Stand der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mikrowellenfilter, bestehend aus mehreren
Koaxial-Resonatoren, wobei zwischen allen elektrisch benachbarten Koaxial-Resonatoren
Hauptkopplungen bestehen und mindestens eine Überkopplung zwischen zwei elektrisch
nicht benachbarten Koaxial-Resonatoren vorgesehen ist.
[0002] Mikrowellenfilter, deren Resonanzkreise nur sequenziell vom Eingang bis zum Ausgang
gekoppelt sind - d.h. es gibt nur Hauptkopplungen zwischen elektrisch benachbarten
Resonanzkreisen - bieten sehr eingeschränkte Möglichkeiten hinsichtlich der Realisierung
von Filtercharakteristika (z. B. Tschebyscheff, Potenzfilter-Charakteristika). Filtercharakteristika
(z.B. Cauer), welche Dämpfungspole im Selektionsbereich und eine konstante Gruppenlaufzeit
im Transmissionsbereich aufweisen, haben den Vorteil, daß sie mit einem niedrigeren
Filtergrad realisiert werden können. Um solche speziellen Filtercharakteristika erzeugen
zu können, müssen neben den Hauptkopplungen zwischen den elektrisch benachbarten Resonanzkreisen
zusätzlich ein oder mehrere Überkopplungen zwischen elektrisch nicht benachbarten
Resonanzkreisen vorgesehen werden.
[0003] Ein eingangs dargelegtes, aus mehreren Koaxial-Resonatoren bestehendes Mikrowellenfilter,
das neben den Hauptkopplungen auch mindestens eine Überkopplung zwischen elektrisch
nicht benachbarten Koaxial-Resonatoren aufweist, ist aus IEEE-Transactions on Microwave
Theory and Techniques, September 1982, Band MTT-30, S. 1300-1311 bekannt. Die Hautkopplungen
zwischen elektrisch benachbarten Resonatoren sind hier induktiv, wobei der Koppelgrad
durch den Abstand der zu koppelnden Koaxial-Resonatoren zueinander und durch die Geoemtrie
der Koppelblenden zwischen den Koaxial-Resonatoren bestimmt ist. Zur Realsisierung
von Dämpfungspolen unterhalb des Nutzfrequenzbandes als auch von Dämpfungspolpaaren
(je ein Pol symmetrisch unter- und oberhalb des Nutzfrequenzbandes) sind mehrere Überkopplungen
zwischen elektrisch nicht benachbarten Koaxial-Resonatoren vorgesehen, wobei diese
Überkopplungen kapazitiv sind. Um alle Haupt- und Überkopplungen mit einem möglichst
geringen Aufwand an mechanischen Mitteln realisieren zu können, wird eine sogenannte
gefaltete Filterstruktur verwendet, bei der die Koaxial-Resonatoren so angeordnet
sind, daß miteinander zu koppelnde Resonatoren nebeneinander liegen. Die induktiven
Hauptkopplungen erfordern relativ große Koppelöffnungen in den Trennwänden zwischen
den Koaxial-Resonatoren. In den erwähnten, gefalteten Filterstrukturen führen solche
großen Koppelöffnungen aber zu zusätzlichen parasitären Kopplungen, die die Realisierung
der gewünschten Filtercharakteristika beeinträchtigen können. Beispielsweise ist in
der genannten Druckschrift die in Abbildung 12 zu entnehmende Differenz von ca. 9
dB bei der Wiederkehrdämpfung (minimale Dämpfung unterhalb des unteren bzw. oberhalb
des oberen Dämpfungspoles) auf solche parasitären Kopplungen zurückzuführen. Zudem
führen die großen Koppelöffnungen im Hauptkoppelweg zu einer erheblichen Verschlechterung
der Selektionseigenschaften bei Frequenzen oberhalb des 1,5-fachen der Filtermittenfrequenz.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Mikrowellenfilter der eingangs
genannten Art anzugeben, bei dem der Einfluß parsitärer Kopplungen auf die gewünschte
Filtercharakteristik möglichst weitgehend reduziert ist.
Vorteile der Erfindung
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gemäß Anspruch 1 dadurch gelöst, daß mindestens
eine Hauptkopplung in der Umgebung der Überkopplung kapazitiv ist. Diese Art der Kopplung
erfordert nur eine kleine Koppelöffnung, welche die erwähnten parasitären Kopplungen
weitgehend ausschließt. Deshalb kann mit dem Mikrowellenfilter eine nahezu symmetrische
Cauercharakteristik realisiert werden. Und außerdem besitzt das Filter gute Selektionseigenschaften
über das 1,5-fache der Filtermittenfrequenz hinaus.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
[0007] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels wird nachfolgend
die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine Draufsicht und
Figur 2 einen Querschnitt A-A durch ein Mikrowellenfilter mit vier Koaxial-Resonatoren
und
Figur 3 ein Koppelschema dieses Mikrowellenfilters.
[0008] In den Figuren 1 und 2 sind eine Draufsicht und ein Querschnitt A-A durch ein 4-kreisiges
Mikrowellenfilter dargestellt. Die vier Resonanzkreise des Filters R1, R2, R3 und
R4 sind Koaxial-Resonatoren, die in bekannter Weise aus Hohlräumen 1, 2, 3, 4 mit
darin angeordneten Innenleitern 5, 6, 7, 8 bestehen. Trennwände 9, 10 und 11 separieren
die Hohlräume 1, 2, 3 und 4 so, daß eine gefaltete Filterstruktur entsteht. Dabei
bilden die Koaxial-Resonatoren 1, 5; 2, 6; 3, 7; 4, 8 entsprechend der aufsteigenden
Ziffernfolge einen sequenziellen Signalpfad mit einer koaxialen Einkopplung 12 in
den Hohlraum 1 und einer koaxialen Auskopplung 13 aus dem Hohlraum 4.
[0009] Zwischen den elektrisch benachbarten Koaxial-Resonatoren, das sind die gemäß ihrer
Nummerierung sequentiell aufeinanderfolgenden Koaxial-Resonatoren, bestehen Hauptkopplungen.
Die Hauptkopplung zwischen dem Koaxial-Resonator 1, 5 und dem Koaxial-Resonator 2,
6 ist induktiv und besteht aus einer in der Trennwand 10 eingelassenen Öffnung. In
gleicher Weise besteht die induktive Hauptkopplung zwischen dem Koaxial-Resonator
3, 7 und dem Koaxial-Resonator 4, 8 aus einer in der Trennwand 11 eingelassenen Öffnung
11'. Die Hauptkopplung zwischen dem Koaxial-Resonator 2, 6 und dem Koaxial-Resonator
3, 7 ist kapazitiv; sie besteht aus einer Sonde 14, die durch eine Öffnung 15 in der
Trennwand 9 in die beiden benachbarten Hohlräume 2 und 3 hineinragt. Die Sonde 14
für die kapazitive Kopplung kann in der Öffnung 15 durch ein Dielektrikum gehalten
werden. Da diese kapazitive Kopplung nur eine relativ kleine Öffnung 15 in der Trennwand
9 benötigt, kommt es weniger zu parasitären Kopplungen zwischen den Koaxial-Resonatoren
1, 5 und 3, 7 bzw. zwischen Koaxial-Resonatoren 2, 6 und 4, 8.
[0010] Durch die gefaltete Struktur des Filters sind die beiden elektrisch nicht benachbarten
Koaxial-Resonatoren 1, 5 und 4, 8 geometrisch nebeneinander angeordnet. Somit läßt
sich leicht eine Überkopplung zwischen diesen beiden Koaxial-Resonatoren realisieren.
Diese Überkopplung ist induktiv und als eine Öffnung 16 in der Trennwand 9 zwischen
den beiden Koaxial-Resonatoren 1, 5 und 4, 8 realisiert. Auch diese Öffnung 16 für
die Überkopplung benötigt keine große Ausdehnung, so daß auch sie nahezu keine parasitären
Kopplungen verursacht.
[0011] Dadurch, daß wenigstens eine der Hauptkopplungen kapazitiv und die Überkopplung induktiv
ist, werden parasitäre Kopplungen weitgehend vermieden. Somit können nahezu symmetrische
Filtercharakteristika mit Dämpfungspolen realisiert werden.
[0012] In der Figur 3 ist ein Koppelschema für das vorangehend beschriebene 4-kreisige Filter
dargestellt. So besteht zwischen dem Eingang I und dem ersten Resonanzkreis R1 eine
negative Kopplung -K
iI, zwischen den Resonanzkreisen R1 und R2 besteht eine induktive Hauptkopplung K
12, zwischen den Resonanzkreisen R2 und R3 besteht eine kapazitive Hauptkopplung -K
23 und zwischen den Resonanzkreisen R3 und R4 besteht eine induktive Hauptkopplung K
34. Vom vierten Resonazkreis R4 zum Ausgang O besteht eine negative Kopplung -K
4O. Die induktive Überkopplung zwischen dem ersten Resonanzkreis R1 und dem vierten
Resonanzkreis R4 ist mit K
14 bezeichnet.
[0013] Abweichend von dem beschriebenen 4-kreisigen Filter können auch parasitäre Kopplungen
bei höher-kreisigen Filtern sehr stark reduziert werden, indem in der Umgebung von
induktiven Überkopplungen mindestens eine Hauptkopplung kapazitiv realisiert ist.
Dabei sollte diejenige Hauptkopplung kapazitiv ausgeführt sein, über die am ehesten
parasitäre Kopplungen entstehen können.
[0014] Die kapazitive Hauptkopplung ist als Sonde zwischen den zu koppelnden Koaxial-Resonatoren
ausgeführt. Eine solche Koppelsonde benötigt eine kontaktfreie Durchführung, die sehr
klein sein kann. Außerdem erfordert eine Überkopplung generell eine kleinere Koppelöffnung
als eine Hauptkopplung. Insgesamt sind also keine so großen Öffnungen in den Trennwänden
vorhanden, welche parasitäre Kopplungen begünstigen.
1. Mikrowellenfilter, bestehend aus mehreren Koaxial-Resonatoren, wobei zwischen allen
elektrisch benachbarten Koaxial-Resonatoren Hauptkopplungen bestehen und mindestens
eine Überkopplung zwischen zwei elektrisch nicht benachbarten Koaxial-Resonatoren
vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Hauptkopplung (14, 15)
in der Umgebung der Überkopplung (16) kapazitiv ist.
2. Mikrowellenfilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei vier Koaxial-Resonatoren
(1, 5; 2, 6; 3, 7; 4, 8) eine induktive Überkopplung (16) zwischen dem ersten und
vierten Koaxial-Resonator besteht und daß die Hauptkopplung (14, 15) zwischen dem
zweiten und dritten Koaxial-Resonator (2, 6; 3, 7) kapazitiv ist.
3. Mikrowellenfilter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die induktive
Überkopplung aus einer Öffnung (16) in der Trennwand (9) zwischen den beiden überkoppelten
Koaxial-Resonatoren (1, 5; 4, 8) besteht.
4. Mikrowellenfilter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die kapazitive
Hauptkopplung aus einer Öffnung (15) in der Trennwand (9) zwischen den gekoppelten
Koaxial-Resonatoren (2, 6; 3, 7) besteht, in der eine in beide Koaxial-Resonatoren
hineinragende Sonde (14) angeordnet ist.
5. Mikrowellenfilter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein in die Öffnung
(15) eingesetztes Dielektrikum die Sonde (14) hält.