[0001] Die Erfindung betrifft eine Offsetdruckvorrichtung für Rotationsdruckmaschinen nach
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Eine Offsetdruckvorrichtung dieser Art ist aus der DE 44 23 286 A1 bekannt. Ein Plattenzylinder
trägt dabei eine für den feuchtmittelfreien Offsetdruck (Trockenflachdruck) geeignete
Druckform, welche mit einer entsprechenden Druckfarbe eingefärbt wird. Zur Beseitigung
bzw. zum Verhindern von Verunreinigungen, die sich negativ im Druckbild auf den Bedruckstoff
widerspiegeln, ist unabhängig von den vorhandenen Farbwalzen eine zusätzliche Auftragwalze
an die Druckform an- und abstellbar. Die zusätzliche Auftragwalze ist in zwei Betriebsstellungen
schaltbar. Dabei ist in der ersten Betriebsstellung die Auftragwalze an der Druckform
angestellt und mit einer differierenden Umfangsgeschwindigkeit zur Umfangsgeschwindigkeit
des Plattenzylinders betreibbar und in der zweiten Betriebsstellung ist die Auftragwalze
von der Druckform abgestellt, jedoch in das Farbwerk integriert.
[0003] Aus der DE-AS 18 08 909 ist eine Naß-Offset-Druckvorrichtung bekannt. Zum Entfernen
von Verunreinigungen auf der Druckform ist mindestens eine Auftragwalze von Feucht-
oder Farbwerk mit unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeit zur Umfangsgeschwindigkeit
des Plattenzylinders mittels einer Zahnradfolge (formschlüssig) antreibbar. Diese
Verfahrensweise ist für eine Trocken-Offsetplatte, welche eine nichtmetallische Oberflächenbeschichtung
aufweist, ungeeignet, da die Trocken-Flachdruckplatte gegenüber einer feuchtmittelführenden
Druckplatte für den Offsetdruck weniger verschleißfest ist. Weiterhin werden die Verunreinigungen
in das Farbwerk bzw. Feuchtwerk an eine Walze weiter transportiert, wo die angesammelten
Verunreinigungen in bestimmten Abständen z.B. im Farbwerk entfernt werden müssen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Offsetdruckvorrichtung zu entwickeln, welche die
beim wasserlosen Offsetdruck (Trockenflachdruck) auftretenden Verschmutzungen spürbar
reduziert.
[0005] Erfindungsgemäß wird mindestens eine der Farbauftragwalzen des Farbwerkes reibschlüssig
mit einer zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeit
von wenigstens einer benachbarten Farbwalze, vorzugsweise einer Farbreiberwalze, angetrieben.
Bevorzugt ist dies die erste Farbauftragwalze in Drehrichtung des Plattenzylinders.
Dabei rotiert diese Farbauftragwalze, bezogen auf die Plattenzylinderumfangsgeschwindigkeit
vorzugsweise mit geringerer Umfangsgeschwindigkeit. Alternativ ist ebenso eine höhere
Differenzgeschwindigkeit zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders zulässig.
Bei Farbwerken mit mehreren Farbauftragwalzen sind ebenso alle Farbauftragwalzen oder
lediglich Gruppen von Farbauftragwalzen oder auch einzelne Farbauftragwalzen mit abweichenden
Umfangsgeschwindigkeiten, bezogen auf die Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders,
ausgehend von den benachbarten formschlüssig betriebenen Farbwalzen, antreibbar. Dabei
rotieren die Farbauftragwalzen entgegen der Drehrichtung des Plattenzylinders und
bewirken an der Kontaktstelle zum die Trockenflachdruckplatte tragenden Plattenzylinder
einen Umfangsschlupf, welcher sich als Wischeffekt auswirkt. Durch den Wischeffekt
nimmt die Farbauftragwalze von der Trockenflachdruckplatte Verunreinigungen auf und
überträgt diese an die benachbarte Farbwalze. An dieser Kontaktstelle zur Farbwalze
bzw. zu einer weiteren im Farbwerk angeordneten Zwischenwalze werden die Verunreinigungen
in dieser Kontaktstelle beziehungsweise auch bereits in der Kontaktstelle zwischen
Farbauftragwalze und Trockenflachdruckplatte zerstört bzw. spürbar verkleinert, so
daß negative Auswirkungen auf die Druckqualität ausbleiben.
[0006] Eine sogenannte Schmutzfängerwatze wird somit hinfällig.
[0007] Bevorzugt sind alle oder auch eine Mehrzahl der Farbauftragwalzen mit einer zur Plattenzylinderumfangsgeschwindigkeit
abweichenden Umfangsgeschwindigkeit betreibbar (1. Betriebsstellung). Dies hat den
Vorteil, daß mehrere Kontaktstellen zwischen Farbauftragwalzen und Trockenflachdruckplatte
vorhanden sind, so daß ein die Trockenflachdruckplatte schonender Reinigungseffekt
erzielt wird. Dabei sind die Differenzbeträge der Umfangsgeschwindigkeiten vorzugsweise
geringer als beim Stand der Technik gemäß DE 18 08 908. Abhängig vom zu verarbeitenden
Sujet und/oder vom Bedruckstoff sind die formschlüssig angetriebenen Farbwalzen auf
Synchrongeschwindigkeit zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders umschaltbar
(2.Betriebsstellung). Für Einsatzfälle, bei denen keine Verunreinigungen oder nur
geringe Verunreinigungen auftreten, kann dadurch das Verschleißverhalten der Trockenflachdruckplatte
verbessert werden.
[0008] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
[0009] Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Druckwerkes.
[0010] Ein erfindungsgemäßes Druckwerk umfaßt einen Gummituchzylinder 1 sowie einen Plattenzylinder
2, der eine Trockenflachdruckplatte für den wasserlosen Offsetdruck trägt. Dem Plattenzylinder
2 sind vier Farbauftragwalzen 4.1 bis 4.4 an- und abstellbar zugeordnet. Die Farbauftragwalzen
4.1 bis 4.4 sind Bestandteil eines durch eine Mehrzahl von Farbwalzen gebildeten Farbwerkes
5, welches die Trockenflachdruckplatte mit eine für den wasserlosen Offsetdruck geeigneten
Druckfarbe einfärbt. Dazu wird in bekannter Weise von einem Farbkasten über eine Heberwalze
und einen Walzenzug des Farbwerkes 5 die Druckfarbe auf die Trockenflachdruckplatte
übertragen. Die Farbauftragwalzen 4.1 bis 4.4 sind im Kontakt mit antreibbaren Farbwalzen
3, die im vorliegenden Beispiel vorzugsweise zusätzlich als Farbreiberwalzen ausgebildet
sind. Die Farbwalzen 3 sind formschlüssig mit dem Plattenzylinder 2 getriebetechnisch
gekoppelt und erhalten neben dem Rotationsantrieb zusätzlich einen Changierantrieb.
Dabei erhalten auch die Farbauftragwalzen 4.1 - 4.4 von den Farbwalzen 3 einen reibschlüssig
changierenden Antrieb. In einer weiteren Ausbildung kann auch jede Farbwalze 3 einen
Einzelantrieb oder auch einen gemeinsamen, jedoch vom Plattenzylinder 2 entkoppelten
Antrieb aufweisen.
[0011] Die Wirkungsweise ist wie folgt: Im Druckbetrieb werden die Farbauftragwalzen 4.1
bis 4.4 von den benachbarten Farbwalzen 3 ständig mit einer zur Umfangsgeschwindigkeit
des Plattenzylinders abweichenden Umfangsgeschwindigkeit angetrieben. Dabei beträgt
die Differenz der Umfangsgeschwindigkeiten vorzugsweise 2 bis 10% zu der Umfangsgeschwindigkeit
des Plattenzylinders 2. Größere Differenzbeträge wirken sich nachteilig auf die Lebensdauer
der derzeit bekannten Trockenflachdruckplatten aus. Die Farbauftragwalzen 4.1 bis
4.4 weisen dabei alle bezüglich der Umfangsgeschwindigkeit einen gleichen Differenzbetrag,
z.B. 5%, zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders 2 auf.
[0012] In einer Weiterbildung sind die Farbauftragwalzen 4.1 bis 4.4 auch mit unterschiedlichen
Differenzbeträgen zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders 2 reibschlüssig
antreibbar. Bevorzugt weist die in Drehrichtung des Plattenzylinders 2 erste Farbauftragwalze
4.1 einen größeren Differenzbetrag, z.B. 8%, auf. Die nachgeordneten Farbauftragwalzen
4.2 bis 4.4 folgen abgestuft, z.B. die zweite Farbauftragwalze 4.2 mit 6%, die dritte
Farbauftragwalze 4.3 mit 4% und die vierte Farbauftragwalze 4.4 mit 2% Differenz.
[0013] Je nach Walzengeometrie des Farbwerkes 5 sind die erste und zweite Farbauftragwalze
(4.1 und 4.2) synchron mit der benachbarten Farbauftragwalze 3 und zur Umfangsgeschwindigkeit
des Plattenzylinders mit einem Differenzbetrag von 4% angetrieben. Die nachgeordneten
dritte und vierte Farbauftragwalze (4.3 und 4.4) werden ebenfalls synchron von der
benachbarten Farbauftragwalze 3 und zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders
2 mit einem Differenzbetrag der Umfangsgeschwindigkeit von 2% angetrieben.
[0014] Eine einfache Ausbildung wird auch dadurch erzielt, indem die in Drehrichtung des
Plattenzylinders 2 erste Farbauftragwalze 4.1 mit einer zur Umfangsgeschwindigkeit
des Plattenzylinders 2 abweichenden Umfangsgeschwindigkeit von der benachbarten Farbauftragwalze
3 antreibbar ist. Die nachgeordneten Farbauftragwalzen 4.2 bis 4.4 sind von benachbarten
Farbauftragwalzen 3 mit einer zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders 2 gleichen
Umfangsgeschwindigkeit antreibbar. Für diese Betriebsweise ist die der ersten Farbauftragwalze
4.1 zugeordnete Farbwalze 3 mit der zweiten Farbauftragwalze 4.2 außer Kontakt.
[0015] Durch die unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten von Farbauftragwalzen 4.1 bis
4.4 zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders 2 wird dem Entstehen von Verunreinigungen
auf der Trockenflachdruckplatte bzw. im Farbwerk 5 entgegengewirkt, da die Verunreinigungen
zerstört oder soweit verkleinert werden, daß negative Auswirkungen auf die Druckqualität
spürbar reduziert werden.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- Gummituchzylinder
- 2
- Plattenzylinder
- 3
- Farbwalze
- 4.1 - 4.4
- Farbauftragwalze
- 5
- Farbwerk
1. Offsetdruckvorrichtung für eine Rotationsdruckmaschine mit einem eine Trockenflachdruckplatte
tragenden Plattenzylinder und einem Farbwerk mit Walzen zum Auftragen von Druckfarbe
auf die Trockenflachdruckplatte,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Farbwerk (5) mindestens eine dem Plattenzylinder (2) im Druckbetrieb reibschlüssig
zugeordnete Farbauftragwalze (4.1 bis 4.4) von wenigstens einer formschlüssig angetriebenen
Farbwalze (3) des Farbwerkes mit einer zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders
(2) differenten Umfangsgeschwindigkeit antreibbar ist.
2. Offsetdruckvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Drehrichtung des Plattenzylinders (2) die erste und zweite Farbauftragwalze
(4.1 und 4.2) gemeinsam mit einer synchronen Umfangsgeschwindigkeit, bezüglich der
Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders (2) jedoch mit differenter Umfangsgeschwindigkeit
von einer Farbwalze (3) antreibbar sind.
3. Offsetdruckvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Drehrichtung des Plattenzylinders die dritte und vierte Farbauftragwalze (4.3
und 4.4) zueinander synchron, jedoch zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders
(2) mit differenter Umfangsgeschwindigkeit von einer Farbwalze antreibbar sind.
4. Offsetdtuckvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß alle reibschlüssig betriebenen Farbauftragwalzen (4.1 bis 4.4) von formschlüssig
angetriebenen Farbwalzen (3) mit zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders (2)
differenter Umfangsgeschwindigkeit antreibbar sind und mindestens die in Drehrichtung
des Plattenzylinders (2) erste Farbauftragwalze (4.1) gegenüber den nachgeordneten
Farbauftragwalzen (4.2 - 4.4) eine größere Differenz der Umfangsgeschwindigkeit aufweist.
5. Offsetdruckvorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbwalzen (3) changierend antreibbar sind.
6. Offsetdruckvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die formschlüssig angetriebenen Farbwalzen (3) getriebetechnisch mit dem Plattenzylinder
(2) gekoppelt sind.
7. Offsetdruckvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede formschlüssig angetriebene Farbwalze (3) mit einem Einzelantrieb gekoppelt
ist.
8. Offsetdruckvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die formschlüssig angetriebenen Farbwalzen (3) von einer ersten Betriebsstellung
mit zur Plattenzylinderumfangsgeschwindigkeit abweichenden Umfangsgeschwindigkeit
in eine zweite Betriebsstellung mit zur Plattenzylinderumfangsgeschwindigkeit gleichen
Umfangsgeschwindigkeit umschaltbar sind.
9. Offsetdruckvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbauftragwalzen (4.1 bis 4.4) durch die Farbwalzen (3) reibschlüssig changierend
antreibbar sind.