[0001] Die Erfindung betrifft einen Antrieb für eine Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen der heute weit verbreiteten Art werden die Druckwerkszylinder
sowie die den Bogentransport bewirkenden und zwischen den Druckwerken angeordneten
Zylinder bzw. Trommeln über einen durchgehenden Räderzug von einen oder mehreren in
diesen Rädereinzug einspeisenden Antriebsmotoren angetrieben. Um eine hohe Druckqualität
zu erzielen, müssen die Zahnräder dieses Räderzuges hochgenau gefertigt seid die Be-
und Verarbeitungstoleranzen sind sehr gering und dürfen nicht überschritten werden.
Bei über einen oder mehrere Antriebsmotore mittels durchgehendem Räderzug angetriebenen
Zylindern von Bogenoffsetdruckmaschinen ergeben sich dabei zusätzliche und den bautechnischen
Aufwand erhöhende Anforderungen. Beispielsweise ist hier das Umfangs- und Seitenregister
bzw. die zu deren Korrektur nötigen Stellvorrichtungen zu nennen. Zur Korrektur des
Umfangs- und/oder Seitenregisters wird meist der Platterzylinder in Umfangs- und/oder
Seitenregisterrichtung (auf Achsrichtung des Zylinders) verstellbar bezüglich der
ihn tragenden Gestellwände und auch verstellbar bezüglich des ihn tragenden Zahnrades
gelagert. Da bei den verwendeten schrägverzahnten Zahnrädern eine Verschiebung des
Plattenzylinderzahnrades gegenüber des ihn treibenden Zahnrades des Gummituchzylinders
gleichzeitig eine Verdrehung dieses Plattenzylinderzahnrades bewirkt, müssen hier
zusätzliche Korrektureinrichtungen vorgesehen sein.
[0003] Aus den obengenannten Gründen besteht heutzutage zunehmend ein Trend dazu, die Zylinder
bzw. Trommeln in Druckmaschinen und insbesondere Bogenoffsetdruckmaschinen mittels
Einzelantrieben einzeln bzw. über Räderzüge gruppenweise zusammengefaßt anzutreiben.
Aus der JP-A-56-21860 ist dabei ein Antrieb für die Zylinder eines Offsetdruckwerkes
bekannt, wobei sowohl der Platten-, der Gummituch- als auch der Gegendruckzylinder
jeweils einen einzelnen Motor aufweisen. Diese Einzelantriebe erhalten zwecks Erzielung
eines winkelsynchronen Gleichlaufes eine gemeinsame Signalvorgabe (elektronische Leitachse)
und folgen diesen Signalvorgaben. Die einzelnen Zylinder eines solchen Offsetdruckwerkes
müssen aber mit höchster Genauigkeit zueinander winkelsynchron angetrieben werden,
was entsprechende Maßnahmen zur Unterdrückung bzw. Kompensation von Störgrößen notwendig
macht. Hier sind insbesondere Gleichlaufabweichungen durch unterschiedliche Masseverteilung
der Druckwerkszylinder, durch die periodisch schwankenden Lasten beim Abrollen der
Zylinder gegeneinander und eventuelle axiale Fluchtungsfehler zwischen Motor und Zylinderachse
zu nennen. Einrichtungen zur Kompensation bzw. zur Unterdrückung der voranstehend
beispielsweise genannten Störgrößen werden in dieser vorbekannten Einrichtung nicht
angegeben.
[0004] Aus der DE 4 137 979 A1 ist ein Antrieb für eine Druckmaschine mit mehreren Druckwerken
bekannt, bei welcher die einzelnen Druckwerke bzw. Druckwerksgruppen mechanisch voneinander
entkoppelt sind, wobei jedem Druckwerk bzw. jeder Druckwerksgruppe ein Antriebsmotor
zugeordnet ist und wobei an jedem Druckwerk bzw. jeder Druckwerksgruppe eine Vorrichtung
zur Drehzahl- und/oder Drehwinkelermittlung angeordnet ist. Zur Erzielung eines winkelsynchronen
Gleichlaufes dieser Druckwerke bzw. Druckwerksgruppen sind Winkelregler vorgesehen,
die eine zulässige Drehwinkelabweichung der einzelnen Druckwerke bzw. Druckwerksgruppen
von einem vorgegebenen Winkelsollwert derartig bemessen, so daß zumindest bei der
Drehwinkelstellung, bei der die Bogenübergabe erfolgt, die Drehwinkelabweichung minimal
ist. Mit dieser Einrichtung sollen insbesondere Unregelmäßigkeiten in der Bogenübergabe
von einem Druckwerk zu einem nächsten Druckwerk bzw. von einer Druckwerksgruppe zu
einer nächsten Druckwerksgruppe vermieden werden, was sonst zwangsläufig zu Doubliereffekten
und Farbverschiebungen führt, welche sich negativ auf die Druckqualität auswirken.
Demzufolge werden die auftretenden Winkeldifferenzen zwischen Soll- und erfaßtem Ist-Winkelwert
nicht bei jeder Winkelstellung bzw. zu jedem Zeitpunkt durch den Winkelstellungsregler
ausgeregelt, sondern mit höchstmöglicher Genauigkeit lediglich zum Zeitpunkt der Bogenübergabe.
Die vorbekannte Antriebseinrichtung soll ferner auch die mechanische Kollision der
Greiferbrücken bei bogenführenden Zylindern vermeiden helfen.
[0005] Bei der Einrichtung gemäß der DE 4 137 979 A1 werden höchste Anforderungen hinsichtlich
der Fertigungs- und Signalgenauigkeit des Gebers zur Drehwinkelermittlung in Verbindung
mit demjenigen drehenden Teil, an welchem dieser angebracht ist, gestellt. Ein auch
nur geringster Fluchtungsfehler des Gebers bzw. des Rotors dieses Gebers gegenüber
dem mit ihm gekoppelten drehenden Teil (Zylinder) ruft somit eine systematische und
sich periodisch wiederholende Abweichung des tatsächlichen Winkelwertes von dem durch
den Geber gelieferten Winkelwert hervor. Ferner ist bei dieser Einrichtung zu berücksichtigen,
daß gerade bei den Zylindern in Druckwerken von Bogenoffsetdruckmaschinen während
einer Umdrehung starke und sich periodisch wiederholende Lastschwankungen auftreten,
welche insbesondere durch das gegeneinander Abrollen der Kanäle dieser Druckwerkszylinder
hervorgerufen werden. Ferner werden bei Druckwerken von Bogenoffsetdruckmaschinen
entsprechend den Druckbedingungen unterschiedlich kompressible Gummitücher verwendet,
so daß auch hier die durch den Antrieb bzw. die Antriebe aufzubringenden Antriebsmomente
stark unterschiedlich sind. Die in einem Offsetdruckwerk verdruckte Farbe erzeugt
aufgrund ihrer Zügigkeit zusätzlich hohe Kräfte bzw. entsprechende Antriebsmomente,
so daß die von einem Offsetdruck zu dessen Betrieb nötige Antriebsleistung bzw. das
nötige Drehmoment stark mit dem Anteil druckender Fläche der Druckform korreliert
bzw. durch den Druckflächenanteil beeinflußt wird. All diese Einflußfaktoren sind
bei einem Einzelantrieb von Zylinder bzw. Zylindergruppen gerade eines Offsetdruckwerkes
zu berücksichtigen, um die geforderten hohen Gleichlaufgenauigkeiten der für die Druckbilderzeugung
wichtigen Zylinder zu erzielen. Eine Berücksichtigung und entsprechende Kompensation
der genannten Einflüsse erfolgt in der Einrichtung gemäß DE 4 137 979 A1 nicht.
[0006] Aus der DE 4 214 394 A1 ist eine Rotationsdruckmaschine in Form einer Rollenrotationsdruckmaschine
bekannt, welche eine Anzahl einzeln angetriebener Zylinder mit wenigstens einem separat
angetriebenen Falzapparat aufweist. Die Einzelantriebe der Zylinder und deren Antriebregeler
sind zu Druckstellengruppen zusammengefaßt und beziehen eine Positionsreferenz vom
Falzapparat. Die Verwaltung der Druckstellengruppen erfolgt durch ein übergeordnetes
Leitsystem (elektronische Längswelle). Da es sich hierbei um ein Antriebssystem für
eine Rollenrotationsdruckmaschine handelt, sind die bei Bogenoffsetdruckmaschinen
spezifischen Gleichlaufprobleme in diesem Stand der Technik nicht angesprochen bzw.
werden durch die darin vorgeschlagene Lösung nicht mit erfaßt. Ferner ist festzustellen,
daß bei Rollenroationsdruckmaschinen nicht die Gefahr einer sogenannten mechanischen
Greiferkollision besteht. Auch weisen die Zylinder (Platten-, Gummituch-, Gegendruckzylinder)
im Druckwerk einer Rollenoffsetdruckmaschine nur sehr schmale Zylinderspalte auf,
so daß die bei Bogenoffsetdruckmaschinen sehr ausgeprägt auftretenden Drehmomentschwankungen
beim Abrollen der Druckwerkszylinder gegeneinander nicht auftreten und dementsprechend
auch nur sehr geringe Störeffekte hervorrufen.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Antrieb gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 derartig zu erweitern, so daß bei Vermeidung der vorstehend genannten
Nachteile sowie unter Berücksichtigung der erläuterten Aspekte eine hohe und flexibel
an die vorliegenden Druckbedingungen anpaßbare Gleichlaufgenauigkeit einzeln angetriebener
Zylinder bzw. Zylindergruppen erzielbar ist.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß dem Antriebsregler, welcher über einen zugeordneten
Leistungsteil den mit dem Druckwerkszylinder gekoppelten Motor entsprechend einem
vorgegebenen Lage-Sollwert steuert, zur Erfassung der von einem Winkellagegeber gelieferten
Lage-Istwerte eine Korrekturvorrichtung zugeordnet ist, vermittels der die vom Winkellagegeber
(Stellung des Zylinders) gelieferten Lage-Istwerte in vorgegebene, gespeicherte bzw.
in Abhängigkeit der Lage-Istwerte errechenbare Werte geändert werden. Bei einer Ausgestaltung
der Erfindung handelt es sich bei der Korrektureinrichtung um eine Speichereinrichtung,
in der tabellarisch den direkt über den Winkellagegeber einlesbaren Lage-Istwerten
entsprechend modifizierte Lage-Istwerte zugeordnet sind, welche dann direkt an den
Antriebsregeler zur Lageregelung weitergeleitet werden. Dieser Antriebsregeler führt
dann die Lageregelung des Zylinders bzw. Motors durch Bildung entsprechender Steuersignale
an den Leistungsteil in Verbindung mit den beispielsweise durch eine übergeordnete
Steuerung vorgegebenen Lage-Sollwerten aus. Der Antriebsregeler führt also den Soll-/Istvergleich
anhand der gemäß Korrektureinrichtung modifizierten Lage-Istwerte in Verbindung mit
einem vorgegebenen Lage-Sollwert durch und bildet die nötigen Steuersignale, aus welchen
dann der Leistungsteil (elektronischer Antrieb) eine entsprechende Bestromung des
direkt mit dem Zylinder gekoppelten Motors vornimmt.
[0010] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die Korrektureinrichtung
als eine Recheneinrichtung ausgebildet ist, durch welche die vom Winkellagegeber gebildeten
Lage-Istwerte über den gesamten Winkelbereich bzw. abschnittsweise um bestimmte Faktoren
modifiziert werden. Beispielsweise kann dabei vorgesehen sein, daß innerhalb bestimmter
Winkellagebereiche die direkt über den Winkellagegeber eingelesenen Lage-Istwerte
durch Multiplikation mit einem entsprechend gespeicherten Faktor vergrößert bzw. vermindert
werden.
[0011] Unabhängig davon, ob es sich bei der erfindungsgemäß vorgesehenen Korrektureinrichtung,
welche dem Winkellagegeber nachgeschaltet und dem Antriebsregler vorgeschaltet ist,
um eine Speichereinrichtung oder um eine Recheneinrichtung handelt, ist es möglich,
beispielsweise bei der Installation des Systems (Anbringung des Winkellagegebers am
entsprechenden Zylinder) festgestellte systematische Lageabweichungen festzustellen
und entsprechende Korrekturen zur Kompensation dieser Fehler vorzunehmen. Hier sind
insbesondere durch Ungenauigkeiten hervorgerufene Rundlaufabweichungen zur erwähnen
bzw. die sich ergebenden Lagefehler, wenn der Rotor des Winkellagegebers nicht exakt
koaxial zur Achse des Zylinders verläuft (z.B. Taumelbewegungen). Auch können durch
die erfindungsgemäß vorgesehene Korrektureinrichtung systematische und aufgrund des
Meßprinzips des Winkellagergebers verursachte Winkellageabweichungen erfaßt und kompensiert
werden. Ferner kann vorgesehen sein, der Korrektureinrichtung zusätzlich ein der Bewegungsgeschwindigkeit
des Zylinders entsprechendes Signal (Drehzahlsignal) zuzuführen, um entsprechend der
Drehgeschwindigkeit des Zylinders unterschiedliche Korrrekturwerte dem Lageregler
(Antriebsregler) in Abhängigkeit der eingelesenen Lage-Istwerte zuzuführen. Dadurch
kann berücksichtigt werden, daß beispielsweise durch im Winkellagegeber verursachte
Totzeiten oder sonstige Verarbeitungsverzögerungen der entsprechenden Signale zwischen
dem momentanen einlesbaren Lage-Istwert des Winkellagegebers und dem tatsächlichen
Winkellagewert des Zylinders eine drehzahlabhängige Verzögerung vorliegt. Demzufolge
wird dann bei geringen Drehzahlen eine andere Korrektur bzw. Modifikation der über
den Winkellagegeber einlesbaren Lage-Istwerte vorgenommen als bei höheren Drehzahlwerten.
[0012] Wie bereits zuvorstehend erwähnt, ist erfindungsgemäß eine beispielsweise eine Offsettabelle
enthaltende Korrektureinrichtung zur Modifikation der vom Winkellagegeber gelieferten
Lage-Istwerte vorgesehen. Entsprechend der Auflösung des Winkellagegebers, also der
Schrittweite, mit welcher die Lage-Istwerte diesem entnehmbar sind, können eintourig
reproduzierbare Wegabweichungen vorgegeben werden, was bedeutet, daß der über den
Antriebsregeler nebst Motor getriebene Zylinder während einer Umdrehung in vorbestimmter
Weise gegenüber dem mit ihm zusammenwirkenden Zylinder vor- bzw. nacheilt. Mit anderen
Worten bedeutet dies, daß der über die Korrektureinrichtung und den Lageregler (Antriebsregeler)
angetriebene Zylinder entsprechend seiner Stellung einen definierten Schlupf über
die Druckzone gegenüber dem mit ihm zusammenwirkenden Zylinder ausübt (z.B. Plattenzylinder/Gummituchzylinder
bzw. Gummituchzylinder/Gegendruckzylinder), so daß sich insbesondere Drucklängenkompensationen
vorgegebenen Maßes ausführen lassen. Die Art, mit welcher die in der Offsettabelle
der Korrektureinrichtung abgespeicherten Winkelkorrekturwerte abgelegt sind, ist dabei
dergestalt, so daß sich ein homogener bzw. stetiger Rundlauf ergibt, nach jeder vollen
Umdrehung also eine Modifikation mit dem gleichen Korrekturwert vorgenommen wird.
[0013] Es lassen sich durch die Erfindung ebenfalls druckspezifische Korrekturen vornehmen.
Angesprochen wurde dabei die sogenannte Drucklängenkompensation, welche bei herkömmlich
angetriebenen Zylindern durch Unterlegen von entsprechend starken Unterlegbogen unter
die Druckplatte und/oder das Gummituch erfolgt. Bei einem Offsetdruckwerk mit einem
jeweils einzeln gemäß der Erfindung angetrieben Gummituchzylinder und/oder Plattenzylinder
ist es dabei möglich, durch Abspeichern entsprechender Winkellagekorrekturwerte in
der erfindungsgemäß vorgesehenen Korrektureinrichtung (Offsettabelle), den Plattenzylinder
in einer derartigen Weise gegenüber dem Gummituchzylinder anzutreiben, so daß sich
genau der sonst durch Verwendung verschieden starker Unterlagebogen bewirkte Effekt
einstellt. Während die Druckzonen der beiden Zylinder miteinander korrespondieren
(aneinander abrollen), übt beispielsweise der Plattenzylinder gegenüber dem Gummituchzylinder
einen Voreileffekt bzw. Nachlaufeffekt aus, so daß durch den resultierenden Schlupf
das auf den Gummtiuchzylinder übertragene Druckbild entsprechend länger bzw. kürzer
gedruckt wird. Die in der Offsettabelle der erfindungsgemäß vorgesehenen Korrektureinrichtung
abgelegten Korrekturwerte sind dabei derartig aufeinander abgestimmt, so daß die Voreilung
bzw. das Nachlaufen der miteinander zusammenwirkenden Zylinder (Gummituchzylinder/Plattenzylinder)
während der Kanalkorrespondenz wieder aufgehoben wird, der voreilende bzw. nachlaufende
Zylinder beispielsweise am nominellen Druckanfang wieder die gleiche Ausgangsstellung
einnimmt.
[0014] Zusätzlich zu einer Drucklängenkompensation lassen sich durch entsprechende Modifikation
der Offsettabelle der erfindungsgemäß vorgesehenen Korrektureinrichtung auch verschiedene
Kompressibilitäten bzw. Druckeigenschaften von Gummitüchern simulieren. Da auch das
Doublieren seine Ursache im Bereich der Druckzone zwischen Plattenzylinder und Gummituchzylinder
bzw. im Bereich zwischen Gummituchzylinder und Gegendruckzylinder (Bedruckstoff) hat,
kann auch diesem Effekt durch entsprechende Modifikation einer einmalig vorgegebenen
oder durch entsprechende Wahl aus einer Vielzahl abgespeicherter Offsettabellen entgegengewirkt
werden.
[0015] Neben den drucktechnischen Kompensationsmöglichkeiten durch Anwendung der Erfindung
sind ferner auch Vorteile in Montage / Fertigung des erfindungsgemäßen Antriebssystems
zu erzielen. So kann insbesondere ein Winkelmeßsystem geringerer Qualität verwendet
werden, was sich durch die zuvorstehend angedeutete und insbesondere die Druckgeschwindigkeit
(Drehzahl) berücksichtigende Korrekturmöglichkeit ergibt. Auch die Ungenauigkeiten
eines zwischen dem Zylinder und des ihn treibenden Antriebsmotors geschalteten Getriebes
sind durch die erfindungsgemäß vorgesehene Korrektureinrichtung kompensierbar. Ferner
kann auf eine aufwendige Feinjustage des Meßsystems (Winkellagegeber) verzichtet werden.
Statt dessen wird eine Korrekturfunktion mittels einer Vergleichsmessung des Gebers
mit einem bei der Montage verwendeten hochgenauen Lagegebers ermittelt, was über die
vorgesehene Offsettabelle und der Regelung einen Ausgleich bewirkt.
[0016] Des weiteren erfolgt die Erläuterung anhand eines Ausführungsbeispiels der Erfindung
anhand der Zeichnungen. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Antriebseinheit für einen Druckwerkszylinder mit der erfindungsgemäß vorgesehenen
Korrektureinrichtung, und
- Fig. 2
- die als Kennlinie über eine Umdrehung aufgetragenen Korrekturwerte zur Umrechnung
der vom Winkellagegeber eingelesenen Lage-Istwerte.
[0017] Fig. 1 zeigt prinzipiell die Komponenten für einen Einzelantrieb eines Zylinders
1 im nicht dargestellten Druckwerk einer Bogenoffsetdruckmaschine. Bei dem Zylinder
1 kann es sich hierbei um einen Plattenzylinder, einen Gummituchzylinder bzw. um einen
Gegendruckzylinder handeln. Der Zylinder 1 ist direkt mit einem Motor 2 gekoppelt
und durch diesen antreibbar. Der Zylinder 1 weist ferner mit ihm drehbar gekoppelt
einen Winkellagegeber 6 in Form eines absoluten Winkelgebers auf, dem der Winkelstellung
des Zylinders 1 entsprechende Signale entnehmbar sind.
[0018] Ein als elektronische Steuereinrichtung ausgebildeter Antriebsregler 3 steht mit
einem Leistungsteil (Umrichter) 4 zur Bestromung des Motors 2 in Signalverbindung.
Der als bürstenloser Gleichstrommotor ausgebildete Motor 2 ist mit einem Kommutierungsgeber
5 zur Bildung von Kommutierungssignalen und lagerichtiger Bestromung des Motors 2
durch den Leistungsteil 4 verbunden. Dem Antriebsregeler 3 werden über eine angedeutete
Signalleitung Lage-Sollwerte LS von einer nicht dargestellten, übergeordneten Steuereinrichtung
zugeführt. Die über den Winkellagegeber 6 des Zylinders 1 erfaßbaren Lage-Istwerte
(Winkelsignale) LI werden einer als Speicher- bzw. Rechnereinrichtung ausgebildeten
Korrektureinrichtung 7 zugeführt, vermittels der die direkt dem Lagegeber 6 entnehmbaren
Lage-Istwerte LI in modifizierte Lage-Istwerte LI' umgewandelt werden. Diese in der
Korrektureinrichtung 7 modifizierten Lage-Istwerte LI' werden dem Antriebsregeler
3 zugeführt und dort entsprechend einem Soll-Ist-Vergleich zur Lagerregelung des Zylinders
1 entsprechend ausgewertet. Wesentlich bei der vorliegenden Erfindung ist dabei, daß
der Antriebsregler 3 den Soll-Ist-Vergleich nicht direkt anhand der vom Winkellagegeber
6 erfaßbaren Lage-Istwerte LI sondern der modifizierten Lage-Istwerte LI' mit dem
von der übergeordneten Steuerung vorgegebenen Lage-Sollwert LS vornimmt.
[0019] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daµ in der Korrektureinrichtung 7 aus den direkt
vom Winkellagegeber 6 erfaßbaren Lage-Istwerten LI in Verbindung mit gespeicherten
Korrekturwerten ΔL modifizierte Lage-Istwerte LI' gebildet werden. Dabei ist insbesondere
vorgesehen, die modifizierten Lage-Istwerte LI' gemaß der folgenden Beziehung zu bilden:

Die gemäß der voranstehend genannten Beziehung gebildeten modifizierten Lage-Istwerte
LI' werden dabei aus von den direkt dem Winkellagegeber 6 entnehmbaren Lage-Istwerten
LI und einer Korrekturgröße ΔL(LI) gebildet. Die Korrekturgröße ΔL(LI) kann dabei
positives bzw. negatives Vorzeichen haben, so daß der aktuell vom Winkellagegeber
6 gelieferte Lage-Istwert LI um einen entsprechenden Betrag vergrößert bzw. verringert
wird.
[0020] Fig. 2 zeigt prinzipiell in Form einer Kennlinie die (in einer Offsettabelle gespeicherten)
den einzelnen Lage-Istwerten LI zugeordneten Korrekturwerte Δ (LI). Auf der Abszisse
des Diagramms gemäß Fig. 2 ist dabei im Bereich zwischen 0 und 360° der aktuelle und
dem Winkellagegeber 6 entnehmbare Lage-Istwert LI aufgetragen. Die Kennlinie gemäß
Fig. 2 stellt somit einen Bezug zu dem auf der Ordinate ablesbaren und dem jeweiligen
Lage-Istwert LI zugeordneten Korrekturwert ΔL(LI) dar. Der Übergang von 0 zu 360°
bzw. der Übergang von 360° zu 0° (über eine Umdrehung hinaus) weist einen stetigen
Übergang der Kennlinie ΔL(LI) auf. In Fig. 2 ist ebenfalls dargestellt, daß eine in
der Offsettabelle abgelegte Kennlinie zusätzlich modifizierbar ist. Die durchgezogene
Kennlinie stellt dabei eine sogenannte Ausgangs-Kennlinie dar, wobei durch die gestrichelt
dargestellte Kennlinie angegeben ist, daß diese entsprechend vorgebbarer Parameter
modifizierbar ist. Im Beispiel gemäß Fig. 2 ist hierbei eine Modifikation der Ausgangskennlinle
ΔL(LI) durch Multiplikation mit einem vorgegebenen Faktor erfolgt.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Zylinder
- 2
- Motor
- 3
- Antriebsregler
- 4
- Leistungsteil (Umrichter/Feldsteller)
- 5
- Kommutierungsgeber
- 6
- Winkellagegeber
- 7
- Korrektureinrichtung
- LS
- Lage-Sollwert
- LI
- Lage-Istwert (Winkellagegeber 6)
- LI'
- modifizierter Lage-Istwert
- ΔL
- Korrekturwert Offsettabelle (Korrektureinrichtung 7)
1. Antrieb für eine Druckmaschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine, bei welcher
ein oder mehrere Zylinder einzeln und/oder gruppenweise durch jeweils einen Motor
mit zugeordnetem Antriebsregeler in Verbindung mit Signalen eines Winkellagegebers
entsprechend vorgegebenen Soll-Lagewerten antreibbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Winkellagegeber (6) und Antriebsregler (3) eine die Lage-Istwerte (LI)
des Winkellagegebers (6) in modifizierte Lage-Istwerte (LI') wandelnde Korrektureinrichtung
(7) geschaltet ist, und daß über den Antriebsregeler (3) eine Lageregelung des Zylinders
(1) in Verbindung mit den modifizierten Lage-Istwerten (LI') erfolgt.
2. Antrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Korrektureinrichtung (7) als Speichereinrichtung ausgebildet ist, welche gespeicherte,
den aktuellen Lage-Istwerten (LI) zugeordnete und dem Antriebsregeler (3) zuführbare
modifierte Lage-Istwerte (LI') enthält.
3. Antrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Korrektureinrichtung (7) als Rechnereinrichtung ausgebildet ist, durch welche
aus den aktuellen Lage-Istwerten (LI) modifierte und dem Antriebsregeler (3) zuführbare
Lage-Istwerte (LI') errechenbar sind.
4. Antrieb nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß über eine Eingabevorrichtung die in der Korrektureinrichtung (7) gespeicherten
bzw. errechenbaren modifierten Lage-Istwerte (LI') abänderbar und daraufhin in Abhängigkeit
der jeweiligen Lage-Istwerte (LI) dem Antriebsregler (3) zuführbar sind.
5. Antrieb nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abänderung der durch die Korrektureinrichtung (7) vorgebbaren modifizierten
Lage-Istwerte (LI') in Abhängigkeit der jeweiligen Druckbedingungen erfolgt.
6. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Korrektureinrichtung (7) neben den Lage-Istwerten (LI) des Winkellagegebers
(6) zusätzlich eine der Drehzahl des Antriebsystems entsprechende Größe zuführbar
ist, und daß die Modifikation der Lage-Istwerte (LI) in Abhängigkeit dieses Drehzahlwertes
erfolgt.