(19)
(11) EP 0 811 434 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.12.1997  Patentblatt  1997/50

(21) Anmeldenummer: 97108190.6

(22) Anmeldetag:  21.05.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B21B 1/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE GB IT

(30) Priorität: 07.06.1996 DE 19622740

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Müller, Hubert
    41515 Grevenbroich (DE)
  • Svejkovsky, Ulrich
    42349 Wuppertal (DE)

(74) Vertreter: Valentin, Ekkehard, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse- Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)

   


(54) Verfahren zum Betreiben einer Walzgerüstanlage


(57) Ein Verfahren zum Betreiben einer Walzgerüstanlage, die aus Stauchvorgerüsten besteht, denen über Verbindungsrollgänge und eine Quertransporteinrichtung eine, quer zu den Stauchvorgerüsten versetzte Kompaktwalzgruppe nachgeordnet ist, die aus einem ersten und einem zweiten Universalgerüst (UG1; UG2) und einem, zwischen diesen angeordneten Stauchzwischengerüst (ZG) gebildet ist, wobei der Walzgerüstanlage in einem vorgegebenen Zeittakt, aus einer Stranggußeinrichtung kommende Vorprofile direkt zugeführt und in der Kompaktwalzgruppe (UG1, ZG, UG2) nacheinander jeweils zu profilierten Walzgutsträngen fertiggewalzt und einem, seitlich der Walzlinie (WL) angeordneten Kühlbett (KB) zugeführt werden, bevor das nächst folgende Vorprofil in die Kompaktwalzgruppe (UG1, ZG, UG2) eintritt. Beim Walzen von Profilen mit Querschnitten, deren Fertigwalzzeit länger ist als der von der Stranggußeinrichtung vorgegebene Zeittakt erster Längenabschnitt (BSTI) des bereits aus der Kompaktwalzgruppe (UG1, ZG, UG2) ausgetretenen Walzgutstranges von diesem abgetrennt und dem Kühlbett zugeführt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben einer Walzgerüstanlage, bestehend aus einem oder mehreren Stauchvorgerüsten, denen über Verbindungsrollgänge und eine Quertransporteinrichtung eine, quer zu den Stauchvorgerüsten versetzte Kompaktwalzgruppe nachgeordnet ist, die aus einem ersten und einem zweiten Universalgerüst oder Duo-Gerüst und einem, zwischen diesen angeordneten Stauchzwischengerüst besteht, wobei der Walzgerüstanlage in einem vorgegebenen Zeittakt, aus einer Strangußeinrichtung kommende Vorprofile direkt ohne Zwischenlagerung zugeführt und in der Kompaktwalzgruppe nacheinander jeweils zu profilierten Walzgußsträngen fertiggewalzt und einem seitlich der Walzlinie angeordneten Kühlbett zugeführt werden, bevor oder während das nächst folgende Vorprofil in die Kompaktwalzgruppe eintritt.

[0002] Bei diesem bekannten Verfahren weist das, hinter der Kompaktwalzgruppe angeordnete Kühlbett eine Transportbreite auf, die der Länge des fertiggewalzten Walzstranges entspricht. Diese Anordnung erlaubt es, die Walzgerüstanlage im Zeittakt mit der Strangußeinrichtung kontinuierlich zu betreiben, wenn die von der Walzgerüstanlage erbrachte Leistung der Formung des Vorprofils in den Walzgutfertigstrang die gleiche (oder eine kleinere) Zeitspanne benötigt, die auch die Stranggußeinrichtung braucht, um ein Vorprofil herzustellen.

[0003] Mit abnehmenden Querschnitt und entsprechend abnehmenden Gewicht pro Längeneinheit des zu formenden Walzgutfertigstrangs wird die zeitliche Leistung der Walzgerüstanordnung kleiner, und von einer bestimmten Profilgröße an reicht die Leistung der Walzgerüstanordnung nicht mehr aus, die Produktion der Strangießeinrichtung im Zeittakt zu verarbeiten; es müssen dann aufwendige Zwischenlagerungen der von der Stranggußeinrichtung produzierten Vorprofile vorgenommen werden.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren zum Betreiben der beschriebenen Walzgerüstanlage so zu verbessern, daß auch die Formung kleinerer Profile im Zeittakt mit der Stranggußeinrichtung ermöglicht wird.

[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß beim Walzen von Profilen, deren Fertigwalzzeit größer ist als der von der Stranggußeinrichtung vorgegebene Zeittakt, ein erster Längenabschnitt des bereits aus der Kornpaktwalzgruppe ausgetretenen Walzgußstranges, von diesem abgetrennt und dem Kühlbett zugeführt wird. Wie die Erfindung weiter vorsieht, soll der abtrennte erste Längenabschnitt vorteilhaft die Hälfte der Gesamtlänge des fertigen Walzgutstranges aufweisen. Die Trennung des ersten Längenabschnitts kann dabei in der Walzlinie, vor dem Kühlbett bewirkt und der abgetrennte erste Längenabschnitt aus der Walzlinie heraus auf das Kühlbett aufgebracht werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß die Trennung des ersten Längenabschnitts in der Walzlinie hinter dem Kühlbett bewirkt, dabei zunächst der zweite Längenabschnitt auf das Kühlbett aufgebracht und anschließend der erste Längenabschnitt in der Walzlinie vor das Kühlbett zurücktransportiert und auf dieses aufgebracht werden.

[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren kann unter Ausnutzung der Pausenzeit bis zum jeweils nächsten, in die Kompaktwalzgruppe eingebrachten Vorprofil und unter Verwertung der beiden ersten Reversierstiche, die noch relativ kurz sind, durchgeführt werden. Das Aufteilen des Walzgutstranges ist bei dessen Stillstand auf dem Rollgang möglich, so daß sich eine einfache Trenneinrichtung, wie eine Säge oder ein Schneidbrenner anstelle fliegender Sägen oder Scheren verwenden läßt.

[0007] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1
die Draufsicht auf eine Walzwerksanlage in schematischer Darstellung und
Fig. 2
die Draufsicht auf eine anders ausgebildete Walzwerksanlage, ebenfalls in schematischer Darstellung.


[0008] Bei der Ausbildung nach Fig. 1 besteht die Walzgerüstanlage aus dem Zuführrollgang R1, der, aus den Universalgerüsten UG1 und UG2 und dem zwischen diesen angeordneten Zwischengerüst bestehenden Kompaktwalzgruppe, dem dieser nachgeordneten Abfuhrrollgang R2 und der seitlich dieses Abfuhrrollgangs R2 und seitlich der Walzlinie WL angeordneten Kühlbett KB sowie einer vor dem Kühlbett KB befindlichen Trenneinrichung TR.

[0009] Die Walzgerüstanlage wird in der Weise betrieben, daß der erste, die Kompaktwalzgruppe verlassende fertige Walzgutstrang PSTI auf dem Abfuhrrollgang R2 vor das Kühlbett gefahren und zum Stillstand gebracht wird. Anschließend wird dann mit Hilfe der Trenneinrichung TR, der vor dem Kühlbett KB liegende erste Längenabschnitt PSTI' abgetrennt und auf das Kühlbett aufgebracht. Anschließend wird der noch auf dem Abfuhrrollgang R2 liegende zweite Längenabschnitt PSTI'' vor das Kühlbett KB gefahren und ebenfalls auf dieses aufgebracht. Zwischenzeitlich wurde der aus dem (nicht dargestellten) folgenden Vorprofil durch zunächst kurze Reversierstiche entstehende nächste, in unterbrochenen Linien angedeutete Walzgutstrang PSTII auf den Abfuhrrollgang R2 aufgebracht und nach seiner Fertigwalzung entsprechend geteilt und die entstandenen Längenabschnitte auf das Kühlbett aufgebracht.

[0010] Die Ausbildung der Walzgerätanlage nach Fig. 2 entspricht im Grundsatz der nach Fig. 1 mit der Maßgabe, daß das Kühlbett KB in einem, etwa der Länge eines Längenabschnitt eines geteilten Walzgutstranges entsprechenden geringeren Abstand von der Kompaktwalzgruppe angeordnet ist, und die Trenneinrichtung TR hier, in Walzlinie WL gesehen, hinter dem Kühlbett befindet. Der aus der Kompaktwalzgruppe austretende, auf dem Abfuhrrollgang R2 liegende Walzgutstrang PSTI wird hier, vor dem Kühlbett KB auf dem Abfuhrrollgang R2 liegend mit der Trenneinrichtung TR getrennt und dann, anders als bei der Ausbildung nach Fig. 1 zunächst der, in Transportrichtung gesehen, hintere Längenabschnitt PSTI'' auf das Kühlbett KB aufgebracht. Anschließend wird der zweite Längenabschnitt PSTI' auf dem Rollgang R2 entgegen der Walzrichtung zurückgefahren, vor das Kühlbett KB gebracht und auf dieses aufgeschoben. Mit dem folgenden Walzgutstrang PSTII wird entsprechend der bei Fig. 1 geschilderten Weise verfahren; auch hier mit der Maßgabe, daß zunächst der hintere Längenabschnitt PSTI'' und dann der vordere Längenabschnitt PSTI nach vorherigem Rücktransport auf das Kühlbett KB aufgebracht werden.


Ansprüche

1. Verfahren zum Betreiben einer Walzgerüstanlage, bestehend aus einem oder mehreren Stauchvorgerüsten, denen über Verbindungsrollgänge und eine Quertransporteinrichtung eine, quer zu den Stauchvorgerüsten versetzte Kompaktwalzgruppe nachgeordnet ist, die aus einem ersten und einem zweiten Universalgerüst oder Duo-Gerüst und einem, zwischen diesen angeordneten Stauchzwischengerüst besteht, wobei der Walzgerüstanlage in einem vorgegebenen Zeittakt aus einer Stranggußeinrichtung kommende Vorprofile direkt ohne Zwischenlagerung zugeführt und in der Kompaktwalzgruppe nacheinander jeweils zu profilierten Walzgutsträngen fertiggewalzt und einem seitlich der Walzlinie angeordneten Kühlbett zugeführt werden, bevor das nächstfolgende Vorprofil in die Kompaktwalzgruppe eintritt,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Walzen von Profilen mit Querschnitten, deren Fertigwalzzeit länger ist als der von der Stranggußeinrichtung vorgebene Zeittakt, ein erster Längenabschnitt des bereits aus der Kompaktwalzgruppe ausgetretenen Walzgutstranges von diesem abgetrennt und dem Kühlbett zugeführt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der abgetrennte erste Längenabschnitt (WST1') die Hälfte der GEsamtlänge des fertigen Walzgutstranges aufweist.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennung des ersten Längenabschnitts (WST1') in der Walzlinie, vor dem Kühlbett (KB) bewirkt und der abgetrennte Längenabschnitt (WST1') aus der Walzlinien (WL) heraus auf das Kühlbett (KB) aufgebracht wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennung des ersten Längenabschnitts (WST1') in der Walzlinie (WL) hinter dem Kühlbett (KB) bewirkt, dann zunächst der zweite Längenabschnitt (WST1'') auf das Kühlbett aufgebracht und anschließend der erste Längenabschnitt (WST1') in der Walzlinie (WL) vor das Kühlbett (KB) zurücktransportiert und auf dieses aufgebracht werden.
 




Zeichnung







Recherchenbericht