[0001] Die Erfindung handelt von einem Rohrreinigungsgerät für Erdöl- und Gaspipelines,
die Ablagerungen beispielsweise in Form von Paraffinen aufweisen, welches Gerät mit
einem Flüssigkeitsstrom zu Reinigungszwecken durch die Pipeline geschoben wird, wobei
das Gerät einen Schild aufweist, welcher einen oder mehrere Durchbrüche für einen
passierenden Flüssigkeitsstrom bildet, um einen vorgesehenen Strömungswiderstand in
der Pipeline zu bilden, wobei der Schild an eine Bremseinrichtung gekoppelt ist und
auf seiner Vorderseite eine Reinigungseinrichtung aufweisen kann.
[0002] Oel- und Gaspipelines neigen je nach Fördergebiet dazu, Feststoffe und zähflüssige
Produkte wie zum Beispiel Paraffine an den Wänden abzulagern. Besonders schnell wachsen
solche Rohre zu, wenn sie in einer kalten Umgebung wie zum Beispiel am Meeresgrund
bei offshore Förderung verlegt sind. In einem solchen Fall wird heute versucht, die
Rohre, solange sie noch nicht vollständig zugesetzt sind, mit einem Rohrreinigungsgerät,
welches von der Rohrströmung mitbewegt wird, mechanisch zu reinigen. Diese Art der
Rohrreinigung das "pigging" ist nur unvollständig gelöst, da es über lange Strecken
d.h. mehrere Meilen angewendet werden muss. Die Geräte bleiben häufig in den Ablagerungen
stecken und der Reinigungskopf versagt seinen Dienst. Als Ausweg bleibt dann nur das
abschnittsweise Herausschneiden von Rohrstücken und deren Reinigung mit Bohrstangen,
was bei Rohrleitungen die auf dem Meeresboden verlegt sind, ein äusserst teures Unterfangen
ist, wenn man sich vorstellt, dass die Rohrstücke nach der Reinigung wieder zusammengeschweisst
werden müssen.
[0003] Oelgesellschaften und Zulieferer bemühen sich daher Rohrreinigungsgeräte zu entwickeln,
die ohne irgendwelche Kabel- oder Schlauchverbindungen über lange Strecken von einem
Flüssigkeitsstrom mittransportiert werden, wobei dem Flüssigkeitsstrom ein Druck von
40 bis 60 bar entgegenstehen kann. So zeigt ein Prospekt der GIRARD INDUSTRIES INC.,
6531 North Eldridge Pkwy, Houston, TX 77041-3507 in einem Prospekt von 1994 sogenannte
"Cleaning Pigs", die aus zwei tellerähnlichen Kunststoffscheiben bestehen zwischen
denen auf einem Verbindungsstück radial nach aussen drückende Reinigungsbürsten angebracht
sind. Das ganze Gebilde wird mit einem Flüssigkeitsstrom in dem zu reinigenden Rohr
vorwärts bewegt, wobei manche Ausführungen auch in beiden Richtungen bewegt werden
können. Die tellerähnlichen Scheiben stossen und ziehen die dazwischen liegenden Bürsten,
um Verunreinigungen von der Rohrwand zu kratzen. Der Druckunterschied vor und nach
dem "Cleaning Pig" hängt vom Strömungswiderstand von Tellern und Bürsten sowie von
der Reibung von Tellern und Bürsten an der Rohrwand ab. Aehnliche Anordnungen werden
von GIRARD in einem Prospekt mit Copy right 1988 als "F.H. Maloney Spring loaded Pipeline
Cleaning Pigs" angeboten.
[0004] Eine ähnliche Einrichtung wird in der Anmeldung U.S. Serial Nr. 08/396807 vom 2.
März 1995 durch die Shell Oil Company vorgeschlagen. Die Einrichtung besteht aus einem
Dichtungskörper, auf den in Flussrichtung ein drehbar gelagerter Reinigungskopf mit
Düsen aufgesetzt ist, um Feststoffe wie zum Beispiel Wachs von der Rohrinnenwand zu
entfernen. An dem Dichtungskörper ist eine Bremseinrichtung befestigt, die radial
mit Bremsschuhen gegen die Rohrwand presst, um so die Bewegung vom Dichtungskörper
in der Rohrströmung zu bremsen und eine Druckdifferenz aufzubauen. Diese Druckdifferenz
wird dazu benutzt, um über interne By-pass Leitungen die Düsen mit einem Flüssigkeitsstrahl
zu versehen und den Reinigungskopf in Drehung zu versetzen.
[0005] Im weiteren zeigt die Patentschrift U.S. 4,920,600 eine Rohrreinigungseinrichtung
die aus einem Reinigungskopf mit sich radial, entgegen der Strömungsrichtung verbreiternden
Schabern. Der Reinigungskopf ist axial fest mit einem als Rohrstopfen ausgebildetem
Trägerkörper verbunden, welcher zwei Dichtungsteller aufweist, die jeweils aus mehreren
zueinander beweglichen Elementen bestehen, um von der Strömung angetrieben Druckschläge
auf den Reinigungskopf zu übertragen.
[0006] Ein Nachteil der hier aufgeführten Einrichtungen besteht darin, dass sie auf geringe
Verkrustungen und Ablagerungen beschränkt sind, weil sie in dickeren Ablagerungsschichten
einfach stecken bleiben. Im weiteren lässt sich die anzutreffende Dicke der Ablagerungen
nicht ohne weiteres vorhersagen. Aus diesem Grund ist die Anwendung solcher Geräte
immer mit einem hohen Risiko für ein Steckenbleiben und für den Aufwand beim Heraustrennen
von Pipelineabschnitten verbunden.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein sicheres Rohrreinigungsgerät für Erdöl- oder Gaspipelines
zu schaffen. Diese Aufgabe wird mit den Kennzeichen des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst,
indem die Bremseinrichtung mindestens ein Klemmelement aufweist, das momentan an der
Rohrwand haftet und sich relativ zur Bremseinrichtung bewegt, um mit dieser Bewegung
eine sekundäre Flüssigkeit zu verdrängen, die über mindestens eine Drosselstelle gebremst
wird und so die Geschwindigkeit zwischen Schild und Rohrwand festlegt.
[0008] Durch diese Anordnung wird erreicht, dass sich das Rohrreinigungsgerät nicht mit
erhöhten Vorschubgeschwindigkeiten, bei denen ein Festsetzen vom Reinigungskopf stattfinden
kann, in axialer Richtung vorwärts bewegt und dass die Vorschubbewegung zwangsläufig
und autonom durchführbar ist. Dabei wird Bremsenergie durch Drosseln an einen sekundären
Flüssigkeitsstrom abgegeben, der das Rohrreinigungsgerät aufheizt und über das Gerät
die Wärme an den passierenden Flüssigkeitsstrom und die Umgebung weitergeleitet.
[0009] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass ein Teil der Bremskräfte mit der Vorschubgeschwindigkeit
derart gekoppelt ist, dass mit wachsender Geschwindigkeit des Rohrreinigungsgerätes
in der Pipeline auch die Bremskraft wächst. Es genügt daher, den Flüssigkeitsstrom
am Eintritt der Pipeline mit einem Regler auf konstanten Flüssigkeitsstrom hin zu
regeln, um überall längs der Pipeline die gleichen Bedingungen für das Bremsen auf
eine vorgegebene Vorschubgeschwindigkeit und für die Betätigung der Reinigungseinrichtung
zu erhalten. Dadurch, dass im Schild und Reinigungskopf die Durchbrüche für einen
passierenden Flüssigkeitsstrom festgelegt sind, kann bei einer bestimmten, mit einer
Vorschubgeschwindigkeit gekoppelten Bremskraft eine vorgegebene Druckdifferenz über
den Schild eingehalten werden. Da im vorliegenden Fall die Bremskraft von der Vorschubgeschwindigkeit
des Schildes gegenüber der Rohrwand in einer ansteigenden Charakteristik abhängig
ist, stellt sich bei annähernd konstanten Reibungsverhältnissen am Rohrreinigungsgerät
eine vorgegebene Druckdifferenz bei einer vorgegebenen Vorschubgeschwindigkeit ein.
Mit einer solchen Anordnung ist es daher möglich die Druckdifferenz über den Schild
so hoch zu wählen, dass damit Düsen gespeist werden können, die die Ablagerungen wie
beim Wasserstrahlschneiden in einem Abstand vor dem Schild bereits in transportable
Klumpen oder Späne zerlegen. Dadurch, dass die Vorschubgeschwindigkeit trotz des relativ
hohen Druckabfalls über den Schild auf kleine Werte beschränkt ist, können Düsenstrahlen,
wegen der geringen Geschwindigkeitsschwankungen, die Ablagerungen bis auf den Grund
der Rohrwand wegschneiden.
[0010] Die Bremskraft setzt sich aus drei möglichen Komponenten zusammen: Aus eventuellen
Bearbeitungskräften am Reinigungskopf vor dem Schild, aus der Summe der Gleitreibungskräfte
zwischen Rohrreinigungsgerät und Pipeline entgegen der Vorschubrichtung und aus mindestens
einer, mit einer bestimmten Vorschubgeschwindigkeit gekoppelten Teilbremskraft. Während
die Bearbeitungskräfte und die Gleitreibungskräfte mit ihren Schwankungen Störgrössen
darstellen, gleicht die von der Vorschubgeschwindigkeit abhängige Teilbremskraft Schwankungen
der beiden ersteren entsprechend ihrer Drosselcharakteristik aus, in der Druckkraft
und Vorschubgeschwindigkeit gekoppelt sind. Je geringer die Störgrössen ausfallen,
desto konstanter ist die Vorschubgeschwindigkeit. Entsprechend einer mindestens zeitweise
erreichten Drosselcharakteristik im sekundären Flüssigkeitsstrom, kann für die Teilbremskraft
eine annähernde Abhängigkeit vom Quadrat der Vorschubgeschwindigkeit erzeugt werden.
Diese überproportionale Abhängigkeit bedeutet, dass mit relativ geringen Aenderungen
der Vorschubgeschwindigkeit grosse Differenzen in der Teilbremskraft erzeugt werden,
um Störungen zu kompensieren.
[0011] Bei einem Rohrreinigungsgerät ohne mechanisch spanende Reinigungselemente entstehen
auch geringere Störgrössen in der Bremskraft. So entstehen bei einer Anordnung von
mit Flüssigkeitsstrahlen schneidenden Düsen nur die durch Strahlumlenkung erzeugten
aber konstanten Impulskräfte, so dass praktisch nur noch die Schwankungen der Gleitreibungskräfte
durch ein Verändern der Teilbremskraft kompensiert werden müssen, was wie oben beschrieben,
nur zu kleinen Aenderungen in der Vorschubgeschwindigkeit führt.
[0012] Für die Funktion der Bremseinrichtung muss das Klemmelement, welches die Vorschubgeschwindigkeit
aufgrund der zu kompensierenden Kraft bestimmt, möglichst sicher d.h. ohne Schlupf
mit der Rohrwand verbunden sein. Es ist daher eine ausreichend grosse Radialkraft
zwischen Klemmelementen und Rohrwand zu erzeugen, um ein momentanes Haften der Kontaktfläche
eines Klemmelementes zu erreichen. Da die Pressung an den Kontaktflächen wegen unzulässiger
Deformationen an der Rohrinnenwand nicht beliebig gesteigert werden kann und da auch
für die Erzeugung grosser konstanter Radialkräfte bei schwankenden Rohrinnendurchmessern
Grenzen gesetzt sind, ist es von Vorteil, mehrere miteinander verbundene Bremseinrichtungen
zu verwenden. Dies gestattet es, am Schild grosse Druckunterschiede zu erzeugen wie
sie beispielsweise zum Schneiden von Ablagerungen mit Flüssigkeitsstrahlen notwendig
sind.
[0013] Weitere vorteilhafte Ausbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen 2 bis
16.
[0014] Eine erste Möglichkeit besteht darin, Klemmelemente als mitlaufende radial an die
Rohrwand angepresste Rollen auszuführen, die ihrerseits mit ihrer Drehung eine Sekundärflüssigkeit
in vorgegebenen Volumina verdrängen und den so entstehenden sekundären Flüssigkeitsstrom
mit Drosseln zu bremsen. So kann eine Rolle beispielsweise wie eine Schubkurbel auf
hydraulische Bremszylinder mit Drosselstellen resp. Stossdämpfer wirken, wobei durch
die Verwendung von mehreren Rollen und von mehreren Stossdämpfern an einer Rolle ein
Ausgleich der schwankenden Kraft-/Wegcharakteristiken der einzelnen Schubkurbeln stattfindet.
[0015] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass die Rolle eine volumetrische Pumpe wie
zum Beispiel eine Flügelzellenpumpe antreibt, deren Volumenstrom über Drosselstellen
gebremst wird.
[0016] Bei der Verwendung von mitlaufenden bremsenden Rollen in Pipelines mit Durchmessern
von wenigen Zoll stösst man schnell an konstruktive Grenzen. Eine Rolle hat den Vorteil,
dass sie Hindernisse wie Schweissnähte oder Durchmesserschwankungen der Pipeline überwinden
kann, sofern sie entsprechend nachgiebig gelagert ist. Andererseits sollte mit der
Rolle die grösstmögliche radiale Anpresskraft erzeugt werden und über eine kinematische
Kette ihre Drehung in verdrängtes Volumen einer sekundären Flüssigkeit umgewandelt
werden. Beide Forderungen benötigen konstruktiv relativ viel Raum in der Pipeline.
Es hat sich daher als vorteilhaft erwiesen als weiches aber stark vorgespanntes Federelement
einen Gasspeicher zu verwenden, der räumlich verschoben von der Rolle angeordnet sein
kann und der mit seinem Druck auf einen Hochdruckzylinder wirkt, welcher die Rolle
radial verspannt. Dadurch, dass im Hochdruckzylinder ein flüssiges Medium verwendet
wird, lassen sich Leckverluste am Zylinder klein halten.
[0017] Eine weitere Forderung an die Angriffspunkte von Bremskräften wäre, dass die Radialkräfte
keine Kippmomente erzeugen, die ein Verkanten der tragenden Gehäuseteile des Rohrreinigungsgerätes
bewirken. Ideal wäre, wenn sich die Radialkräfte jeweils in einer Querebene zur Längsachse
aufheben. Theoretisch müsste man daher mindestens zwei sich gegenüberliegende Rollen
in einem Querschnitt anordnen. Praktisch hat sich jedoch gezeigt, dass es aus Platzgründen
sinnvoller ist, auf der Gegenseite zu einer Rolle einen an der Rohrwand mitschleifenden
Gleitschuh vorzusehen, der mit einer gleich grossen jedoch entgegengesetzten Radialkraft
wie die Rolle angepresst wird. Versuche haben gezeigt, dass mit einem bombierten Gleitschuh
aus verschleissfestem Material im betrachteten relativ niedrigen Bereich der Vorschubgeschwindigkeiten
nur geringe Schwankungen in der Grösse der Gleitreibungskraft auftreten. Dies hat
den Vorteil, dass ein Teil der notwendigen Bremskraft über annähernd konstante Gleitreibung
erzeugt werden kann und die Bremseinrichtung im sekundären Flüssigkeitsbereich entsprechend
kleiner dimensioniert werden kann. Es versteht sich, dass dabei die radiale Anpresskraft
nur so hoch gewählt werden darf, dass die Rolle mit ihrer Teilbremskraft die Vorschubgeschwindigkeit
bestimmt.
[0018] Eine weitere Ausführung einer Bremseinrichtung mit kontrollierter Vorschubgeschwindigkeit
besteht darin, schrittweise zwei axial versetzte Klemmelemente zu verwenden, deren
Radialkräfte sich im jeweiligen Querschnitt gegenseitig aufheben und den Hub des momentan
klemmenden Elementes in axialer Richtung mit einem Kolben, der einen sekundären, gedrosselten
Flüssigkeitsstrom bewegt, zu begrenzen, während das zweite, momentan nicht klemmende
Element in eine Ausgangsstellung bewegt wird, die beim Wechsel der Klemmung beim zweiten
Element einen sekundären gedrosselten Flüssigkeitsstrom bewegt. Dabei ist es sinnvoll
beim Wechsel der Klemmung eine Ueberlappung der Klemmzeiten vorzusehen, damit kein
unkontrolliertes Gleiten eintreten kann. Der Ablauf sieht dann so aus, dass am Ende
des gebremsten Hubes für das erste Klemmelement ein Stillstand eintritt, bei dem die
Klemmung des zweiten Klemmelementes in seiner Ausgangsstellung erfolgt. Mit erfolgter
Klemmung des zweiten Klemmelementes wird beispielsweise über einen Druckschalter die
Klemmung des ersten Klemmelementes aufgehoben, das Rohrreinigungsgerät hängt nur noch
am zweiten Klemmelement und macht während des relativen Hubes gegenüber dem zweiten
Klemmelement eine axiale Vorschubbewegung mit kontrollierter, annähernd konstanter
Geschwindigkeit. Die Bewegung des Rohrreinigungsgerätes in der Pipeline ist dann praktisch
schrittweise und gleicht der eines Artisten der sich ohne Kreuzen oder Gleiten der
Hände an einem Seil herunterlässt. Dieser Vergleich zeigt gleichzeitig auch, wie schwierig
es wäre, nur über radiale Pressung und Gleitreibung eine konstante Vorschubgeschwindigkeit
einzuhalten.
[0019] Grundsätzlich lassen sich an einem Schild mit den hier beschriebenen Bremseinrichtungen
beliebige Reinigungsköpfe anbringen und durch die erzielte Begrenzung der Vorschubgeschwindigkeit
in ihrer Wirkung verbessern.
[0020] Gleichzeitig mit dem annähernd konstanten Vorschub wird aber auch eine vorwahlbare
Druckdifferenz über den Schild angeboten, die es ermöglicht im Schild Hydromotoren
für Hilfsantriebe vorzusehen; sei es, dass damit Druckverstärker für die Bremseinrichtung
oder mechanische Antriebe für eine Reinigungseinrichtung angetrieben werden.
[0021] Mit einer hohen Druckdifferenz über den Schild lässt sich für die hier beschriebenen,
sowie auch allgemein für andere Bremseinrichtungen ein neues Konzept für eine Reinigungseinrichtung
direkt am Schild verwirklichen. An einem mittigen Befestigungsarm wird vor dem Schild
ein Prallgitter vorweggeschoben, das quer zur Rohrachse angeordnet ist und in seinen
Abmessungen etwas kleiner als der zu erwartende freie Kern der verschmutzten Pipeline
ist. Im Schild selbst sind Düsen mit unterschiedlicher Strahlrichtung angebracht,
von denen ein Teil auf die Rohrwand zwischen Prallgitter und Schild gerichtet ist,
um die Verschmutzungen in Form von Klumpen und Spänen abzulösen, während ein anderer
Teil zum Prallgitter hin gerichtet ist, um die entstandenen Klumpen und Späne zu verwirbeln
und am Prallgitter in kleinere Stücke zu schlagen und diese Stücke vorzu mit dem passierenden
Flüssigkeitsstrom im freien Kern der verschmutzten Pipeline vor dem Prallgitter abzuführen.
Die Düsen weisen mit ihrem Strahl in der Regel auch eine nach vorne gerichtete Richtungskomponente
auf, um den Schild frei von Verschmutzungen zu halten. Bei einer Verteilung der Düsen
auf konzentrischen Kreisen zur Rohrachse kann ein gleichmässiges und vom Drehwinkel
unabhängiges Schnittbild in den Ablagerungen an der Rohrwand erzeugt werden. Insbesondere
ist es von Vorteil, wenn der Schild nahe der Rohrwand einen vorstehenden Kranz mit
einer Vielzahl von Düsen für die Ablösung von Restablagerungen aufweist, um die Bahn
für den Schild frei zu schneiden. Dabei können die Düsenstrahlen auch eine wesentliche
Komponente in Umfangsrichtung aufweisen, um quer zur Vorschubrichtung und in spitzem
Winkel zur Rohrwand zu schneiden. Wenn sich die Momentensumme der Impulse von Düsen
an Schild und Reinigungskopf weitgehend aufhebt, wird der Kupplungsteil zwischen Schild
und Bremseinrichtung weniger auf Torsion beansprucht.
[0022] Da Erdöl- und Gaspipelines vor allem an ihrem Beginn und an ihrem Ende auch Krümmungen
aufweisen, deren Krümmungsradius wenigen Rohrdurchmessern entspricht, werden Rohrreinigungsgeräte
auch aus mehreren zueinander beweglichen Gliedern zusammengesetzt, die über Kupplungen
miteinander verbunden sind. Beim Durchfahren einer Krümmung müssen solche Kupplungen
die Auslenkungen durch ihre Anordnung und Gestaltung aufnehmen können. Sobald die
Kupplungen beim Durchfahren von Rohrbögen auf Druck in Achsrichtung beansprucht werden,
besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich die Glieder im Rohr verkeilen. Es ist daher
ein Vorteil, wenn zwischen den Gliedern eines Rohrreinigungsgerätes immer eine gewisse
Zugbeanspruchung vorhanden ist. Für ein Rohrreinigungsgerät, das als vorderstes Glied
einen Schild und als hinterstes Glied eine wirksame Bremseinrichtung aufweist, ist
diese Bedingung erfüllt, solange der Schild nicht in ein zu grosses Hindernis fährt.
In einer solchen Situation eines steckengebliebenen Rohrreinigungsgerätes ist es von
Vorteil, wenn mit einer Umkehrung des Flüssigkeitsstromes d.h. Einspeisung vom anderen
Ende der Pipeline die Funktionen der Glieder vertauscht werden. Zu diesem Zweck wird
am letzten Glied ein Rückfahrschild angebracht, welcher bei umgekehrter Strömung einen
wesentlich grösseren Strömungswiderstand bildet und im ursprünglichen Schild eine
Art Rückströmeinrichtung beispielsweise eine Rückschlagklappe vorgesehen, die bei
umgekehrter Strömungsrichtung zusätzliche Durchtrittsfläche freigibt. Da für die Rückwärtsbewegung
im bereits gereinigten Rohr keine Begrenzung der Geschwindigkeit notwendig ist und
eine immer noch wirksame Bremseinrichtung eher zu einem Verkeilen zwischen Bremseinrichtung
und Schild führen würden, ist es sinnvoll mit der Strömungsumkehr die Wirkung der
Bremseinrichtung aufzuheben was zum Beispiel durch die Freigabebewegung vom Rückschlagmechanismus
am Schild ausgelöst werden kann.
[0023] Als Rückfahrschild können beispielsweise Klappen wie bei einem "butterfly" Ventil
vorgesehen werden, wobei die Klappenflügel in Offenstellung erst bei Strömungsumkehr
beispielsweise zusammen mit der Aufhebung der Bremswirkung freigegeben werden, um
ein mechanisches Blockieren während der Vorwärtsbewegung mit Sicherheit auszuschliessen.
[0024] Im folgenden ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben: Es zeigen:
- Fig. 1
- Schematisch einen Schild mit Reinigungskopf, welcher für unterschiedliche Bremseinrichtungen
verwendbar ist, wobei im Schild zusätzlich ein Hydromotor als Antrieb für Stellglieder
im Reinigungsgerät vorgesehen ist;
- Fig. 2a
- schematisch ein Rohrreinigungsgerät mit einer Bremseinrichtung, die einen schrittweise
kontrollierten Vorschub von einem Reinigungskopf gestattet;
- Fig. 2b
- schematisch eine interne Verrohrung für einen in Fig. 2a verwendeten sekundären Flüssigkeitsstrom;
- Fig. 2c
- schematisch eine hydraulische Schaltung für das Zusammenwirken von Klemmelementen
und Bremskolben in Fig. 2a, b.
- Fig. 3a, b
- schematisch eine Ausführung für Klemmelemente gemäss Fig. 2a;
- Fig. 4
- schematisch Teile einer Bremseinrichtung gemäss Fig. 2a;
- Fig. 5, 6
- schematisch ein Rohrreinigungsgerät mit einer Bremseinrichtung, die über eine Umlenkrolle
mit dem Schild verbunden ist und die über einen einzigen, doppelt wirkenden Kolben
einen schrittweise kontrollierten Vorschub gestattet.
- Fig. 7
- schematisch eine hydraulische Schaltung für Klemmelemente gemäss Fig. 5 und 6;
- Fig. 8
- schematisch einen Schild mit Reinigungskopf, welche für unterschiedliche Bremseinrichtungen
verwendbar sind, wobei am Schild ein Druckspeicher für hydraulische Klemmeinrichtungen
anschliesst und im Schild ein Hydromotor zum Ausgleichen von Leckverlusten an Klemmeinrichtungen
eingebaut ist;
- Fig. 9, 10
- schematisch um 90° versetzte Längsschnitte durch eine Bremseinrichtung mit mitlaufenden
Rollen, welche die Vorschubgeschwindigkeit bestimmten, indem sie eine gedrosselte
volumetrische Pumpe antreiben;
- Fig. 11, 12
- schematisch um 90° versetzte Längsschnitte, durch eine Bremseinrichtung mit mitlaufender
Rolle, welche die Vorschubgeschwindigkeit bestimmt, indem sie in der Art eines Kurbeltriebes
von zwei um 90° versetzten Stossdämpfern gebremst ist;
- Fig. 13
- schematisch einen Querschnitt durch die Rolle in Fig. 11;
- Fig. 14
- schematisch einen Querschnitt durch einen Klemmzylinder in Fig. 11; und
- Fig. 15
- schematisch einen ausklappbaren Rückwärtsschild, um ein Reinigungsgerät bei umgekehrter
Strömungsrichtung zurückzuziehen.
[0025] Mit den Figuren sind Rohrreinigungsgeräte für Erdöl- und Gaspipelines gezeigt, bei
denen ein Schild mit Reinigungseinrichtung durch einen Flüssigkeitsstrom in der Pipeline
vorwärtsbewegt wird. Der Schild bildet in der Pipeline einen oder mehrere Durchbrüche
für einen passierenden Flüssigkeitsstrom, um einen vorgesehenen Druck aufzubauen und
ist auf seiner Rückseite mit einer Bremseinrichtung versehen, die ungewollt grosse
Vorschubgeschwindigkeiten dadurch verhindert, dass mindestens ein Klemmelement momentan
an der Rohrwand haftet und sich relativ zur Bremseinrichtung bewegt. Diese Bewegung
wird kinematisch auf einen hydraulischen Verdränger übertragen, der einen sekundären
Flüssigkeitsstrom erzeugt, welcher über mindestens eine Drosselstelle gebremst wird
und so die Geschwindigkeit zwischen Schild und Rohrwand festlegt.
[0026] In Figur 1 ist ein Schild 3 mit einer Reinigungseinrichtung 5 gezeigt, der beispielsweise
mit Bremseinrichtungen 8 nach den Figuren 2 bis 7 gekoppelt ist, welche seine Vorschubgeschwindigkeit
begrenzen. In einer Pipeline 1 treibt ein Flüssigkeitsstrom 2 den Schild 3 vor sich
her, dessen äusseres Gehäuse 50 über Packungen 42 gegen die Pipeline 1 gedichtet und
gleichzeitig geführt ist. Die Packungen 42 sind durch einen Haltering 51 gesichert.
Ueber den Schild bestehen Durchbrüche 45, 46, 47; 44, 43, 49, 36, 37, 38, die einen
passierenden Flüssigkeitsstrom 7 zulassen und bei vorgegebener Vorschubgeschwindigkeit
des Schildes 3 entgegen dem Flüssigkeitsstrom 2 einen Druck von beispielsweise 30
bar aufbauen. Dieser Druck lässt sich am Schild 3 unabhängig vom Standort des Schildes
in der Pipeline aufbauen, wenn der Flüssigkeitsstrom 2 am Eingabeende auf konstante
Menge hin geregelt wird.
[0027] Im inneren Gehäuse 48 wirkt ein mit Zahnrädern 56 gebildeter Hydromotor 15 mit Kurvenscheiben
88 als Druckverstärker über ein Pumpsystem 15 mit Kolben 58 und Rückschlagventilen
61, 62 auf die Ansaug- und Druckleitungen 59, 60 eines hydraulischen Hilfssystems,
das beispielsweise für die Aufrechterhaltung der Klemmkraft bei radialen Klemmelementen
9a, 9b verwendet werden kann. Ein Zulauf 45 und ein Ablauf 46 sind in ihrem Querschnitt
so aufeinander abgestimmt, dass der Hydromotor 55 bei vorgegebener Druckdifferenz
nicht über eine bestimmte Drehzahl hinaus in Drehrichtung 57 drehen kann.
[0028] Eine eigentliche Reinigungseinrichtung 5 ist in den Schild 3 auf seiner Vorderseite
4 integriert. Konzentrisch zur Rohrachse 14 ist auf einem Arm des äusseren Gehäuses
50 ein Prallgitter 39 angebracht, das Bohrungen 52 besitzt. Das Prallgitter 39 besitzt
einen äusseren Durchmesser, der kleiner als der Innendurchmesser von zu erwartenden
Ablagerungen 6 ist, und bildet - da es in einem Abstand zum Schild 3 vorsteht - einen
Hohlraum 40, der durch die Rohrwand 1 und nicht abgetragene Ablagerungen 6 begrenzt
ist. Im Schild 3 sind Düsen 36, 37, 38 vorgesehen, die über Verbindungskanäle 44,
einen Ringkanal 43 und Vorbohrungen 49 mit Spülflüssigkeit unter Druck angespeisst
werden. Ein Teil der Düsen spritzt gegen die Rohrwand 1, um während der Vorschubbewegung
des Schildes 3 Klumpen und Späne von Ablagerungen 6 wegzuschneiden. Ein anderer Teil
der Düsen spritzt direkt oder indirekt in den Hohlraum 40, um die losgelösten Klumpen
und Späne auf eine Grösse zu zerschlagen, die das Prallgitter 39 passieren kann, und
um die Partikel vor dem Prallgitter 39 vorlaufend mit dem passierenden und verdrängten
Flüssigkeitsstrom 7 wegzutransportieren. Dabei bietet die geringe Partikelgrösse gute
Gewähr, dass keine Verstopfungen eintreten. Vor den Packungen 42 besitzt der Schild
3 nahe der Rohrwand einen Kranz 41 mit Düsen 36, welche eventuelle Restablagerungen
entfernen und die Bahn für die Packungen freischneiden. Zwischen innerem Gehäuse 48
und äusserem Gehäuse 50 ist ein Ringkanal 53 angebracht, der über eine Verbindungsbohrung
54 mit dem Raum vor dem Prallgitter 39 verbunden ist und der für druckbetätigte Schaltelemente
den Referenzdruck vor dem Prallgitter 39 zu Verfügung stellt.
[0029] In den Figuren 2a, 2b, 2c, 3a, 3b, 4 sind das Prinzip und Ausführungsdetails einer
Bremseinrichtung beschrieben, die sich mit einem Schild nach Figur 1 kombinieren lässt.
[0030] Aus Figur 2a ist die prinzipielle Anordnung der Elemente ersichtlich, wobei die interne
Verrohrung 65, 66 mit einer einstellbaren Drossel 21 zum Bremsen der sekundären Flüssigkeit
10 in Figur 2b herausgezeichnet ist, während Figur 2c eine hydraulische Schaltung
für die Klemmelemente 9a, b zeigt. Das erste Klemmelement 9a ist mit Klemmbacken 11a
im Rohr 1 verspannt und bremst über die dazwischenliegenden Bremseinrichtungen 8a,
8b den Schild 3. Der Kraftfluss für die Bremskraft geht vom Klemmelement 9a über eine
Kupplung 77a auf Kolbenstange 27a und Kolben 13a der ersten Bremseinrichtung 8a, wobei
sekundäre Flüssigkeit 10 vom Kolben 13a über eine Drosselstelle 21 verdrängt wird
und den Kolben 13b der zweiten Bremseinrichtung 8b und über eine zugehörige Kolbenstange
27b und Kupplung 77c ein zweites Klemmelement 9b im Leerlauf in Vorschubrichtung bewegt.
Die eigentliche Bremsbewegung wird vom Bremszylinder 12b und von dort über Zugelemente
24 z.B. Drahtseile auf den Schild 3 übertragen. Statt reiner Zugelemente 24 sind auch
an Gelenken gelagerte Zugstangen möglich, die auch im Rahmen ihrer Knicklänge Druckkräfte
übertragen können. Dabei sind die Klemmbacken 11b des zweiten Klemmelementes 9b eingezogen.
An den Gehäuseteilen sind jeweils Führungsflossen 80 angebracht, welche die Gehäuseteile
annähernd in der Rohrmitte halten. Leckverluste der sekundären Flüssigkeit 10 können
durch einen mitfahrenden Druckspeicher 64 ausgeglichen werden. Dadurch, dass Kolben
13a, b und Zylinder 12a, b gleiche Abmessungen haben, erreichen die Kolben praktisch
gleichzeitig ihre Endlagen und zwar so, dass sie einmal am nächsten beieinanderliegen
und das andere Mal am weitesten auseinander liegen.
[0031] In Figur 2c ist im Hydraulikschema der Schild 3 mit einem Pumpsystem 15 und einem
Druckbegrenzungsventil 20 gezeigt. Druckspeicher 63, 68 ergänzen eventuelle Leckagemengen
auf der Hochdruck- und der Niederdruckseite. Druckleitung 60 und Ansaugleitung 59
gehen in Form von Hydraulikschläuchen, die parallel zu den Zugelementen 24 geführt
sind vom Schild 3 zur zweiten Bremseinrichtung 8b und weiter als Abzweigungen 60a,
59a über die Kupplung 77b auf die erste Bremseinrichtung 8a, deren Aufbau aus Figur
4 ersichtlich ist. Auf den Bremseinrichtungen sind jeweils Schaltventile S11, S12
sowie S21, S22 angebracht, die in Abhängigkeit von den Kolbenendlagen die Klemmung
an den Klemmelementen 9a und 9b mit einer Ueberlappung der Klemmung umsteuern, damit
kein ungewollter Schlupf gegenüber der Rohrwand 1 auftritt.
[0032] Beginnend mit einer Stellung gemäss Figur 2a ergibt sich folgende Ventilstellung:
[0033] Mit dem Erreichen der Endlage in der die Kolben 13a, 13b am weitesten auseinanderstehen
werden folgende Schaltschritte vorgenommen:
- Schaltventil S11 wird auf Niederdruck umgesteuert, der jedoch noch nicht weitergegeben
werden kann, da der Druck zum Umsteuern von S12 fehlt. Klemmelement 9a bleibt noch
geklemmt.
- Schaltventil S21 wird auf Hochdruck umgesteuert und kann unabhängig von der Stellung
vom Schaltelement S22 den Hochdruck an das Klemmelement 9b weitergeben.
⇒ Klemmbacken 11b werden ausgefahren und es baut sich Hochdruck beim Festsetzen der
Klemmbacken auf, welcher nun das Schaltventil S12 auf Durchgang in beiden Richtungen
schaltet.
⇒ Klemmbacken 11a werden eingefahren.
[0034] Das zweite Klemmelement 9b ist nun in axialer Richtung starr mit dem Kolben 13b verbunden.
Der Schild 3, welcher am zweiten Bremszylinder 13b aufgehängt ist, presst die sekundäre
Flüssigkeit in umgekehrter Richtung über die Drosselleitung 65 zurück und bringt gleichzeitig
den ersten Kolben 13a in seine Ausgangsstellung zurück. In dieser Stellung erfolgt
gleich wie oben beschrieben ein Richtungswechsel für die Kolben 13a, 13b mit einem
kurzen "Stop" während der überlappenden Klemmung.
[0035] Der Schild bewegt sich auf diese Weise in Schritten, wobei die Geschwindigkeit mit
der Drossel 21 voreinstellbar ist.
[0036] In Figur 4 ist die räumliche Anordnung der Komponenten der Bremseinrichtung 8a aufgezeigt.
Der Bremszylinder 12a mit Boden 22 und Zwischenboden 23 bildet mit einem Zwischenstück
16a ein tragendes Gehäuse für die restlichen Elemente. Im Zwischenstück 16a sind Fenster
30, die den Zugang und die Kontrolle erleichtern. Eine Kupplung 77b mit einem Kugelkörper
33 und einer Pfanne verbindet die Zwischenkörper 16a, 16b der beiden Bremseinrichtungen
8a und 8b. Die Pfanne weist Längsschlitze 31 auf, die über in den Kugelkörper 33 eingelassene
Stifte 32 ein Verdrehen der Kupplung verhindern. Der Kugelkörper 33 ist so gross dimensioniert,
dass Hydraulikleitungen 65, 66, 59a, 60a, 158a, 158b hindurchgelegt werden können.
Die zulässige Achsauslenkung zwischen Pfanne und Kugelkörper 33 ist begrenzt, um Hydraulikschläuche
keinen unnötigen Belastungen auszusetzen. Die Schaltventile S11, S12 sind am Uebergang
zum Zwischenboden 23 angebracht, wobei das Schaltventil S11 eine Endlage jeweils bis
zum Erreichen der nächsten Endlage speichert. Die Verbindungsleitung 75a zum Klemmelement
9a wird zunächst auf den Zwischenboden 23 geführt und geht dann weiter als Hydraulikschlauch
auf die Stirnseite der Kolhenstange 27a und als Bohrung in der Kolbenstange 27a bis
zur Kupplung 77a. Um eine unzulässige Verdrehung der Kolbenstange 27a zu verhindern,
kann diese über einen Führungsnocken 29 an der Stirnseite längs dem Zwischenstück
16a geführt werden.
[0037] Der Aufbau der zweiten Bremseinrichtung 8b mit ihrem Klemmelement 9b ist analog.
[0038] Klemmelemente 9a, 9b sind in den Figuren 3a, 3b gezeigt. Die Kolbenstangen der zugehörigen
Klemmkolben 19 ragen in den Mittelteil 76 und wirken auf einen Verdrängerkörper 18
mit Schrägflächen 81. Gleitsteine 17, die als Klemmbacken 11a, 11b ausgebildet sind,
laufen beweglich zu den Schrägflächen 81 und zu Gegenflächen 82 und ragen durch Schlitze
83 durch die Kontur der Mittelteile 76 heraus. Den Abschluss der Klemmzylinder 76
bilden Böden 34. Eine Rückholfeder 79 bewirkt bei Niederdruck ein Lösen der Klemmung
und das Einziehen der Klemmbacken 11a, 11b. Das Klemmelement 9b wird hier auf seiner
Aussenseite von den Zugelementen 24 und den Versorgungsleitungen 60, 59 passiert.
Es wäre aber auch möglich, die Kolbenstangen als beidseitig gelagerte, hohle Kolbenstangen
und die Kolben 19 mit einer grösseren Mittelbohrung auszuführen, um zum Beispiel eine
zentrale Zug- und Druckstange, die gleichzeitig auch die Leitungen 59, 60 beherbergt,
darin unterzubringen.
[0039] Eine weitere Ausführungsform einer schrittweisen Bremseinrichtung ist in den Figuren
5, 6 und 7 gezeigt, bei der die Bremseinrichtung 8 nur noch einen Bremskolben 13 mit
einer beidseitig durchgehenden Kolbenstange 28 aufweist und die verdrängte sekundäre
Flüssigkeit 10 über eine Drosselstelle 21 am Kolben 13 entspannt wird. Die Zugelemente
24 (einmal strichliert, einmal ausgezogen) sind als biegsame Seile oder Bänder an
der Bremseinrichtung 8 und am Klemmelement 9b befestigt und in einer Schlaufe 25 über
eine Umlenkrolle 26 am Schild 3 geführt. Dies führt dazu, dass der Schild 3 nur die
Hälfte der Relativbewegung zwischen dem Gehäuse der Bremseinrichtung 8 und dem Klemmelement
9b ausführt. In Figur 5 klemmt das Klemmelement 9a mit Klemmbacken 11a und blockiert
über eine Kupplung 77a ein Zwischenstück 16 vom Gehäuse der Bremseinrichtung 8 und
damit das eine Ende der Zugelemente 24, deren anderes Ende über eine Umlenkrolle 87
eine Zugbelastung am zweiten Klemmelement erzeugt. Diese Zugkraft zieht über das zweite
Klemmelement 9b und über eine Kupplung 77c den Kolben 13 in eine vordere Endstellung,
wobei die verdrängte sekundäre Flüssigkeit 10 über eine Drosselstelle 21, die beispielsweise
im Kolben selbst eingebaut sein kann, in den hinteren Zylinderraum gelangt. Dieser
sekundäre Flüssigkeitsstrom kann ebensogut über eine einstellbare Drossel auf der
Aussenseite des Zylinders vorbeigeführt werden.
[0040] In Figur 6 sind die Klemmhacken 11b des zweiten Klemmelementes 9b ausgefahren, während
heim ersten Klemmelement 9a die Klemmbacken 11a eingefahren sind. Dies hewirkt, dass
der Kolben 13 relativ zur Rohrwand still steht und dass sich der Schild 3 mit der
Hälfte der Geschwindigkeit vom Gehäuse 16 nach vorne bewegt. Der Kolben 13 erreicht
so den Zwischenboden 23 auf der anderen Seite des Zylinders, während die sekundäre
Flüssigkeit 10 über die gleiche Drosselstelle 21 in umgekehrter Richtung entspannt
werden kann. Ein Vorteil dieser Anordnung besteht darin, dass für die sekundäre Flüssigkeit
fast keine Verrohrung notwendig ist. Die durch das Drosseln entstandene Wärme wird
über den Zylinderaussenmantel an die Umgehung abgeführt. Ein weiterer Vorteil ist,
dass alle Schaltventile S30, S12, S22 für das Umsteuern der Klemmung auf dem zweiten
Klemmelement 9b untergebracht werden. Figur 7 zeigt einen Hydraulikplan, aus dem eine
Schaltung ersichtlich ist, mit der das Umsteuern der Klemmung erfolgt. Im Schild 3
sind eine Pumpe 15, ein Druckbegrenzungsventil 20 und ein Hochdruck- und ein Niederdruckspeicher
63, 68 untergebracht, welche über Leitungen 59, 60 mit dem zweiten Klemmelement 9b
verbunden sind. Die Verbindung erfolgt über abrollbare Hydraulikschläuche. Ein Schaltventil
S30 greift die Endstellungen vom Kolben 13 indirekt am Zugelement 24 ab, wobei ein
Umschalten jeweils mit dem Erreichen einer Endstellung erfolgt, d.h. eine erreichte
Endstellung bleibt gespeichert bis die nächste erreicht ist. Die Zuleitung zum ersten
Klemmelement 9a ist über ein Rückschlagventil im Schaltventil S12 geführt, welches
auf Durchgang in beiden Richtungen umgeschaltet wird, sobald am zweiten Klemmelement
9b der Hochdruck durch Klemmen erreicht ist. Es entsteht also wieder eine kleine Ueberlappung
in der Klemmung. Als Klemmelemente 9a, 9b können die in Figur 3a und 3b beschriebenen
verwendet werden. Ein Vorteil dieser Anordnungen besteht darin, dass das Rohrreinigungsgerät
nur während dieser kurzen Ueberlappungszeit aus Sicherheitsüberlegungen stillsteht
und dass der Bewegungsauflauf durch eine von der Stellung der Bremszylinder abhängige
Folgesteuerung zwangsläufig gesteuert ist.
[0041] Ein weiterer Schild 3 mit Druckverstärker 135, Gasspeicher 95 und Reinigungseinrichtung
5 ist in Figur 8 gezeigt. Die Reinigungseinheit 5 ist auf der stromabwärtigen Seite
in den Schild 3 integriert. Sie besteht im wesentlichen aus Düsen 36, 37, 38 und einem
den Düsen vorgelagerten Prallgitter 39, welches zur Rohrwand 1 hin einen Hohlraum
40 schafft, in dem die Düsenstrahlen zum gezielten Zertrümmern von Ablagerungen 6
besser unter Kontrolle zu halten sind. Einige Düsen 36, 37 sind auf die Ablagerungen
6 an der Rohrwand gerichtet. Andere Düsen 38 sind nach vorne zur Rohrachse 14 hin
gerichtet, um abgelöste Partikel in ihren Flüssigkeitsstrom zu saugen und um diese
Partikel am Gehäuse oder am Prallgitter auf eine Grösse zu zerkleinern, die Wegschwemmen
nach vorne mit dem passierenden Flüssigkeitsstrom 7 gestattet. Das Prallgitter 39
soll aber auch ein verfrühtes Ablösen der Ablagerungen verhindern und damit Rohrverstopfungen
vorbeugen. Die Gitterstruktur wird durch Bohrungen 52 erreicht. Ein Kranz 41 nahe
der Rohrwand mit Düsen 36 verhindert, dass Restablagerungen im Bereich von dichtenden
Packungen 42 stehen bleiben. Ein äusserer Gehäuseteil 136 trägt die zur Rohrwand 1
dichtenden Packungen 42, die über Halteringe 142 fixiert sind. Ein inneres Gehäuse
146 ist über einen vorderen und einen hinteren Deckel mit dem äusseren Gehäuseteil
136 verbunden. Zwischen äusserem und innerem Gehäuse bestehen grosse Durchtrittsflächen
137, 138, um die Düsen 36, 37, 38 ohne grosse Druckverluste mit Flüssigkeit zu versorgen.
Als Druckdifferenz über den Schild 3 haben sich Drücke von 20 bis 30 bar als ausreichend
erwiesen, um Verkrustungen von Paraffinen mit den Düsen aufzulösen. Höhere Drücke
sind möglich, wobei man im Auge behalten muss, dass die Bremseinrichtungen 8 entsprechend
kräftig ausgelegt werden müssen.
[0042] Im Schild 3 ist eine Rückströmeinrichtung 141 eingebaut, die bei umgekehrter Strömungsrichtung
einen grossen zusätzlichen Durchflussquerschnitt freigibt. Ein über eine Feder 143
vorgespannter Kolben 141 ist im inneren Gehäuse 146 gelagert und gibt bei umgekehrter
Strömungsrichtung eine Durchtrittsfläche 140 und Mündungen 47 frei. Bei normaler Strömung
in Vorschubrichtung wird der Kolben 141 zusätzlich zur Feder 143 mit dem Differenzdruck
am Schild beaufschlagt der durch Bohrungen am inneren Gehäuse die hintere Kolbenfläche
erreicht. Dieser Raum 139 wird rückwärtig von einem kommerziell erhältlichem Druckverstärker
135 begrenzt, dessen Anschluss 133 für den Antrieb in diesem Raum mündet, während
ein Niederdruckanschluss 144 in Form eines Verbindungsrohres 145 mit Spiel durch den
Kolben 141 hindurch bis in den Mündungsbereich 47 am Prallgitter 39 herausragt, um
dort die den Druckverstärker antreibende Spülflüssigkeit abzugehen. Beim Druckverstärker
135 handelt es sich um ein Fabrikat Iversen HC2 der Sherex Industries Ltd., 1400 Commerce
Parkway, Lancaster, N.Y., USA. Der Druckverstärker 135 besitzt einen Hochdruckauslass
134, bei dem Spülflüssigkeit in einem voreinstellbaren erhöhten Druck ansteht, um
beispielsweise Leckageverluste in einem Hochdrucksystem während der Rohrreinigung
auszugleichen. Im vorliegenden Beispiel wirkt der Druck über einen Hydraulikschlauch
148 und ein Verbindungsrohr 157, das mit einer Mutter 157 arretiert ist auf die Flüssigseite
153 eines Gasspeichers 95. Der Gasspeicher 95 ist mit einem Trennkolben 154 zur Flüssigkeit
153 ausgerüstet und bildet eine weiche, stark vorgespannte Feder, um Klemmzylinder
93 über einen annähernd konstanten Druck, d.h. unabhängig vom Kolbenweg im Klemmzylinder,
über einen Anschluss 155 vorzuspannen. Der Nachlieferdruck des Druckverstärkers 135
liegt etwas tiefer als der vorgegebene Gasdruck bei ausgefahrenen Klemmzylindern,
um wirklich nur bei Leckagen im Flüssigteil Flüssigkeit nachzuladen. Klemmzylinder
93 mit permanenter Klemmwirkung werden später in den Figuren 9 und 11 beschrieben.
Ein äusseres Gehäuse 152 vom Gasspeicher 95 bildet mit einem Deckel 151 die Pfanne
zu einem Kugelgelenk 149, welches über einen Haltering 150 am Fortsatz 147 des inneren
Gehäuses 146 gesichert ist. Der Druckverstärker 135 ist so ausgelegt, dass durch die
Druckumkehr bei Rückströmung im Druckverstärker ein Pilotventil den Flüssighereich
153 mit dem Verbindungsrohr 145 kurz schliesst. Damit kann der Druck im Flüssigbereich
auf einen wesentlich tieferen Druck, als ihn das Gaspolster beim Anschlag des Trennkolbens
154 aufweist, entspannt werden und es findet praktisch kein Klemmen mehr statt, was
für ein Rückwärtsfahren erwünscht ist. Diese Druckabsenkung kann gleichzeitig dazu
benutzt werden, Hilfsbewegungen, die für eine Rückwärtsfahren von Vorteil sind, auszulösen.
[0043] In den Figuren 9 und 10 ist eine Bremsvorrichtung 8 gezeigt, bei der zwei über eine
Brücke 128 verbundene Rollen 89 mit der Brücke 128 radial an die Rohrwand gepresst
werden. Die Pressung wird durch einen Klemmzylinder 93, der sich mit einem Gleitschuh
96 auf der gegenüberliegenden Rohrseite abstützt, mit einem Klemmkolben 94 auf ein
in einer Führung 121 geführtes Verschiebeelement 123 und weiter auf eine Schwenkachse
122 der Brücke 128 übertragen. Der Klemmzylinder 93 ist über eine Hochdruckflüssigkeit
112 und eine Hydraulikleitung 114 mit einem mitfahrenden Gasspeicher 95 (Figur 8)
verbunden, dessen Druck so eingestellt ist, dass bei an der Rohrwand schleifendem
Gleitschuh 96 die angepressten und gleichzeitig gebremsten Rollen 89 die Klemmelemente
9 bilden, welche an ihren Berührungspunkten auf der Rohrwand haften und die Vorschubgeschwindigkeit
bestimmen. Ein äusseres Gehäuse 130 nimmt die Kräfte in Richtung der Rohrachse auf
und überträgt sie über Stifte 119 und Laschen 120 auf benachbarte Glieder. Der Gleitschuh
96 ist als Verschleissteil mit Schrauben 127 am äusseren Gehäuse befestigt. Die Hydraulikleitung
114 endet mit einem Anschluss 113 für einen Hydraulikschlauch. Die Klemmkraft wird
von der Brücke 128 über Achsen 118 auf die Rollen 89 übertragen. Die Rollen 89 sind
als Laufkörper 115 drehbar auf den Achsen 118 gelagert und bilden mit einem auf der
Achse verankerten Stator 117, welcher Flügel 116 in sich lagert, eine volumetrische
Pumpe. Dadurch, dass an einer exzentrischen Innenfläche der Rollen 89 mit den Flügeln
116 in einem Druckbereich ständig sekundäre Flüssigkeit 132 verdrängt und über Drosselstellen
131 durch die Flügel 116 in eine nächste Kammer gepresst wird, entsteht an jeder Rolle
eine Bremskraft die durch die Charakteristik der Drosselstellen 131 bestimmt ist.
Im Saugbereich sind an der Innenfläche der Rolle Ausnehmungen, die ein Zurückströmen
der Flüssigkeit leicht machen. Schaftdichtungen 126 dichten die Lagerung 125 der Rollen
gegen aussen ab. Die Flügel 116 sind zusätzlich mit Nasen in einer umlaufenden Nut
124 geführt. Diese Art einer Bremseinrichtung 8 hat den Vorteil, dass sie kurz ist
und zu einer mehrgliedrigen Kette zusammensetzbar ist, die, wenn die Glieder jeweils
um 90° zueinander versetzt sind, auch engere Rohrbögen durchfahren kann. Die notwendige
Anzahl der zusammengekoppelten Bremselemente 8 hängt auch von dem Differenzdruck über
den Schild 3 ab, wenn eine bestimmte Vorschubgeschwindigkeit nicht überschritten werden
soll. Die Klemmkraft für die Rollen 89 darf nur so hoch gewählt werden, dass die Gleitschuhe
96 den Schild 3 nicht blockieren.
[0044] In den Figuren 11, 12, 13, 14 ist eine weitere Bremseinrichtung 8 beschrieben. Sie
verhindert einen unkontrollierten Vorschub der Reinigungseinrichtung 5, indem durch
die Drehung der Rollen 89, die durch einen Klemmzylinder 93 an die Rohrinnenwand 1
gepresst werden, ein Schubkurbeltrieb angetrieben wird, der aus zwei 90° versetzten
hydraulischen Bremszylindern 91a, 91b besteht, deren Kolbenstangen 97 direkt um 90°
versetzt an die Rolle 89 angeschlossen sind. In die Rolle 89 eingebaute Lager 107
ermöglichen den Schubkurbeltrieb, der mittels der Kolben 90 eine sekundäre Flüssigkeit
10 durch Drosselstellen 92 treibt, und dabei jeweils im Totpunkt des ersten Zylinders
91a den grössten Volumenstrom und die grösste Bremswirkung mit dem zweiten Zylinder
91b erreicht.
[0045] Die Doppelrolle 89 wird in einem Gleitlager 108 gelagert, dessen Lagerbüchse 111
in zwei Tragkörper eingepresst ist. Diese zwei Tragkörper sind beidseitig schwenkbar
über eine gemeinsame Achse 102 an einem Tragkörper 100 angebracht, der im Bereich
der Büchse 111 eine langlochförmige Aussparung 99 aufweist. Ein Klemmzylinder 93 erzeugt
durch eine Flüssigkeit 112 die nötige Anpresskraft, die über einen Kolben 94 weiter
in einen Kegel 105 und somit in zwei schwenkbare Tragkörper 101 eingeleitet wird und
die über Büchse 111 mit Lager 108 die Doppelrolle 89 gegen die Rohrinnenwand 1 presst.
Die der Anpresskraft der Rolle entsprechende Reaktionskraft wird über eine gemeinsame
Achse 104 und den in den Tragkörper 100 eingebauten Klemmzylinder 93 in einen gegenüber
der Rolle liegenden Gleitschuh 96 eingeleitet, der mit der entsprechenden Normalkraft
gegen die Rohrinnenwand gepresst wird, was durch die achsiale Ausdehnung des Gleitschuhs
mit der angepressten Rolle zusammen zu einer Dreipunktauflage führt, die ein Kippen
der gesamten Einheit aus der Rohrachse verhindert und ausserdem durch die zusätzliche
Gleitreibung ein kleineres Dimensionieren der Schubkurbeleinheit zulässt.
[0046] Diese Bremseinrichtung 8 kann zur Erhöhung des zur Reinigung notwendigen Düsendrucks
mittels Gelenkelementen 104, die mit Achsen 106 befestigt werden, mit weiteren gleichen
Bremseinrichtungselementen 8 verbunden werden, was bei höherer Pumpleistung des zur
Reinigung verwendeten Flüssigkeitsstromes zu einer gleichen Vorschubgeschwindigkeit
hei erhöhtem Reinigungsdruck in den Düsen 36, 37, 38 vom Schild 3 führt.
[0047] In Figur 15 ist ein Rückfahrschild 103 beschrieben, der mit einem Schild 3 wie er
in Figur 8 umschrieben ist, zusammwirken kann. Bei Strömungsumkehr wird der Strömungswiderstand
am Schild 3 durch eine Rückströmeinrichtung 141 reduziert. Gleichzeitig wäre es wünschenswert
einen Rückfahrschild 103 am anderen Ende zu haben, der die entspannten Bremseinrichtungen
8 und den Schild 3 zurückzieht. Gerade in Rohrbögen wird durch das Ziehen ein Verkeilen
der Elemente verhindert. Der Rückfahrschild 103 besteht daher aus einer Trägerplatte
69, die mittig mit Spiel im Rohr 1 angeordnet ist und durch seitliche Führungsflossen
80 in dieser Mitte gehalten wird. Mit der Trägerplatte 69 ist ein Scharnierbolzen
12 verbunden, an dem zwei Klappenflügel 73a wie bei einem Butterfly-Ventil gelagert
sind, wobei die elliptischen Klappenflügel jedoch nur eine spitzwinklige Ausfahrstellung
71 zur Rohrachse erreichen können, in der der Rohrquerschnitt weitgehend verschlossen
ist. Das grösste Spiel zur Rohrwand besteht im Bereich der Enden vom Scharnierbolzen
72, während die Enden Klappenflügel über Hindernisse wie Schweissnähte hinweggleiten
können. Der Druck an den Klappenflügeln 73a steht, abzüglich der Reibung der Klappenflügel
an der Rohrwand, als Zugkraft zu Verfügung. Da die Bremselemente beim Rückwärtsfahren
ausser Betrieb sind, weil die notwendige Klemmung fehlt, muss die Zugkraft durch den
Rückfahrschild 103 eigentlich nur so gross sein, dass die Reibung an den dahinter
liegenden Elementen, die ja auch einen Zug durch eine passierende Strömung erfahren,
mit Sicherheit kompensiert wird.
[0048] Während der Vorwärtsbewegung des Rohrreinigungsgerätes sind die Klappenflügel 73a
an der Trägerplatte 69 durch eine Klinke 86 blockiert. Ein unter Druck stehender Metallfaltenbalg
85a, der in einem Gehäuse 85b angeordnet ist presst gegen den Druck einer Rückstellfeder
74 die Klinke 86 in ihren Anschlag. Erst wenn der Druck im Metallfaltenbalg 85a sinkt,
was mit der Strömungsumkehr gekoppelt ist, werden die Klappenflügel 73a freigegeben,
sodass sie sich unterstützt durch eine Spreizfeder, die in Nuten 73b anliegt in die
Strömung hineinbewegen können. Der Metallfaltenbalg 85a wird über einen Druckanschluss
84 unter Druck gehalten. Für seinen Einsatz als Stellglied spricht, dass nur kleine
Hübe notwendig sind, dass er wegen dem geringen Kraftbedarf klein ausgeführt werden
kann und dass keine Dichtungen da sind, die als Störgrössen Reibung oder Leckage erzeugen.
1. Rohrreinigungsgerät für Erdöl- und Gaspipelines (1), die Ablagerungen (6) beispielsweise
in Form von Paraffinen aufweisen, welches Gerät mit einem Flüssigkeitsstrom (2) zu
Reinigungszwecken durch die Pipeline (1) geschoben wird, wobei das Gerät einen Schild
(3) aufweist, welcher einen oder mehrere Durchbrüche für einen passierenden Flüssigkeitsstrom
(7) bildet, um einen vorgesehenen Strömungswiderstand in der Pipeline (1) zu bilden,
wobei der Schild (3) an eine Bremseinrichtung (8) gekoppelt ist und auf seiner Vorderseite
(4) eine Reinigungseinrichtung (5) aufweisen kann, dadurch gekennzeichnet, dass die
Bremseinrichtung (8) mindestens ein Klemmelement (9, 9a, 9b) aufweist, das momentan
an der Rohrwand (1) haftet und sich relativ zur Bremseinrichtung (8) bewegt, um mit
dieser Bewegung eine sekundäre Flüssigkeit (10, 132) zu verdrängen, die über mindestens
eine Drosselstelle (21, 92, 131) gebremst wird und so die Geschwindigkeit zwischen
Schild (3) und Rohrwand (1) festlegt.
2. Rohrreinigungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Klemmelement
(9, 9a, 9b) mindestens eine in der Bremseinrichtung (8) gelagerte und radial an die
Rohrwand angepresste Rolle (89) aufweist, mit deren Drehung die sekundäre Flüssigkeit
(10) verdrängbar ist.
3. Rohrreinigungsgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass mit der der Drehung
der Rolle (89) mindestens ein Hydraulikzylinder (91a, 91b) wie bei einer Schubkurbel
bewegbar ist, um sekundäre Flüssigkeit (10) zwischen Kolben (90) und Zylinder (91a)
zu verdrängen und mit Drosselstellen (92) zu bremsen.
4. Rohrreinigungsgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass an der Rolle (89)
ein zweiter um 90° versetzter Hydraulikzylinder (91b) wie mit einer Schubkurbel bewegt
wird und sekundäre Flüssigkeit (10) durch Drosselstellen (92) treibt, um jeweils im
Totpunkt des ersten Zylinders (91a) den grössten Volumenstrom und die grösste Bremswirkung
mit dem zweiten Zylinder (91b) zu erreichen.
5. Rohrreinigungsgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Rolle (90) relativ zur Bremseinrichtung (8) über einen Hochdruckzylinder (93)
vorgespannt ist, dessen Kolben (94) dem Druck eines mitfahrenden Gasspeichers (95)
ausgesetzt ist.
6. Rohrreinigungsgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
gegenüber einer Rolle (89) ein mit der Bremseinrichtung (8) verbundener Gleitschuh
(96) angeordnet ist, um mit einer der Anpresskraft der Rolle entsprechenden Normalkraft
am Gleitschuh eine Gleitreibungskraft zur Rohrwand (1) zu erzeugen und so die Bremseinrichtung
an der Rolle (89) entsprechend kleiner dimensionieren zu können.
7. Rohrreinigungsgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Bewegung
der Rolle (89) eine volumetrische Pumpe (115, 116, 117, 118) antreibbar ist, deren
Förderstrom durch eine oder mehrere Drosselstellen (131) gebremst wird.
8. Rohrreinigungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremseinrichtung
(8, 8a, 8b) mindestens zwei axial versetzte Klemmelemente (9a, 9b) aufweist, die radial
ausfahrbare Klemmbacken (11a, 11b) besitzen und die über einen Bremszylinder und -kolben
(12a, 12b, 13a, 13b) axial beweglich miteinander verbunden sind, um durch Drosseln
der verdrängten Flüssigkeit eine schrittweise gebremste Bewegung des Schildes (3)
zuzulassen.
9. Rohrreinigungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Schild (3) ein
Hydromotor (55, 135) im passierenden Flüssigkeitsstrom (7) eingebaut ist, um damit
eine Flüssigkeitspumpe (58) für Hilfshewegungen am Rohrreinigungsgerät anzutreiben.
10. Rohrreinigungsgerät mit einer Bremseinrichtung (8) nach einem der Ansprüche 1 bis
9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schild (3) auf seiner Vorderseite (4) eine Vielzahl
von Düsen (36, 37, 38) aufweist, welche mit zueinander versetzten Flüssigkeitsstrahlen
die Ablagerungen (6) in Stücke schneiden.
11. Rohrreinigungsgerät nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Schild (3)
auf der Vorderseite vor den Düsen (36, 37, 38) ein Prallgitter (39) aufweist, welches
nur einen Bruchteil des Rohrquerschnitts ausfüllt, um nicht in den Ablagerungen stecken
zu bleiben, welches jedoch den Düsen (36, 37, 38) soweit vorgelagert ist, dass ein
Hohlraum (40) für die Verwirbelung von losgeschnittenen Stücken entsteht, um die umhergewirbelten
Stücke mit Hilfe des Prallgitters (39) zu zerschlagen und dem passierenden Flüssigkeitsstrom
(7) beizumischen.
12. Rohrreinigungsgerät nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass Düsen (37, 38)
jeweils als Gruppen auf zueinander konzentrischen Kreisen verteilt sind und in ihrer
Strahlrichtung mindestens eine zur Rohrachse parallele und nach vorne weisende Richtungskomponente
aufweisen, um vor dem Eintreffen des Schildes die Verschmutzungen ahzuführen.
13. Rohrreinigungsgerät nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Impulse
von den Düsen auf den Reinigungskopf am Schild (3) in Umfangsrichtung als Momentensumme
weitgehend aufheben.
14. Rohrreinigungsgerät nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass
der Schild (3) nahe der Rohrwand (1) einen vorstehenden Kranz (41) mit einer Vielzahl
von Düsen (36) für die Ablösung von Restablagerungen aufweist, um die Bahn für den
Schild (3) frei zu schneiden.
15. Rohrreinigungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass
der Schild (3) eine Art Rückströmeinrichtung (141) aufweist, die bei umgekehrter Strömung
zum Flüssigkeitsstrom (2) zusätzliche Durchtrittsfläche (140) freigibt, und dass es
an seiner Rückseite einen zusätzlichen Rückfahrschild (103) aufweist, der bei umgekehrter
Strömung einen wesentlich grösseren Strömungswiderstand bildet, um das Rohrreinigungsgerät
in umgekehrter Richtung zu bewegen.
16. Rohrreinigungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass
der Schild (3) durch die Strömungsumkehr einen grösseren Querschnitt im Rohr (1) freigibt
und dass durch diese Freigabebewegung die Wirkung der Klemmelemente (9, 9a, 9b) an
der Bremseinrichtung (8) aufhebbar ist.