[0001] Die Erfindung betrifft einen Antrieb für eine Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen werden die zu bedruckenden Bogen von der Oberseite
eines Stapels entnommen und über einen Zuführtisch an eine Anlage gefördert. Dort
werden die ausgerichteten Bogen beispielsweise von einem Vorgreifer erfaßt, auf Umfangsgeschwindigkeit
der rotierenden Zylinder beschleunigt und an einen ersten Druckwerkszylinder übergeben.
Der Transport der Bogen innerhalb bzw. zwischen den einzelnen Druckwerken erfolgt
über die Gegendruckzylinder, Transferzylinder bzw. Trommeln. Nach dem letzten Druckwerk
bzw. dem letzten Druckwerk nachgeschalteten Veredelungseinrichtung (Lackierwerk oder
dergl.) werden die Bogen auf der Oberseite eines Auslegerstapels abgelegt. Derartige
Bogenoffsetdruckmaschinen weisen dabei in der Regel einen durchgehenden Räderzug auf,
vermittels dem die genannten Druckwerkszylinder sowie die zwischen den Druckwerkszylindern
angeordneten Transferzylinder bzw. Transfertrommeln miteinander gekoppelt sind. Auch
Anleger und Ausleger sind dabei mit dem zuvor beschriebenen Räderzug der Druckmaschine
gekoppelt, wobei insbesondere der Anleger zusätzlich über eine schaltbare Kupplung
stillsetzbar ist. Bei derartigen Druckmaschinen erfolgt die Einspeisung der benötigten
Antriebsenergie an ein oder mehreren Einspeisestellen durch einen oder mehrere insbesondere
als Gleichstrommotor ausgebildete Antriebsmotore.
[0003] Die dem Bogentransport dienenden Zylinder, die Druckwerkszylinder sowie der Anleger
als auch der Ausleger von Bogenoffsetdruckmaschinen stellen stark unterschiedlich
laufende Lasten dar, bei welchen das Lastmoment in erheblicher Weise von der Stellung
des jeweilig bewegten Teils abhängt. Bei den dem Bogentransport dienenden Zylindern
hat das seine Ursache insbesondere in den gesteuerten Greifersystemen zum Halten bzw.
Freigeben der Bogen. Die Systeme Gummituchzylinder/Plattenzylinder sowie Gummituchzylinder/Gegendruckzylinder
sind wegen des sich periodisch auf- und abbauenden Druckzonenkontaktes ebenfalls starken
Lastschwankungen ausgesetzt. Die Bogentransportsysteme eines Anlegers sowie Auslegers
einer Bogenoffsetdruckmaschine stellen zusätzlich ungleichförmig getriebene Lasten
dar. Da bei Bogenoffsetdruckmaschinen die Farbzufuhr in der Regel über eine intermittierende
Heberwalze erfolgt, welche durch zeitweisen Kontakt mit einer ersten Farbreiberwalze
Farbe von einer Farbkastenwalzen zu den übrigen Farbwalzen des Farbwerkes überträgt,
werden auch an dieser Stelle Ungleichförmigkeiten im Lastmoment erzeugende Störungen
hervorgerufen.
[0004] Einen Teil der zuvorstehend geschilderten Probleme löst ein Antrieb der DE 41 02
472 A1, indem der Hauptantrieb der Druckmaschine derartig aufgetrennt wird, daß die
Aggregate für den Bogentransport (Anleger, Ausleger) von separaten Einzelantrieben
bedient werden. Eine Synchronisierung mit den Druckwerksantrieben erfolgt elektronisch.
Diese vorbekannte Einrichtung vermeidet jedoch lediglich die periodischen Lastschwankungen,
welche durch An- und Ausleger hervorgerufen werden. Die in den Druckwerken durch die
Bogentransfermittel sowie durch die Farbwerke hervorgerufenen Lastschwankungen und
die dadurch hervorgerufenen Störungen werden durch diese Antriebskonzeption nicht
beseitigt bzw. in ihren Auswirkungen verringert.
[0005] Aus der DE 42 41 807 A1 ist ein Antrieb für eine Druckmaschine bekannt, bei welcher
die dem Bogentransport dienenden Zylinder sowie die Druckwerkszylinder und insbesondere
die Plattenzylinder einen durchgehenden Räderzug aufweisen und von wenigstens einem
Antriebsmotor her angetrieben werden. Darüber hinaus sind den nicht dem Bogentransport
dienenden Elementen wie insbesondere den Farbwerken weitere Antriebsmotore zugeordnet,
wobei eine Synchronisation der voneinander entkoppelten Teilsysteme durch eine die
Gebersignale der Bewegungsgrößen erfassenden Steuerung erfolgt. Diese Einrichtung
vermeidet die negativen Einwirkungen der insbesondere durch das Zusammenwirken der
Heberwalze mit einer ersten Farbwerkwalze (Reiberwalze) entstehenden Drehmomentschwankungen
im Farbwerk auf dem Druckprozeß. Nachteilig ist hierbei aber, daß der Plattenzylinder
mechanisch mit dem durchgehenden Räderzug der übrigen Druckwerkszylinder verbunden
ist, so daß sich Lastschwankungen direkt auf den Plattenzylinder übertragen und entsprechende
Störungen hervorrufen. Nachteilig bei dieser Einrichtung ist ferner, daß gerade bei
einer Mehrfarben-Bogenoffsetdruckmaschine die Plattenzylinder mechanisch relativ aufwendige
Einrichtungen zur Umfangs-,Seiten- und/oder Schrägregisterkorrektur aufweisen müssen.
Darüber hinaus ist es bei direkt mit den übrigen Druckwerkszylindern gekoppelten Plattenzylindern
zur sogenannten Drucklängenkompensation (Drucklängenkorrektur) nötig, die entsprechenden
Druckplatten vom Plattenzylinder zu lösen und nach dem Auflegen entsprechend starker
Unterlagebogen neu zu montieren. Derartige Handhabungen sind sehr zeitaufwendig und
erfordern großes Geschick der dies ausführenden Bedienperson.
[0006] Aus der EP 0 475 120 A1 ist ein Hochgeschwindigkeitsfarbzufuhrmechanismus bekannt,
bei welchem bei einem Heberfarbwerk der der Heberwalze nachgeordneten ersten Farbwerkwalze
(Reiberwalze) ein eigener Antrieb zugeordnet ist. Dadurch wird vermieden, daß das
Lastmoment der hin- und herbewegenden Heberwalze sich negativ auf die Drehung des
Plattenzylinders auswirkt. Nachteilig ist bei dieser Lösung aber, daß in dem beschriebenen
Farbwerk neben einem separaten Antrieb für die erste Farbwerkwalze nach der Heberwalze
(Reiberwalze) zusätzliche Antriebe vorzusehen sind. Auch vermag das beschriebene Farbwerk
lediglich die durch die Heberwalzenbewegung verursachten Druckstörungen zu beseitigen,
nicht jedoch diejenigen Einflüsse, welche durch den Bogentransportmechanismus verursacht
werden.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Antrieb für eine Druckmaschine
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 derartig zu erweitern, um unter Vermeidung der
voranstehend genannten Nachteile eine bestmögliche und insbesondere kostengünstige
Antriebslösung zur Vermeidung von Druckstörungen zu erzielen.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß die dem Bogentransport zugeordneten Zylinder
bzw. Trommeln insgesamt durch einen durchgehenden Räderzug bzw. gruppenweise von zumindest
einem Antriebsmotor angetrieben werden, und daß in jedem Druckwerk zumindest der Plattenzylinder
einen einzelnen und vom Bogentransport zugeordneten Zylindern entkoppelten Antrieb
aufweist. Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, daß der Plattenzylinder und die
direkt mit ihm in Kontakt stehenden Farbwerkwalzen (Farbauftragwalzen) sowie die diesen
Farbauftragwalzen nachgeordneten Farbwerkwalzen bis hin zur ersten Reiberwalze durch
den mit dem Plattenzylinder verbundenen Antrieb getrieben werden. Bei dieser Ausführungsvariante
ist der mit dem Plattenzylinder zusammenwirkende Gummituchzylinder mit dem Zahnrad
des jeweiligen Gegendruckzylinders gekoppelt, wobei den Gummituchzylindern in den
einzelnen Druckwerken zusätzliche Einzelantriebe zuordnet sind, welche zur Vermeidung
von Zahnflankenwechseln ein entsprechendes Bremsmoment auf die jeweiligen Gummituchzylinder
ausüben. Die erste der Farbheberwalze nachgeordnete Farbwerkwalze (Reiberwalze) in
den jeweiligen Farbwerken der Druckwerke weist darüber hinaus ebenfalls je einen einzelnen
Antrieb auf.
[0010] In der zuvor geschilderten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weisen die
dem Bogentransport zugeordneten Zylinder bzw. Trommeln einen durchgehenden Räderzug
auf, welcher durch wenigstens einen Antrieb antreibbar ist. In den jeweiligen Druckwerken
stehen die Gummituchzylinder zusätzlich in Zahneingriff mit den zugeordneten Druckzylindern.
Wie bereits zuvorstehend erwähnt, sind den einzelnen Gummituchzylindern zusätzlich
Einzelantriebe zugeordnet, durch welche die erwähnten Bremsmomente zwecks gleichbleibender
Zahnflankenanlage erzeugt werden. Die den Gummituchzylindern zugeordneten Plattenzylinder
sind mechanisch von diesen entkoppelt und weisen jeweils einen einzelnen Antrieb auf.
In diesem Fall sind den Gummituchzylindern Lagegeber zugeordnet, vermittels deren
Signale die Antriebe der Plattenzylinder auf synchronen Winkellauf mit den zugehörigen
Gummituchzylindern steuerbar sind.
[0011] Ausgehend von dem zuvor beschriebenen Realisierungsfall der Erfindung kann zusätzlich
vorgesehen sein, den Leistungsfluß in den dem Bogentransport dienenden Zylinder- bzw.
Trommelsystem entsprechend der Anzahl der Druckwerke aufzuteilen. In einem derartigen
Fall umfaßt jedes Druckwerk beispielsweise einen Gegendruckzylinder sowie eine vor-
und/oder nachgeordnete Transfertrommel bzw. eine Zufuhrtrommel, wobei sowohl Gegendruckzylinder
als auch Transferzylinder bzw. Trommel durch einen Zahnradzug miteinander gekoppelt
sind. Wesentlich bei dieser Realisierungsform ist, daß von Druckwerk zu Druckwerk
bzw. von Unit zu Unit keine mechanische Kopplung besteht, der Leistungsfluß der den
Bogentransport bewirkenden Zylinder bzw. Trommeln somit auf den Räderzug innerhalb
eines Druckwerkes beschränkt ist. Auch in diesem Fall können die Gummituchzylinder
jedes Druckwerkes über Zahnräder mit dem zugehörigen Gegendruckzylinder gekoppelt
sein und weisen zur Erzeugung einer gleichbleibenden Zahnflankenlage einen eigenen
Antrieb auf. Die Plattenzylinder in den Druckwerken laufen wiederum mechanisch entkoppelt
von den jeweiligen Gummituchzylindern und werden unter Auswerfung entsprechender Gebersignale
(Gummituchzylinder) von jeweils einem Einzelantrieb her getrieben. Die Farbwerke in
den Druckwerken umfassen dabei einen Einzelantrieb für die Duktorwalze, einen Einzelantrieb
für die erste der Heberwalze nachgeordnete Farbwerkwalze (Reiberwalze) und eventl.
noch weitere Farbwalzenantriebe.
[0012] Den beiden voranstehend geschilderten Lösungen ist dabei gemeinsam, daß die den einzelnen
Druckwerken zugeordneten Gummituchzylindern mit dem jeweiligen Gegendruckzylinder
verbunden sind und somit von diesem angetrieben werden. Die den Gummituchzylindern
zugeordneten Einzelantriebe dienen entweder dabei der Einspeisung eines entsprechendes
Bremsmomentes zur Einhaltung einer gleichbleibenden Flankenanlage des Zahnradtriebes
zwischen Gummituch- und Gegendruckzylinder (Bogentransfersystem - Gegendruckzylinder,
Transferzylinder - weist zusätzlich wenigstens einen eigenen Antrieb auf) oder dem
Antrieb des Bogentransfersystems, wobei das mit durchgehendem oder aufgeteiltem Räderzug
versehende Bogentransfersystem dann keinen eigenen Antrieb aufweist. Insbesondere
durch die stets gleichbleibende Zahnflankenanlage im Zahnradtrieb zwischen Gummituch-
und Gegendruckzylinder im erstgenannten Fall wird eine größtmögliche Störungsfreiheit
in der Bildübertragung zwischen dem Gummituch und dem auf dem Bedruckstoffzylinder
geführten Druckbogen erzielt.
[0013] In der zuvorstehend beschriebenen Ausführungsform der Erfindung, bei der der Plattenzylinder
im jeweiligen Druckwerk mechanisch entkoppelt durch je einen Einzelantrieb auf exakte
Winkellage synchron zum jeweiligen Gummituchzylinder angetrieben wird, ist es darüber
hinaus möglich, durch mechanisch relativ einfache Mittel eine Seiten- und/oder Umfangsregisterkorrektur
vorzunehmen. Insbesondere für eine Seitenregisterkorrektureinrichtung muß der jeweilige
Plattenzylinder nebst dem ihm zugeordneten Antrieb lediglich in Achsrichtung verschiebbar
in den Seitengestellwänden gelagert sein, wobei die sonst üblichen bautechnisch aufwendigen
Mittel zwecks Erreichen besagter Verstellmöglichkeit entfallen. Eine Registerkorrektur
in Umfangsrichtung wird durch einfaches Einstellen einer Phase im Winkelgleichlauf
zwischen Platten- und Gummituchzylinder erzielt. Da zwischen diesen Zylindern keinerlei
mechanische Kopplung vorhanden ist, erfolgt diese Maßnahme rein elektronisch.
[0014] In einer weiteren Realisierungsform der Erfindung sind die dem Bedruckstofftransport
dienenden Zylinder bzw. Trommeln über einen gemeinsamen Räderzug miteinander gekoppelt.
In den einzelnen Druckwerken sind die Gummituch- und Plattenzylinder jeweils über
ein Zahnradpaar miteinander gekoppelt, von dem zugeordneten Gegendruckzylinder entkoppelt
und von jeweils einem eigenen Einzelantrieb her antreibbar. In diesem Fall ist jedem
Gegendruckzylinder ein Winkelgeber zugeordnet, dessen Signale zur Steuerung des Gleichlaufes
von Gummituchzylinder zu Gegendruckzylinder über den entsprechend zugeordneten Antriebsmotor
ausgewertet werden. Die Ankopplung des dem System Gummituch-/Plattenzylinder zugeordneten
Antriebsmotors erfolgt dabei vorzugsweise direkt auf das dem Gummituchzylinder zugeordnete
Zahnrad, welches mit dem entsprechenden Zahnrad des Plattenzylinders kämmt. Auch in
diesem Fall erfolgt keinerlei Rückwirkung der Lastschwankungen aus den der Bedruckstofführung
zugeordneten Räderzug auf die Druckwerkszylinder (Gummituch- bzw. Plattenzylinder).
Analog wie im zuvorstehend geschilderten Fall können auch Umfangs- und Seitenregisterkorrekturmöglichkeiten
in einfacher Weise bewerkstelligt werden. Eine Seitenregisterverstellvorrichtung besteht
in diesem Falle aus einer gemeinsamen Verstell- bzw. Verschiebemöglichkeit des Verbundes
Platten- und Gummituchzylinder. Eine Korrekturmöglichkeit des Umfangsregisters erfolgt
auch hier elektronisch, indem für den Gleichlauf zwischen Gegendruck- und Gummituch-
bzw. Plattenzylinder eine entsprechende Phasenbeziehung elektronisch vorgegeben wird.
In den Farbwerken der einzelnen Druckwerke ist auch in diesem Falle zumindest die
der Heberwalze nachgeordnete erste Farbwerkwalze (Reiberwalze) mit einem einzelnen
Antrieb versehen.
[0015] Durch die wenigstens einzeln und unabhängig vom übrigen Zylindersystem antreibbaren
Plattenzylinder sind neben den angedeuteten drucktechnisch Korrekturmöglichkeiten
(Umfangsregister, Drucklängenkompensation) auch weitere Vorgänge wie Plattenwechsel
oder das Waschen der Zylinder mit höherer Flexibilität durchführbar. Bei abgestellten
Gummituchzylinder (gegenüber Plattenzylinder) ist es somit möglich, während des Druckbetriebes
in nicht belegten Druckwerken bzw. in allen Druckwerken gleichzeitig mittels entsprechender
Vorrichtungen die Druckplatten der Plattenzylinder halb- bzw. vollautomatisch zu wechseln
und dazu die Plattenzylinder in der entsprechend vorgesehenen Weise anzutreiben. Durch
das erfindungsgemäße Antriebssystem ist es ferner möglich, bei Bogendruckmaschinen
mit vertretbaren Aufwand einen
fiegenden Plattenwechsel" durchzuführen.
[0016] Des weiteren erfolgt die Erläuterung von drei Ausführungsbeispielen der Erfindung
anhand der Figuren 1 bis 3.
Ausführungsbeispiel 1
[0017] Figur 1 zeigt prinzipiell die Gegendruckzylinder GD sowie die dazwischen angeordneten
Transfertrommeln T einer nicht weiter dargestellten Bogenoffsetdruckmaschine mit insgesamt
vier Druckwerken. Die Gegendruckzylinder GD sowie die dazwischen angeordneten Transfertrommeln
T sind dabei mit einem durchgehenden Räderzug miteinander gekoppelt. Die Gegendruckzylinder
GD sowie die Transfertrommeln T für den Bogentransport werden über ein Zahnrad Z,
welches mit dem Zahnrad des Gegendruckzylinders GD des ersten Druckwerkes kämmt, über
ein Untersetzungsgetriebe G von einem Antriebsmotor ABT angetrieben.
[0018] Die Plattenzylinder PT sowie die Gummituchzylinder GT in den einzelnen Druckwerken
laufen jeweils entkoppelt von den zugehörigen Gegendruckzylindern GD (keine Zahnradverbindung),
sind jedoch untereinander (Plattenzylinder PT / Gummituchzylinder GT) miteinander
durch jeweils ein Zahnradpaar verbunden. In jedem einzelnen Druckwerk wird das System
Plattenzylinder PT und Gummituchzylinder GT über jeweils ein mit dem Zahnrad des Gummituchzylinders
GT kämmendes Zahnrad Z und ein Untersetzungsgetriebe G von einem Antriebsmotor AGP
angetrieben. Die Gummituchzylinder GT sowie die damit zusammenwirkenden Plattenzylinder
PT sind in nicht dargestellten Gestellwänden der Druckmaschine zwecks Erreichung einer
Seiten- und ggf. Schrägregisterrichtung verstellbar gelagert. Alternativ zu einer
Schrägregisterverstellbarkeit des Systems Plattenzylinder PT / Gummituchzylinder GT
können auch die Transfertrommeln T in an sich bekannter Weise gegenüber den Gegendruckzylindern
GD verschwenkbar gelagert sein.
[0019] Zwecks Erzielung einer hohen Winkelsynchronität der Gummituchzylinder GT zu den zugehörigen
Gegendruckzylindern GD in den einzelnen Druckwerken weisen die Gegendruckzylinder
GD, wie in Figur 1 prinzipiell dargestellt, Signalgeber SG beispielsweise in Form
von Absolut- bzw. Inkrementalgeber auf, so daß aus diesen Signalen der Signalgeber
SG der Gegendruckzylinder GD in den den Antriebsmotoren AGP der einzelnen Druckwerkenzugeordneten
Steuerungen (in Fig. 1 nicht dargestellt) entsprechende Steuergrößen ermittelbar sind.
Die Signale der Signalgeber SG der Gegendruckzylinder GD werden somit hinsichtlich
eines durch die einzelnen Antriebe AGP auszuführenden Gleichlaufes der Gummituchzylinder
GT (Plattenzylinder PT) gegenüber den Gegendruckzylindern GD ausgewertet.
[0020] In den einzelnen Farbwerken der Druckwerke weisen die Duktorwalzen D ebenfalls einen
in Fig. 1 nicht dargestellten Antrieb auf und ferner auch die Heberwalze HW zur Erzeugung
einer intermittierenden Bewegung zwischen der Duktorwalze D und einer dieser nachgeordneten
ersten Farbwerkwalze bzw. Reiberwalze R. Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 ist
in jedem Druckwerk der Reiberwalze R ebenfalls über ein Untersetzungsgetriebe G ein
Antrieb AFW zugeordnet, so daß diese Reiberwalzen R entsprechend vorgebbaren Geschwindigkeitswerten
(unter Umständen mit Schlupf gegenüber den übrigen Farbwerkwalzen) antreibbar sind.
Zusätzlich können auch weitere Farbwerkwalzen der angedeuteten Farbwerke in den Druckwerken
einzelne steuerbare Antriebe aufweisen, ferner kann aber auch vorgesehen sein, daß
bestimmte Farbwerkwalzen über Räderzüge mit den jeweiligen Plattenzylindern PT verbunden
sind.
[0021] Eine übergeordnete Steuerung S steht mit den Antrieben AFW der Reiberwalzen R, den
Antrieben AGP der in den Druckwerken einzeln angetriebenen Systeme Gummituchzylinder
GT / Plattenzylinder PT sowie dem Antrieb ABT für den Bogentransport des durchgehenden
Räderzuges der Gegendruckzylinder GD sowie der Transfertrommeln T in Wirkverbindung.
Das Steuerungskonzept ist dabei dergestalt, daß die einzelnen Systeme Gummituchzylinder
GT / Plattenzylinder PT über die jeweils zugeordneten Antriebe AGP winkelsynchron
direkt über die Signalgeber SG der zugeordneten Gegendruckzylindern GD laufen, wobei
die Antriebe AFW der Reiberwalzen R in den einzelnen Druckwerken entsprechend vorgebbaren
Werten der Bewegungsgrößen in den einzelnen Druckwerken folgen. Da auch der Antrieb
ABT des bogenführenden Systems der Gegendruckzylinder GD und der Transfertrommeln
T mit der Steuerung S verbunden sind, können insbesondere frei wählbare Geschwindigkeits-Soll-Werte
vorgegeben werden.
Ausführungsbeispiel 2
[0022] Figur 2 zeigt wie beim Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 ein Bogentransportsystem,
bestehend aus den Gegendruckzylindern GD und den dazwischen angeordneten Transfertrommeln
T mit durchgehendem Räderzug. Auch in diesem Fall erfolgt der Antrieb dieses Bogentransportsystems
über einen Antrieb ABT und nachgeschaltetem Untersetzungsgetriebe G mittels eines
Zahnrades Z, welches mit dem jeweiligen Zahnrad des Gegendruckzylinders GD des ersten
Druckwerkes kämmt. Die Gummituchzylinder GT sind in diesem Ausführungsbeispiel über
ein Zahnradpaar mit dem Bogentransfersystem, also den jeweiligen Gegendruckzylindern
GD der einzelnen Druckwerke verbunden. Zusätzlich weisen die Gummituchzylinder GT
in den einzelnen Druckwerken einzeln steuerbare Antriebe AG auf, welche über ein Untersetzungsgetriebe
G und ein nachgeschaltetes Zahnrad Z mit dem jeweiligen Zahnrad des Gummituchzylinders
GT verbunden sind. Durch die den Gummituchzylindern GT zugeordneten Antriebe AG wird
durch Vorgabe entsprechender Steuergrößen eine stets gleichbleibende Zahnflankenanlage
der Zahnradpaarungen zwischen Gummituchzylinder GT und dem Gegendruckzylinder GD erzielt
(Einspeisung eines vorgegebenen Bremsmomentes). Die Plattenzylinder PT in den einzelnen
Druckwerken laufen mechanisch voneinander entkoppelt bzgl. der zugehörigen Gummituchzylindern
GT und werden wiederum über ein Zahnrad Z, welches mit dem jeweiligen Zahnrad des
Plattenzylinders PT kämmt und ein Untersetzungsgetriebe G von einem jeweils zugeordneten
Antrieb AP gesteuert auf Winkelsynchronität bezüglich dem zugeordneten Gummituchzylinder
GT angetrieben. Wie im zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel weisen auch hier die
Reiberwalzen R in den einzelnen Druckwerken je einen Antrieb AFW auf. Das Gleiche
gilt für die Duktorwalze D sowie die angedeuteten Heberwalzen HW.
[0023] Beim Ausführungsbeispiel 2 laufen die Plattenzylinder PT einzeln angetrieben gegenüber
den Gummituchzylindern GT sowie den Gegendruckzylindern GD des Bogentransfersystem.
Durch Vorgabe entsprechender Steuergrößen einer übergeordneten Steuerung S, in welcher
insbesondere auch die Gleichstrom-Zwischenkreise zusammengefaßt sein können, sind
die Plattenzylinder PT insbesondere hinsichtlich der Korrektur von Drucklängenunterschieden
oder des Registers ansteuerbar. Wie in Figur 2 angedeutet stehen dabei die Antriebe
ABT, AG, AP und AFW mit der Steuerung S in Verbindung, so daß entsprechende Betätigungsbefehle
zwecks Winkelsynchronität bzw. bewußter Abweichung von einer Winkelsynchronität bzw.
vorgesehene Geschwindigkeitsdifferenzen in den jeweilig angetriebenen Systemen zur
Ausführung bringbar sind.
Ausführungsbeispiel 3
[0024] Beim Ausführungsbeispiel 3 gemäß Figur 3 werden die Komponenten Gummituchzylinder
GT, Plattenzylinder PT sowie die Zylinder/Walzen der zugehörigen Farbwerke in den
einzelnen Druckwerken in der gleichen Weise angetrieben wie im zuvor beschriebenen
Ausführungsbeispiel 2. Im Unterschied dazu erfolgt der Antrieb des Bogentransfersystems,
also der einzelnen Gegendruckzylinder GD sowie der dazwischen angeordneten Transfertrommeln
T nicht insgesamt durch einen durchgehenden Räderzug, sondern pro Druckwerk sind die
Gegendruckzylinder GD und die dazugehörigen Transfertrommeln T mit einem Räderzug
miteinander verbunden, wobei von Druckwerk zu Druckwerk keinerlei mechanische Kopplung
vorgesehen ist. Demzufolge ist jedes System, bestehend aus einem Gegendruckzylinder
GD und dazugehöriger Transfertrommel T mit einem einzelnen Antrieb ABE verbunden wobei
die Antriebe ABE jeweils über Untersetzungsgetriebe G und entsprechende Zahnräder
Z auf die Zahnräder der den Gegendruckzylindern GD (in den Druckwerken) vorgeordneten
Transfertrommeln T (wie Ausführungsbeispiel 2) der einzelnen Druckwerke einwirken.
Der Antrieb ABE des ersten Druckwerkes erfolgt dabei über eine dem Gegendruckzylinder
GD vorgeordnete Zufuhrtrommel ZT, über welche Bogen von einer nicht dargestellten
Anlage diesem ersten Druckwerk zugeführt werden. Wie die Transfertrommeln T ist auch
die Zufuhrtrommel ZT durch Zahneingriff mit dem Gegendruckzylinder GD verbunden.
[0025] Auch im Ausführungsbeispiel 3 erfolgt die Vorgabe entsprechender Bewegungsbefehle
durch eine übergeordnete Steuerung S, welcher auch die Signale von nicht weiter dargestellten
Signalgebern (Winkelgeber/Inkrementalgeber) zugeführt werden. Dieses Ausführungsbeispiel
hat dabei den Vorteil, daß der Gleichlauf der einzelnen Systeme Gegendruckzylinder
GT / Transfertrommel T in den Druckwerken durch eine sogenannte virtuelle Leitachse
erfolgen kann, demzufolge durch Vorgabe entsprechender Bewegungsbefehle/Bewegungsgrößen
die den Druckwerken zugeordneten Antriebe ABE auf Gleichlauf geregelt werden. Es erfolgt
in diesem Fall dann eine Regelung verbleibender Abweichungen der tatsächlichen Ist-Lagen
(Signalgeber) bezüglich der Bewegungsvorgabe entsprechend der virtuellen Leitachse.
[0026] In den Ausführungsbeispielen 2 und 3 kann ferner vorgesehen sein, daß der Antrieb
der Gegendruckzylinder GD sowie der damit zusammenwirkenden (gekoppelten) Transferzylinder
T über die Antriebe AG der mit den Gegendruckzylindern GD verbundenen Gummituchzylinder
G in den einzelnen Druckwerken erfolgt. In diesem Fall weist das durchgehende oder
aufgeteilte Bogentransfersystem GD, T keinen eigenen Antrieb ABT bzw. keine eigenen
Antriebe ABE auf.
Bezugszeichenliste
[0027]
- GD
- Gegendruckzylinder
- T
- Transfertrommel
- D
- Duktorwalze
- HW
- Heberwalze
- R
- Reiberwalze
- G
- Untersetzungsgetriebe
- AFW
- Antrieb Farbwerkwalze (Reiberwalze R)
- PT
- Plattenzylinder
- GT
- Gummituchzylinder
- AGP
- Antrieb (Gummituchzylinder GT / Plattenzylinder PT)
- SG
- Signalgeber
- ABT
- Antrieb Bogentransfersystem (Gegendruckzylinder GT / Transfertrommeln T)
- AP
- Antrieb (Plattenzylinder PT)
- AG
- Antrieb (Gummituchzylinder GT)
- ABE
- Antrieb Bogentransfereinheit (Druckwerk)
- S
- Steuerung
1. Antrieb für eine Druckmaschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine, bei welcher
die Zylinder bzw. Trommeln eines oder mehrerer Druckwerke über einen Räderzug miteinander
verbunden und durch wenigstens einen auf den Räderzug einwirkenden Antrieb antreibbar
sind und den nicht über den Räderzug angetriebenen Komponenten weitere steuerbare
Antriebe zugeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß in jedem Druckwerk wenigstens ein Druckwerkzylinder (Plattenzylinder PT; Gummituchzylinder
GT) mechanisch entkoppelt vom Räderzug des Bogentransfersystems (Gegendruckzylinder
GD, Transfertrommeln T) über je einen zugeordneten Antrieb (AP; AGP) in vorgebbarer
Weise gegenüber den übrigen Zylindern (Gummituchzylinder GT, Gegendruckzylinder GD,
Transfertrommeln T) antreibbar ist.
2. Antrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Bogenoffsetdruckmaschine jeder Plattenzylinder (PT) mechanisch entkoppelt
gegenüber dem zugehörigen Gummituchzylinder (GT) antreibbar ist und jeweils einen
separaten Antrieb (AP) aufweist, und daß jeder Gummituchzylinder (GT) über einen Zahnradtrieb
mit dem zugehörigen Gegendruckzylinder (GD) verbunden ist.
3. Antrieb nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder über einen Zahnradtrieb mit dem Gegendruckzylinder (GD) verbundene Gummituchzylinder
(GT) jeweils einen separaten Antrieb (AG) zur Einleitung eines eine gleichbleibende
Zahnflankenanlage bewirkenden Bremsmomentes gegenüber der Antriebsleistung im Räderzug
des wenigstens einen Antrieb (ABE, ABT) aufweisenden Bogentransfersystems (Gegendruckzylinder
GD, Transfertrommeln T) aufweist.
4. Antrieb nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder über einen Zahnradtrieb mit dem Gegendruckzylinder (GD) verbundene Gummituchzylinder
(GT) jeweils einen separaten Antrieb (AG) aufweist, und daß der Antrieb des Bogentransfersystems
(Gegendruckzylinder GD, Transfertrommeln T) über die Antriebe (AG) der Gummituchzylinder
(GT) erfolgt.
5. Antrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Bogenoffsetdruckmaschine die Plattenzylinder (PT) und Gummituchzylinder
(GT) mittels wenigstens einem Zahnradpaar miteinander gekoppelt und durch jeweils
einen zuordneten Antrieb (AGP) entkoppelt gegenüber den übrigen Zylindern (Gegendruckzylinder
GD, Transfertrommeln T) antreibbar sind.
6. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die den Bogentransport bewirkenden Zylinder (Gegendruckzylinder GD, Transfertrommeln
T) der einzelnen Druckwerke über einen geschlossenen Räderzug miteinander verbunden
und durch wenigstens einen auf den Räderzug einwirkenden Antrieb (ABT, AG) antreibbar
sind.
7. Antrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß in jedem Druckwerk die den Bogentransport bewirkenden Zylinder (Gegendruckzylinder
GD, Transfertrommeln T) entkoppelt von den Zylindern der weiteren Druckwerke über
einen Räderzug miteinander verbunden und durch jeweils einen zugeordneten und auf
den Räderzug des jeweiligen Druckwerkes einwirkenden Antrieb (ABE, AG) antreibbar
sind.
8. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in jedem Druckwerk die Plattenzylinder (PT) oder die Plattenzylinder (PT) und
die Gummituchzylinder (GT) zur Durchführung von Umfangsregisterkorrekturen gegenüber
den übrigen Zylindern antreibbar sind.
9. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in jedem Druckwerk die Plattenzylinder (PT) und/oder Gummituchzylinder (GT) zur
Durchführung von Drucklängenkorrekturen gegenüber den übrigen Zylindern antreibbar
sind.