TECHNISCHES GEBIET
[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem überspannungsableiter nach dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1.
STAND DER TECHNIK
[0002] Die Erfindung nimmt dabei auf einen Stand der Technik Bezug, wie er sich aus EP 0614
198 A2 ergibt. Ein in diesem Stand der Technik beschriebener Überspannungsableiter
enthält mehrere zylinderförmige Widerstandselemente mit Varistorverhalten, welche
säulenförmig übereinandergestapelt zwischen zwei Stromanschlussarmaturen angeordnet
sind. Ein die Varistoren und die beiden Anschlussarmaturen unter Bildung einer axial
wirkenden Kontaktkraft zusammenhaltendes Spannteil weist mindestens zwei mit ihren
Enden auf den Anschlussarmaturen aufliegende Schlaufen auf. Ein Gussgehäuse aus einem
witterungsbeständigen Kunststoff umgibt die Varistoren, die Schlaufen und den überwiegenden
Teil der Anschlussarmaturen.
[0003] Die Herstellung eines solchen Überspannungsableiters ist verhältnismässig aufwendig,
da zwei oder sogar mehr Schlaufen zur Fixierung des die Varistoren und die Anschlussarmaturen
enthaltenden säulenförmigen Ableiteraktivteils und zur Erzeugung von Kontaktkraft
benötigt werden.
KURZE DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0004] Der Erfindung, wie sie in Patentanspruch 1 angegeben ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
einen Überspannungsableiter der eingangs genannten Art zu schaffen, welcher sich trotz
einfachen Aufbaus durch gute mechanische und elektrische Eigenschaften auszeichnet
und welcher sich zugleich in besonders kostengünstiger Weise herstellen lässt.
[0005] Der Überspannungsableiter nach der Erfindung weist gegenüber einem Überspannungsableiter
nach dem Stand der Technik den Vorteil auf, dass er lediglich eine einzige Schlaufe
zum Fixieren und Verspannen zweier Anschlussarmaturen und mindestens eines zwischen
den Armaturen gehaltenen Varistors benötigt. Daher kann der Überspannungsableiter
in besonders wirtschaftlicher Weise hergestellt werden. Zu seiner Montage wird lediglich
eine vorgefertigte und vorübergehend eine axiale Führung gewährleistende Schablone
benötigt, in der die Anschlussarmaturen und der mindestens eine Varistor zunächst
in Form einer Säule gestapelt und danach durch Anbringen der Schlaufe unter Bildung
einer Vorspannung zum mechanisch stabilen Aktivteil des Überspannungsableiters verbunden
werden. Da hierbei die Achse des säulenförmig ausgebildeten Aktivteils die Schlaufenenden
im wesentlichen symmetrisch durchdringt, erzeugt die Schlaufe im gesamten Aktivteil
eine gleichmässige Kontaktkraft. Beim Auftreten einer Überspannung ist so eine gleichmässige
Stromdichte eines im Aktivteil geführten Ableiterstroms sichergestellt und wird daher
eine unzulässig hohe lokale Erwärmung von Kontaktübergängen des Aktivteils mit grosser
Sicherheit vermieden.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0006] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung und die damit erzielbaren weiteren
Vorteile werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigt:
- Fig.1
- eine Seitenansicht einer Ausführungsform des Überspannungsableiter nach der Erfindung,
bei der ein gestrichelt angedeutetes Gussgehäuse transparent dargestellt ist,
- Fig.2
- eine Aufsicht auf einen längs II-II geführten Schnitt durch den nun perspektivisch
dargestellten Überspannungsableiter gemäss Fig.1 nach dem Entfernen des Gussgehäuses,
und
- Fig.3
- eine Explosionsdarstellung des Überspannungsableiters gemäss Fig.1 nach dem Entfernen
des Gussgehäuses.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0007] In allen Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen auch gleichwirkende Teile. Der
in den Figuren 1 bis 3 dargestellte Überspannungsableiter weist zwei vorzugsweise
aus Aluminium bestehende und voneinander längs einer Achse z beabstandete Anschlussarmaturen
1, 2 auf. Die Anschlussarmatur 1 ist mit einer als Schraubbohrung 11 ausgebildeten
Befestigungsvorrichtung für einen nicht dargestellten auf Hochspannungspotential führbaren
elektrischen Leiter versehen. Die Anschlussarmatur 2 ist mit einer als Schraubbohrung
12 ausgebildeten Befestigungsvorrichtung auf Erdpotential führbar. Sie weist eine
axial ausgerichtete Gewindebohrung 3 auf, in der eine Druckschraube 4 in axialer Richtung
verschiebbar geführt ist. Das Bezugszeichen 5 bezeichnet eine Schlaufe aus einem gewickelten,
glasfaserverstärkten und in eine Kunststoffmatrix eingebetteten Band. Die Schlaufe
5 ist mit ihren beiden Enden in schlitzförmig ausgebildeten Abschnitten von Materialausnehmungen
6, 7 geführt, welche in die Anschlussarmaturen 1, 2 eingeformt sind.
[0008] Zwischen den Anschlussarmaturen 1, 2 ist unter Bildung eines säulenförmigen Ableiteraktivteils
ein zylinderförmiges Varistorelement 8 aus nichtlinearem Widerstandsmaterial, etwa
auf der Basis von Metalloxid, wie insbesondere von ZnO, angeordnet. Alternativ können
statt eines Elementes 8 auch zwei oder mehr säulenförmig übereinandergestapelte Varistorelemente
vorgesehen sein.
[0009] In einer in die Anschlussarmatur 1 eingeformten scheibenförmigen Aussparung sind
elektrisch leitende Teile, nämlich zwei kontaktdruckerzeugende und jeweils als Tellerfeder
ausgebildete Federelemente 9 und eine vorzugsweise aus Aluminium oder Kupfer bzw.
einer Aluminium- oder Kupferlegierung bestehende Druckscheibe 10, in axialer Richtung
verschieblich gelagert (Fig.2). In einer scheibenförmigen Aussparung der Anschlussarmatur
2 ist eine aus dem gleichen Material wie das Teil 10 bestehende Druckscheibe 13 ebenfalls
in axialer Richtung verschieblich gelagert (Fig.2). Zwischen der Druckscheibe 10 und
dem Varistorelement 8 und zwischen der Druckscheibe 13 und dem Varistorelement 8 sind
Stromübergangselemente 14 angeordnet, welche jeweils als Scheibe mit konzentrisch
um die Achse geführten und in den beiden Stirnflächen der Scheibe eingeformten Rillen
ausgebildet sind (Fig.3). Die Stromübergangselemente 14 sind mit Vorteil aus weichgeglühtem
Aluminium gebildet.
[0010] Aus Fig.2 ist zu erkennen, dass jeder der mit den Bezugszeichen 15, 16 gekennzeichneten
schlitzförmigen Abschnitte im wesentlichen quer zur Achse z von den Aussenfläche der
Stromanschlussarmatur 1 bzw. 2 bis über die Achse z erstreckt ist. Jedes der beiden
Enden der Schlaufe 5 ist über die Achse z hinaus in den schlitzförmigen Abschnitt
15 bzw. 16 eingeführt und liegt jeweils auf einer den schlitzförmigen Abschnitt 15
bzw. 16 begrenzenden Fläche 17 bzw. 18 (Fig.3) auf. Dadurch ist sichergestellt, dass
die Schlaufe 5 im Bereich der Achse z zentral gehalten ist und einen gleichmässigen
Kontaktdruck im Ableiteraktivteil gewährleistet. Eine gleichmässige Stromdichte des
beim Auftreten einer Überspannung im Ableiteraktivteil geführten Ableiterstroms ist
so gewährleistet. Zugleich werden unzulässig hohe lokale Erwärmungen im Ableiteraktivteil
vermieden.
[0011] Erhöhte Sicherheit gegen ein Verschieben der Schlaufe quer zur Achse z ist dann gegeben,
wenn die Schlitze 15, 16 gegenüber der Achse um etwas mehr als 90°, beispielsweise
um bis zu 95°, geneigt sind und/oder wenn die Schlitze 15, 16 die Schlaufenenden fixierende
Hinterschneidungen aufweisen, welche in die Auflageflächen 17, 18 eingeformt sein
können.
[0012] Mit Vorteil weisen die Auflageflächen 17, 18 im wesentlichen kreisbogenförmiges Oberflächenprofil
auf. Die Schlaufenenden liegen dann mit einer gleichmässigen, relativ geringen Krümmung
auf den Anschlussarmaturen 1, 2 auf. Hierdurch werden unerwünscht grosse Biege- und
Scherbeanspruchungen der Schlaufen weitgehend vermieden.
[0013] Ein rechteckiges, insbesondere ein quadratisches, Querschnittsprofil der Schlaufe
5 mit einer verhältnismässig geringen Breite quer zur Achse z ist besonders vorteilhaft,
da dann der schlitzförmig ausgebildete Abschnitt 15 bzw. 16 nur unwesentlich über
die Achse z hinaus erstreckt werden muss. Die Anschlussarmatur 1 bzw. 2 weist dann
eine hohe mechanische Festigkeit auf.
[0014] Die Anschlussarmaturen 1, 2 sind teilweise, das Varistorelemente 8, die Druckplatten
10, 13 und die Schlaufe 5 sind vollständig von einem mit Schirmen versehenen Gussgehäuse
19 aus Isoliermaterial, vorzugsweise aus einem elastomeren Silikon, umschlossen (Fig.1).
[0015] Zur Herstellung dieses Überspannungsableiters werden der Reihe nach die Anschlussarmatur
2, die Druckplatte 13, eines der Stromübergangselemente 14, das Varistorelement 8,
ein weiteres Stromübergangselement 14, die Druckplatte 10, die beiden Federelemente
9 und die Anschlussarmatur 1 in einer Schablone übereinandergestapelt und mit einer
Vorspannkraft beaufschlagt. Die Anschlussarmaturen 1, 2 werden hierbei so ausgerichtet,
dass die beiden schlitzförmigen Abschnitte 15, 16 deckungsgleich übereinanderliegen
(Figuren 2 und 3). Sodann wird eine vorgefertigte Schlaufe 5, welche vorzugsweise
aus einem gewickelten, bandförmigen Prepreg besteht, das nach dem Wickeln ausgehärtet
wurde, so tief in die Schlitze 15, 16 eingeschoben, bis die Schlaufenenden von der
Achse z durchdrungen werden. Die Vorspannkraft wird dann aufgehoben und das Ableiteraktivteil
ist damit fertiggestellt. Durch Verdrehen der Druckschraube 4 kann zusätzlich Kontakt-
und Haltekraft im Ableiteraktivteil erzeugt werden.
[0016] Anstelle einer vorgefertigten Schlaufe kann auch eine Schlaufe verwendet werden,
die während der Herstellung des Überspannungsableiters gebildet wird. Zu diesem Zweck
wird ein mit einer Vorspannkraft beaufschlagtes Band um das Ableiteraktivteil gewickelt
und auf den beiden Auflageflächen 17, 18 abgelegt. Hierbei werden die beiden Anschlussarmaturen
1, 2 unter Bildung von Kontaktkraft fest miteinander verspannt und dadurch ein mechanisch
stabiler Aktivteil des herzustellenden Überspannungsableiters gebildet. Für eine gute
mechanische Festigkeit des Ableiteraktivteils reicht diese Verspannung im allgemeinen
bereits vollständig aus. Bei der Verwendung eines Bandes mit ausreichender Elastizität,
wie sie etwa ein aus Glasfasern gefertigtes Band aufweist, können daher gegebenenfalls
die Federelemente 9 entfallen.
[0017] Vorzugsweise ist ein solches Band ein Prepreg, insbesondere auf der Basis von Glasfasern
und Epoxid. Ein Prepreg weist eine gute Haftwirkung auf. Eine aus einem vorgespannten
Prepreg gewickelte Schlaufe ist daher nach dem Wickeln auch ohne zusätzliche Befestigungsvorrichtung
stabil und kann dann bei erhöhten Temperaturen ausgehärtet werden. Hierbei bildet
sich dann eine aus Glasfasern und einer die Glasfasern einbettenden, gehärteten Kunststoffmatrix
bestehende Schlaufe.
[0018] Durch Verspannung der beiden Anschlussarmaturen 1, 2 wird neben einer guten Kontaktierung
der einzelnen im Strompfad zwischen den beiden Anschlussarmaturen befindlichen Teile
zugleich auch ein Anschmiegen der Rillen der Stromübergangselemente 14 an die Stirnflächen
des Varistorelements 8 und der Druckscheiben 10, 13 erreicht. Beim nachfolgenden Umgiessen
des Ableiteraktivteils mit Isoliermaterial, vorzugsweise auf der Basis eines elastomeren
Silikons, wird das Eindringen von flüssigem Isolierstoff zwischen die einzelnen im
Strompfad befindlichen Teile so vermieden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0019]
- 1, 2
- Anschlussarmaturen
- 3
- Gewindebohrung
- 4
- Druckschraube
- 5
- Schlaufe
- 6, 7
- Materialausnehmungen
- 8
- Varistorelement
- 9
- Federelemente
- 10
- Druckscheibe
- 11, 12
- Schraubbohrungen
- 13
- Druckscheibe
- 14
- Stromübergangselemente
- 15, 16
- schlitzförmige Abschnitte
- 17, 18
- Auflageflächen
- 19
- Gussgehäuse
- z
- Achse
1. Überspannungsableiter mit zwei längs einer Achse (z) voneinander beabstandeten Anschlussarmaturen
(1, 2), mindestens einem zwischen den beiden Anschlussarmaturen (1, 2) angeordneten,
zylinderförmigen Varistorelement (8), einem die Anschlussarmaturen (1, 2) und das
mindestens eine Varistorelement (8) unter Bildung von Kontaktkraft zusammenhaltenden
Spannteil mit einer Schlaufe (5) aus Isolierstoff und mit einem die Anschlussarmaturen
(1, 2), das mindestens eine Varistorelement (8) und das Spannteil zumindest teilweise
umhüllenden Gussgehäuse (14) aus Isoliermaterial, dadurch gekennzeichnet, dass in
jede der beiden Anschlussarmaturen (1, 2) jeweils eine Materialausnehmung (6, 7) eingeformt
ist mit einem im wesentlichen quer zur Achse (z) verlaufenden, schlitzförmig ausgebildeten
Abschnitt (15, 16), welcher von der Aussenfläche der Armatur (1, 2) bis über die Achse
(z) erstreckt ist, und dass die Schlaufe (5) im Bereich der Schlaufenenden über die
Achse (z) hinaus in die schlitzförmigen Abschnitte (15, 16) der beiden Anschlussarmaturen
(1, 2) eingeführt ist und mit jedem der beiden Schlaufenenden jeweils auf einer den
schlitzförmigen Abschnitt (15, 16) begrenzenden Fläche (17, 18) aufliegt.
2. Überspannungsableiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagefläche
(17, 18) im wesentlichen kreisbogenförmiges Oberflächenprofil aufweist.
3. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
in mindestens eine der beiden Anschlussarmaturen (1, 2) eine scheibenförmige Aussparung
zur Aufnahme zumindest eines die Kontaktkraft erzeugenden Federelementes (9) und/oder
einer Druckscheibe (10, 13) eingeformt ist.
4. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schlaufe (5) ein gewickeltes Band enthält.
5. Überspannungsableiter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das gewickelte
Band in eine Kunststoffmatrix eingebettet ist.
6. Überspannungsableiter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffmatrix
vor dem Auflegen der Schlaufe (5) auf die Auflageflächen (17, 18) durch Aushärten
von härtbarem Kunststoff gebildet ist.
7. Überspannungsableiter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffmatrix
nach dem Auflegen der Schlaufen (5) auf die Auflageflächen (17, 18) durch Aushärten
von härtbarem Kunststoff gebildet ist.
8. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schlaufe (5) rechteckiges Querschnittsprofil aufweist.
9. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
im Strompfad zwischen den beiden Anschlussarmaturen (1, 2) mindestens ein bei der
Bildung der Kontaktkraft verformbares Stromübergangselement (14) vorgesehen ist.
10. Überspannungsableiter nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Stromübergangselement
(14) als Scheibe ausgebildet ist und konzentrisch um die Achse (z) geführte und in
Stirnflächen der Scheibe eingeformte Rillen aufweist.