(57) Tensidmischungen bestehend im wesentlichen aus Acyloxialkansulfonat, Fettsäure und
Fettsäure-C
1-C
2-alkylester, wobei der Gehalt an Fettsäure-C
1-C
2-alkylester in der Tensidmischung 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Acyloxialkansulfonat,
beträgt.
[0001] Acyloxialkansulfonate sind anionische Tenside, die vor allem in festen Reinigungsmitteln
wie beispielsweise in Stückseifen, eingesetzt werden. Die Herstellung dieser Tenside
erfolgt üblicherweise nach dem Verfahren der sogenannten Direktveresterung durch Reaktion
von Natrium-isethionat mit einem Überschuß einer freien Fettsäure. Bei dieser Reaktion
steigt die Viskosität des Reaktionsgemisches mit zunehmender Veresterung stark an.
Es hat sich daher als notwendig erwiesen, sogenannte Konsistenzregler zuzugeben, damit
die hochviskose Reaktionsmasse noch ausreichend rührbar bleibt. Als derartige Konsistenzregler
sind unter anderem Paraffine (EP-A-0 246 471) und freie Fettsäuren (WO 94/26866) bekannt.
[0002] Auch die Verwendung von Fettsäureestern als Konsistenzregler ist bereits bekannt
(EP-A-0 182 017). Gemäß dem dort beschriebenen Verfahren wird der Konsistenzregler
jedoch nach Abschluß der Veresterungsreaktion so weit wie möglich abdestilliert und
das Endprodukt ist im wesentlichen frei von Fettsäureestern. EP-A-0 262 420 beschreibt
ebenfalls die Verwendung von Fettsäureestern als Konsistenzregler, die in diesem Fall
jedoch im Endprodukt verbleiben können. Als Fettsäureester kommen hier nur solche
in Frage, die sich von Alkoholen mit mindestens drei C-Atomen herleiten.
[0003] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Tensidmischungen bestehend im wesentlichen
aus Acyloxialkansulfonat, Fettsäure und Fettsäure-C
1-C
2-alkylester, wobei der Gehalt an Fettsäure-C
1-C
2-alkylester in der Tensidmischung 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Acyloxialkansulfonat,
beträgt.
[0004] Die in den erfindungsgemäßen Tensidmischungen enthaltenen Acyloxialkansulfonate haben
vorzugsweise die Formel
R
1COOR
2SO
3M
worin R
1 C
5-C
31-Alkyl oder C
5-C
31-Alkenyl, R
2 C
2-C
4-Alkylen oder C
2-C
4-Alkenylen, vorzugsweise C
2-Alkylen, und M ein Alkalimetall-, Erdalkalimetall-, Ammonium- oder substituiertes
Ammonium-Ion bedeutet. Die Alkyl- und Alkenyl-Gruppen R
1 können geradkettig oder verzweigt sein. Die Gruppe R
1CO-leitet sich ab von Fettsäuren wie beispielsweise Capronsäure, Caprinsäure, Laurinsäure,
Myristinsäure, Stearinsäure, Arachinsäure, Ölsäure, Linolsäure, Linolensäure, Cocosfettsäure
und Talgfettsäure sowie Mischungen davon. R
2 ist bevorzugt -CH
2CH
2-.
[0005] Die Herstellung dieser Acyloxialkansulfonate erfolgt nach an sich bekannten Verfahren
durch Veresterung von mindestens einer Fettsäure mit mindestens einem Hydroxialkansulfonat
(Direktveresterung). Ein solches Verfahren ist zum Beispiel in EP-A-0 585 071 (US-A-5
384 421) beschrieben. Dabei wird ein Überschuß an Fettsäure und das Salz der Hydroxialkansulfonsäure
in Gegenwart eines Veresterungskatalysators bei einer Temperatur von 180 bis 240°C
umgesetzt unter gleichzeitiger Entfernung von vorhandenem Wasser.
[0006] Nach Beendigung der Veresterung wird der Überschuß an freier Fettsäure zu einem mehr
oder weniger großen Teil abdestilliert. In der Praxis nimmt man bevorzugt Cocosfettsäure
zur Veresterung und demzufolge verbleibt nach der Veresterung noch überschüssige freie
Cocosfettsäure im Endprodukt. Bedingt durch den Anteil niederer Fettsäuren weist jedoch
die Cocosfettsäure einen unangenehmen Geruch auf, so daß es notwendig ist, die Cocosfettsäure
vollständig zu entfernen. Man arbeitet deshalb bevorzugt in der Weise, daß man nach
Beendigung der Reaktion eine zweite Fettsäure zusetzt, wie z.B. Stearinsäure, die
einen höheren Siedepunkt als die Cocosfettsäure aufweist, und destilliert dann die
niedriger siedende unerwünschte freie Cocosfettsäure ab. Die Anwesenheit freier Fettsäure
im Endprodukt ist deshalb erwünscht, weil das Gemisch aus Fettsäure und Acyloxialkansulfonat
eine bessere Konsistenz hat und sich besser verarbeiten läßt als das Acyloxialkansulfonat
allein. Die Menge an verbleibender Fettsäure beträgt im allgemeinen 1 bis 50 Gew.-%,
bezogen auf den Gehalt an Acyloxialkansulfonat. Nach dem Abdestillierten der niedriger
siedenden Fettsäure erfolgt dann die Zugabe des Fettsäure-C
1-C
2-alkylesters.
[0007] Nach einer Variante dieses Verfahrens kann man auf die Zugabe einer zweiten Fettsäure
verzichten und destilliert den Überschuß an freier Fettsäure im Dünnschichtverdampfer
bei ca. 250 bis 260°C praktisch vollkommen aus dem Reaktionsgemisch ab. Hieran anschließend
erfolgt dann die Zugabe des Fettsäure-C
1-C
2-alkylesters.
[0008] Als Fettsäure-C
1-C
2-alkylester kommen vor allem die Methylester in Frage, der Fettsäurerest leitet sich
im wesentlichen ab von Fettsäuren mit C
5-C
31-, vorzugsweise C
8-C
16-Alkenylgruppen. Die Menge an Fettsäurealkylester beträgt 0,1 bis 10, vorzugsweise
0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf den Anteil an Acyloxialkansulfonat. Die Zugabe des Fettsäurealkylesters
erfolgt, indem man das feste Reaktionsprodukt mit dem Fettsäurealkylester in geeigneten
Mischvorrichtungen solange mischt, beispielsweise in einem Kneter, bis die Mischung
homogen ist. Man kann den Fettsäurealkylester auch dem fertigen Reaktionsprodukt in
der flüssigen Schmelze, d.h. vor dem Abkühlen zufügen oder das bereits abgekühlte
Produkt wieder aufschmelzen und dann mit dem Fettsäurealkylester vermischen. In den
beiden letzten Fällen erfolgt die endgültige Konfektionierung üblicherweise mit Hilfe
einer Schuppenwalze oder eines Kühlbandes.
[0009] Das Reaktionsprodukt, das bei der Umsetzung von Fettsäure und Isethionat anfällt,
enthält in Abhängigkeit von den jeweiligen Herstellbedingungen üblicherweise ca. 50
bis 99 Gew.-% an Acyloxialkansulfonat. Der Rest besteht im wesentlichen aus freier
Fettsäure. Wie oben dargelegt, kann man auch die freie Fettsäure praktisch vollständig
aus dem Reaktionsgmeisch abdestillieren und erhält somit Produkte, die im wesentlichen
frei von Fettsäure sind. Die so erhaltenen erfindungsgemäßen Tensidmischungen werden
in üblicher Weise zu Stückseifen weiterverarbeitet.
Beispiele:
[0010] Ein Gemisch aus 2,1 kg Natriumcocoylisethionat (SCID I und SCID II), 600 g Grundseife,
150 g Stearinsäure und 150 g Wasser wurde in einem Kneter mit unterschiedlichen Mengen
eines Fettsäurealkylesters vermischt. Gemäß einer Variante wurde das gleiche Gemisch
aus Natriumcocoylisethionat, Grundseife, Stearinsäure und Wasser aufgeschmolzen und
der Fettsäurealkylester in der Schmelze zugemischt, wobei die in der folgenden Tabelle
angegebenen prozentualen Mengen an Fettsäurealkylester auf die Menge an Natriumcocoylisethionat
(100 %ig) bezogen sind. In beiden Fällen wurde die Temperatur gemessen, bei der die
Schmelze noch gerührt werden konnte. Die Grenzwerte für diese Temperaturen sind in
der folgenden Tabelle zusammengefaßt:
| Beispiel |
Fettsäureester |
Menge Gew.-% |
Rührbar bis |
SCID |
| 1 |
ohne |
|
95°C |
I |
| 2 |
Cocosfettsäuremethylester |
1,25 |
78°C |
I |
| 3 |
" |
2,5 |
60°C |
" |
| 4 |
" |
5,0 |
74°C |
" |
| 5 |
Cocosfettsäureisopropylester |
2,5 |
80°C |
" |
| 6 |
Myrestinsäureethylester |
2,5 |
71°C |
" |
| 7 |
Ölsäuremethylester |
2,5 |
72°C |
" |
| 8 |
Stearinsäuremethylester |
2,5 |
68°C |
" |
| 9 |
ohne |
|
215°C |
II |
| 10 |
Cocosfettsäuremethylester |
2,5 |
200°C |
II |
SCID I: Handelsübliche Ware enthaltend ca. 66 % Natriumcocoylisethionat, 16-20 % Stearinsäure
und 6-8 % freie Cocosfettsäure
SCID II: hochkonzentrierte Ware mit einem Gehalt von 90 % Natriumcocoylisethionat.
Der Rest besteht im wesentlichen aus Polyvinylsulfonat, Na-isethionat und Fettsäure.
Grundseife: handelsübliches Gemisch aus 87-89 Gew.-% Fettsäure-Na-Salz (25 % Cocosfettsäure
und 75 % Talgfettsäure) und Rest Wasser. |
1. Tensidmischungen bestehend im wesentlichen aus Acyloxialkansulfonat, Fettsäure und
Fettsäure-C1-C2-alkylester, wobei der Gehalt an Fettsäure-C1-C2-alkylester in der Tensidmischung 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Acyloxialkansulfonat,
beträgt.
2. Tensidmischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Acyloxialkansulfonat
die Formel
R1COOR2SO3M
hat, worin R1 C5-C31-Alkyl oder C5-C31-Alkenyl, R2 C2-C4-Alkylen oder C2-C4-Alkenyl, und M ein Alkalimetall-, Erdalkalimetall-, Ammonium- oder substituiertes
Ammonium-Ion bedeutet.
3. Tensidmischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Fettsäure-C1-C2-alkylester 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf den Anteil an Acyloxialkansulfonat, beträgt.
4. Tensidmischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Fettsäure
1 bis 50 Gew.-% beträgt.