[0001] Vorliegende Erfindung betrifft eine Kokille zum kontinuierlichen Stranggiessen von
Bolzen oder Barren mit darin homogen verteilten, primär erstarrten Festteilchen, die
aus einzelnen degenerierten Dendriten bestehen, wobei die Kokille eine elektromagnetische
Rühreinrichtung aufweist Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zur kontinuierlichen
Herstellung von Bolzen oder Barren mit thixotropen Eigenschaften bei deren Weiterverarbeitung
unter Verwendung der erfindungsgemässen Kokille.
[0002] Kokillen der eingangs genannten Art zur Herstellung von Barren oder Bolzen als Vormaterial
für deren Weiterverarbeitung durch beispielsweise Schmieden, Druckgiessen oder Strangpressen
im thixotropen Zustand sind beipielsweise aus der Patentschrift DE 30 06 618 bekannt.
[0003] Beim Stranggiessen sind die dem Stranggussmaterial ausgesetzten Innenwände der Kokillen
einer hohen Abrasion ausgesetzt. Zudem führt das Stranggiessen zu einer hohen Temperatur-
und Druckbelastung der Kokille, so dass die Kokille im Verlaufe ihrer Verwendung ihre
zur Erreichung der gewünschten Barren- oder Bolzenform optimale Gestalt durch thermische
und mechanische Einflüsse verlieren kann. Zur Erreichung einer konstanten Produktequalität
müssen die als Vormaterial eingesetzten Metallbolzen oder -barren immer dieselben
Querschnittsabmessungen aufweisen. Der geforderten hohen Massgenauigkeit der als Vormaterial
eingesetzten Barren wegen, müssen die bisher bekannten Kokillen in kurzen Produktionsintervallen
als Ganzes ersetzt werden, wobei -- bedingt durch den dazu notwendigen Austausch der
Kokille aus der Stranggusseinrichtung -- ein hoher Zeit-, Material- und Kostenaufwand
resultiert.
[0004] Mit den aus dem Stand der Technik bekannten Kokillen lassen sich zwar Bolzen oder
Barren mit einem feinkörnigen Gussgefüge mit thixotropen Eigenschaften bei deren Weiterverarbeitung
herstellen; im Randbereich der Bolzen oder Barren bildet sich jedoch eine verhältnismässig
dicke Randschale aus dendritischem Material aus, welche sich auf die weitere Verarbeitung
solcher Ausgangsmaterialien störend auswirken kann.
[0005] Ein weiterer Nachteil der aus dem Stand der Technik bekannten Kokillen liegt in deren
eingeschränkten Einsatzfähigkeit. So beschreibt die DE 30 06 618 zur Verhinderung
eines Überlaufens der Metallschmelze aufgrund des vom Magnetfeld der Rührvorrichtung
bedingten Rührvorganges die Verwendung eines die Kokille oben teilweise abschliessenden
Deckels. Eine derartige Vorrichtung eignet sich jedoch nur für vertikal montierte
Kokillen.
[0006] Aufgabe vorliegender Erfindung ist somit die Schaffung einer Kokille, welche oben
beschriebene Nachteile vermeidet und das Stranggiessen von Metallen oder Metallegierungen
für die kostengünstige Herstellung von Bolzen oder Barren mit einer über den ganzen
Barren- oder Bolzenquerschnitt feinkörnigen Mikrostruktur mit thixotropen Eigenschaften
bei der Weiterverarbeitung erlaubt. Eine weitere Aufgabe vorliegender Erfindung besteht
zudem in der Angabe eines Verfahrens für die Herstellung von Bolzen oder Barren mit
thixotropen Eigenschaften bei deren Weiterverarbeitung mittels einer erfindungsgemässen
Kokille.
[0007] Erfindungsgemäss wird die die Kokille betreffende Aufgabe dadurch gelöst, dass die
Kokille modular aufgebaut ist und der von ihr umschlossene Kokillenhohlraum drei sequentiell
angeordnete Kokillenzonen mit einer gemeinsamen konzentrischen Kokillenlängsachse
aufweist, und jede der drei Kokillenzonen durch die Innenwandung eines entsprechenden
Kokillenelementes begrenzt wird, wobei das erste Kokillenelement eine Einleitöffnung
zum Einführen von Stranggussmaterial aufweist, und wenigstens die Innenwandung des
ersten Kokillenelementes eine im Vergleich zum Stranggussmaterial niedrige Wärmeleitfähigkeit
hat, das zweite Kokillenelement Mittel zum Einleiten von Schmiermittel in den Kokillenhohlraum
aufweist, das dritte Kokillenelement den formgebenden Kokillenbereich beschreibt und
wenigstens dessen Innenwandung eine zum Stranggussmaterial vergleichbare Wärmeleitfähigkeit
aufweist, und die elektromagnetische Rühreinrichtung dergestalt ist, dass dessen Rührwirkung
wenigstens teilweise alle drei Kokillenzonen, sowie die gesamte Verfestigungszone
des Stranggussmaterials umfasst.
[0008] Bei der erfindungsgemässen Kokille ist insbesondere die Innenwandung der dritten
Kokillenzone einer hohen Abrasion ausgesetzt, d.h. dass insbesondere dieser Kokillenbereich
einer hohen Temperatur- und Druckbelastung während des Stranggiessens ausgesetzt ist.
Wesentlich ist nun, dass die erfindungsgemässe Kokille die Zufuhr von Schmiermittel
ermöglicht, wodurch genau in diesem kritischen Kokillenbereich das Gleiten des Stranggussmaterials
an der Innenwandung der dritten Kokillenzone erheblich verbessert wird. Dadurch wird
die thermische und mechanische Belastung, und somit die Abrasion der Innenwandung
der dritten Kokillenzone stark vermindert. Folglich erlaubt die erfindungsgemässe
Kokille die Herstellung von Bolzen oder Barren mit konstanter Produktequalität.
[0009] Die Zufuhr von Schmiermittel erhöht zudem die durch die elektromagnetische Rühreinrichtung
bewirkte Schergeschwindigkeit in der Randzone des Stranggussmaterials, wodurch die
sich dort bildenden Dendriten besser abgeschert werden können, so dass die Bolzen
oder Barren auch in der Randzone ein feinkörniges Gussgefüge mit thixotropen Eigenschaften
bei deren Weiterverarbeitung aufweisen. Das bessere Gleiten des Stranggussmaterials
an der Innenwandung des dritten Kokillenelementes ermöglicht zudem die Reduktion der
Rührleistung bei gleichbleibenden Schergeschwindigkeiten, insbesondere im für das
Abscheren der Dendriten kritischen Randbereich des Stranggussmaterials, wodurch beispielsweise
die elektromagnetische Rührvorrichtung kleiner und energiesparender dimensioniert
werden kann. Unter Schergeschwindigkeit wird dabei das Verhältnis der Geschwindigkeitsdifferenz
Δv zweier aneinander vorbeifliessender Schichten zu deren Abstand Δh senkrecht zur
Strömungsrichtung verstanden. Der Ausdruck Schergeschwindigkeit ist somit gleichbedeutend
mit dem Schergradienten oder dem Geschwindigkeitsgradienten.
[0010] Bevorzugt ist die elektromagnetische Rühreinrichtung derart dimensioniert, dass ein
Magnetfeld eingestellt werden kann, welches eine Abscherrate zwischen 10 und 450 s
-1 erzeugt, wobei ganz bevorzugt das Magnetfeld derart eingestellt wird, dass die Abscherrate
im Stranggussmaterial zwischen 10 und 180 s
-1 liegt.
[0011] Der Kokillenhohlraum der erfindungsgemässen Kokille, insbesondere deren dritte Kokillenzone,
kann eine beliebige zylinderförmige oder kegelstumpfförmige Gestalt, insbesondere
eine beliebige rotationssymmetrische Gestalt, aufweisen. Unter dem Begriff zylinderförmige
Gestalt wird in diesem Zusammenhang ein beliebiger Hohlraum verstanden, der durch
die Verschiebung eines durch eine geschlossene Kurve begrenztes ebenes Flächenstückes
parallel zu sich um eine eine gewisse Strecke entsteht. Bevorzugt wird dabei jedoch
ein zylinderförmiger Hohlraum, der durch eine Verschiebung eines durch eine geschlossene
Kurve begrenztes ebenes Flächenstückes rechtwinklig zu dem Flächenstück entsteht.
Der Querschnitt des Kokillenhohlraumes, insbesondere derjenige der dritten Kokillenzone,
ist bevorzugt kreisrund, kann jedoch auch eine andere Querschnittsform, beispielsweise
eine polygonale oder im speziellen eine rechteckige Querschnittsfläche aufweisen.
[0012] Der Durchmesser der dritten Kokillenzone hängt beispielsweise vom gewünschten Enddurchmesser
der Bolzen oder Barren ab; er beträgt beispielsweise 3 bis 20 cm, zweckmassigerweise
4 bis 15 cm und bevorzugt zwischen 6 und 15 cm.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Kokille, ist der Querschnitt
der Innenwandung des ersten Kokillenelementes auf der zur zweiten Kokillenzone anliegenden
Seite grösser als der Querschnitt der Einleitöffnung. Ganz bevorzugt weist die Innenwandung
des ersten Kokillenelementes, ausgehend von dem zur zweiten Kokillenzone anliegenden
Querschnitt, einen gegen die Einleitöffnung hin sich kontinuierlich verjüngenden Querschnitt
auf. Durch diese spezielle Ausgestaltung der ersten Kokillenzone wird die Rührwirkung
der elektromagnetischen Rühreinrichtung gegen die Einleitöffnung hin derart vermindert,
dass in der Einleitöffnung selbst im wesentlichen keine durch die elektromagnetische
Rühreinrichtung bewirkte Rotation des eingeführten Stranggussmaterials stattfindet.
[0014] Der Durchmesser der Einleitöffnung, sowie der Durchmesser der der zweiten Kokillenzone
anliegenden Querschnittsfläche der ersten Kokillenzone hängen beispielsweise von den
Abmessungen der Stranggussmaterial-Zuführung, von der Form der ersten Kokillenzone
und dem gewünschten Enddurchmesser des Bolzen oder Barrens ab. Die Einleitöffnung
ist bevorzugt kreisrund und weist einen Durchmesser von typischerweise 4 bis 5 cm
auf. Der Durchmesser der der zweiten Kokillenzone anliegenden Querschnittsfläche der
ersten Kokillenzone beträgt beispielsweise 3 bis 19 cm, zweckmässigerweise 4 bis 14
cm, bevorzugt zwischen 6 und 14 cm und insbesondere zwischen 10 und 11 cm.
[0015] Das erste Kokillenelement, insbesondere dessen dem Stranggussmaterial ausgesetzte
Innenwandung, besteht bevorzugt aus Keramik. Besonders bevorzugt ist zudem die Innenwandung
des ersten Kokillenelementes im wesentlichen porenfrei. Wesentlich für die erste Kokillenzone
ist weiter, dass zumindest die diese Zone begrenzende Innenwandung eine im Vergleich
zum Stranggussmaterial geringe Wärmeleitfähigkeit aufweist.
[0016] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die der zweiten Kokillenzone anliegende
Querschnittsfläche der ersten Kokillenzone kleiner ist als jede beliebige Querschnittsfläche
der zweiten Kokillenzone. Besonders bevorzugt ist jedoch die der zweiten Kokillenzone
anliegende Querschnittsfläche der dritten Kokillenzone kleiner als jede beliebige
Querschnittsfläche der zweiten Kokillenzone, jedoch grösser ist als die der zweiten
Kokillenzone anliegende Querschnittsfläche der ersten Kokillenzone. Durch diese bevorzugten
Weiterbildungen der erfindungsgemässen Kokille wird ein ringförmiger Hohlraum für
die Aufnahme von aus dem zweiten Kokillenelement austretendem Schmiermittel gebildet,
wobei zudem das heisse Stranggussmaterial keinen direkten thermischen und mechanischen
Kontakt mit der Innenwandung des zweiten Kokillenelementes aufweist, so dass erstens
die Innenwandung des zweiten Kokillenelementes nicht durch beispielsweise allfällig
an der Innenwandung erstarrtes Stranggussmaterial für ausfliessendes Schmiermittel
verstopft wird und zweitens die thermische Belastung des zweiten Kokillenelementes
gering ist.
[0017] Bevorzugt besteht das zweite Kokillenelement aus einem, oder enthält das zweite Kokillenelement
einen ringförmigen Körper. Dieser ringförmige Körper besteht bevorzugt aus hochporösem,
temperaturbeständigem Material, wobei die Porosität zweckmässigerweise dergestalt
ist, dass Schmiermittel durch das poröse Material hindurchdiffundieren kann. Insbesondere
besteht dieser ringförmige Körper aus Graphit oder Keramik. Die Breite des ringförmigen
Körpers beträgt beispielsweise zwischen 0.1 bis 5 mm, zweckmässigerweise 0.2 bis 3
mm, bevorzugt zwischen 0.3 bis 2 mm, und insbesondere zwischen 0.5 bis 0.8 mm.
[0018] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des zweiten Kokillenelementes besteht
dieses aus, oder enthält dieses einen ringförmigen Körper aus flaumigem, filzartigem
oder schwammartigem Material, enthaltend bevorzugt chemisch stabile, unbrennbare Mineralfasern,
wobei die Mineralfasern insbesondere bis zu 62.3 Gew.-% Al
2O
3 und bis zu 37.2 Gew.-% SiO
2 enthalten. Derartig ausgebildete ringförmige Körper weisen zweckmässigerweise eine
hohe Duktilität auf. Die Breite des ringförmigen Körpers im entspannten Zustand beträgt
beispielsweise 0.5 bis 5 mm, zweckmässigerweise 0.8 bis 3 mm und bevorzugt zwischen
0.8 bis 1.5 mm. Im eingebauten, d.h. zusammengepressten Zustand beträgt die Breite
eines derartigen ringförmigen Körpers beispielsweise 0.1 bis 2 mm, zweckmässigerweise
0.1 bis 1 mm, bevorzugt 0.1 bis 0.5 mm und insbesondere zwischen 0.15 und 0.3 mm.
[0019] Das dritte Kokillenelement besteht bevorzugt aus zwei bezüglich der Kokillenlängsachse
konzentrischen Hohlkörperelementen, wobei ein Element, die Innenhülse, bezüglich der
Kokillenlängsachse innen liegt und die dritte Kokillenzone seitlich begrenzt, und
das andere Element, der Tragkörper, bezüglich der Kokillenlängsachse aussen liegt
und die Innenhülse aufnimmt, wobei die Inenhülse und der Tragkörper lösbar miteinander
durch Einschieben der Innenhülse in den Tragkörper verbunden sind. Die Innenhülse
bildet dabei jenes Element, welches einer hohen Abrasion und Verschmutzung ausgesetzt
ist. Die zweiteilige Ausgestaltung des dritten Kokillenelementes erlaubt den einfachen
Ausbau des verschmutzten Kokillenteiles zur einfacheren Reinigung ohne die ganze Kokille
aus der Stranggussvorrichtung ausbauen zu müssen und ermöglicht damit eine beträchtliche
Kostenersparnis gegenüber der Verwendung von aus dem Stand der Technik bekannten Kokillen.
Bei dieser bevorzugten Ausgestaltung des dritten Kokillenelementes weist der Tragkörper
bevorzugt die mechanisch aufwendig herzustellenden Kühl- und Schmiermittelzuführungen
auf.
[0020] Weitere vorteilhafte und bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemässen Kokille
betreffend die in den weiteren abhängigen Ansprüchen beschriebenen Weiterbildungen.
[0021] Die erfindungsgemässe Kokille weist somit verschiedene Kokillenelemente mit unterschiedlichen
Funktionen auf, wobei die einzelnen Kokillenelemente auf ihre Funktion hin optimiert
ausgebildet sind.
[0022] Die erfindungsgemässe Kokille eignet sich zum horizontalen oder vertikalen Stranggiessen
von Metallegierungen zur Herstellung von Bolzen oder Barren mit darin homogen verteilten,
primär erstarrten Festteilchen, die aus einzelnen degenerierten Dendriten bestehen.
Solche als Vormaterial dienende Bolzen oder Barren zeigen nach deren Erwärmung auf
eine Temperatur, welche zwischen der entsprechenden Solidus- und Liquidustemperatur
der Metallegierung liegt, thixotrope Eigenschaften. Die Metallegierungen solcher Bolzen
oder Barren enthalten im thixotropen Zustand die zurückentwickelten dentritischen,
primär festen Partikel in einer diese umgebenden Matrix aus flüssigem Metall. Für
die Erreichung beispielsweise guter Giess-, Schmiede-, Walz- und Fertigteileigenschaften
weisen Bolzen oder Barren, die im thixotropen Zustand weiterverarbeitet werden, bevorzugt
ein homogen verteiltes, feines und isotropes Korn auf, wobei die degenerierten Dendriten
vorzugsweise eine globulistische Form zeigen. Aufgrund der besonderen Ausgestaltung
der erfindungsgemässen Kokille eignet sie sich insbesondere auch zum kontinuierlichen
horizontalen Stranggiessen.
[0023] Die Verwendung der erfindungsgemässen Kokille ist nicht auf die Herstellung von Bolzen
oder Barren eines bestimmten Werkstoffes beschränkt. Bevorzugte Werkstoffe sind jedoch
Aluminium, Magnesium, Kupfer, Stahl, sowie deren Legierungen, wobei sich insbesondere
bei Leichtmetallen und ganz besonders bevorzugt bei Aluminium- und Magnesiumlegierungen,
die beispielsweise auch faser- oder partikelverstärkt sein können, ausgezeichnete
Ergebnisse erzielen lassen.
[0024] Die auf das Verfahren gerichtete Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass
Stranggussmaterial in die Einleitöffnung des ersten Kokillenelementes eingeleitet
und nacheinander durch die erste, zweite und dritte Kokillenzone geführt wird, und
die elektromagnetische Rühreinrichtung ein um die Kokillenlängsachse rotierendes Magnetfeld
in der Weise erzeugt, dass das Stranggussmaterial einerseits im zur Einleitöffnung
nahen Bereich der ersten Kokillenzone keine Rührwirkung erfährt, andererseits wenigstens
im zur zweiten Kokillenzone nahen Bereich der ersten Kokillenzone, und in den zweiten
und dritten Kokillenzonen, sowie in der gesamten Verfestigungszone des Stranggussmaterials
kräftig gerührt wird, so dass bei der Erstarrung sich bildende Dendriten abgeschert
werden, und die gesamte Innenfläche des dritten Kokillenelementes kontinuierlich geschmiert
wird, das Stranggussmaterial an der Innenwandung des dritten Kokillenelementes einer
primären Kühlung unterworfen wird, so dass der aus der Kokille austretende Bolzen
oder Barren wenigstens in seiner äusseren Randzone in fester Form vorliegt, und der
Bolzen oder Barren nach dessen Austritt aus der Kokille durch eine sekundäre Kühlung
mittels Kühlmittelbeaufschlagung weiter gekühlt wird.
[0025] Das erfindungsgemässe Verfahren wird bevorzugt zur Herstellung von Bolzen oder Barren
mit darin homogen verteilten, primär erstarrten Festteilchen, die aus einzelnen degenerierten,
beispielsweise globulistisch degenerierten Dendriten bestehen, verwendet.
[0026] Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich besonders zum horizontalen oder vertikalen
Stranggiessen von Aluminium, Magnesium, Zink, Kupfer, Stahl, sowie deren Legierungen.
Ganz besonders geeignet ist das Verfahren zum Stranggiessen von Aluminium- oder Magnesiumlegierungen.
Betreffend Aluminium und dessen Legierungen kommen Aluminium aller Reinheitsgrade,
sowie alle handelsüblichen Aluminiumlegierungen in Frage. Besonders geeignete Legierungen
sind AlSi-, AlSiMg-, AlSiCu-, AlMg-, AlCuTi- und AlCuZnMg-Legierungen.
[0027] Das Rühren des schmelzflüssigen Stranggussmaterials geschieht durch eine elektromagnetische
Rühreinrichtung, die ein um die Kokillenlängsachse rotierendes Magnetfeld erzeugt.
Bevorzugt geschieht das Rühren mittels einem Stator eines mehrpoligen, beispielsweise
zwei, vier-, oder insbesondere sechspoligen Induktionsmotors.
[0028] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele, sowie anhand der Figuren 1 und 2.
[0029] Figur 1 zeigt einen schematischen Längsschnitt durch eine erfindungsgemässe Kokille.
[0030] Figur 2 zeigt einen schematischen Längsschnitt durch eine bevorzugte Ausführungsform
des dritten Kokillenelementes.
[0031] Figur 1 zeigt schematisch einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemässe, modular
aufgebaute Stranggusskokille mit drei dicht aneinander gefügten Kokillenelementen
62, 72, 54, welche in ihrer Gesamtheit den Kokillenhohlraum 10 seitlich begrenzen.
Die einzelnen Kokillenelemente 62, 72, 54 sind derart aneinander gefügt, dass während
dem Stranggiessen kein Stranggussmaterial zwischen deren Kontaktflächen austreten
kann.
[0032] Die Einleitöffnung 11 der erfindungsgemässen Kokille für das Einleiten des Stranggussmaterials
befindet sich im ersten Kokillenelement 62. Die Austrittsöffnung 14 für den Austritt
des Bolzens oder Barrens aus der erfindungsgemässen Kokille befindet sich im dritten
Kokillenelement 54. Der zwischen der Einleit- 11 und Austrittsöffnung 14 befindliche
Kokillenhohlraum 10 ist in drei sequentiell angeordnete Kokillenzonen 60, 70, 52 unterteilt.
[0033] Die an die zweite Kokillenzone 70 angrenzende Querschnittsfläche der ersten Kokillenzone
60 ist grösser als die Querschnittsfläche der Einleitöffnung 11, wobei sich die Querschnittsfläche
der ersten Kokillenzone 60, ausgehend von dem zur zweiten Kokillenzone 70 anliegenden
Querschnitt, kontinuierlich gegen die Einleitöffnung 11 hin verkleinert. Das erste
Kokillenelement 62 gleicht somit einer umgekehrten Düse, bei der das Stranggussmaterial
durch die Düsenöffnung eingeleitet wird.
[0034] Die Gestalt der ersten Kokillenzone 60 bewirkt zusammen mit der Anordnung der elektromagnetischen
Rühreinrichtung 80 eine Verminderung der durch die Rühreinrichtung 80 bewirkten Rotation
des Stranggussmaterials an der Einleitöffnung 11. Die Länge der ersten Kokillenzone
60 bestimmt sich durch dessen Aufgabe, nämlich der Bildung einer für die Verhinderung
des Dendritenwachstums in der dritten Kokillenzone 52 notwendigen Rotation des Stranggussmaterials,
wobei das Stranggussmaterial nach Durchtritt der Einleitöffnung 11 im wesentlichen
rotationsfrei ist. Das Stranggussmaterial in der ersten Kokillenzone 60 ist somit
an der Einleitöffnung 11 nahezu rotationsfrei und wird durch die elektromagnetische
Rühreinrichtung 80 gegen die zweite Kokillenzone 70 hin auf die für die Verhinderung
des Dendritenwachstums erforderliche Rotation gebracht.
[0035] Die Formgebung des Stranggussmaterials geschieht erst in der dritten Kokillenzone
52. Somit muss, um eine Erstarrung des Stranggussmaterials im Randbereich der ersten
Kokillenzone 60 zu verhindern, zumindest die Innenwandung 64 des ersten Kokillenelementes
62 thermisch gut isolierend sein.
[0036] Die sich an die erste Kokillenzone 60 anschliessende zweite Kokillenzone 70 wird
seitlich durch die Innenwandung 74 des zweiten Kokillenelementes 72 begrenzt. Das
zweite Kokillenelement 72 wird durch ein hohlzylindeförmiges oder ringförmiges Element
gebildet, dessen Innendurchmesser gegenüber demjenigen der an die zweite Kokillenzone
70 angrenzenden Querschnittsfläche der ersten Kokillenzone 60 grösser ist. Damit wird
ein direkter Kontakt des Stranggussmaterials mit der Innenwandung 74 des zweiten Kokillenelementes
72 vermieden. Zudem ermöglicht diese Ausgestaltung des zweiten Kokillenelementes 72
die Bildung eines Hohlraumes zwischen Stranggussmaterial und Innenwandung 74 zur Aufnahme
von Schmiermittel, wodurch eine radial gleichmässige Verteilung des Schmiermittels,
sowie eine kleine Reservoirbildung von Schmiermittel in diesem Hohlraum gewährleistet
wird. Während dem Stranggiessprozess wird das sich in diesem an die Innenwandung 74
angrenzenden Hohlraum befindliche Schmiermittel vom vorbeifliessenden Stranggussmaterial
kontinuierlich erfasst, so dass sich zwischen Stranggussmaterial und Innenwandung
56 des dritten Kokillenelementes 54 ein dünner Schmiermittelfilm ausbildet.
[0037] Um während dem ganzen Stranggiessprozess eine gleichmässige Schmiermittelzufuhr durch
das zweite Kokillenelement 72 zu erreichen, müssen die Diffusionseigenschaften des
zweiten Kokillenelementes 72 im wesentlichen von der Temperatur unabhängig sein.
[0038] Die an die zweite Kokillenzone 70 gegen die Austrittsöffnung 14 hin angrenzende dritte
Kokillenzone 52 bildet den formgebenden Bereich des Kokillenhohlraumes 10. Die dritte
Kokillenzone 52 wird seitlich durch die Innenwandung 56 des dritten Kokillenelementes
54 begrenzt.
[0039] Das dritte Kokillenelement 54 und somit auch dessen Innenwandung 56 wird mittels
Kühlmittel gekühlt, wodurch im Randbereich des Stranggussmaterials eine Abkühlung
und somit eine Verfestigung des Stranggussmaterials resultiert. Um eine ausreichende
Kühlung des dritten Kokillenelementes 54 zu gewährleisten, enthält dieses eine zweite
ringförmige Kühlmittelkammer 32, welche von einer ersten ringförmigen Kühlmittelkammer
22 gespiesen wird. Die erste 22 und die zweite 32 Kühlmittelkammer sind durch einen
Kühlmittel-Verteilerring 26 miteinander verbunden. Diese Ausgestaltung des Kühlsystems
erlaubt eine radial möglichst gleichmässige Wärmeabfuhr vom Stranggussmaterial. Um
das Stranggussmaterial nach dessen Austritt aus der Austrittsöffnung 14 weiter zu
kühlen, enthält das dritte Kokillenelement 54 radial gleichmässig verteilte Sekundär-Kühlmittelkanäle
24, welche mit der zweiten Kühlmittelkammer 32 in Verbindung stehen. Um die Primärkühlung
des Stranggussmaterials möglichst effizient zu gestalten, befindet sich die zweite
Kühlmittelkammer 32 möglichst nahe an der Innenwandung 56 des dritten Kokillenelementes
54. Zudem weist das dritte Kokillenelement 54 eine hohe Wärmeleitfähigkeit auf, welche
zumindest vergleichbar mit derjenigen des Stranggussmaterials ist.
[0040] Das in Figur 1 dargestellte dritte Kokillenelement 54 besteht aus zwei hohlzylinderförmigen
Kokillenteilen 20, 30, welche eine gemeinsame konzentrische Längsachse aufweisen,
die mit der Kokillenlängsachse m zusammenfällt Das eine Kokillenteil, die Innenhülse
30, liegt bezüglich der Kokillenlängsachse m innen und begrenzt die dritte Kokillenzone
52 seitlich. Das andere Kokillenelement, der Tragkörper 20, liegt bezüglich der Kokillenlängsachse
m aussen und nimmt die Innenhülse 30 in seinem Hohlraum auf. Die Inenhülse 30 und
der Tragkörper 20 sind lösbar miteinander durch Einschieben der Innenhülse 30 in den
Tragkörper 20 verbunden. Zudem sind die Innenhülse 30 auf der dem Tragkörper 20 zugewandten
Seite und der Tragkörper 20 auf der der Innenhülse 30 zugewandten Seite derart beschaffen,
dass durch das Einschieben der Innenhülse 30 in den Tragkörper 20 eine bezüglich der
Kokillenlängsachse m konzentrische, ringförmige zweite Kühlmittelkammer 32 für die
Aufnahme von Kühlmittel, sowie ein bezüglich der Kokillenlängsachse m konzentrischer,
ringförmiger Hohlraum, der Schmiermittelverteilerring 40, entsteht. Der Schmiermittelverteilerring
40 steht über Schmiermittelkanäle 42 mit dem zweiten Kokillenelement 72 in Verbindung.
[0041] Die drei Kokillenelemente 62, 72, 54 sind mittels Befestigungselementen 84, 86 an
einer Frontplatte 82 festgelegt. Das erste 84 und das zweite 86 Befestigungselement
enthalten wenigstens eine Schmiermittelzuführung 91 für die Zufuhr von Schmiermittel
aus einer externen Schmiermittelversorgung (nicht dargestellt) in das dritte Kokillenelement
54, sowie wenigstens eine Kühlmittelzuführung 87 für die Zufuhr von Kühlmittel aus
einer externen Kühlmittelversorgung (nicht dargestellt) in das dritte Kokillenelement
54. Die Schmiermittel-91 und die Kühlmittelzuführung 87 weisen in einem zur Einleitöffnung
11 fernen Bereich, d.h. im ersten Befestigungselement 84 und in einem Teil des zweiten
Befestigungselementes 86, einen im wesentlichen parallel zur Kokillenlängsachse m
verlaufenden Teil 88, 92 und in einem zur Einleitöffnung 11 nahen Bereich, d.h. im
zweiten Befestigungselement 86, einen radial nach aussen verlaufenden Teil (90, 94)
auf. Diese Ausgestaltung der Kühlmittel- und Schmiermittelzuführungen 87, 91 ermöglicht
eine gegen die Einleitöffnung 11 hin versetzt angeordnete Schmiermittel- und Kühlmitteleinspeisung,
so dass die Schmier- und Kühlmittel ohne aufwendige Vorkehrungen in der elektromagnetischen
Rühreinrichtung 80 in das dritte Kokillenelement 54 eingeführt werden können.
[0042] Das Einleiten des Schmiermittels aus der Schmiermittelzuführung 91 in das dritte
Kokillenelement 54 geschieht über wenigstens einen im Tragkörper 20 befindlichen Schmiermittelfüllkanal
43. Das Einleiten des Kühlmittels aus der Kühlmittelzuführung 87 in das dritte Kokillenelement
54 geschieht über wenigstens einen im Tragkörper 20 befindlichen Kühlmittelkanal 21.
[0043] Die Innenwandung 56 des dritten Kokillenelementes 54 ist dergestalt, dass die dritte
Kokillenzone 52 eine zylinderförmige Gestalt mit der Kokillenlängsachse m als konzentrische
Längsachse aufweist. Die Querschnittsfläche der zylinderförmigen dritten Kokillenzone
52 weist einen Durchmesser auf, der kleiner ist als der Durchmesser der zweiten Kokillenzone,
jedoch grösser ist als der Durchmesser der der zweiten Kokillenzone 70 anliegenden
Querschnittsfläche der ersten Kokillenzone 60. Dadurch gleitet das Stranggussmaterial
von der ersten Kokillenzone 60 in die dritte Kokillenzone 52 ohne die Innenwandung
74 des zweiten Kokillenelementes 72 zu berühren.
[0044] Die elektromagnetische Rühreinrichtung 80 ist dergestalt und bezüglich der Kokillenelemente
62, 72, 54 derart angeordnet, dass dessen Rührwirkung einen Teil der ersten Kokillenzone
60, die gesamte zweite Kokillenzone 70 und die gesamte dritte Kokillenzone 52, sowie
den gesamten flüssigen Teil des Stranggussmaterials nach dem Austritt des Bolzens
oder Barrens aus der Austrittsöffnung 14 erfasst. Dabei bezeichnet die gesamte dritte
Kokillenzone 52 und der Bereich des aus der Austrittsöffnung 14 austretenden Barrens,
in welcher ein Teil des Barren-Inneren noch im flüssigen Aggregatszustand vorliegt,
die Verfestigungszone. Wesentlich für die Ausgestaltung und Positionierung der elektromagnetischen
Rühreinrichtung 80 ist, dass deren Rührwirkung derart eingestellt wird, dass einerseits
das Stranggussmaterial spätestens bei Erreichen der zweiten Kokillenzone die für das
Abscheren der Dendriten notwendige Schergeschwindigkeit aufweist und andererseits
die Rührwirkung an der Einleitöffnung 11 dermassen reduziert ist, dass das Stranggussmaterial
bei Eintritt in die Kokille, d.h. im eintrittsseitigen Bereich der ersten Kokillenzone
60, keine wesentliche Rührwirkung erfährt.
[0045] Figur 2 zeigt zwei miteinander lösbar verbundene Kokillenteile des dritten Kokillenelementes
54. Die beiden Kokillenteile sind der Tragkörper 20 und die Innenhülse 30, welche
beide eine konzentrische Mittelachse aufweisen, die mit der Kokillenlängsachse m zusammenfällt.
Die beiden Kokillenteile 20, 30 weisen jeweils einen bezüglich der Kokillenlängsachse
rotationssymmetrischen Querschnitt auf. Die ringförmige Innenhülse 30 dient der Formgebung
des Stranggussmaterials und stellt damit denjenigen Kokillenteil dar, der einer hohen
Abrasion und Verschmutzung ausgesetzt ist. Der ringförmig augebildete Tragkörper 20
nimmt in seinem im wesentlichen zylinderförmigen Hohlraum die Innenhülse 30 auf und
verleiht dem dritten Kokillenelement 54 die für das Stranggiessen notwendige mechanische
Stabilität.
[0046] Der zweiteilige Aufbau des dritten Kokillenelementes 54 erlaubt somit das Auswechseln
von nur der Innenhülse 30, welche einer hohen Abrasion oder Verschmutzung ausgesetzt
ist. Zudem erlaubt der zweiteilige Aufbau des dritten Kokillenelementes 54 den Ausbau
der Innenhülse 30 zur einfacheren Reinigung ohne das ganze dritte Kokillenelement
54 oder gar die ganze Kokille aus der Stranggussvorrichtung ausbauen zu müssen und
ermöglicht damit eine beträchtliche Kostenersparnis gegenüber der Verwendung von aus
dem Stand der Technik bekannten Kokillen.
[0047] Der Tragkörper 20 kann aus einem beliebigen Werkstoff, welcher dem dritten Kokillenelement
54 eine genügende mechanische und thermische Festigkeit sowie eine genügende Formbeständigkeit
verschafft, bestehen. Zweckmässigerweise werden Metalle oder Metalllegierungen und
insbesondere Aluminium oder dessen Legierungen eingesetzt. Ganz bevorzugt besteht
der Tragkörper 20 aus AlMgSi-Legierungen.
[0048] Die Innenhülse 30 besteht bevorzugt aus Aluminium oder dessen Legierungen, oder Kupfer
oder dessen Legierungen. Ganz bevorzugt besteht die Innenhülse 30 aus AlMgSi-Legierungen.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Innenhülse 30, besteht diese aus Aluminium
oder einer Aluminiumlegierung und weist an der gegen die dritte Kokillenzone 52 gerichteten
Oberfläche 46 eine Graphitschicht oder einen Graphitring auf.
[0049] Die Abmessungen der dritten Kokillenzone 52 hängen beispielsweise von den gewünschten
Endabmessungen der Bolzen oder Barren ab. Die Länge der dritten Kokillenzone 52 bzw.
die Länge der Innenhülse 30 beträgt beispielsweise 2 bis 20 cm, zweckmässigerweise
2 bis 10 cm und bevorzugt zwischen 3 und 6 cm. Die Länge des Tragkörpers 20 beträgt
beispielsweise 3 bis 25 cm, zeckmässigerweise 3 bis 15 cm und bevorzugt zwischen 4
und 8 cm. Der äussere Durchmesser des Tragkörpers 20 ist an sich unkritisch; er beträgt
beispielsweise 8 bis 25 cm, zeckmässigerweise 9 bis 20 cm und bevorzugt zwischen 11
und 18 cm.
[0050] Der Tragkörper 20 enthält eine bezüglich der Kokillenachse m konzentrische, ringförmige,
erste Kühlmittelkammer 22, die durch wenigstens einen Kühlmittelkanal 21 zum Einleiten
des Kühlmittels in die erste Kühlmittelkammer 22 mit der zuflusseitigen Oberfläche
des Tragkörpers 20 verbunden ist.
[0051] Die Innenhülse 30 und der Tragkörper 20 sind derart beschaffen, dass nach dem Zusammenfügen
der beiden Kokillenelemente 20, 30 zwischen Innenhülse 30 und Tragkörper 20 eine bezüglich
der Kokillenlängsachse m konzentrische, ringförmige, zweite Kühlmittelkammer 32 entsteht,
die mit der ersten Kühlmittelkammer 22 über einen Kühlmittel-Verteilerring 26 verbunden
ist.
[0052] Der Kühlmittel-Verteilerring 26 stellt einen als separates Kokillenelement gestalteten
Metallring mit einer Vielzahl von Durchgangsbohrungen 27 dar, wobei zwei benachbarte
Durchgangsbohrungen 27 querschnittlich betrachtet bezüglich der Kokillenachse m jeweils
den selben Zentriwinkel einschliessen. Der Tragkörper 20 weist an seiner dem Kokillenhohlraum
zugewandten Seite eine bezüglich der Kokillenachse m konzentrische, ringnutförmige
Ausnehmung auf, die wenigstens teilweise eine ringförmige Verbindungsöffnung mit der
ersten Kühlmittelkammer 22 aufweist. Die ringnutförmige Ausnehmung dient zur Aufnahme
des mit Durchgangsbohrungen 27 versehenen Kühlmittel-Verteilerringes 26. Die ringnutförmige
Ausnehmung und der Kühlmittel-Verteilerring 26 sind derart ausgestaltet, dass der
Kühlmittel-Verteilerring 26 formschlüssig in die ringnutförmige Ausnehmung des Tragkörpers
20 passt, d.h. dass die Innenfläche des Kühlmittel-Verteilerringes 26 bündig mit der
Innenfläche 16 des Tragkörpers 20 abschliesst. Zum Einsetzen eines aus einem mit Durchgangsbohrungen
27 versehenen Metallring bestehenden Kühlmittel-Verteilerringes 26 in die ringnutförmige
Ausnehmung kann der Kühlmittel-Verteilerring 26 beispielsweise an einer Stelle aufgetrennt
werden, so dass sich der Kühlmittel-Verteilerring 26 zum Einführen in die ringnutförmige
Ausnehmung elastisch verformen lässt.
[0053] Die Innenhülse 30 weist auf der dem Tragkörper 20 zugewandten Seite eine bezüglich
der Kokillenlängsachse m ringnutförmige Ausnehmung auf, die im Zusammenwirken mit
der dem Kokillenhohlraum 10 zugewandten Seite des Tragkörpers 20 einen ringförmigen
Hohlraum, den Schmiermittelverteilerring 40, zur Aufnahme von Schmiermittel bildet.
Der Schmiermittelverteilerring 40 ist mit einem in den Tragkörper 20 eingelassenen
Schmiermittelfüllkanal 43 verbunden. Der Schmiermittelverteilerring 40 dient somit
zur radialen Verteilung des durch den Schmiermittelfüllkanal 43 einfliessenden Schmiermittels.
Dieser Schmiermittelverteilerring 40 steht zudem über eine Vielzahl von in die Innenhülse
30 eingelassene Schmiermittelkanäle 42 mit der zuflusseitigen Stirnfläche 48 der Innenhülse
30 in Verbindung, so dass das im Schmiermittelverteilerring 40 befindliche Schmiermittel
durch die radial, beispielsweise gleichmässig, verteilten Schmiermittelkanäle 42 in
den an der zuflusseitigen Stirnfläche 48 der Innenhülse 30 befindlichen Schmiermittelaustrittsring
41 fliessen kann. Die Schmiermittelkanäle 42 sind bevorzugt derart angeordnet, dass
in einem Kokillenquerschnitt betrachtet zwei benachbarte Schmiermittelkanäle 42 bezüglich
der Kokillenlängsachse m jeweils den selben Zentriwinkel einschliessen. Im Schmiermittelaustrittsring
41 wird das Schmiermittel erneut radial gleichmässig verteilt und somit gleichmässig
an das zweite Kokillenelement 72 abgegeben.
[0054] Der aus der ringnutförmigen Ausnehmung der Innenhülse 30 und der Innenfläche 16 des
Tragkörpers 20 gebildete Schmiermittelverteilerring 40 ist zuflusseitig 12 und austrittsseitig
14 mit ringförmigen Dichtungsmittel 44, die zwischen die Innenhülse 30 und den Tragkörper
20 zu liegen kommen, abgedichtet, d.h. beidseitig der für die Bildung des Schmiermittelverteilerringes
40 notwendigen, ringnutförmigen Ausnehmung der Innenhülse 30 kann die Innenhülse parallel
zum Schmiermittelverteilerring 40 verlaufende, senkrecht zur Kokillenachse befindliche,
weitere ringnutförmige Ausnehmungen aufweisen, die -- beispielsweise zusammen mit
entsprechenden Ausnehmungen im Tragkörper 20 -- zur Aufnahme von ringförmigen Dichtungsmitteln
44, wie Dichtungsringe, dienen.
[0055] Der Tragkörper 20 weist an der dem Kokillenhohlraum zugewandten Seite eine zylinderförmige
Innenfläche 16 auf, an die am austrittsseitigen Ende 14 eine gegen den Kokillenhohlraum
10 gerichtete, ringförmige Rippe 18 angeformt ist. Die Innenhülse 30 weist einen hohlzylinderförmigen
Teil 34 mit einem am zuflusseitigen Ende 12 angeformten ringförmigen Flansch 36 auf,
wobei der ringförmige Flansch 36 gegen den Tragkörper 20 gerichtet ist. Der ringförmige
Flansch 36 enthält die Schmiermittelkanäle 42 und die für die Schaffung des Schmiermittelverteilerringes
40, des Schmiermittelaustrittsringes 41 sowie die zur Aufnahme der Dichtungsmittel
44 benötigten ringnutförmigen Ausnehmungen. Der hohlzylinderförmige Teil 34 der Innenhülse
30 weist im austrittsseitigen Bereich 14 auf der gegen den Tragkörper gerichteten
Seite eine weitere ringnutförmige Ausnehmung, den Anschlag 39, auf. Dieser dient zur
formschlüssigen Aufnahme des äusseren, gegen den Kokillenhohlraum 10 ragenden Bereiches
der ringförmigen Rippe 18 des Tragkörpers 20.
[0056] Das Zusammenfügen der beiden Kokillenelemente 20, 30 geschieht zweckmässigerweise
durch Einschieben der Innenhülse 30 in den Tragkörper 20, wobei der im austrittsseitigen
Bereich der Innenhülse 30 liegende, ringförmige Anschlag 39 formschlüssig in den äusseren
Bereich der gegen den Kokillenhohlraum 10 ragenden, ringförmigen Rippe 18 des Tragkörpers
20 greift. Beim Ineinanderschieben der Kokillenelemente 20, 30 kommt somit der hohlzylinderförmige
Teil 34 der Innenhülse 30 auf die ringförmige Rippe 18 und der ringförmige Flansch
36 auf die zylinderförmige Innenfläche 16 des Tragkörpers 20 zu liegen, so dass der
durch die Innenhülse 30 und den Tragkörper 20 eingeschlossene ringförmige Hohlraum
die zweite Kühlmittelkammer 32 bildet. Die Höhe des Flansch 36 und die Höhe der ringförmigen
Rippe 18 sind derart gewählt, dass die Innenfläche 46 der Innenhülse 30 eine gerade
Zylinderfläche darstellt, dessen Zylinderachse mit der Kokillenlängsachse m zusammenfällt.
[0057] Der hohlzylinderförmige Teil 34 der Innerhülse 30 dient der Primärkühlung des durch
den Kokillenhohlraum 10 fliessenden Stranggussmaterials und weist demzufolge -- der
guten Wärmeableitung vom Stranggussmaterial auf das Kühlmittel wegen -- vorzugsweise
eine dünne Wandstärke auf. Bevorzugt besteht wenigstens der hohlzylinderförmige Teil
34 der Innenhülse 30 aus einem gut wärmeleitenden Material, bevorzugt Kupfer, Kupferlegierungen,
Aluminium oder Aluminiumlegierungen. Weiter bevorzugt werden hohlzylinderförmige Teile
34 aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen, welche auf der dem Kokillenhohlraum zugewandten
Seite einen Graphitring aufweisen.
[0058] Die ringförmige Rippe 18 des Tragkörpers 20 weist weiter eine Vielzahl, beispielsweise
40 bis 60, von schräg auf den aus der Kokille austretenden Barren gerichteten Sekundär-Kühlmittelkanälen
24 auf, die mit der zweiten Kühlmittelkammer 32 in Verbindung stehen und zur Sekundärkühlung
mittels Kühlmittelbeaufschlagung des Bolzens oder Barrens nach dessen Verlassen der
Austrittsöffnung 14 dienen.
[0059] Die Innenhülse 30 weist zudem an ihrer Innenfläche 46 parallel zur Kokillenachse
m verlaufende Rillen 50 auf, wobei sich die Rillen 50 bezüglich ihrer Rillentiefe
und Rillenbreite in Richtung der Austrittsöffnung 14 konisch erweitern. Diese Rillen
50 dienen im wesentlichen zur Führung des Schmiermittels im austrittsseitigen Bereich
der Innenwandung 56 des dritten Kokillenelementes 54, d.h. sie dienen zur radial gleichmässigen
Verteilung des Schmiermittels. Damit das Schmiermittel nicht zum wesentlichen Teil
durch die Rillen 50 wegfliesst ohne einen gleichmässig über die Innenfläche 46 verteilten
Schmiermittelfilm zu bilden, beginnen die in die Innenhülse eingearbeiteten Rillen
50 in Fliessrichtung des Stranggussmaterials erst nach einer gewissen Strecke, die
beispielsweise 1/4 bis 1/3 der Länge der Innenhülse 30 entspricht.
[0060] Die zuflusseitige Stirnfläche 48 der Innenhülse 30 ist bezüglich der zuflusseitigen
Stirnfläche des Tragkörpers 20 zurückversetzt, so dass dadurch ein Hohlraum, die Aussparung
28, zur formschlüssigen Aufnahme der ersten (62) und zweiten (72) Kokillenelemente
entsteht.
1. Kokille zum kontinuierlichen Stranggiessen von Bolzen oder Barren mit darin homogen
verteilten, primär erstarrten Festteilchen, die aus einzelnen degenerierten Dendriten
bestehen, wobei die Kokille eine elektromagnetische Rühreinrichtung (80) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kokille modular aufgebaut ist und der von ihr umschlossene Kokillenhohlraum (10)
drei sequentiell angeordnete Kokillenzonen (60, 70 52) mit einer gemeinsamen konzentrischen
Kokillenlängsachse (m) aufweist, und jede der drei Kokillenzonen durch die Innenwandung
(64, 74, 56) eines entsprechenden Kokillenelementes (62, 72, 54) begrenzt wird, wobei
das erste Kokillenelement (62) eine Einleitöffnung (11) zum Einführen von Stranggussmaterial
aufweist, und wenigstens die Innenwandung (64) des ersten Kokillenelementes (62) eine
im Vergleich zum Stranggussmaterial niedrige Wärmeleitfähigkeit hat, das zweite Kokillenelement
(72) Mittel zum Einleiten von Schmiermittel in den Kokillenhohlraum (10) aufweist,
das dritte Kokillenelement (54) den formgebenden Kokillenbereich beschreibt und wenigstens
dessen Innenwandung (56) eine zum Stranggussmaterial vergleichbare Wärmeleitfähigkeit
aufweist, und die elektromagnetische Rühreinrichtung (80) dergestalt ist, dass dessen
Rührwirkung wenigstens teilweise alle drei Kokillenzonen (60, 70, 52), sowie die gesamte
Verfestigungszone des Stranggussmaterials umfasst.
2. Kokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt der Innenwandung
(64) des ersten Kokillenelementes (62) auf der zur zweiten Kokillenzone (70) anliegenden
Seite grösser ist als der Querschnitt der Einleitöffnung (11).
3. Kokille nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenwandung (64) des ersten
Kokillenelementes (62), ausgehend von dem zur zweiten Kokillenzone (70) anliegenden
Querschnitt, einen gegen die Einleitöffnung (11) hin sich kontinuierlich verjüngenden
Querschnitt aufweist
4. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die der zweiten
Kokillenzone (70) anliegende Querschnittsflache der ersten Kokillenzone (60) kleiner
ist als jede beliebige Querschnittsfläche der zweiten Kokillenzone (70).
5. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die der zweiten
Kokillenzone (70) anliegende Querschnittsfläche der dritten Kokillenzone (52) kleiner
ist als jede beliebige Querschnittsfläche der zweiten Kokillenzone (70), jedoch grösser
ist als die der zweiten Kokillenzone (70) anliegende Querschnittsfläche der ersten
Kokillenzone (60).
6. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Kokillenelement
(62) aus Keramik besteht, wobei bevorzugt zumindest dessen Innenwandung (64) im wesentlichen
porenfrei ist.
7. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite
Kokillenelement (72) einen ringförmigen Körper aus hochporösem, temperaturbeständigem
Material enthält oder daraus besteht, wobei die Porosität dergestalt ist, dass Schmiermittel
durch das poröse Material hindurchdiffundieren kann.
8. Kokille nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der ringförmige Körper aus Graphit
oder Keramik besteht.
9. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite
Kokillenelement (72) einen ringförmigen Körper aus flaumigem, filzartigem oder schwammartigem
Material enthält oder aus einem derartigen ringförmigen Körper besteht.
10. Kokille nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der ringförmige Körper des zweiten
Kokillenelementes (72) aus chemisch stabilen, unbrennbaren Mineralfasern, enthaltend
bis zu 62.3 Gew.-% Al2O3 und bis zu 37.2 Gew.-% SiO2, besteht.
11. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das dritte
Kokillenelement (54) wenigstens eine Kühlmittelkammer (22, 32) zur primären Kühlung
von dessen Innenwandung (56), sowie Mittel (24) für eine sekundäre, gleichmässige
Kühlmittelbeaufschlagung der Oberfläche des Bolzens oder Barrens nach dessen Austritt
aus dem Kokillenhohlraum (10) aufweist, wobei die Mittel (24) vorzugsweise aus einer
Vielzahl von Sekundär-Kühlmittelkanälen (24) bestehen, die einerseits mit der Kühlmittelkammer
(32) in Verbindung stehen und andererseits schräg auf die Oberfläche des aus der Kokille
austretenden Bolzens oder Barrens gerichtet sind.
12. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokille
Befestigungselemente (84, 86) zur Halterung der Kokillenelemente (54, 62, 72) aufweist,
welche eine Kühlmittelzuführung (87) für die Zufuhr von Kühlmittel in das dritte Kokillenelement
(54) enthalten, wobei die Kühlmittelzuführung (87) in einem zur Einleitöffnung (11)
fernen Bereich einen im wesentlichen parallel zur Kokillenlängsachse (m) verlaufenden
Teil (88) und in einem zur Einleitöffnung (11) nahen Bereich einen radial nach aussen
verlaufenden Teil (90) aufweist, und der radial nach aussen verlaufende Teil (90)
bezüglich der elektromagnetischen Rühreinrichtung (80) gegen die Einleitöffnung (11)
hin versetzt angeordnet ist.
13. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das dritte
Kokillenelement (54) an seiner Kontaktfläche mit dem zweiten Kokillenelement (72)
eine bezüglich der Kokillenlängsachse (m) konzentrische, ringnutförmige Ausnehmung,
den Schmiermittelaustrittsring (41), für die Zufuhr von Schmiermittel in das zweite
Kokillenelement (72), sowie Mittel (40, 42, 43) für die Zufuhr von Schmiermittel in
den Schmiermittelaustrittsring (41) aufweist.
14. Kokille nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokille Befestigungselemente
(84, 86) zur Halterung der Kokillenelemente (54, 62, 72) aufweist, welche wenigstens
eine Schmiermittelzuführung (91) für die Zufuhr von Schmiermittel in das dritte Kokillenelement
(54) enthalten, wobei die Schmiermittelzuführung (91) in einem zur Einleitöffnung
(11) fernen Bereich einen im wesentlichen parallel zur Kokillenlängsachse (m) verlaufenden
Teil (92) und in einem zur Einleitöffnung (11) nahen Bereich einen radial nach aussen
verlaufenden Teil (94) aufweist, und der radial nach aussen verlaufende Teil (94)
bezüglich der elektromagnetischen Rühreinrichtung (80) gegen die Einleitöffnung (11)
hin versetzt angeordnet ist.
15. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das dritte
Kokillenelement aus einer Innenhülse (30) und einem Tragkörper (20) besteht, wobei
die Innenhülse (30) und der Tragkörper (20) eine gemeinsame konzentrische Längsachse
aufweisen, welche mit der Kokillenlängsachse (m) zusammenfällt, und die Innenhülse
(30) bezüglich der Kokillenlängsachse (m) innen liegt und die dritte Kokillenzone
(52) seitlich begrenzt, und der Tragkörper (20) bezüglich der Kokillenlängsachse (m)
aussen liegt und die Innenhülse (30) aufnimmt, wobei die Inenhülse (30) und der Tragkörper
(20) lösbar miteinander durch Einschieben der Innenhülse (30) in den Tragkörper (20)
verbunden sind, und die Innenhülse (30) auf der dem Tragkörper (20) zugewandten Seite
und/oder der Tragkörper (20) auf der der Innenhülse (30) zugewandten Seite derart
beschaffen sind, dass durch das Einschieben der Innenhülse (30) in den Tragkörper
(20) eine bezüglich der Kokillenlängsachse (m) konzentrische, ringförmige Kühlmittelkammer
(32) für die Aufnahme von Kühlmittel entsteht.
16. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenwandung
(56) des dritten Kokillenelementes (54) an ihrer Oberfläche (46) Schmiermittel-Führungsmittel
(50), die bevorzugt parallel zur Kokillenlängsachse (m) verlaufen, aufweist.
17. Kokille nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Schmiermittel-Führungsmittel
(50) parallel zur Kokillenachse (m) verlaufende Rillen (50) darstellen, die zuflusseitig
erst nach einer Strecke von 1/4 bis 1/3 der Länge der dritten Kokillenzone (52) beginnen
und sich bevorzugt bezüglich ihrer Rillentiefe und Rillenbreite in Richtung der Austrittöffnung
(14) der dritten Kokillenzone (52) konisch erweitern.
18. Verwendung der Kokille gemäss wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 17 zum kontinuierlichen
horizontalen Stranggiessen von Bolzen oder Barren mit darin homogen verteilten, primär
erstarrten Festteilchen, die aus einzelnen degenerierten Dendriten bestehen.
19. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Bolzen oder Barren mit thixotropen
Eigenschaften bei deren Weiterverarbeitung durch Stranggiessen von Stranggussmaterial
mit einer Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, dass
Stranggussmaterial in die Einleitöffnung (11) des ersten Kokillenelementes (62) eingeleitet
und nacheinander durch die erste (60), zweite (70) und dritte (52) Kokillenzone geführt
wird, und die elektromagnetische Rühreinrichtung (80) ein um die Kokillenlängsachse
(m) rotierendes Magnetfeld in der Weise erzeugt, dass das Stranggussmaterial einerseits
im zur Einleitöffnung (11) nahen Bereich der ersten Kokillenzone (60) keine Rührwirkung
erfährt, andererseits wenigstens im zur zweiten Kokillenzone (70) nahen Bereich der
ersten Kokillenzone (60), und in den zweiten (70) und dritten (52) Kokillenzonen,
sowie in der gesamten Verfestigungszone des Stranggussmaterials kräftig gerührt wird,
so dass bei der Erstarrung sich bildende Dendriten abgeschert werden, und die gesamte
Innenfläche (46) des dritten Kokillenelementes (54) kontinuierlich geschmiert wird,
das Stranggussmaterial an der Innenwandung (56) des dritten Kokillenelementes (54)
einer primären Kühlung unterworfen wird, so dass der aus der Kokille austretende Bolzen
oder Barren wenigstens in seiner äusseren Randzone in fester Form vorliegt, und der
Bolzen oder Barren nach dessen Austritt aus der Kokille durch eine sekundäre Kühlung
mittels Kühlmittelbeaufschlagung weiter gekühlt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass das Rühren mittels einem
Stator eines mehrpoligen, beispielsweise zwei-, vier-, oder insbesondere sechspoligen
Induktionsmotors geschieht.