[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Verminderung von Schallpegeln
in Gebäuden nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] In der DE 44 37 196 C1 wird ein schallabsorbierendes Kunstglasbauteil beschrieben,
welches aus wenigstens zwei gelochten Kunststoffplatten besteht, zwischen denen zum
Beispiel Papierstreifen oder Folien aus einem anderen Werkstoff als Abstandhalter
angeordnet sind, und deren Lochungen nicht in gegenseitiger Überdeckung liegen. Die
Wirkung solcher Vorrichtungen zur Schallabsorption beruht nach den Darlegungen im
Text dieser Druckschrift darauf, daß in einer Vielzahl von durch die Lochungen gebildeten
Hohlräumen eine Absorption von Schallwellen vor einer schallharten Begrenzungswand
im hörbaren Frequenzbereich stattfindet.
[0003] Aus der DE 43 15 759 C1 sind auch mikroperforierte Platten mit kleinen Durchmessern
der Lochungen für den Aufbau einer Vorrichtung zur Schallabsorption bekannt.
[0004] Die DE 44 08 782 A1 offenbart einen sogenannten Folienabsorber, bei dem mehrere Folien
lagenweise übereinander gespannt sind. Dieses Folienpaket ist seinerseits vor eine
schallharte Wand gespannt. Jede Folie bildet mit der hinter ihr angeordneten Luft
ein Feder-Masse-System, welches Schall im Bereich seiner Resonazfrequenz absorbiert.
Um eine möglichst breitbandige Schallabsorption zu erhalten, sind viele Lagen luftundurchlässiger
Folien erforderlich.
[0005] Durch die DE 42 20 434 A1 wird eine Schallschutzvorrichtung für Gebäude offenbart,
welche aus einer schallabsorbierenden Folie besteht, die an ihren Seitenkanten von
Dichtlippen eines Profilrahmens eingefaßt ist, welcher zur Schallisolierung dicht
vor einer Fenster- oder Türöffnung eines Gebäudes angeordnet wird.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kostengünstig herstellbare und vielseitig
einsetzbare Vorrichtung zur Schalldämmung in Räumen eines Gebäudes zu gestalten, die
möglichst leicht an sich ändernde Bedarfsfälle angepaßt werden kann und eine breitbandige
Schallabsorption gewährleistet.
[0007] Erfindungsgemäß wird zur Lösung dieser Aufgabe eine Ausbildung mit den Merkmalen
nach dem Patentanspruch 1 vorgeschlagen.
[0008] Mit diesen Ausbildungsmerkmalen lassen sich unter Vermeidung von Mineralwolle für
die Schallabsorption beliebig figurierte Schalldämpfungselemente gestalten, die in
Räumen an Wänden oder Decken mit Abständen voneinander befestigt werden. Diese Befestigung
erfolgt vorzugsweise im Überkopfbereich der sich in dem Raum aufhaltenden Personen
durch Aufhängung an der Decke oder anderweitige Befestigung an einer Wand oder Einbauten
des Gebäuderaumes. Die Schallabsorption beruht hier auf dem Schwingen der Luft in
den Löchern der Microperforation. Für den Fachmann überraschend schwingt die Luft
dabei in den dünnen Folien (Dicke bis 1 mm) ohne Abriß. Eine eventuelle Luftdurchspülung
bei in mehreren Lagen angeordneten Folien ist auf die Schallabsorption ohne Einfluß.
Der Schallabsorptionseffekt ist vom Material der Folie unabhängig. Es eignen sich
Kunststoffolien genauso wie Metallfolien. Die Folien können gespannt sein oder lose
hängen bzw. flexibel bleiben. Auf die Schallabsorption hat die Spannung bzw. Flexibilität
der Folie keinen Einfluß. Vorzugsweise geeignet sind Vorrichtungen zur Verminderung
von Schallpegeln mit den Erfindungsmerkmalen zur Anwendung in Schwimmbädern oder in
Werkhallen, in denen Nachhallzeiten reduziert werden sollen. Möglich ist auch die
Kombination von Licht- und Schallschutz mit Vorrichtungen gemäß der Erfindung.
[0009] Vorzugsweise werden zwei oder mehr mikroperforierte Folien mit einem Abstand voneinander
und parallel zueinander in einem oberen Träger aus einem biegesteifen Werkstoff und
einem unteren, ebenfalls aus einem biegesteifen Werkstoff bestehenden Träger gespannt,
so daß die Folien durch das Gewicht des unteren Trägers belastet sind. Mehrere perforierte
Folien können mit einem Abstand voneinander paketweise zwischen einem gemeinsamen
oberen Träger und einem gemeinsamen unteren Träger angeordnet sein.
[0010] Aus Sicherheitsgründen sollten zwischen dem oberen Träger und dem unteren Träger
zugfeste Sicherungsglieder vorgesehen sein, um bei einem eventuellen Bruch der Folien,
zum Beispiel infolge unsachgemäßer Behandlung, das Herabstürzen des unteren Trägers
zu verhindern. Vorrichtungen zur Schalldämpfung mit den Erfindungsmerkmalen werden
entweder einzeln oder zu mehreren hintereinander schürzenartig im Überkopfbereich
eines Raumes hängend oder an Einbauten befestigt.
[0011] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindungsmerkmale sieht vor, daß die Befestigung
der mikroperforierten Folien in dem oberen Träger jeweils an einer verdrehbaren Rolle
erfolgt, so daß die Folien teilweise oder ganz auf diese Rolle aufgewickelt werden
können, um dadurch einerseits die Einstellung optimaler schalldämpfender Wirkungen
zu erreichen und andererseits Anpassungen an nutzungsbedingte Freiräume in dem Raum
zu ermöglichen.
[0012] Weitere Merkmale beziehen sich auf die Ausgestaltung der Folie.
[0013] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zur Verminderung von Schallpegeln in Gebäuden, bestehend aus mehreren
hintereinander angeordneten Schallschutzelementen in perspektivischer Darstellung,
- Fig. 2
- ein einzelnes Schallschutzelement mit starrer Befestigung,
- Fig. 3
- einen vertikalen Querschnitt durch das Schallschutzelement in Figur 2 und
- Fig. 4
- ein Teilschema einer aufwickelbaren Schallschutzvorrichtung.
- Fig. 5
- eine abwickelbare Schallschutzvorrichtung mit zwei Lagen von Folien,
- Fig. 6
- eine Schallabsoptionskurve zur Schallschutzvorrichtung gem. Fig. 5
[0014] Die Vorrichtung zur Verminderung von Schallpegeln in Gebäuden oder dergleichen besteht
aus einem oder aus mehreren in Nachbarschaft zueinander angeordneten Schalldämpfungselementen
1. Jedes Schalldämpfungselement 1 ist aus paketweise angeordneten Folien 2 mit einer
Mikroperforation aufgebaut, wobei zwei oder mehr mikroperforierte Folien 2 parallel
zueinander und mit einem Abstand voneinander zwischen einem oberen Träger 3 aus einem
biegesteifen Werkstoff, zum Beispiel Metall, Kunststoff oder auch Holz, und einem
unteren Träger 4, welcher ebenfalls aus einem biegesteifen Werkstoff besteht, gespannt
sind. Die Folien 2 eines Schalldämpfungselementes 1 weisen somit einen gemeinsamen
oberen Träger 3 und einen gemeinsamen unteren Träger 4 auf. Der Abstand der Folien
2 voneinander in horizontaler Richtung kann durch Zwischenlagen der Träger 3 und 4
erreicht werden, wie es in der Zeichnung dargestellt ist. Aus Sicherheitsgründen ist
der untere Träger 4 mit dem oberen Träger 3 eines jeden Schalldämpfungselementes 1
durch ein zugfestes Sicherungsglied 5, beispielsweise durch in Abständen angeordnete
Drahtseile, miteinander verbunden.
[0015] Das Beispiel in der Figur 1 zeigt die hängende Befestigung mehrerer Schalldämmelemente
1 in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander und in schürzenartiger Anordnung. Der
obere Träger 3 jedes Schalldämpfungselementes 1 ist mittels U-förmiger Tragbügel 6
an Hängeseilen 7, Ketten oder Laschen befestigt. Die Figur 2 veranschaulicht die starre
Befestigung eines Schalldämpfungselementes 1 an einer Wand, einem Deckenvorsprung
oder an einem anderen festen Bauteil innerhalb eines Gebäuderaumes, zum Beispiel mittels
abgeknickter Befestigungsschellen 8, welche mit der Gebäudewand 9 oder dergleichen
verschraubt sind.
[0016] Die Figur 4 veranschaulicht schematisch die Anordnung von Wickelrollen 10 innerhalb
des oberen Trägers 3, wobei jede mikroperforierte Folie 2 mit ihrem oberen Ende auf
eine solche Wickelrolle 10 aufläuft, so daß die herabhängende und somit wirksame Folienlänge
verändert werden kann, wie es zuvor bereits erläutert wurde. Gegebenenfalls kann auch
das zugfeste Sicherungsglied 5 mit einer entsprechenden Aufwickelvorrichtung kombiniert
sein.
[0017] Die Folien 2 weisen bei allen Ausführungsbeispielen eine Dicke bis zu (kleiner/gleich)
1 mm auf. Die Microperforation ist durch Löcher mit einem Durchmesser von 0,1 bis
0,4 mm gebildet. Der freie Querschnitt, also die Summe aller Lochquerschnitte, beträgt
0,7 bis 1,5 %. Dabei gilt, daß mit steigender Foliendicke auch der Lochdurchmesser
steigen kann. Je kleiner also die Foliendicke ist, desto kleiner sollte auch der Lochdurchmesser
gewählt werden, um gute Absorptionsergebnisse zu erzielen. Die oben genannte Obergrenze
für den Lochdurchmesser von 0,4 mm gilt demnach für Folien mit einer Dicke von nahezu
1 mm. Der freie Querschnitt kann unabhängig von der Foliendicke gewählt werden.
[0018] Einen konkreten Anwendungsfall zeigt Fig. 5. Zwei Lagen von microperforierten Folien
2.1 und 2.2 sind vor einer schallharten Wand 9 oder einem Fenster angeordnet. Der
Abstand der ersten Folienlage 2.1 zur Wand 9 bzw. dem Fenster beträgt 100 mm. Der
Abstand der beiden Folienlagen 2.1 und 2.2 zueinander beträgt 30 mm.
[0019] Für die Folien selbst wurden unterschiedliche Ausgestaltungen getestet, ohne daß
nennenswerte Unterschiede in der Schallabsorptionkurve festgestellt werden konnten.
Getestet wurden Polyesterfolien und Polycarbonatfolien mit einer Dicke von 0,1 mm
und Polyehtylenfolien mit einer Dicke von 0,2 mm. Bei den Versuchen hat sich ferner
gezeigt, daß das Folienmaterial ohne meßbaren Einfluß auf die Schallabsorption ist.
Auch ist die Spannung der Folie 2 ohne Einfluß auf die Absorption. Die Folien 2 können
straff gespannt sein oder lose hängen bzw. flexibel bleiben.
[0020] Die in Fig. 6 wiedergegebene Absorptionskurve beruht auf einem Test mit der in Fig.
5 gezeigten Anordung. Die Folien 2.1, 2.2 wiesen bei diesem Test eine Dicke von 0,105
mm auf. Der Lochdurchmesser für die Microperforation betrug 0,21 mm bei einem Lochabstand
von 0,2 mm, entsprechend einem freien Querschnitt von 1 %. Auf der Abszisse ist die
Schallfrequenz (in logarithmischem Maßstab) und auf der Ordinate der Absorptionsgrad
aufgetragen.
Bezugszeichenliste:
[0021]
- 1
- Schalldämpfungselement
- 2
- Kunststoffolie mit Mikroperforation
- 3
- Träger
- 4
- Träger
- 5
- Sicherungsglied
- 6
- Befestigungsbügel
- 7
- Hängeseil
- 8
- Befestigungsschelle
- 9
- Gebäudewand
- 10
- Wickelrolle
1. Vorrichtung zur Verminderung von Schallpegeln in Gebäuden mit Schalldämpfungselementen
(1) aus mehreren, mit einem Abstand voneinander und parallel zueinander gespannten
Folien (2), die eine Mikroperforation aufweisen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mikroperforierte Folie
(2) gespannt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die mikroperforierten Folien
(2) zwischen einem oberen Träger (3) aus einem biegesteifen Werkstoff und einem unteren,
ebenfalls aus einem biegesteifen Werkstoff bestehenden Träger (4) gespannt und durch
das Gewicht des unteren Trägers (4) belastet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie (2) lose bzw. flexibel
hängt.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß perforierte
Folien (2) mit einem Abstand voneinander paketweise zwischen einem gemeinsamen oberen
Träger (3) und einem gemeinsamen unteren Träger (4) angeornet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der obere
Träger (3) und der untere Träger (4) durch zugfeste Sicherungsglieder (5) miteinander
verbunden sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
Schalldämpfungselemente (1) schürzenartig hintereinander im Überkopfbereich, vorzugsweise
an einer Raumdecke, befestigt sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
mikroperforierten Folien (2) auf in einem Träger (3) gelagerte Wickelrollen (10) horizontal,
vertikal oder in einem Winkel zur Vertikalen aufwickelbar sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Folie (2) eine Dicke bis zu 1 mm aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Folie (2) eine Microperforation mit einem Lochdurchmesser von 0,1 mm bis 0,4 mm, insbesondere
0,2 mm, und einem freien Querschnitt von 0,7 % bis 1,5 %, insbesondere 1 %, aufweist.