[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung für den Tiefdruck mittels
einer lösch- und wiederverwendbaren Tiefdruckform, ausgehend von einer Tiefdruckrohform
mit einem mindestens auf die maximal zu übertragende Farbmenge ausgelegten Grundraster.
[0002] Der Tiefdruck bezeichnet ein Druckverfahren mit Druckelementen, die gegenüber der
Formobertläche tiefergelegt sind. Nach dem vollständigen Einfärben der Druckform wird
die Oberfläche von der Druckfarbe befreit. Diese bleibt nur in den vertieften Stellen
zurück. Als Druckform dienen z. B. verkupferte Stahlzylinder, auf Spannkerne aufgeschobene
Hohlzylinder oder in manchen Fällen auf Zylinder aufgespannte Kupferbleche.
[0003] Die Art der Einfärbung und das Blankrakeln der Formoberfläche gestatten keinen reinen
Flächendruck. Die ganze Zeichnung muß in Linien, Punkte oder Rasterelemente aufgelöst
werden. Wegen der unterschiedlichen Tiefe und Größe der einzelnen Druckelemente fassen
diese mehr oder weniger Druckfarbe, der Abdruck weist infolge dessen an den verschiedenen
Bildstellen unterschiedliche Farbkraft auf.
[0004] Verschiedene Arbeitsmethoden zur Herstellung einer Tiefdruckform werden heute angewendet.
So besteht bei den tiefenvariablen Verfahren das Ätzprinzip in der langsamen Diffusion
konzentrierter Eisenchloridlösungen durch eine Pigmentgelatineschicht. Die Pigmentkopie
auf der Kupferdruckform besteht aus einem gehärteten Gelatinerelief, das den Tonabstufungen
der Diapositive entspricht. Die Gravierverfahren zeichnen sich aus durch zeilenweises
Abtasten von Bild und Text mit Photozellen und gleichzeitiges Gravieren der Druckform
mit Gravierköpfen. Besonders hervorzuheben ist dabei das Einbringen von Vertiefungen
in die Kupferschicht der Druckform mittels eines hochenergetischen Elektronenstrahls,
der in Vakuum auf die Rohform gelenkt wird und dort bildmäßig Material abträgt. Die
so gravierte Druckform ist dabei mit tiefen- und flächenvariablen Rastern versehbar.
[0005] Auch mittels eines hochenergetischen Laserstrahls können Vertiefungen eingebracht
werden, wobei zu beachten ist, daß geeignete Maßnahmen getroffen werden müssen, um
die Einkopplung der Laserenergie in das Substrat sicherzustellen, da gerade Kupfer
einen Laserstrahl ohne spezielle Vorbehandlung zum größten Teil reflektiert.
[0006] Desweiteren ist aus der DE-OS 27 48 062 ein Verfahren zur Herstellung einer gravierten
Druckform bekannt, bei dem erst eine Tiefdruckrohform bereitgestellt wird, indem die
glatte Oberfläche gleichmäßig mit Vertiefungen der gleichen Tiefe und Größe versehen
wird, dann die gravierte Oberfläche mit einer lichtempfindlichen Masse so überdeckt
wird, daß sämtliche Vertiefungen ausgefüllt sind. Darauf wird die Rohform mit dem
gewünschten Bild photographisch belichtet, so daß die belichteten Bereiche polymerisieren,
man die unbelichteten Anteile auswaschen kann und sich dadurch eine Bilddifferenzierung
ergibt.
[0007] Allgemein läßt sich feststellen, daß für alle Tiefdruckverfahren gilt: Bildstellen
der Druckform liegen tiefer als Nichtbildstellen. Insbesondere beim Rakeltiefdruck
bildet das Rasternetz gleichmäßig hohe Stege, die Bildstellen begrenzen und eine Auflagefläche
für die Rakel bilden. Für jeden Druckauftrag ist ein spezieller Satz von Druckformzylindern
je Druckfarbe ein Druckformzylinder mit einer entsprechenden Anzahl von Druckseiten)
erforderlich. Diese Zylinder werden je nach Druckformat in dem erforderlichen Zylinderumfang
hergestellt. Beim Einrichten der Tiefdruck- oder Rotationsdruckmaschine sind die entsprechenden
Druckformzylinder auszuwechseln. Ein solcher Zylinder z. B. in einer Breite von 200
cm wiegt heute etwa 800 kg. Da eben die bisher beschriebenen Verfahren nur außerhalb
der Druckmaschine durchführbar sind, ist dazu ein hoher mechanischer Aufwand erforderlich.
Zusätzlich beinhaltet jedes dieser Herstellungsverfahren Schritte wie Galvanisieren
oder Beschichten, Belichten und Entwickeln, die ausschließen, daß die gleiche Druckform
ohne weitreichende, insbesondere chemische Behandlung wiederverwendet werden kann.
Außerdem erfolgt meist nach der bildmäßigen Ätzung oder Gravur, also einem Materialabtrag,
ein Verchromen zur Erhöhung der Standzeit.
[0008] Soll die Druckform für die Wederholaufträge gelagert werden, ist in der Regel der
Platz für den ganzen Zylinder bereitzustellen. Die Druckformherstellung ist zudem,
insbesondere wenn galvanische Schritte nötig sind, sehr aufwendig und damit teuer.
Die entstehenden giftigen Schlämme sind überdies ökologisch bedenklich.
[0009] Dem gegenüber offenbart die DE 38 37 941 C 2 ein Verfahren zur Herstellung einer
Tiefdruckform, durch das die Bebilderung unmittelbar in der Druckmaschine erfolgen
kann, außerdem die Bebilderung der Tiefdruckform in der Druckmaschine gelöscht und
für eine neue Bebilderung wieder vorbereitet werden kann. Es wird ebenfalls eine Tiefdruckrohform
mit einem mindestens auf die maximal zu übertragende Farbmenge ausgelegten Grundraster
hergestellt. In der Druckmaschine wird nun aus einer Düse der Bildpunkt-Übertragungseinheit
oder durch bildkorreliertes Einbügeln eine der Bildinformation umgekehrt proportionale
Menge einer thermoplastischen Substanz in die Vertiefung eingebracht, um das Schöpfvolumen
der Vertiefungen zu verringern. Das heißt, zur Bebilderung einer Tiefdruckrohform
wird im Gegensatz zu den anderen Verfahren bildmäßig Material aufgebracht. In der
Druckmaschine kann dann nach dem Druckauftrag die thermoplastische Substanz mittels
einer Wärmequelle verflüssigt und mittels einer Wisch- und/oder Ausblas- bzw. Absaugeinrichtung
vom Druckformzylinder wieder entfernt werden.
[0010] Der bildmäßige Materialauftrag birgtjedoch Probleme für die Positionsgenauigkeit
der Bebilderung. Es ist nicht ohne weiteres möglich, Material, das auf den Stegen
abgelegt wird, vollständig in die Vertiefungen zu bringen. Die vollständige Einbringung
ist jedoch notwendig, damit das gesamte übertragene Material auch in gewünschter Weise
zur Verringerung des Schöpfvolumens der Vertiefungen beiträgt.
[0011] Deshalb ist bereits in der älteren Patentanmeldung P 195 03 951 vorgeschlagen worden,
die Vertiefungen des Grundrasters der Tiefdruckrohform gleichmäßig mittels einer verflüssigbaren
Substanz durch eine Auftragseinrichtung zu befüllen, dann bildmäßig Material durch
eine Bildpunkt-Übertragungseinrichtung aus den Vertiefungen abzutragen, die so bildmäßig
gerasterte Tiefdruckform mittels eines Einfärbesystems einzufärben und dann im Tiefdruck
zu drucken, wobei die Tiefdruckrohform nach dem Druckvorgang regeneriert werde kann
und die Vertiefungen wieder gleichmäßig befüllt werden können
[0012] Als verflüssigbare Substanz für die Befüllung des Grundrasters wird dabei beispielsweise
ein thermoplastischer Kunststoff, also Thermoplaste (Plastomere), wie beispielsweise
Polyolefine, Vinylpolymere, Polyamide, Polyester, Polyacetate, Polycarbonate, zum
Teil auch Polyurethane und Ionomere, oder Hotmelt (Wachs), Lack oder eine vernetzbare
Polymerschmelze, bzw. -lösung verwendet.
[0013] Mittels eines Lasers, vorzugsweise eines NdYAG- oder NDYLF-Lasers wird die befüllte
Tiefdruckform bildmäßig freigebrannt.
[0014] Unter Verwendung einer Kammerrakel wird mit wäßriger Druckfarbe eingefärbt und vorzugsweise
im indirekten Tiefdruck auf einen Bedruckstoff gedruckt.
[0015] Nach dem Druckvorgang der benötigten Auflage wird die Tiefdruckform mittels einer
Regenerationseinrichtung, vorzugsweise in Form einer Ultraschallreinigungsanlage,
von Farbresten gereinigt und die verflüssigbare Substanz aus den Vertiefungen des
Grundrasters entfernt, so daß der Zyklus Befüllen, bildmäßige Ablation, Einfärbung,
Drucken und Regeneration von neuem beginnen kann.
[0016] Die Bildlöschung (Regeneration) kann auch durch eine vollständige Reinigung der Grundform
mit Hilfe eines unter Druck stehenden Wasserstrahls eines Hochdruckreinigers ermöglicht
werden. Hierzu wird eine Anordnung verwendet, wie sie beispielsweise bereits durch
die EP 9 310 798 offengelegt wurde. Eine solche Anordnung besteht aus einer doppelwandigen
Kammer, die zur Tiefdruckform hin offen und mittels über die Form geführten Dichtungen
gegenüber der Umgebung abgeschottet ist. Die innere Zelle beinhaltet Düsen, über die
das Wasser mit hohen Druck auf die Oberfläche der Tiefdruckform gesprüht wird. Aus
dem ummantelten äußeren Kammerbereich wird abgesaugt, so daß insbesondere aus dem
schon gereinigten Bereich die Flüssigkeit abgezogen wird und die Tiefdruckform nach
der Behandlung sauber und trocken ist.
[0017] Der Hochdruckreiniger kann auf mindestens zwei verschiedenen Levels arbeiten, wobei
ein Level mit niedrigem Flüssigkeitsdruck und/oder -temperatur im Wesentlichen zur
Entfernung der verbliebenen Farben dient und die weiteren Levels mit entsprechend
höherem Flüssigkeitsdruck und/oder -temperatur zur teilweisen bis vollständigen Entfernung
des Füllmaterials dienen.
[0018] Die vorstehenden Ausführungen beziehen sich alle auf eine Durchführung der beschriebenen
Maßnahmen innerhalb einer Tiefdruckmaschine, es versteht sich jedoch, daß die beschriebenen
Maßnahmen selbstverständlich auch außerhalb einer Druckmaschine durchführbar sind.
[0019] Dabei ist festzustellen, daß in der Regel bei solchen Rotationsdruckverfahren eine
lösemittelhaltige Druckfarbe (auch wasserbasierende Druckfarben beinhalten gewisse
Mengen an Lösemittel) auf den Bedruckstoff übertragen wird und anschließend das Lösemittel
in einer Trocknungssektion der Druckmaschine aus dem Bedruckstoff und aus der auf
diesem aufliegenden oder diesen teilweise penetrierenden Farbschicht ausgetrieben
werden muß. Dabei ist der hohe Platzbedarf für den Trockner und der hohe Energieaufwand
für die Trocknung von Nachteil. Die Abgabe von Lösemitteln belastet darüber hinaus
die Umwelt. Bei den wasserbasierenden Druckfarben entweichen beim Trocknen des Farbfilms
auch noch die zur Verseifung eingesetzten Amine oder das Ammoniak in die Umgebungsluft.
Diese freigesetzten Verbindungen sind nicht nur geruchsbelästigend sondern auch gesundheitsschädlich.
[0020] Desweiteren sind vor allem bei der Verwendung eines Hochdruckreinigers bisher zur
Regeneration der Grundform mindestens drei unterschiedliche Prozeßmedien, nämlich
das Löschfluid (Wasser), die Druckfarbe (in der Regel lösemittelhaltige Druckfarbe)
und der Füllstoff (verflüssigbare Substanz), am Verfahren beteiligt, so daß eine gewisse
Gefahr einer Prozeßmedienvermischung während der Produktion besteht.
[0021] Eine weitere Entwicklung der Druckfarben richtet sich auf solche mit UV-härtbaren
Bindemittelsystemen, die von dem allgemein bekannten Prinzip der UV-Härtung Gebrauch
machen.
[0022] So beschreibt die DE 43 07 766 C1 ein Verfahren zur Herstellung einer UV-härtenden
Flexodruckfarbe und deren Verwendung in Flexodruckmaschinen.
[0023] Die UV-Druckfarben enthalten farbgebende Substanzen und Additive neben Photoinitiatoren,
die bei UV-Bestrahlung eine Polymerisation der ebenfalls enthaltenen Bindemittelkomponente
auslösen. Derartige UV-Systeme können, wie ebenfalls in der DE 43 07 766 C1 beschrieben
ist, nach einem radikalischen oder einem kationischen Mechanismus polymerisieren.
Lösemittel oder Wasser sind in UV-Farben nicht enthalten. Technische, gesundheitliche
oder umweltrelevante Nachteile und Probleme, die durch Lösemittel oder Wasser in Druckfarben
bedingt sind, treten bei UV-Druckfarben nicht auf.
[0024] Hiervon ausgehend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und
eine Vorrichtung für den Tiefdruck bereitzustellen, wodurch einerseits verdampfende
Lösemittel oder gesundheitsschädliche Verbindungen bei Verwendung einer lösch- und
wiederverwendbaren Tiefdruckform vermeidbar werden und andererseits das gattungsbildende
Verfahrenskonzept vereinfacht ist.
[0025] Diese Aufgabe wird durch die Verfahrensschritte des Anspruchs 1 und der Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 8 gelöst.
[0026] Dadurch daß im Füllvorgang bereits die Vertiefungen des Grundraster der Tiefdruckrohform
mittels einer UV-Druckfarbe befüllt werden, diese in den Vertiefungen gehärtet wird,
dann im Bebilderungsvorgang durch thermische Ablation aus den Vertiefungen gehärtete
UV-Druckfarbe abgetragen wird, darauf das Bildraster wieder mit flüssiger UV-Druckfarbe
eingefärbt wird und nach dem Druckprozeß für eine Umrüstung die Tiefdruckform einen
Löschvorgang unter Verwendung von UV-Druckfarbe durchläuft, ist nur noch ein Prozeßmedium
am Verfahren beteiligt, das alle Funktionen, nämlich des Löschfluids, der Druckfarbe
und des Füllstoffs ausfüllt, ist, abgesehen davon, daß verdampfende Lösemittel oder
gesundheitsschädliche Verbindungen nicht mehr auftreten, eine Prozeßmedienvermischung
ausgeschlossen und gleichzeitig damit eine erhöhte Prozeßsicherheit erzielt.
[0027] Aus diesem Vorteil resultiert direkt, daß sich das Gesamtverfahren vereinfacht und
somit für eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens weniger Teilsysteme erforderlich
sind. So können bei der vorliegenden Erfindung die bei dem gattungsbildenden Verfahren
erforderlichen Lösch-, Füll- und Kammerrakelsysteme durch ein Aggregat realisiert
werden.
[0028] Durch die Verwendung von flüssigen UV-Druckfarben im erfindungsgemäßen Verfahrenskonzept
ergeben sich weitere besondere Vorteile.
[0029] Die Eigenschaft der Farbe, daß sie nicht trocknet, wirkt sich günstig insbesondere
für den indirekten Tiefdruck und für automatische Prozeßabläufe über einen längeren
Zeitraum aus.
[0030] Die hohe Farbstärke wiederum ist günstig für Laserleistungsanforderungen und nicht
zuletzt können vorteilhafterweise die Trockner vergleichsweise sehr klein gebaut werden,
wodurch eine kompakte Bauweise der Vorrichtung möglich wird.
[0031] Nachfolgend ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel, bzw. Varianten der Erfindung
anhand der Zeichnung erklärt. Es zeigt stark schematisiert:
- Fig. 1
- den prinzipiellen Ablauf der erfindungsgemäßen Verfahrensschritte,
- Fig. 2
- den prinzipiellen Aufbau einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens in einem Tiefdruckwerk,
- Fig. 3
- eine Druckvariante mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0032] Wie Fig. 1 zeigt, läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren durch vier Prozeßschritte
beschreiben:
[0033] Füllen einer Tiefdruckrohform 1 mit Füllstoff (A).
Die Vertiefungen des Grundrasters der Tiefdruckrohform 1 werden gleichmäßig mittels
einer UV-Druckfarbe durch eine Antragseinrichtung 2 in Form eines Kammerrakel gefüllt
und ein UV-Trockner 3, der direkt über der Rohform 1 positioniert ist, aktiviert.
Die durch die Kammerrakel 2 zugeführte Druckfarbe wird dadurch in den Vertiefungen
gehärtet. Die auftretende geringe Schrumpfung bei der Verfestigung der Farbe wird
durch das mehrmalige Umdrehen beim Füllvorgang kompensiert, das heißt, durch sukzessives
Füllen kann eine beliebig genaue Füllung erzeugt werden. In der Praxis ergaben 1 bis
20, vorzugsweise 3 bis 8 Umdrehungen der Tiefdruckrohform 1 pro Füllvorgang eben eine
optimale Füllung.
[0034] Bebildern der gefüllten Tiefdruckrohform 4 durch thermische Ablation des Füllstoffes
(B).
Es wird die Druckfarbenzufuhr des Füllvorgangs (A) unterbrochen, das Kammerrakel 2
abgestellt und der Bebilderungsvorgang gestartet. Die Bebilderung erfolgt mittels
einer Bildpunkt-Übertragungseinrichtung 5 unter Verwendung eines Lasers durch thermische
Ablation. Bevorzugt wird ein YAG-Laser verwendet, der aufgrund seiner emittierten
Wellenlänge von 1,064 µm sehr gut vom Pigmentruß der schwarzen UV-Druckfarbe absorbiert
wird. Alternativ kommen IR-Diodenlaser mit vergleichbarer Wirkung zum Einsatz. Beim
Einsatz dieser Art von Lasern wird folglich bevorzugt die Druckfarbe "Schwarz" als
Füllstoff eingesetzt. Beim Einsatz von Lasern, deren Absorptionsverhalten weniger
vom Pigmenttypus der Druckfarbe, sondern vielmehr vom Bindemittel der Druckfarbe bestimmt
wird, können auch Buntdruckfarben zum Füllen verwendet werden. Zum Beispiel wird das
emittierte Licht des CO
2-Lasers mit einer Wellenlänge von ca. 10,6 µm bevorzugt von vielen organischen Bindemitteln
absorbiert.
[0035] Drucken (C)
Die bildmäßig gerasterte Tiefdruckform 6 wird mittels eines Einfärbesystems 7 in Form
eines Kammerrakels mit UV-Druckfarbe eingefärbt, so daß auf den Bedruckstoff 8 gedruckt
werden kann.
Als Druckverfahren wird bevorzugt der indirekte Tiefdruck verwendet, der ein erweitertes
Bedruckstoffspektrum zuläßt. Ein Zwischenträger wirkt sich positiv hinsichtlich Farbführung
und Farbverlauf bei der Verwendung von UV-Druckfarbe aus. Prinzipiell ist selbstverständlich
auch der direkte Tiefdruck mit diesem Verfahren möglich.
[0036] Löschvorgang der Tiefdruckform 6 (D)
Das Löschen der Tiefdruckform 6 erfolgt beim erfindungsgemäßen Verfahren in erster
Linie durch Wiederbefüllen der ablatierten Bildstellen. Dennoch können verschiedene
Varianten zur Durchführung dienen.
[0037] Der einfachste Fall läßt sich bei der Druckfarbe "Schwarz" (bzw. bei Verwendung eines
laserempfindlichen Bindemittelmaterials auch bei "Buntdruckfarbe") folgendermaßen
beschreiben: Der Löschvorgang (D) ist identisch mit dem Füllvorgang (A), das heißt,
nach dem Druckprozeß (C) wird nach dem Einstellen des üblicherweise mit deutlich geringerer
Geschwindigkeit erneut durchgeführten Füllvorganges (A) der UV-Trockner 3 aktiviert.
Die flüssige Farbe, die an den Bildstellen aufgenommen wurde, verhärtet, so daß die
Tiefdruckrohform 1 wieder gleichmäßig mittels einer gehärteten UV-Druckfarbe befüllt
ist. Bei dieser Variante ist die Anzahl der Zylinderumdrehungen für den Füllvorgang
(A) vorzugsweise identisch mit der für den Löschvorgang (D).
[0038] Bei der Verwendung von "Schwarz" als Füllstoff und "Buntdruckfarbe" als Druckfarbe
muß vorzugsweise dem Löschen durch Wederbefüllen ein Reinigungsprozeß der Tiefdruckform
6 vorausgehen.
[0039] Eine Druckformreinigung ist nicht erforderlich um einen guten Verbund von alter und
neuer Füllung zu erreichen (gleiche Art von Bindemittel ergibt guten Verbund), sondern
um die Empfindlichkeit des Füllstoffes an den Kontaktstellen nicht zu verändern. Bei
Anwesenheit von Buntpigmenten wird die Absorberdichte (Pigmentruß) vermindert. Die
Folge ist eine Empfindlichkeitsreduktion, die zu Farbdichtefehlern im Andruck des
nachfolgenden Auftrages führen kann.
[0040] Der Reinigungsprozeß läßt sich sehr einfach gestalten: Nachdem die Kammerrakel 7
mit Buntdruckfarbe abgestellt wurde und ein Großteil der in den Vertiefungen verbliebenen
Druckfarbe durch den Druckprozeß über den Bedruckstoff (Papier) 8 weggeführt wurde,
wird die Kammerrakel 2 für den Füllstoff (baugleich mit der Kammerrakel 7 zur Einfärbung
der Bildstellen) angestellt. Nach einigen Umdrehungen der Tiefdruckform 6 unter der
aktivierten Füllstoff-Kammerrakel 2, jedoch bei abgestellten UV-Trockner 3, ist die
Restbuntdruckfarbe aus den Vertiefungen der Tiefdruckform 6 gespült. Die Verunreinigung
des Füllstoffes in der Kammerrakel 2 mit Buntdruckfarbe liegt im Promillebereich und
ist somit unerheblich.
[0041] Die Standfestigkeit der erneuten Füllung ist mit der vorhergehenden Füllung vergleichbar.
Trotzdem ist die Anreicherung von Fremdstoffen im Füllstoff aufgrund von Verunreinigungen
(aus der Raumluft und im Druckprozeß durch Papierstaub, etc.) nicht auszuschließen.
Diesem Umstand kann begegnet werden, indem nach einer festlegbaren Anzahl von Umrüstvorgängen
eine vollständige Entfernung des Füllstoffes aus den Vertiefungen der Tiefdruckrohform
1 mittels "Laserlöschen" (das heißt, der Laser ablatiert den Füllstoff vollständig
aus den Vertiefungen der Tiefdruckrohform 1 und schreibt Volltonbild) erfolgt.
[0042] Fig. 2 zeigt ein Druckwerk 10 für den indirekten Tiefdruck mit einem Farbübertragungszylinder
12 und einem Gegendruckzylinder 13, wobei zwischen letzteren der Bedruckstoff 14 durchgeführt
ist. An einen Tiefdruckzylinder 11 ist in Umlaufrichtung eine zur vollständigen Befüllung
eines Grundrasters einer Rohform geeignete, UV-Druckfarbe abgebende Antragseinrichtung
2 in Form einer Kammerrakel angestellt. Eine Bildpunkt-Übertragungseinrichtung 5 zur
bildmäßigen Ablation in Form eines Lasers, insbesondere in Form eines Hochleistungslasers,
der Teil einer über die Tiefdruckrohform traversierenden Belichtungseinheit, aber
auch eine Halbleiterlaseranordnung aus mehreren Halbleiterlasern sein kann, ist auf
der Oberfläche des Tiefdruckzylinders 11 positioniert. Auf der der Antragseinrichtung
2 für den Füllstoff gegenüberliegenden Seite des Tiefdruckzylinders 11 ist ein UV-Druckfarbe
abgebendes Einfärbesystem 7 ebenfalls in Form eines Kammerrakels angeordnet. Das Kammerrakel
2 für den Füllstoff und das Kammerrakel 7 für das Einfärben sind bevorzugt baugleich
ausgeführt und an- und abstellbar am Umfang des Tiefdruckzylinders 11 positioniert.
Desweiteren ist mindestens ein jedenfalls die Druckformbreite übergreifender, an-
und abschwenkbarer UV-Trockner 3 am Tiefdruckzylinder 11 vorgesehen. Durch geschickte
Positionierung, im vorliegenden Fall in Umlaufrichtung des Tiefdruckzylinders 11 nach
dem Einfärbesystem 7, eines schwenkbaren UV-Trockners ist für den Füllvorgang und
für den Druckprozeß ein UV-Trockner ausreichend.
[0043] Im Spezialfall kann auch die Antragseinrichtung 2 und das Einfärbesystem 7 anstatt
zwei baugleicher Kammerrakeln eben als ein gemeinsames Aggregat in Form einer Kammerrakel
ausgeführt sein, so daß der Füll- und Einfärbevorgang mit einer einzigen Kammerrakel
durchführbar ist.
[0044] Durch die permanente Präsenz von zwei UV-Druckfarben im Druckwerk ("Schwarz" und
"Buntdruckfarbe") ist das schnelle automatische Umrüsten von Farbdruck auf s/w - Druck
oder umgekehrt möglich. So ist zum Beispiel gemäß der Fig. 3 durch geschickte Bedruckstoffführung
eine Umrüstung einer Vierfarbdruckmaschine zu vier Einfarbdruckmaschinen möglich.
[0045] Als Tiefdruckrohform wird bevorzugt eine keramische Rasterwalze mit hoher Linienzahl
verwendet. Keramische Material zeigt ein besseres Benetzungsverhalten als Chrom. Die
hohe Linienzahl verbessert die Farbübertragung qualitativ und quantitativ.
[0046] Als UV-Trockner kommen die auf dem Markt erhältlichen Strahler mit Hg-Dampf-Röhren
in Frage. Bevorzugt werden ozonverminderte oder ozonfreie Strahlertypen eingesetzt.
[0047] UV-Druckfarben zeichnen sich durch eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit bei der Verfestigung
aus. Eine Verfestigung im ms-Bereich ist Stand der Technik. Bei der Verfestigung entsteht
ein hochvernetzter und dadurch schwerlöslicher und unschmelzbarer Stoff. Als UV-Druckfarbe
kann prinzipiell jede UV-härtbare, lösemittelfreie Flüssigfarbe eingesetzt werden.
Besonders geeignet sind hierzu die kathionisch vernetzenden Farbtypen.
1. Verfahren für den Tiefdruck mittels einer lösch- und wiederverwendbaren Tiefdruckform,
ausgehend von einer Tiefdruckrohform mit einem mindestens auf die maximal zu übertragende
Farbmenge ausgelegten Grundraster, bei dem zur Druckformherstellung ein Füllvorgang
und ein sich daran anschließender Bebilderungsvorgang vorgenommen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
im Füllvorgang (A) die Vertiefungen des Grundrasters der Tiefdruckrohform (1) gleichmäßig
mittels einer UV - Druckfarbe durch eine Antragseinrichtung (2) befüllt werden, die
gleichmäßig angetragene UV - Druckfarbe mittels eines über der Tiefdruckrohform positionierbaren
Trockners (3) gehärtet wird, dann im Bebilderungsvorgang (B) durch thermische Ablation
mittels einer Bildpunkt-Übertragungseinrichtung (5) aus den Vertiefungen gehärtete
UV - Druckfarbe abgetragen wird, die bildmäßig gerasterte Tiefdruckform (4) mittels
eines Einfärbesystems (7) mit UV - Druckfarbe eingefärbt und dann der Druckprozeß
(C) vorgenommen wird und die Tiefdruckform zur Umrüstung einen Löschvorgang (D) durchläuft.
2. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß
der Löschvorgang (D) unter Verwendung von UV-Druckfarbe vorgenommen wird
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Druckprozeß (C) im indirekten Tiefdruck durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet daß
der Löschvorgang (D) die Schritte der gleichmäßigen Befüllung der Tiefdruckform (4)
mit UV - Farbe und die Verfestigung der angetragenen flüssigen UV - Druckfarbe mittels
eines UV - Trockners (3) umfaßt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Löschvorgang (D) einen Reinigungsprozeß der Tiefdruckform (4) in Form des Ausspülens
der flüssigen Restfarbe aus dem Druckformraster durch flüssige UV - Druckfarbe mittels
der zur Befüllung vorgesehenen Antragseinrichtung (2) umfaßt und dann die gleichmäßige
Befüllung der Tiefdruckform (4) mit UV - Farbe und die Verfestigung der angetragenen
flüssigen UV - Druckfarbe mittels eines UV - Trockners (3) vorgenommen wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
nach einer festlegbaren Anzahl von Umrüstvorgängen eine vollständige Wiederherstellung
des Grundrasters der Tiefdruckrohform (1) durch vollständige Entfernung der Füllung
in den Vertiefungen vorgenommen wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest für den Füllvorgang (A) und Löschvorgang (D) kationisch oder radikalisch
härtende UV - Druckfarben verwendet werden.
8. Vorrichtung für den Tiefdruck zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
an einer rotierenden Tiefdruckrohform (11) mit einem mindestens auf die maximal zu
übertragende Farbmenge ausgelegten Grundraster in Umlaufrichtung eine zur vollständigen
Befüllung des Grundrasters geeignete, UV - Druckfarbe abgebende Antragseinrichtung
(2), mindestens ein die Druckformbreite übergreifender, an- und abschwenkbarer UV
- Trockner (3), eine Bildpunkt-Übertragungseinrichtung (5) zur bildmäßigen Ablation
auf der Oberfläche der Tiefdruckform und ein UV - Druckfarbe abgebendes Einfärbesystem
(7) positionierbar sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
für die Tiefdruckrohform eine keramische Rasterwalze mit hoher Linienzahl vorgesehen
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
für die Antragseinrichtung (2) und das Einfärbesystem (7) jeweils eine baugleiche
Kammerrakel vorgesehen ist
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Antragseinrichtung (2) und das Einfärbesystem (7) als gemeinsames Aggregat in
Form einer einzigen Kammerrakel aufgebaut ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
für die Bildpunkt-Übertragungseinheit (5) eine traversierende Belichtungseinheit in
Form eines Lasers, insbesondere in Form eines Hochleistungslasers eingesetzt ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
für den Laser (5) eine Halbleiterlaseranordnung aus mehreren Halbleiterlasern vorgesehen
ist.