyl, N-m-Trifluormethylphenylaminosulfonyl, N-Äthyl-N-phenylaminosulfonyl,
-CONH
2 oder -CON(CH
3)
2, R
19 Wasserstoff oder Chlor, R
20 Methyl oder Phenyl und R
21 Wasserstoff, Methyl, Äthyl oder Octyl ist,

worin A
1 Wasserstoff oder Methyl, F
1 Wasserstoff oder Methyl und A
2 und X
1 unabhängig voneinander Wasserstoff, Methyl, Äthyl, β-Hydroxyäthyl, β-Hydroxypropyl,
β-Hydroxybutyl oder α-Äthyl-β-hydroxyäthyl ist, und die Sulfogruppe in 3- oder 4-Stellung
gebunden ist,

worin D
4 Chlor oder Phenylaminosulfonyl und D
5 Wasserstoff oder Sulfo ist und (D
6)
1-3 für 1 bis 3 Substituenten D
6 steht und D
6 Wasserstoff, Chlor oder Sulfo ist, oder

[0019] Als bevorzugte gelb- oder orangefärbende Farbstoffe kommen z.B. die folgenden Farbstoffe
in Betracht:

[0020] Weiterhin bevorzugt ist der gelbfärbende Farbstoff der Formel

[0021] Als ebenfalls bevorzugte gelb- oder orangefärbende Farbstoffe kommen die Farbstoffe
der Formeln

in Betracht.
[0023] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Stufe des Verfahrens die Fond-Färbung mit einem anionischen Farbstoff,
insbesondere mit einem oder mehreren der oben genannten Farbstoffe nach üblichen Methoden
betrifft. Diese Färbung erfolgt auf bekannte Weise durch Foulardieren, Begiessen,
Aufpflatschen u. ä. Methoden bei Raumtemperatur. Bevorzugte anionische Farbstoffe
sind solche mit ein oder mehr Sulfogruppen, vorzugsweise mit einer Sulfogruppe. Die
verwendbaren anionischen Farbstoffe sind aus dem Colour-lndex bekannt (siehe oben).
Zusätzlich können in den Flotten bekannte Hilfsmittel mitverwendet werden, wie z.B.
Verdicker, Netzmittel und Dispergatoren. Die Flotte wird auf einen pH-Wert von 4-7,
bevorzugt 5-6 gebracht. Die Flottenaufnahme liegt etwa bei 60 - 200%, bevorzugt 80
- 120% (bezogen auf Warengewicht, trocken). Direkt anschliessend, d.h. ohne Zwischenwäsche
oder Trocknung, erfolgt die lokale Behandlung, nach einem vorgegebenen oder zufälligen
Muster, mit der Flotte oder Paste, welche eine oder mehrere Verbindungen der Formel
(1) enthält. Die Verbindungen der Formel (1) sollten eine gewisse Affinität gegenüber
den eingesetzten anionischen Farbstoffen aufweisen. Für die Bestimmungen dieser Affinität
kann folgender Test dienen: es werden zwei Farbstofflösungen hergestellt
a) 0,2 cm3 einer 1% Farbstofflösung in 5 cm3 entmineralisiertem Wasser
b) Lösung von a) mit Zusatz von 0,5 ml der wässrigen 0,4%-igen Lösung der Verbindung
der Formel (1). Ein Tropfen der Lösung a) und b) wird bei Raumtemperatur auf eine
dünne Chromatographie-Schicht gebracht und getrocknet. Der Fleck der Lösung a) ist
auf der ganzen (diffusen) Schicht farbig, derjenige der Lösung b) darf nur in der
Mitte gefärbt und muss zum Rand hin fast farblos sein. Die erfindungsgemäss verwendeten
Verbindungen der Formel (1) sind Dispergiermittel mit egalisierenden oder retardierenden
Eigenschaften von kationaktivem Typus.
Die lokale Applikation des zweiten, die Verbindung der Formel (1) enthaltenden, Ansatzes
erfolgt mittels Druckanlagen vom Typ des Schablonen- und/oder Rotationsfilmdrucks,
Rotationsreliefdrucks oder Spritzdrucks. Weiter sind Auftropfbemusterungsverfahren,
sowie Bemusterungsverfahren von Garnen (bekannt z.B. unter der Bezeichnung Space-Dyeing)
erfindungsgemäss anwendbar. Die Mengen der erfindungsgemäss zu verwendenden Hilfsmittel
in der zweiten Druckflotte oder -paste betragen etwa 0,1 bis 5 g/l, vorzugsweise 0,1
bis 2 g/l, speziell 0,7 bis 2 g/l bezogen auf die Flotte oder Paste. Wenn Bi- oder
MultiColoreffekte erwünscht sind, enthält der zweite Ansatz einen anionischen Farbstoff.
Dieser anionische Farbstoff hat vorzugsweise einen K-Wert < 5 wie vorzugsweise die
erste Färbung (für die Fondsfärbung). Es können auch mehrere Pasten oder Flotten gleichzeitig
oder nacheinander aufgetragen werden. Bevorzugte anionische Farbstoffe sind Säure-
oder Direktfarbstoffe, bevorzugt Säurefarbstoffe. Diese sind sämtlich aus dem Colour-lndex
bekannt. Auch die zweite Flotte kann weiter konventionelle Additive oder Hilfsmittel
enthalten wie z. B Verdicker. Je nach Art des Substrates wird der pH-Wert der Flotte
oder Paste auf 4 bis 7 eingestellt, z.B. mittels Säuren, wie z.B. Essigsäure oder
durch Zusatz schwacher Alkalien (mit puffernder Wirkung, wie z.B. Na
3PO
4 und Na
2HPO
4; die Additive müssen alkaliverträglich sein). Die Fixierung geschieht auf bekannte
Weise durch Heissluft oder Heissdampf, bevorzugt letzterem, bei 98-105°C innerhalb
von 2-20, bevorzugt 5-10 Minuten. Die Wäsche und Trocknung erfolgen auf bekannte und
übliche Weise. Das erfindungsgemässe Färbeverfahren ist ein kontinuierliches Verfahren
des Nass-auf-Nass-Typs. Die Multicolor wie Reserve-Effekte sind scharf und ausgeprägt,
auch mit relativ geringen Mengen der erfindungsgemäss verwendeten Verbindungen der
Formel (1). Dies ist besonders vorteilhaft in der Teppichfärbung aus Gründen der Energie-
und Wasserersparnis. Weiter kann ein Reserve-Effekt erzielt werden.
[0024] Eine ebenfalls bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, dass die erste Stufe des Verfahren die Reservierung mit einer oder
mehreren Verbindungen der Formel (1) und gegebenenfalls zur Erzeugung von Bi- oder
Multicoloreffekten in Gegenwart von anionischen Farbstoffen betrifft. Die lokale Applikation
des ersten, die Verbindung der Formel (1) enthaltenden Ansatzes erfolgt z.B. durch
Aufbringen einer Flotte oder Paste oder z.B. mittels Druckanlagen vom Typ des Schablonen-
und/oder Rotationsfilmdrucks, Rotationsreliefdrucks oder Spritzdrucks (z.B. Chromojet
oder Millitron). Weiter sind Auftropfbemusterungsverfahren, sowie Bemusterungsverfahren
von Garnen (bekannt z.B. unter der Bezeichnung Space-Dyeing) erfindungsgemäss anwendbar.
Die Mengen der erfindungsgemäss zu verwendenden Hilfsmittel in der ersten Druckflotte
oder -paste betragen etwa 0,1 bis 5 g/l, vorzugsweise 0,1 bis 2 g/l, speziell 0,7
bis 2 g/l bezogen auf die Flotte oder Paste. Wenn Bi- oder MultiColoreffekte erwünscht
sind, enthält der erste Ansatz einen oder mehrere anionische Farbstoffe. Diese anionischen
Farbstoffe haben vorzugsweise einen K-Wert < 5, wie vorzugsweise die zweite Färbung
(für die Fondsfärbung). Es können auch mehrere Pasten oder Flotten gleichzeitig und
nacheinander aufgetragen werden. Bevorzugte anionische Farbstoffe sind Säure-, oder
Direktfarbstoffe, bevorzugt Säurefarbstoffe. Diese sind sämtlich aus dem Colour-lndex
bekannt. Auch diese Flotte kann weiter konventionelle Additive oder Hilfsmittel enthalten
wie z. B Verdicker. Je nach Art des Substrates wird der pH-Wert der Flotte oder Paste
auf 4-7 eingestellt, z.B. durch Säuren, wie z.B. Essigsäure oder durch schwache Alkalien
(mit puffernder Wirkung, wie z.B. Na
3PO
4 und Na
2HPO
4; die Additive müssen alkaliverträglich sein).
In einem zweiten Verfahrensschritt wird direkt ohne Zwischenspülen, -waschen und/oder
Trocknen das Textilmaterial mit einer sauren Färbeflotte, die mindestens einen anionischen
Farbstoff enthält, in an sich bekannter Weise imprägniert. Anschliessend wird das
Textilmaterial einer Hitzebehandlung zur Fixierung der Farbstoffe unterworfen. Die
Fixierung geschieht auf bekannte Weise durch Heissluft oder Heissdampf, bevorzugt
letzterem, bei 98-105°C innerhalb 2-20, bevorzugt 5-10 Minuten. Die Wäsche und Trocknung
erfolgen auf bekannte und übliche Weise.
Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens ist ferner auch das Erreichen einer Nuance
der Reserve im Farbton der Färbung bzw. des Druckes.
[0025] Das erfindungsgemässe Verfahren ist anwendbar auf mit anionischen Farbstoffen anfärbbare
Textilfasern aus Polyamiden z. B. natürlichen Ursprungs, wie Wolle oder Seide, besonders
jedoch für synthetische Polyamidfasern, wie z.B. Polyamid-6 oder -66. Die fertigen
Textilmaterialien können Gewebe, Gewirke oder auch getuftete Teppiche sowie Garne
und Kabel sein. In den nachfolgenden Beispielen sind Teile Gewichts- oder Volumenteile,
Prozente sind Gewichtsprozente, Temperaturangaben erfolgen in °C.
[0026] Beispiel 1: Ein Schlingenteppich aus Polyamide 6-Teppichgarn wird partiell mit einer Druckpaste
bedruckt die folgende Bestandteile enthält ( auf 1000 Teile):
0,5 Teile der blaufärbenden Farbstoffmischung, welche 80 Gew.-% des Farbstoffes, der
in Form der freien Säure der Formel

entspricht, und 20 Gew.% des Farbstoffes der in Form, der freien Säure der Formel

entspricht, enthält, wobei der K-Wert der Farbstoffmischung 4 beträgt,
15 Teile einer handelsübliche Guarverdickung, und
10 Teile einer 18%-igen wässrigen Lösung der Verbindung der Formel

[0027] Der pH-Wert wird mit Essigsäure auf 4 eingestellt.
Danach wird die Ware mit einer Klotzflotte folgender Zusammensetzung bei einer Flottenaufnahme
von 300 % übergossen. Diese Flotte enthält auf 1000 Teile:
0,7 Teile der orangefärbenden Farbstoffmischung, welche zu 18 Gew.-% den Farbstoff,
der in Form der freien Säure der Formel

entspricht, zu 68 Gew.-% den Farbstoff, der in Form der freien Säure der Formel

entspricht, zu 10 Gew.-% den Farbstoff, der in Form der freien Säure der Formel

entspricht, und zu 4 Gew.-% den Farbstoff, der in Form der freien Säure der Formel

entspricht, enthält, wobei der K-Wert der Farbstoffmischung 4 ist,
0,4 Teile des roffärbenden Farbstoffes, der in Form der freien Säure der Formel

entspricht, und der einen K-Wert von 4 aufweist,
1,1 Teile oben angegebenen blaufärbenden Farbstoffmischung,
2,0 Teile Ammoniumacetat,
2,0 Teile eines handelsüblichen Netzmittels,
0,7 Teile eines handelsüblichen Hilfsmittels zum Verhindern von Frosting, sowie
8,0 Teile einer handelsübliche Guarverdickung.
[0028] Der pH-Wert wird mit Essigsäure auf 6 eingestellt.
Der Teppich wird anschliessend während 10 Min. mit Sattdampf bei 100° C behandelt
und anschliessend gespült.
Der Teppich zeigt an der bedruckte Stelle blaue Flecken mit scharfen Konturen und
guter Brillianz auf schwarzen Fond.
[0029] Beispiel 2: Ein Polyamide 6.6 Teppich wird mit einer Flotte foulardiert (Flottenaufnahme 100%),
die auf 1000 Teile folgende Bestandteile enthält :
1,6 Teile der orangefärbenden Farbstoffmischung von Beispiel 1,
1,2 Teile des roffärbenden Farbstoffes von Beispiel 1,
3,3 Teile der blaufärbenden Farbstoffmischung von Beispiel 1,
2,0 Teile Ammoniumacetat
2,0 Teile eines handelsüblichen Netzmittels,
2,0 Teile eines handelsüblichen Hilfsmittels zum Verhindern von Frosting, sowie
2,0 Teile einer handelsüblichen Guarverdickung.
[0030] Der pH-Wert wird mit Essigsäure auf 6 eingestellt.
[0031] Das so vorbehandelte Teppichgut wird nacheinander mit Pasten folgender Zusammensetzung
bedruckt:
[0032] Druckpaste 1 ( auf 1000 Teile):
1 Teil der orangefärbenden Farbstoffmischung von Beispiel 1,
10 Teile einer 18%-igen wässrigen Lösung der Verbindung der Formel (100) gemäss Beispiel
1, sowie
8 Teile einer handelsübliche Guarverdickung.
Der pH-Wert wird mit Essigsäure auf 4 eingestellt.
[0033] Druckpaste 2 ( auf 1000 Teile):
0,09 Teile der orangefärbenden Farbstoffmischung von Beispiel 1,
0,05 Teile des roffärbenden Farbstoffs von Beispiel 1,
0,27 Teile der blaufärbenden Farbstoffmischung von Beispiel 1,
10,0 Teile einer 18%-igen wässrigen Lösung der Verbindung der Formel (100) von Beispiel
1, sowie
8 Teile einer handelsüblichen Guarverdickung.
Der pH-Wert wird mit Essigsäure auf 4 eingestellt.
[0034] Druckpaste 3 ( auf 1000 Teile):
(ohne Farbstoffe)
8 Teile einer handelsüblichen Guarverdickung, sowie
10 Teile einer 18%-igen wässrigen Lösung der Verbindung der Formel (100) von Beispiel
1.
[0035] Der pH-Wert wird mit Essigsäure auf 4 eingestellt.
[0036] Es wird anschliessend 10 Minuten bei 100°C gedämpft und anschliessend gespült.
[0037] Der Teppich zeigt weisse, gelbe und blaue bedruckte Stellen mit scharfen Konturen
auf dunkelgrauem Fond.
[0038] Beispiel 3: Eine Strickware aus Polyamide-6.6-Teppichgarn wird mit einer Flotte bei einem Flottenauftrag
von 100 % foulardiert. Diese Flotte enthält auf 1000 Teile:
0,72 Teile der orangefärbenden Farbstoffmischung von Beispiel 1,
0,50 Teile des roffärbenden Farbstoffs von Beispiel 1
0,60 Teile der blaufärbenden Farbstoffmischung von Beispiel 1,
2,00 Teile eines handelsüblichen Netzmittels,
2,00 Teile eines handelsüblichen Hilfsmittels zum Verhindern von Frosting,
1,00 Teile einer handelsüblichen Guarverdickung und
3,00 Teile Ammoniumacetat.
[0039] Der pH-Wert wird mit Essigsäure auf 6 eingestellt.
[0040] Hierauf wird mit 2 verschiedenen Druckpasten gedruckt.
[0041] Druckpaste 1 ( auf 1000 Teile):
0,50 Teile der orangefärbenden Farbstoffmischung von Beispiel 1,
0,50 Teile der blaufärbenden Farbstoffmischung von Beispiel 1,
10,00 Teile einer 18%-igen wässrigen Lösung der Verbindung der Formel (100) von Beispiel
1, und
8,00 Teile einer handelsüblichen Guarverdickung.
Der pH-Wert wird mit Essigsäure auf 4 eingestellt.
[0042] Druckpaste 2 ( auf 1000 Teile):
(ohne Farbstoffe)
10,00 Teile einer 18%-igen wässrigen Lösung der Verbindung der Formel (100) von Beispiel
1, und
8,00 Teile einer handelsüblichen Guarverdickung.
Der pH-Wert wird mit Essigsäure auf 4 eingestellt.
[0043] Anschliessend wird 10 Minuten mit Sattdampf von 100°C gedämpft und dann gespült.
[0044] Das aufgedruckte Muster zeigt rein grüne und weisse bedruckte Stellen auf dunkelbraunem
Fond.
[0045] Beispiel 4: Ein Schlingenteppich aus Polyamid 6.6 Teppichgarn wird mit einer Spritzdruckmaschine
(Chromojet oder Millitron) partiell bedruckt. Die Farbstoffpaste enthält die folgenden
Bestandteile auf 1000 Teile:
0,5 Teile der blaufärbenden Farbstoffmischung, welche 80 Gew.-% des Farbstoffes, der
in Form der freien Säure der Formel

entspricht, und 20 Gew.% des Farbstoffes der in Form, der freien Säure der Formel

entspricht, enthält, wobei der K-Wert der Farbstoffmischung 4 beträgt,
22 Teile eines für den Spritzdruck geeigneten Verdickungsmittels und
10 Teile einer 18%-igen wässrigen Lösung der Verbindung der Formel

[0046] Der pH-Wert wird mit Essigsäure auf 4 eingestellt.
Danach wird die Ware mit einer Klotzflotte folgender Zusammensetzung bei einer Flottenaufnahme
von 300 % übergossen. Diese Flotte enthält auf 1000 Teile:
0,7 Teile des roffärbenden Farbstoffes, der in Form der freien Säure der Formel

entspricht, und der einen K-Wert von 4 aufweist,
2,0 Teile Ammoniumacetat,
2,0 Teile eines handelsüblichen Netzmittels,
0,7 Teile eines handelsüblichen Hilfsmittels zum Verhindern von Frosting, sowie
2,0 Teile einer handelsübliche Guarverdickung.
[0047] Der pH-Wert wird mit Essigsäure auf 6 eingestellt.
Der Teppich wird anschliessend während 10 Min. mit Sattdampf bei 100° C behandelt
und anschliessend gespült.
Der Teppich zeigt an der bedruckte Stelle blaue Flecken mit scharfen Konturen und
guter Brillianz auf roten Fond.
[0048] Beispiel 5: Ein Schlingenteppich aus Polyamid 6-Teppichgarn wird mittels Druckschablonen partiell
mit einer Druckpaste analog zu der Druckpaste aus Beispiel 1 bedruckt. Danach wird
mit einer Bodenschablone der Teppich vollständig überdruckt. Die Druckpaste enthält
die folgenden Bestandteile auf 1000 Teile:
0,7 Teile des roffärbenden Farbstoffes, der in Form der freien Säure der Formel

entspricht, und der einen K-Wert von 4 aufweist,
2,0 Teile eines handelsüblichen Netzmittels,
0,7 Teile eines handelsüblichen Hilfsmittels zum Verhindern von Frosting, sowie
10 Teile einer handelsübliche Guarverdickung.
Der pH-Wert wird mit Essigsäure auf 6 eingestellt.
[0049] Der Teppich wird anschliessend während 10 Min. mit Sattdampf bei 100° C behandelt
und anschliessend gespült.
[0050] Der Teppich zeigt an der bedruckte Stelle blaue Flecken mit scharfen Konturen und
guter Brillianz auf roten Fond.
1. Verfahren zur Herstellung von Reserven oder Multicoloreffekten auf natürlichen oder
synthetischen Polyamidfasermaterialien, dadurch gekennzeichnet, dass man vor oder
nach der Behandlung des Textilmaterials mit einer Färbeflotte oder Druckpaste, welche
mindestens einen anionischen Farbstoff enthält, nass-auf-nass entweder zwecks Herstellung
von Reserven, eine flüssige Zubereitung lokal aufbringt, welche eine oder mehrere
Verbindungen der Formel

enthält, worin R
1 einen geradkettigen oder verzweigten C
10 - C
24 -Alkyl- oder Alkenylrest, R
2 und R
3 unabhängig voneinander C
1-C
4-Alkyl, und X den Rest eines Anions bedeutet, und der Benzolkern A weitersubstituiert
sein kann, oder, zwecks Herstellung von Multicoloreffekten, eine oder mehrere flüssige
Zubereitungen lokal aufbringt, welche neben einer oder mehrerer Verbindungen der Formel
(1) zusätzlich mindestens einen anionischen Farbstoff enthält, und dass man zuletzt
das Textilgut zwecks Farbstoffixierung einer Hitzebehandlung unterwirft.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man nach der Behandlung
des Textilmaterials mit einer Färbeflotte oder Druckpaste, welche mindestens einen
anionischen Farbstoff enthält, zwecks Herstellung von Reserven oder Multicoloreffekten
eine oder mehrere flüssige Zubereitungen lokal aufbringt, und anschliessend das Textilgut
zwecks Farbstoffixierung einer Hitzebehandlung unterwirft.
3. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man vor der Behandlung des
Textilmaterials mit einer Färbeflotte oder Druckpaste, welche mindestens einen anionischen
Farbstoff enthält, zwecks Herstellung von Reserven oder Multicoloreffekten eine oder
mehrere flüssige Zubereitungen lokal aufbringt, und zuletzt das Textilgut zwecks Farbstoffixierung
einer Hitzebehandlung unterwirft.
4. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man eine
oder mehrere Verbindung der Formel (1) verwendet, worin R1 ein Decyl-, Undecyl-, Dodecyl-, Tridecyl-, Tetradecyl-, Hexadecyl-, Heptadecyl-,
Octadecyl- oder Oleyl-Rest ist.
5. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man eine
oder mehrere Verbindungen der Formel (1) verwendet, worin R2 und R3 Methyl bedeuten.
6. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man eine
oder mehrere Verbindung der Formel (1) verwendet, worin R1 ein geradkettiger C14-C18-Alkylrest ist.
7. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass man eine
oder mehrere Verbindungen der Formel (1) verwendet, worin der Benzolkern A keinen
weiteren Substituenten enthält.
8. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass man eine
oder mehrere Verbindungen der Formel (1) verwendet, worin X- ein Sulfation oder insbesondere ein Chloridion ist.
9. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass man zur
Behandlung des Textilmaterials in der Färbeflotte anionische Farbstoffe verwendet,
deren K-Wert < 5 ist.
10. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass man zur
Herstellung von Multicoloreffekten anionische Farbstoffe verwendet, deren K-Wert <
5 ist.
11. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass man zur
Herstellung von Multicoloreffekten für alle Färbeflotten oder Druckpasten anionische
Farbstoffe verwendet, deren K-Wert < 5 ist.
12. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 11 zur Herstellung von Reserven oder Multicoloreffekten
auf Teppichmaterialien, insbesondere Polyamid-6- oder Polyamid-66-Material.