[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst mit ggfs. unmittelbar oder über eine Zwischenwalze
an eine Stützwalze abgestützten, insbesondere gegensinnig axial verschiebbaren Arbeitswalzen.
[0002] In der Walztechnik gibt es einerseits nach über ihre Länge, Breite und Dicke plane
Bänder und Bleche, die in zunehmend engeren Toleranzbereichen liegen. Während dies
für den Mittenbereich der Bänder und Bleche durch bekannte Walzgerüste zufriedenstellend
gelöst ist, kommt es im randnahen Bereich zu Profilanomalien am Band. Ursache hierfür
ist das Abklingen der elastischen Walzendeformation vom belasteten Bereich zum unbelasteten
Bereich neben dem Band. Diese im Bereich der Bandkante beginnende Obergrenze führt
in Verbindung mit örtlicher Breitung des Bandes zu einer Kantenanschärfung der gewalzten
Bänder mit einer Abnahme der Banddicke im Kantenbereich (Edge-Drop).
[0003] Je besser hierbei die Reibung zwischen den Walzen und dem Walzgut ist und je dünner
die Arbeitswalzen sind, um so plötzlicher tritt diese Dickenänderung des Bandes ein.
Je fester das Walzgut und je dicker die Arbeitswalzen sind, um so größer ist der Dickenabfall
an den Bandkanten. Beim Kaltwalzen bspw. kann sich dieser Bereich der Kantenanschärfung
bei Bändern von 1250 mm auf einen Kantenstreifen von ca. 15 bis 40 mm Breite erstrecken,
der sich im Falle schlechter Reibung zwischen den Walzen und dem Walzgut, wie er häufig
aufgrund der rauhen Walzen im letzten Gerüst einer Tandemstraße auftritt, auf einen
mehr als 40 mm von den Bandkanten entfernten Bereich vergrößern kann. Es wird daher
üblicherweise ein Teil dieses angeschärften Kantenbereiches ungleichmäßiger Dicke
durch Besäumen der Bänder entfernt. Dieses Besäumen ist mit einem weiteren Arbeitsschritt
und damit entsprechenden Kosten sowie mit einem zusätzlichen Schrottanteil verbunden.
[0004] Aus der DE 30 38 865 C1 ist ein Walzgerüst mit einem gegensinnig axial verschiebbaren
Arbeitswalzenpaar sowie ggfs. Zwischen- und Stützwalzen bekannt, mit dem sich unter
anderem auch die Bandkantenpressung ohne Aufwand verringern läßt. Hierbei weist jede
der verschiebbaren Walzen mindestens über einen Teil der Länge des Walzenballens eine
von einer achsparallelen Geraden abweichende, gekrümmte Kontur auf, die sich vorzugsweise
über die gesamte Länge des Walzenballens erstreckt und wobei sich die Konturen der
beiden Walzen des Walzenpaares ausschließlich in einer bestimmten Axialstellung der
Walzen zueinander lückenlos ergänzen. Dies ermöglicht es, die Gestalt des Walzspaltes
und damit die Querschnittsform des Walzbandes schon durch geringe Verschiebewege der
die gekrümmte Kontur aufweisenden Walzen zu beeinflussen und somit ebenfalls die Kantenpressung
auch zur Verhinderung der Kantenanschärfung zu verringern; die Bandkantenbeeinflussung
ist jedoch nur mit der Behandlung des gesamten Bandes möglich.
[0005] Bei einer weiteren bekannten Lösung zur Verminderung der Kantenanschärfung und des
damit verbundenen Schrottanteils wird ein Walzgerüst mit zwei sich an einem Ende kegelförmig
verjüngenden Arbeitswalzen vorgeschlagen, wobei diese Walze mit einer um 180° gedrehten
weiteren Walze kombiniert wird. Das Walzenpaar wird so positioniert, dass die Bandkanten
des Walzgutes im Bereich des Kegelansatzes liegen. Durch den sich aufgrund der kegelförmigen
Kontur im Kantenbereich öffnenden Walzspalt wird die Bandkante weniger stark reduziert,
als das normalerweise aufgrund der Änderung der Walzenabplattung zwischen dem belasteten
Teil der Walzenoberfläche und dem unbelasteten Teil neben dem Band der Fall ist. Dieses
Verfahren weist allerdings den Nachteil auf, dass es bei einem durchaus üblichen leichten
Verlaufen des Bandes zu Bandrissen kommen kann. Die Ursache hierfür liegt darin, dass
die Walzen nicht nachgeführt werden und es somit auf der Bandseite, zu der das Band
verläuft, zu einer deutlichen Minderreduktion und großen Zugspannungen kommt.
[0006] Es steht daher andererseits für Walzwerksbetreiber häufig weniger die mit der Verringerung
des Edge-Drop einhergehende Reduzierung des Saumschrottanteiles im Vordergrund, sondern
vielmehr die Erhöhung der Betriebssicherheit, u. a. durch die Vermeidung von Bandrissen.
Diese lassen sich erfahrungsgemäß durch lange, unter Umständen leicht wellige und
somit zugentlastete Bandkanten vermeiden. Eine auf den unmittelbaren Bandkantenbereich
begrenzte, überproportionale Verlängerung des Bandes ist allerdings unter üblichen
Gegebenheiten mit planlagenbeeinflussenden Steilsystemen wie Walzenverschiebe-, Walzenbiege-
oder thermischen Systemen nicht oder nur unzureichend möglich. Eine Ausnahme bilden
lediglich Walzen mit sehr dünnen Arbeitswalzen, bei denen zwar eine bandkantennahe
Beeinflussung der Planlage zu erreichen ist, dafür jedoch die Bandmitte weitgehend
unbeeinflußbar bleibt.
[0007] Die bekannten Maßnahmen reichen somit nicht aus, um die erhöhten Anforderungen hinsichtlich
der Profilgenauigkeit und Planheit der Bandkanten erfüllen und dabei gleichzeitg Bandrisse
vermeiden zu können.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Walzgerüst der gattungsgemäßen Art
zu schaffen, mit dem sich die Bandkantengeometrie hinsichtlich Profilgenauigkeit und
Planheit beeinflussen und sich die Bandkantenpressung und Kantenanschärfung verringern
sowie dabei Bandrisse vermeiden lassen.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen offenbart.
[0010] Die Erfindung ermöglicht es, in dem Abschnitt mit höherer Nachgiebigkeit der Walze
sowohl eine größere Abplattung als auch Ovalisierung der Walze als in dem übrigen
Bereich zu bewirken. In dem weniger nachgiebigen Bereich läßt sich ein größerer wirksamer
Arbeitswalzenradius mit entsprechender Abnahme erreichen, so dass der diesem zugeordnete
Bandbereich eine größere Fertiglänge aufweist als der benachbarte Teil des Bandes.
Es läßt sich gleichzeitig eine isolierte Bandkantenbehandlung durchführen. Denn das
Walzenabplattungsverhalten im Bereich der Bandkanten läßt sich so verändern, dass
eine mittelbare Bandkanten-Planheitsregelung erreicht wird.
[0011] Während bei Walzen mit durchgehendem Vollquerschnitt die Abplattung an der Bandkante
aufgrund der Fernwirkung (Matratzeneffekt) der unbelasteten Walzenoberfläche neben
dem zu walzenden Band zu klein und somit der örtliche Walzendurchmesser im Kantenbereich
und die damit verbundene Kantenpressung zu groß ist, läßt sich mit der erfindungsgemäßen
Walze an den Bandkanten eine größere Plattung erreichen, die zu einer Vergleichmäßigung
der Banddicke im Breitenrichtung führt.
[0012] Durch diesen somit möglichen Eingriff in das Abplattungsverhalten und die Radiusausbildung
der Walzen kann einerseits die Bandkantendicke mittelbar beeinflußt und somit die
negative Kantenanschärfung der Bänder vermieden werden. Das Besäumen der Bänder mit
einem damit verbundenen hohen Schrottanteil entfällt, und gleichzeitig wird die Lebensdauer
der Walzen erhöht. Andererseits wird weiterhin die Bandrißgefahr verringert, insbesondere
für den Fall, dass das Band einmal nicht mittensymetrisch zu dem Arbeitswalzenpaar
läuft, auch wenn der Bandlauf vorzugsweise zum Zwecke der bandkantenorientierten Nachführung
der Walzen kontrolliert werden sollte. Damit wirken die erfindungsgemäßen Walzen nicht
wie die bekannten, weiter oben beschriebenen Walzen über eine asymmetrische Dickenanstellung
und somit unmittelbar, sondern durch mittelbare Auswirkung in Form unterschiedlicher
Abplattungen und Radien mit den genannten vorteilhaften Effekten auf die Bandkanten
und das Band insgesamt ein.
[0013] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Walze aus einem sich über eine
Teillänge des Ballens erstreckenden Walzenkern besteht, der einen niedrigeren Elastizitätsmodul
aufweist als ein ihn umhüllender Walzenmantel. Wenn eine solche Walze, die bspw. in
einem Walzenabschnitt aus einer Kombination des Walzenkerns mit niedrigerem (z. B.
Grauguss) und eines Walzenmantels mit höherem Elastizitätsmodul (z. B. Stahl) und
in einem angrenzenden Abschnitt vollständig aus dem Werkstoff des Walzenmantels besteht,
bandkantenorientiert eingesetzt wird, lassen sich sowohl die bandmittige Planlage
als auch davon weitgehend unabhängig die Planheit der Bandkanten beeinflussen.
[0014] Gemäß einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung weist mindestens eine Walze in
dem sich zwischen Achszapfen und Walzenmantelfläche erstreckenden Bereich mindestens
eine um die Achse konzentrisch verlaufende Einkerbung auf. Diese konstruktive Gestaltung
erlaubt insbesondere eine isolierte Bandkantenbehandlung. Die Wirkungsweise der Walze
beruht hierbei auf dem unterschiedlichen Abplattungsverhalten des mit der konzentrischen
Einkerbung versehenen Walzenkörpers mit dem hierdurch bedingten hohlliegenden mantelnahen
Walzenbereich bzw. des sich zur Walzmitte anschließenden Walzenvollkörpers. Aufgrund
der erfindungsgemäß ein- oder beidseitigen Einkerbung läßt sich die größere Abplattung
im Bereich der Bandkanten durch die durch die Naterialaussparung fehlende innere Abstützung
des mantelnahen Walzenbereiches erreichen.
[0015] Grundsätzlich ist es möglich, die erfindungsgemäße Walze mit einer Abplattung lediglich
an einem Walzen- bzw. Achszapfenende vorzusehen. Es läßt sich dann in einer bevorzugten
Kombination mit einer baugleichen anderen, axial verschiebbaren Walze gewährleisten,
dass eine bandkantenorientierte Positionierung weitgehend unabhängig von der Bandbreite
vorgenommen werden kann, weil eine solche Beeinflussung des Abplattungsverhaltens
dann an jeder Walze und somit an beiden Bandkanten auftritt.
[0016] Es empfiehlt sich, bei einer erfindungsgemäß eingekerbten Walze die ringförmige Einkerbung
am Übergang zwischen dem Achszapfen und dem sich anschließenden Walzenkörper vorzusehen.
Allerdings ist auch jede andere Anordnung der Einschnittstelle im Bereich zwischen
diesem Übergang bis hin zur Mantelfläche denkbar. Die Einkerbung könnte auch in unmittelbarer
Nähe zur Walzenmantelfläche liegen, wobei dann aber darauf zu achten ist, dass der
mantelnahe Walzenbereich hinreichend dick bleibt, um eine Rissgefahr zu vermeiden.
[0017] Bei einer eingekerbten Walze verläuft die Einkerbung vorzugsweise von der Stirnseite
in Richtung zur Walzenmitte. Die Länge der Einkerbung kann jeweils an die unterschiedlichen
Walzen und die erforderlichen Walzeigenschaften des Walzgutes zur optimalen Beeinflussung
des Abplattungsverhaltens der Walzen und Wirkung auf die Bandkanten, d. h. Reduzierung
der Kantenpressung und Vermeidung der Kantenanschärfung, angepaßt sein. Eine weitere
Optimierung ergibt sich durch das bereits erwähnte vorteilhafte gegensinnige axiale
Verschieben des Walzenpaares.
[0018] Bei einer Walze mit erfindungsgemäßer Einkerbung ergibt sich durch die daraus resultierende
Materialaussparung im Kantenbereich der Walzen ein mantelnaher Walzenbereich und ein
innenliegender achsennaher Walzenbereich. Der mantelnahe Walzenbereich ist entsprechend
der Einkerbung hohlliegend ausgebildet, d. h. diesem mantelnahen Walzenbereich ist
es bei Ausnutzung des elastischen Werkstoffverhaltens möglich, bei äußerer Belastung
durch den Walzprozess in den Hohlraum auszuweichen. Folglich wird die Außenkontur
der Walze in diesem Bereich abgeflacht. Hierbei ist diese Ausgestaltung nicht auf
eine konzentrische, ringförmige Einkerbung pro Stirnseite des Walzenkörpers begrenzt.
Es ist nämlich weiterhin möglich, dass mehrere konzentrische Einkerbungen in eine
Stirnseite des Walzkörpers eingebracht sind.
[0019] Neben den einseitig ausgesparten Walzenkörpern ist es denkbar, die um die Rotationsachse
konzentrisch verlaufende Einkerbung von beiden Stirnseiten aus in den Bereich zwischen
Achszapfen und Walzenmantelfläche in den Walzenkörper vorzusehen. Hierbei liegt es
im Rahmen der Kombinationsmöglichkeiten, zwei jeweils beidseitig eingekerbte Walzen
oder eine konventionelle Walze mit einer beidseitig gekerbten Walze vorzusehen.
[0020] Die Form der konzentrischen Einkerbung ist grundsätzliche beliebig. Sie orientiert
sich vorzugsweise an der gewünschten Charakteristik des Walzenkörpers und ist mit
Finite-Element-Berechnungen optimal vorausbestimmbar.
[0021] Nach einer Ausgestaltung verläuft die - radial gesehen - walzenachsennähere Kerbfläche
parallel zur Walzenachse, während sich die walzenmantelnähere Kerbfläche bis zum Kerbgrund
hin verjüngt.
[0022] Bei einer weiteren Ausführungsform verlaufen sowohl die walzachsennähere als auch
die walzenmantelnähere Kerbfläche parallel zur Walzenachse bis zum Kerbgrund und weisen
somit einen über den Querschnitt gesehenen konstanten Abstand voneinander auf.
[0023] Abweichend hiervon ist es auch möglich, dass die Einkerbung nicht im wesentlichen
parallel zur Walzenachse verläuft, sondern sich von ihrem stirnseitigen Einschnittbereich
in Richtung zur Walzenachse oder in Richtung der Mantelfläche hin erstreckt, d. h.
divergierend oder konvergierend ausgebildet ist.
[0024] Die Außenkontur der eingekerbten Walze läßt sich beliebig wählen. Im unbelasteten
Zustand wird die Außenkontur des Walzenteils mit Vollquerschnitt in der Außenkontur
des eingekerbten Kantenbereichs weitergeführt. Dabei kann es sich z. B. um eine zylinderförmige
oder um eine tonnenförmige Walze mit konventioneller Bombierung handeln. Es sind gleichwohl
Sonderformen denkbar, wie ein CVC-Schliff. Grundsätzlich sind Form und Beschaffenheit
der Mantelfläche der Walze nicht eingeschränkt; sie kann jeden Verlauf annehmen.
[0025] Während die erfindungsgemäß eingekerbte Walze nach geeigneter bandkantenorietierter
Positionierung aufgrund der im Bereich der Bandkante fehlenden inneren Abstützung
des Walzenmantel eine größere Abplattung erfährt und infolge dessen die Bandkantenanschärfung
reduziert, sieht ein anderer Aspekt der Erfindung vor, die Gesamtelastizität des Randbereichs
des Walzenkörpers über die Wahl des Materials oder Materialverbundes eines Ausfüllelementes,
dass die Einkerbung ganz oder teilweise ausfüllt, variabel einstellen zu können. Die
Gesarntelastizität des Randbereiches setzt sich dann additiv aus der Elastizität des
Walzenkörpermantels und der Elastizität des Ausfüllelementes zusammen. Das Material
des Ausfüllelementes besitzt dabei einen geringeren Elastizitätsmodul als der des
Walzenkörpers, um somit einen elastischeren Walzenrandbereich einzustellen.
[0026] Das Ausfüllelement läßt sich vorzugsweise als Stopfen oder als Hülse vorsehen, der
bzw. die in die Einkerbung oder eine sonstige Ausdrehung des Walzenkörpers vom Rand
her eingeführt bzw. eingesetzt wird.
[0027] Als Werkstoff für das Ausfüllelement, d. h. für den Stopfen oder die Hülse lassen
sich Stähle mit besseren elastischen Eigenschaften als der Walzenwerkstoff verwenden;
weiterhin kann die Verwendung von anderen Metallen, Hochtemperaturkunststoffen oder
die Kombination von Werkstoffen zum Tragen kommen. Damit ist es möglich, die Variationsmöglichkeit
des Abplattungsverhaltens der Walzen in ihrem Kantenbereich zu erhöhen. Weiterhin
stellt sich die vorteilhafte Wirkung ein, dass die Teile der Walze, die nicht im Bandkontakt,
wohl aber im Stützkontakt stehen, weniger stark durch einen Walkvorgang beansprucht
werden. Zur Beeinflussung des Abplattungsverhaltens der Walzen und deren Anpassung
an die Eigenschaften und Bedürfnisse des jeweils zu walzenden Gutes wird bei der Ausführung
mit solchen Einsatzelementen der Dämpfungseinfluß des entsprechend gewählten Materials
des Ausfüllelementes ausgenutzt.
[0028] Das Prinzip der über ihre Länge unterschiedlich nachgiebigen Walze läßt sich nach
einem anderen Vorschlag der Erfindung auch dadurch realisieren, dass auf mindestens
einem Walzenzapfen eine Hülse aus einem Material mit einem anderen Elastizitätsmodul
als der übrige Walzenkörper angeordnet ist. Wenn eine Walze nach einer weiteren Ausführung
erfindungsgemäß einen Walzenmantel von unterschiedlicher Dicke aufweist, stellt sich
eine Gesamtnachgiebigkeit kontinuierlich aufgrund der allmählichen Änderung der Walzenmanteldicke
ein.
[0029] In allen Fällen ist es möglich, die unterschiedliche Nachgiebigkeit und das entsprechend
verschiedende Abplattungsverhalten auch unmittelbar zur Planheitsbeeinflussung zu
verwenden, wenn z. B. die Zwischen- oder Stützwalzen eines Walzgerüstes entsprechend
unterschiedlich nachgiebig längs des Bandes ausgeführt werden.
[0030] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung, in der in den Zeichnungen dargestellte Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher erläutert werden. Es zeigen:
- Figur 1
- ein Arbeitswalzenpaar mit nach einer ersten Ausführungform ausgebildeten Walze, schematisch
im Längsschnitt dargestellt;
- Figur 2
- eine andere Ausführung einer erfindungsgemäßen Walze, schematisch im Längsschnitt
dargestellt;
- Figur 3
- eine mögliche Einstellung bzw. Anordnung der in Figur 2 gezeigten Arbeitswalze, schematisch
im Längsschnitt, gesehen zur Walzrichtung, dargestellt;
- Figur 4
- eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Walze, schematisch im Längsschnitt
dargestellt;
- Figur 5
- eine geschnittene Teilansicht einer Abwandlung der in Figur 4 gezeigten Walze;
- Figur 6
- im Teilschnitt eine Ansicht einer Walze mit einer auf dem Walzenzapfen angeordneten
Hülse;
- Figur 7
- im Teil-Längsanschnitt eine Walzenpaar-Anordnung, bei der die Walzen längs des Ballens
in mehr als zwei Walzenabschnitten unterschiedlich nachgiebig ausgebildet sind; und
- Figur 8
- eine Walzenpaaranordnung mit einer wiederum anderen Ausbildung einer erfindungsgemäßen
Walze, mit einer Walze im Teil-Längsschnitt dargestellt.
[0031] Bei der in Figur 1 gezeigten gegensinnigen Anordnung von zwei axial verschiebbaren
Walzen 1 bestehen diese aus einem sich über eine Teillänge des Ballens erstreckenden
Walzenkern 2, der einen niedrigeren Elastizitätsmodul aufweist als ein ihn umhüllender
Walzenmantel 3. Während der Walzenkern 2 bspw. aus Grauguß besteht, kann der Walzenmantel
3 z. B. aus Stahl sein. Die somit höhere Nachgiebigkeit des Werkstoffes des Walzenkerns
2 bewirkt in diesem Abschnitt der Walze 1 sowohl eine größere Abplattung als auch
Ovalisierung der Walze als in dem angrenzenden Bereich, der durchgehend aus dem weniger
nachgbiebigen Werkstoff besteht. In diesem Bereich des Vollwerkstoffs aus Stahl ergibt
sich ein größerer wirksamer Radius für die Walzen 2 mit einer in diesen Einwirkungsstellen
größeren Dickenabnahme eines zu walzenden Metallbandes 4, so daß dieser Bandbereich
eine größere Fertiglänge aufweist als der benachbarte Teil des Bandes; hierdurch wird
die Betriebssicherheit beim Walzprozess erhöht, insbesondere vorrangig durch die Vermeidung
von Bandrissen, weil sich eine auf den unmittelbaren Bandkantenbereich begrenzte,
überproportionale Verlängerung des Bandes und somit zugentlastete Bandkanten erreichen
lassen; aufgrund der Nachgiebigkeit der Walzen 1 in ihrem übrigen Bereich wird gleichzeitig
die Bandkantenanschärfung reduziert.
[0032] Eine in Figur 2 gezeigte andere Ausführung einer zumindest in ihrem einen Endbereich
mit einem größeren Abplattungsverhalten des Ballens ausgebildete zylinderförmige Walze
10 ist in Figur 2 dargestellt. Von der einen Stirnseite 5 der Walze her ist einseitig
eine um die Walzenrotationsachse bzw. den Achszapfen 12 konzentrisch verlaufende Einkerbung
6 vorgesehen. Durch diese Materialaussparung ergibt sich im Walzenkörper ein mantelnaher
Walzenbereich 7 und ein innenliegender achsennaher Bereich 8. Der mantelnahe Achsenbereich
7 ist im Bereich der keilförmigen Einkerbung 6 hohiliegend. Bei dieser Ausführungsform
verläuft die walzachsennähere Kerbfläche 9 parallel zur Walzenachse, während sich
die walzenmantelnähere Kerbfläche 11 bis zum Kerbgrund 13 hin verjüngt. Die Walzenmantelform
14 des Walzenkörpers im Bereich der Einkerbung ist eine Fortführung der Kontur des
Walzenteils im Voliquerschnitt, hier eine Zylinderform.
[0033] Die Figur 3 zeigt die paarweise Anordnung der Arbeitswalzen 10, die jeweils einseitig
die Einkerbung 6 in ihren Stirnseiten 5 aufweisen. Zum Walzband 4 hin können die Walzen
10 gegensinnig axial so verschoben werden, daß sich der jeweilige Kerbgrund 13 in
geeigneter Position zu der jeweiligen Bandkante 15 befindet. Dies wird hier erreicht,
indem in der gezeigten Stellung der Kerbgrund 13 etwa in Höhe der Bandkanten 15 angeordnet
ist. Aufgrund der durch die Materialaussparung fehlenden inneren Abstützung des jeweils
mantelnahen Bereichs 7 wird im Walzprozess im Gegensatz zu einem Walzenvollkörper
an der Bandkante 15 eine im Vergleich deutlich höhere Abplattung dieses Bandbereiches
erreicht. Hierdurch wird die Kantenpressung vermindert, die Banddicke in Breitenrichtung
vergleichmäßigt und folglich eine Kantenanschärfung minimiert. Durch die weniger angeschärften
Bandkanten kann der Verschleiß der Walzen reduziert werden. Es wird sowohl der Schrottanteil
durch das bisher notwendige Besäumen der nicht mehr in den Toleranzbereich fallenden
Bandkanten herabgesetzt als auch die Lebensdauer der eingesetzten Walzen erhöht.
[0034] Eine Abwandlung der Walze 10 ist in Figur 4 dargestellt. Die Kerbflächen 9,11 der
auch hier wiederum einseitigen Einkerbung 6 weisen einen über den Querschnitt gesehen
konstanten Abstand voneinander bis zu ihrem Kerbgrund 13 auf, d. h. die walzachsennähere
und die manteiflächennähere Kerbfläche 9, 11 erstrecken sich parallel zur Walzenachse
bzw. zum Achszapfen 12. Die Walzenmantelform 14 im Bereich der Einkerbung 6 ist wie
die Kontur des Walzenteils im Vollquerschnitt zylinderförmig. In die Einkerbung 6
ist ein den Einkerbungshohlraum zum Teil ausfüllender Stopfen 16 eingesetzt. Damit
wird erreicht, daß der mantelnahe Walzenbereich 7 nur teilweise hohlliegend, d. h.
lediglich örtlich unterstützt ist. Dies ist bei der in Figur 5 gezeigten Walze 10
anders, bei der eine eingesetzte Hülse 17 mit einer angepaßten Elastizität den dort
verbleibenden Mantelbereich 7 vollständig ausfüllt.
[0035] Eine bedingt größere Abplattung und Nachgiebigkeit auf einen begrenzten Bereich der
Länge einer Walze wird bei der in Figur 6 dargestellten Walze 100 durch eine auf den
Walzen- bzw. Achszapfen 12 aufgeschobene Hülse 18 erreicht, die einen geringeren Elastizitätsmodul
aufweist als der Werkstoff der übrigen Walze. Der Achszapfen 12 kann dabei zylindrisch
oder -wie in der Hülse 18 gestrichelt angedeutet- konisch sein, was eine entsprechend
angepaßte Kontur der Hülsenbohrung voraussetzt.
[0036] Bei einer gemäß Figur 7 verwirklichten, in paarweiser Anordnung gezeigten Walze 200
wird das Prinzip der längs des Ballens unterschiedlichen Nachgiebigkeit auf mehr als
zwei Walzenabschnitte angewandt, hier wiederum um vorrangig Bandrisse zu vermeiden,
indem in den Walzenkern 202 in zwei voneinander beabstandeten Bereichen Fülleiniagen
19, 20 mit einem gegenüber dem Werkstoff des Kernmaterials niedrigen Elastizitätsmodul
angeordnet sind. Diese Ausführung ist insbesondere dann von Interesse, wenn für andere
Bandbereiche als die Bandkanten 15 eine gezielte, lokale Planlagenbeeinflussung gewünscht
wird.
[0037] Bei den in Figur 8 in paarweiser Anordnung gezeigten Walzen 300 wird deren Gesamtnachgiebigkeit
aufgrund einer allmählichen Änderung der Dicke des Walzenmantels 21 (vergl. die obere
Walze in Figur 8) verändert, d. h., in diesem Fall sind keine unterschiedlichen Werkstoffpaarungen
vorhanden.
[0038] Die zuvor beschriebenen, zwar verschieden ausgebildeten, jedoch allesamt über ihre
Länge unterschiedlich nachgiebigen Walzen 1, 10, 100, 200 und 300 können bei Zwei-
und Mehiwalzengerüsten wie beim Kalt- und Warmwalzen Anwendung finden. Ferner ist
die Einsatzmöglichkeit ebenso gut für Einweggerüste und Reversiergerüste gegeben,
wie für Tandemstraßen und Reversierstraßen.
1. Walzgerüst mit gegebenenfalls unmittelbar oder über eine Zwischenwalze an eine Stützwalze
abgestützen, insbesondere gegensinnig axial verschiebbaren Arbeitswalzen
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine Walze (1, 10, 100, 200, 300) über ihre Länge unterschiedlich nachgiebig,
insbesondere an mindestens einem Teilbereich mit einem größeren Abplattungsverhalten
ausgebildet ist.
2. Walzgerüst nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (1, 10, 100, 200) aus einem sich über eine Teillänge des Ballens erstreckenden
Walzenkern (2) besteht, der einen niedrigeren Elastizitätsmodul aufweist als ein ihn
umhüllender Walzenmantel (3).
3. Walzgerüst nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Walze (1) in den sich zwischen Achszapfen (12) und Walzenmanteifläche
erstreckenden Bereich mindestens eine um die Achse konzentrisch verlaufende Einkerbung
(6) aufweist.
4. Walzgerüst nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einkerbung (6) einseitig in dem jeweiligen Walzenkörper angeordnet ist.
5. Walzgerüst nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die walzachsennähere Kerbfläche (9) parallel zur Walzenachse verläuft, während
sich die walzenmantelnähere Kerbfläche (11) zum Kerbgrund (13) verjüngt.
6. Walzgerüst nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die walzachsennähere Kerbfläche (9) sowie die walzenmantelnähere Kerbfläche (11)
bis zum Kerbgrund (13) parallel zur Walzenachse verlaufen und über den Walzenquerschnitt
gesehen einen konstanten Kerbdurchmesser aufweisen.
7. Walzgerüst nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einkerbung (6) teilweise ausgefüllt ist.
8. Walzgerüst nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einkerbung (6) ganz oder teilweise mit einem Ausfüllelement (16, 17) ausgefüllt
ist.
9. Walzgerüst nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gesamtelastizität des Randbereichs des Walzenkörpers über die Wahl des Materials
oder Materialverbundes des Ausfüllelementes (16, 17) einstellbar ist.
10. Walzgerüst nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Elastizitätsmodul des Materials oder des Materialverbundes des Ausfüllelementes
(16, 17) geringer ist als der des Walzenmaterials.
11. Walzgerüst nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die Einkerbung (6) zur Unterstützung des mantelnahen Walzenbereiches (7) ein
ringförmiger Stopfen (13) eingesetzt ist.
12. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 und 3 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (300) einen Walzenmantel (21) von unterschiedlicher Dicke aufweist.
13. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 und 3 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf mindestens einem Walzenzapfen (12) eine Hülse (18) aus einem Material mit
einem anderen Elastizitätsmodul als der übrige Walzenkörper angeordnet ist.
14. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (1, 10, 100, 200, 300) eine beliebige Außenkontur aufweist.