[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum aufeinanderfolgenden Auftragen von zwei
Schichten von flüssigen oder pastösen Medien auf eine Seite einer laufenden Materialbahn,
insbesondere aus Papier oder Karton, nach dem Oberbegriff des Schutzanspruchs 1.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise aus der Offenlegungsschrift DE 43 02
437 A1 bekannt. Bei dieser bekannten Streichanlage wird mit einer ersten Auftragseinrichtung
eine erste Schicht eines Streichmediums auf eine Seite einer laufenden Materialbahn
aufgetragen, und die Materialbahn wird dann durch eine Anordnung von Trocknereinrichtungen
geführt. Anschließend wird mit einer zweiten Auftragseinrichtung eine zweite Schicht
eines Beschichtungsmediums auf die zuvor mit der ersten Schicht versehene Seite der
Materialbahn aufgetragen, und die Materialbahn wird dann wieder durch verschiedene
Trocknungseinrichtungen gefuhrt. Die beiden Auftragseinrichtungen sind so ausgestaltet,
daß eine Auftragsdüse das Beschichtungsmedium auf die Walzenoberfläche einer Auftragswalze
aufträgt und das Beschichtungsmedium in einem Walzenspalt von der Walzenoberfläche
der Auftragswalze auf die Materialbahn übertragen wird. Der Walzenspalt ist bei jeder
der beiden Auftragseinrichtungen zwischen einer Auftragswalze und einer Gegenwalze
ausgebildet, und die Materialbahn wird jeweils durch den Walzenspalt hindurchgeführt.
In einer Ausgestaltung der bekannten Streichanlage ist auch jeder der beiden Gegenwalzen
jeweils ein Düsenauftragswerk zugeordnet, so daß die Gegenwalzen selbst auch als Auftragswalzen
fungieren und die Bahnrückseite der laufenden Materialbahn ebenfalls mit zwei Schichten
eines Beschichtungsmediums versehen werden kann.
[0003] Diese bekannte Streichanlage erfordert jedoch sehr viel Bauraum, um die beiden Auftragswerke
und die zugehörigen Trocknungseinrichtungen sowie die zugehörigen Bahnführungselemente
unterzubringen.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum aufeinanderfolgenden
Auftragen von zwei Schichten von flüssigen oder pastösen Medien auf eine Seite einer
laufenden Materialbahn zu schaffen, die vergleichsweise kompakt und raumsparend ausgeführt
werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß von einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Schutzanspruches
1 gelöst.
[0006] Bei der erfindungsgemäßen Lösung ist nur eine rotierende Gegenwalze für zwei Auftragseinrichtungen
erforderlich. Der Gegenwalze ist zunächst eine erste indirekte Auftragseinrichtung
zugeordnet, die eine rotierende Auftragswalze und ein erstes Auftragswerk umfaßt.
Das erste Auftragswerk ist der Walzenoberfläche der Auftragswalze zugeordnet, um darauf
ein erstes flüssiges oder pastöses Medium aufzubringen. Von der Walzenoberfläche der
Auftragswalze wird das erste flüssige oder pastöse Medium dann in einem Walzenspalt,
der zwischen der Gegenwalze und der Auftragswalze ausgebildet ist und durch den die
laufende Materialbahn hindurchgeführt ist, auf die eine Seite der Materialbahn übertragen.
Der gleichen Gegenwalze ist in Durchlaufrichtung der Materialbahn nach der ersten
Auftragseinrichtung eine zweite Auftragseinrichtung zugeordnet, die auf die gleiche
Seite der Materialbahn, die zuvor mit der ersten Schicht eines ersten flüssigen oder
pastösen Mediums versehen worden ist, eine zweite Schicht eines zweiten flüssigen
oder pastösen Mediums aufträgt. Die laufende Materialbahn ist hierfür zwischen der
zweiten Auftragseinrichtung und der Gegenwalze hindurchgeführt. Eine Trocknungseinrichtung
ist der zuvor mit der ersten Schicht des ersten flüssigen oder pastösen Mediums versehenen
Seite der Materialbahn zwischen dem Walzenspalt der ersten Auftragseinrichtung und
der zweiten Auftragseinrichtung zugeordnet.
[0007] Aus dieser erfindungsgemäßen Anordnung resultiert eine sehr kompakte und raumsparende
Anlage, da beide Auftragseinrichtungen zum Aufbringen der beiden Schichten auf eine
Seite der Materialbahn ein- und derselben Gegenwalze zugeordnet sind und die Trocknungseinrichtung
zum Zwischentrocknen der ersten aufgetragenen Schicht ebenfalls in der Nähe der Gegenwalze
angeordnet werden kann. Das erste und das zweite aufgetragene flüssige oder pastöse
Medium kann dabei von unterschiedlicher Konsistenz oder von der gleichen Konsistenz
sein.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die zweite Auftragseinrichtung als indirekte
Auftragseinrichtung ausgebildet und umfaßt eine zweite rotierende Auftragswalze und
ein zweites Auftragswerk. Die zweite Auftragswalze bildet mit der Gegenwalze einen
zweiten Walzenspalt, durch den die laufende Materialbahn hindurchgeführt ist. Das
zweite Auftragswerk ist der Walzenoberfläche des zweiten Auftragswalze zugeordnet,
um darauf das zweite flüssige oder pastöse Medium aufzubringen. Bei dieser Ausführungsform
wird das zweite flüssige oder pastöse Medium analog zur ersten Auftragseinrichtung
von der Walzenoberfläche der zweiten Auftragswalze im zweiten Walzenspalt auf die
laufende Materialbahn übertragen.
[0009] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die zweite Auftragseinrichtung
als direkte Auftragseinrichtung ausgebildet und umfaßt ein zweites Auftragswerk. Das
zweite Auftragswerk ist direkt der laufenden Materialbahn entlang einer Auftragszone
zugeordnet, um darauf das zweite flüssige oder pastöse Medium aufzubringen. Die laufende
Materialbahn ist entlang dieser Auftragszone auf der Walzenoberfläche der Gegenwalze
gestützt.
[0010] "Indirekte Auftragseinrichtung" soll so verstanden werden, daß ein aufzutragendes
flüssiges oder pastöses Medium von einem Auftragswerk zunächst auf die Walzenoberfläche
einer Auftragswalze aufgetragen und von dort in einem Walzenspalt auf eine Seite der
laufenden Materialbahn übertragen wird. "Direkte Auftragseinrichtung" soll so verstanden
werden, daß das aufzutragende flüssige oder pastöse Medium von einem Auftragswerk
direkt, also ohne Zwischenschaltung einer Auftragswalze, auf eine Seite der laufenden
Materialbahn aufgetragen wird.
[0011] Der Begriff "Walzenspalt" ist so zu verstehen, daß es sich dabei sowohl um einen
Walzenspalt handeln kann, in dem das aufzutragende Medium von der Walzenoberfläche
der Auftragswalze in die laufende Materialbahn eingepreßt wird, als auch um einen
Walzenspalt, wie er bei einem sogenannten "Reverse Roll Coater" vorliegt. Im ersten
Fall, also bei einem Einspreßspalt, rotiert die Auftragswalze gegensinnig zur Gegenwalze,
während im zweiten Fall bei einem "Reverse Roll Coater" die Auftragswalze gleichsinnig
zur Gegenwalze rotiert. Beim "Reverse Roll Coater" wird das aufzutragende Medium zunächst
auf die Oberfläche der Auftragswalze aufgetragen und von dort im Walzenspalt, in dem
die Oberflächen der Auftragswalze und der Gegenwalze gegenläufig laufen, auf die laufende
Materialbahn übertragen. Das aufzutragende Medium wird dabei jedoch nicht im Walzenspalt
in die laufende Materialbahn eingepreßt, sondern lediglich auf die zu beschichtende
Seite übertragen.
[0012] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist, zulaufseitig vor dem Walzenspalt
der ersten Auftragseinrichtung, der Walzenoberfläche der Gegenwalze ein drittes Auftragswerk
zugeordnet, um ein drittes flüssiges oder pastöses Medium auf die Walzenoberfläche
der Gegenwalze aufzubringen. Auf diese Weise kann auch die Rückseite der Materialbahn,
also diejenigen Bahnseite, die der ersten und der zweiten Auftragseinrichtung abgewandt
ist, mit einem flüssigen oder pastösen Medium beschichtet werden. Die Gegenwalze fungiert
insofern für die Bahnrückseite als Auftragswalze und die Auftragswalze der ersten
Auftragseinrichtung bildet die entsprechende Gegenwalze, um das dritte flüssige oder
pastöse Medium im Walzenspalt von der Oberfläche der Gegenwalze auf die Bahnrückseite
der Materialbahn zu übertragen.
[0013] Eine weitere Ausführungsform besteht darin, die laufende Materialbahn zwischen der
ersten Auftragseinrichtung und der zweiten Auftragseinrichtung über zumindest eine
Umlenkrolle zu führen. Mit anderen Worten läuft also die Materialbahn bei dieser Ausführungsform
zwischen der ersten Auftragseinrichtung und der zweiten Auftragseinrichtung nicht
auf der Walzenoberfläche der Gegenwalze, sondern sie wird nach der ersten Auftragseinrichtung
von der Gegenwalze abgehoben, über die zumindest eine Umlenkrolle geführt und dann
wieder zur zweiten Auftragseinrichtung hingeführt, um zwischen der zweiten Auftragseinrichtung
und der Oberfläche der Gegenwalze durchzulaufen. Durch diese Bahnführung über zumindest
eine Umlenkrolle entsteht ein Raum zwischen der Umlenkrolle und der Walzenoberfläche
der Gegenwalze, der, wie nachfolgend erläutert wird, für weitere Einrichtungen genutzt
werden kann.
[0014] In einer günstigen Ausführungsform ist eine zweite Trocknungseinrichtung vorgesehen,
die der zuvor mit einer Schicht des dritten flüssigen oder pastösen Mediums versehenen
Bahnrückseite der laufenden Materialbahn nach dem Walzenspalt der ersten Auftragseinrichtung
zugeordnet ist. Diese zweite Trocknungseinrichtung ist also in dem Zwischenraum angeordnet,
der sich zwischen der über zumindest eine Umlenkrolle geführten Rückseite der laufenden
Materialbahn und der Walzenoberfläche der Gegenwalze ergibt. Mit dieser zweiten Trocknungseinrichtung
kann die zuvor von der dritten Auftragseinrichtung auf die Bahnrückseite aufgetragene
Schicht zwischengetrocknet werden. Wie später noch erläutert wird, kann dann noch
eine weitere Schicht eines flüssigen oder pastösen Mediums auf die Bahnrückseite aufgetragen
werden.
[0015] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform besteht darin, zwischen der ersten und
der zweiten Auftragseinrichtung zwei Umlenkrollen zur Bahnführung der Materialbahn
vorzusehen und diejenige Trocknungseinrichtung, die der von der ersten Auftragseinrichtung
mit der ersten Schicht versehenen Bahnseite zugeordnet ist, an einem Abschnitt der
laufenden Materialbahn zwischen den beiden Umlenkrollen anzuordnen und die zweite
Trocknungseinrichtung, die der Bahnrückseite zugeordnet ist, in Durchlaufrichtung
der Materialbahn nach der zweiten Umlenkrolle anzuordnen. Die beiden erwähnten Trocknungseinrichtungen
umfassen dabei jeweils zumindest einen Trockner. Vorzugsweise erfolgt die Bahnführung
der laufenden Materialbahn zwischen den beiden Umlenkrollen im wesentlichen vertikal
und nach der zweiten Umlenkrolle bis zur zweiten Auftragseinrichtung im wesentlichen
horizontal. So ergibt sich eine kompakte Anlage und diese letztgenannte Bahnführungsvariante
hat den Vorteil, daß die Materialbahn bei einem Bahnriß zwischen den Trockner durch
bzw. nach unten wegfällt und somit die Brandgefahr reduziert wird.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform ist, zulaufseitig vor der zweiten Auftragseinrichtung,
der Walzenoberfläche der Gegenwalze ein viertes Auftragswerk zugeordnet, um auf die
Walzenoberfläche der Gegenwalze ein viertes flüssiges oder pastöses Medium aufzubringen.
Dieses vierte Auftragswerk ist also ebenfalls in dem Zwischenraum angeordnet, der
sich zwischen der über zumindest eine Umlenkrolle geführten Bahnrückseite und der
Walzenoberfläche der Gegenwalze ergibt. Wenn die zuvor erwähnte zweite Trocknungseinrichtung
vorgesehen ist, kann das vierte Auftragswerk beispielsweise oberhalb dieser zweiten
Trocknungseinrichtung oder in einem Zwischenraum zwischen der zweiten Trocknungseinrichtung
und der Walzenoberfläche der Gegenwalze angeordnet werden. Wenn ein solches viertes
Auftragswerk vorgesehen ist, wird die zweite Auftragseinrichtung als indirekte Auftragseinrichtung
ausgebildet, so daß dann die Auftragswalze der zweiten Auftragseinrichtung - analog
zur Situation beim dritten Auftragswerk - als Gegenwalze fungiert. Wiederum dient
die Gegenwalze, der das vierte Auftragswerk zugeordnet ist, als Auftragswalze für
das vierte flüssige oder pastöse Medium, und das Medium wird, nachdem es vom vierten
Auftragswerk auf die Walzenoberfläche der Gegenwalze aufgebracht worden ist, von dieser
Walzenoberfläche im Walzenspalt, der zwischen der Auftragswalze der zweiten Auftragseinrichtung
und der Gegenwalze ausgebildet ist, in die Bahnrückseite der laufenden Materialbahn
eingepreßt. Diese Bahnrückseite kann zuvor, wie oben erläutert, bereits mit einer
Schicht eines dritten flüssigen oder pastösen Mediums versehen und an der zweiten
Trocknungseinrichtung zwischengetrocknet sein.
[0017] Die dritten und vierten flüssigen oder pastösen Medien können die gleiche oder eine
verschiedene Konsistenz haben, und gegebenenfalls kann die Konsistenz dieser Medien
auch mit der Konsistenz des ersten oder zweiten Mediums übereinstimmen.
[0018] In einer weiteren Ausführungsform ist der von der zweiten Auftragseinrichtung mit
der zweiten Schicht versehenen Bahnseite der laufenden Materialbahn zumindest ein
Trockner zugeordnet, und zwar in Durchlaufrichtung der Materialbahn nach der zweiten
Auftragseinrichtung. Hier kann also die zweite Schicht getrocknet werden. In einer
weiteren Ausführungsform kann, wenn das dritte und/oder vierte Auftragswerk vorgesehen
ist, der Bahnrückseite in Durchlaufrichtung der Materialbahn nach der zweiten Auftragseinrichtung
zumindest ein Trockner zugeordnet sein.
[0019] In einer günstigen Ausgestaltung sind die Trockner der beiden Trocknungseinrichtungen,
die zwischen der ersten und der zweiten Auftragseinrichtung angeordnet sind, sowie
die Trockner, die der zweiten Auftragseinrichtung nachgeschaltet sind, als Infrarot-Trockner
ausgebildet. So ergibt sich eine sehr kompakte und platzsparende Konstruktion. Bei
Bedarf können aber auch einzelne oder alle der genannten Trockner von einem anderen
Trocknertyp sein.
[0020] In einer zweckmäßigen Ausführungsform ist das erste und/oder zweite und/oder dritte
und/oder vierte Auftragswerk als Fertigdosier-Auftragswerk ausgebildet. Je nach Bedarf
und Zweckmäßigkeit, z.B. in Abhängigkeit von der Konsistenz und den weiteren Parametern
der jeweils aufzutragenden flüssigen oder pastösen Medien, können also einzelne oder
alle der vier Auftragswerke als Fertigdosier-Auftragswerke ausgebildet sein. Die konkrete
Ausgestaltung der Auftragswerke hängt z.B. im Falle des zweiten Auftragswerkes natürlich
auch davon ab, ob die zweite Auftragseinrichtung als direkte oder indirekte Auftragseinrichtung
ausgeführt werden soll. In vorteilhaften Ausgestaltungen sind die Fertigdosier-Auftragswerke
als Rakelelement-Druckkammerauftragswerke oder Rakelelement-Sumpfauftragswerke ausgeführt.
Während bei ersterem Typ das Medium aus einer Druckkammer über ein Rakelelement aufgetragen
wird, wird das Medium bei letzterem Typ aus einem Sumpf mit freier Flüssigkeitsoberfläche
über ein Rakelelement aufgetragen. Die konkrete Auswahl des geeigneten Auftragswerks
hängt hier auch von der geometrischen Position bezüglich der zugeordneten Gegenwalze
oder Auftragswalze ab. Das Rakelelement des Rakelelementauftragswerks ist eine profilierte
oder glatte Rollrakel, eine Rakelleiste oder eine Rakelklinge.
[0021] In einer weiteren zweckmäßigen Ausführungsform umfaßt das erste und/oder zweite und/oder
dritte und/oder vierte Auftragswerk jeweils eine Vordosiereinrichtung und eine nachgeschaltete
Enddosiereinrichtung. Wie bereits zuvor erläutert, ist die Auswahl des Auftragswerkstyps,
der für jedes der maximal vier Auftragswerke am besten geeignet ist, von zahlreichen
Faktoren abhängig, die bei der Wahl jedes Auftragswerks berücksichtigt werden müssen.
In verschiedenen Ausgestaltungen kann die Vordosiereinrichtung als Schöpfwalze, Rakelelement-Druckkammerauftragswerk
oder Freistrahldüsen-Auftragswerk oder in ähnlicher Weise ausgebildet sein. Im Falle
eines Rakelelement-Druckkammerauftragswerks ist das Rakelelement eine profilierte
oder glatte Rollrakel, eine Rakelleiste oder eine Rakelklinge. Die Enddosiereinrichtung
umfaßt je nach Ausführung eine Rakelklinge, eine Rakelleiste oder eine glatte Rollrakel.
[0022] Wie bereits oben angesprochen, kann z.B. die zweite Auftragseinrichtung auch als
"Reverse Roll Coater" ausgeführt sein. Die zweite Auftragswalze rotiert dann gleichsinnig
zur Gegenwalze und der zweiten Auftragswalze ist dann beispielsweise ein Behälter
mit dem aufzubringenden Medium zugeordnet, aus dem die Auftragswalze das Medium herausschöpft.
Falls erforderlich, kann der zweiten Auftragswalze dann noch eine Enddosiereinrichtung
nachgeschaltet sein.
[0023] Jedes der maximal vier Auftragswerke kann also individuell entsprechend den konkreten
Gegebenheiten aus den an sich bekannten Auftragswerkstypen ausgewählt werden, wie
sie vorangehend erläutert wurden. Neben den angesprochenen Fertigdosier-Auftragswerken
und den Auftragswerken, die in eine Vordosiereinrichtung und eine Enddosiereinrichtung
unterteilt sind, können auch andere vergleichbare Auftragswerke zum Einsatz kommen.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele mit Bezug
auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert: Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 3
- eine schematische Seitenansicht eines dritten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 4
- eine schematische Seitenansicht eines vierten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 5
- eine schematische Seitenansicht eines fünften Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 6
- eine schematische Seitenansicht eines sechsten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 7
- eine schematische Seitenansicht eines siebten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 8
- eine schematische Seitenansicht eines achten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 9
- eine schematische Seitenansicht eines neunten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
[0025] In Fig. 1 ist in einer vereinfachten, schematischen Darstellung ein erstes Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt. Einer ersten, in Pfeilrichtung rotierenden
Gegenwalze 1 ist eine erste Auftragswalze 2 und eine zweite Auftragswalze 4 zugeordnet.
Beide Auftragswalzen 2 und 4 rotieren jeweils gegensinnig zur Gegenwalze 1. Eine laufende
Materialbahn 6, z.B. aus Papier, Karton oder einem Textilwerkstoff, wird zunächst
über eine Umlenkrolle 20 umgelenkt und ist dann durch einen Walzenspalt hindurchgeführt,
der zwischen der Walzenoberfläche 1A der Gegenwalze 1 und der Walzenoberfläche 2A
der ersten Auftragswalze 2 gebildet ist. Der Walzenoberfläche 2A der ersten Auftragswalze
2 ist ein erstes Auftragswerk 3 zugeordnet. Dieses erste Auftragswerk 3 ist im Beispiel
lediglich schematisch als Rakelelementauftragswerk angedeutet. Das erste Auftragswerk
3 bildet zusammen mit der ersten Auftragswalze 2 eine erste indirekte Auftragseinrichtung.
Vom Auftragswerk 3 wird dabei eine Schicht eines ersten flüssigen oder pastösen Mediums
auf die Walzenoberfläche 2A der Auftragswalze 2 aufgebracht und von dort wird diese
Schicht im Walzenspalt, der zwischen der Auftragswalze 2 und der Gegenwalze 1 ausgebildet
ist, auf die Bahnseite 6A der laufenden Materialbahn übertragen. Der Walzenspalt fungiert
dabei als Einpreßspalt, um das Beschichtungsmedium in die Materialbahn 6 einzupressen.
[0026] Nach Verlassen des ersten Walzenspalts läuft die Materialbahn, wie durch den Laufrichtungspfeil
angedeutet, über eine Umlenkrolle 9. Auf diese Weise wird die Materialbahn 6 nach
dem ersten Walzenspalt von der Gegenwalze 1 wegeführt. Die Materialbahn läuft zwischen
dem ersten Walzenspalt und der Umlenkrolle 9 im wesentlichen horizontal und wird von
der Umlenkrolle 9 in eine im wesentlichen vertikale Abwärtsrichtung umgelenkt. Anschließend
wird die Materialbahn 6 über eine Umlenkrolle 10 wieder in eine im wesentlichen horizontale
Laufrichtung umgelenkt. In dem Bahnabschnitt zwischen den beiden Umlenkrollen 9 und
10 ist der Bahnseite 6A der Materialbahn ein Trockner 7, z.B. ein Infrarot-Trockner,
zugeordnet. Dieser Trockner 7 dient der Zwischentrocknung der zuvor von der ersten
Auftragseinrichtung 2, 3 auf die Bahnseite 6A aufgebrachten ersten Schicht eines ersten
flüssigen oder pastösen Mediums. In Beispiel in Fig. 1 ist, in Laufrichtung nach der
Umlenkrolle 10, der Bahnrückseite 6B der Materialbahn 6 ein weiterer Trockner 8, z.B.
ein Infrarot-Trockner, zugeordnet. Dieser Trockner 8 könnte beim ersten Ausführungsbeispiel
auch weggelassen werden, er hat jedoch für die nachfolgend erläuterten, weiteren Ausführungsbeispiele
eine Zwischentrocknungsfunktion für die Bahnrückseite 6B.
[0027] Nach der Umlenkung durch die Umlenkrolle 10 läuft die Materialbahn 6 in einen zweiten
Walzenspalt, der zwischen der Walzenoberfläche 4A der zweiten Auftragswalze 4 und
der Walzenoberfläche 1A der Gegenwalze 1 ausgebildet ist. Der Walzenoberfläche 4A
der zweiten Auftragswalze 4 ist ein zweites Auftragswerk 5 zugeordnet, das nur schematisch
als Rakelelementauftragswerk angedeutet ist. Das Auftragswerk 5 trägt eine zweite
Schicht eines zweiten flüssigen oder pastösen Mediums auf die Walzenoberfläche 4A
der zweiten Auftragswalze 4 auf. Von dort wird die zweite Schicht im zweiten Walzenspalt,
der hier wie der erste Walzenspalt als Einpreßspalt fungiert, auf die Bahnseite 6A
der Materialbahn 6 übertragen.
[0028] Nach Verlassen des zweiten Walzenspalts wird die Materialbahn 6 noch auf der Walzenoberfläche
1A der Gegenwalze 1 umgelenkt und läuft dann schräg nach oben. Von einer Umlenkrolle
21 wird die Materialbahn 6 dann nochmals umgelenkt und einer weiteren (nicht dargestellten)
Vorrichtung zur anschließenden Behandlung der Materialbahn zugeführt. Im Bahnlaufabschnitt
zwischen dem zweiten Walzenspalt und der Umlenkrolle 21 ist der Bahnrückseite 6B ein
weiterer Trockner 14, z.B. ein Infrarot-Trockner, zugeordnet, der, wie der Trockner
8, beim ersten Ausführungsbeispiel weggelassen werden kann. Dieser Trockner erhält
erst bei den weiteren Ausführungsbeispielen die Funktion einer Nachtrocknung der Bahnrückseite
6B.
[0029] Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, ist die gezeigte Anlage sehr kompakt und die Materialbahnführung
erfolgt sehr platzsparend. Durch die im wesentlichen vertikale Bahnführung der Materialbahn
6 zwischen den beiden Umlenkrollen 9 und 10 und durch die Bahnführung unter dem Trockner
8 vorbei wird die Brandgefahr bei einem Bahnriß minimiert. Denn die Materialbahn würde
dann vor dem Trockner 7 durchfallen und vom Trockner 8 nach unten wegfallen, ohne
daß die Materialbahn auf einem der heißen Trockner aufliegen könnte.
[0030] Mit der im ersten Ausführungsbeispiel gezeigten Anordnung kann also nacheinander
eine erste Schicht eines Beschichtungsmediums, ein sogenannter Vorstrich, und - nach
einer Zwischentrocknung durch den Trockner 7 - eine zweite Schicht eines Beschichtungsmediums,
ein sogenannter Deckstrich, auf die gleiche Bahnseite 6A der Materialbahn aufgebracht
werden. Die Auftragswerke 3 und 5 können dabei aus an sich bekannten Auftragswerken
zum Auftragen einer Schicht auf eine Auftragswalze ausgewählt werden.
[0031] Beim ersten Ausführungsbeispiel in Fig. 1 könnte die Materialbahn zwischen den beiden
Walzenspalten auch direkt auf der Walzenoberfläche 1A der Gegenwalze 1 geführt werden.
Damit wäre die Anlage noch kompakter und die beiden Umlenkrollen 9 und 10 sowie der
Trockner 8 würden entfallen.
[0032] Der Trockner 7 könnte dann - in Fig. 1 in Richtung nach links - näher an die Gegenwalze
1 herangerückt werden.
[0033] In den weiteren Ausführungsbeispielen, die in den Fig. 2 bis 9 veranschaulicht sind,
sind gleiche oder sich entsprechende Komponenten mit den gleichen Bezugszeichen versehen
wie in Fig. 1. Diesbezüglich wird daher auf die vorangehenden Ausführungen zum ersten
Ausführungsbeispiel verwiesen.
[0034] In einem zweiten Ausführungsbeispiel, das in Fig. 2 dargestellt ist, ist der Walzenoberfläche
1A der Gegenwalze 1 ein drittes Auftragswerk 11 zugeordnet. Dieses dritte Auftragswerk
ist schematisch als Rakelelementauftragswerk angedeutet. Das dritte Auftragswerk 11
ist zulaufseitig vor dem ersten Walzenspalt angeordnet und bringt eine Schicht eines
dritten flüssigen oder pastösen Mediums auf die Walzenoberfläche 1A auf. Von dort
wird das Medium im ersten Walzenspalt, der zwischen der Auftragswalze 2 und der Gegenwalze
1 ausgebildet ist, auf die Bahnrückseite 6B der Materialbahn übertragen und eingepreßt.
Die Gegenwalze 1 dient also in diesem Ausführungsbeispiel einerseits als Gegenwalze
für die erste Auftragswalze 2 und andererseits als Auftragswalze zur Beschichtung
der Bahnrückseite 6B, wobei die erste Auftragswalze 2 dabei als Gegenwalze wirkt.
[0035] In dem Raum, der sich auf der Bahnrückseite 6B zwischen den beiden Umlenkrollen 9
und 10 und dem Abschnitt der Walzenoberfläche 1A zwischen den beiden Walzenspalten
ergibt, ist ein Schaberelement 16 vorgesehen, das der Walzenoberfläche 1A der Gegenwalze
1 zugeordnet ist. Dort werden Reste des dritten Beschichtungsmediums, das vom dritten
Auftragswerk 11 aufgebracht worden ist, abgestreift. Ähnliche Schaberelemente können
auf den Walzenoberflächen 2A und 4A der Auftragswalzen 2 und 4 jeweils zulaufseitig
vor den Auftragswerken 3 und 5 vorgesehen sein.
[0036] Das dritte Auftragswerk ermöglicht also den Auftrag einer Schicht eines Beschichtungsmediums,
einem sogenannten Grundstrich, auf der Bahnrückseite 6B, zusätzlich zu den beiden
nacheinander auf der Bahnseite 6A aufgetragenen Schichten.
[0037] Die Bahnführung der Materialbahn 6 nach dem zweiten Walzenspalt, der zwischen der
Gegenwalze 1 und der Auftragswalze 4 gebildet ist, erfolgt in diesem Beispiel etwas
abweichend vom ersten Ausführungsbeispiel. Nach Verlassen des zweiten Walzenspalts
wird die Materialbahn 6 im wesentlichen horizontal weitergeführt und dann von einer
Umlenkrolle 22 im wesentlichen vertikal nach oben umgelenkt. Auf diese Weise wird
also die Materialbahn 6 nach dem zweiten Walzenspalt sofort von der Walzenoberfläche
1A der Gegenwalze 1 weggeführt und es ergibt sich, wie in Fig. 2 deutlich zu erkennen,
der erforderliche Raum zwischen der Materialbahn und der Gegenwalze, um dort das dritte
Auftragswerk 11 anzuordnen. Nach der Umlenkrolle 22 ist der Bahnseite 6A der Materialbahn
6 eine Trocknungseinrichtung in Form von zwei Trocknern 15, z.B. Infrarot-Trockner,
zugeordnet. Diese Trockner 15 dienen der Nachtrocknung der zweiten, zuvor von der
zweiten Auftragseinrichtung 4, 5 aufgebrachten Schicht.
[0038] Der Trockner 8 dient nun einer Vortrocknung der zuvor vom dritten Auftragswerk 11
auf die Bahnrückseite 6B aufgetragenen Schicht.
[0039] Beim dritten Ausführungsbeispiel in Fig. 3 erfolgt die Bahnführung der Materialbahn
6 so wie beim zweiten Ausführungsbeispiel in Fig. 2, so daß auf die diesbezüglichen
Ausführungen verwiesen wird. Anstelle des dritten Auftragswerks 11 in Fig. 2 ist nun
ein Auftragswerk 12 in einer vierten Auftragswerkposition vorgesehen. Das Auftragswerk
12 ist schematisch als Rakelelementauftragswerk angedeutet. Es ist der Walzenoberfläche
1A der Gegenwalze 1 im Abschnitt zwischen dem ersten und dem zweiten Walzenspalt zugeordnet.
Der sich zwischen den beiden Umlenkrollen 9 und 10 und der Gegenwalze 1 auf der Bahnrückseite
6B ergebende Raum wird nun also zur Unterbringung eines weiteren Auftragswerks 12
genutzt. Anstelle des Schaberelements 16 in Fig. 2 ist nun ein Schaberelement 17 ablaufseitig
nach dem zweiten Walzenspalt vorgesehen und der Walzenoberfläche 1A zugeordnet.
[0040] Das Auftragswerk 12 dient in diesem Beispiel dem Aufbringen einer Schicht auf die
Bahnrückseite 6B. Analog zum Auftragswerk 11 in Fig. 2 wird die Gegenwalze 1 vom Auftragswerk
12 als Auftragswalze genutzt und die aufgetragene Schicht wird im zweiten Walzenspalt
in die Materialbahn 6 eingepreßt. Für das Einpressen der Schicht in die Bahnrückseite
6B fungiert auch hier analog die Auftragswalze 4 als Gegenwalze. Der Trockner 8 kann
in diesem Beispiel weggelassen werden, während zusätzlich der in Fig. 1 gezeigte Trockner
14 der Bahnrückseite 6B nach der Umlenkrolle 22 zugeordnet werden kann, um die zuvor
vom Auftragswerk 12 aufgetragene Schicht zu trocknen.
[0041] Beim vierten Ausführungsbeispiel in Fig. 4 sind die beiden Auftragswerke 11 und 12
nun in Kombination vorgesehen. Das dritte Auftragswerk 11 dient dem Auftragen einer
Schicht eines dritten flüssigen oder pastösen Mediums auf die Bahnrückseite 6B, also
dem Aufbringen eines Vorstrichs auf die Bahnrückseite. Dieser Vorstrich wird dann
beim Passieren des Trockners 8 zwischengetrocknet. Das vierte Auftragswerk 12 dient
dem Auftragen einer Schicht eines vierten flüssigen oder pastösen Mediums auf die
Bahnrückseite 6B. Mit dem vierten Auftragswerk 12 wird also auf den Vorstrich nach
dessen Zwischentrocknung am Trockner 8 ein Deckstrich auf die Bahnrückseite 6B aufgetragen.
Nach dem zweiten Walzenspalt, der zwischen der Gegenwalze 1 und der Auftragswalze
4 gebildet wird, könnte beim vierten Ausführungsbeispiel in Fig. 4 noch ein Trockner
für die Bahnrückseite 6B vorgesehen sein. Ein solcher Trockner könnte entweder noch
vor der Umlenkrolle 22 oder im nachfolgenden Bahnlaufabschnitt vorgesehen sein. Ein
solcher Trockner würde dann dem Trockner 14 entsprechen, wie er in Fig. 1 angedeutet
ist.
[0042] Bei dem vierten Ausführungsbeispiel in Fig. 4 kann also mit einer sehr kompakten
und raumsparenden Anlage gleichzeitig jeweils ein Vorstrich und ein Deckstrich von
Beschichtungsmedien auf beide Bahnseiten 6A, 6B aufgetragen werden. Die vier flüssigen
oder pastösen Medien, die von den vier Auftragswerken 3, 5, 11 und 12 aufgetragen
werden, können jeweils von unterschiedlicher Konsistenz oder zumindest teilweise von
gleicher Konsistenz sein.
[0043] Bei den vorangehend erläuterten vier Ausführungsbeispielen entsprechend den Fig.
1 bis 4 ist die zweite Auftragseinrichtung jeweils eine indirekte Auftragseinrichtung
4, 5. Hier ist also jeweils ein Auftragswerk 5 vorgesehen, das das aufzutragende flüssige
oder pastöse Medium indirekt, also mittels einer Auftragswalze auf die Materialbahn
6 aufbringt.
[0044] Eine weitere indirekte Auftragseinrichtung könnte beispielsweise darin bestehen,
eine Auftragswalze vorzusehen, die anstelle der Auftragswalze 4 gleichsinnig zur Gegenwalze
1 rotiert und einen Walzenspalt mit dieser bildet. Im Walzenspalt würde die Walzenoberfläche
der Auftragswalze dann gegenläufig zur Walzenoberfläche 1A der Gegenwalze 1 laufen.
Dieser Auftragswalze kann dann als Auftragswerk anstelle des in den vorangehenden
Ausführungsbeispielen gezeigten Rakelelement-Auftragswerkes eine Schöpfwalze zugeordnet
sein, die das aufzutragende Medium aus einem Behälter schöpft. Bei dieser beschriebenen
Anordnung wird also das aufzutragende Medium aus dem Behälter von der Walzenoberfläche
der Schöpfwalze geschöpft, auf die Walzenoberfläche der gegensinnig zur Schöpfwalze
rotierenden Auftragswalze übertragen und von der Oberfläche der Auftragswalze im Gegenlauf
auf die zugehörige Bahnseite der Materialbahn übertragen. Eine solche (nicht dargestellte)
indirekte Auftragseinrichtung wird als "Reverse Roll Coater" bezeichnet, da die Walzenoberfläche
der Auftragswalze im Walzenspalt in Gegenrichtung zur Walzenoberfläche der Gegenwalze
läuft.
[0045] In den nachfolgenden Ausführungsbeispielen, die in den Fig. 5 bis 9 veranschaulicht
sind, ist als zweite Auftragseinrichtung jeweils eine direkte Auftragseinrichtung
vorgesehen. Hier trägt also das Auftragswerk 5 das aufzutragende Medium unmittelbar,
d.h. ohne Zwischenschaltung einer Auftragswalze, auf die laufende Materialbahn 6 auf.
Hinsichtlich der gleichen oder sich entsprechenden Komponenten wie bei den vorangehenden
Ausführungsbeispielen wird auf die vorangehenden Ausführungen verwiesen.
[0046] In Fig. 5 ist der Gegenwalze 1 als zweite Auftragseinrichtung ein Fertigdosier-Auftragswerk
5 zugeordnet. Im Bereich der Auftragszone des Auftragswerks 5 ist die Materialbahn
6 auf der Oberfläche 1A der Gegenwalze 1 gestützt. Bei dem Fertigdosier-Auftragswerk,
das das aufzutragende Medium mittels eines Rakelelements aufträgt, handelt es sich
um ein sogenanntes "Short Dwell-Time Applicator"-Auftragswerk. Im Beispiel in Fig.
5 könnten der Trockner 14 und der Trockner 8 weggelassen werden. Ebenso könnten die
beiden Umlenkrollen 9 und 10 weggelassen werden, und der Trockner 7 könnte näher an
die Gegenwalze 1 herangerückt werden, wobei die Materialbahn 6 dann zwischen der ersten
Auftragswalze 2 und dem Auftragswerk 5 auf der Walzenoberfläche 1A der Gegenwalze
1 geführt werden würde.
[0047] Das in Fig. 6 gezeigte sechste Ausführungsbeispiel entspricht in seinem Grundaufbau
dem Ausführungsbeispiel von Fig. 5. Anstelle eines Fertigdosier-Auftragswerks ist
nun jedoch ein Auftragswerk vorgesehen, das in eine Vordosiereinrichtung 5A und eine
Enddosiereinrichtung 5B unterteilt ist. Die Enddosiereinrichtung 5B ist der Vordosiereinrichtung
5A in Bahnlaufrichtung gesehen nachgeschaltet, und beide Einrichtungen 5A, 5B sind
der Gegenwalze 1 zugeordnet. Die Materialbahn 6 ist im Bereich der Vor- und Enddosiereinrichtungen
5A, 5B entlang einer Auftragszone 13 auf der Walzenoberfläche 1A der Gegenwalze 1
geführt. Die Vordosiereinrichtung 5A ist im Beispiel als Rakelelement-Druckkammerauftragswerk
angedeutet, das das aufzutragende Medium aus einer Druckkammer über das Rakelelement,
z.B. eine Rollrakel, direkt auf die Materialbahn auftragt. Im Abstand danach zieht
eine Abstreifklinge der Enddosiereinrichtung 5B den Überschuß der zuvor aufgetragenen
Schicht von der Materialbahn ab.
[0048] Im siebten Ausführungsbeispiel in Fig. 7 ist das Rakelelement-Druckkammerauftragswerk
5A in Fig. 6 durch ein Freistrahldüsen-Auftragswerk 5A ersetzt. Hier wird das aufzutragende
Medium aus einer Düse in einem freien Strahl berührungslos auf die Materialbahn 6
aufgetragen. Beim achten Ausführungsbeispiel in Fig. 8 ist das Rakelelement-Druckkammerauftragswerk
5A in Fig. 6 durch ein sogenanntes "Bent-Blade"-Druckkammerauftragswerk mit einem
geknicktenRakelbett ersetzt. Im neunten Ausführungsbeispiel in Fig. 9 ist das Rakelelement-Druckkammerauftragswerk
in Fig. 6 durch ein Schöpfwalzen-Auftragswerk 5A ersetzt. Hier schöpft eine Schöpfwalze
18 das aufzutragende flüssige oder pastöse Medium aus einem Reservoir 19 und trägt
das Medium dann mit seiner Walzenoberfläche direkt auf die Materialbahn 6 auf.
[0049] Bei den Ausführungsbeispielen gemäß den Fig. 5 bis 9 kann zusätzlich ein drittes
Auftragswerk 11 zulaufseitig vor dem ersten Walzenspalt, der zwischen der Auftragswalze
2 und der Gegenwalze 1 gebildet wird, vorgesehen sein. Ein solches drittes Auftragswerk
11 ist in seiner Gestalt und Funktion analog zum zweiten Ausführungsbeispiel in Fig.
2 bzw. dem vierten Ausführungsbeispiel in Fig. 4. Ein damit aufgebrachter Grundstrich
für die Bahnrückseite 6B kann dann vom Trockner 8 zumindest vorgetrocknet werden.
Eine weitere Trocknung kann dann durch den Trockner 14 erfolgen.
1. Vorrichtung zum aufeinanderfolgenden Auftragen von zwei Schichten von flüssigen oder
pastösen Medien auf eine Seite einer laufenden Materialbahn (6), insbesondere aus
Papier oder Karton, mit
- einer rotierenden Gegenwalze (1),
- einer rotierenden Auftragswalze (2), die mit der Gegenwalze (1) einen Walzenspalt
bildet, durch den die laufende Materialbahn (6) hindurchgeführt ist,
- einem ersten Auftragswerk (3), das der Walzenoberfläche (2A) der Auftragswalze (2)
zugeordnet ist, um darauf ein erstes flüssiges oder pastöses Medium aufzubringen,
wobei das erste Auftragswerk (3) und die Auftragswalze (2) zusammen eine erste indirekte
Auftragseinrichtung bilden,
- einer Trocknungseinrichtung (7), die in Durchlaufrichtung der Materialbahn nach
dem Walzenspalt angeordnet und der mit einer ersten Schicht des ersten flüssigen oder
pastösen Mediums versehenen Seite (6A) der Materialbahn (6) zugeordnet ist, und
- einer zweiten Auftragseinrichtung (4, 5; 5), die in Durchlaufrichtung der Materialbahn
nach der Trocknungseinrichtung (7) angeordnet ist und der gleichen Seite (6A) der
Materialbahn (6) zugeordnet ist, wie die erste Auftragseinrichtung (2, 3), um eine
zweite Schicht eines zweiten flüssigen oder pastösen Mediums aufzubringen,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die zweite Auftragseinrichtung (4, 5; 5) ebenfalls der Gegenwalze (1) zugeordnet
ist und die laufende Materialbahn (6) zwischen der zweiten Auftragseinrichtung (4,
5; 5) und der Gegenwalze (1) hindurchgeführt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die zweite Auftragseinrichtung als indirekte Auftragseinrichtung (4, 5) ausgebildet
ist und
- eine zweite rotierende Auftragswalze (4) und
- ein zweites Auftragswerk (5) umfaßt,
wobei die zweite Auftragswalze (4) mit der Gegenwalze (1) einen zweiten Walzenspalt
bildet, durch den die laufende Materialbahn (6) hindurchgeführt ist, und wobei das
zweite Auftragswerk (5) der Walzenoberfläche (4A) der zweiten Auftragswalze (4) zugeordnet
ist, um darauf das zweite flüssige oder pastöse Medium aufzubringen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die zweite Auftragseinrichtung als direkte Auftragseinrichtung (5; 5A, 5B) ausgebildet
ist und
- ein zweites Auftragswerk (5; 5A, 5B) umfaßt,
wobei das zweite Auftragswerk direkt der laufenden Materialbahn (6) entlang einer
Auftragszone (13) zugeordnet ist, um darauf das zweite flüssige oder pastöse Medium
aufzubringen, und
wobei die laufende Materialbahn (6) entlang dieser Auftragszone (13) auf der Walzenoberfläche
(1A) der Gegenwalze (1) gestützt ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
zulaufseitig vor dem Einspreßspalt der ersten Auftragseinrichtung (2, 3) ein drittes
Auftragswerk (11) der Walzenoberfläche (1A) der Gegenwalze (1) zugeordnet ist, um
darauf ein drittes flüssiges oder pastöses Medium aufzubringen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die laufende Materialbahn (6) zwischen der ersten Auftragseinrichtung (2, 3) und der
zweiten Auftragseinrichtung (4, 5; 5) über zumindest eine Umlenkrolle (9, 10) geführt
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine zweite Trocknungseinrichtung (8) vorgesehen ist, die der mit einer Schicht des
dritten flüssigen oder pastösen Mediums versehenen Bahnrückseite (6B) der laufenden
Materialbahn (6) nach dem Walzenspalt der ersten Auftragseinrichtung (2, 3) zugeordnet
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6 mit zwei Umlenkrollen (9, 10) zur Bahnführung der Materialbahn
(6) zwischen der ersten (2, 3) und der zweiten (4, 5; 5) Auftragseinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Trocknungseinrichtung (7), die der mit der ersten Schicht des ersten flüssigen
oder pastösen Mediums versehenen Seite (6A) der Materialbahn (6) zugeordnet ist, zumindest
einen Trockner (7) umfaßt, der an einem Abschnitt der laufenden Materialbahn (6) zwischen
den beiden Umlenkrollen (9, 10) angeordnet ist, und daß die zweite Trocknungseinrichtung
(8) zumindest einen Trockner (8) umfaßt, der der Bahnrückseite (6B) in Durchlaufrichtung
der Materialbahn nach der zweiten Umlenkrolle (10) zugeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die laufende Materialbahn (6) zwischen den beiden Umlenkrollen (9, 10) im wesentlichen
vertikal und nach der zweiten Umlenkrolle (10) bis zur zweiten Auftragseinrichtung
(4, 5; 5) im wesentlichen horizontal geführt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8 mit einer indirekten zweiten Auftragseinrichtung
(4, 5),
dadurch gekennzeichnet, daß
zulaufseitig vor der zweiten Auftragseinrichtung (4, 5) ein viertes Auftragswerk (12)
der Walzenoberfläche (1A) der Gegenwalze (1) zugeordnet ist, um darauf ein viertes
flüssiges oder pastöses Medium aufzubringen.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9
dadurch gekennzeichnet, daß
in Durchlaufrichtung der Materialbahn nach der zweiten Auftragseinrichtung (4, 5;
) der mit der zweiten Schicht des zweiten flüssigen oder pastösen Mediums versehenen
Seite (6A) der laufenden Materialbahn (6) zumindest ein Trockner (15) zugeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
in Durchlaufrichtung der Materialbahn nach der zweiten Auftragseinrichtung (4, 5;
5) der Bahnrückseite (6B) der laufenden Materialbahn (6) zumindest ein Trockner (14)
zugeordnet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Trockner (7, 8, 14, 15) als Infrarot-Trockner ausgebildet sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
die ersten (3), zweiten (5), dritten (11) und/oder vierten (12) Auftragswerke als
Fertigdosier-Auftragswerke ausgebildet sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Fertigdosier-Auftragswerke als Rakelelement-Druckkammerauftragswerke oder Rakelelement-Sumpfauftragswerke
ausgeführt sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Rakelelement des Rakelelement-Auftragswerks eine profilierte oder glatte Rollrakel,
eine Rakelleiste oder eine Rakelklinge ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
die ersten (3), zweiten (5), dritten (11) und/oder vierten (12) Auftragswerke jeweils
eine Vordosiereinrichtung und eine nachgeschaltete Enddosiereinrichtung umfassen.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Vordosiereinrichtung (5A) als Schöpfwalze (18), Rakelelement-Druckkammerauftragswerk
oder Freistrahldüsen-Auftragswerk ausgebildet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17 mit einem Rakelelement-Druckkammerauftragswerk,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Rakelelement eine profilierte oder glatte Rollrakel, eine Rakelleiste oder eine
Rakelklinge ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Enddosiereinrichtung (5B) als Rakelklinge, Rakelleiste oder glatte Rollrakel ausgebildet
ist.