[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine, vorzugsweise Flexodruckmaschine, mit mindestens
einem Gegendruckzylinder und mehreren Druckwerken, bei der die Lagerungen der Druckzylinder
und die Farbwerksböcke mit den Farbauftragswalzen der einzelnen Druckwerke auf Führungen
des Druckmaschinengestells radial oder nahezu radial zu dem Gegendruckzylinder verfahrbar
sind und bei der der Antrieb der Druckzylinder von einem zentralen Antrieb, vorzugsweise
einem Zentralrad, abgeleitet ist.
[0002] Bei einer aus der DE 43 08 492 A1 bekannten Flexodruckmaschine dieser Art ist für
sämtliche Druckzylinder ein gemeinsamer Gegendruckzylinder vorgesehen, der von einem
Zentralrad, dessen Durchmesser dem Durchmesser des Gegendruckzylinders entspricht,
über ein mit diesem kämmendes Antriebsritzel angetrieben wird. Mit dem Zentralrad
kämmen auch die Antriebszahnräder sämtliche Druckwalzen, so daß ein einfacher Austausch
der Druckzylinder, auch gegen solche mit unterschiedlichem Durchmesser, möglich ist.
[0003] Für einen guten und verschmierungsfreien Druck ist es erforderlich, daß die Mäntel
des Gegendruckzylinders und der Druckzylinder mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit
umlaufen. Diese Bedingung ist leicht zu erfüllen, wenn die Durchmesser der Druckzylinder
den Durchmessern der Teilkreise der zugehörigen Antriebszahnräder entsprechen. Soll
mit Druckzylindern unterschiedlicher Durchmesser gedruckt werden, dürfen sich die
Durchmesser nur in Sprüngen ändern, die der Zahnteilung der Antriebszahnräder entsprechen,
weil andernfalls ein Gleichlauf der Druckzylindermäntel mit dem Gegendruckzylindermantel
nicht gewährleistet ist. Die Änderung der Durchmesser der Druckzylindermäntel nur
in Sprüngen der Zahnteilung der zugehörigen Antriebszahnräder bedingen jedoch Beschränkungen
bei der Gestaltung der Druckwalzen sowie der auf diesen zu befestigenden Klischees,
die häufig unerwünscht sind.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Druckmaschine der eingangs angegebenen Art
zu schaffen, bei der die Durchmesser der Druckzylinder unabhängig von der Zahnteilung
der zugehörigen Antriebszahnräder gewählt werden können.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß für die Druckzylinder ein
separater gemeinsamer steuerbarer Antrieb vorgesehen ist und daß zwischen dem Antriebszahnrad
und dem angetriebenen Lagerzapfen jeder Druckwalze eine Parallelogrammkupplung angeordnet
ist. Parallelogrammkupplungen sind Maschinenelemente, die einen Achsversatz von durch
diese gekuppelten zueinander parallelen Wellen über eine Versatzstrecke ausgleichen.
Derartige Parallelogrammkupplungen sind auch als Schmidt-Kupplungen bekannt.
[0006] Die erfindungsgemäße Druckmaschine läßt sich in üblicher Weise mit Druckzylindern
unterschiedlicher Durchmesser einrichten, wobei jedoch jeder Druckzylinder nur mit
einem Antriebszahnrad verbunden zu werden braucht, ohne daß also die Bedingung einzuhalten
ist, daß sich der Druckzylinderdurchmesser nur in Sprüngen der Teilung der Zähne des
Antriebszahnrades ändern darf. Bei der erfindungsgemäßen Druckmaschine gleichen die
Parallelogrammkupplungen jeweils den Achsversatz zwischen der von dem Antriebszahnrad
getriebenen Welle und der mit dieser gekuppelten Druckwalze aus. Da der jeweils auszugleichende
Achsversatz nur gering ist, läßt sich eine Parallelogrammkupplung problemlos einsetzen.
[0007] Die Umfangsgeschwindigkeit der Druckzylinder läßt sich durch den separaten gemeinsamen
steuerbaren Antrieb in einfacher Weise genau der Umfangsgeschwindigkeit des Gegendruckzylinders
anpassen. Der steuerbare Antrieb ist üblicherweise ein Elektromotor.
[0008] In bevorzugter Weise werden die Antriebszahnräder der Druckzylinder durch ein gemeinsames
Zentralrad angetrieben. Es wäre natürlich auch möglich, die Antriebszahnräder der
Druckzylinder durch eine endlose Kette oder einen endlosen Zahnenriemen anzutreiben.
Ebenso könnte dies über einzelne gesteuerte Elektromotoren geschehen.
[0009] Zweckmäßigerweise ist auch der Gegendruckzylinder mit einem separaten Antrieb versehen.
Dieser kann ebenfalls aus einem Zentralrad bestehen, mit dem ein von einem steuerbaren
Motor angetriebenes Antriebsritzel kämmt.
[0010] Sind für die einzelnen Druckzylinder eigene Gegendruckzylinder vorgesehen, können
diese durch ein Zahnradgetriebe oder aber auch von einer gemeinsamen Kette oder einem
gemeinsamen Zahnriemen angetrieben sein.
[0011] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß auch die Farbauftragswalzen
mit einem separaten steuerbaren Antrieb versehen sind. Dieser Antrieb kann aus einer
endlosen Kette oder einem endlosen Zahnriemen bestehen. Zweckmäßigerweise läuft der
Zahnriemen oder die Kette an einer Seite jeder Farbauftragswalze über gestellfeste
Umlenkräder, von denen eins radial einwärts und eins radial auswärts zu jeder Farbauftragswalze
angeordnet ist, und über ein auf jedem Farbwerksbock gelagertes Umlenkrad schlaufenförmig
über jedes Antriebsrad jeder Farbauftragswalze, wobei die Trume der Kette oder des
Zahnriemens zwischen dem äußeren gestellfesten Umlenkrad und dem Antriebsrad und zwischen
dem auf dem Farbwerksbock gelagerten Umlenkrad und dem inneren gestellfesten Umlenkrad
zueinander parallel sind. Bei dieser Ausgestaltung erfährt die endlose Kette oder
der endlose Zahnriemen bei einem Verfahren der Farbwerksböcke keine Längenänderung,
so daß ein Verfahren der Farbwerksböcke ohne Störung der Antriebe der Farbauftragswalzen
möglich ist.
[0012] Zweckmäßigerweise sind die Farbauftragswalzen der Druckwerke beider Seiten der Druckmaschine
jeweils durch getrennte endlose Ketten oder Zahnriemen angetrieben, die von gestellfesten
Rädern angetrieben sind, die durch eine gemeinsame über diese laufende Kette oder
einen gemeinsamen Zahnriemen angetrieben sind.
[0013] Auch die Antriebe des Gegendruckzylinders und der Farbauftrags- bzw. Rasterwalzen
erfolgt durch gesteuerte Elektromotoren.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Flexodruckmaschine mit acht Druckwerken in schematischer
Darstellung und
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch die Flexodruckmaschine nach Fig. 1.
[0015] Die Flexodruckmaschine ist grundsätzlich bekannter Bauart, die beispielsweise aus
DE 43 08 492 A1 und den in dieser zum Stand der Technik genannten Veröffentlichungen
bekannt ist, auf die zur näheren Erläuterung verwiesen wird.
[0016] Die in der Zeichnung dargestellte Flexodruckmaschine weist ein aus den Seitenteilen
1, 2 bestehendes Gestell auf, in dem für sämtliche Druckwerke ein gemeinsamer Gegendruckzylinder
1 gelagert ist.
[0017] Weiterhin ist das Druckmaschinengestell auf beiden Seiten beispielsweise aus der
DE 29 41 521 A1 ersichtlichen Konsolen versehen, die mit Führungen für die Druckzylinderböcke
4 tragenden Schlitten versehen sind, wobei diese Druckzylinderschlitten ihrerseits
mit Führungen für Farbwerksböcke 5 versehen sein können, wenn nicht beide denselben
Führungen verfahrbar sind. Während bei der in der DE 29 41 521 A1 beschriebenen Ausführungsform
einer Flexodruckmaschine die Farbwerke aus Tauchwalzen und Einfärbwalzen bestehen,
weist die in der Zeichnung dargestellte Flexodruckmaschine für jedes Farbwerk nur
noch eine Rasterwalze 7 auf, die in bekannter und daher nicht beschriebener Weise
mit einer Farbkammerrakel versehen ist.
[0018] Auf den in dem Seitenteil 1 des Maschinengestells gelagerten Wellenzapfen 8 des Gegendruckzylinders
1 ist das Antriebszahnrad 9 aufgekeilt, das in der schematisch angedeuteten Weise
über das Ritzel 10 von dem gesteuerten Antriebsmotor 11 angetrieben wird.
[0019] Auf einen den Antriebswellenzapfen 8 verlängernden abgesetzten Wellenzapfen 12 ist
frei drehbar und in axialer Richtung unverschieblich das Zentralrad 13 gelagert, das
über ein Antriebsritzel 14 von einem steuerbaren Motor 15 angetrieben wird. Die die
Seitenwände 1 überragenden Wellenzapfen der in diesen fliegend gelagerten Druckzylinder
6 sind durch Parallelogrammkupplungen 16 mit in den Ständern oder Zwischenwänden 17
gelagerten Wellen 18 gekuppelt, die an ihren die Zwischenwände 17 durchsetzenden Enden
Antriebszahnräder 19 tragen. Die Parallelogrammkupplung 16 gleicht einen Achsversatz
zwischen den die Antriebszahnräder 19 tragenden Wellen 18 und den Wellenzapfen 20
bzw. den von diesen angetriebenen Druckzylindern 6 aus.
[0020] Die in den Farbwerksböcken 5 gelagerten Rasterwalzen 7 werden über die Rasterwalzenzahnräder
33 von endlosen Riemen angetrieben. Die Rasterwalzen 7 der linken Seite der Flexodruckmaschine
werden von dem endlosen Zahnriemen 31 und die Rasterwalzen der rechten Seite von dem
endlosen Zahnriemen 32 angetrieben.
[0021] Der endlose Zahnriemen 31 läuft über die gestellfesten Umlenkräder 21, 22, 23, 24
und 34 und der rechte endlose Zahnriemen 32 über die gestellfesten Umlenkräder 25,
26, 27, 28 und 35. Zum Antrieb der endlosen Zahnriemen 31 und 32 werden die Umlenkräder
22 und 26, die entsprechend breit ausgeführt sind, durch einen endlosen Zahnriemen
38 angetrieben, der zu seinem Antrieb über das über eine Getriebestufe von dem Rasterwalzenmotor
40 angetriebene Zahnrad 39 läuft. Der endlose Zahnriemen 38 läuft in der dargestellten
Weise weiterhin über gestellfeste Umlenkräder 42, 43 und 44 sowie über Umlenkräder,
die frei drehbar und gleichachsig zu den Umlenkrädern 21, 25, 34 und 35 gelagert sind.
Weiterhin läuft der dem Antrieb der beiden endlosen Riemen 31, 32 dienende endlose
Riemen 38 über das gestellfeste Umlenkrad 45.
[0022] Die Trume 46, 47 der endlosen Zahnriemen 31, 32, die zwischen den gestellfesten Umlenkrädern
24, 28 und den Antriebszahnrädern 33 der Rasterwalzen 7 sowie den auf den Farbwerksböcken
gelagerten Umlenkrädern 29, 30 und den inneren gestellfesten Umlenkrädern 22, 26 verlaufen,
sind parallel zueinander, so daß die endlosen Zahnriemen 31, 32 bei einem Verfahren
der Farbwerksböcke keine Längenänderung erfahren.
1. Druckmaschine, vorzugsweise Flexodruckmaschine, mit mindestens einem Gegendruckzylinder
(3) und mehreren Druckwerken, bei der die Lagerungen der Druckzylinder (6) und die
Farbwerksböcke (5) mit den Farbauftragswalzen (7) der einzelnen Druckwerke auf Führungen
des Druckmaschinengestells (1) radial oder nahezu radial zu dem Gegendruckzylinder
(3) verfahrbar sind und bei der der Antrieb der Druckzylinder (6) von einem zentralen
Antrieb, vorzugsweise einem Zentralrad (13) abgeleitet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Druckzylinder (6) ein separater, gemeinsamer steuerbarer Antrieb (14,
15) vorgesehen ist und daß zwischen dem Antriebszahnrad (19) und dem angetriebenen
Wellenzapfen (20) jeder Druckwalze (6) eine Parallelogrammkupplung (16) angeordnet
ist.
2. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegendruckzylinder
(3) mit einem separaten Antrieb (9, 10, 11) versehen ist.
3. Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbauftragswalzen
(7) mit einem gemeinsamen separaten steuerbaren Antrieb (22, 31, 38, 39, 40, 41) versehen
sind.
4. Druckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb der Farbauftragswalzen
(7) aus einer endlosen Kette oder einem endlosen Zahnriemen (31, 32, 38) besteht.
5. Druckmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kette oder der Zahnriemen
(31, 32) über gestellfeste Umlenkräder (22, 26, 24, 28), von denen eins (22, 26) radial
einwärts und eins (24, 28) radial auswärts zu jeder Farbauftragswalze (7) angeordnet
ist, und über ein auf jedem Farbwerksbock (4) gelagerten Umlenkrad (29, 30) schlaufenartig
über jedes Antriebsrad (33) jeder Farbauftragswalze (7) läuft und daß die Trume der
Kette oder des Zahnriemens (31, 32) zwischen dem äußeren gestellfesten Umlenkrad (24,
28) und dem Antriebsrad (33) und zwischen dem auf jedem Farbwerksbock (5) gelagerten
Umlenkrad (29, 30) und dem inneren gestellfesten Umlenkrad (22, 26) zueinander parallel
sind.
6. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbauftragswalzen
(7) der Druckwerke beider Seiten der Druckmaschine jeweils durch getrennte endlose
Ketten oder Zahnriemen (31, 32) angetrieben sind, die von gestellfesten Rädern (22,
23) angetrieben sind, die durch eine gemeinsame über diese laufende Kette einen gemeinsamen
Zahnriemen (38) angetrieben sind.